Sherlock Holmes: Die neuen Fälle - 56. Das Ende der Wahrheit
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 55. Der Blütenmacher
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 54. Die Schatten von Dartmoor
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 53. Die sieben Zinnsoldaten
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 52. Familienbande
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 51. Ein Schilling für den Tod
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 50. Im Zeichen des Vollstreckers
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 49. Die Jagd nach Mr. Hyde
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 48. Der Keim des Bösen
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 47. Das Ritual im Moor
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 46. Für Königreich und Vaterland
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 45. Der sterbende Engel
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle - 44. Die Glocken des Teufels
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle - 43. Der Sturm des Unheils
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 42. Der Fluch der bösen Tat
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 41. Die dunkle Seite der Seele
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 40. Die Speise der Götter
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 39. Der Tod des Henkers
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 38. Die rote Spinne
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 37. Schatten der Vergangenheit
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 36. Remis in zehn Zügen
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 35. Die letzte Symphonie
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 34. In den Klauen der Angst
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 33. Die Wölfe von Whitechapel
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 32. Der Fall John Watson
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 31. Die Todesfalle von Dornwood
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 30. Das Rätsel der Aurora
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 29. Im Labyrinth des Wahnsinns
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 28. Die Rache des Gerechten
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 27. Ein ehrbares Haus
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 26 Der siebte Monat
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 25. Die siebzehn Salutschüsse
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 24. Das Monster von Soho
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 23. Die Prinzen im Tower
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 22. Die schreiende Tänzerin
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 21. Der ehrlose Löwe
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 20. Die Spur ins Nichts
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 19. Die Untoten von Tilbury
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 18. Das Ratten-Problem
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 17. Die drei Diven
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 16. Der leise Takt des Todes
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 15. Das Geheimnis von Baskerville Hall
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 14. Der bibelfeste Mörder
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle - 13. Der geniale Magier
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 12. Der verhängnisvolle Schlüssel
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 11. Im kalten Nebel der Themse
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 10. Der Biss des Zerberus
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 9. Holmes unter Verdacht
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 8. Der grüne Admiral
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 7. Der eisige Tod
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle - 6. Das Haus auf dem Hexenhügel
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle - 56. Das Ende der Wahrheit
Mathilda Hucknell ist plötzlich die gefragteste Wahrsagerin in London, als Scotland Yard bei den Ermittlungen in einer Entführungsserie hilft. Zahlreiche Menschen wurden in einer fahrenden Kutsche entführt. Doch Sherlock Holmes ist natürlich davon überzeugt, dass es sich keinesfalls um übernatürliche Fähigkeiten handelt, sondern mehr hinter ihren zutreffenden Aussagen stecken muss...
Die Aufklärung scheinbar übernatürlicher Ereignisse war bereits bei den Geschichten von Sir Arthur Conan Doyle ein fester Bestandteil seiner Reihe um Sherlock Holmes, auch in der Fortsetzung von Romantruhe Audio ist dies immer wieder ein Thema. Die 56. Episode beinhaltet ebenfalls die Aufdeckung einer Scharlatanerie, ist aber noch mit wesentlich mehr Ideen ausgestattet. Von der anfänglichen Entführungsserie entwickelt sich ein recht komplexer Fall, der mit immer neuen Hinweisen und Spuren ausgestattet ist. Es ist dabei gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten, durch die klare Struktur, kleinere Zusammenfassungen und das gut aufbereitete Finale, in dem alle Fäden zusammengeführt werden, ist dies aber dennoch verständlich aufbereitet. Zudem ist die Stimmung der Episode besonders eingängig geraten, da sich viele sehr intensive Szenen aneinanderreihen. Mir gefällt der Abwechslungsreichtum, der dabei entsteht, bedrohliche Momente, dynamische Beobachtungen und einige humorvolle Kommentare sind gelungen aneinandergereiht. Die Auflösung des Ganzen geschieht in einer klassischen Szene, in der Holmes mit vielen Beteiligten über seine Schlüsse referiert und den Täter entlarvt, was sehr intensiv ist. Und auch danach geht es noch mit einer besonderen Szene weiter, in der die Beziehung von Holmes und Watson noch einmal anders beleuchtet wird.
Luisa Wietzorek ist in der Rolle der Elsie Stark sehr überzeugend besetzt, mit ihrer eingängigen Stimme schafft sie auch hier eine besondere Figur, die durch ihre natürlich wirkende Sprechweise lebendig wirkt. Auch Sir Reamon Stark wird sehr gekonnt gesprochen, Joachim Kaps sorgt für eine markante Ausstrahlung und baut in seine Stimme viele feine Facetten ein, die die Figur sehr eingängig wirken lassen. Arianne Borbach hat mir als Wahrsagerin Mathilda Hucknell äußerst gut gefallen, ihr theatralisches Auftreten und sorgt für sehr stimmungsvolle Momente und gleich zu Beginn für einen reizvollen Start in die Handlung. Auch Udo Schenk, Peter Weis und Helmut Krauss sind zu hören.
Die akustische Umsetzung der Episode gefällt mir auch hier wieder gut, da genau die richtige Dosis an gut abgepassten Geräuschen und lebendigen Melodien eingebunden ist. Die Dialoge bekommen dadurch eine lebendige Wirkung, dennoch stehen die Stimmen immer im Fokus. Die Dynamik der Episode wird dabei ebenfalls gelungen nachgezeichnet, beispielsweise indem die Musik etwas lauter und dramatischer wirkt oder die Geräusche einer hektischeren Szene enger aneinandergereiht sind.
Natürlich hat Lidia Beleninova auch für diese Episode ein hübsches Titelbild im Stil eines alten Ölgemäldes erschaffen, das gut an die Stimmung der Handlung angepasst wurde. Holmes und Watson sind darauf in einer nächtlichen Szenerie zu sehen, der See im Hintergrund wird dabei silbern von einem Vollmond beschienen, sodass teilweise nur Schemen zu erkennen sind, dennoch ist die Optik der detailreich geraten.
Fazit: "Das Ende der Wahrheit" ist eine weitere sehr starke Episode der Serie, die von einem recht klaren Ausgangspunkt mit einem zentralen Thema immer weiter ausschert und durch viele Ereignisse und Beobachtungen lebendig und komplex geraten ist. Dabei sind viele markante und stimmungsvolle Szenen aneinandergereiht, die ganz verschiedene Stimmungen beinhalten. Dass alles am Ende gelungen zusammengeführt wird, rundet die Geschichte sehr überzeugend ab.
VÖ: 22. März 2024
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 9783864734571
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 55. Der Blütenmacher
Inspector Lestrade wurde während eines Häftlingstransports überfallen und niedergeschlagen. Holmes und Watson besuchen ihn natürlich - und wittern zu Recht einen neuen Fall. Denn neben dem Gefangenen ist auch eine große Menge Banknotenpapier verschwunden, und kurz darauf tauchen schlecht gefälschte Banknoten auf. Bei näherem Nachdenken ärgert sich Holmes, dass er nicht auch einen anderen Fall angenommen hat, der ihm angeboten wurde...
Auf den ersten Blick mag es nicht wie der lohnendste Auftrag klingen, den Sherlock Holmes annehmen könnte, einen Ring von Geldfälschern zu überführen. Doch wie „Der Blütenmacher“ für „Die neuen Fälle“ von Romantruhe Audio aufbereitet ist, beweist das Gegenteil, denn die Handlung ist weitaus komplexer als zunächst gedacht. Denn der Meisterdetektiv muss sich auch mit Entführung, Erpressung, Mord und anderen Verbrechen auseinandersetzen, was zu einigen sehr spannenden Szenen führt. Die Vielfalt der Charaktere ist groß, jeder scheint seine eigenen undurchsichtigen Motive und Rollen zu haben, die erst nach und nach aufgedeckt werden. Und dann ist da noch der Kopf der Bande, der überführt werden muss und bis zum Schluss im Hintergrund bleibt. Der Aufbau der Episode ist also schon sehr gelungen, aber mindestens genauso stark ist die Art und Weise, wie das in Form gegossen wurde und wie die Handlung aufgebaut ist. Durch einen Undercover-Einsatz gibt es gleich mehrere brenzlige Situationen und packende Spannungsmomente, verschiedene Zusammenhänge werden effektvoll aufgedeckt und in einer klassisch anmutenden Überführung wird die Episode sehr gelungen abgeschlossen. Dass viele markante Figuren auftauchen und auch der Humor der Serie wieder gelungen eingebaut wurde, rundet die Geschichte gelungen ab. Die verschiedenen Rädchen greifen hier sehr gut ineinander, so dass eine weitere starke Folge der Serie entstanden ist.
Nicolai Tegeler hat schon einige Male in der Serie gesprochen und übernimmt hier eine weitere Rolle. Durch ihn wirkt Cliff Sommers sehr lebendig und eingängig, er hat einige prägnante Momente und überzeugt durch seine präzise Sprechweise. Der wunderbare Udo Schenk spricht die Rolle des Charles Hartigan ebenfalls sehr kraftvoll und eingängig, so dass er eine markante Aura um seine Figur schafft. Mit Douglas Welbat ist eine weitere sehr bekannte Hörspielstimme zu hören, der erfahrene Sprecher sorgt auch hier für einen lebendigen und vielseitigen Ausdruck, der seinen Szenen noch mehr Kontur verleiht. Außerdem sind Bert Franzke, Melanie Isakowitz und Felix Würgeler zu hören.
Stephan Eicke zeichnet als Komponist für die Musik verantwortlich. Sie klingt nicht nur zeitgemäß und macht die Atmosphäre der Episode sehr authentisch, sondern bringt auch spannende oder dramatische Elemente in die Handlung ein. Die eingebauten Geräusche sind abwechslungsreich und sorgen für einen klassischen Hörspielklang, den ich sehr schätze.
Das Cover stammt wieder einmal von Lidia Beleninova, die ihren unverwechselbaren Stil gekonnt eingesetzt hat. Der Besuch von Holmes und Watson bei dem Verletzten ist sehr schön umgesetzt und zeigt eine Anfangsszene der Handlung, so dass nicht zu viel von der Geschichte verraten wird. Das restliche Design ist gewohnt einfach und klar gehalten.
Fazit: In „Der Blütenmacher“ steckt viel mehr, als es zunächst den Anschein hat. Die Handlung entwickelt sich immer weiter, verknüpft verschiedene Elemente miteinander und sorgt mit abwechslungsreichen Szenen für Abwechslung. Die Spannung bleibt dabei stets erhalten und sorgt für einen kurzweiligen Verlauf, der durch zahlreiche charmante oder intensive Momente noch verstärkt wird. Eine hörenswerte Folge der Serie.
VÖ: 8. September 2023
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 9783864734564
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 54. Die Schatten von Dartmoor
Sherlock Holmes und Dr. Watson wurden von Lord Cobblestone nach Dartmoor eingeladen, doch ihre Ankunft verläuft nicht so ruhig wie erhofft. Denn kurz nach den beiden treffen auch Jessy Fleet und Raymond Warten vor dem Schloss ein und bitten um Unterschlupf, da sie um ihr Leben fürchten. Digby Crail, der ehemalige Verlobte von Jessy, soll hinter den beiden her sein. Und tatsächlich steht dieser schon bald ebenfalls vor der Tür…
„Die neuen Fälle“ für die bekannte Figur des Sherlock Holmes von Romantruhe Audio sorgen nicht nur mit klassisch aufgebauten Krimis für Unterhaltung, sondern auch immer wieder mit kleinen Experimenten. Ein solches ist auch die 54. Episode „Die Schatten von Dartmoor“, das eben nicht mit einem vorhersehbaren Setting ausgestattet ist. Sherlock Holmes ist von Anfang an in den Fall verwickelt, bekommt die wesentlichen Informationen gemeinsam mit den anderen Beteiligten mit. Diese Unmittelbarkeit ist gelungen und lässt die Ereignisse sehr präsent wirken. Aber auch der Aufbau gefällt mir sehr gut: Das launige Intro ist enger mit dem Fall verbunden als gedacht, zumal eine recht verschachtelte Szenerie entstanden ist, in der mehrere Schichten von Holmes und Watson aufgeklärt werden müssen. Durch den stark eingegrenzten Handlungsort und eine überschaubare Zeit, in der die Episode spielt, wirkt diese noch direkter. Zudem sind einige ungewöhnliche Ideen eingebaut, die aber sehr gut funktionieren. Eine starke Episode, die zudem mit der Verbindung zu eine früheren Fall punkten kann.
Es sind gerade einmal sieben Stimmen in dieser Episode eingesetzt, neben den beiden Hauptrollen mit Christian Rode und Peter Groeger sind dies unter anderem Harry Kühn und Peter Weis. Jochen Schröder ist als Lord Cobblestone nicht nur sympathisch und zugänglich, sondern bindet auch die adelige Abstammung und eine verschmitzte Art gekonnt mit ein. Marie-Isabel Walke sorgt als Jessy Fleet für einen glaubhaften Ausdruck, die unterschiedlichen Emotionen der jungen Frau sehr überzeugend und authentisch herüberbringt. Auch Dirk Hardegen punktet in der Rolle des Digby Crayle und bringt eine bedrohliche, leicht düstere Ausstrahlung mit ein.
Akustisch ist auch diese Episode sehr sauber umgesetzt und vermittelt eine überzeugende Stimmung. Musikalisch werden die Szenen lebendig begleitet, was immer gut auf die vorherrschende Atmosphäre angepasst wurde. Auch die Geräuschkulisse ist lebendig und treffend, sodass das Ambiente des alten Anwesens gut zur Geltung kommt.
Künstlerin Lidia Beleninova hat auch für diese Episode ein hervorragendes Titelbild geschaffen, das Holmes und Watson auf Dartmoor zeigt. Durch die Optik eines alten Ölgemäldes kommt die Stimmung im Gebäude sehr gut zur Geltung, aber auch der Lord und sein Butler sind ansehnlich dargestellt. Durch das dunkle Grün der Rahmengestaltung wird zudem auch in der restlichen Gestaltung eine hübsche Optik erzielt.
Fazit: „Die Schatten von Dartmoor“ ist eine starke Episode, die mit ihren verschiedenen Lagen und einer verschachtelten Handlung überzeugt. Durch den eingegrenzten Schauplatz und die eng begrenzte Zeit kommt zusätzlicher Reiz mit ein. Viele gelungene Einfälle und ein gekonnter Twist am Ende sorgen für eine sehr hörenswerte Handlung, die mir gut gefallen hat.
