Die Olchis – im Land der Dinos
Professor Brausewein hat mal wieder ein neues Experiment gewagt und eine echte Zeitmaschine gebaut. So ganz ausgereift ist sie jedoch noch nicht, da man nicht weiß, wie weit man in der Zeit zurückreist. Und auch testen konnte der Olchi-Wissenschaftler das Gerät noch nicht, da nur er die Bedienung versteht. Freiwillig melden sich die Olchis-Kinder und begeben sich auf ein Abenteuer ins Land der Dinosaurier...
Auch nach 28 Jahren fallen Eberhard Dietl noch neue Geschichten für seine „Olchis“ ein, die Fantasiegestalten haben 2018 ein neues Buch spendiert bekommen, welches bei Oetinger Audio auch gleich in einer Hörspielumsetzung erschienen ist. Wieder kommt der Charme der müllliebenden, unordentlichen und dreckigen Olchis zur Geltung, die so sein dürfen, wie viele Kinder es sich wohl ersehnen. Das wird in einer recht langen Introszene auch gut thematisiert, die eine recht lange Dürreperiode im Land der Olchis behandelt. So dauert es recht lange, bis die beiden Olchi-Kinder im Land der Dinos ankommen – und das ist ja der eigentliche Kernpunkt der Handlung. Ich hätte lieber etwas mehr von dem Urzeit-Abenteuer gehört und den ersten Part zu dessen Gunsten eingedampft gesehen. Denn hier sind viele gute Einfälle eingeflossen, die aber teilweise für meinen Geschmack zu kurz behandelt werden, während die Atmosphäre hier sehr dicht ist. An jeder Ecke gibt es etwas Neues zu entdecken, es gibt einige (natürlich immer noch kindgerechte) gefährliche Szenen und immer ein wenig Unsicherheit, ob die Zeitreisenden denn auch heil wieder zu Hause ankommen. Das ist gut und unterhaltsam geschildert, hätte aber eben mehr Aufmerksamkeit verdient. Natürlich wird am Ende alles gut, ein paar Lehren können Kinder auch aus der Geschichte ziehen, sodass ein rundes und durchaus empfehlenswertes Hörspiel entstanden ist.
Wie schon in den anderen Produktionen dieser Reihe sind auch hier teilweise Sprecher in mehreren Rollen zu hören, sodass beispielsweise Dagmar Dreke sowohl die Olchi-Mama als auch die Olchi-Oma und die Dino-Mama spricht. Allen drei Charakteren verleiht sie einen anderen Ausdruck und verstellt ihre geübte Stimme so geschickt, dass man tatsächlich den Eindruck völlig unterschiedlicher Rollen bekommt. Eva Michaelis kann sich ganz auf den Olchi-Jungen konzentrieren und verleiht ihm einige glaubhafte Eigenschaften wie Neugier oder Abenteuerlust, sodass sie die Stimmung im Land der Dinos noch verstärken kann. Monty Arnold scheint die Rolle des zerstreuten Professor Brausewein wie auf den Leib geschneidert, so wohl scheint er sich in seinen Szenen zu fühlen und so witzig wirkt der Charakter durch ihn. Weitere Sprecher sind Jodie Ahlborn, Nadine Schreier und Wolf Frass.
Die Szenen im Land der Dinosaurier sind sehr vielfältig umgesetzt und enthalten eine Geräuschkulisse, die der Atmosphäre gut angepasst ist und Kinder in die fremde Welt entführt, ohne sich jedoch zu sehr in den Vordergrund zu stellen und dadurch von den Dialogen abzulenken. Musik ist dabei recht wenig im Einsatz, wurde von mir aber auch nicht vermisst.
Klar, dass das Buchcover auch für diese Produktion verwendet wurde und der Zusammenhang so sofort erkennbar ist. Die beiden Olchi-Kinder sind mit zahlreichen jungen Dinosauriern und deren freundlich dreinblickender Mutter zu sehen, was durch viele grafische Elemente aufgewertet wurde und so das Land recht detailliert zeigt. Der niedliche Zeichenstil gefällt mir dabei sehr gut.
