Top Secret - Akte 006. Lazarus
Top Secret - Akte 005: White Night
Top Secret – Akte 004. Schwarzes Blut
Top Secret - Akte 003. Tage des Zorns
Top Secret - Akte 001 Herz aus Eis
Top Secret - Akte 006. Lazarus
Erster Eindruck: In den Tiefen der Erde...
Jade Morgrave und W. Ashton Rawleigh haben bei ihren neuesten
Einsatz noch näher zueinander gefunden. Doch kurz bevor sie ihr
Ziel erreicht haben - einen sadistischen und gewissenlosen
Auftragsmörder - werden sie von Mr. Barker zurückgerufen, denn der
hat eine Entdeckung gemacht, die bei einer Erdbohrung vor vielen
Jahren ihren Anfang nahm...
"Top Secret", die Mystery-Serie von Maritim hat schon recht gut
begonnen, sich aber schon in den ersten Folgen immer weiter
gesteigert und einen Blick auf ein umfassendes zusammenhängendes
Gehimnis geboten, das wir Schritt für Schritt aufklären können.
Dieser sehr positive Trend setzt sich auch in der sechsten Folge
"Lazarus" fort. Wieder sind scheinbar unzusammenhängende Szenen
aneinandergereiht, die vorerst keinen gemeinsamen Punkt zu haben
scheinen, sich im Laufe der Folge aber sinnvoll und höchst
interessant zusammenfügen. Dabei stehen die Ermittlungen von Jade
und Ashton im Vordergrund, die äußerst spannend gelungen sind. Am
positivsten ist aber zu bewerten, dass Teil sechs der Serie viele
Themen aufgegriffen werden, die sich nun in einem Zusammenhang
bringen lassen und so ungeklärte Fragen beantworten - nur um kurz
danach wieder neue aufzuwerfen. Auch die Vergangenheit von Jade und
Ashton bekommt durch neue Fakten einen Aufsehen erregenden
Höhepunkt in der Reihe. Leider haben sich auch zwei kleine unschöne
Szenen eingebaut, in denen ein sexuelles Thema völlig unpassend
ausgebreitet wird. Warum es sich beide Male um Analverkehr handeln
muss, wird wohl nur der Autor wissen. Doch das ist Meckern auf
höchstem Niveau, denn "Lazarus" bildet für mich einen neuen
Höhepunkt innerhalb der Serie und hat mich während des Hörens nicht
mehr losgelassen. Top!
Schön, dass bei so viel Lob für die Handlung auch die Sprecher
mithalten können. Christine Pappert und Thomas Karallus sind in
ihren Hauptrollen so verankert, dass sie die reibungsgeladenen
Charaktere wunderbar darstellen, sich im richtigen Moment aufrgund
der Geschichte auch mal zurücknehmen können. Einen herausragenden
Auftritt als skrupelloser Madison hat Dietmar Wunder, bei dessen
intensiver Darstellungsweise eine sehr düstere Stimmung entsteht.
Klaus Dittmann ist in gewisser Weise als Dr. Stark sein
Gegenspieler und trägt ebenfalls zum Gelingen der Szene bei.
Weitere Sprecher sind Frank-Otto Schenk, Peter Weis und Anke
Reitzenstein.
In Sachen Akkustik ist das Label ja nicht immer ganz treffsicher,
kann aber in dieser Produktion vollkommen überzeugen. Die Musik ist
düster und stimmungsvoll, sodass sich der Hörer schnell in die
richtige Gemütslage für die Geschichte begeben kann. Dabei werden
alle Passagen mit den passenden Musikstücken unterlegt.
Das Cover deutet eine Horrorvision an, die eine wichtige Rolle in
dem Hörspiel trägt. Durch die düsteren Farben und dem interessanten
Look wird man aber auch ohne diese Info schnell angesprochen. Nur
der blau unterlegte Hinweis "Mit der deutschen Stimme von Kevin
James" stört diesen Gesamteindruck gewaltig. Vielleicht hätte man
diesen auch anderswo platzieren können.
