Schattensaiten – 16. Spuk in der Bibliothek -2-
Schattensaiten – 15. Spuk in der Bibliothek -1-
Schattensaiten – 16. Spuk in der Bibliothek -2-
Nachdem die Freunde aus Bielefeld einen weiteren Übergang in die Welt von Rangnava in der Universitätsbibliothek entdeckt haben und herausgefunden haben, dass deswegen Romanfiguren zum Leben erwachen können, wollen sie wieder für Ruhe sorgen. Doch dazu müssen sie nicht nur selbst die Reise in die fremde Welt antreten, sondern auch einen alten Bekannten um Hilfe bitten, die ihnen nicht immer wohlgesonnen war…
„Spuk in der Bibliothek“ ist von Pandoras Play als Zweiteiler konzipiert worden, sodass die Mystery-Serie „Schattensaiten“ im Jahr 2021 auf einen Schlag um zwei Episoden erweitert wurde. Ist im ersten Teil gerade der Einstieg noch etwas zäh geraten, kann der Hörer hier nach einer kurzen Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse und einer kurzen Diskussion über die weitere Vorgehensweise mit den Freunden in die fremde Welt von Rangnava eintauchen. Und dort ist die Stimmung dann sofort sehr dicht, die mysteriösen Elemente sind gut miteinander verbunden und sorgen für einen aufregenden Eindruck. Und auch die Handlung ist dann sehr abwechslungsreich geraten und ist mit immer neuen Ereignissen spannend erzählt. Nicht alle Details sind dabei wirklich gut durchdacht, besonders die anfängliche Verbindung zu der Bücherei wirkt etwas zu lose und aufgesetzt. Solche kleinen Stolpersteine gibt es während der Handlung immer wieder, und auch die Spannung kann nicht durchgängig gehalten werden, diese Episode ist aber merklich stärker als ihr Vorgänger und erzählt eine hörenswerte Geschichte in der gewohnten Ästhetik der Serie. Besonders der Schluss ist dann geschickt gelöst und rundet de Zweiteiler mit einigen gelungenen Ideen ab.
Auch hier sind wieder vorrangig Hobby-Sprecher zu hören, wobei die Qualität durchaus schwankend ist. Horst Kurth macht als Roman Selden beispielsweise einen sehr soliden Eindruck und spricht den Geisterjäger mit einer dynamischen Stimme, die er recht überzeugend an die verschiedenen Situationen anpasst. Auch die Autorin der Serie Katja Behnke macht ihre Sache als Anne wieder gut und stellt die junge Frau authentisch und freundlich dar, was die Glaubwürdigkeit der Geschichte unterstreicht. Klaus Brandhorst ist wie immer als Christian zu hören, auch er reagiert meist spontan wirkend, auch er eher gradlinig bleibt und nur wenige unterschiedliche Facetten bietet. Weitere Sprecher sind Matthias Ubert, Sirius Kestel und Aaron Breunig.
Die akustische Umsetzung macht einen gelungenen Eindruck, auch wenn an der einen oder anderen Stelle noch etwas mehr Feinschliff möglich gewesen wäre. Einige Dialoge wirken etwas verloren und hätten noch ein paar mehr Hintergrundgeräusche vertragen. Die Musik ist stimmig eingebaut und sorgt für eine passende Atmosphäre, die die mystischen Elemente der Serie aufgreift.
Ein Werwolf, der direkt auf den Betrachter zuzuspringen scheint, ist auf dem Titelbild in einer recht dynamischen Pose zu sehen, die ausgefahrenen Krallen und die gelb leuchtenden Augen ziehen die Aufmerksamkeit auf sich, wobei jedoch auch der Hintergrund mit dem angedeuteten Wald ansprechend geraten ist und das Tor in die andere Welt mit den blauen Energielinien gekonnt angedeutet wird. Ein stimmiges Titelbild für die Episode!