VÖ: 7. April 2023
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 9783864734557
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 53. Die sieben Zinnsoldaten
Ein schrecklicher Brand wütet im Haus der Familie McTavish. Zwar kann das Haupthaus gerettet werden, die Anbauten fallen aber den Flammen zum Opfer – und mit ihnen auch der Sohn des Hauses, Evan. Dr. Watson versucht zwar noch, ihn zu retten, allerdings chancenlos. Doch Sherlock Holmes, der seinen Freund begleitet, nimmt direkt einige Hinweise auf, die auf ein Verbrechen und nicht auf einen Unfall hindeuten…
Tragödie, Unfall oder Verbrechen? Ein klassisches Motiv für einen Krimi, die 53. Episode der neuen Fälle für „Sherlock Holmes“ von Romantruhe Audio lädt diese Szenerie aber auf gelungene Weise weiter auf. Zunächst einmal ist der Überraschungseffekt groß, dass Holmes und Watson direkt am Ort des Geschehens sind und noch versuchen, Menschenleben zu retten. Das steigert nicht nur die Dramatik, sondern wirkt auch deutlich unmittelbarer, als wenn ihnen die Ereignisse nur geschildert werden (auch wenn das knisternde Kaminfeuer in der Baker Street auch in dieser Umsetzung seinen Reiz hat). Auch, dass Holmes direkt wichtige Hinweise sammelt, ist davon ein gelungener Aspekt. Doch besonders gelungen ist, wie emotional aufgeladen die Handlung ist, immerhin verliert die Familie hier ihren Sohn. Trauer, Verzweiflung, Unglaube – das alles kommt mit Wucht zur Geltung und wird durch einige undurchsichtige Verhältnisse und komplexe Beziehungen untereinander sehr intensiv ausgestaltet. Wie Holmes und Watson bei ihren Gesprächen immer neue Hinweise sammeln und sich verschiedene Möglichkeiten aufzutun scheinen, ist unterhaltsam gestaltet. Die Erzählweise ist eher ruhig, aber sehr intensiv, zumal immer neue Informationen einfließen. So baut sich dann doch eine dichte Spannung auf, die einen sehr gelungenen Gesamteindruck der Episode entstehen lässt.
Dagmar Dreke ist in der Rolle der Greta McTavish zu hören und bringt viel Emotion und Energie in ihre Stimme ein, der Verlust ihres Sohnes und die ohnmächtige Verzweiflung wirken dadurch sehr authentisch und nahbar. Ihr Gatte William wird von Peter Reinardt gesprochen, der eine sehr vielseitige Sprechweise einbringt und in den unterschiedlichen Szenen sehr glaubhaft agiert und dabei gekonnt Akzente setzt. Jenny Maria Meyer ist als Amanda, Tochter des Hauses, zu hören. Ich mag, wie zwiespältig sie ihren Charakter anlegt und eine geheimnisvolle Aura um die Figur aufbaut. Harald Effenberg, Rüdiger Schulski und Marieke Oeffinger sind ebenfalls zu hören.
Wie immer kommt der Musik auch in dieser Episode eine besondere Rolle zu, sie beeinflusst die Stimmung deutlich, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Mir gefällt, wie sie auch in den Pausen die Atmosphäre hält. Auch die Geräuschkulisse ist sehr überzeugend, so ist bereits die Aufregung beim anfänglichen Hausbrand ausdrucksstark geraten.
Die nächtliche Feuersbrunst verleiht auch dem Titelbild eine düster-rötliche Färbung. Das hektische Treiben der Feuerwehrleute, die hoch auflodernden Flammen, dazu Holmes im Vordergrund – Lidia Beleninova hat hier wieder ein sehr ansehnliches und passendes Cover geschaffen. Das Innere ist wie immer schlicht aufbereitet, alle Mitwirkenden sind aber aufgelistet.
Fazit: „Die sieben Zinnsoldaten“ überzeugt nicht nur mit der sehr unmittelbaren Szenerie, bei der Holmes und Watson direkt am Geschehen beteiligt sind. Besonders die emotional aufgeladene Stimmung und die undurchsichtige familiäre Situation sorgen für einen starken Ausdruck, zumal einige Überraschungen und unerwartete Hinweise aufregend geraten sind. Sehr gelungen!
VÖ: 25. November 2022
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 9783864734540
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 52. Familienbande
Selten hat Dr. John Watson seinen Freund Sherlock Holmes so aufgebracht erlebt: Der Brief seiner ehemaligen Vermieterin aus Studienzeiten lässt ihn umgehend nach Oxford aufbrechen. Die wohlhabende Ricarda Hurst, Jugendliebe des Meisterdetektivs, ist bei einem Schiffbruch ums Leben gekommen und hat eine Tochter hinterlassen, sie sich seit dem Tod der Mutter verfolgt und bedroht fühlt…
Über das Privatleben von Sherlock Holmes ist nur wenig bekannt, insbesondere der Schöpfer der bekannten Figur Sir Arthur Conan Doyle hat hier vieles im Schatten gelassen. „Die neuen Fälle“ des Meisterdetektivs, genauer die 52. Episode „Familienbande“ aus der Feder von Maureen Butcher, füllt nun diese Lücke ein wenig aus und erzählt am Rande vom früheren Liebesleben von Holmes und seiner Studienzeit in Oxford. Neben der engen Bindung zu Ricarda Hurst wird noch mit weiteren Details und Verstrickungen gearbeitet, was für Holmes-Puristen sicherlich deutlich über das Ziel hinausschießt, aber eben auch eine ungewöhnliche und sehr individuelle Note in die Episode einbringt. Der Fall an sich würde aber auch ohne diese privaten Aspekte gut funktionieren, die verfolgte Gloria Hurst und eine verzwickte Erbschaftsangelegenheit bringen eine spannende Geschichte hervor. Der Kreis der Verdächtigen ist im Grunde schnell eng begrenzt, dennoch gibt es einige Überraschungen und Tricks des Meisterdetektivs, bis schließlich der Bösewicht ausgemacht ist. Dabei steckt am Ende wieder etwas ganz anderes hinter den Taten als anfangs vermutet, sodass der Reiz der Episode durchgängig hoch bleibt. Und wie so oft bei dieser Serie sind die Charaktere auch hier wieder ausdrucksstark geraten und bringen ihre ganz eigene Note mit ein.
Christian Rode hat hier noch einmal eine ganz andere Seite des Meisterdetektivs gezeigt und neben der unumstößlichen Souveränität der bekannten Figur einige stille, fast unsichere Momente eingebaut, was noch mehr Tiefe verleiht. Marieke Oeffinger ist auch hier in einer tragenden Nebenrolle zu hören und bringt die Figur der Gloria Hurst gefühlsbetont und eingängig herüber, wobei sie eine sehr eingängige Sprechweise mitbringt. Auch Gabriele Libbach macht ihre Sache als Mildred Joyner sehr überzeugend, sie spricht ihre Passagen sehr authentisch und verleiht Holmes‘ früherer Vermieterin eine sehr warmherzige Seite. Weitere Sprecher sind Horst Naumann, Sandrine Mittelstädt und Liane Rudolph.
Das Team um Regisseur Gerd Naumann hat auch für diese Episode eine sehr stimmige Atmosphäre geschaffen. Das liegt einerseits an den vielen Geräuschen, die glaubhafte Kulissen für die verschiedenen Szenen erzeugen, andererseits aber auch an den eingebauten Melodien, die gekonnt an die vorherrschenden Stimmungen angepasst sind und dadurch einen gelungenen Rahmen für die verschiedenen Szenen bilden.
Die Episode spielt in der gehobenen Gesellschaftsschicht, was auch auf dem Titelbild angedeutet wird: Hohe Sessel mit Armlehnen, Gemälde in Goldrahmen, dazu die beiden Damen und der Herr in edler Kleidung beim Teegebäck. Gepaart mit der der Optik eines alten Ölgemäldes funktioniert das sehr gut und ergibt mit dem dunkelgrünen Rahmen ein ansprechendes Cover.
Fazit: „Familienbande“ offenbart deutlich mehr vom Privatleben des Meisterdetektivs als andere Geschichten – das muss man mögen. Der Fall selbst ist gelungen angelegt und überrascht immer wieder mit Wendungen, aber auch die Ermittlungen und die von Holmes angewendeten Methoden zur Wahrheitsfindung sind kreativ und überzeugend umgesetzt.
VÖ: 9. September 2022
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 9783864734533
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 51. Ein Schilling für den Tod
Im britischen Museum für Naturgeschichte in Kensington sind nicht nur Exponate ausgestellt, die John Watson schon häufiger fasziniert besucht hat, sondern auch einen Besucher mit einer aufgeschlagenen Zeitung in der Hand, der vom Wärter nur noch leblos aufgefunden wird. Inspector Lestrade steht vor einem Rätsel und bittet Sherlock Holmes um Mithilfe – und Watson findet einige merkwürdige Details an der Leiche vor…
Für „Die neuen Fälle“, die Romantruhe Audio für die bekannte Figur des „Sherlock Holmes“ produziert, wurden bereits viele interessante Kniffe und Schauplätze erdacht, in „Ein Schilling für den Tod“ wird dies erneut fortgesetzt. Das Museum für Naturgeschichte ist dabei eng mit dem Fall verknüpft – nicht nur, weil er als Schauplatz mit seinen verwinkelten Gängen, Ausstellungsräumen und zahlreichen Türen sehr prägnant gewählt ist und auch dadurch viele Geheimnisse aufzudecken sind. Es hätte aber an anderen Schauplätzen auch weniger gut funktioniert, da es mit der gefundenen Leiche so einige Besonderheiten auf sich hat. Nach einer wie immer launigen Introszene geht es aus der Baker Street schnell in das Museum und wird mit der Beobachtung des Schauplatzes, der Untersuchung der Leiche und zahlreichen Befragungen fortgeführt. Das ist leider nicht so spannend geraten wie in anderen Episoden, die Länge des Hörspiels ist für die Menge an eingebauten Informationen und Entwicklungen für meinen Geschmack zu umfangreich. So gibt es während der 77 Minuten Laufzeit sicherlich einige aufregende und spannende Momente, aber eben auch solche, in denen die Entwicklung recht langsam vorangeht. Insgesamt überwiegt aber das Interesse an der spannenden Konstellation und den markanten Charakteren, zumal das Konstrukt des Falles wieder sehr ideenreich geraten ist.
Rainer Brandt ist als Professor Saunders zu hören, der Direktor des Museums. Er wählt eine prägnante Sprechweise und schafft dabei einen markanten Charakter, dessen Szenen einen gelungenen Eindruck hinterlassen. Marion Elskis spricht die Rolle der Ruth McCallum, die Tierpräparatorin des Museums wirkt durch ihre sanfte und lebendige Stimme glaubhaft und überzeugend, wobei sie eine sehr rhythmische Betonung wählt. Und auch Lutz Harder kann als Inspector Lestrade mal wieder vollkommen überzeugen, der leicht launische Polizist bekommt durch ihn erneut viel Leben eingehaucht. Weitere Sprecher der Episode sind Erik Schäffler, Joachim Kaps und Thomas Schmuckert.
Die akustische Umsetzung ist wie immer eher ruhig geraten, die Dialoge und Erzähltexte stehen durchgängig im Fokus. Doch es gibt natürlich auch hier wieder passende Musik, von Stephan Eicke, die kleinen Melodien mit klassischen Instrumenten passen perfekt zu der Stimmung der Episode. Und auch die sanfte Geräuschkulisse mit vielen passenden Sounds ist gekonnt auf die Handlung und die vorherrschende Stimmung angepasst.
Einen kurzen Eindruck von dem Museum für Naturgeschichte bekommt man auch auf dem Titelbild der Episode, ein imposanter Treppenaufgang, ein unter der Decke schwebendes Skelett eines großen Tieres und die drei Besucher sind wieder im typischen Stil der Serie umgesetzt und wirkt so wie ein altes Gemälde, was wieder sehr stilvoll wirkt und sehr gut ausgewählt wurde. Die restliche Gestaltung ist wieder schlicht, aber übersichtlich und mit allen wesentlichen Informationen zu den Mitwirkenden ausgestattet.
Fazit: „Ein Schilling für den Tod“ setzt eine sehr interessante Szenerie an den Anfang, der Leichenfund im Museum bietet Raum für viele Geheimnisse und Spekulationen. Bei der Aufklärung des Falles kommt die Handlung aber etwas ins Stocken, vielleicht ist die Episode doch etwas zu detailverliebt geraten. Trotz des recht langsamen Tempos ist aber eine hörenswerte Geschichte entstanden.
VÖ: 8. April 2022
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 9783864734526
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 50. Im Zeichen des Vollstreckers
Kurz vor seiner geplanten Exekution entkommt der Mörder Stanfort Shaw dem Gefängnis von Dartmoor. Verurteilt wurde er, weil er mehrere Menschen getötet hat, die in seinen Augen den Fängen der Justiz entkommen konnten. Und auch nach seiner Flucht scheint er nicht aufzuhören, wieder wird eine Leiche gefunden. Scotland Yard scheint heillos überfordert, sodass Sherlock Holmes zu den Ermittlungen hinzugezogen wird…
50 Folgen – eine magische Grenze für eine Hörspielproduktion. „Die neuen Fälle“ von „Sherlock Holmes“ von Romantruhe Audio feiern dieses Jubiläum mit einer besonderen Folge, in der die Charaktere laut der Erzählung von Dr. Watson bereits ein fortgeschrittenes Alter erreicht haben. Dabei gibt es nicht nur einen kleinen Rückblick auf vergangene Gegenspieler, sondern insbesondere auch eine modernere Zeit, in der Kutschen langsam von Autos abgelöst werden und in der Polizeistation Telefone munter läuten. Das bringt einige schöne neue Facetten hervor, doch im Fokus steht das natürlich nicht. Der Fall um den entflohenen Stanfort Shaw wäre auch ohne diese Verzierungen hörenswert, ist er nicht nur wie immer spannend und kurzweilig erzählt, sondern bietet auch immer wieder kleine Wendungen oder einen gelungenen Perspektivwechsel. Und auch die Figur des Mörders ist reizvoll, hat er doch aus seiner Sicht aus hehren Motiven getötet. Dieser Aspekt bringt ebenfalls einige gelungene Ideen mit ein, wobei die Suche nach dem Verbrecher gelungen dargestellt wird. Schön auch, dass die Charaktere wieder sehr gut zur Geltung kommen und nicht nur Holmes und Watson gelungene Auftritte haben, sondern auch die Nebenfiguren überzeugend erdacht sind.