Fazit: Die Serie steigert
sich immer weiter, und so kann ich auch die sechste Akte von Top
Secret nur empfehlen - sofern man die Vorgänger kennt.
VÖ: Februar 2010
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-86714-268-7
Top Secret - Akte 005: White Night
Erster Eindruck: Das Geheimnis einer jungen Frau...
Die Entführung einer auergewöhnlichen jungen Frau ruft die beiden
Top-Agenten Jade Mrgrave und W. Ashton Rawleigh auf den Plan. Lange
Zeit ahnen die beiden jedoch nicht, warum das Mädchen nicht nur für
ihren Geheimdienst, sondern noch eine ganz andere Person sehr
wichtig ist...
Dass in der "Top Secret"-Serie von Maritim ein roter Faden steckt,
war in den letzten Folgen mehr als nur zu erahnen. Auf diesen wird
in der fünften Folge - pardon: Akte nun vermehrt eingegangen,
Vorkenntnisse aus den bisher erschienenen Folgen sind also
unabdingbar, um die Handlung komplett zu verstehen. Sehr lobenswert
ist es also, dass die wichtigsten Ereignisse kurz zusammengefasst
werden, sodass man schnell wieder in die Geschichte hereinfindet.
Und diese steigert sich im Vergleich zu den Vorgängern in Sachen
Mystery und Spannung noch einmal deutlich. Hier wird vermehrt
Augenmerk aud die Geheimorganisation gelegt, unter anderem auf den
geheimnisvollen Mr. Barker, auf den sich weder Jade und Ashton noch
der Hörer wirklich einen Reim machen können. Die tiefgreifende
Charakterbeschreibung - insbesondere die der beiden Hauptfiguren -
öffnet dem Mystery-Thema eine neue Dimension, der Hörer kann besser
mit den beiden Mitfiebern. Clou der ganzen Folge ist aber der Grund
des Verschwindens der jungen Frau, die neben allem folgen der
Hauptgeschichte eine zusätzliche, spannende Thematik mit
einbezieht. Hervorragend, mysteriös und ziemlich spannend - Wer
"Top Secret" noch nicht kennt, sollte dies dringend nachholen!
Klaus Dieter Klebsch ist Erzähler der Serie und schafft in seinen
kurzen Passagen eine intensive und unheimliche Stimmung. Die
poetische Ausrucksweise wird durch sein Spiel mit der Stimme
besonders gut hervorgehoben. Claudia Burges spricht Milla, eine
russische Geheimagentin und geht dabei völlig in ihrer Rolle auf.
Andreas Borcheding ist als undurchsichtiger Mr. Baker ebenso gut
besetzt, er fasziniert mit geheimnisvoller Stimme und perfekter
Betonung. Weitere Sprecher sind Wolfgang Condrus, Sabine Bohlmann
und Philipp Brammer.
Bei der mysteriösen Grundstimmung der Handlung darf eine
entsprechende Klangwelt nicht fehlen, und diese wurde hier mit
temporeichen Musikstücken geschaffen, die modern wirken und die
Spannnung unterstreichen. Auch die Geräusche schafen verschiedenste
Stimmungen und machen das Geschenen für den Hörer greifbarer.
Ein einsamer Leuchtturm ind Sturm gepeitschter See: Das Titelbild
ist nicht nur auffällig und wunderschön illustriert, sondern spielt
auch auf eine Szene im Hörspiel an. Besonders gut gefällt mit das
Spiel von Licht und Schatten, das sehr gut zur Geltung kommt.
Fazit: Die bisherigen
Ereignisse werden zusammen- und fortgeführt, was eine überraschende
und sehr spannende Handlung mit toller Atmosphäre ergibt. Mehr
davon!