Fazit: „Spuk in der Bibliothek“ gibt es hier zwar nicht mehr zu hören, da kaum noch Szenen in dem Universitätsgebäude spielen, die Handlung ist jedoch abwechslungsreich und spannend geraten. Dabei werden verschiedene Ideen miteinander kombiniert, und auch wenn es stellenweise etwas ruckelt oder einige Passagen die Spannung nicht halten können, ist eine hörenswerte Episode entstanden.
VÖ: 9. April 2021
Label: Pandoras Play
Bestellnummer: 9783862122899
Schattensaiten – 15. Spuk in der Bibliothek -1-
Bei ihrem Dienst in der Universitätsbibliothek wird Anne von einem Polizisten aufgesucht, der sich nach einem verschwundenen Studenten erkundigt. Tatsächlich hat Sebastian am letzten Tag seiner Anwesenheit in der WG einige Bücher zurückgebracht. Anne lässt der Vorfall keine Ruhe, hat sie sich doch bei seinen vielen Recherchen mit ihm angefreundet. Ihre Gedanken werden allerdings bald abgelenkt, als ihren Freunden eine Kuriosität auffällt: Eine Wand versperrt einen Eingang zur Bibliothek…
Mit „Schattensaiten“ hat für Pandoras Play alles begonnen, die erste Serie des Bielefelder Hörspiellabels ist auch heute noch fester Bestandteil des Portfolios. Im Jahr 2021 gibt es mal wieder einen Zweiteiler der Serie: „Spuk in der Bibliothek“, die mit Annes Tätigkeit in der Universität einen guten Einstieg und einen passenden Aufhänger bietet, was im ersten Teil dann auch gut funktioniert und in den ersten Szenen schnell die verschiedenen Bestandteile aufgreift: Das Verschwinden des freundlichen Sebastian und die unsinnig erscheinende Wand, die den Zugang zur Bibliothek versperrt. Zunächst scheint es keinen rechten Zusammenhang zu geben, dieser kristallisiert sich nur sehr langsam heraus – und so ist auch die Episode erzählt. Nun ist „Schattensaiten“ ja auch nicht unbedingt dafür bekannt, actionreiche Ereignisse Schlag auf Schlag aneinander zu reihen, im Gegenteil, durch die eher bedächtige Erzählweise entsteht ein Teil des Charmes und der Eigenständigkeit der Serie. In meinen Ohren wurde es hier jedoch deutlich übertrieben, wenn einige recht lange Szenen im Endeffekt nur ein winziges Puzzlestückchen offenbaren. Gegen Ende der Folge verdichten sich aber die verschiedenen Hinweise, beispielsweise wenn ein mysteriöses Manuskript auftaucht und weitere Hinweise hinzufügt. Ich mag die Idee der Folge gerne und bin ebenfalls von der Grundstimmung angetan, die Serie und Geschichte vermitteln, der Gesamteindruck ist wegen der Länge dieses ersten Teils und der geringen Ereignisdichte jedoch etwas zäh geraten.
Werner Wilkening, der Erzähler der Episode, gefällt mir dank seiner warmen, leicht kratzigen Stimme sehr gut, er bringt eine ruhige Stimmung mit ein, kann mit seinen Texten aber auch die Spannung steigern und die Atmosphäre unterstreichen. Maria Tzankov ist wieder als Claudia mit dabei, ihr Einsatz für das Projekt ist deutlich hörbar, allerdings fehlt ihr eine solide schauspielerische Ausbildung, um die Figur wirklich spontan und authentisch wirken zu lassen. Matthias Felling spricht Daniel zwar auch auf einem nicht professionellen Niveau, bringt aber eine positive Energie mit ein und kann den Spannungsbogen seiner Szenen aufgreifen. Weitere Sprecher sind Björn Bloser, Angelika Osusko und Marc Itrich.
Viele der Szenen des Hörspiels sind sehr zurückhaltend inszeniert und kommen häufig auch ohne Geräuschkulisse aus, nur ein paar Sounds, um die Aktionen der Figuren zu untermalen, tauchen dann auf. Ab und an gibt es aber auch einige Hintergrundgeräusche und – vor allem während der Szenenwechsel und in den Erzähltexten – auch passende Melodien, die sich stimmig einfügen und die leicht mysteriöse Stimmung der Serie unterstreichen.
