Europa – Die Originale – 70. Die Schneekönigin
Europa – Die Originale – 69. Der kleine Lord
Europa – Die Originale – 68. Heidi
Europa – Die Originale – 67. Schatzsuche in der Karibik 2
Europa – Die Originale – 66. Die Prärie
Europa – Die Originale – 65. Die Sklavenkarawane
Europa – Die Originale – 64. Django – Ein Sarg voll Rache
Europa – Die Originale – 63. Peter und der Wolf / Der Nussknacker
Europa – Die Originale – 62. Alice im Wunderland
Europa – Die Originale – 61. Old Firehand I + II
Europa - Die Originale - 57. Der Sohn des Bärenjägers
Europa - Die Originale - 56.Der kleine Muck
Europa - Die Originale - 55.Gullivers Reisen
Europa - Die Originale - 54. Schatzsuche im Atlantik 1
Europa - Die Originale - 53.Hänsel und Gretel
Europa - Die Originale - 51.Krieg im All
Europa - Die Originale - 49. Rosenresli
Europa - Die Originale - 48. Dracula - Jagd der Vampire
Europa - Die Originale - 47. Rübezahl
Europa - Die Originale - 39. Oliver Twist
Europa - Die Originale - 37. Till Eulenspiegel
Europa - Die Originale - 35. Ivanhoe
Europa - Die Originale - 28. Das Gespensterschiff
Europa - Die Originale - 27. Ali Baba und die vierzig Räuber & Aladin und die Wunderlampe
Europa - Die Originale - 26. Das Wirtshaus im Spessart
Europa - Die Originale - 25.Die Schatzinsel
Europa - Die Originale - 24. Die Geheimnisvolle Insel
Europa - Die Originale - 23. Lanzelot
Europa - Die Originale - 21. Der Trotzkopf
Europa - Die Originale - 20. Robin Hood
Europa - Die Originale - 19. Reise zum Mitttelpunkt der Erde
Europa - Die Originale - 15. Die letzten Tage von Pompeji
Europa - Die Originale - 14. David Copperfield
Europa - Die Originale - 7. Die Irrfahrten des Oysseus
Europa - Die Originale - 3. Ben Hur
Europa - Die Originale - 2. Der Graf von Monte Christo
Europa - Die Originale - Winnetou 1-3
Europa – Die Originale – 70. Die Schneekönigin
Erster Eindruck: Ein Herz aus Eis
In einer großen Stadt Leben Kay und Gerda, zwei Kinder, die miteinander befreundet sind. Doch eines Tages verändert sich Kay plötzlich, der gutmütige Jungen wird aggressiv und hochmütig und er verschwindet aus Gerdas Leben. Er verweilt nun bei der Schneekönigin, der Herrin über das Eis, die ihn in ihrem Palast gefangen hält...
„Europa – Die Originale“ ist eine sehr abwechslungsreiche Reihe. Western, Abenteuer, Grusel – die Palette ist sehr breit, und manchmal gehören eben auch Märchen dazu. Wie die 70. Folge, die eines der berühmtesten Märchen von Hans Christian Andersen behandelt: „Die Schneekönigin“. Der Beginn ist harmlos und harmonisch, wir lernen Kay und Gerda kennen, die Grundsituation wird erklärt. Erste märchenhafte Elemente kommen auf, als Kays Veränderung begründet wird, der durch einen Splitter des Spiegels des Teufels hervorgerufen wird. Das ist schon mal recht atmosphärisch und ein guter Start in die Geschichte, die von ihrem Abwechslungsreichtum lebt. Etliche Stationen muss Gerda auf dem Weg zur Schneekönigin hinter sich bringen, viele Themen werden aufgegriffen und fügen sich zu einem vielschichtigen Komplex zusammen – sprechende Tiere, eine wilde Räuberbande, Prinz und Prinzessin, um nur einige zu nennen. Besonders hervorstechend ist dabei natürlich die Figur der Schneekönigin, die eine kalte und geheimnisvolle Aura umgibt. Schnell kann man in der flüssig erzählten Geschichte versinken und sich voll dem Genuss des Hörspiels hingeben. Eine gelungene und eingängige Umsetzung des Märchens, und mal wieder schön, dass es diese Produktion wieder im Handel gibt.
Wie bei vielen Teilen der Reihe finden sich auch hier wieder zahlreiche Stimmen wieder, die das Medium Hörspiel geprägt haben und zahlreiche Fans durch die Kindheit begleitet haben. Konrad Halver ist beispielsweise als Kay zu hören, die Wandlung vom fröhlichen zum herablassenden Jungen kann er mit seiner Stimme perfekt einfangen. Gerda wird von Reinhilt Schneider gesprochen, mit ihrer eher ernsthaften Interpretation, in der ihr typischer Klang nur an einigen Stellen hindurch schimmert, schafft sie zusätzliche Atmosphäre. Heike Kintzel ist als Schneekönigin eine gute Wahl, sie trifft den kalten Unterton, der dieser Figur auch im Märchen anhaftet. Weitere Stimmen stammen von Joachim Rake, Katharina Brauren und Ingeborg Kallweit.
Ein wenig Musik wurde hier eingesetzt, insbesondere um den Übergang einzelner Szenen weicher zu gestalten, nicht allzu sehr zur Erschaffung von Atmosphäre. Dafür wirkt sie oft zu fröhlich, wo die Grundstimmung des Märchens doch eher düster ist. Während der Dialoge sind entweder keine stilistischen Mittel oder an einigen Stellen passende und glaubhafte Geräusche eingesetzt worden.
Auf dem Cover ist der schneeweiße Schlitten der Schneekönigin zu sehen, die Kay in ihrem Arm hält und durch den nächtlichen Himmel fliegt. Mit wenigen Strichen wurde hier ein gebieterisches und kaltes Gesicht geschaffen, das anzusprechen weiß, doch auch die restliche Gestaltung des Bildes kann überzeugen, beispielsweise die bläulich schimmernden Pferde.
Fazit: Das berühmte Märchen wurde hier liebevoll umgesetzt und kann seine Wirkung sehr gut entfalten und den Hörer schnell in seinen Bann ziehen.
VÖ: 17.Juni 2011
Label: Europa
Bestellnummer: 886978461025
Europa – Die Originale – 69. Der kleine Lord
Erster Eindruck: Klassiker in klassischer Vertonung
Cedric Errol lebt ein wohlbehütetes Leben mit seiner allein erziehenden Mutter im Kreise seiner vielen Freunde in New York. Doch eines Tages bekommt er Besuch aus England, und ihm wird offenbart, dass er der letzte Nachkomme des Grafen von Dorincourt ist. Sein Großvater ruft ihn zu sich nach England, und langsam kann der liebenswerte Cedric das Herz des Grafen zum schmelzen bringen...
„Der kleine Lord“ ist eine der Geschichten, die alle Jahre wieder zur Weihnachtszeit die Herzen der Fernsehzuschauer als filmische Umsetzung erweichen. Doch von dieser Vorlage gibt es durchaus auch Hörspielproduktionen, Europa hat nun in der Serie „Die Originale“ eine aus dem Jahre 1976 aus den Archiven gerettet und als Nummer 66 wieder veröffentlicht. Dia anrührende Geschichte wurde behutsam gekürzt, der Erzählfluss wird glücklicherweise nicht gehemmt, auch wenn Fans der Geschichte die ein oder andere Stelle vermissen dürften. In den etwa 50 Minuten wird die Wandlung des Grafen von Dorincourt nicht ganz so detailliert dargestellt wie in anderen Umsetzungen, die Stimmung des Hörspiels ist aber sehr warmherzig und beinhaltet einige witzige Elemente. Die Charaktere sind liebevoll dargestellt, besonders Cedric wirkt lebhaft und voller positiver Energie. Dies ist ein Hörspiel, dass einfach Freude bereitet, harmonisch wirkt und bei dem man sich schnell in die Geschichte versinken lassen kann. Es ist anrührend und vielleicht ein wenig kitschig, erzählt die klassische Geschichte mit viel Herz – ein Hörspiel für die ganze Familie.
Passionierte Hörspielhörer werden sich hier über zahlreiche bekannte Stimmen freuen, die einen durch die Kindheit begleitet haben. Allein in den Nebenrollen finden sich Namen wie Marga Maasberg, Franz-Josef Steffens und Lutz Mackensy wieder. Der unvergessene Hans Paetsch ist hier ausnahmsweise mal nicht als Erzähler zu hören, sondern zeigt als Graf von Dorincourt seine enorme Bandbreite vom griesgrämigen alten Mann bis zum großherzigen und liebevollen Großvater. Stephan Chrzescinski ist als Cedric Errol zu hören, dessen direkte, herzensgute und leicht naive Art er auf den Punkt treffen kann. Reinhilt Schneider ist als Mrs. Errol zu hören, sie klingt hier sehr reif und erwachsen, hat ihre typische jugendlich Überdrehtheit vollkommen abgelegt.
Die Musik ist mit heutigen Produktionen kaum zu vergleichen, schließlich ändern sich in über 30 Jahren nicht nur die Möglichkeiten, sondern auch der Geschmack. Und so verbreitet „Der kleine Lord“ in dieser Umsetzung jede Menge nostalgischen Charme, der durch die simplen, aber stimmungsvollen Melodien und den Einsatz einiger weniger Geräusche erzeugt wird.
Das alte Plattencover der ursprünglichen Ausgabe ziert auch hier das Titelbild. Zu sehen ist der kleine Cedric Errol auf einem Thron, während sein Großvater gutmütig dahinter steht. Ein hübsches Bild in etwas altmodischem Stil, schade nur, dass der Hintergrund weiß geblieben ist. Die restliche Aufmachung ist schon bekannt und wie immer hübsch anzusehen.
Fazit: Eine herzergreifende Geschichte, die hier auf das Wesentliche konzentriert und mit sehr guten Sprechern umgesetzt wurde.
VÖ: 17.Juni 2011
Label: Europa
Bestellnummer: 886978460929
Europa – Die Originale – 68. Heidi
Erster Eindruck: Deine Welt sind die Berge...
Nachdem ihre Eltern verstorben sind und Heidi einige Jahre bei ihre Tante Dete wohnte, kommt sie nun beim Alm-Öhi unter, ihrem Großvater. Der zurückgezogene brummige Mann findet schnell Gefallen an dem zusammenleben mit der aufgeweckten Heidi und beschützt sie immer wieder vor allerlei Ungemach. Bis Dete sie wieder abholt und nach Frankfurt bringt...
Wer kennt die Geschichten von Heidi nicht, die hierzulande insbesondere durch die gleichnamige Zeichentrickserie Kult wurde. Doch es gibt auch andere Umsetzungen der Bücher Johanna Spyri, beispielsweise ein Hörspiel von Europa aus dem Jahr 1970, welches nun als 68. Folge der „Originale“ wieder erhältlich ist. Hier wurden zwei Bücher in gerade einmal 42 Minuten umgesetzt, die Handlung ist also stark verkürzt. Heidis Kindheit beim Alm-Öhi wird da in ein paar Szenen, etwa die Hälfte der Laufzeit, dargestellt, dann folgt ein Zeitsprung von mehreren Jahren bis zu Heidis Abfahrt nach Frankfurt. Gerade dieser Teil in den Bergen macht jedoch einen großen Teil des Charmes aus, die wunderschöne Idylle der Alpen, die Naturverbundenheit der Menschen. Hier wird mehr Wert auf Heidis Entwicklung in der Stadt gelegt, die die Unterschiede zu den Bergen besonders deutlich hervor hebt. Ihre Schwierigkeiten bei der Anpassung und ihre charmante Unbedarftheit machen hier den großen Reiz aus, sind der Aufhängepunkt der Erzählung. Das ist eine andere – und sehr interessante – Sichtweise auf die Figur und machen dieses Hörspiel zu einer gelungenen und kurzweiligen Erzählung.
Manuela Dahm spricht Heidi und verleiht ihr eine gehörige Portion Lebensfreude und Gewitztheit, kann besonders den Zwiespalt des Mädchens in Frankfurt gekonnt und glaubhaft darstellen. Herbert A. . Böhme spricht den Öhi und kann in der kurzen Zeit, die ihm zur Verfügung steht, die Wandlung vom brummigen Einsiedler zum liebevollen Großvater vollziehen. Erzähler der Geschichte ist Joachim Rake, dessen einprägsame Stimme die kurzen Erklärungen gut wirken lassen. Weitere Sprecher sind Katharina Brauren, Bärbel Schmitt und Liliane Tagliamonte.
Während der Dialoge wird keine Musik eingesetzt, und auch Geräusche sind hier eher die Ausnahme, nur ein paar mal wird hierdurch etwas Atmosphäre geschaffen. Zwischen den einzelnen Szenen sind aber flotte und fröhliche Flötenmelodien zu hören, die alles lockerer wirken lassen und durchaus erheiternd sind.
Heidi wird auf dem Cover in Großaufnahme in einer nostalgischen Zeichnung gezeigt, samt hübschen Kleid und blonden Zöpfen. Der Hintergrund zeigt die Schweizer Idylle in den bergen, und auch der Ziegen-Peter ist hier zu sehen. Der unauffällige, aber wirkungsvolle Sammelrücken mit der sanften Wellenbewegung darf hier natürlich auch nicht fehlen.
Fazit: Die berühmte Kindergeschichte wird hier zwar sehr stark verkürzt, aber kurzweilig und charmant dargestellt.
VÖ: 20.Mai 2011
Label: Europa
Bestellnummer: 88697 846082 0
Europa – Die Originale – 67. Schatzsuche in der Karibik 2
Erster Eindruck: Gunter Finder wieder im Einsatz
Gunter Finder hat sich auf einer karibischen Insel eingerichtet und führt dort in Harmonie mit den Eingeborenen ein friedliches Leben. Doch als eines Tages Hinweise auf einen wertvollen Goldschatz auftauchen, ist es mit der Ruhe vorbei – das Goldfieber bricht aus. Und auch einige andere Männer sind hinter den spanischen Münzen her...
Nachdem die letzten Folgen der Wiederveröffentlichungs-Serie „Europa – Die Originale“ ihren Schwerpunkt auf Western-Geschichten hatten, geht es mit der 67. Folge mit einem lupenreinen Abenteuer-Hörspiel weiter. „Schatzsuche in der Karibik 2“ schließt an das gleichnamige Hörspiel mit den gleichen Charakteren an, das als 54. Folge der Originale veröffentlicht wurde, ist allerdings einige Zeit später angesiedelt. Schnell kommt karibisches Flair auf, und ebenso schnell findet man sich mitten in der Handlung wieder. Das Wetttauchen nach dem Schatz ist gut in die Alltagssituation von Peter Finder eingebaut, alles fügt sich harmonisch ineinander und wird zu einem flüssigen und spannenden Verlauf. Glücklicherweise wurde hier nicht einfach ein Abklatsch des ersten Teil produziert, trotz ähnlicher Stimmung und Ausgangssituation unterscheiden sich die beiden in ihrem Verlauf deutlich – spannendes Finale natürlich inklusive. Eine gute Fortsetzung des ersten Teils, mit genügend Änderungen, damit alles immer noch frich wirkt.
Hellmut Lange ist wieder als Gunter Finder zu hören, auch hier ist seine Stimme über die gesamte Laufzeit sehr präsent – mit seiner anpassungsfähigen Stimme kann er diese gut gestalten. Madeleine Stolze ist als Juanita mit dabei, ihre sanfte Stimme passt gut zu der freundlichen Eingeborenen, ihren Akzent bringt sie glaubhaft herüber. Christian Rodes Stimme war auch schon im Produktionsjahr 1979 recht markant, sodass er Ramon Perez recht charismatisch darstellen kann. Weitere Sprecher sind Claudius Reims, Hans-Jürgen Beran und Marion Paper.