VÖ: 17.November 2009
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-86714-205-2
Top Secret – Akte 004. Schwarzes Blut
Erster Eindruck: Tief im Dschungel lauert das Grauen…
Ein Team aus Wissenschaftlern entdeckt im brasilianischen Dschungel
eine hochgiftige Spinnenart. Doch einer aus ihrem Team spielt
falsch… Doch auch 30 Jahre nach diesen Ereignissen hat die hoch
aggressive Spinne nicht von ihrer Bedrohung verloren. Das ruft die
beiden Sonderermittler Jade Morgrave und W. Ashton Rawleigh auf den
Plan.
Eines unterscheidet die vierte Folge (beziehungsweise Akte, wie es
die thematische Einkleidung der Folgennummerierung vorschlägt) der
Serie „Top Secret“ des Dortmunder Lables Maritim von ihren
Vorgängern: Statt einer Szenencollage hat man es hier mit einer
stringent erzählten Geschichte zu tun, die aufeinander aufbaut, es
ist wesentlich leichter von Beginn an alle Komponenten logisch
zusammenzufügen. Und obwohl kein wirklichen Geheimnis in der Folge
steckt, ist sie äußerst spannend geworden. Schnell kann man mit den
Personen mitfiebern, nie ist wirklich klar, was als nächstes
passiert. Gespickt mit kleinen Überraschungen, viel Action und
vielschichtigen Charakteren wird aus dieser Folge ein Genuss, doch
auch der rote Faden, der sich durch die Handlung zieht, wird
aufgenommen. In einem geheimnisvollen Gespräch zwischen Charles
Desmond und Mr. Barker wird die Lust auf die nächsten Folgen
geweckt, denn noch immer ist nicht klar, was mit den beiden
Ermittlern geschehen ist. Eine Szene fällt jedoch völlig aus dem
Rahmen: Als Jade Morgrave ihre amourösen Gefühle für ihren Partner
entdeckt, werden ihre sexuellen Phantasien in einer sehr seltsamen
Weise beschrieben. Die blumige Ausdrucksweise will sich nicht recht
einfügen und wirkt besonders gegen Ende eher peinlich. Die
Entwicklung der Figuren ist zwar eine der großen Vorzüge von Top
Secret und soll auch gerne in diese Richtung getrieben werden, so
ist diese Szene leider nicht gelungen. Bis auf diese kleine
Schwäche bekommt man wieder über eine Stunde spannende und
actionreiche Unterhaltung geboten, die nahtlos an die tollen
Vorgänger anschließen kann.
Großes Lob gebührt auch hier den Sprechern. Christine Pappert und
Thomas Karallus verleihen den beiden Hauptfiguren wieder ganz
eigene Charakterzüge und sind in ihrer Gestaltung sehr intensiv. In
der Introszene ist Edgar Bessen als Dr. Stephen Norman zu hören,
den er mit viel Leidenschaft und Professionalität spricht. Den
besten Eindruck hinterlässt Eberhard Prüter als Konstantin Yushin,
der mit betonter Sprechweise sehr realistisch wirkt. Außerdem sind
noch Erich Räuker, Melanie Manstein und Michael Harck zu hören.
Untertsützt werden die Sprecher von recht atmosphärischer Musik,
die in jeder Szene der Stimmung angepasst ist und so die Wirkung
verstärkt. Hier können sich besonders die besonders spannenden oder
actiongeladenen Szenen profilieren, aber auch die ruhigeren Töne
sind gut integriert.
Die gefährliche riesige Spinne wird direkt auf dem Cover gezeigt,
was in den meisten Arachnophobikern schon Beklemmungen auslösen
dürfte. Ein gelungenes Titelbild, das mit dem schwarzen Hintergrund
schön geheimnisvoll wirkt und sich auch in der restlichen
Gestaltung wieder finden lässt.
Fazit: Obwohl das Thema
von vornherein feststeht und kein großes Geheimnis mehr offenbart
wird, ist „Schwarzes Blut“ ein spannendes und temporeiches Hörspiel
geworden. So kann es gern weitergehen.