Lutz Harder hat hier wieder einen Auftritt als Inspector Lestrade, den er mit ruhiger, aber konsequenter und angenehm gealterter Stimme absolviert. Eine authentische Stimmung geht von ihm aus, in allen Szenen agiert er sehr glaubwürdig. Joachim Kaps sorgt insbesondere in der Introszene als Stanfort Shaw für eine sehr dichte Atmosphäre, er verleiht der Figur einige düstere Facetten, sodass man sofort von der Figur eingenommen wird. Amadeus Strobl ist mir als Ryan Briggs ebenfalls positiv aufgefallen, er passt sich gut an das Ambiente der Episode an und hiterlässt einen markanten Eindruck. Weitere Sprecher sind Nils Rieke, Luisa WIetzorek und Thomas Schmuckert.
Die Musik der Folge ist wieder stimmungsvoll und passt sich gelungen dem Verlauf der Handlung an, wirklich hervorstechen kann sie in dieser Episode allerdings nicht, was der Umsetzung ein wenig Individualität kostet. Dennoch ist natürlich alles sehr gekonnt aufeinander abgestimmt und punktet mit einer passenden Kulisse, die durch eine Kombination aus Musik und vielseitig eingefügten Geräuschen entsteht.
Die Aufregung in Scotland Yard nach der Flucht von Stanfort Shaw wird auf dem Titelbild gekonnt dargestellt. Auch Holmes und Watson stehen zwischen den Polizeibeamten, was wieder in sehr ansprechendem Illustrationsstil gehalten ist, der an ein altes Ölgemälde erinnert. Lidia Beleninova hat hier wieder überzeugende Arbeit geleistet. Das Innere ist wieder schlicht, aber übersichtlich geraten.
Fazit: Die Jubiläumsepisode mit der Nummer 50 punktet mit geänderten Atmosphäre aufgrund des etwas späteren Handlungsdatums, was neue Erfindungen und ein anderes Ambiente mit sich bringt. Der Fall ist ebenfalls überzeugend geschrieben und nicht nur spannend und kurzweilig erzählt, sondern auch mit vielen interessanten Facetten versehen. Hörenswert!
VÖ: 26. November 2021
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 9783864734519
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 49. Die Jagd nach Mr. Hyde
Trotz des unterhaltsamen Abends im Theater ist Sherlock Holmes äußerst betrübt, wieder ist kein Fall in Sicht, sodass er sich geistig nicht ausgelastet fühlt. Doch als mitten in der Vorstellung ein Schauspieler verwirrt wirkt und schließlich zusammenbricht, ist Holmes wieder in seinem Element. Den Maxwell Ford behauptet, dass ein Anschlag auf ihn verübt wurde, damit seine Zweitbesetzung den Ruhm ernten kann. Doch die Theaterleitung will ihm nicht glauben – zumal der Schauspieler reichlich aggressiv reagiert…
Die Geschichte um Dr. Jekyll und Mr. Hyde kennt wohl ein Großteil der Menschen in ihren Grundzügen und übt immer noch einen faszinierenden Reiz aus. In der 49. Episode der Romantruhe Audio-Serie um „Sherlock Holmes“ wird diese Geschichte nun aufgegriffen, aber eben auf eine ganz andere Ebene gehoben: Zunächst als Theaterstück aufgeführt, später taucht aber auch eine Figur auf, die sich selbst als Mr. Hyde bezeichnet – und der Hörer wird aus dieser zunächst nicht schlau. Das Verwirrspiel um seine Identität und seine Ziele sind sehr gelungen und geben einige Rätsel auf, was auch interessante psychologische Aspekte beinhaltet. Dies wird in verschiedenen Szenen aufbereitet, der Hörer ist selbst bei den Untaten von Mr. Hyde dabei, bekommt die Recherchen und Befragungen von Holmes mit, lernt von Watson einiges über die wissenschaftlichen Theorien. Die Spannung, die sich dabei aufbaut, ist nicht unbedingt von Nervenkitzel geprägt, auch wenn es immer wieder Überraschungen gibt, in welcher Form Hyde als nächstes zuschlägt. Man will aber unbedingt die näheren Zusammenhänge erfahren, was schließlich in einem sehr stimmig erzählten Finale gelingt. Mit 64 Minuten ist diese Episode etwas kürzer als die meisten Vorgänger, dafür aber sehr gut angefüllt mit einem überzeugenden, vielschichtigen und sehr interessanten Fall.
Sehr überzeugend sind auch wieder die Sprecher, die ihre Rollen ausfüllen und die Handlung gelungen zum Leben erwecken. Als Maxwell Ford ist Tim Knauer zu hören, der sehr abwechslungsreich spricht und die Figur so sehr dynamisch klingen lässt, wobei er immer sehr glaubhaft klingt und die Wandlungen des Schauspielers treffend darbietet. Sehr gut gefallen hat mir Peter Flechtner mit seiner leise-bedrohlichen Stimme, was der Figur des Mr. Hyde sehr reizvoll wirken lässt. Er sorgt damit für einige intensive und eindrucksvolle Momente. Auch Yvonne Greitzke ist in der Rolle der Holly Ford sehr gut besetzt, ihre präsente Stimme passt sich sehr gut an die Atmosphäre der Episode an und klingt sehr lebendig. Weitere Sprecher sind Dirk Hardegen, Marieke Oeffinger und Joachim Kaps.
Die musikalische Gestaltung dieser Episode wirkt etwas zurückgefahrener als sonst, doch wenn diese im Einsatz ist, ist sie wieder sehr atmosphärisch und passend geraten und verströmt mit den klassischen Instrumenten und eher düsteren Melodien viel Flair. Die Geräusche sind treffsicher eingefügt und sehr zweckdienlich – alles ist an seinem Platz. So ist das erste Gespräch zwischen Holmes und Watson beispielsweise von den Stimmen der Theaterschauspieler begleitet, was sehr authentisch wirkt.
Der anfängliche Theaterbesuch von Sherlock Holmes und Dr. Watson wird auch auf dem Titelbild thematisiert, das wie immer im Stil eines Ölgemäldes gehalten ist. Gelungen werden die Zuschauer mehr oder weniger detailliert angedeutet, ebenso wie die hell erleuchtete Szene auf der Bühne, die von Holmes und Watson beobachtet wird. Das ergibt einige reizvolle Kontraste und ein sehr ansehnliches Titelbild.
Fazit: „Die Jagd nach Mr. Hyde“ ist mit den engen Bezügen zu der bekannten Schauergeschichte von Anfang an sehr reizvoll, folgt aber einer ganz eigenen Handlungslinie. Durch das Umfeld einer Theateraufführung wird ein lebendiger Eindruck erweckt und interessante Charaktere eingeführt, während viele Spannungsmomente und gelungene Rätsel und Fragestellungen eingebaut wurden. Sehr hörenswert!
VÖ: 3. September 2021
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 9783864734502
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 48. Der Keim des Bösen
Ein alter Freund von Dr. Watson bittet ihn und Sherlock Holmes um Hilfe, da an der nordenglischen Küste scheinbar der Keim des Bösen ausgesät wurde. Nach einer ungemütlichen Kutschfahrt kommen die beiden Londoner an dem unheimlichen Stretford-Internat direkt an den Klippen an, welches wegen der Weihnachtsfeiertage größtenteils unbewohnt ist. Doch die verbliebenen Lehrer und Angestellten versuchen, die Hintergründe eines verschollenen Manuskripts von William Shakespeare zu ergründen, die in dem alten Gemäuer aufgetaucht ist…
„Die neuen Fälle“, die extra für die Serie von Romantruhe Audio über den wohl bekanntesten Detektiv aller Zeiten geschrieben werden – „Sherlock Holmes“ – bauen zwar immer wieder auch neue Elemente ein, muten insgesamt aber dennoch recht klassisch an. So auch die 48. Episode der Reihe, die mit einem englischen Internat einen ebenso markanten wie klischeehaften Schauplatz hat. Wenn dann auch noch in der winterlichen Szenerie der Wind durch das alte Gemäuer zieht, kommt man sich vollkommen wie in einem alten Schwarz-Weiß-Film vor – was allerdings vollkommen stimmig und organisch wirkt. Die Handlung wird dabei sehr flüssig erzählt und überzeugt mit ihren vielseitigen Beobachtungen und markanten Figuren. Auch die Reduzierung auf den einen Schauplatz und einen begrenzten Kreis an Verdächtigen, die ebenfalls allesamt durchgängig anwesend sind, passt sehr gut zu dem Ambiente der Serie und sorgt für eine sehr dichte Stimmung. Die Auflösung nimmt dann aber noch einmal eine dramatischere Wendung, zeigt menschliche Abgründe und eine verstörende Szenerie, was einen sehr intensiven Abschluss erzeugt. Auch die Idee, ein verschollenes Manuskript von William Shakespeare einzubauen, ist eine sehr gelungene Idee und sorgt noch einmal für zusätzlichen Reiz und eine düstere Stimmung. Sehr gelungen!
Erich Räuker ist in dieser Episode in der Rolle des Preston Loudermilk zu hören, mit seiner präzisen Sprechweise und sehr gekonnter Betonung passt er sich gelungen an die ausdrucksstarke Szenerie an und schafft so einen sehr einprägsamen Charakter. Arne Stephan hat mir als Colin Barstow mit seiner arroganten und hochtrabenden Art sehr gut gefallen und punktet mit seiner exzentrischen Ausstrahlung, zumal er viel Witz in seine Szenen einbindet. Melvin Batefield bekommt seine Stimme von Joachim Kaps geliehen, der eine weitere überzeugende und sehr markante Figur erschafft, die sehr gut in das düstere Ambiente der Episode passt. Weitere Sprecher sind Wolfgang Draeger, Jenny Löffler und Thomas Schmuckert.
Ein Treffen in der großen Halle des Internats, die winterliche Stimmung Nordenglands mit Gewittern und Schneestürmen, nächtliche Streifzüge durch die dunklen Gänge - die verschiedenen Szenerien der Serie sind gekonnt umgesetzt und mit einer lebendigen, aber doch nicht zu vordergründigen Geräuschkulisse untermalt. Doch auch viele eingängige Melodien sind eingebaut, die einen klassischen Orchesterklang verbreiten und eine gelungene Abwechslung zu den Dialogen bieten.
Die Titelillustration von Lidia Beleninova ist auch dieses Mal ansprechend geraten und setzt die winterliche Stimmung des Hörspiels mit dichtem Schneefall gekonnt um. Watson und Holmes steigen gerade aus einer Kutsche aus, während im Hintergrund das rötliche Gemäuer des Internats zu sehen ist – alles im typischen Stil der Serie. Das Innere ist wie immer eher schlicht gestaltet, ein Blick auf einige der früheren Episoden ist aber wie immer eingebaut.
Fazit: Die Zutaten für diese Episode sind klassisch: Ein düsteres Schloss an den Klippen, ein aufziehendes Gewitter und ein merkwürdiges Verschwinden sorgen für die richtige Stimmung. Markante Charaktere, eine kurzweilige Entwicklung und immer neue Hintergründe kombinieren sich dann zu einer spannenden Handlung, wobei das alte Manuskript für zusätzlichen Reiz sorgt – sehr hörenswert!
VÖ: 9. April 2021
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 9783864734496
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 47. Das Ritual im Moor
Vor mehr als zehn Jahren ist die junge Frau Claire Morton spurlos aus dem Haus ihrer Eltern verschwunden. Doch beim Ausräumen ihres Zimmers finden ihr Bruder Daniel Morton und ihre beste Freundin Madeleine McIvy ihr Tagebuch, das darauf hindeutet, dass Claire mit einem Liebhaber durchgebrannt ist. Da die Ermittlungen der Polizei bislang ergebnislos geblieben sind, wenden die beiden sich an Sherlock Holmes, der bereits bei ihrem Besuch erste Ansätze zu den Ermittlungen findet…
Sherlock Holmes kommt in den eigens für die gleichnamige Hörspielserie „Die neuen Fälle“ von Romantruhe Audio auf immer sehr unterschiedlichen Wegen zu seinen Fällen, in Nummer 47 wurde jedoch der klassischste aller Ansätze gewählt: Daniel Morton und Madeleine McIvy kommen als Klienten zu dem Meisterdetektiv und seinem Chronisten Dr. Watson und bitten um seine Hilfe. Die anschließenden Deduktionen und Schlüsse der Hauptfigur sind dabei nicht nur humorvoll eingebaut, Holmes erklärt sogar, warum er sie auf die altkluge Art tätigt. Auch danach entwickelt sich die Geschichte auf eher klassische Weise weiter: Es werden Beobachtungen getätigt, Zeugen und Verdächtige befragt, das Gehörte in Dialogen zwischen Holmes und Watson rekapituliert… Der Spannungsbogen ist hingegen gelungen, durch immer neue Informationen verdichten sich die Hinweise immer weiter und werden durch eine kurze, aber wirksame Introszene noch verstärkt. Mir gefällt, wie dabei die Stimmung im einsamen Moor sehr gut zur Geltung kommt und der Folge ihre ganz eigene Note verleihen. Und so ist eine hörenswerte Episode entstanden, in der mehr steckt, als man es zu Beginn der Geschichte erwartet hätte.
Tino Kiessling ist in der Rolle des Daniel Morton zu hören, seine steife und fordernde Art passen sehr gut zu dem Charakter, zumal er seine Energie gelungen kanalisiert und so genau die richtigen Stellen betont. Luisa Wietzorek bringt in der Rolle der Madeleine McIvy wieder mal andere Facetten ihrer Stimme zur Geltung und sorgt für eine lebendige und ausdrucksstarke Wirkung. Rubina Nath ist in einigen Szenen als Claire Morton zu hören und sorgt für eine emotionalere Komponente, besonders bei dem Tagebucheintrag sorgt sie noch einmal für einen anderen Einschlag. Weitere Sprecher sind Jürgen Klickert, Rüdiger Schulski und Jürgen Kluckert.
Ich mag die akustische Gestaltung der Episode wieder sehr gern, die während der meisten Dialoge ohne oder mit nur wenigen akustischen Elementen auskommt, dann aber mit passender und atmosphärischer Musik und authentischen Geräuschen für eine dichte Stimmung sorgt. Die Melodien sind dabei vor allem mit einer Klarinette als Soloinstrument umgesetzt, aber auch ansonsten geht es recht klassisch zu. Auch die Effekte, die auf die Stimmen gelet wurden, um eine passende Kulisse zu schaffen, beispielsweise leichter Hall, sind sehr stimmig eingefügt.