Die Musik ist Teil des umfangreichen Archivs des Tonstudio Europa und bietet auch hier abwechslungsreiche und stimmungsvolle Szenen. Das Karibik-Flair wird gut dargestellt und ist besonders in der anfänglichen Szene präsent, während im späteren Verlauf die spannenden Szenen mit der passenden Musik unterlegt werden. Auch zahlreiche Geräusche sind hier passend eingefügt.
Der Look der Serie ist immer gleich, am oberen Rand ist immer ein farblich unterlegter Balken zu sehen der das Logo und den Titel der Folge trägt. Diese Farbe, hier ein sattes Bordeaux-Rot, zieht sich auch durch die restliche, übersichtliche Aufmachung. Das Titelbild zeigt eine nostalgisch-charmante Zeichnung, die auch schon das Plattencover zierte.
Fazit: Eine spannende und dynamische Abenteuer-Geschichte mit viel Flair und einer schönen Grundstimmung.
VÖ: 20.Mai 2011
Label: Europa
Bestellnummer: 88697 846072 1
Europa – Die Originale – 66. Die Prärie
Erster Eindruck: Kampf gegen die Indianer
Lederstrumpf, mittlerweile deutlich gealtert, kommt in Massachusetts neu in eine Gemeinschaft Siedlern mit ihren Planwagen. Doch auch hier bekommt er keine Ruhe und muss sich gegen einen Angriff der Indianer zur Wehr setzen. Zusammen mit der Gruppe findet er einen idealen Ort, um sich lange gegen die Rothäute zur Wehr zu setzen...
Western-Hörspiele sind immer eine recht zwiespältige Angelegenheit, da man schon eine gewisse Affinität zu diesem Genre haben muss, um es wirklich genießen zu können – vielleicht ist genau deswegen der Bedarf an neuen Produktionen erloschen. Europa hat in seiner Reihe „Die Originale“ aber immer wieder alte Klassiker veröffentlicht, die für Fans von Western gedacht sind – so auch die 66. Folge „Die Prärie“, die ein weiteres Abenteuer von Lederstrumpf erzählt. Auch hier geht es in vielen Kämpfen nicht gerade zimperlich zur Sache, der Konflikt zwischen den weißen Siedlern und den eingeborenen Indianern eskaliert und findet auch ziemlich wortreich den Weg zum Hörer. Hier liegt denn auch der Schwerpunkt dieses Hörspiels, es wird viel gekämpft, geschossen und beleidigt, die kleine Handlung scheint wie darum gebaut. Leider stößt auch hier die einseitige Darstellung der Indianer als blutrünstige Störenfriede etwas sauer auf, weniger Pathos und ein bisschen mehr differenzierte Betrachtungsweise wäre wünschenswert gewesen. Nichtsdestotrotz ist „Die Prärie“ ein solides Western-Hörspiel, dass zwar keinen Gegner des Genres überzeugen wird, aber allen Fans weitere gute und kurzweilige Unterhaltung bietet.
Gute Sprecher sind seit jeher Steckenpferd des Labels gewesen, und auch hier sind bis auf ein paar Ausreißer gute und engagierte Schauspieler zu hören. Als Lederstrumpf ist beispielsweise Otto Löwe mit dabei, der gerade für das Jahr 1972 schon erstaunlich cool wirkt und eine solide Leistung abliefert. Die wunderbare Marga Maasberg kann als Esther Busch auch hier mit ihrer einzigartig rauen Stimme überzeugen und legt sehr viel Druck hinein. Erzähler ist – wie sollte es auch anders sein? - Hans Paetsch, der einen weiteren Beweis für sein großes Talent gibt. Weitere Sprecher sind Benno Gellenbeck, Katrin Heimann und Herbert Böhme.
Die eingesetzte Musik ist hier natürlich typisch für das Genre typisch und bietet stimmungsvolle Atmosphäre – wenn sie denn eingesetzt wird. Denn hauptsächlich sind ausschließlich die Sprecher zu hören, begleitet von einigen ausgewählten Geräuschen. Trotzdem passt hier alles zusammen und die Stimmung kommt nicht zu kurz.
Eine wilde Kampfszene hoch zu Ross ist auf dem Cover zu sehen, insbesondere die beiden Indianer im Vordergrund wirken sehr beweglich, doch auch der Hintergrund mit den anderen Reitern und den Felsen ist gut gelungen und hübsch anzusehen. Gut gefällt mit immer noch, dass trotz der Vereinheitlichung des oberen Coverabschnittes Platz für einen individuellen Schriftzug ist.
Fazit: Ein genretypisches Hörspiel, dass zwar keine großartigen Überraschungen bietet, für Fans von Western aber genau das Richtige ist.
VÖ: 22.April 2011
Label: Europa
Bestellnummer: 886978460523
Europa – Die Originale – 65. Die Sklavenkarawane
Erster Eindruck: Klassiker neu aufgelegt
Eine Gruppe von deutschen Wissenschaftlern macht eine Reise in die arabische Welt, um die dort herrschenden barbarischen Umgangsformen mit den Sklaven ein Ende zu bereiten. Doch bald geraten sie in einen heftigen Konflikt mit den mächtigen Sklavenbesitzern, der sich schnell zu einer gefährlichen Situation für alle ausweitet...
„Europa – die Originale“ heißt die Hörspielreihe, die nach langem Kampf der Fans nun doch fortgeführt wird, legt sie doch Klassiker aus der Geschichte des fast schon legendären Labels auf CD auf. Die mittlerweile 65. Folge „Die Sklavenkarawane“ stammt aus der Feder von Karl May und ist in der orientalischen Welt angesiedelt. Es geht mit der Misshandlung von Sklaven um ein durchaus ernstes Thema, dass jedoch in der typischen Karl May-Manier auf dramatische Weise aufgearbeitet wurde. Schon früh wird der Hörer hier in die rauen Sitten und harten Umstände dieser Zeit eingeführt, und immer wieder sind menschenverachtende Szenen eingebaut. Dabei ist die Handlung um die drei Deutschen sehr unterhaltsam gelungen, die abenteuerlichen Handlungen sorgen immer wieder für kurzweilige Momente. Der Verlauf ist flüssig und beinhaltet keine größeren Längen, sodass „Die Sklavenkarawane“ auch für Hörer, die ansonsten nichts mit den Geschichten von Karl May anfangen können, interessant sein kann. Mir jedenfalls hat sie wegen ihrer ganz besonderen Stimmung und der guten Umsetzung der Thematik gut gefallen.
Erzähler der Geschichte ist der großartige Hans Paetsch, der mit seiner berühmten, klangvollen Stimme für viel zusätzliche Stimmung sorgt und seine Passagen mit dem ihm eignen Ausdruck spricht. Herbert Tiede ist als Dr. Emil Schwarz zu hören und liefert eine tadellose Leistung ab, die von treffenden Gefühlseindrücken des deutschen Wissenschaftlers geprägt ist. Auch Joachim Rake, der als Abd el Mot zu hören ist, überzeugt mit seiner intensiven Stimme. Weitere Sprecher sind unter anderem Karl-Heinz Heß, Jürgen Lier und Herbert Tennigkeit.
Wie Anfang der 70er Jahre noch üblich, als auch dieses Hörspiel entstanden ist, ist der Einsatz von Musik eher spärlich gesät. Nur während einiger Szenenwechsel erklingen stimmungsvolle Töne, die die Atmosphäre der arabischen Welt durchaus einzufangen wissen. Auch Geräusche wurden hier nur wenige eingesetzt, sodass die Sprecher noch weiter im Vordergrund stehen.
Natürlich wurde für das Cover das Titelbild der alten Schallplatte verwendet, sodass der Nostalgie-Faktor bei vielen Hörern noch um einiges steigen dürfte. Zu sehen ist der Kampf der schwarzen Sklaven gegen ihre Herren, was dynamisch und schön gezeichnet wirkt. Die restliche Aufmachung entspricht dem üblichen Standard der Serie.
Fazit: Ein spannendes und atmosphärisches Hörspiel, welches das ernste Thema unterhaltsam umsetzt – und natürlich punktet auch der Nostalgie-Faktor!
VÖ: 22.April 2011
Label: Europa
Bestellnummer: 886978460424
Europa – Die Originale – 64. Django – Ein Sarg voll Rache
Erster Eindruck: Schießereien im Wilden Westen
Eine kleine Stadt wird von dem machthungrigen Mr. Parker tyrannisiert, der mit seinen Ganoven die Einwohner fest im Griff hat – bis Django auftaucht, ein Fremder, der sich schnell gegen seine Herrschaft auflehnt. Ein Katz und Maus-Spiel beginnt, in dem am Ende nur einer als Sieger hervorgehen kann...
Was heute unsere Actionhelden, das waren früher die Westernstars. Das lange Zeit sehr populäre Genre hat nicht nur in diversen Filmen Erfolge gefeiert, sondern durchaus auch als Hörspiel, wie die 64. Folge der Europa-Originale beweist. „Django – Ein Sarg voll Rache“ heißt das Stück und geht überraschend unzimperlich mit seinem Publikum um. Da werden immer wieder große Kämpfe veranstaltet, Django in etliche Raufereien verwickelt und am Ende gibt es einen großen Showdown, der nicht unblutig endet. Fairerweise muss man aber sagen, dass das alles ohne heftige Beschreibungen auskommt, die Story hangelt sich aber von Gefecht zu Gefecht. Das kann durchaus unterhaltsam sein, obwohl Titelheld Django immer als strahlender Held dargestellt wird. Denn die Geschichte ist geradezu überladen mit den Klischees, die man von Wild West-Abenteuern nun mal hat. Auch die Story ist nicht sonderlich ausgeklügelt und größtenteils überraschungsarm - aber all das will „Django“ auch gar nicht sein, sondern ein klassischer Western mit vielen Actionelementen, die das Herz jedes Fans des Genres höher schlagen lassen dürfte. Zudem sticht diese Geschichte doch etwas aus den übrigen „Originale“-Folgen heraus und wird zu einem durchaus hörenswerten Stück Hörspielkultur.
Hellmut Lange ist hier als Django zu hören und bestreitet damit einen Großteil der Handlung, seine Coolness und seinen Wagemut kann er dabei sehr gut herausstellen, fast scheint ihm die Rolle auf den Leib geschneidert. Werner Hinz darf als Parker den tyrannischen Mann mit viel Arrroganz und Überheblichkeit geben, was ihm hörbar Freude bereitet hat. Harma Koehn ist als Rosita, eine der wenigen handelnden Frauen, eine gute Besetzung und kann die aufregende Stimmung der Handlung mit einfangen. Weitere Sprecher sind Horst Beck, Hans Paetsch und Konrad Halver.
Musik wird hier vorrangig zwischen den Szenenwechseln eingesetzt, einen groß angelegten Soundtrack gibt es dafür nicht. Dafür verbreiten die kleinen Melodien viel Western-Stimmung und bringen so ein wenig Flair in die Handlung. Geräusche sind recht wenige zu hören, wobei es sich bei einigen Szenen durchaus angeboten hätte, ein wenig nachzulegen.
Django ist ziemlich cooler Pose, ein riesiges Gewehr in der Hand, mit Cowboyhut und flatterndem Mantel, im Hintergrund ein Friedhof und ein malerischer Sonnenuntergang – das Cover könnte mit seinem altmodischen Charme tatsächlich auch von einem Film stammen und passt sehr gut zur Stimmung dieser Geschichte, sticht dabei sogar etwas aus der Covergalerie der Serie hervor.
Fazit: Ein typischer Western, nicht viel Handlung, aber viele Schlägereien und Schießgelage. Als kurzweilige Unterhaltung mit Nostalgie-Faktor durchaus empfehlenswert.
VÖ: 18.März 2011
Label: Europa
Bestellnummer: 886978460325
Europa – Die Originale – 63. Peter und der Wolf / Der Nussknacker
Erster Eindruck: Voller Musik und Zauber
Peter wohnt mit seinem Großvater in einem beschaulichen Wald, doch er wird immer wieder vor dem Wolf gewarnt. Und tatsächlich begegnet er eines Tages neben einer Ende auch dem bösen Tier... (Peter und der Wolf)
Zu Weihnachten bekommt Klärchen von ihrem Großvater einen hübschen Nußknacker geschenkt. Nachts träumt sie von ihm und erlebt dabei ein großes Abenteuer... (Der Nußknacker)
Für die 63. Folge der Reihe „Die Originale“ hat sich Europa zwei ganz klassische und außergewöhnliche Hörspiele ausgesucht, die sehr gut zueinander passen und von denen wohl jeder schon einmal etwas gehört hat: Peter und der Wolf sowie Der Nußknacker. Beide setzen in ihrer Inszenierung stark auf Musik, sie basieren geradezu auf diesem Element. „Peter und der Wolf“ erzählt nur eine ganz kleine Geschichte mit sehr wenig Handlung, das Besondere ist aber, dass jede Figur ein eigenes klassisches Instrument zugeordnet bekommt, welches immer auftaucht, wenn die Figur gerade handelt. Deutlich kann man so den munteren Peter, den alten Großvater und den tückischen Wolf unterscheiden. Zudem wird hier noch die jeweilige Gemütslage mit Tempowechseln und Tonhöhe beschrieben. Zusammen mit dem Erzähler entsteht so ein ganz besonderes, einzigartiges Stück voller Atmosphäre, dass auf seine eigentümliche Art bezaubernd ist. „Der Nußknacker“ ist als russisches Ballettstück bekannt geworden, die Musik wurde auch in das gleichnamige Hörspiel übernommen. Auch hier ist ansonsten nur ein Erzähler zu hören, der die einzelnen Szenen beschreibt, durch die wunderbare Musik bekommt aber alles seinen ganz eigenen Charme, als Hörer kann man sich so völlig in der Geschichte treiben lassen. Hier findet schon wesentlich mehr Handlung statt. Beide Hörstücke sind einzigartig und haben viele Kinder begeistert, umso schöner, dass sie auch jetzt wieder erhältlich sind.
In beiden Stücken ist der wunderbare Hans Paetsch zu hören, dessen klangvolle Stimme ihn immer als „Märchenonkel“ in Erscheinung treten ließ. Auch hier kann er sich völlig in der Geschichte entfalten, erzeugt mit seiner sehr betonten Sprechweise Spannung. Besonders bei dem Nußknacker spricht er sehr eingängig und dynamisch, während er bei Peter und der Wolf eher den Instrumenten den Vortritt lässt.
Wie bereits erwähnt spielt bei diesen beiden Hörspielen die Musik eine zentrale Rolle. Dabei ist gerade der Einsatz nur von klassischen Instrumenten und einem großen Orchester das Besondere, da viele Kinder die einzelnen Klänge kaum noch zuordnen können. Hier wird mit der Musik gespielt, macht die allein die Atmosphäre aus und zeigt, dass auch nur die allein wundervolle Geschichten erzählen kann.
Auf dem Titelbild ist eine Zeichnung zu Peter und der Wolf zu sehen, selbstverständlich der alten Auflage auf Schallplatte entnommen. Das weckt große Kindheitserinnerungen und hat einen großen Nostalgiefaktor. Die restliche Aufmachung ist – typisch für diese Reihe – sehr schlicht und beschränkt sich auf die nötigsten Angaben.
Fazit: Zwei ganz besondere Kinderhörspiele voller Musik und dem wunderbaren Hans Paetsch, in denen die Geschichten nur eine untergeordnete Rolle spielen.