Top Secret - Akte 003. Tage des
Zorns
Erster Eindruck: Mysteriöses von Maritim
Die beiden Top-Agenten Jade Morgrave und W. Ashton Rawleigh sind im
Einsatz, um Geiseln, die in den Sümpfen festgehalten werden, zu
befreien. Doch auf dem Rückweg dreht eine der befreiten Personen
durch und stirbt vor den Augen der beiden. Was hat dieser Fall mit
dem verunglückten Motorsportler zu tun, der schon vor dem Unfall
gestorben ist?
"Ungelöste Mordfälle vergisst man nicht..." - so der Untertitel der
"Top Secret"-Serie, und vergessen sollte man sie wirklich nicht.
Denn was hier geboten wird, ist beste Erzählkunst. Scheinbar völlig
unzusammenhängende Szenen werden aneinandergereiht, die erst im
Laufe der Handlung ein stimmiges Ganzes ergeben und den Sinn
dahinter enthüllen. Dabei stehen zwar die Ermittlungen von Jade und
Ashton im Mittelpunkt, doch auch völlig andere Begebenheiten werden
beleuchtet. Doch eines sollte man wissen: Die Folgen sind nicht in
sich abgeschlossen, die ganze Serie steht in einem Zusammenhang und
hat einen "roten Faden". Einige Ereignisse aus den vorigen Folgen
werden schon aufgegriffen, um das Hörspiel also allumfassend
verstehen zu können, sollte man diese also auch gehört haben. Ein
Punkt, der bei der ersten Folge noch ein großer Kritikpunkt war,
ist nun zu einer Stärke der Serie geworden: Besonders Jade agiert
auch in den Actionszenen wesentlich menschlicher, ihre
Hintergründe, ihr Charakter und ihre Gefühle werden ausführlich
behandelt und sind geschickt eingeflochten. So entsteht der
Eindruck eines wirklichen Individuums, das mehr als nur Spielball
des Autors ist. Wie schon von Nummer zwei der Serie bin ich auch
von "Tage des Zorns" restlos begeistert, zumal man dem großen
Geheimnis wieder ein Stück näher kommt.
Als Erzähler hören wir Klaus Dieter Klebsch, der es wieder wie kein
anderer versteht, seine einprägsame Stimme eindringlich und
intensiv klingen zu lassen. Als Charles Desmond, dem Vorgesetzten
der beiden Agenten, ist Wolfgang Condrus zu hören, der besonders in
den letzten Szenen glaubhaft und sehr menschlich klingt. In einer
kleinen, aber interessanten Rolle hören wir Michael Iwannek, der
Yüen Chang sehr geheimnisvoll wirken lässt. Weitere Sprecher sind
unter anderem Andreas Borcheding, Peter Groeger und Klaus
Dittmann.
Die Titelmelodie ist - wie die Handlung der Serie - an die TV-Serie
Akte X angelehnt und sehr stimmungsvoll und vielversprechend. Doch
die restliche Umsetzung löst sich etwas von diesem Eindruck und
schafft mit atmosphärischer Musik und realistischen Geräuschen
einen eigenen Stil, der mir sehr zusagt.
Das Titelbild ziert dieses mal eine bearbeitete Fotografie, die
sich zwar nicht so offensichtlich mit der Handlung in Einklang
bringen lässt und deshalb etwas austauschbar wirkt, dafür aber sehr
eindringlich und ansprechend ist. Auch bei der restlichen
Gestaltung taucht dieses Motiv immer wieder auf.
Fazit: Die Serie steigert
sich immer weiter, und somit kann ich auch diese Folge nur
empfehlen. Allerdings sollte man den Inhalt der anderen Folgen
kennen, um alles verstehen zu können.
Top Secret - Akte 002. Diadem
Erster Eindruck: Schrecken in der ewigen Stadt
Bei einen Streit im Auto fährt das Ehepaar Moravia eine Nonne an.