Fazit: Zwar dauert es etwas, bis man bei der eigentlichen Handlung angekommen ist, die Introszenen nehmen recht viel Platz ein. Doch das Abenteuer der Olchis ist lebendig und aufregend geschildert, wobei einige Ideen ruhig etwas detaillierter sein dürften. Die Atmosphäre ist dabei immer sehr stimmig und punktet auch mit den gelungenen Grundsätzen der Serie.
VÖ: 19. Februar 2018
Label: Oetinger Audio
Bestellnummer: 978-3-8373-1054-2
Die Olchis –24. und der Geist der blauen Berge
Erster Eindruck: Ein Ausflug in die Berge
In den Bergen von Schmuddelfingen laden Touristen haufenweise Müll ab, die schöne Natur wird vollkommen verdreckt. Da fragt der Bürgermeister der Stadt die Olchis, ob diese nicht den ganzen Müll wegfressen könnten. Natürlich sind die grünen Wesen völlig begeistert und machen sich auf den Weg. Doch angekommen stellen sie fest, dass alles blitzblank ist – und begegnen einem merkwürdigen Verwandten…
Ein neues Abenteuer der grünhäutigen Olchis mit den Knollennasen steht an, wie immer in der für Kinder sehr angenehmen Länge von einer guten halben Stunde. Anfangs ist eine kleine Szene aus dem alltäglichen Leben der Olchis zu hören, die gut auf die kommende Handlung einstimmt und witzig geraten ist. Dann geht es aber auch schon zügig mit der eigentlichen Handlung los, wobei der Anruf des Bürgermeisters, der für die kleinen Zuhörer wohl eher uninteressant sein dürfte, glücklicherweise recht kurz gehalten ist. So kann schnell mit dem Ausflug gestartet werden, und dieser entwickelt sich anders als vorher gedacht. Mit der Begegnung mit dem fremden Olchi, der in den Bergen wohnt und einen Ordnungsfimmel hat, wird Toleranz gelehrt und gezeigt, dass Andersartigkeit erst einmal nichts Schlechtes bedeuten muss. Gerade vor dem Hintergrund, dass die Olchis ja schon ziemlich unangepasst sind und sich von vielen Normen der Menschen distanzieren, ist dies ein sehr eine sehr interessante Idee. „Die Olchis und der Geist der blauen Berge“ ist ein kurzweiliges und lustiges Hörspiel, das auch mithörenden Eltern unterhalten kann.
Wolf Frass ist Erzähler der Geschichte und kann mit seiner freundlichen und warmherzigen Stimme seine Passagen kindgerecht und unterhaltsam gestalten. Stephanie Kirchberger spricht das Olchi-Mädchen mit ihrer typisch hellen und klaren Stimme, der man die Lebensfreude ihrer Figur locker abnimmt, auch das niedliche Olchi-Baby wird von ihr gesprochen. Auch Dagmar Dreke ist in gleich zwei Rollen zu hören, sowohl die Olchi-Mama als auch die Olchi-Oma kann sie einnehmend und liebenswürdig erscheinen lassen. Weitere Sprecher dieser Folge sind Jens Wendland, Robin Brosch und Robert Missler.
Jeweils am Anfang und am Ende ist das Olchi-Lied zu hören, das mit seiner flotten Melodie und dem witzigen Text viel Freude auf das kommende Hörspiel weckt. Dabei ist es nicht zu lang geraten, sodass keine Gefahr besteht, dass es zu nervig wird. Die Handlung an sich ist für ein Kinderhörspiel angemessen umgesetzt worden, Musik und Geräusche lenken hier nicht zu sehr von den Dialogen ab.
Klar, dass auf dem Cover die Olchis zu sehen sind. Gemeinsam stehen Olchi-Papa sowie seine beiden Kinder in den Bergen, von Fliegen umschwirrt und in bunten Klamotten. Vorne ist noch das Gespenst zu sehen, das verstohlen jede Menge Müll beiseiteschafft. Das Bild ist in witzigem und kindgerechten Comic-Stil gehalten, während das Innere eine Trackliste und Kurzinfos und Fotos einiger Sprecher enthält.
Fazit: Die herrlich chaotischen und unordentlichen Olchis in einer Geschichte, die Toleranz lehrt und witzig und kurzweilig geraten ist.
VÖ: April 2013
Label: Oetinger Audio
Bestellnummer: 978-3-8373-0620-0