VÖ: 18.März 2011
Label: Europa
Bestellnummer: 886978460127
Europa – Die Originale – 62. Alice im Wunderland
Erster Eindruck: Grinsekatze, Herzkönigin und Co
Alice findet sich eines Tages nach einigen merkwürdigen Ereignissen im noch merkwürdigeren Wunderland wieder und begegnet dort neuen Freunden – und der grausamen Herzkönigin, die immer alle Leute köpfen lassen will. In einem Crocket spiel muss Alice dann beweisen, dass sie der Königin gewachsen ist...
Nach einigem Hin- und Her geht es ja nun doch weiter mit den Originalen von Europa, die ältere Hörspiele neu auflegt, die damit wieder erhältlich sind. Nummer 62 ist ein echter Klassiker der Kinderliteratur und heute wieder sehr aktuell: Alice im Wunderland. Die Geschichte rund um das wunderliche Land voller verquerer Gestalten ist wohl hinlänglich bekannt und muss nicht weiter beschrieben werden. Auffällig ist, dass diese Umsetzung nur knappe 35 Minuten geht, also ziemlich viel von der Handlung heraus gekürzt wurde. Das ist ein wenig schade, das erstens Fans des Buches eventuell auf ihre Lieblingscharaktere verzichten müssen, und zweitens da die Umsetzung recht gut gelungen ist und man mehr aus dieser wundersamen Welt erfahren möchte. Die einzelnen Figuren sind interessant und launig dargestellt, sodass die Zeit sehr schnell vergeht – Langeweile kann bei dieser Dichte an Ereignissen auch kaum aufkommen. Natürlich umweht diese Produktion aus dem Anfang der 70er Jahre ein starker Hauch der Nostalgie, mit heutigen Hörspielen kann es in Sachen Effekte nicht wirklich aufnehmen, doch ist es ein interessanter Rückblick und eine ernst zu nehmende Alternative zu Hochglanz-Hörspielen. Mir jedenfalls hat auch diese Zeitreise in die Anfangszeiten des kommerziellen Hörspiels sehr gut gefallen.
Zahlreiche wunderbare und hoch angesehene Sprecher sind hier zu hören und sorgen für eine detailgetreue Umsetzung der Figuren. So ist beispielsweise Reinhilt Schneider als Alice zu hören und überzeugt mit ihrer fröhlichen, hellen Stimme und glaubhaftem Auftreten. Katharina Braurens dunkle, rauer Stimme steht dazu in starkem Kontrast, wenn die gekonnt wie gewohnt die Herzogin spricht. Als Erzähler ist Hans Paetsch zu hören, der mit seiner wunderbar prägnanten Stimme Kindheitserinnerungen weckt. Dagmar von Kurmin, Konrad Halver und Ingeborg Kallweit sind nur einige andere Namen.
Die musikalische Gestaltung passt sehr gut zu der Geschichte und überzeugt mit kleinen, fröhlichen Melodien. Besonders während der Szenenübergänge, aber auch teilweise während der Dialoge sind sie zu hören. Ergänzt wird dies durch einige Geräusche, die sich gut in das Gesamtbild einfügen und einige Szenen glaubhafter wirken lassen. Wie bereits erwähnt, auf dem heutigen Stand ist dies alles nicht, dafür sehr liebevoll eingesetzt.
Auch das Cover wirkt hier herrlich nostalgisch, viele der Elemente der Geschichte sind hier zu sehen: Die riesenhafte Alice, die blaue Raupe auf ihrem Pilz, die Spielkarten und einiges mehr. Nur die Grinsekatze wirkt viel zu brav und entspricht nicht meinen Vorstellungen. Ansonsten ist die Gestaltung sehr schlicht und übersichtlich.
Fazit: Ein echter Klassiker, schon in den 70er Jahren, der zwar stark gekürzt, aber sehr stimmungsvoll und unterhaltsam umgesetzt wurde.
VÖ: 18. Februar 2011
Label: Europa
Bestellnummer: 886978460028
Europa – Die Originale – 61. Old Firehand I + II
Erster Eindruck: Karl May in Höchstform
Old Firehand, der als Trapper neu in die Gegend und lernt dort nicht nur die junge Ellen kennen, mit der er sich schnell anfreundet. Auch Winnetou, ein kämpferischer Eingeborener und sein Freund Old Shatterhand gehören bald zu seinen Bekanntschaften. Und so beschließt Old Firehand, seinen neuen Freunden zu helfen...
Lange ist es her, dass neue Folgen von „Die Originale“ erschienen, in der das legendäre Label Europa ihre Hörspielproduktionen aus deren Anfangszeiten neu verlegte. Es stand die Überlegung im Raum, die Reihe komplett einzustellen, aufgrund massiver Fanproteste ging es dann aber doch weiter – zuerst als Download, was ebenfalls nicht sonderlich gut aufgenommen wurde, weswegen jetzt wieder auf die Veröffentlichung auf physischen Tonträgern zurückgegriffen wird. Den Anfang der neuen Staffel macht dabei die Karl May-Geschichte „Old Firehand“, wobei gleich beide Hörspiele auf einer CD veröffentlicht werden und so eine Laufzeit von über 70 Minuten zustande kommt. Wie bei allen Wild West-Geschichten ist auch hier eine gewisse Affinität zu dem Thema gegeben sein, um das Hörspiel wirklich genießen zu können – dann steht ungetrübtem und nostalgischem Hörspielspaß allerdings auch nichts mehr im Wege. In klassischer Tradition der guten alten Hörspielzeit wird er Geschichte genügend Raum gegeben, um sich zu entfalten, überhastete Dialoge oder zu schnelle Szenen finden nicht statt. Auch bei den Kampfszenen strahlt das Hörspiel eine gewisse Ruhe aus. Die zwei Geschichten harmonieren gut miteinander und fließen ineinander über, eine krasse Trennung fällt nicht auf. Natürlich sind Hörspiele heutzutage oft wirkungsvoller oder mit mehr Pfiff erzählt, aber auch diese Art von Hörspielen ist unterhaltsam.
Franz-Josef Steffens, der ein wahres Urgestein bei Europa war, hat auch hier mitgewirkt und die Hauptrolle des Old Firehands gesprochen. Auch wenn seine Stimme hier noch wesentlich jünger klingt, strahlt sie auch hier schon eine angenehme Ruhe aus. Karin Lieneweg – sie gehört noch heute zum Sprecherstamm des Labels – ist als Ellen zu hören und überzeugt mit ihrer eher sanften Art, kann sich aber auch schon mal etwas steigern. Konrad Halver ist als Winnetou zu hören, er liefert eine sehr dynamische Vorstellung des Indianerhäuptlings ab. Weitere Sprecher sind unter anderem Heinz Trixner, Horst Breiter und Peter Kirchberger.
Besonders bei der akustischen Begleitung der Geschichte merkt man dem Hörspiel sein Alter an. Im Gegensatz zu heutigen Produktionen steht der Sound nämlich mehr im Hintergrund, den Sprechern stehen eindeutig im Mittelpunkt und sorgen mit ihren Stimmen für den Großteil der Atmosphäre. Ein wenig Musik und nicht immer ganz treffende Geräusche sind allerdings schon eingefügt.
Das Cover verbreitet jede Menge nostalgischen Charme, indem es die Illustration der alten Schallplatten verwendet. Olf Firehand und Winnetou sind darauf zu sehen, die Eisenbahn im Hintergrund versprüht noch mehr Wild West-Flair. Wie bei den anderen Staffeln der Serie ist auch hier das Booklet eher schlicht aufgebaut, die CD ist in schicker Vinyl-Optik.
Fazit: Sehr schön, dass es nun endlich wieder mit den Originalen weitergeht, auch wenn diese Winnetou-Geschichte wohl nicht jedermans Geschmack treffen wird.
VÖ: 18. Februar 2011
Label: Europa
Bestellnummer: 886978459923
Winnetou 1-3
Erster Eindruck: Der Inbegriff der Westernhörspiele
Teil 1: Der Stamm der Apachen fühlt seine Heimat bedroht: Die Bleichgesichter wollen eine Eisenbahnstrecke mitten durch ihr Gebiet bauen. Nicht nur ihr Häuptling Winnetou ist wütend, und schnell richtet sich ihr Zorn gegen einen bestimmten Mann. Old Shatterhand. Wie aus ihm und Winnetou doch noch gute Freunde werden, erfährt man hier.
Teil 2: Winnetou ist außer sich vor Wut und will den Tod seines Vaters und seiner Schwester rächen. Unterstützt durch seinen Blutbruder Old Shatterhand jagt er ihren Mörder Santer. Sein Ziel scheint in greifbarer Nähe, doch dann passiert etwas Schreckliches...
Teil 3: Winnetou fühlt sein Ende kommen. Er ist sich sicher, dass er durch einen tödlichen Schuss sterben wird. Wie wird sein letzter Weg aussehen?
Der wohl bekannteste Indianer aller Westerngeschichte ist zurück in den heimischen Hörspielwohnzimmern. Nachdem das Label Europa im Zuge der Widerveröffentlichung seiner Klassiker in der Serie "Die Originale" bereits alle drei Teile herausgebracht hat, sind diese nun in der praktischen 3 CD-Box erhältlich, sodass man alle Abenteuer des Apachenhäuptlings erleben kann - zum sage und schreibe 40. Geburtstag, denn produziert wurde die Serie im Jahr 1968. Dabei hatte sie ursprünglich sechs Folgen, da jeder der drei Teile noch einmal aufgeteilt war. Fast drei Stunden nostalgischer Hörspielspaß erwartet den Hörer, der dominiert wird von ambitionierten Sprechern und einer wohl einzigartigen Story. Voller Gefahren, Abenteuer und - jawohl! - auch voller großer Gefühle. Die sich aufbauende, aber dann umso stärkere Männerfreundschaft zwischen Winnetou zieht sich durch weite Teile des Hörspiels, glaubhaft dargestellt und dabei nie ins Kitschige abdriftend. Das verhindern auch schon die vielen, oftmals brutalen und blutigen Kämpfe. Diese bringen zwar Spannung und Dramatik in die Story ein, sorgen aber auch dafür, dass es für Kinder nicht ganz geeignet ist. Schön ist, wie sich immer neue Aspekte in die Handlung einbauen - die anfängliche Feindschaft zwischen Winnetou und Old Shatterhand im ersten, die Rache am Mörder von Winnetous Vater im zweiten und schließlich der nahende Tod im dritten Teil. So bleibt die Spannung die ganze Zeit erhalten, und so gerät auch die Charakterdarstellung äußerst gut. Nicht nut Winnetou wird mit vielen Facetten beschrieben, auch die meisten anderen Figuren sind alles andere als blasse Nebenfiguren. Doch all diese lobenden Worte, so wahr sie auch sind, können nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese Produktion nun mal ist, was sie ist: Ein Westernhörspiel. Und für dieses Genre muss man sich interessieren, sonst wird man sich nicht hierfür begeistern können, so gut sie auch produziert wurden. In diesem Genre ist es jedoch ein Geniestreich!
Die Sprecher sind allesamt engagiert bei der Sache. Aber man sollte nicht vergessen, dass das Medium Hörspiel damals noch in den Kinderschuhen steckte und seitdem eine riesige Entwicklung stattgefunden hat. Die Sprecher sind an die damalige Zeit angepasst und unter diesem Aspekt sicherlich großartig, dennoch mutet die ein oder andere Darstellung der Charaktere etwas befremdlich an. Konrad Halver hat nicht nur Regie geführt, sondern spricht auch gleich die Titelrolle. Auch wenn er seinen Stil verfeinert und ausgebaut hat, so weist seine Stimme trotzdem schon die typischen und unverkennbaren Charakteristiken auf. Michael Poelchau ist sowohl als Old Shatterhand als auch als Erzähler zu hören, und für mich liefert er die überzeugendste Darbietung ab. Seine markante und prägnante Stimme setzt er gekonnt ein, um seinem Charakter einen eigenen Charme zu verleihen. Toll ist auch Herma Koehn als Nscho-tschi im ersten Teil, die selbst in den dramatischten Szenen eine intensive Stimmung beibehält, ohne zu übertreiben. Weiterhin hören wir Hörspielgrößen wie Hans Paetsch, Horst Beck und Michael Weckler.
Die atmosphärische Gestaltung kann ich nur zwiespältig betrachten. Zwar schafft gerade die Musik wunderbare Stimmungen und ist besonders in den dramatischeren Szenen treffsicher eingebaut. Und dennoch, meine - zugegebenermaßen durch neuere Produktionen verwöhnten - Hörspielohren wollen sich mit der Klangkulisse nicht ganz anfreunden. Besonders, da die Geräusche größtenteils hölzern und unausgegoren wirken. Keine Frage, für den Stand der Technik im Jahr 1968 wurde sicherlich das Bestmögliche herausgeholt, aber leider stört es meinen Hörgenuss doch sehr.
Alle drei Cover sind gelungen. Die gezeichneten Illustrationen geben den großen Charme der Produktion wieder, und sind charakteristisch für die damalige Zeit. Schön ist, dass die Figuren auch in ihrer bildlichen Darstellung markante Züge haben, sodass besonders Old Shatterhand gut eingefangen wurde. Der Pappschuber kann wahlweise um die CD gelassen werden, oder man sortiert die CDs in die (vielleicht vorhandene) Sammlung ein, um die stimmige Wellenbewegung auf den Rücken betrachten zu können. Gelungen ist auch die Umsetzung der CD in Vinyl-Optik. Als kleines "Schmankerl" ist im der zweiten Folge noch die Illustration der ersten Folge zu sehen.
Fazit: Eine stilprägende Produktion aus dem Hause Europa, die die Bücher von Karl May liebevoll umgesetzt haben. Allerdings sollte man die Finger davon lassen, falls man sich für das Genre nicht begeistern kann.
Europa - Die Originale - 49. Rosenresli
Erster Eindruck: Eine Geschichte voller Gefühl
Therese, ein junges Mädchen von gerade einmal 8 Jahren, wird wegen ihrer Liebe zu den schönsten Blumen nur Rosenresli genannt. Ihre Eltern sind schon früh gestorben, und da der Bruder ihrer Mutter, der sie bei sich aufgenommen hat, die meiste Zeit im Gasthaus sitzt und trinkt, geht es Rosenresli nicht immer allzu gut. Eines Tages bekommt sie von der Präsidentin einen Strauß Rosen geschenkt. Doch da diese schon verblühen, tauscht sie bei einer Bäuerin, die Rosenwasser herstellt, die Blumen gegen ein Stück Brot. Von nun an sammelt sie jeden Tag verwelkende Rosen und bekommt dafür leckeres, frisches Brot im Tausch. Doch dann erfährt sie, dass die gutmütige Frau, die von allen nur Sorgenmutter genannt wird, viel Hunger leiden muss, und gibt ihr von nun an alles Brot. Ob auch mal bessere Zeiten kommen werden?
Eine anrührende Geschichte ist "Rosenresli", die Europa im Jahr 1971 produziert hat. In der Reihe "Die Originale" hat sie nun den Weg auf CD gefunden, und weiß auch nach so langer Zeit noch zu begeistern. Selbstverständlich muss man einen Hang zu romantischen, leicht kitschigen Geschichten haben, um sich von dem Hörspiel packen zu lassen. Scheut man sich aber nicht, von Grundguten Mädchen, verarmten, gutmütigen Damen und anständigen Bäuerinnen zu hören, wird man mit 35 Minuten voller Charme belohnt und am Ende mit einem - wie sollte es anders sein - vollkommenen glücklichen Ende.