Das Unglaubliche ist aber, dass die Schwester Lucrezia nichts
geschieht, obwohl sie eigentlich hätte tot sein sollen. Als Charles
Desmond, Chef eines amerikanischen Geheimdienstes, davon erfährt,
schickt er sofort seine beiden besten Agenten Jade Morgrave und W.
Ashton Raleigh dorthin. Denn die Nonne soll mit dem Diadem, einem
mysteriösen Folterinstrument, in Berührung gekommen sein. Was
steckt hinter den Vorfällen?
Nach einem nicht ganz gelungenen Auftakt mit der ersten Folge der
neuen Serie "Top Secret" von Maritim ist die zweite Folge "Diadem"
eine absolut positive Überraschung. Es startet mit völlig
unterschiedlichen Handlungssträngen und Informationen, die der
Hörer erst nach und nach zu einem Ganzen zusammenfügen kann und die
in einem spannenden Finale enden. Und dabei sind nicht alle
Wendungen vorherzusehen und somit wirklich überraschend. Auch die
Erzählweise ist besser geworden, anstatt zweigeteilt fließen die
einzelnen Elemente ineinander, auch die Richtung, in die die Serie
gehen will, ist deutlicher zu erkennen. Grund zur (Vor-)Freude gibt
das Ende, dass auf einen spannenden Storyverlauf in den nächsten
Folgen hindeutet, denn ganz aufgeklärt ist die Akte 002 noch nicht.
Und nach dieser Folge kann ich guten Gewissens schreibe, dass ich
mich sehr auf neue Folgen freue.
Als Ehepaar Moravia sind Daniela Hoffmann und Crock Krumbiegel zu
hören, die ihren Charakteren über die gesamte Handlung hinweg
Glaubwürdigkeit und Substanz verleihen. Als besessene Nonne
Lucrezia ist Jo Kern zu hören, die diese anspruchsvolle Rolle mit
Bravour meistert und wirklich schauerlich spricht. Auch Dagmar
Dempe sei größter Lob ausgesprochenen, die in einer kleinen, aber
wichtigen Nebenrolle große Wandlungsfähigkeit glaubwürdig
vermittelt. Neben den beiden Protagonisten Christine Pappert und
Thomas Karallus sind noch Christian Mey, Wolfgang Condrus und
Norbert Gasteell zu hören.
Auch die Umsetzung hat sich gegenüber der ersten Folge stark
gesteigert. Die Musik ist passend und abwechslungsreich, hat aber
Tendenzen zum Rock. Eine Szene sei jedoch besonders gelobt. Ein
Exorzismus wird derart gruselig und realistisch dargestellt, dass
es einem eiskalt den Rücken herunterläuft. Dabei ergeben die
einzelnen Elemente Sprache, Musik und Effekte ein rundes
Ganzes.
Das Cover ist nicht gleich zu verstehen, der Sinn mit dem
schreienden Gesicht ohne Augen erschließt sich aber beim Hören.
Zusammen mit den düsteren Klostergängen ergibt sich ein
beeindruckendes Gesamtbild, dass gut zum Hörspiel passt. Eine
kleine Anmerkung zum Klappentext: er ist zwar äußert beeindruckend,
verrät dem Hörer aber kaum etwas über den Inhalt und bietet somit
kaum eine Entscheidungshilfe.
Fazit: Absolut gelungen!
Akte 002 von Top Secret kann uneingeschränkt überzeugen und dürfte
bei Krimi- und Mystery-Fans einen guten Eindruck hinterlassen.