Sherlock Holmes höchstselbst ist auf dem Titelbild der Episode zu sehen, das natürlich wieder die nostalgische und ansehnliche Optik eines alten Ölgemäldes hat. Mit seinen typischen Erkennungsmerkmalen führt er eine Befragung mitten im Moor durch, während die Landschaft im Hintergrund sehr detailreich gestaltet ist. Auch Dr. Watson und Holmes‘ Gesprächspartner sind markant in Szene gesetzt.
Fazit: Auch wenn viele Elemente von „Das Ritual im Moor“ sehr klassisch anmuten, wird der Episode durch die dichte Stimmung im Moor eine ganz eigene Note verliehen. Und der Einschlag von persönlichem Drama kombiniert mit unterhaltsam erzählten Ermittlungen sorgt für einen kurzweiligen Eindruck der Handlung, die mir mal wieder sehr gut gefallen hat.
VÖ: 20. November 2020
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 9783864734489
Sherlock Holmes - Die neuen Fälle – 46. Für Königreich und Vaterland
Der blutige Mord an einem Professor einer Militärakademie ist bislang nicht ans Licht der Öffentlichkeit gedrungen, sondern wurde aus politischen Gründen der Presse vorenthalten. Scotland Yard kommt bei den Ermittlungen allein allerdings nicht weiter, sodass Inspektor Lestrade Sherlock Holmes zu Rate zieht. Als dieser jedoch beim Major-General Lloyd auf harte Gegenwehr stößt, ermittelt Holmes wieder auf seine ganz eigene Art – und zieht dabei nicht nur einmal den Unmut seines Gegenübers auf sich…
Auch nach dem Tod der beiden Hauptsprecher Christian Rode und Peter Groeger im Jahr 2018 erscheinen weiterhin neue Episoden der „Sherlock Holmes“-Serie bei Romantruhe Audio, viele Folgen wurden bereits von den beiden vertont, die erst jetzt fertig abgemischt und veröffentlicht wurden. In der 46. Episode wird mal wieder eine ganz andere Richtung eingeschlagen, da Holmes und Watson in einer Militärakademie in einem brutalen Mord ermitteln. Das sorgt nicht nur für eine individuelle Stimmung mit einigen neuen Facetten, sondern ermöglicht es auch, die Sichtweise der beiden Ermittler auf das Militär zu vertiefen und Holmes Unvermögen im zurückhaltenden Umgang mit Autoritäten einzubauen – und dass auch dabei noch ein paar humorvolle Kommentare eingebaut wurden, spricht umso mehr für die große Qualität des Drehbuches. Die Laufzeit der Episode von 77 Minuten reizt einmal mehr die Grenzen des Fassungsvermögens einer CD fast aus, ist aber dennoch angefüllt mit für die Handlung relevanten Szenen, alles ist an seinem Platz und sorgt für gute Unterhaltung – und das, obwohl das Erzähltempo eher niedrig ist und sich gerade in der ersten Hälfte die Ereignisse nicht allzu schnell aneinanderreihen. Doch dann wird mit einem zweiten Tod Fahrt aufgenommen, was dafür sorgt, dass Holmes mal wieder nicht den offensichtlichen Hinweisen traut, sondern tiefer gräbt und einige erstaunliche Zusammenhänge zutage fördert. Das sorgt für reichlich Spannung und einen gelungenen Erzählfluss, sodass ein weiterer hörenswerter Krimi entstanden ist.
Die Sprecher der Episode überzeugen wieder einmal vollkommen und sind allesamt passend zu ihren Rollen ausgewählt. Erich Räuker sorgt mit strenger und polternder Stimme für einen sehr eindringlichen Ausdruck des Major-Generals Lloyd und verleiht seiner Figur so die passende Aura für den militärischen Leiter der Akademie. Bernd Stephan ist als Mr. Whiteside ebenfalls sehr gekonnt an seine Rolle angepasst und verleiht ihr neben einem glaubhaften Ausdruck auf feine Facetten, die seine Auftritte zur Freude machen. Aidan Rutledge wird von Martin Sabel sehr gradlinig umgesetzt, sodass eine weitere glaubhafte und interessante Figur entstanden ist. Weitere Sprecher sind Jürgen Kluckert, Tobias Nath und Michael Pink.
Besondere Aufmerksamkeit wird bei dieser Serie die musikalische Untermalung zuteil, die wieder eigens komponiert wurde und mit einer Flöte als Soloinstrument eingespielt wurde. Das sorgt nicht nur für eine individuellen Eindruck, sondern auch für gelungene Akzente. Die Geräuschkulisse ist ebenfalls sehr stimmig umgesetzt und lässt die Szenen lebendiger wirken, lässt den Fokus aber immer auf den Sprechern und ihren Dialogen.
Der blutige Mord der Episode wird auf dem Cover ungewohnt explizit dargestellt, das Bajonett ist durch Stuhl und Mordopfer gleichsam gebohrt. Auch die deutliche Darstellung der Figuren ist sonst eher durch Schemen und Silhouetten ersetzt, hier gibt es nun wieder im Stil eines alten Gemäldes einen genauen Blick auf Holmes und Watson. Das Innere des kleinen Booklets hält neben einer Auflistung der Mitwirkenden keine weiteren Extras parat.
Fazit: Holms‘ und Watsons Ermittlungen im Umfeld einer Militärakademie sorgt für neue Perspektiven auf die Charaktere und eine individuelle Stimmung, im weiteren Verlauf auch für eine kleine Geschichtsstunde. Das ist alles äußerst gelungen und spannend umgesetzt, da einige gelungene Überraschungen für Abwechslung sorgen. Eine weitere sehr hörenswerte Episode der Reihe!
VÖ: 18.09.2020
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 9783864734472
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 45. Der sterbende Engel
In einer stürmischen Nacht taucht eine fremde Frau auf dem Bauernhof von Patrick und Nora Fayne auf, verwirrt, verängstigt, offenbar nach einer langen, einsamen Wanderung. Nachdem sich Angel, wie sie sich selbst nennt, etwas erholt hat, sucht Patrick Sherlock Holmes in der Baker Street auf, denn die freundliche Frau birgt noch einige Rätsel – und dann geschieht ein schreckliches Verbrechen…
Auch nach dem Tod der beiden Hauptsprecher Christian Rhode und Peter Groeger geht es in gleichbleibender Besetzung mit den „neuen Fälle“ von „Sherlock Holmes“ bei Romantruhe Audio weiter, die lange Vorproduktion der Aufnahmen der beiden macht dies möglich. „Der sterbende Engel“ heißt dabei der Titel der 45. Episode, die durch ihren sehr gelungenen Aufbau besticht. Denn der Hörer bekommt zwei Erzählstränge gleichzeitig präsentiert: Einerseits natürlich die aktuellen Ereignisse, in denen Holmes und Watson von einem Mord erfahren, in das abgelegene Dorf fahren und ihre Recherchen anstellen. Darin eingebunden ist andererseits aber auch die Geschichte um Angel, ihrer Ankunft und wie es ich bei den Faynes ergeht. Mir gefällt sehr, dass man im Laufe der Zeit immer mehr Informationen auf allen Ebenen bekommt und so langsam dem Verbrechen auf die Spur kommt. Auch dass der Hörer bereits weiß, für welche Figur die Ereignisse tödlich ausgehen werden, steigert die Spannung, da die genauen Umstände eben unbekannt sind. Auch die Stimmung der Episode ist sehr gelungen, sie wirkt ernster, ruhiger und emotionaler als sonst, da die Beziehungen zwischen den Charakteren eine große Rolle spielen. Schön, dass von diesen dann auch eine sehr individuelle Aura ausgeht und nicht mit schablonenhaften Personen gearbeitet wurde. Besonders die sanftmütige Angel sticht dabei heraus, ihre geheimnisumwitterte Geschichte sorgt ebenfalls für einen reizvollen Verlauf. Eine sehr hörenswerte Episode, in der man sich schnell zurechtfindet und die dennoch recht komplexe Hintergründe hat.
Die Sprecher der Episode sind wieder sehr gut ausgewählt, was nicht nur für Christian Rhode und Peter Groeger in den Hauptrollen gilt. Jenny Maria Meyer ist in der Rolle der geheimnisvollen Angel Coles zu hören, ihre sanfte Ausstrahlung und den immer freundlichen Ton kombiniert sie gekonnt mit einer geheimnisvollen Ausstrahlung. Auch Joachim Kaps schafft mit Patrick Fayne eine sehr präsente Figur, die er mit viel Energie und einer glaubhaften Ausdrucksweise gelungen und vielseitig gestaltet. Martin Sabel wagt sich als Benny Stubbs auf ungewohntes Terrain, der geistig etwas zurück gebliebene Charakter bekommt durch ihn einen sehr gelungenen Ausdruck. Weitere Sprecher sind Ute Noack, Kaspar Eichel und Wolfgang Draeger.
Ungewöhnlich bei dieser Serie ist der Einsatz der Musik, die auch hier vorrangig von einer Bassflöte eingespielt wurde. Das verleiht der Episode eine besondere Aura und setzt gekonnt Akzente, die die Stimmung der jeweiligen Szenerie Ausdruck verleiht. Gelungen sind auch die vielen eingebauten Geräusche, dadurch wirken die Dialoge lebendiger, vor allem durch eine passende Hintergrundgestaltung mit kreischenden Krähen oder heulendem Wind.
Das Cover ist wieder im Stil eines alten Ölgemäldes gestaltet, was erneut sehr ansprechend geraten ist. Zu sehen sind Holmes und Watson mit ihren typischen Merkmalen auf dem bäuerlichen Anwesen, gemeinsam mit Angel, die mit ihrer Kleidung ebenfalls den Geist der damaligen Zeit heraufbeschwört. Die ansehnliche Farbgebung passt dann auch sehr gut zu der Rahmengestaltung in dem dunklen Grün mit dem schlichten Schriftzug.
Fazit: „Die neuen Fälle“ für Sherlock Holmes begeistern einmal mehr mit ihrem cleveren Aufbau und dem geschickt erzählten Verlauf, da sich die Ermittlungen des bekannten Duos parallel zu den Ereignissen um den Mord entwickeln. Die besondere Stimmung, die von den Charakteren ausgeht, ist ebenfalls stark inszeniert, sodass „Der sterbende Engel“ eine äußerst hörenswerte Episode der Serie geworden ist.
VÖ: 22. Mai 2020
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 9783864734465
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle - 44. Die Glocken des Teufels
Auch wenn Sherlock Holmes alles andere als begeistert ist, seinen Freund Dr. Watson zu einer Lesung seiner Werke in einem Literaturclub zu begleitet, steigert sich seine Laune bald beträchtlich. Denn während einer kurzen Pause der Veranstaltung ertönt ein lauter Schrei, eine Leiche wird aufgefunden. Holmes wittert einen Fall, auch wenn ein Herzstillstand diagnostiziert wurde...
Auch die 44. Episode der neuen Fälle für Sherlock Holmes aus dem Hause Romantruhe widmen sich vorrangig einem verzwickten Fall, doch auch hier hat Autor Eric Niemann einige äußerst liebenswerte Szenen eingebaut, die die besondere Stimmung zwischen den beiden Hauptfiguren sehr gekonnt aufgreift. Es ist sehr schön zu hören, wie die beiden Protagonisten einander aufziehen, Holmes immer einen Schritt voraus ist und Watson immer wieder sehr verdattert reagiert. Das sorgt für einige Lacher, die den eigentlichen Fall auflockern. Dieser ist am Anfang noch sehr undurchsichtig, da dem Zuhörer nur wenige Anhaltspunkte geboten werden, welche der vielen eingebauten Informationen wichtig sind und welche nicht. Im Laufe der Zeit kristallisiert sich immer mehr von den Hintergründen heraus, viele teils überraschende Fakten sorgen für einen dynamischen Verlauf. Immer wieder gibt es neues zu entdecken, wobei mit dem undurchsichtigen Medium Anora Black, die eine wesentliche Rolle im letzten Drittel der Handlung annimmt, eine besondere Würze mit einbringt. Ein bisschen übernatürliche Stimmung, ohne dass es den festen Boden der Tatsachen verlassen würde, ist ein interessantes und passendes Element für diese Handlung. Die Hintergründe der Episode sind gelungen umgesetzt und laden zum Miträtseln ein, was in dieser Episode auch gut gelingt, da viele wichtige Fakten in den vorigen Verlauf eingebaut sind. Eine hörenswerte Episode, die trotz der Laufzeit von immerhin 75 Minuten sehr kurzweilig wirkt.
Die Rolle des Trevor Milton wird von Achim Buch übernommen, dessen Stimme einen markanten und präsenten Klang annimmt und der Figur so eine passende Ausstrahlung verleiht. Dabei agiert er sehr lebendig und authentisch, die Interaktion mit den anderen Figuren wirkt ebenso glaubhaft. Auch Kaspar Eichels einprägsamer Klang passt sehr gut in das Ambiente der Episode, der Gerichtsmediziner Edward Lee bleibt dank ihm in lebhafter Erinnerung. Die ausdrucksstarke Rolle der Anora Black bekommt durch Kerstin Draeger eine intensive, herrlich theatralische Wirkung an, die durch gelungene Modulationen ihrer Stimme viel Energie bekommt. Weitere Sprecher sind Robert Missler, Jannika Jira und Dirk Müller.
Sehr überzeugend ist hier wieder die akustische Gestaltung der Episode geraten, was nicht nur an den dezenten, aber vielfältigen Geräuschen liegt. Denn auch die Musik ist wieder hervorragend umgesetzt, wobei eine Geige immer wieder hervorsticht und die Szenenübergänge sehr lebendig gestaltet und ganz unterschiedliche Stimmungen erzeugt, was den Spannungsverlauf der Handlung unterstreicht.
Der Besuch bei Anora Black als zentraler Wendepunkt der Handlung wird auch auf dem Titelbild thematisiert, das wie immer im Stil eines Ölgemäldes gehalten ist. Dabei kommen nicht nur die Figuren gut zur Geltung, auch das Haus der geheimnisvollen Frau ist ansehnlich inszeniert. Im Innerem gibt es eine Übersicht über einige der letzten Episoden, bei dem auch die Coverbilder erneut Verwendung finden.