Für die Wahl des Erzählers kam wohl kein anderer als Hans Paetsch in Frage, der mit seiner unverwechselbaren Stimme eine unglaublich warme Grundstimmung in das Hörspiel bringt. Manuela Dahm spricht das Rosenresli und schafft es dabei, die Lebensfreude und die Gutmütigkeit ihres Charakters sehr gut umzusetzen. Die Sorgenmutter wird von Katharina Brauren gesprochen, die ebenso wie Dagmar von Kurmin als Kreuzwegbäuerin längst zur Legende geworden ist und in vielen Hörern Kindheitserinnerungen wecken dürfte. Außerdem sind noch Reinhilt Schneider, Peter von Schultz und Ingeborg Kallweit zu hören.
Die Musik hält sich eher im Hintergrund, ist aber stimmig und passt wunderbar zu der rührenden Geschichte. Auch in Sachen Geräuschen bekommen wir nicht allzu viel zu hören. Allerdings stört das keineswegs, weil die Sprecher allein eine wunderbare Stimmung schaffen.
Das Cover schafft es, diese romantische Atmosphäre einzufangen. Die gezeichnete Rosenresli ist er Inbegriff von Güte und Lebensfreude. Als Markenzeichen der Serie gibt es wieder die tolle Schallplattenoptik der CD und den schlichten Sammelrücken.
Fazit: Für nostalgische Romantiker ein absoluter Volltreffer. Die gefühlvolle Geschichte besticht durch ihre tolle Umsetzung und ihre grandiosen Sprecher.
Europa Die Originale - 48. Dracula - Jagd der Vampire
Erster Eindruck: Gruselhörspiel vom Feinsten
Der englische Anwaltsschreiber Jonathan Harker soll im weit entfernten Rumänien Verhandlungen mit dem dort lebenden Grafen Dracula führen. Doch schon vor seiner Ankunft kommen Zweifel in ihm auf: Die Bewohner der Gegend scheinen unglaubliche Angst vor dem Grafen zu haben. Auch im Schloss geschehen merkwürdige Dinge, und schließlich ist Jonathan sicher: Sein Gastgeber ist ein Vampir! Nach langen Planungen gelingt ihm schließlich die Flucht. Doch Graf Dracula sinnt auf Rache!
Einen der bekanntesten Schauerromane aus der Feder von Bram Stoker hat das Label Europa im Jahr 1970 vertont und als 48. Folge der Reihe "Die Originale" wiederveröffentlicht. Die Faszination, die von diesem Hörspiel ausgeht, ist ungebrochen, das Grauen schleicht sich langsam ein, steigert sich immer mehr und gipfelt in einem furiosen Ende. In 48 Minuten zusammengefasst ist logischerweise einiges aus dem Roman gekürzt worden, die wichtigsten Ereignisse werden allerdings gut umgesetzt. Nur die Passage, in der Lucy Westenraa zur Vampirin wird und schließlich von van Helsing und Jonathan vernichtet wird, wirkt etwas hölzern und stört irgendwie den Erzählfluss der Geschichte. Insgesamt ist das Hörspiel aber äußerst gelungen und sorgt für gruselige Unterhaltung.
Als Erzähler hören wir Hans Paetsch, dessen Stimme meist mit Märchenhörspielen in Verbindung gebracht wird. Deswegen ist es leicht irritierend, ihn nun in diesem schaurigen Stück zu hören. Die allerletzte Szene, in der er vor dem Fortbestehen Draculas warnt, ist aber dermaßen intensiv und Gänsehaut erzeugend gesprochen, dass er doch eine sehr gute Wahl gewesen ist. Eine überzeugende Arbeit hat auch Charles Regnier gebracht, der den berühmtesten aller Blutsauger mit Inbrunst und Hinterlist zum Leben erweckt. Michael Poelchau spricht Jonathan und vertont die Rolle ebenfalls sehr zufriedenstellend. Eine fantastische Interpretation der drei Vampirbräute liefern Heike Kintzel, Hella von der Osten-Sacken und Ingeborg Kallweit ab, denen höchstes Lob gebührt. Weitere Sprecher sind unter anderem Reinhilt Schneider, Werner Hinz und Katharina Brauren.
Für heutige Verhältnisse mag die Musik altbacken wirken, was aufgrund des Alters der Produktion kein Wunder ist. Trotzdem ist sie passend und verstärkt die spannung, da sie sehr gut eingefügt ist. Auch die Geräusche halten sich eher im Hintergrund, was die Sprecher mit ihrer tollen Interpretation aber gleich wieder ausgleichen können.
Das Cover ist ein echtes Highlight! Düster, schaurig und Angst einflößend wirkt es durch die verwendeten blauen und schwarzen Farbtöne, die tolle Gestaltung fängt unglaublich gut die Stimmung des Hörspiels ein. Toll!
Fazit: Eine der besten Umsetzungen der Dracula-Geschichte, die zwar anders aufgebaut ist als heutige Vampirhörspiele, aber ihren ganz eigenen Reiz ausübt und so ein Muss für jeden Hörspielfan darstellt.
Europa - Die Originale - 47. Rübezahl
Erster Eindruck: Europas frühe Jahre
Der Berggeist Rübezahl, König der Zwerge, hat es gründlich satt, ständig in seinem unterirdischen Reich zu verweilen. So macht er sich auf an die Erdoberfläche. Dort sieht er die schöne Adelheid und verliebt sich prompt in sie. Um ihre Gunst zu gewinnen entführt er sie, doch merkwürdigerweise ist sie davon nicht allzu angetan. Wenigstens gibt er ihr die Macht, Rüben in ihre Weggefährten zu verwandeln. Doch heimlich sinnt das Mädchen, das in einen anderen Mann verliebt ist, nach einer Fluchtmöglichkeit. Als Treuebeweis fordert sie den Riesen auf, alle Rüben auf einem Feld zu zählen. Als er damit beschäftigt ist, nutzt sie die Möglichkeit zur Flucht, indem sie eine Rübe in ein Pferd verwandelt, mit dem sie die wilde Flucht vor Rübezahls Fledermäusen gewinnt. Und seither wird der Berggeist "Rübezahl" genannt.
Soviel zur ersten von insgesamt vier Geschichten, die als 47. Folge der Reihe "Europa- Die Originale" auf einer CD veröffentlicht wurden. Als Oberbegriff drängt sich der Begriff "Märchen" auf, und eben dieses Genre wird man mögen müssen, um Gefallen am Hörspiel zu finden. Auch sollte man das Alter nicht vergessen - es stammt aus dem Jahr 1969, den frühesden Anfangszeiten von Europa- und klingt teilweise dementsprechend angestaubt. Trotzdem ist es insgesamt nicht völlig daneben gegangen, einige Szenen sind sogar richtig mitreißend und spannend gelungen. Die Jagd auf Adelheid am Ende des ersten Teils ist zum Beispiel sehr atmosphärisch, düster und zum Mitfiebern gelungen. Ein Hörspiel, auf das man sich einlassen muss, und vielleicht eher etwas zum Nebenbeihören als zum gespannten Lauschen, aber für seine Zeit eine tolle Produktion.
Als Erzähler ist Hans Paetsch zu hören, der bei vielen Hörspielkindern als "Märchenonkel" bleibende Eindrücke hinterlassen hat. Auch hier passt seine Stimme ideal zur Umsetzung und hält sogar an einigen Stellen die Spannung des gesamten Stücks aufrecht. Josef Dahmen ist in der Rolle des Rübezahl ebenso gut besetzt und verkörpert den Berggeist, der zwischen Gutmütigkeit und Egoismus schwankt, vollkommen. Viele andere Sprecher sind gleich in mehreren Rollen zu hören, Heike Kintzel zum Beispiel gleich in drei, Konrad Halver in zwei. Trotzdem gelingt die Differenzierung zwischen den Rollen sehr gut, weil die Sprecher sie mit unterschiedlichen Stimmfärbungen ausstatten.
Auch die Musik ist nach heutigem Standart schlicht und ergreifend veraltet, ist für damalige Verhältnisse aber überraschend gut und stimmig eingesetzt. Nostalgiker werden ihre wahre Freude daran haben! Auch Geräusche sind nicht übermäßig eingesetzt, dürften aber aufmerksamen Europa-Hörern aus der einen oder anderen Produktion bekannt vorkommen.
Die vom Plattencover übernommene Illustration ist sehr gut zu diesem Hörspiel angefertigt worden und gibt gleich eine Vorstellung des Waldgeistes. Die CD ist in nur 4 Tracks unterteilt, jede Geschichte einen Track, was auf der einen Seite ja durchaus Sinn macht, sich auf der anderen Seite aber in Tracklängen bis über 16 Minuten auswirkt und somit das Widerfinden gewünschter Stellen extrem erschwert. Die sonstige Aufmachung ist wieder sehr gelungen.
Fazit: Eine solide Produktion, die nach heutigen Standards nicht mehr mithalten kann, aber ihren eigenen Reiz entwickeln kann.
Europa - Die Originale - 39. Oliver Twist
Erster Eindruck: Oliver auf seinem Weg zum Glück
Nachdem die Leiterin des Kinderhauses, Mrs. Man, wieder einmal besonders grausam zum Waisenknaben Oliver Twist war, reißt dieser aus und irrt tagelang durch London. Dann gerät er an den alten Fagin, der ihm zwar ein Dach über dem Kopf und Essen anbietet, doch in gleichfalls zu einem Mitglied seiner Bande aus Taschendieben machen will. Zuerst soll Oliver nur üben, doch bei seinem ersten Einsatz weigert er sich, wird aber trotzdem von der Polizei geschnappt. Glücklicherweise hat der gutmütige Mr. Brownslow gesehen, dass er nicht an der Tat beteiligt gewesen ist und nimmt Oliver vorerst bei sich auf. Doch Fagin liegt wieder auf der Lauer...
Ein weiterer Literaturklassiker, den das Label Europa im Jahr 1970 produziert hat und in seiner Serie "Die Originale" auf CD wieder veröffentlicht hat. Wir verfolgen die Geschichte eines der berühmtesten Waisenkinder der Literatur, und dass es dabei nicht immer sonderlich harmonisch zugeht dürfte dabei klar sein. Jedoch bleibt die Geschichte immer glaubhaft und nachvollziehbar und hebt nicht zu weit ab. Schön ist, dass man ein Gefühl für das London der Frühindustrialisierung bekommt und sich in diese Zeit hereinversetzen kann. Da auch die Produktion gelungen ist und nicht ins Langweilige oder Belanglose abdriftet, bieten sich hier über 40 Minuten gute Hörspielunterhaltung, bei dem man sogar einen vielleicht unbekannten, aber bedeutsamen Roman annähern kann.
Oliver Röhricht spricht Oliver Twist und schafft es, dem etwas überspitzt dargestellten Helden die nötige Bodenständigkeit zu verleihen. Nancy, ein Mitglied der Straßenräuberbande, ist mit Sabine Titze ebenso gut besetzt, wenn sie auch am Ende etwas hölzern wirkt. Schön sind die Auftritte von Reinhilt Schneider und Katharina Brauren als Tochter und Mutter Maylie, einer gutherzigen Familie, da beide eine sehr warme Stimme besitzen. Außerdem sind noch Werner Hinz, Horst Beck und Konrad Halver zu hören. Hans Paetsch überzeugt wieder in der Rolle des Erzählers.
Die musikalische Umsetzung ist gelungen, wenn sie auch logischerweise nicht mit heutigen Produktionen mithalten kann. Jedoch macht sie dies durch eine liebevolle Umsetzung wieder wett. Auch die Geräusche sind eher spärlich eingesetzt, was wegen der tollen Sprecher aber nicht weiter stört.
Das Cover ist sehr dynamisch gelungen und ist in seiner Düsternis die richtige Wahl für dieses stellenweise trostlose Hörspiel. Die verwendete Szene stammt aus der Geschichte und wurde vom Plattencover übernommen. Wie immer in dieser Serie gibt es den tollen Sammelrücken und die CD in Vinyl-Optik.
Fazit: Ein lohnenswertes Hörspiel! Neben den tollen Sprechern überzeugt die Geschichte mit einem harten Schicksal und - natürlich - einem glücklichen Ende.
Europa - Die Originale - 37. Till Eulenspiegel
Erster Eindruck: Der Schalk treibt seinen Schabernack...
Der pfiffige Till Eulenspiegel erzählt von seinen lustigsten Streichen und einfallsreichsten Schabernack. So balanciert er eines Tages auf einer Wäscheleine über einem Fluss, doch seine Mutter, die die Gaukelei ihres Sohnes nicht mag, schneidet das Seil durch und das gesammelte Publikum bricht in schallendes Gelächter aus, als Till ins Wasser stürzt. Doch das will er nicht auf sich sitzen lassen und erklimmt am nächsten Tage wieder ein Seil... Auch, als er bei einem Pfarrer im Haushalt hilft, kommt die grantige Magd nicht um seine Streiche herum. Und dafür muss Till nur genau dem Befehlen des Pfarrers folgen...
Till Eulenspiegel, ein Name der bis in die heutige Zeit fast allen Kindern (und Erwachsenen) ein Begriff sein dürfte. Schon im Jahr 1966 produzierte das damals junge Label Europa ein Hörspiel um den gewitzten Gaukler und seine Streiche. Und auch heute hat es nichts von seinem Charme verloren. Die kurzen Episoden könne dabei sowohl am Stück als auch einzeln gehört werden, sodass sich diese Folge auch für "kurz zwischendurch" empfiehlt. Dabei sind dabei alle recht einfallsreich, manche sprühen sogar vor Wortwitz und Energie. Natürlich sieht das anders aus als bei heutigen Produktion, aber mir gefällt die nostalgische Stimmung sehr gut und, wenn man nicht allzu actionverwöhnte Kinder hat, vielleicht sogar denen.
Sven H. Mahler spricht den Till Eulenspiegel mit viel Esprit und Charme, sodass es eine Freude ist, ihm zuzuhören. Dabei meistert er die Herausforderung zwischen Charakter und Erzähler sehr gut. Die zahlreichen anderen Rollen sind etwas kleiner angelegt und kommen alle nur in jeweils einer Episode vor. Dabei sind alle Sprecher nicht nur gut ausgewählt, sondern auch mit viel Freude dabei. Unter anderem sprechen Heike Kintzel, Rudolf Oeser und Hans Meinhardt mit.
Bedenkt man, dass das Label noch in den Kinderschuhe steckte und seine ersten Gehversuche machte, ist die Musik erstaunlich ausgereift und bietet eine schöne Klangkulisse zur Begleitung der Geschichtchen. Auch die Geräusche sind gut eingefügt und wirken real.
Das Cover zeigt die Episode, in der Till seinen Schabernack mit einem Bäckermeister treibt und die gebackenen Eulen verkauft. Es ist herrlich nostalgisch und in seiner Schlichtheit bezaubernd. Die Aufmachung an sich ist funktional und stylisch, die CD in Vinyl-Optik eine lustige Idee und der Sammelrücken sowieso ein toller Blickfang im Regal.
Fazit: Ein bezauberndes und witziges Hörspiel, das auch heutzutage noch einige Fans haben dürfte.
Europa - Die Originale - 35. Ivanhoe
Erster Eindruck: Ritterliche Intrigen und die wahre Liebe...
Ivanhoe, ein enterbter Ritter, besiegt in einem Duell Brian de Bois Guilbert, einen hochmütigen und intriganten Ritter. Doch trotz dieser Schmach heckt er den nächsten Plan aus: Rowena, eine Lady edler Abstammung, soll entführt werden, um scheinbar von ihm gerettet zu werden. Auch Rebekka, eine Jüdin, die Ivanhoe sehr zugetan ist, leidet unter de Bois Guilbert und wird der Hexerei angeklagt. Nur Ivanhoe kann sie noch retten, und der erhält Hilfe von unerwarteter Seite...