Top Secret - Akte 001 Herz aus
Eis
Erster Eindruck: Die Akten sind geöffnet
Jaden Morgrave und W. Ashton Rawleigh führen zwei völlig
unterschiedliche Leben, und doch haben sie eins gemeinsam: Ihr
Gedächtnis wurde verändert und eigentlich sind die beiden
Top-Agenten eines Geheimdienstes der USA, das sich auf ungelöste
Todesfälle spezialisiert hat. Um einen besonders schweren Fall zu
lösen, werden die beiden von ihrer Amnesie befreit und zu ihrer
neuen Mission zu einer kolumbianischen Insel geschickt. Während der
dort stattfindenden Drogenschmuggel wurde ein Einheimischer getötet
mit einem Hinweis auf einen längst verschwundenen amerikanischen
Kriegshelden. Doch wem können die beiden wirklich trauen?
Das momentan wohl aktivste Label der Hörspielszene, Maritim aus
Dortmund, legt nun wieder eine neue Serie vor: Top Secret aus der
Feder von Ellen B. Crown. Das Hörspiel ist quasi in zwei Hälften
geteilt: Zuerst erfahren wir einiges über die beiden Agenten
Morgrave und Rawleigh, wobei besonderer Wert auf die
Charakterisierung der beiden gelegt wurde. Danach handelt es sich
um die gefährliche Mission der beiden, also den eigentlichen Fall.
Diese extreme Zweiteilung tut dem Hörspiel nicht gut: Die mühsam
aufgebauten und interessanten Figuren verkommen kurz darauf zu
schnöden Actionfiguren. Natürlich ist die erste Folge die
schwerste, weil die Charaktere vorgestellt werden müssen, aber
vielleicht wäre eine verschachtelte Erzählweise, bei der wir dem
Fall und an der Vorgeschichte abwechselnd auf die Spur gekommen
wären, spannender und ausdrucksstärker gewesen. Wenn sich dieses
über mehrere Folgen hinweg gezogen hätte, wäre ein toller roter
Faden entstanden. Leider wurde auch ein weiterer Fehler begangen:
Durch die Introszene war gleich zu Anfang vieles über das Ende
bekannt gegeben worden, sodass wirklich Mystik oder Spannung gar
nicht aufkommen konnte. So wirkt der an sich spannende und
interessante Ansatz leider etwas abgehackt und unausgereift. Wer
weiß, vielleicht gelingen die nächsten Folgen besser?
An den Sprechern ist rein gar nichts auszusetzen. Die beiden
Hauptrollen sind mit Christine Pappert und Thomas Karallus mit zwei
absoluten Top-Sprechern besetzt worden, die ihre Figuren glaubhaft
und lebendig wirken lassen. Besonders im ersten Teil ist die
Zwiespältigkeit ihrer Persönlichkeiten toll dargestellt. Auch Klaus
Dieter Klebsch macht als Erzähler eine tolle Figur und führt auf
spannende und abwechslungsreiche Art durch das Geschehen. Besonders
das mystische Intro spricht er eindringlich und faszinierend.
Weitere Rollen bekleiden Wolfgang Condrus, Wolfgang Bahro und Peter
Gröger.
Die Musik hat starke Anleihen an die kultige TV-Serie Akte X, was
sehr passend ist und beim Hörer gleich die richtigen Assoziationen
weckt. Die Melodien, die zwischen den Szenen eingesetzt sind,
bringen eine gewisse Ordnung und Orientierung in die Handlung, auch
die Geräusche können sich absolut hören lassen und erzeugen eine
tolle Atmosphäre. Für die Musik das höchste Lob
Das Cover ist angemessen mysteriös gehalten und ist mit dem
bewölkten Abendhimmel im Hintergrund schön anzusehen. Wie immer bei
Maritim wird schon auf den ersten Blick einiges über die
eingesetzten Sprecher offenbart, was potenziellen Käufern einen
zusätzlichen Anreiz bieten könnte. Über die Handlung ist
stattdessen nichts zu erfahren, lediglich ein Zitat aus dem Intro
ist abgedruckt.
Fazit: Erinnerungen an
Akte X kommen durchaus auf, und das muss man mögen. Und auch dann
ist die Erzählung leicht aus der Bahn geraten. Für einige
Zielgruppen aber dennoch spannende und hochwertig produzierte
Unterhaltung.