Der Geist in der Bibliothek wirkt auf dem Titelbild eher freundlich als unheimlich, der auch nicht gerade den Eindruck macht, als würde er immer wieder für Unordnung und Chaos sorgen. Die durchscheinende Gestalt ist dennoch ein Hingucker, der in der schlichten Gestaltungsweise der bisherigen Covergalerie gut funktioniert – auch gemeinsam mit der Rahmengestaltung, die mit den Zahnrädern und anderen Elementen passend gestaltet ist.
Fazit: Schön, die bekannten Figuren erneut ermitteln zu hören, zumal der Fall interessant klingt und mit verschiedenen Themen gelungen gestartet wurde. Doch der Verlauf ist in diesem ersten Teil leider zu langsam um Spannung aufzubauen und das Interesse durchgängig hochzuhalten – auch wenn die Stimmung der Serie auch hier gut funktioniert.
VÖ: 9. April 2021
Label: Pandoras Play
Bestellnummer: 4064066666477
Schattensaiten - 9. See der verlorenen Seelen -2-
Erster Eindruck: Die Würfel sind gefallen...
Anne, Christian und Claudia sind immer noch in Sorge um ihren Freund Daniel, nachdem dieser von ihnen getrennt worden ist. Zusammen mit ihrer Verbündeten Perales müssen sie aber zuerst vor Schedonis Schergen fliehen... Währenddessen macht sich Daniel mit seinem Begleiter Garumar auf dem Weg zum Grund des Sees der verlorenen Seelen, auf dem der mächtige Cubarus liegen soll, der die Möglichkeit bietet, die Mythen zu vernichten. Am Grund erwartet ihn eine geheimnisvolle Frau...
Mit der neunten Schattensaiten-Folge soll der Handlungsstrang um Schedoni und die Rigurden nun abgeschossen sein - zumindestens vorerst, denn ein Hintertürchen wird wohlweißlich offengelassen. Mysteriös geht es dabei in den Szenen am Grund des Sees zu, bei dem Daniel vor eine harte Prüfung gestellt wird, die besonders seine Geduld fordert - und die er auf recht unkonventionelle Weise löst. Danach geht es recht diplomatisch zu, die diversen Verhandlungen mit Schedoni offenbaren dabei bisher verborgene Seiten des liebgewonnenen Schurken. Wie es sich für einen gescheiten Abschluss gehört werden alle Zusammenhänge aufgeklärt und alle Rätsel gelüftet. Doch der erwartete große Knall bleibt aus. Nicht, dass die Folge nicht spannend wäre, aber ich hätte doch etwas Furioseres erwartet... Insgesamt eine gute, wenn nicht sehr gute Folge der Schattensaiten-Serie, die an einigen Stellen noch Feinschliff vertragen hätte.
Wie zum Beispiel auch bei den Sprechern. So liefert Björn Bergmann als Garumar zwar eine solide Leistung ab, seine Leiden im See ringen jedoch teilweise nur ein müdes Lächeln ab. Hervorragend ist jedoch Mariola Göllner als Sirora. Als geheimnisvolle Wächterin der Würfel findet sie die richtige Balance zwischen Undurchsichtigkeit, Wohlwollen und Zorn. Walter Blohm lässt sich als Erzähler wieder nicht aus der Ruhe bringen und interpretiert den Stoff auf seine ganz eigene Art. Zu hören sind außerdem Marco Göllner, Bianca Gursky und wie immer Pandoras Play-Inhaber Katja Behnke und Klaus Brandhorst.
Die Musik ist wie in den anderen Folgen: Unaufdringlich, aber passend und die Spannung unterstützend. Aber auch hier hätte teilweise den Übergängen etwas intensivere Arbeit gut getan, oft wirkt es leicht abgehackt. Die Geräusche sind wieder gut eingefügt und unterstützen das Verständnis der Handlung.