Ein Ritterhörspiel ist diese 35. Folge aus der Europa-Klassiker-Reihe "Die Originale", hat aber mehr Inhalt als nur heldenhafte Zweikämpfe. Um Rowena wird eine weitreichende, politische Intrige gestrickt, die der Ritter Ivanhoe zu stoppen gedenkt. Und dabei spielen auch Figuren wie der legendäre König Richard Löwenherz und der allseits bekannte Robin Hood alias Locksley eine wichtige Rolle. Auch wenn die Geschichte sich teilweise etwas in die Länge zieht und der Sprachfluss durch viele etwas gestelzt anmutende Worte unterbrochen wird, bietet diese Produktion knapp 38 Minuten gute Unterhaltung, für die man allerdings einen gewissen Bezug haben muss, um sich völlig mitreißen lassen zu können.
1969 ist dieses Hörspiel erstmals erschienen, eine Zeit, in der viele hochgeschätzte Sprecher ihre ersten Rollen hatten. So ist Hans Paetsch, der sich bis in die heutige Zeit unglaublicher Beliebtheit erfreut, als Erzähler zu hören, was er mit seiner unverwechselbaren Stimme zu einem echten Erlebnis macht. Auch Hans Clarin, der zu seiner Zeit viele beliebte Rollen bekleidet hat, bietet hier eine hohe Sprachqualität als Prinz Johann. Die beiden Damen, um die sich das Hörspiel dreht, sind durch Heike Kintzel (Rowena) und Ingrid Andree (Rebekka) würdug vertont worden. Weitere Sprecher sind Claus Wilcke, Horst Stark, Konrad Halver und Michael Weckler.
Bedenkt man das Alter der Produktion, sind die Geräusche wohl sehr gut umgesetzt worden. Allerdings fallen sie in der heutigen Zeit doch etwas hölzern und unglaubwürdig aus. Die Musik besteht hauptsächlich aus Trompeten- und Posaunenklängen, die sehr gut ins Hörspiel passen und viel von der ritterlichen Atmosphäre ausmachen.
Das Cover halte ich für sehr gelungen, der gezeichnete Kampf zweier Ritter entwickelt eine gewisse Dynamik, der Hintergrund ist dem gut angepasst. Eine starke Leistung, denn auch hier wurde das originale Cover der Schallplatte verwendet.
Fazit: Ein Hörspiel, dass die Hörer spalten dürfte. Aber eine gute Umsetzung des Themas und die tolle Auswahl an Sprechern machen es immer noch hörenswert.
Europa Originale - 28. Das Gespensterschiff
Erster Eindruck: Spuk auf dem hohen Meer
Nach einem Schiffbruch finden Achmet und sein Diener Ibrahim zuflucht auf einem anderen Schiff, doch schon bald zweifeln sie an ihrer Entscheidung: An Bord sind sämtliche Menschen tot, der Kapitän ist an den Mast genagelt. Da sie keine andere Wahl haben, erkunden sie das Schiff und finden edles Essen und viele Reichtümer. Schon wähnen sie sich als reiche Männer, doch in der Nacht packt sie das Grauen: Die Toten stehen wieder auf...
Gruselig geht es zu in der 28. Folge der "Originale". Die Erzählung von Wilhelm Hauff, die 1973 unter der Regie von Hörspiel-Meisterin Heikedine Körting vertont wurde, bietet eine dreiviertel Stunde feinsinnige Geisterunterhaltung. Eigentlich fängt alles eher abenteuerlich an, doch schon bald landen unsere beiden Protagonisten auf dem verfluchten Schiff, und von da an erleben wir die schrecklichen Ereignisse hautnah mit. Und es wird mal wieder bewiesen, dass gruselige Hörspielkost nicht immer an allen Ecken und Enden krachen muss, um unterhaltsam zu sein. Die eher ruhige Umsetzung besticht mehr durch die tolle Storyführung und dürfte auch nach heutigen Maßstäben eine gute Investition fürs heimische Regal darstellen.
Hörspiel-Legende Hans Paetsch ist in seiner Paraderolle als Erzähler zu hören und weckt nicht nur in Leuten, die das Hörspiel von früher kennen, positive Kindheitserinnerungen. Bernd Kreibich als Achmet und Helmut Kolar als sein Diener Ibrahim stellen die Schrecken, die sie in der Nacht erleben, gut dar und wirken vor allem glaubhaft. Lob gebührt auch sämtlichen Sperchern der Geister, wie Rüdiger Hess als Steuermann, die ihre Rollen fantastisch umsetzen.
Bedenkt man das Alter der Aufnahme ist die Qualität der Musik und der Geräusche erstaunlich gut. Besonders die spukigen Szenen verdienen positive Erwähnung, klingt doch alles recht schaurig und lässt bei manchem wohl wohlige Gänsehaut enstehen.
Auf dem Cover ist besagtes Gespensterschiff abgebildet und - selbstverständlich - im Stil der damaligen Zeit gehalten. Dabei ist es aber immer noch ansprechend und dürfte gerade deshalb in der Masse der heutigen Produktionen hervorstechen. Toll ist wie immer die Vinyl-Optil der CD.
Fazit: Ein Klassiker, der nun auch auf CD erhältlich ist und deswegen nicht einfach verschwinden wird. Für alte Hörspielfüchse genau das Richtige, um ihre Sammlung zu ergänzen.
Europa Originale 27. Ali Baba und die vierzig Räuber & Aladin und die Wunderlampe
Erster Eindruck: Märchen zum tausend und einmal hören!
Ali Baba entdeckt durch Zufall, wie eine Räuberbande ihr Versteck mit dem Satz Sesam, öffne Dich! betreten können. Als er es kurze Zeit später selbst probiert, ist er von den vielen Reichtümern völlig erschlagen und nimmt sich zwei Säcke voll Gold mit. Kurz darauf erzählt er seinem Bruder Kasim von dem merkwürdigen Ereignis. Der gierige Kaufmann probiert es auch gleich aus, vergisst aber in der Höhle vor lauter Aufregung den richtigen Satz und er wird von den Räubern entdeckt, ermordet und als Warnung vor den Eingang der Höhle gehängt. Ali Baba und seine Schwägerin ertragen diese Leichenschändung nicht, holen den Mann nach Hause und täuschen einen natürlichen Tod vor, um ihn bestatten zu lassen. Doch nun wissen die Räuber natürlich, dass noch jemand anderes ihr Geheimnis kennt und machen Jagd auf die Mitwisser. Gut, dass Ali Baba und Morgaine so gerissen sind…
Märchen aus Tausend und einer Nacht üben schon lange eine große Faszination aus. Schon 1966, also vor über 40 Jahren, wurden die beiden wohl bekanntesten Geschichten über Ali Baba und Aladin von Europa vertont. Lange Zeit waren sie nur schwer erhältlich, doch das hat endlich ein Ende: In der Reihe Die Originale sind diese beiden Märchen als 27. Folge erschienen. Liebevoll inszeniert mit tollen Sprechern und garniert mit orientalisch angehauchter Musik hat die Produktion für Märchen genau die richtige Balance aus Spannung, Stimmung und Ruhe. Grausam geht es allerdings schon zu (vor allem bei Ali Baba), sodass es für die ganz kleinen Hörer doch noch nicht geeignet sein dürfte. Für alle, die das Hörspiel noch von früher können oder nach einer (leider sehr raren) Umsetzung von Märchen aus tausend und einer Nacht suchen, ist es aber perfekt!
Als Erzähler fungiert wie könnte es anders sein? Hans Paetsch, der mit seiner warmen, rauen Stimme die ideale Grundstimmung für ein Märchenhörspiel transportiert. Ali Baba wird von Benno Gellenbeck gesprochen, der glaubhaft und überzeugend ist. Auch Sprecherin der Morgaine, Karin Heine, stellt die Listigkeit ihres Charakters gut dar. Als grausamen Räuberhauptmann ist Jürgen Pooch zu hören, auch er macht seine Sache gut. Außerdem hören wir Gottfried Lackmann, Michael Stobbe und Sven H. Mahler.
Die Musik ist zwar nicht übermäßig eingesetzt, wirkt aber durch die orientalischen Klänge wunderbar stimmungsvoll und versetzt einen ins Land der Basare und Schlangenbeschwörer. Auch die Geräusche sind, wie es sich für eine Märchenerzählung gehört, eher sparsam eingesetzt, um die Aufmerksamkeit voll und ganz auf die Sprecher zu lenken.
Das gezeichnete Cover ist zwar schon etwas älter, verfehlt seine Wirkung aber trotzdem nicht. Leider fehlen Sprecherangaben zum zweiten Märchen von Aladin völlig, schade! Die Aufmachung an sich ist aber sehr gelungen, besonders schön finde ich die Betitelung der einzelnen Trackpunkte, die das wieder Finden bestimmter Stellen enorm erleichtert.
Fazit: Eine tolle Inszenierung von zwei ebenso tollen Märchen. Besser geht es kaum!
Europa Originale - 26. Das Wirtshaus im Spessart
Erster Eindruck: Märchen mal anders
Felix, ein junger Goldschmied, ist mit seinem Bruder auf dem Weg zu seiner Patin, um ihr sein Gesellenstück zu schenken. Dabei müssen sie auch den Spessart durchqueren, ein gefürchtetes Waldgebiet, in dem es angeblich vor Räubern nur so wimmelt. Abends wollen sie in einem Wirtshaus rasten, und kommen dort gleich mit einem Fuhrmann und einem Studenten ins Gespräch. Da die Wirtin ihnen suspekt vorkommt, wollen sie die Nacht zusammen in einem Zimmer durchwachen. Und tatsächlich: Kurz nachdem eine Gräfin mit ihrem Gefolge ebenfalls in dem Wirtshaus eingezogen ist, taucht ein Räuberhauptmann auf und fordert die Gräfin als Geisel. Felix und seine Kumpanen entschließen sich zu einer gefährlichen List…
Ein Märchen von Wilhelm Hauff diente als Vorlage für dieses Hörspiel, welches im Jahr 1973 erstmals veröffentlicht wurde und als 26. Folge in die Europa-Reihe „Die Originale“ aufgenommen wurde. Keine Frage, das Alter hört man der 42-minütigen Produktion an. Dennoch habe ich mich die ganze Zeit lang gut unterhalten gefühlt, was an der spannenden Vorlage und der insgesamt positiven Sprecherauswahl gelegen hat. Die spannenden Wendungen wurden gut umgesetzt, genauso wie die Charakterdarstellung. Nur das Ende wirkt ein wenig holprig, die Dialoge hätten ausgereifter sein können. Diese kleinen Schwächen haben den Hörspaß aber nur minimal getrübt, sodass ich eine klare Empfehlung für Fans nostalgischer Hörspiele aussprechen kann.
Als Felix, Hauptperson in diesem Stück, hören wir Susanne Hartau. Ob es daran liegt, dass eine Frau einen männlichen Charakter spielt, kann ich nicht sagen, aber oftmals wirkt sie etwas blass und unglaubwürdig in ihrer Rolle. Die meiste Zeit über ist ihre Leitung aber akzeptabel. Heike Kintzel spricht gleich zwei Rollen: Die Wirtin und die Gräfin, sie schafft es aber, eine klare Abtrennung der beiden Charaktere herauszuarbeiten. Sven H. Mahler spricht den Studenten, Rudolf Oeser den Jäger und Hans Paetsch macht den Erzähler. Eine insgesamt gute Wahl!
Dass vor 25 Jahren nicht die gleichen technischen Möglichkeiten gegeben waren wie heute versteht sich wohl von allein. Trotzdem ist es dem Europa-Team um Regisseur Claudius Brac gelungen, eine schöne Atmosphäre mit glaubhaften Geräuschen und passender Musik zu schaffen.
Leider ist die Sprecherübersicht nicht nur unübersichtlich (weil ungeordnet), sondern außerdem nicht komplett. Hier hätte mehr Sorgfalt walten können. Die Coverzeichnung und die Aufmachung an sich sind aber gelungen. Der Sammelrücken ist eine der schönsten Ideen im CD-Regal, die dezente Wellenbewegung wirkt einfach klasse!
Fazit: Eine wirklich schöne Folge der Europa-Originale, und die Vorlage von Wilhelm Hauff ist ja wirklich schon ein Klassiker!
Europa - Die Originale - 25.Die Schatzinsel
Erster Eindruck: Abenteuer auf hoher See
Der junge Halbwaise Jim Hawkins und seine Mutter sind stark verschuldet. Als er eine alte Schatzkarte findet, hat ihn das Goldfieber gepackt. Doch natürlich wollen auch andere an das wertvolle Stück kommen, und so macht sich Jim an Bord eines Piratenschiffes schleunigst auf den Weg zur Schatzinsel. Zufällig belauscht er, wie der zwielichtige John Silver eine Meuterei plant, um den Schatz für sich zu bekommen. Kann er ihn aufhalten?
Wieder so ein Literaturklassiker, von dem man den Titel garantiert schon gehört hat, aber sich nicht unbedingt in der Handlung auskennt. Im Jahr 1966 hat das damals junge Label Europa diesen Klassiker vertont, und auch für die neue Generation ist gesorgt: Mittlerweile völlig etabliert bringt das Label in der Reihe Die Originale viele seiner klassischen Hörspiele auf den Markt, so auch diesen Roman. Die Story an sich ist spannend und fesselt den Zuhörer. Doch die Erzählweise dürfte nicht jedem gefallen: Jim, aus dessen Sicht wir das Geschehen betrachten, hat oft längere Gesprächspassagen, die schon vieles von einem Hörbuch oder einer inszenierten Lesung haben. Kindgerecht ist es übrigens nicht gerade, es sind schon einige recht brutale Szenen vorhanden. Alles in allem aber definitiv ein toller Klassiker, der völlig zu recht wieder veröffentlicht wurde.
Susanne Hartau spricht die Rolle des Jim Hawkins. Leider kann ich mich mit ihrer Sprechweise nicht ganz anfreunden, oft wirkt sie hölzern und aufgesetzt. Nur in den actionreicheren Szenen ist sie glaubwürdig. Hans Paetsch, den Märchenonkel, hören wir dieses Mal als Bösewicht John Silver. Es ist schon erschreckend, wie boshaft er klingen kann. Eine tolle Leistung! Weitere Rollen werden von Wolfgang Rau, Jürgen Wegner und Rudolf Fenner gesprochen.
Musik ist nur sehr spärlich vorhanden, was bei dem Alter der Produktion kaum jemanden wundern dürfte. Allerdings ist ein altes Piratenlied zu hören, das zwar Charme hat, irgendwann aber recht nervig ist. Die Geräusche sind gut umgesetzt und schaffen einen Großteil der Atmosphäre (zum Beispiel durch Wellenrauschen)
Das Cover ist zwar ein wenig trashig, insgesamt aber sehr stimmungsvoll und einladend. Die Aufmachung mit der CD in Vinyl-Optik und der tolle Sammelrücken lassen das Ganze zu einem Höhepunkt im CD-Regal werden.
Fazit: Ein Klassiker der Piratenliteratur, der damals wie heute zu begeistern weiß. Für Nostalgiker ein Volltreffer!
Europa Originale - 24. Die Geheimnisvolle Insel
Erster Eindruck: Eine Insel am Ende der Welt
Vier Männer und ein Junge wollen für ihre Flucht aus einem Kriegsgefangenenlager einen Heißluftballon benutzen. Das klappt auch eigentlich ganz gut, nur leider sinkt ihr Gefährt direkt auf offener See immer tiefer und ist nicht mehr zu retten. Mit letzter Kraft erreichen die Flüchtlinge schließlich eine verlassene Südseeinsel, nur der Ingenieur Mr. Smith geht verloren. Nachdem sich die restliche Truppe behelfsmäßig in einer Höhle eingerichtet hat, gehen sie auf die Suche nach ihrem verlorenen Kameraden und finden ihn schließlich am Strand - mehrere Meter vom Wasser entfernt. Immer wieder geschehen unerklärliche Dinge während der Wochen auf der Insel, bis schließlich der Vulkan auf der Insel auszubrechen droht...