Fazit: Die vielen Informationen über den Tod des Vorstandes eines Literaturclubs sind auf vielfältige und kreative Weise eingebaut, viele weitere Nebenarme sind gelungen hinzugefügt. Das wirkt sehr unterhaltsam und macht auch wegen der vielen humorvollen Sprüche und Anspielungen viel Spaß. Mir gefällt, dass erst zum Schluss der Bezug zum Folgentitel geschlagen wird, eine weitere passende Idee in der gelungenen Episode.
VÖ: 20. März 2020
Label: Allscore
Bestellnummer: 9783864734458
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle - 43. Der Sturm des Unheils
Der zwielichtige Anwalt Derek Brody soll als Kronzeuge im Mordprozess gegen seinen ehemaligen Klienten Carsen aussagen und muss bis zum Prozess unter Polizeischutz gestellt werden. Da Inspector Lestrade verhindert ist, begleiten Sherlock Holmes und Dr. Watson den unsympathischen Mann auf die kleine Insel Brough Island, die in der stürmischen Nacht von der Außenwelt abgeschnitten wird...
Dass Personenschutz und -begleitung auch zu den Aufgaben von Sherlock Holmes gehört, war bislang kein wirkliches Thema in „Die neuen Fälle“ bei Romantruhe Audio, bildet in der 43. Episode aber auch eher den Einstieg in die Handlung. Aufgeklärt werden muss wieder ein Mord, bis der Hörer von diesem erfährt, dauert es allerdings ein wenig. Dafür gibt es bereits in der für die Serie typischen einleitenden Worte von Dr. Watson eine gelungene Abwechslung in Form von einigen Unterbrechungen. So heiter geht es später gleichwohl nicht weiter, die Szenerie ist geprägt von einer düsteren und bedrohlichen Stimmung. Bereits die Reise auf die abgelegene Insel enthält einige wichtige Hinweise, auch bei der restlichen, eher langsamen Entwicklung des Falles sind viele Hinweise gelungen eingebaut. Der Hörer weiß zunächst nicht, was davon wichtig ist, das Interesse wird genau deswegen hochgehalten und mit einer sehr düsteren Stimmung ausgestattet. Als dann etwa in der Mitte der Handlung der brutale Mord geschieht, hat sich die Szenerie bereits weit aufgebaut, die bisherigen Hinweise werden von Holmes dann in seiner scharfsinnigen Weise zusammengetragen, sodass sich der Nebel immer weiter lüftet. Das ist sehr gelungen erzählt, wird mit einigen starken Charakteren ausgestattet, die wenigen Rollen bekommen so umso mehr Bedeutung und haben entsprechend viel Einfluss auf die Handlung. Das Finale ist nach einer runden Stunde sehr unterhaltsamen Hörspiels spannend und dramatisch abgeschlossen und wurde sehr treffend erzählt, was mir insgesamt sehr gut gefallen hat.
Der Sprecher des Derek Brody ist Lutz Riedel, der eine hervorragende Leistung abliefert und die hochnäsige und vierschrötige Art des Anwalts gekonnt umsetzt. Immer wieder lässt er der Figur eine neue Facette angedeihen, was sehr lebendig wirkt. Inspector Miles Stout wird von Jochen Schröder gesprochen, auch er steuert eine markante Stimme bei und hinterlässt trotz seines kurzen Auftritts einen gelungenen Eindruck. Als Mrs. Kikrwin ist Ulrike STürzbecher zu hören, die der unheimlichen Szenerie weiteres Antrieb verleiht und seine Stimme gekonnt an die Handlung anpasst. Weitere Sprecher sind Achim Buch, Bodo WOlf und Martin Kautz.
Auch bei der eher dezenten akustischen Gestaltung wird gut auf die düstere Szenerie der Episode eingegangen. So sorgt beispielsweise ein leises Donnergrollen im Hintergrund für einen großen Effekt, während auch einige Dialoge durch strömenden Regen begleitet sind. Die Musik ist wieder eher dezent im Einsatz, aber sehr passend umgesetzt.
Die Covergestaltung der Serie funktioniert auch hier wieder hervorragend und stellt ein Bild im Stil eines alten Ölgemäldes in den Hintergrund. Der dunkelgrüne Rahmen und der schlichte Schriftzug lenken nicht von den vier Männern auf dem Boot in stürmischer See ab, was wieder detailreich und sehr ansehnlich geraten ist. Das Innere des kleinen Booklets ist wie immer schlicht gestaltet, enthält aber eine Übersicht über die bisherigen Episoden der Serie.
Fazit: Der klassische Kriminalfall wird mit einer düsteren, manchmal gar unheimlichen Stimmung verziert, was ihr einen starken und markanten Ausdruck verleiht. Die prägnanten Charaktere und der verschlungene Pfad des Verbrechens mit vielen verschiedenen Komponenten hat mir sehr gut gefallen, besonders da die Spannung gerade gegen Ende sehr prägnant geschildert ist. Eine sehr gute Episode, die mir wieder sehr gut gefallen hat.
VÖ: 22. November 2019
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 9783864734441
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 42. Der Fluch der bösen Tat
Inspector Lestrade sucht an einem heißen Sommertag die Hilfe von Sherlock Holmes und bittet ihn auf das Anwesen des Botanikers Bernhard Kentish. In einem seiner Gewächshäuser wurde die Leiche des Mannes aufgefunden, von Insekten bereits halb zerfressen und auf qualvolle Weise langsam hingerichtet. Und genau dies führt den Meisterdetektiv auf eine erste Spur...
Noch ist von der beliebten Reihe um „Die neuen Fälle“ von „Sherlock Holmes“ aus dem Hause Romantruhe Audio kein Ende abzusehen, auch wenn die beiden Hauptsprecher bereits nicht mehr unter uns weilen und dementsprechend keine neuen Aufnahmen mehr möglich sind. Die 42. Episode mit dem markanten Titel „Der Fluch der bösen Tat“ beginnt unvermittelt mit der Untersuchung des Tatortes, eine sonst übliche heitere Einleitung entfällt zugunsten der detailliert beschriebenen Methode der Ermordung. Das sorgt sofort für eine eindringliche Stimmung und weckt die Neugier, wer den Tod des Botanikers auf die grausame Weise herbeigeführt hat. In den anschließenden Ermittlungen kommt dann aber auch wieder mehr von dem Flair der Figuren zur Geltung, sodass die Episode nicht immer nur ernst und bedrückend wirkt, auf die charmanten Charaktere müssen die Hörer also nicht verzichten. Die sich anschließenden Ermittlungen sind mit einer großen Informationsdichte versehen, da neben den Befragungen von Sherlock und Watson auch die Erkenntnisse von Inspector Lestrade in Kurzform eingebaut sind. Da diese eher die groben Rahmenbedingungen schildern, wird der Fokus so geschickt auf die wesentlichen Hinweise gelenkt. Gerade als die Handlung etwas zu gleichförmig zu werden droht, sorgt eine deutliche Wendung für neuen Schwung und Aufregung, die Hinweise setzen sich neu zusammen und werden gekonnt zusammengeführt. In einer typischen Aufklärungsszene, in der Holmes mit allen Verdächtigen zusammentrifft und die Hinweise ausführt, wird die Handlung schließlich gekonnt abgeschlossen und alle Hinweise komprimiert analysiert. Das erinnert nicht nur an die Vorlagen von Doyle, sondern sorgt auch für einen lebendigen Abschluss der hörenswerten Episode.
Die Handlung konzentriert sich vor allem auf wenige Sprecher, viele Nebenrollen sind in nur wenigen Szenen zu hören. Lutz Harder spricht die Rolle des Inspector Lestrade mit tiefer, markanter Stimme und gestaltet die Rolle auf ernste, zugängliche Weise, wobei er von der Rollengestaltung von Doyle abweicht, aber sehr gut in diese Szenerie passt. Das Duo aus Christian Rode und Peter Groeger glänzt auch hier wieder mit ihrer sehr eingängigen und scharf umrissenen Sprechweise, die sowohl die Eigenschaften der bekannten Charaktere als auch ihre spezielle Beziehung zueinander sehr lebendig umsetzen. Auch Ilka Teichmüller ist als Julie Briscoe sehr gut besetzt, mit ihrer eingängigen und markanten Sprechweise sorgt sie in ihren Szenen für einen gekonnten Eindruck, der sich gegen Ende noch einmal zu steigern weiß. Weitere Sprecher sind Wolfgang Condrus, Martin Kauz und Peter Weis.
Die akustischen Elemente sind treffend in die Handlung eingebaut und sind sehr gut auf die einzelnen Szenen abgestimmt. Dabei wurde während der Dialoge meist eine sehe ruhige Ausstrahlung gewählt, nur leise Hintergrundgeräusche sind dann im Einsatz. Die Szenenübergänge und die Erzähltexte sind mit kleinen, stimmungsvollen Melodien versehen, was sehr eingängig geraten ist.
Auch die Covergestaltung macht einen gelungenen Eindruck, wobei der dunkelgrüne Rahmen natürlich ebenso wie der markante Schriftzug unverändert geblieben sind. Das eigentliche Motiv im Stil eines Ölgemäldes greift die anfängliche Szene aus dem Hörspiel auf, was sehr ansehnlich und detailreich geraten ist. Das Innere ist wie immer sehr schlicht gestaltet, enthält aber alle wesentlichen Produktionsinformationen.
Fazit: Die ungewöhnliche Tötungsmethode, die gleich zu Anfang präsentiert wird, ausführliche Befragungen mit hoher Informationsdichte und markante Figuren sorgen für eine hörenswerte Handlung, was über einige wenige zu lang geratene Szenen hinwegtröstet. Das Ambiente der Episode mit dem Umfeld des getöteten Botanikers und die gut in den Zeitkontext gesetzte Handlung sorgen für einen sehr positiven Ausdruck und eine sehr gelungene Episode.
VÖ: 20. September 2019
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 9783864734434
Sherlock Holmes – Die neuen Fälle – 41. Die dunkle Seite der Seele
Mitten auf der Straße findet Dr. John Watson eine übel zugerichtete junge Frau, die er zunächst zu sich nach Hause nimmt, um die schlimmsten Verletzungen zu behandeln. Dabei stellt sich heraus, dass Emma Keyston genau dorthin wollte, um Sherlock Holmes um seine Dienste zu bitten: Sie will, dass ihr Vater endlich der Justiz überführt da, da er sie jahrelang gequält und unterdrückt hat...
„Die dunkle Seite der Seele“ - ein Titel, der gleich Erwartungen weckt. Die 41. Episode der neuen Fälle für Sherlock Holmes bei Romantruhe Audio startet dann auch direkt mit einer düsteren Textpassage von Dr. Watson, der menschliche Abgründe andeutet, ohne hier allzu deutlich zu werden. Auch später werden die Taten von Emmas Vater nur angedeutet, was vieles der Fantasie des Zuhörers überlässt. Das verdichtet die Atmosphäre und funktioniert sehr gut, ohne zu brutal oder heftig zu werden. Auch wenn man ihn selbst lange nicht zu hören bekommt, sind seine Taten immer sehr präsent und schweben über allem, wahrscheinlich auch, weil immer mehr offenbart wird, wie er mit seinen Mitmenschen umgegangen ist. Die eigentliche Handlung dreht sich aber nicht in erster Linie um seine Verbrechen, sondern um sein Verschwinden. Langsam arbeitet Holmes heraus, wer ein Interesse haben könnte, den Mann nicht mehr zu sehen – und das sind erstaunlich viele, die im Laufe der Zeit befragt werden. Für Abwechslung sorgen dabei einige Szenen um Gerome Keystone in einer rätselhaften Situation, die noch einmal eine andere Farbe in die Handlung bringen. Das ist stimmig zusammengestellt und abwechslungsreich erzählt, aber auch das Ende weiß zu überzeugen, da es sehr offen gehalten ist. Zwar werden die wichtigsten Aspekte natürlich aufgeklärt, doch das letzte Ziel wird dabei eben nicht erreicht. Dass der Hörer dennoch völlig zufriedengestellt wird, ist ein sehr geschickter Abschluss der Folge.
Daniela Molina ist in der Rolle der Emma Keyton zu hören, ihre sanfte und doch kraftvolle Stimme passt wunderbar zu dem Charakter der jungen Frau, die Verletztheit, Verbitterung, aber auch Rachedurst gleichzeitig vermitteln kann. Mogens von Gadows sehr prägnante Stimme nimmt hier einen sehr harten Klang an, was die Abneigung gegen Gerome Keyston direkt greifbar macht. Santiago Ziesmer ist als Larry Overtone zu hören, wobei sein unverwechselbarer Ton für Aufsehen sorgt, ebenso aber seine sehr präzise und betonte Sprechweise, die mit feinen Facetten sehr glaubhaft wirkt. Weitere Sprecher sind Heiko Akrap, Ilka Teichmüller und Bernd Vollbrecht.
Nach den unvermeidlichen Klängen Big Bens und der lebendigen Titelmelodie spielt die Musik weiterhin eine wichtige Rolle und wurde mit einem Krummhorn umgesetzt, was für eine ganz besondere Atmosphäre sorgt, selbst wenn die Melodien eher im Hintergrund eingesetzt sind. Der Einsatz von Geräuschen ist auch eher zurückgefahren, dafür aber umso präziser und treffender geraten.
Das dunkle Grün des Rahmens auf dem Cover passt nicht nur wunderbar zu sehr Serie und überzeugt auch mit der schlichten Umsetzung der Schriftzüge, sondern passt farblich auch sehr gut zum Motiv dieser Folge. Die Untersuchung des abgelegenen Landhauses durch Holmes und Watson wird darauf mit vielen Feinheiten dargestellt und ist natürlich wieder im Stil eines Ölgemäldes gehalten.
Fazit: Deutliche, und doch nicht zu sehr ausgeführte Andeutungen über menschliche Abgründe, ein rätselhaftes Verschwinden und eine Menge Verdächtiger – die Grundzutaten für diese Folge wurden stimmig arrangiert und in einer ruhigen und doch kraftvollen Geschichte erzählt. Dabei stechen die eingestreuten Szenen eines parallelen Handlungsstranges und die ungewöhnliche Auflösung positiv hervor und verleihen der Folge eine einzigartige Ausstrahlung.