Das Cover zeigt uns Sirora, die Dame aus dem See mit ihren Würfeln. Ein gelungener Eyecatcher in gut gewählten Farbtönen. Im Booklet finden wir wieder einige Fotos, die während der Aufnahme entstanden sind, und am Ende der CD sind einige lustige Outtakes zu hören.
Fazit: Hier zeigt sich wieder einmal, dass nicht unbedingt knallige Effekte und Starsprecher nötig sind, um ein gelungenes Hörspiel zu produzieren. Diese Art muss man mögen, wird hier aber mit einer guten und mysteriösen Story belohnt.
Schattensaiten - 8. See der vorlorenen Seelen -1-
Erster Eindruck: Neues von Daniel, Anne, Christian und Claudia
Daniel und seine Freunde verweilen immer noch in Rigurd, einer mittelalterlichen Welt voller Mythen. Eines Nachts werden sie von lautem Hundegebell geweckt und finden auf der Straße einen toten Mann vor. Bei ihm finden sie eine Liste, auf der auch ihre Namen stehen. Schedoni, dessen Name auch zu finden ist, erklärt ihnen, dass eine Todesliste ist. Um ihr Schicksal abzuwenden begeben sie die fünf in eine geheimnisvolle Stadt, aus der es keinen Rückweg gehen. Dort angekommen stellt sich heraus, wem sie wirklich trauen können...
Nach über 3 Jahren Pause veröffentlicht nun das Bielefelder Label Pandoras Play neue Folgen ihrer Mystery-Serie "Schattensaiten". Der Abschluss des Handlungsstrangs um Schedoni und Rhangnarva standesgemäß mit einer Doppelfolge begangen, die den verheißungsvollen Titel "See der verlorenen Seelen" trägt. Nach einem spannenden Anfang folgt leider eine Durststrecke, in der die Handlung eher vor sich hinplätschert anstatt den Hörer zu fesseln. Doch nachdem diese überstanden ist, findet die Serie zu ihrer alten Stärke zurück! Eine mystische Story, in der "ganz normale" Helden die Hauptrolle spielen statt auf abstruse Fantasiegeschöpfe zurückzugreifen. So ist auch die Sprache eher locker und alltäglich, was ein Hineinversetzen in die Story erleichtert und eine angenehme Abwechslung darstellt. Natürlich, Leute die mit der Serie nichts anfangen können wird auch diese Folge nicht umstimmen können, der Rest darf sich auf Hintergründe der anderen Folge, spannende Momente und den großen Charme der Serie freuen.
Wie immer sprechen Matthias Felling, Katja Behnke, Klaus Brandhorst und Maria Tzankow die Hauuptrollen. Dabei passiert ihnen der ein oder andere Holperer, was ihre Figuren aber umso authentischer macht. Marco Göllner, mittlerweile auch Regisseur von Dorian Hunter, lässt als Schedoni wieder seine fiese Seite heraus und überzeugt durch seine raue, ganz eigene Stimme. Werner Brik wirkt als Ahasverus wieder etwas gestelzt und hölzern, was aber zu der mysteriösen Figur passt. Weitere Rollen besetzen Nirma Schomeier, Ulrike Müller und Bernhard Selker.
Die Musik ist abwechslungsreich und passend zu den jeweiligen Stimmungen ausgewählt. Zwar fehlen echte Innovationen, das tut dem Hörspaß jedoch keinen Abbbruch, da die Szenenübergänge elegant mit aussgefadeter Musik gestaltet sind. Daumen hoch!
Auch beim Cover wurde der alte Stil der Serie beibehalten. Doch dieses mal wirkt die computeranimierte Grafik zu kühl, auch wenn eine der eindrucksvollsten Szenen umgesetzt wurde. Auch der typische Pandoras Play-Rahmen um die Illustration darf nicht fehlen.
Fazit: Auch wenn der Mittelteil einige Längen hat, ist es eine tolle Folge, die den interessanten Ansatz um Daniel konsequent weiterführt und auf ein anscheinend großes Finale vorbereitet.