In der Serie "Die Originale" von Europa ist ein weiterer Roman von Jules Vernes erschienen: "Die geheimnisvolle Insel". Dieses Hörspiel wurde ursprünglich im Jahre 1977 vertont und ist nun in digitalisierter Form erhältlich. Dass die technischen Möglichkeiten vor über 20 Jahren noch nicht allzu ausgereift waren, dürfte dabei jedem klar sein. Doch überraschenderweise unterscheidet sich die damalige Produktionsweise nicht allzu sehr von der heutigen: Es wurde allem voran viel Wert auf eine spannende, atmosphärisch dichte Story gelegt. Durchaus rätselhaft ist das Auftauchen der unerwarteten Hilfe, die in einem ebenso unerwarteten Ende gipfelt (es sei denn, man hat die Sprecherangaben vorher gelesen...) Äußerst gelungen!
Wer könnte ein besserer Erzähler von diesem Hörspiel sein als Hans Paetsch? Auch wenn er nur wenige Passagen vorträgt, ist seine gut bekannte und wohlig warme Stimme eine Bereicherung für jede Produktion. Die Hauptpersonen werden von Rainer Brönneke, Gerd Martienzen, Gernot Endemann, Joachim Grützner und Michael Borgmann gesprochen, die das sich nach und nach bildende Team gut verkörpern und mit ihren Stimmen die Spannung zu steigern wissen. Eine kürzere Passage am Ende hat noch Horst Frank als geheimnisvoller Fremder, dessen Auftritt die eine oder andere Überraschung birgt.
Erstaunlich gut wurde die Inselatmosphäre umgesetzt: Die Hintergrundkulisse ist reichhaltig und abwechslungsreich. Dabei wurde mehr Wert auf Geräusche wie Vogelgezwitscher als auf Musik gelegt, die vornehmlich zur Trennung der einzelnen Szenen benutzt wurde. Diese ist mit Orchesterarrangement jedoch umso beeindruckender.
Die Coverillustration wurde von der erstveröffentlichung auf Kassette übernommen und der neuen Gestaltung nur minimal angepasst. Die typische Gestaltung der CD in Vinyl-Optik rundet die Aufmachung positiv ab.
Fazit: Wieder mal ein Volltreffer aus der Reihe, nicht nur für Nostalgiker, sondern auch für Fans von modernen Abenteuerhörspielen.
Europa Originale 23. Lanzelot
Erster Eindruck: Held ohne Furcht
Dulac vom See, ein Waisenknabe, der von der guten Fee Niniane aufgezogen wird, stößt bei der Entenjagd mit seinem Freund Borjes auf ein grausiges Ungeheuer: Sie werden von einer riesigen Schildkröte angegriffen. Beim erfolgreichen Kampf werden sie vom Ritter Gawan beobachtet. Durch die Begegnung mit ihm setzten sich die beiden Jungspunde in den Kopf, Ritter zu werden. Eine Idee, die besonders beim alten Gwendap Anklang findet. Der gealterte Ritter trainiert die beiden hart, und auf der Reise nach Camelot, wo die Dulac und Borjes sich den Ritterschlag erhoffen, kommen sie einem unglaublichen Geheimnis auf die Spur: Dulac ist ein Prinz und dazu bestimmt, einer der mächtigsten und strahlendsten Ritter überhaupt zu werden: Sir Lanzelot! Doch dann wird er von der bösen Fee Morgane entführt. Ob er sein Ziel jemals erreichen wird?
In das Mittelalter, Zeit der Ritter, Feen und Zauberer, werden wir in der 23. Folge der Europaserie Die Originale entführt. Eine Geschichte voller Magie und Heldentum wartet auf den Hörer, die in ihren Bann zu ziehen weiß. Die berühmte Sage um König Artus und seine Tafelrunde wird aus der Sicht des jungen Lanzelot beleuchtet und bringt so einige neue Aspekte ans Licht, die Laien so wahrscheinlich noch nicht bekannt waren. Viele Abenteuer besteht der Titelheld, die sich zu einem harmonischen Ganzen zusammenfügen und über eine Stunde gute Unterhaltung bieten. Das Hörspiel, das im Jahr 1977 produziert wurde, war früher nur in zwei Teilen erhältlich und ist nun das erste Mal komplett auf CD erschienen.
Rüdiger Schulzki spricht Lanzelot, der die Wandlung vom einfachen Waisenkind zum strahlenden Ritter glaubhaft und nachvollziehbar werden lässt. Sein treuer Freund Borjes wird von Stefan Schwade gesprochen, der ihm in nichts nachsteht. Die etwas harte und ungehobelte Rolle des Gwendap meistert Joachim Grützner mit Bravour. Doch die beiden Highlights sind, aufgrund von vielen schönen Kindheitserinnerungen, Franz-Josef Steffens als weiser Zauberer Merlin und Hans Paetsch als Erzähler.
Einige der Geräusche dürften Fans anderer Europa-Serien, wie zum Beispiel Hui Buh, durchaus bekannt vorkommen. Auch die Musik kann man in mehreren anderen Produktionen bewundern. Das Interessante daran ist, dass Regisseurin Heikedine Körting es immer wieder schafft, alles so klingen zu lassen, als sei es exklusiv nur für dieses Hörspiel produziert worden. Auch hier fügen sich die Geräusche nahtlos ins Geschehen ein, und die Musik isr von mittelalterlichen Blaskapellen inspiriert.
Das Cover zeigt uns den gefährlichen Kampf mit der Riesenschildkröte gleich am Anfang von Lanzelots Abenteuern. In ansprechender Weise ist auch der Rest der Aufmachung gestaltet: Eine klare Aufteilung, ausführliche Informationen, ein dezenter, aber wirkungsvoller Sammelrücken und die für diese Reihe typische Vinyl-Optik der CD.
Fazit: Ein spannendes Abenteuerhörspiel, welches mal heutzutage wohl als Fantasy bezeichnen würde. Sehr unterhaltsam!
Europa Originale - 21. Der Trotzkopf
Erster Eindruck: Zeitlos schön
Ilse Macket ist ein richtiger Trotzkopf! Bisher hat sie ihren Vater damit immer gut um den Finger wickeln können, doch seit er eine neue Frau hat, ist einiges anders. Und so entschließt es sich, dass Ilse auf ein Internat kommen soll. Gar nicht glücklich ist sie darüber und gibt ihrer Stiefmutter die Schuld dafür. Im Internat angekommen stellt sie schnell fest, dass es so schlimm gar nicht ist, in ihrer Zimmermitbewohnerin Nellie findet sie sogar eine gute Freundin. Langsam sieeht der Trotzkopf seine Fehler ein, und findet am Ende sogar noch die große Liebe...
Mit "Der Trotzkopf" ist in der Serie "Die Originale" von Europa ein richtiger Literaturklassiker erschienen. Dieser Eindruck verstärkt sich aufgrund des Alters der Vertonung noch mehr - erstmals kam das Hörspiel im Jahr 1971 auf den Markt. Trotzdem (oder gerade deshalb?) besitzt ein alles, was es braucht, um zu verzaubern: Eine gefühlsbetonte Geschichte, tolle Sprecher und besonders jede Menge Charme. Der eine oder andere mag es sofort in die Kaategorie "Kitsch" stecken wollen, doch wer sich auf die Geschichte einlässt, wird mit fast 40 Minuten wunderschönem Hörgenuss belohnt. Eine tolle Geschichte also, die vor großen Gefühlen keine Scheu hat, aber nicht ausschließlich darauf baut.
Als Erzähler wurde - wie sollte es anders sein? - Hans Paetsch ausgewählt, der einen immer wieder an den netten Märchenopa denken lässt und so fast schon zur Legende geworden ist. Als Trotzkopf Ilse MAcket hören wir Wittmute Malik, die gefühlsbetont spricht, ohne zu überagieren. Ihre Freundin Nellie wird von der allseits bekannten Reinhilt Schneider gesprochen, die auch schon vor über 30 Jahren immer ein gewisses Lachen in ihrer Stimme hatte. Weitere Sprecher sind unter anderem Dagmar von Kurmin, Edgar Machmann und Walter Petersen.
Musikalisch weiß die Produktion ebenso zu überzeugen wie die Sprecher. Dass eher sanftere Klänge angeschlagen werden dürfte jeden klar sein, jedoch schmeichelt sie sich so geschickt in das Hörspiel ein, dass kaum eine andere vorstellbar ist. Auch Geräusche sind eher sparsam, aber äußerst glaubwürdig eingefügt worden.
Auch das Cover passt gut ins Gesamtkonzept: Die schöne Illustration zeigt und Ilse vor dem Internat, besonders die Hintergrundzeichnung halte ich für sehr gelungen.
Fazit: Ein wunderschönes, gefühlsbetontes Hörspiel, weclhes aufgrund von viel Charme zu bestechen weiß. Schön, dass es wieder erhältlch ist!
Europa Originale - 20. Robin Hood
Erster Eindruck: Literaturklassiker aus Sherood Forrest
Robin Hood, ein junger Sachse, gerät in einen Konflikt mit den Normannen und erschießt aus Notwehr einen von ihnen. Trotzdem wird er als vogelfrei erklärt und flüchtet als Geächteter in den Wald von Sherwood. Nach und nach schließen sich ihm immer mehr Rebellen imKampf gegen den tyrannischen König an, und Robin wird deren Anführer. Doch das alles ist gefährlich: Nach seiner Gefangenahme soll der Held des Volkes gehängt werden...
Wer kennt sie nicht, die Geschichte um den tapferen Robin Hood, der versucht Gerechtigkeit in die Welt zu bringen? Grund genug, die Hörspielvertonung aus dem Hause Europa von 1971 in der Reihe "Die Originale" wieder zu veröffentlichen. 35 Minuten voller Heldemut, Gefahren und Spannung erwartet den Hörer, die wie im Fluge vergehen. Hörpiel-Urgestein Konrad Halver hat Regie geführt, und das Ergebnis wirkt heute noch professonell und beeindruckend. Tolle Sprecher, eine klassische Vorlage und ein wenig Nostalgie verbinden sich zu einen großartigen Ganzen.
Neben Erzähler Hans Paetsch ist Rudolf H. Herget als Robin Hood zu hören, der der Rolle die nötige Portion Heldentum verleiht. Horts Beck als Bruder Tuck und Michael Weckler als Little John sprechen seine treusten Gefährten mit viel Charme und ein wnig Pathos. Konrad Halver selbst liefert eine tolle Vorstellung als Sänger Alan, und Edgar Maschmann ist der perfekte Richard Löwnherz. Doch auch sämtliche weiteren Rollen, wie Christoph Rudolf oder Katharina Brauren, sind mit hervorragenden Sprechern besetzt worden.
Die Musik ist wieder im typischen Europa-Stil gehalten und dürfte so dem einen oder anderen durchaus bekannt vorkommen. Sie fügt sich denkbar gut ins Hörspiel ein, ohne sich zu sehr in den Vordergrund zu stellen. Ebenso passgenau sind die Geräusche, die durchweg real klingen.
Das Cover zeigt das abenteuerliche Geschehen auf dem Marktplatz, als Robin Hood hingerichtet werden soll. Die Zeichnung wurde vom Cover der MC entnommen und ist wunderbar nostalgisch anzusehen. Die Aufmachung ist gelungen, der dezente Sammelrücken ist ein Highlight.
Fazit: Abenteuerhörspiel der Extraklasse, das auch für jüngere Hörspielfans geeignet sein dürfte.
Europa Originale - 19. Reise zum Mitttelpunkt der Erde
Erster Eindruck: Tief, tief unter der Erde...
In einem alten Buch entdeckt Professor Lidenbrock einen Weg, auf dem man angeblich zum Mittelpunkt der Erde reisen kann. Sofort ist er Feuer und Flamme und spannt auch seinen Neffen Axel für die nötigen Nachforschungen ein. Als der Professsor sich sicher ist, brechen die beiden unverzüglich nach Isalnd auf, um den Eingang des Tunnels zu finden. In Begleitung des isländlischen Hans beginnen die mit dem Abstieg und kommen erstaunlich gut voran. Doch es lauern viele Gefahren auf sie sie, wovon das Zuneigegehen des Wassers nur die geringste ist...
Jules Vernes hatte seinerzeit viele Zukunftsvisionen, die in Erfüllung gegangen sind. Unter Wasser schippert die Menschheit schon lange durch die sieben Weltmeere, und in 80 Tagen reist man höchstens noch auf einer ausgedehnten Kreuzfahrt um die Welt. Doch zum Mittelpunkt der Erde sind wir noch lange nicht vorgedrungen. Deswegen ist diese seine Geschichte immer noch bloße Fiktion und immer noch spannend anzuhören. Mit nur 4 Sprechern entsteht eine unterhaltsame Geschichte voller Gefahren und Abenteuer. Und wie jede Folge der Europa-Serie "Die originale" versprüht auch diese 19. nostalgischen Charme.
Stefan Schwade übernimmt in seiner Rolle als Axel auch die anfänglichen Erzählertexte. Die Rolle des zweifelnden Skeptikers erfüllt er mit Bravour und ist überzeugend und bodenständig. Der wissenschaftliche Enthusiasmus von Professor Lidenbrock wird von Klaus Schwarzkopf äußerst glaubhaft und detailliert dargestellt. Eine recht lustige Rolle hat Lutz Mackensy als Hans, dessen Wortschatz sich auf "Ja", "richtig" und "nein" beschränkt. Marianne Kehlau hat einen "Ein-Satz-Auftritt" als Haushälterin Martha.
Die Musik ist recht sparsam eingesetzt und ertönt nur an den wichtigsten Stellen. Eine angenehme Art, den Fokus auf die Sprecher zu lenken. Auch die Geräusche sind nicht allzu häufig anzutreffen, dafür allesamt glaubhaft und gut platziert.
Der Stil der Coverzeichnung könnte eventuell nicht jedermans Geschmacks treffen, ist aber aussagekräftig. Die Floßfahrt, die gezeigt wird, stellt einen zentralen Punkt in der Geschichte dar. Die Angabe über die Dauer des Hörspiels auf der Rückseite ist zwar großzügig aufgerundet, die restlichen Angaben dafür ausführlich und gut strukturiert.
Fazit: Ein tolles Hörspiel, dessen 30jähriger Geburtstag in diesem Jahr gefeiert werden darf. Schön, dass es wieder erhältlich ist!
Europa - Die Originale - 15. Die letzten Tage von Pompeji
Erster Eindruck: Ränkespiele und Vulkanausbruch
Der Ägypter Arbaces begehrt die junge Griechin Jone, welche er als Pate mit aufgezogen hat, und will sie um jeden Preis für sich gewinnen. Doch diese liebt Glaukus, ebenfalls Grieche, der sie einst in Griechenland kennen und lieben lernte. Schnell geraten Glaukus und Arbaces aneinander, und der Ägypter plant so manche Intrige, um den Konkurrenten auszuschalten. Auch Nydia, eine Sklavin von Glaukus' bestem Freeund Sallust, und eine Hexe werden von Arbaces in seinem Sinne manipuliert. Ist die Liebe der beiden stärker?