VÖ: 17. Mai 2019
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 9783864734427
Sherlock Holmes – Die neuen Fälle – 40. Die Speise der Götter
Ein ungewöhnlicher Fall wartet auf Sherlock Holmes, denn ein Spitzenkoch bittet um seine Hilfe – weil ihm eine wertvolle Zutat aus seiner Speisekammer gestohlen wurde. Trotz den scheinbar simplen Voraussetzungen reizt der Fall den Meisterdetektiv, da er zunächst das komplexe Geflecht der Londoner Gastronomie durchdrungen werden muss. Der Fall nimmt mehr Fahrt auf, als ein Toter aufgefunden wird...
Nach 40 Folgen der „neuen Fälle“ von Sherlock Holmes, die unter diesem Titel bei Romantruhe Audio erscheinen, sind immer noch keine Ermüdungserscheinungen entstanden. Denn auch „Die Speise der Götter“ bietet eine ganz neue Szenerie, neue Ideen und einen ungewöhnlichen Verlauf. Der Start ist recht ruhig geraten, der Fall wird zwar interessant gestaltet und mit der unbekannten Geheimzutat des Kochs mit einem gelungenen Reizpunkt versehen, wirkliche Dramatik kommt dabei aber nicht auf. Das Entdecken viele Beziehungen in der Spitzengastronomie, in dem niemand dem anderen etwas gönnt, hart mit den Konkurrenten ins Gericht geht und dies in Kritiken auch deutlich nach außen kommuniziert. Diese Welt zu entdecken ist unterhaltsam und vielseitig geraten, bis dann ein deutlicher Wendepunkt kommt und eben doch noch ein Todesfall aufkommt. Dieser wirkt wie ein Paukenschlag und reißt Hörer wie Charaktere aus der bisher heiteren und lockeren Stimmung. Das Bild, das sich dabei ergibt, ist dann auch reichlich exzentrisch und wie eine kleine Schreckensvision inszeniert, was die Spannung dann noch einmal deutlich steigert. Ab da fügen sich die verschiedenen Elemente sehr interessant zusammen, nach den klassischen Ermittlungen gibt es eine nicht minder klassische Auflösung, bei der einige Verdächtige zusammenkommen und von Holmes noch einmal in die Mangel genommen werden. Die Hintergründe sind dann doch anders als gedacht und schlagen eine sehr interessante Brücke zu heutigen Verhältnissen. Schön, wie sich hier alles zusammenfügt und gegen Ende noch einmal eine andere Wendung bekommt.
Starke Stimmen ergänzen die Geschichte und lenken die Aufmerksamkeit auf die Charaktere. Bernd Vollbrecht ist als Oberst Wolf von Wewald zu hören, wobei er seine Betonung sehr bedacht wählt und so jeder Szene die richtige Stimmung verpasst. Udo Schenk ist als Camberdor zu hören, spricht dabei recht exaltiert und mit viel Energie, er wird so zur gelungenen zentralen Figur und sorgt immer wieder für eindrucksvolle Momente. Auch Gabrielle Schramm hat mir sehr gut gefallen, sie spricht kräftig und sehr präsent, sodass ein weiterer interessanter Charakter entsteht. Weitere Sprecher sind Reent Reins, Martin Kautz und Lutz Harder.
Auch die akustische Gestaltung der Folge ist sehr gut auf die Handlung abgestimmt. Die Geräusche wirken lebensnah und lebendig, sie sorgen für eine intensive Atmosphäre während der Szenen. Toll ist wieder die Musik, die dieses Mal von einem Flügelhorn eingespielt wurde und so wieder einen anderen, individuellen Klang für diese Episode schafft.
Das gut besuchte Restaurant mit einem aufgeregten Camberdor im Mittelpunkt wurde als Titelbild gewählt, das im typischen Stil eines Ölgemäldes gehalten ist und sehr viele Details enthält, andere Bereiche dann aber eher verschwommen und skizzenhaft darstellt – sehr ansehnlich. Die dunkelgrüne Grundfarbe des Rahmens wird wie immer auch im Inneren übernommen.
Fazit: Der Aufbau der Folge ist ungewöhnlich, aber sehr gelungen: Einem ruhigen und langen Beginn wird ein krasser Wendepunkt entgegengesetzt, der dann deutlich mehr Schärfe und Spannung in die Folge bringt. Die vielen Beziehungen und die harten Bandagen der Londoner Spitzengastronomie werden gekonnt aufbereitet und mit einigen sehr gelungenen Elementen verziert.
VÖ: 15. März 2019
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-225-6
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 39. Der Tod des Henkers
Bei einer Lesung lernen Sherlock Holmes und Dr. Watson den bekannten Schriftsteller H.G. Wells kennen. Doch das freundliche Beisammensein wird schnell durch den Literaturkritiker William Hasseltine gestört, der Wells hart angeht und ihm erneut jegliches schriftstellerisches Talent abspricht. Die beiden gehen eine Wette ein, dass Wells eben doch ein Werk verfassen kann, das Hasseltines hohen Ansprüchen genügt. Doch zu einem finalen Schlagabtausch zwischen den beiden wird es nie kommen...
Die Romantruhe-Hörspielserie um Sherlock Holmes fällt immer wieder mit kreativen Ideen auf, die bereits durch das Lesen des Klappentextes neugierig machen. Ein Paradebeispiel hierfür ist auch die 39. Episode mit dem Titel „Der Tod des Henkers“, in der die reale Figur des H.G. Wells eine wichtige Rolle spielt (und der hat ja 2018 auch bei anderen Hörspiellabel Hochkonjunktur). Das ist schon einmal ein reizvoller Ansatz und wird hier auch gelungen aufgegriffen. Doch hätte die Folge auch ohne das bekannte Zugpferd mit einem namenlosen Autoren funktioniert? Die erfreuliche Antwort lautet: Ja. Zunächst gefällt mir sehr gut, dass das bekannte Duo aus Holmes und Watson nicht nur im Nachgang von dem Verbrechen erfährt, sondern schon im Vorfeld eingebunden ist und erste wichtige Beobachtungen machen kann. Und auch die vielen markanten Figuren, allen voran der ziemlich arrogante und herablassende Hasseltine, sorgen für einen lebendigen Ausdruck ein eingängiges Gesamtbild. Nicht zuletzt ist aber auch der Fall an sich gut durchdacht, mit vielen spannenden Details versehen und richtig gut erzählt. Die Situation in dem Hotel, in dem die beiden Streithähne Wells und Hasseltine untergebracht sind, wird von Holmes und Watson sehr genau beleuchtet, man lernt ganz unterschiedliche Menschen kennen und hegt den Verdacht mal in die eine, mal in die andere Richtung. Die kurzweilige Erzählweise wird durch einige gelungene Elemente verziert, die die Handlung vielleicht nicht viel voranbringt, aber eben gute Ideen einbringt – beispielhaft sei hier zu nennen, dass die englische Wett- und Buchhalterkultur aufgegriffen wird. Alles richtig gemacht, so macht diese Serie erneut richtig Spaß.
Lothar Blumhagen schlüpft für diese Episode in die Rolle des H.G. Wells und hinterlässt einen sehr positiven Eindruck, indem er ihn sympathisch, aber durchaus auch kämpferisch und entschlossen klingt, die verschiedenen Szenen gestaltet er so sehr treffend. Manfred Lehmann ist mit seiner markanten Stimme als William Hasseltine eine sehr gute Besetzung, er setzt viel Druck in seine Stimme und lässt ihn hart und äußerst unangenehm klingen. Gerald Paradies ist als Rufus Peel zu hören, auch er setzt gekonnt Akzente und gestaltet seine Szenen sehr lebendig. Weitere Sprecher sind Vera Bunk, Georg Tryphon und Jürgen Thormann.
Die Sprecher und ihre Dialoge stehen hier komplett im Vordergrund, und das ist auch gut so. Die eingebauten akustischen Elemente sind eher dezent eingebaut und drängen sich die in den Vordergrund, sondern beeinflussen die Stimmung etwas subtiler. Die Geräusche sind dabei klar und passend eingebaut, die Musik stimmig und zur jeweiligen Szenerie passend.
Das Hotel, in dem die Folge fast ausschließlich spielt, ist im typischen Stil der Serie als Ölgemälde auf dem Cover zu sehen. Geschäftiges Treiben, edel gekleidete Menschen, opulenter Blumenschmuck und eine angedeutete, sehenswerte Architektur ergeben eine passende Szenerie, die gut zu der Handlung passt und dennoch nicht allzu viel von der Geschichte verrät.
Fazit: Die Figur des H.G. Wells sorgt für Aufmerksamkeit, Hasseltine für einen markanten Aufhänger, das gelungen gestaltete Ambiente und das wunderbare Duo aus Holmes und Watson für einen unterhaltsamen Verlauf. Die Hinweise sind mal versteckt, mal etwas offensichtlicher, aber so gut aufbereitet, dass die Spannung stetig sehr hoch ist. Eine weitere sehr starke Episode dieser Serie.
VÖ: 30. November 2018
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-224-9
Sherlock Holmes – Die neuen Fälle – 38. Die rote Spinne
Die Premiere eines Theaterstückes findet ein plötzliches Ende, als die Hauptdarstellerin Lady Gigi völlig entgeistert ins Publikum starrt und völlig aufgelöst ist. Sofort begeben sich Sherlock Holmes und Dr. Watson hinter die Bühne und erfahren dort, dass sie den Mörder ihrer Mutter im Publikum zu sehen geglaubt hat – doch diese ist eines natürlichen Todes gestorben. Handelt es sich dabei um eine gewöhnliche Verwirrtheit oder hat der Meisterdetektiv einen neuen Fall?
Bereits deutlich über 30 neue Fälle sind für „Sherlock Holmes“ in der Romantruhe bereits erschienen. Abgesehen davon, dass diese meist recht komplex sind und selten eine simple Auflösung haben, wie sie bei einigen Originalfällen von Sir Arthur Conan Doyle vorkommen, sind hier auch immer wieder neue Ideen und Stimmungen mit eingebracht. Und so unternimmt Folge 38 mit dem Titel „Die rote Spinne“ gleich einige Ausflüge in bisher unbekannte Gefilde – angefangen dabei, dass sich Watson hinter das Steuer eines dieser neumodischen Automobile setzen muss und eine wahre Höllenfahrt hinlegt. Das ist eine von vielen humorvollen Szenen, die die Handlung auflockern, doch in Grunde ist die Stimmung eher düster. Denn Holmes dringt tief in die Erinnerungen von der Schauspielerin Lady Gigi ein, geht zu frühkindlichen Erfahrungen zurück, was herrlich unheimlich und symbolbeladen dargestellt wurde. Wunderbar eingebaut sind dabei Hypnose-Szenen, die neue Hinweise auf ein ungreifbares Verbrechen geben. Diese sehr intensiven Szenen sind die Höhepunkte des Hörspiels, das auch ansonsten sehr spannend gestaltet ist. Das Rätsel um die rote Spinne gestaltet sich sehr vielschichtig und überraschend, führt in eine ganz andere Richtung als zunächst vermutet. Schön ist, dass zu Anfang lange Zeit nicht klar ist, ob überhaupt ein neuer Fall vorliegt und sich nur langsam herauskristallisiert, worum es eigentlich geht. Dabei passt alles sehr gut zusammen und ist mit starken Bildern in Szene gesetzt, sodass eine weitere sehr gute Folge der Serie entstanden ist.
Ein weiteres positives Merkmal der Serie ist, dass neben zahlreichen bekannten Stimmen auch immer wieder neue, bisher in Hörspielen eher unbekannte Sprecher eingesetzt werden. So ist Nicole Hannak in der Hauptrolle der Lady Gigi zu hören und macht dabei einen sehr starken Eindruck, indem sie sehr präsent wirkt und besonders stark in den Hypnose-Szenen für Atmosphäre sorgt. Wolfgang Rumpf ist als Lord Rufus Ashley zu hören und setzt seine Stimme sehr zielgerichtet ein, um eine markante und präsente Figur zu schaffen, die die Stimmung des Hörspiel beeinflusst. Auch das wunderbare Duo aus den unvergessenen Christian Rode und Peter Groeger ist wieder hervorragend und in ihrem Zusammenspiel unübertroffen, was sowohl in spannenden als auch in heiteren Szenen bestens funktioniert. Weitere Sprecher sind Lutz Harder, Helmut Krauss und Anke Reitzenstein.
Die Musikauswahl ist auch hier wieder sehr speziell und extra auf diese Episode angepasst. Die Melodien sind mit einem Cello eingespielt worden, das zwar eine eher melancholische Grundstimmung verbreitet, aber dennoch gekonnte Akzente setzt. Und auch die Geräusche sorgen für einen lebendigen Eindruck, wobei besonders die Szene im Automobil in Erinnerung bleibt.
Ein nackter Leichnam am Londoner Kai, eine riesige rote Spinne auf den Rücken gemalt, darum Holmes, Watson und weitere Männer, die den Toten begutachten, das alles im typischen Stil eines Ölgemäldes dargestellt – wieder ist das Cover sehr speziell und wird durch den typischen grünen Rahme ergänzt. Im Inneren gibt es wie immer alle Beteiligten übersichtlich dargestellt.
Fazit: In „Die rote Spinne“ sind eine Vielzahl unterschiedlicher Szenerien vereint, die sehr abwechslungsreich wirken und sich bestens ergänzen. Dabei tappt der Hörer lange Zeit im Dunklen, in welche Richtung sich alles entwickelt und wird mit vielen starken Szenen bei Laune gehalten. Hier passt alles bestens zusammen und ist stark umgesetzt, was eine sehr starke Episode der Serie ergibt.
VÖ: 14. September 2018
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-223-2
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 37. Schatten der Vergangenheit
Erster Eindruck: Holmes an seinen Grenzen...
Es sind nur wenige Zeilen in einem Brief, die jedoch allen Beteiligten einen eisigen Schauer über den Rücken jagen. Denn niemand anderes als der legendäre Jack the Ripper, der vor einigen Jahren eine Reihe an grausigen Morden an Frauen begangen hat, kündigt darin seine Rückkehr an. Holmes und der bereits pensionierte Inspector Abberline erkennen sofort die Brisanz dahinter und beginnen umgehend mit ersten Ermittlungen...
Nur wenige Mordfälle haben so langanhaltend und nachhaltig fasziniert wie der Mörder, der Jack the Ripper genannt wurde und dessen Identität nie aufgeklärt wurde. Und kaum eine andere Romanfigur ist auch heute noch so populär wie Sherlock Holmes. In der 37. Folge der Serie „Die neuen Fälle“ von Romantruhe Audio wächst nun zusammen, was zusammen gehört. Sie handelt einige Jahre nach der Mordserie und greift die realen Elemente sehr gekonnt auf, sodass auch noch einiges geschichtliches Wissen vermittelt wird. Doch ist nur ein sehr kleiner Teil dieser fulminanten Folge, die mich vollkommen fasziniert hat. Das Thema ist nicht nur sehr gut gewählt und stimmig umgesetzt, sondern sorgt auch für eine sehr düstere und bedrückende Atmosphäre. Dabei wird der Mythos um Jack the Ripper sehr eindringlich dargeboten und neu aufgerollt, die Panik der Bevölkerung, die Rolle der Presse – das alles fügt sich sehr stimmig zusammen und bietet eine sehr gelungene Kulisse für die Ermittlungen. Und auch wenn diese nicht schnell erzählt sind, war ich völlig gefesselt, wie der weitere Verlauf sein wird. Toll sind dabei einige sehr prägnante Szenen um die Taten des Rippers eingebunden, die die makabre Seite der Taten zeigen und richtig schockieren, die wahre Brutalität aber ausklammern und der Phantasie der Zuhörer überlassen – was den Effekt eher noch verstärkt. Ein dramatisches Rennen gegen die Zeit entwickelt sich bald, in dem die gestreuten Hinweise richtig kombiniert werden müssen. Das führt zum Ziel, fühlt sich aber irgendwie nicht so wirklich wie ein Sieg an, zu viele Rückschläge mussten eingesteckt werden. Und dann ist da noch eine ziemlich geniale Idee am Ende um die Identität des Rippers, die diese äußerst starke und hörenswerte Folge bestens abschließt.
Christian Rode ist natürlich in der Rolle der Sherlock Holmes zu hören und verleiht seiner Stimme hier einen noch schneidigeren Unterton als sonst, setzt noch mehr Energie frei und geht völlig in der Dramatik der Folge auf – eine preiswürdige Darstellung. Auch Peter Groeger passt sich der düsteren Atmosphäre an, verbannt an den passenden Stellen den warmen Unterton aus seiner Stimme und unterstützt so die Folge auch in den Erzähltexten und ihrer Wirkung. Eckart Dux ist als pensionierter Inspector Abberline ebenfalls nur so loben, spricht sehr packend und mit forcierter Betonung, die den engagierten Mann ins genau passende Licht rückt. Weitere Sprecher sind Jörg Hengstler, Gabriele Schramm und Manfred Lehmann.
Als hervorstechendes Instrument für die musikalische Begleitung ist dieses mal eine Posaune gewählt worden, die mit ihrem dunklen Klang hervorragend ausgewählt wurde und traurige Melodien zum Besten gibt. Auch die Geräusche fügen sich perfekt ein, sind recht dezent eingesetzt und überlassen die große Bühne so den hervorragenden Sprechern und ihren Dialogen.
Das Cover im Stil eines alten Ölgemäldes setzt die Szenerie vortrefflich um und zeigt ein blutverschmiertes Zimmer, in dem sich die Ermittler genau umsehen. Die Spuren an den fast blinden Fenstern und die aufgeschlitzten Bettlaken passen sehr gut dazu. Wie sonst auch ist die restliche Gestaltung zurückhaltend.
Fazit: Eine famose Folge mit unglaublich dichter Atmosphäre. Die Konzentration auf Ermittlerquartett, die gut plazierten Spannungsmomente, das faszinierende Thema und eine packende Auflösung fügen sich in idealer Weise zusammen. Das ist die bisher stärkste Folge der Serie und sollte unbedingt in Ruhe genossen werden – es lohnt sich!
VÖ: 11. Mai 2018
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-222-5
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 36. Remis in zehn Zügen
Erster Eindruck: Genies unter sich...
Der Palace of Westminster ist nicht nur Schauplatz eines wichtigen Schachturniers, sondern auch Ausstellungsort des Sovereign's Orb, einer wertvollen Insignie des Königshauses. Doch über Nacht verschwindet das mit Edelsteinen besetzte Stück, dabei hat die Alarmanlage überraschend nicht angeschlagen. Nach der Besichtigung des Schauplatzes hat der zufällig anwesende Sherlock Holmes gleich einige wichtige Hinwiese gesammelt...
Sherlock Holmes wurde in diversen Geschichten ja schon mit allerlei positiven Attributen versehen, da nimmt man ihm eine zielgerichtete Schachspielweise auch sofort ab. Dass er es dabei wie in der 36. Folge der neuen Fälle von Romantruhe Audio auch gleich mit dem amtierenden Weltmeister aufnehmen kann, ist allerdings vielleicht eine Spur zu viel. Glücklicherweise ist dies nur ein kleines Element ganz am Ende, vorher gibt es eine kurzweilige, wellenförmig verlaufende Handlung, in der schrittweise immer neue Teile des Diebstahls aufgedeckt werden. Hat man das Gefühl, dass nun alles erzählt sei, wird eine weitere Frage aufgeworfen, gibt es ein weiteres wichtiges Details aufzudecken, was die Folge sehr unterhaltsam wirken lässt. Der scheinbar so einfache Fall entwickelt so schnell eine interessante Eigendynamik, die durch sehr gelungen gezeichnete Charaktere verstärkt wird. Und das gilt nicht nur für Holmes und Watson, die wieder für einige humorvolle Einschübe sorgen, sondern auch für die Nebencharaktere dieser Folge, zu denen auch mal wieder Sherlocks Bruder Mycroft gehört, dessen gespannte Beziehung zueinander gekonnt eingebunden ist. Und das oben bereits kurz erwähnte Finale ist dann noch einmal richtig trickreich und lässt das Thema Schach noch einmal gut aufleben.
In der Sprecherliste tummeln sich wieder einige bekannte Namen, die Rollen sind hochkarätig besetzt und sorgen für viel Ausdruck. Jürgen Thormann hat seine Stimme passend zur Atmosphäre der Serie etwas nach unten geschraubt, klingt aber immer noch sehr markant und bleibt mit seinem kratzigen Klang lange im Gedächtnis. Reent Reins ist mal wieder als Mycroft Holmes zu hören, sein grantelnder und mürrsicher Ausdruck passt wunderbar zu dem Charakter und verleiht seinen Szenen mehr Schärfe. Und dass das wunderbare Duo aus Christian Rode und Peter Groeger mal wieder perfekt aufeinander abgestimmt ist und mit Charme, Witz und Scharfsinn agiert, muss wohl kaum noch erwähnt werden. Weitere Sprecher sind Harry Kühn, Thomas Petrou und Jörg Hengstler.
Auch diese Folge ist mit individuell komponierter und auf die einzelnen Szenen abgestimmter Musik versehen, wobei als Solist dieses mal Sandro Friedrich am Sopransaxhophon zu hören ist. Er entlockt seinem Instrument viele passende Facetten, aber auch die Geräusche sind wie immer sehr stilsicher eingesetzt und sorgen an den passenden Stellen für einen lebendigeren Ausdruck der Handlung.
Das Cover zeigt die letzte und entscheidende Partie zwischen Holmes und seinem Kontrahenten am Schachbrett, wobei die siegessichere Miene des Meisterdetektivs gut angedeutet wird. Der Zeichenstil, der an ein altes Ölgemälde erinnert, kommt auch hier wieder gut zur Geltung, der gediegene Eindruck wird von dem dunkelgrünen Grundton fortgesetzt.
Fazit: Sherlock ermittelt mal in einem eher einfachen Diebstahl, der sich aber verzwickter darstellt als gedacht – und im Laufe der Folge immer neue Facetten mit sich bringt. Der Fall ist geschickt erstellt, das Schachturnier stimmig eingebaut, die Figuren wirken sehr präsent und entwickeln schnell Strahlkraft. Eine sehr solide Folge der Serie.
VÖ: 16. März 2018
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-221-8
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 35. Die letzte Symphonie
Erster Eindruck: Packendes Finale mit Knalleffekt...
Immer noch hat es Sherlock Holmes nicht geschafft, den gerissenen Schwerverbrecher Farley Straker dingfest zu machen. Als dieser an eine Formel gelangt, um eine Bombe mit höchster Zerstörungskraft zu erschaffen, muss Holmes seine Ermittlungen auf Hochdruck betreiben, um seinen finsteren Plänen zuvor zu kommen. Doch immer scheint Straker eine Spur schneller zu sein...
„Die letzte Symphonie“ ist innerhalb der „neuen Fälle“ um Sherlock Holmes von Romantruhe Audio so etwas wie ein kleines Finale, denn der Handlungsstrang um Farley Straker wird hier abgeschlossen. Der gewiefte Verbrecher am Rande des Irrsinns hat den Meisterdetektiv bereits in anderen Fällen auf Trab gehalten, was nun aber alles durch diese sehr intensive und geradezu beängstigende Folge getoppt wird. Zunächst wirkt alles noch wie eine starke, wenn auch recht gewöhnliche Geschichte um Holmes und Watson, schnell kommt die Handlung jedoch in Schwung. Dabei führt sie von dem oben beschriebenen Ausgangspunkt über mehrere Ebenen und Szenerien hinweg, sodass eine verschachtelte und vielschichtige Handlung entsteht. Viele Szenen haben mich dabei sehr überzeugt, doch das Finale ist wirklich beeindruckend. Erst hier klärt sich, warum die Folge den Titel „Die letzte Symphonie“ trägt, und hier spitzt sich die Lage dann auch richtig zu. Nicht nur die Bedrohung einer großen Menschenmenge, sondern besonders auch der Irrsinn und die Kaltblütigkeit Strakers werden sehr gut herausgearbeitet. Und ganz am Ende gibt es noch einen sehr intensiven Moment, der die Psyche von Holmes näher beleuchtet und ihn wirklich menschlich wirken lässt, wenn aller Eifer und alle Überheblichkeit von ihm abfallen. Auch die Konzentration auf nur wenige Figuren hat sich hier ausgezahlt, da man so vollkommen auf den Kampf zwischen Holmes und Straker konzentrieren kann. Die Handlung ist ungewohnt actionlastig für einen Holmes und steigert sich immer weiter, sodass eine sehr packende Folge der Serie entstanden ist.
Die Leistung von Christian Rode hat mich einmal mehr mitgerissen, mit seinem ausdrucksstarken Klang triebt er die Dramatik der Folge immer mehr nach oben, wobei er ganz am Ende eine ganz andere Seite von sich zeigt und damit noch einmal sehr überrascht. Alexis Krüger setzt die Rolle des Farley Straker wieder sehr auf den Punkt gebracht um, wobei er den Wahnsinn des Genies immer wieder durchscheinen lässt. Lutz Harder gibt in einigen Szenen wieder den Inspector Lestrade und passt sich der ernsthafteren Atmosphäre der Folge gekonnt an. Weitere Sprecher sind Arne Elsholtz, Lena Taege und natürlich Peter Groeger.
Toll ist wieder die musikalische Untermalung, die dieses mal aus Klavier und Cello besteht und doch sehr unterschiedliche Stimmungen wecken kann, die in den Erzähltexten von Watson und den Szenenübergängen sehr gut wirken können. Ergänzt wird dies durch zahlreiche Geräusche, die sehr sicher in die Handlung eingebaut wurden und die Szenerien lebendig gestaltet – auch hier ist besonders das Ende sehr treffend umgesetzt.
Das große Finale der Folge wird auch auf dem Cover dargestellt, wobei alles durch einen dichten Regenschleier verdeckt ist. Gemeinsam mit dem Stil eines Ölgemäldes kann man gar nicht so viele Einzelheiten erkennen, sondern sich ganz auf die treffend inszenierte Stimmung einlassen. Das Innere ist wie immer schlicht und übersichtlich gehalten.
Fazit: „Die letzte Symphonie“ ist trotz des Titels und dem Abschluss eines Handlungsstranges glücklicherweise nicht die letzte Folge der Serie, was gerade nach einer so starken und packenden Folge auch sehr schade wäre. Denn die Handlung wird mit der Zeit immer intensiver, konzentriert sich auf das Duell zwischen Holmes und Straker und hat mich von Anfang bis Ende vollkommen überzeugt.
VÖ: 17. November 2017
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-220-1
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 34. In den Klauen der Angst
Erster Eindruck: Eine chinesische Wäscherei und viel Wasser...
Das Lesen der Times ist für Sherlock Holmes zu einem unumgänglichen morgendlichen Ritual geworden. Nur seiner Aufmerksamkeit ist es zu verdanken, dass ihm deswegen ein Unterschied in der regulären Ausgabe und seinem Exemplar aufgefallen ist. Doch warum sollte jemand Wert darauf legen, ihm den Tod des zurückgezogenen Wissenschaftlers Professor Norton zu verschweigen? Für Holmes steht fest, dass er einem Verbrechen auf die Spur kommt...
Marc Freund ist als Autor von „In den Klauen der Angst“ für die 34. Folge der neuen Fälle für Sherlock Holmes für die Romantruhe verantwortlich und hat dabei wieder sehr gut die Stimmung der Vorlagen getroffen. Nicht nur in einer unterhaltsamen Introszene, in der die beiden Hauptcharaktere wieder eine ihrer kleinen Kabbeleien austragen, sondern auch in dem nachfolgenden Fall ist alles an seinem richtigen Platz. Der Aufbau der Spannung erfolgt langsam, aber stetig. Denn obwohl Holmes bald einen Verdacht hat, wer hinter dem vertauschten Artikel steckt, ist lange nicht klar, was das eigentliche Verbrechen ist. Bis dies aufgeklärt ist, werden zahlreiche unterschiedliche Elemente zusammengefügt, was aber sehr gut passt. Der verschlungene Weg zum Ziel macht ebenso viel Spaß wie das packende Finale, das alle Fragen aus der Handlung aufklärt und mit markanten Szenen begeistert. Toll ist dabei nicht nur, dass sich ein roter Faden durch die Serie andeutet, sondern auch ein eher offenes Ende die Folge abschließt, die sich eher wie eine kleine Niederlage für Holmes anfühlt. Eine sehr spannende und lohnenswerte Folge der Serie.
Lutz Harder ist mal wieder als Inspector Lestrade zu hören, seine reizvolle Sprechweise schafft einen interessanten Charakter mit viel Charme. Margrit Strassburger hat mir in der Rolle der Claudine Wheldon sehr gut gefallen, ihre ausdrucksstarke Stimme sorgt in ihren Szenen für viel Aufmerksamkeit für die sympathische junge Frau. Thomas Petrou ist in der Rolle des undurchsichtigen Fing Su ebenfalls sehr gut aufgehoben, wobei er mit viel Professionalität und Energie an die Figur herangeht. Weitere Sprecher sind Frank Glaubrecht, Alexis Krüger und Wolfgang Draeger.