"Die letzten Tage von Pempeji" ist die Umsetzung eines klassischen Romans, der von Europa im Jahr 1971 umgesetzt wurde und in der Reihe "Die Originale" als 15. Folge wiederveröffentlicht wurde. Wer ein Katastrophenhörspiel erwartet, wird erst am Ende der 45 Minuten belohnt. Vielmehr geht es um die Liebesgeschichte um Glaukus und Jone sowie die Intrigen von Arbaces. Dabei dauert es etwas, bis die Geschichte Fahrt aufnimmt. Auch die altertümliche Sprache mit der umständlichen Ausdrucksweise stört etwas den Fluss der Geschichte, ist aber der Romanvorlage geschuldet. Wenn man über diese Punkte hinwegsehen kann, entdeckt man eine durchaus interessante und vielschichtige Geschichte, welche besonders gegen Ende immer stärker wird.
Die Frau, um die sich alles dreht - Jone - wird von Reinhilt Schneider gesprochen. Ihre unverwechselbare Stimme passt sehr gut zu der Rolle und transportiert die nötige Wärme. Als Glaukus ist Rudolf H. Herget zu hören, der sehr inbrünstig und intensiv spricht. Benno Gellenbeck liefert eine tolle Umsetzung des hinterhältigen Ägypters, die boshafte scheint ihm viel Freude bereitet zu haben. Weiter hören wir unter anderem Katharina Brauren, Konrad Halver und Edgar Maschmann. Eine übereugende Auswahl an Sprechern ist somit gewährleistet.
Musikalisch hält sich die Hintergrunduntermalung eher zurück, nur an wenigen Steellen bekommmen wir es mit - dann sehr passender und Spannung steigernder - Musik zu tun. Auch die Geräuschkulisse ist eher spärlich, was aufgrund des Alters der Produktion kaum zu verwundern mag.
Das Cover ist äußerst gelungen! Die Zeichnung wurde vom alten Plattencover übernommen und ist sehr stimmungsvoll und ansehnlich. Außerdem wird gleich deutlich, dass es sich eher um eine Liebes- als eine Katastrophengeschichte handelt. Die CD ist wieder in der gelungenen Vinyl-Optik gehalten, und auch der tolle Sammelrücken ist wieder zu finden.
Fazit: Streckenweise etwas zäh ist es schon geraten. Die sich steigernde Spannung und die tollen Sprecher machen diese anfänglichen Schwierigkeiten aber schnell wieder wett.
Europa - Die Originale - 14. David Copperfield
Erster Eindruck: Gelungene Umsetzung des Literaturklassikers
Der junge David Copperfield lebt mit seiner verwitweten Mutter zusammen. Mit seiner Kinderfrau Clara Pegotty macht er eine zweiwöchige Reise, um ihre Verwandtschaft zu besuchen und verbringt dort eine wunderbare Zeit. Doch auf dem Heimweg offenbart Pegotty, dass Davids Mutter wieder geheiratet hat - den wiederwärtigen Mr. Murdstone. Von da an ändert sich Davids Leben völlig, den sein neuer Stiefvater ist ein gewalttätiger und herrschsüchtiger Mann. Nach vielen Streitigkeiten wird David in ein Internat geschickt, wo es ihm kaum besser geht. Als seine Mutter schließlich stirbt und er für Mr. Murdstone arbeiten soll, flieht er. Doch auch auf seiner Reise begegnen ihm nicht nur Leute, die ihm wohlgesonnen sind...
Charles Dickens ist verantwortlich für die Vorlage dieser 14. Folge von "Die Originale", welche von Europa im Jahr 1975 umgesetzt wurde. David Copperfields Leben wird gleich zu Beginn gründlich zerrüttet, und es geht auch nicht sonderlich positiv für ihn weiter. Immer neue Tiefschläge prägen sein Leben - wer "heile Welt" erwartet, irrt also gründlich. Trotzdem gelingt es vielleicht nicht jedem, sich wirklich auf die im Prinzip gelungene Geschichte einzulassen, denn oft gerät das Ganze doch etwas zu plakativ und vorhersehbar. Grundsätzlich steht einem 40-minütigen Hörvergnügen jedoch rein gar nichts im Wege, denn die gute Produktion und die wirklich grandiosen Sprecher gestalten es unterhaltsam und kurzweilig.
Stefan Schwade spricht David Copperfield, der trotz aller Schwierigkeiten nie die Lust am Leben verliert, was von seinem Sprecher sehr gut realisiert wurde. Als Mr. Murdstone ist Horst Breiter zu hören, der dank seiner Professionalität wirklich furchteinflößend und grausam wirkt. Einen recht kurzen Auftritt hat Reinhilt Schneider als Mrs. Copperfield, ihre sonst so lebendige Stimme klingt hier oft niedergeschlagen und verzweifelt, was der Rolle für den Hörer nochmal glaubhafter macht. Außerdem sind noch Andreas von der Meden, Heikedine Körting und Marga Maasberg zu hören.
Atmosphärisch gesehen ist die Produktion für ihre Zeit sehr gut gelungen. Dass heutzutage andere Maßstäbe gelten, ist völlig klar. Doch auch dieses Hörspiel weiß auch heute noch zu überzeugen. Die Musik ist äußerst passend und einfühlsam ausgewählt und verstärkt so die Intensität der Geschichte. Auch die Geräusche passen gut und machen das Ganze lebendig.
Auch das Cover verdient Lob. Die Zeit der Industrialisierung wurde sehr gut eingefangen und wirkt lebhaft und ist Detailgetreu. Neben dem tollen, dezenten Sammelrücken mit Wellenbewegung gibt es wie immer die tolle CD, die wie eine Schallplatte aussieht.
Fazit: Wirklich gelungen, auch wenn der Zugang zur Geschichte nicht gleich leicht fällt. Ein wirklicher Klassiker!
Die Originale - 57. Der Sohn des Bärenjägers
Erster Eindruck: Nostalgischer Rückblick auf die gute alte Westernzeit
Zur Zeit der Cowboys und Indianer erfährt Martin Baumann, dass sein Vater, der Bärenjäger Baumann, in Gefangenschaft ist und demnächst sogar in einen Opferritual im Yellowstone Natianalpark getötet werden soll. Glücklicherweise entschließen sich der dicke Jemmy und der lange Davy dazu, ihm zu helfen, auch der Überbringer der schlechten Nachricht Wohkadeh schließt sich der Truppe an. Auf ihrer Reise begegnen sie den beiden Helden der Wild-West Zeit höchtpersönlich: Old Shatterhand und sein Indianerfreund Winnetou. Doch auch mit den beiden neuen Gefährten wird ihr Unternehmen äußerst gefährlich...
DIe 57. Folge der "Oldie-Serie" Die Originale von Europa entführt uns wieder einmal in die Zeit von Indianerstämmen, Saloons und rauer, wilder Natur. Für Western Fans hat diese Geschichte sicherlich nichts an Faszination verloren, auch wenn sich die meisten Motive innerhalb der Geschichten häufiger wiederholen. Die Produktion aus dem Jahr 1972 ist logischerweise im eher schlichten Stil der damaligen Möglichkeiten gehalten und setzt mehr auf gute Sprecherleistung und eine spannende Geschichte.
Der unvergessene Hans Paetsch, quasi Markenzeichen und Aushängeschild von Europa aus den Anfangszeiten des Hörspiels, bringt seine unvergleichliche Erzählerstimme wieder gekonnt zum Einsatz und wird viele schöne Erinnerungen wachrufen können. Horst Beck und Malte Petzel stellen mit Jemmy und Davy die Hauptfiguren der Geschichte dar und sind überzeugend und glaubhaft. Auch Christian Rhode, damals wie heute ein toller Sprecher, ist als Winnetou toll eingesetzt.
Die schlichte Musikuntermalung ist äußerst charmant und wirkt fast schon nostalgisch. Die Geräusche sind für die damalige Zeit überraschend präzisee eingesetzt worden und lassen die Geschenisse vorm inneren Auge des Höresr auferstehen.
Das gezeichnete Cover wirkt dynamisch und setzt das Hörspiel gut in Szene. Immer wieder freue ich mich über die lustige Vinyl-Optik der CD, die mit ihrer schwarzen Vorder- und Rückseite fast so geheimnisvoll wie die gute alte Schallplatte wirkt.
Fazit: Für Western-Fans in Ohrenschmaus! Schön, dass die tolle Umsetzung der Geschichte nicht verloren gegangen ist und nun auf CD zur sichereren Archivierung gepresst worden ist.
Europa - Die Originale - 56.Der kleine Muck
Erster Eindruck: Der Kleine ganz groß
Schon als Kind wird der kleine Muck in seinem Dorf von den Kinder gehänselt, als in sein Oheim dann auch noch hinaus wirft, macht er sich auf in die Welt. Sein Weg führt in zu einer alten Frau, bei der er sich 5 Jahre um ihre Katzen kümmert. Seinen Lohn findet der kleine Muck in einem Paar Wunderpantoffel. Ihnen hat er dann auch seine Stellung am königlichen Hof zu verdanken. Wird er dort sein Glück finden?
Zwar ist das Hörspiel mit seinen 32 Minuten recht kurz, aber es ist höchster Genuss, dem zu lauschen. Die Umsetzung ist mehr als gelungen, die Sprecher spielen als wären sie selbst die verschiedenen Charaktere. Als ich das Hörspieel gehört habe, musste ich spontanerweise an die Augsburger Puppenkiste denken, deren Geschichten auch immer so akribisch umgesetzt werden. Für mich neben Hänsel und Gretel der beste Teil aus dieser Staffel.
In der Hauptrolle des kleinen Mucks hören wir den unvergleichlichen Konrad Halver, durch seine jungendliche Stimme und sein Können hat er diesen Charakter zum Leben erweckt wie ich es in noch keiner andern Umsetzung gehört habe. Einzigartig auch die Darbietung von Heike Kintzel als "alte" Katzenfrau. In weiteren Rollen sind dabei: Hans Jürgen Wehnert, Benno Gellenbeck und Helmut Kolar. In der Erzählerrolle selbstverständlich Hans Paetsch.
Zwar hört man deutlich, dass das Hörspiel schon 41 Jahre alt ist, aber denoch wird hier dank der hervorragend eingesetzt Musik und Geräusche eine tolle dichte Stimmung geschaffen, die unvergleich ist. Das Hörspiel sprüht dadurch nur so vor Charme.
Das Cover zeigt den kleinen Muck auf einem fliegenden Teppich. Wer gut aufpasst wird allerdings merken, dass das Cover nicht zur Handlung passt, weder der fliegenden Teppich noch die Tiere, die auf ihm sitzen, kommen vor. Die Zeichnung ist extrem kindgerecht gehalten und passt heute immer noch zu der Story wie damals schon.
Fazit: Es wäre eine Schande gewesen wenn der kleine Muck im Archiv von Europa geblieben wäre.
Europa - Die Originale - 55.Gullivers Reisen
Erster Eindruck: Winzig bis riesig
Gulliver strandet nach seinem Schiffbruch auf der Insel Lilliput und wird doch anfangs sehr argwöhnisch von den kleinen Bewohnern der Insel aufgenommen. Aber recht schnell werden sie Freunde, da Gulliver ihnen verspricht, sie vor Feinden zu verteidigen. Aber es kommt immer anders als man denkt, schon bald ist Gulliver selber ein Zwerg...
Auch nach sovielen Jahern zieht einen das "Märchen" von Gullivers Reisen in seinen Bann. Irgendwie hat diese Geschichte etwas Besonderes und zeigt, wie schnell sich die Sachen ändern können. Durch ihre entspannte Erzählweise wirkt die Produktion auch heute noch frisch und knackig. Es gibt eben Sachen, die haben einfach einen zeitlosen Glanz, diese Geschichte, bei der auch wieder Heikedine Körting Regie geführt hat, gehört zu einer solchen dazu.
Sprechertechnisch ist das Ganze auch eine Superleistung, egal ob Peter Kirchberger als Gulliver oder Hörspielurgestein Andreas von der Meden als Redresal. Alle Rollen sind liebevoll und passend besetzt. Hightlight dürfte hier sein, dass Heikedine Körting selber die Glumdalclitsch spricht. Als Erzähler, wie könnte es passender sein, ist Hans Paetsch im Einsatz.
Die musikalischen Stücke, die man hier zum Einsatz gebracht hat, kennt man auch aus vielen anderen Europa Produktionen aus der Zeit (1974). Die Geräusche sind solide und trefflich in die Handlung eingebaut worden.
Das Cover zeigt Gulliver, wie er am Strand gefesselt von den Zwergen umgeben ist. Die Illustration ist schön gezeichnet und passt zu dem zeitlosen Hörspiel. Sehr gelungen.
Fazit: Ein Hörspielklassiker zum immer wieder hören. Und damit die MC nicht so schnell ausleiert, jetzt endlich auf CD erhältlich.
Europa - Die Originale - 54. Schatzsuche im Atlantik 1
Erster Eindruck: Unter dem Meer...
Durch Zufall finden Peter und sein Freund Klaus eine Schatzkarte, die zum Ort der gesunkenen Santa Domingo führen soll. Angeblich soll die voller Gold gewesen sein. Als sie Gunther Finder die Karte zeigen, ist der Meeresforsscher sofort Feuer und Flamme und organisiert sofort einen Tauchgang zu dem alten Schiff. Doch sie müssen sich nicht nur mit gefährlichen Haien kämpfen: Noch jemand hat es auf die wartenden Reichtümer abgesehen...
Eine spannende Geschichte erwartet uns in dieser Folge der "Originale", die schon etwas ältere Hörspiele - hier aus dem Jahr 1978 - erstmals auf CD veröffentlicht. Recht schnell kommt die Geschichte zur Sache und hält von da an die Spannung aufrecht. Man fiebert einfach mit dem symphatischen Mann und den beiden Freunden mit und freut sich über deren Erfolge. So vergehen die 38 Minuten wie im Fluge (bzw. im Tauchgang), ohne dabei angestaubt zu wirken. Eine tolle Abenteuergeschichte!
Mit nur sechs Sprechern kommt dieses Hörspiel aus, allen voran Stephan Chreszinski und Stephan Brönneke als Klaus sowie Hellmut Lange als Gunter. Dieses Trio, das den größten Teil bestreitet, wirkt in sich sehr harmonisch und überträgt das Teamgefühl auf den Zuhörer. Als ihr Gegenspieler ist Alejandro S. Gonzales zu hören, der wunderbar fies und gierig herüberkommt.
Die Musik von Bert Brac ist dem Tempo des Hörspiels angepasst und ist zwar nicht allgegenwätig, bildet aber einen roten Faden druch die Story. Geräusche sind - wie meistens bei den Originalen - nicht übermäßig eingesetzt, unterstützen aber die Glaubwürdigkeit.
Das Cover weckt jede Menge Erwartungen an das Hörspiel, die glücklicherweise auch eingehalten werden. Überraschend gut ist der schlichte Sammelrücken, der zusammengestellt eine schlichte Wellenbewegung zeig, ohne dass ein einzelner Rücken zu zerstückelt wirkt.
Fazit: Eine spannende Geschichte zum Mitfiebern, die unglaublichen Charme versprüht.
Europa - Die Originale - 53.Hänsel und Gretel
Erster Eindruck: Grimmsche Märchenklassiker liebevoll umgesetzt
Die hart arbeitenden Eltern können den vielen Wünschen ihrer beiden Kinder nicht mehr nachkommen. Als der Junge dann auch noch sein Mittagessen auf dem Waldboden verteilt, ist das Maß voll: Die beiden sollen in ein Erziehungscamp.Doch kaum dort angekommen zerstören die beiden mutwillig das Internatsgebäude. Zeit für strikte Maßnahmen, die harte Arbeit und "stiller Käfig" bedeuten. Wird es der Internatsleiterin gelingen, die beiden noch zur Vernunft zu bringen?
Als der Müller stirbt, vererbt er seinem Sohn sein geliebtes Haustier, einen Kater. Doch der Sohn verkraftet den Tod seines Vaters nicht richtig und flüchtet sich in eine Scheinwelt, in der Markenkleidung alles bedeutet. Sogar der Kater bekommt topaktuelle Stiefel verpasst. Dieser macht sich Sorgen um Herrchen und versucht eine Schocktherapie: Als der Sohn nackt im See schwimmt, klaut er ihm die teure Kleidung. Doch dann kommt eine Kutsche angefahren...
Soviel der (nicht ganz ernst gemeinte) Inhalt zu zwei Geschichten, die wohl allseits bekannt sein dürften. Und was der ein oder andere wohl noch von einer großen Schallplatte kennt, gibt es nun erstmals auf CD: Die beiden Märchen "Hänsel und Gretel" sowie "Der gestiefelte Kater" der Gebrüder Grimm bilden zusammen die mittlerweile 53. Folge der Reihe "Die Originale" von Europa. Und die klassische Umsetzung der Geschichten lässt einem das Herz aufgehen: Liebevoll und erinnerungswürdig mit grade so viel Spannung und "Grusel", wie es für Kinder noch zu ertragen ist. Dass Märchen pädagigsch sinnvoll sind, muss zudem wohl nicht mehr erörtert werden.
Vor 32 Jahren wurde anscheinend genauso viel Wert auf die Sprecher Wert gelegt wie heutzutage. Allesamt passen wunderbar zu ihren Rollen und setzen diese detailreich um. Highlight im ersten Märchen dürfte wohl Marga "Schrumpeldei" Maasberg sein, die die (schon klischeehafte) Rolle der Stiefmutter spricht. Ihre raue und kratzige Stimme harmoniert wunderbar mit der Boshaftigkeit des Charakters. Aber auch die Hexe, gesprochen von Heike Kintzel, trägt viel zu der schaurigen Stimmung des Märchens bei. Interessantes Detail: Hänsel wird von einer Frau gesprochen, Susanne Hartau. Doch auch im zweiten Märchen ist die Sprecherauswahl hervorragend, allen voran Sven H. Mahler als gestiefeltter Kater, der die nötige Listigkeit gut herüberbringt. Als Erzähler überzeugt der Inbegriff von guter Hörspielunterhaltung für viele Fans: Hans Paetsch.
Musik und Geräusche sind eher schlicht gehalten, was aufgrund des Alters der Umsetzungen kein Wunder ist. Doch grade das macht große Teile des Charmes aus, die diese Produktionen ausstrahlen.
Das Cover ist liebevoll gezeichnet und wirkt trotz (oder wegen?) seines Alters eher nostalgisch als angestaubt. Die wohl berühmteste Szene aus Hänsel und Gretel weckt viele Kindheitserinnerungen.
Fazit: Zwei äußerst charmante Umsetzung klassischer Märchen, die es verdient haben, nun wieder auf CD erhältlich zu sein
Europa - Die Originale - 51.Krieg im All
Erster Eindruck: In einer weit, weit entfernten Galaxis... Oder so ähnlich!
Das gesamte Weltall steht unter der fürchterlichen Schreckensherrschaft von dem Imperator und dem mysteriösen Dark. Das gesamte Weltall? Nein, eine kleine Gruppe Widerständiger versucht, die Geißel der Menschheit zu stürzen, allen voran Duchess Daughtal, die von Dark gefangen gehalten wurde und ihn nun zum Planeten Vadigan fhren soll. Doch nun gruppiert sich die Gruppe Aufständiger um sie, um Dark mitsamt seines riesigen Raumschiffs zu vernichten.
1978 wurde dieses Hörspiel erstmals von dem Label Europa veröffentlicht, nun, 30 Jahre später, erscheint es erneut in der Serie "Die Originale". Und das mit gutem Grund: Die Story um die mutige Daughtal und ihr Team ist Science Fiction auf hohem Niveau und die ist heute genauso angesagt wie früher. Dem Autor dieser Serie, übrigens kein geringerer als H.G. Francis, ist es gelungen, die Bedrohung durch die Schreckensherrschaft sowie die Gruppe, die sich ihr widersetzt, spannend und fesselnd darzustellen. Parrallelen zu einer berühmten Filmriologie, der vor ein paar Jahren drei weitere Teile hinzugefügt worden sind, sind höchstwahrscheeinlich rein zufällig und keinesfalls beabsichtigt...
Gerade einmal sechs Sprecher plus Erzähler benötigt diese Geschichte um erzählt zu werden. Brigitte Kollecker spricht die Anführerin der Truppe und bestreitet damit den größten Teil in überzeugender Weise. Niedlich sind die beiden Roboter R2D... nein, Moment... Gamma-qu und KUT-2, gesprochen von Volker Brandt und Heinz Meinhardt, die dort mal ihre komödianische Seite an den Tag legen können. Aber auch Christian Mey als Commander des Raumschiffs und Peter Buchholz als Erzähler überzeugen in vollem Maße.
Wenn man bedenkt, vor wie langer Zeit dieses Hörspiel entstanden ist, verwundert es kaum, dass die Geräusche und die Musik nicht dem heutigen Standart entsprechen kann. Wer also vollkommen austarierte, bombastische Soundeffekte im Sekundentakt erwartet, sollte sich andere Produktionen zulegen. Wer allerdings den riesigen Charme von Stücken aus den Anfängen des Hörspiels zu schätzen weiß, kommt hier voll auf seine Kosten und kann in nostalgischen Erinnerungen schwelgen.
Die Coverzeichnung ist von der MC-Erstveröffentlichung übernommen, wirkt aber immer noch aktuell. In stimmungsvoller Weise wurde eine Szene aus dem Hörspiel bildlich eingefangen. Echtes Highlight und mittlerweile Markenzeichen der Serie ist die wunderschöne Vinyl-Optik der CD an sich. Außerdem schön: Der dezente Sammelrücken, der zusammengestellt ein schönes Wellenmotiv offenbart, aber eine CD allein trotzdem gut wirkt.
Fazit: Eine lohnende Anschaffung für Science Fiction Fans und Nostalgiker. Ein Beweis dafür, dass auch vor 30 Jahren schon super Hörspiele produziert wurden.
Europa - Die Originale - 7. Die Irrfahrten des Oysseus
Erster Eindruck: Heldenhaftes aus der griechischen Mythologie
Nach dem Kampf in Troja will Odysseus zurück in seine Heimat. Doch Poseidon, er rachsüchtige Meeresgott, stellt dem Helden einige schwere Prüfungen in den Weg. Der Kampf gegen Sirenen, Zyklopen und Zauberinnen hält ihn lange auf, wo er doch dringend von seiner Frau und seinem Sohn erwartet wird...
Neben bekannten Romanen hat das Label Europa in seiner Anfangszeit auch gerne mal Geschichten aus dem Reich der Märchen und Sagen vertont, so auch "Die Irrfahrten des Odysseus" im Jahre 1967, die in der ersten Staffel der "Originale"-Serie veröffentlicht wurde. Gleich in der ersten Szene, in der Odysseus und seine Kumpanen in die Gefangenschaft eines grausamen Zyklopen gelangen, zeigt sich, warum er den Beinamen "der Listenreiche" bekommen hat. Er und seine Mannschaft entkommen nur aufgrund seines großen Einfallsreichtums, was äußerst kurzweilig und unterhaltsam ist. Auch in den restlichen Abschnitte des Hörspiels erfährt man mehr über die Sagen der alten Griechen, die man oft nur auszugsweise kannte und nun in voller Pracht erzählt bekommt. Natürlich ist der Klang nicht so brillant wie in neueren Produktionen, aber das trübt keinesfalls die abwechslungsreiche Geschichte, sondern entfaltet seinen ganz eigenen Charme.
Erzähler ist wie so oft die grandiose Hans Paetsch, der mit seiner "Märchenonkelstimme" wohlige Erinnerungen weckt und auch hier seine Passagen sehr gut gestaltet. Benno Gellenbeck spricht den Odysseus und lässt ihn sehr heldenhaft und heroisch wirken, ohne zu übertreiben. Sehr gefreut habe ich persönlich mich über Helmut Kolar als Eurylochos, einem Mitstreiter Odysseus', der mir aus vielen Hörspielen meiner Jugend bekannt ist. Toll sind auch die Sprecher der "Bösewichter", zum Beispiel Rudolf Fenner, Dagmar Dorsten oder Heike Kintzel.
Die Geräusche sind aus vielen Europa-Hörspielen bekannt, zum Beispiel aus Hui Buh oder der Hexe Schrumpeldei, werden aber immer wieder in einen neuen Kotext gesetzt. Auch hier zeigt sich das Alter der Produktion, doch insgesamt ist die akkustische Gestatung überzeugend.
Das Titelbild - natürlich dem Cover der originalen Schallplatte entnommen - wirkt wie ein altes Ölgemälde und deutet vieles mehr an als es detailreich auszuarbeiten. Auch das entfaltet seinen ganz eigenen, leicht spröden Charme. Die restliche Aufmachung ist bereits bekannt, wie immer überzeugend mit Sammelrücken und CD in Vinyl-Optik.
Fazit: "Die Irrfahrten des Odysseus" ein Highlight der Originalen Reihe und überzeugt mit einer tollen Heldensaga die perfekt Umgesetzt wurde
Europa - Die Originale - 3. Ben Hur
Erster Eindruck: Ein historischer Roman mit religiösen Motiven
Ben Hur, ein jüdischer Anführer zu Zeiten Cäsars, ist seit seiner Kindheit mit dem Stadthalter Messala befreundet. Doch als dieser in zu Verrat an seinem Volke auffordert, weigert sich Ben Hur und wird daraufhin unter einem Vorwand von Messala auf eine römische Galeere gebracht. Doch was Ben Hurs Familie angetan wird, ist noch viel schlimmer...
"Ben Hur" ist wohl einer der Titel, die fast jeder vom Namen her gehört hat, aber nichts über den Inhalt weiß. Da kommt das Hörspiel zum Roman aus der "Europa - die Originale"-Serie, ursprünglich aus dem Jahr 1971 gerade recht, diese Lücke auf unterhaltsame Art zu schließen. Es ist ein Roman voller Rassenkonflikte, voller Heldenmut, aber auch voller Hass und Herrschsucht. Dieses Genre muss einem liegen, damit man sich richtig in die Geschichte einfinden kann, denn auch die Sprache ist logischerweise etwas "geschwollener" als gewohnt. Dann erschließt sich einem jedoch eine recht unterhaltsame, vielschichtige Handlung, die viele unterschiedliche Sequenzen bilden. Gut gelöst wurde ein Wagenrennen zwischen Ben Hur und seinem Konkurrenten, in dem die Zuschauer das Geschehen kommentieren und so auf einen Erzähler verzichtet werden kann und der Hörer trotzdem dem Verlauf folgen kann. Das Ende ist anders als erwartet und gibt einem stark zu denken, führt aber recht weit vom Schicksal Ben Hurs weg. Insgesamt kann man Fans der Reihe oder von historischen Romanen diese für seine Zeit hervorragende Umsetzung nur empfehlen.
Ben Hur wird von Rudolf H. Herget gesprochen, der zwar insgessamt sehr glaubhaft wirkt, ab und an jedoch etwas hölzern wirkt. Sein ehemaliger Freund Messala wird von Peter von Schulz als ein sehr harter und selbstgerechter Mann dargestellt und bildet somit den Gegenpol zum heldenhaft Ben Hur. Am Ende hat Charles Regnier einen bemerkenswerten Auftritt als Pilatus, der sehr gut in das Hörspiel passt. Weitere Sprecher sind Herma Koehn, Erna Nitter und Konrad Halver.
Die Musik kann nach heutigen Maßstäben wohl nicht mehr hundertprozentig überzeugen, bedenkt man allerdings das Alter ist man aber erstaunt, wieviele Kniffe und Stimmungen schon erzeugt werden konnten. Lässt man sich darauf ein, ist es gut gelöst!
Das Cover ist wieder an dem des Plattencovers angelehnt. Das leicht verschwommen wirkende Ölgemälde dürfte nicht jedermanns Sache sein, ist aber angemessen und wird durch schöne CD und Sammelrücken aufgewertet.
Fazit: Ein Hörspiel, welches nicht jeden absolut umhauen dürfte, aber durchaus seine Berechtigung hat und Weltliteratur vermittelt.
Europa - Die Originale 2. Der Graf von Monte Christo
Erster Eindruck: Literarisches aus Europas Anfangszeit
Edmond Dantés, ein junger engagierter Seemann, bekommt nach dem Tod des Kapitäns die Befehlsgewalt über das Schiff und wird auch an Land weiter als Kapitän eingesetzt. Doch damit zieht er auch Feinde an und fällt einer Intrige zum Opfer, die ihn ins Gefängnis bringt. Dort begegnet er einem alten Mann, der ihm zur Flucht verhilft… und zu unermesslichen Reichtümern. Von nun an nennt er sich Graf von Monte Christo
Europa Die Originale ist eine Reihe, die verloren geglaubte Hörspiele aus den Anfängen des damals jungen Labels neu auflegt. So widmete man sich im Jahr 1971 dem Literaturklassiker Der Graf von Monte Christo, der die zweite Folge der Serie bildet. Neben diversen politischen Verwicklungen zu den Zeiten Napoleons beschäftigen wir uns mit dem Schicksal von Edmond Dantés, dem übel mitgespielt wird. Doch Fortuna meint es gut mit ihm und macht ihm vom verstoßenen angeblichen Staatsverräter zum reichen Edelmann, der auf Rache sinnt und seinerseits seine Feinde zu bezwingen verlangt. Dass er am Ende plötzlich einsieht, dass Vergeltung nicht der richtige Weg ist, obwohl er kurz davor noch halb blind vor Wut war, wirkt vielleicht etwas gezwungen oder pathetisch, führt aber zu einen schönen Ende der Geschichte. Und irgendwie darf ein wenig Moral in einem Literaturklassiker ja nicht fehlen. Auch wenn diese Art von Hörspiel nicht jedermanns Sache ist, ein gut produziertes Hörspiel mit einem gelungenen Spannungsbogen ist es allemal.
Als Erzähler ist nicht wie so oft Hans Paetsch, sondern Joachim Rake zu hören. Auch er gestaltet seine Passagen lebendig und führt mit sehr angenehmer Stimme durch die Handlung. Als Edmond Dantés ist Rudolf H. Herget verpflichtet worden, der stets glaubhaft bleibt und die Wandlung des jungen Mannes überzeugend darstellt. Besonders hat mir Horst Beck als alter Gefangener und Verbündeter von Dantés, Abbé Faria gefallen, der durch seine List und seine Weisheit den jungen Seemann rettet und ihm ein neues Leben schenkt. Weitere Sprecher sind Heike Kintzel, Edgar Maschmann und Ingeborg Kallweit.
Die Musik ist während der Szenen recht sparsam eingesetzt, typisch für die damalige Zeit. Während der Szenenübergänge wirkt sie zwar nach heutigen Maßstäben etwas merkwürdig, erfüllt aber ihren Zweck, den Verlauf weicher zu machen und nebenbei die Spannung zu erhöhen. Ein echtes Original eben!
Das Cover zeigt uns Edmond Dantés in edler Kleidung mit einer Hafenkulisse im Hintergrund. Auch hier wirkt die Illustration wieder wie ein Ölgemälde und versprüht damit jede Menge Charme. Fast meint man, eine Schallplatte im Inneren der Hülle zu finden. Und tatsächlich ist die CD in Vinyl-Optik gehalten. Schön, dass an eine Szenenübersicht auf der Rückseite gedacht wurde!
Fazit: Der Graf von Monte Christo ist im Jahr 1971 entstanden, und das hört man auch! Die Folge gehört auf jeden fall in diese außergewöhnliche Sammlung und die Nostalgiker und Neuentdecker begeistern.