Wieder ist die musikalische Gestaltung der Folge mit einem hervorstechenden Instrument umgesetzt worden: Das Cello, gespielt von Deryn Cullen, ist mit seinem düsteren Klang ein perfekter Begleiter für diese Folge und sorgt für einige sehr eindringliche Momente. Auch die Geräusche fügen sich immer sehr gut in die Dialoge ein und lassen diese lebendiger erscheinen.
Abseits von dem etwas beliebigen Titel ist die Gestaltung des Cover mal wieder sehr gelungen, das brennende Haus in der malerisch angedeuteten Landschaft als zentrales Element wird durch die beiden Hauptcharaktere im Vordergrund gut ergänzt. Im Inneren ist wie immer alles übersichtlich aufbereitet, wobei auch eine Übersicht der bisherigen Folgen nicht fehlen darf.
Fazit: Für diese Folge greifen ganz unterschiedliche Elemente sehr gut ineinander, sodass nach der unterhaltsamen Introszene eine spannende Ermittlungsarbeit mit starken Charakteren folgt. Das packende Finale kann danach begeistern, zumal sich auch kommende Ereignisse in der Serie andeuten.
VÖ: 29. September 2017
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-144-0
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 33. Die Wölfe von Whitechapel
Erster Eindruck: Begegnung mit Londons Unterschicht
Die Berichte von riesigen Wölfen in Whitechapel sorgen bei Dr. Watson eher für Spötteleien ob der übertriebenen Art der Presse, bei Sherlock Holmes wird hingegen der Ermittlerinstinkt geweckt. Und so begeben sich die beiden in den heruntergekommenen Stadtteil von London, wo Freudenmädchen und zwielichtige Gestalten zu finden sind, um die grausigen Morde aufzuklären...
Whitechapel hat bis heute bei Nicht-Londoner einen zweifelhaften Ruf, allein weil auch der legendäre Jack the Ripper dort sein Unwesen getrieben hat. Auch die 33. Folge der neuen Fälle von Sherlock Holmes von Romantruhe Audio entführt den Leser in diesen düsteren Stadtteil, der durch seine sehr individuellen Bewohner zu Leben erweckt wird. Hier wird sehr differenziert mit verschiedenen Charakteren gearbeitet, die zwar tatsächlich nicht durch eine gute Bildung (oder korrekte Grammatik) auffallen, aber dafür das Herz am rechten Fleck haben. Dieser Ausflug in die untere Schicht der Stadt ist eine sehr wohltuende Abwechslung, die die Serie ein wenig bunter wirken lässt und eine ganz neue Facette mit einbringt. Das würde natürlich noch nicht für eine gute Folge reichen, aber glücklicherweise ist auch die Handlung gut durchdacht und spannend erzählt. Die anfänglich ruhig wirkenden Ermittlungen des tollen Gespanns werden im Laufe der 80 Minuten immer intensiver und gipfeln in einem sehr spannenden und packenden Finale, das sehr viel handlungsbetonter ist als man es bisher von der Serie gewohnt ist. Dennoch fügt sich alles stimmig ineinander, sodass eine weitere sehr gute Folge der Reihe entstanden ist.
Lutz Riedel ist in der Rolle des Pfarrer O'Neally zu hören, mit seiner ganzen Professionalität und viel Energie sorgt er für eine eindrucksvolle Figur, die sehr gut zur Geltung kommt. Katharina von Daake ist als Vanessa zu hören und verleiht ihrer Stimme viel derben Charme, auch die vielen grammatikalischen Fehler bringt sie glaubhaft herüber. Manchmal neigt sie allerdings dazu, die Rolle etwas zu überspitzen und dann zu flach wirken zu lassen. Ilka Teichmüller ist als Mrs. Amberfield zu hören, auch sie passt wunderbar in das Ambiente der Folge und verleiht zusätzlichen Reiz. Weitere Sprecher sind Harry Kühn, Harmut Neugebauer und Sonja Deutsch.
Die Instrumentalisierung dieser Folge setzt neben einem Klavier dieses mal die Klänge einer Spieluhr ein, was eine neue Nuance mit einbringt. Dabei sorgen die Melodien nicht nur für sanftere Szenenübergänge, sondern unterstreichen auch gekonnt die Stimmung der Folge. Die Geräusche sind passgenau eingefügt und lassen besonders das Finale in Whitechapel sehr intensiv wirken.
Ein tristes Bild mit einer verregneten Gasse im trüben Mondschein, darauf die beiden Gestalten der Hauptfiguren unter einem Regenschirm – wie immer wirkt das Cover wie ein altes Gemälde und fasst die Stimmung in Whitehchapel gut zusammen. Im Inneren gibt es neben einer Übersicht der bisher erschienenen Folgen wie immer eine Auflistung aller Mitwirkenden an diesem Hörspiel.
Fazit: Wieder schafft es die Romantruhe, den Figuren treu zu bleiben und dennoch eine sehr eigenständige Folge mit ganz eigener Note zu schaffen. Der Aufbau ist kurzweilig und spannend, das Finale packend und die Szenerie sehr eindringlich. Viele interessante Charaktere runden diese sehr gute Folge ab.
VÖ: 28. Juli 2017
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-143-3
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 32. Der Fall John Watson
Erster Eindruck: Totgeglaubte leben länger...
Als John Watson nach einer Nacht außer Haus zurückkehrt, trifft er eine völlig aufgelöste Mrs. Hudson an, und auch Sherlock Holmes hat sich völig betrunken in sein Zimmer zurückgezogen, um dieses zu verwüsten. Der Grund überrascht Watson dann doch sehr, denn in einem Zeitungsartikel wurde er für tot erklärt. Schnell stellt sich heraus, dass es sich bei dem Toten lediglich um einen Namensvetter gleichen Berufes gehandelt hat. Doch was noch alles dahinter steckt, ermittelt das erfolgreiche Gespann erst nach und nach...
Sherlock Holmes stand schon häufiger im Mittelpunkt diverser Geschichten, sowohl in den Originalen von Sir Arthur Conan Doyle als auch in diversen Neuinterpretationen. In der 32. Episode der neuen Fälle von Romantruhe Audio wird der Spieß man umgedreht und rückt nun John Watson in den Mittelpunkt. Die ersten Szenen sind dabei sehr gelungen geraten, sowohl die gutherzige und resolute Mrs. Hudson als auch Holmes, der den angeblichen Tod seines Kumpenen überhaupt nicht verkraftet, werden gekonnt in Szene gesetzt, während Watson mal eine durchsetzungsstärkere Position annimmt. Dieser geschickte Dreh zieht sich durch die gesamte Handlung, denn der ehemalige Militärarzt will natürlich wissen, warum sein Namensvetter ermordet wurde. Er übt ordentlich Druck aus und treibt die Handlung damit voran. Der Fall an sich ist clever und gut durchdacht, lange Zeit hat der Hörer keinen rechten Ansatzpunkt, wie sich die Geschichte wohl auflösen wird. Und so kommt es bis zum Finale zu einigen kleineren Überraschungen, während sich zum Abschluss alles sehr stimmig und gekonnt zusammenfügt. Ein sehr gelungener Fall mit einer ganz eigenen Stimmung und einer cleveren Geschichte, die die Qualität dieser Serie noch einmal unterstreicht.
Peter Groeger gewinnt der bekannten Figur des Dr. Watson neue Facetten ab, ist hier die treibende Kraft und lässt trotzdem nichts von seinem liebevollen Charme vermissen. Sonja Deutsch ist in der Rolle der Mrs. Hudson zu hören, wobei sie eine großherzige Art an den Tag legt und in den ersten Szene die Aufgelöstheit der Dame sehr treffend inszeniert. Tom Deininger ist in der Rolle des Inspector Frobisher zu hören, seine markante Stimme kommt dabei gut zur Geltung und bringt eine Spur Humor mit ein. Weitere Sprecher sind Jürgen Thormann, Manfred Lehmann und Dirk Hardegen.
Akustisch präsentiert sich die Serie wie auch sonst eher unaufgeregt, aber sehr ansprechend. Dafür sorgen viele Geräusche, sie sich gut in die Dialoge einfügen und diese lebendiger wirken lassen. Doch auch die Musik trägt ihren Teil zum Gelingen bei, so ist dieses mal eine Flöte als Instrument eingesetzt, die eine erstaunliche Vielfalt an verschiedenen Stimmungen erzeugen kann.
Ein Man liegt in sich zusammengesackt auf seinem Schreibtisch, während Holmes und Watson den Tatort untersuchen, schaut einer der anderen Ermittler nachdenklich aus dem Fenster – die Szene aus dem Hörspiel wird auf dem Cover hübsch in Szene gesetzt, zumal die vielen eingebauten Rottöne für eine ganz eigene Stimmung sorgen.
Fazit: Mir gefällt sehr, wie sehr sich die Folge um Watson und seine Namensvetter dreht, das verleiht der Geschichte eine intensive Note. Schon die ersten Szenen haben mich völlig überzeugt, wobei die Handlung auch später nicht nachgelassen und einige trickreiche Wendungen genommen hat. Eine starke Folge!
VÖ: 19. Mai 2017
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-142-6
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 31. Die Todesfalle von Dornwood
Erster Eindruck: Die Spur ist noch lauwarm...
Schon seit zwei Tagen haben Sherlock Holmes und Doctor Watson keine Spur von den Bruder ihrer Klientin Nora Henderson gefunden. Und obwohl sie nicht glauben, ihn noch am letzten bekannten Ort seiner Reise vorzufinden, machen sie sich auf zu dem abgelegenen Gasthaus in Nordengland. Die Sache hat nur einen Haken: Nora besteht darauf, das eingespielte Detektivgespann zu begleiten...
Bei den Klienten in den Geschichten um Sherlock Holmes ist es immer so eine Sache, oft kommen diese zu Beginn vor, um ihr Problem zu schildern, treten dann aber erst wieder zum großen Finale in Erscheinung, um die Auflösung vom Meisterdetektiv höchstpersönlich zu erfahren. Dieses Muster wurde nun in der 31. Folge der eigens geschriebenen neuen Fälle von Romantruhe Audio durchbrochen, denn Auftraggeberin Nora Henderson ist ein fester Part dieser Handlung. Und das bringt immer wieder Würze mit hinein, denn die energische Frau hat durchaus ihren eigenen Willen und setzt sich gegenüber Holmes und Watson immer wieder durch. Ein sehr gelungenes Beiwerk für die Handlung, und auch diese kann sich sehr hören lassen. Denn zunächst hat der Hörer gar keinen Anhaltspunkt, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln wird. Langsam tasten Holmes nd Watson sich an das einsam gelegene Gasthaus und die nahe Privatklinik heran, lernen die dort lebenden Menschen kennen, setzen sich mit einem undurchsichtigen Kutscher auseinander, doch auch die beiden erfassen erst zum großen Finale, welcher Schrecken sich hinter dem Verschwinden des jungen Mannes verbirgt. Auch wenn der Mittelteil in Sachen Spannung etwas nachlässt, wird hier zum Schluss noch einmal ordentlich aufgefahren, zumal Kenner der Serie eine bekannte Stimme zu Ohr bekommen, die mit viel Wucht eingesetzt ist.
Vera Bunk ist in der Rolle der Nora Henderson zu hören und hat mich dabei völlig überzeugt. Sie bringt eine sehr energische Sprechweise mit ein und mischt das eingespielte Sprecherteam dabei ordentlich auf. Auch Hörspielurgestein Eckart Dux ist hier zu hören, wobei er mit seiner markanten Stimme den Dr. Wheldon sehr undurchsichtig und schaurig spricht, er bringt damit eine sehr gekonnte Note mit ein. Auch Hildegard Meier trägt als Emma Hoskin ihren Teil zum Gelingen des Hörspiels bei. Weitere Sprecher sind Uwe Jellenik, Helmut Krauss und Alexis Krüger.
Wie auch in den vorangegangenen dreißig Folgen ist die akustische Umsetzung der Serie auch hier eher zurückhaltend, was sehr gut zum Charakter der Serie passt. Denn die Dialoge kommen auch ohne großartige Effekte gut zur Geltung, werden aber durch einige Geräusche und den sehr behutsamen Einsatz von Musik dennoch in ihrer Stimmung aus dem Hintergrund beeinflusst.
Die Idee, die Cover im Stil eines alten Ölgemäldes umzusetzen, funktioniert auch hier wieder sehr gut. Zu sehen ist die Szene, in denen Holmes, Watson und Henderson an dem einsamen Gasthaus ankommen, sodass die beteiligten Personen gut zu erkennen sind. Die abendliche Stimmung kommt mit den verwendeten Rottönen gut zur Geltung und ergänzt geschickt dieses ansehnliche Cover.
Fazit: Der Charakter der Nora Henderson passt wunderbar in diese Folge und verlieht ihr einen neuen Dreh, doch auch die Ermittlungen, die ohne viele Anhaltspunkte starten, sind sehr gekonnt erzählt. Besonders das Finale ist dabei sehr überraschend und präsentiert einen geradezu teufischen Plan. Eine weitere starke Folge der Serie!
VÖ: 24. März 2017
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-141-9
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 30. Das Rätsel der Aurora
Erster Eindruck: Großer Wirbel um ein kleines Schiff
Das kleine Modellschiff der Aurora ist sicherlich nicht das aufregendste oder teuerste Exponat im Londoner Museum, dennoch wird es als einziges bei einem nächtlichen Einbruch entwendet. Da Scotland Yard kaum Interesse an dem Fall zeigt, widmet sich der ehemalige Besitzer des Holzschiffes an Sherlock Holmes, der den Fall bereits beim Studium der Tageszeitung entdeckt hat...
Es sind nicht nur die Kriminalfälle an sich, die die äußerst gelungene Fortsetzung der Sherlock Holmes-Geschichten von Romantruhe Audio ausmachen. Es ist auch die wunderbar dargestellte Beziehung zwischen dem Meisterdetektiv und seinem treuen Freund Dr. Watson, und genau das macht auch die Introszene wieder so besonders. Es macht richtig Spaß zuzuhören, wie Holmes seinem Freund wieder einige Schritte voraus ist, ihn mit seiner Überlegenheit piesackt und ob seiner rein subjektiven Begriffsstutzigkeit schier verzweifelt. Das stimmt gut auf die Handlung ein, die in diesem Fall recht ruhig erzählt wird, aber dennoch die Aufmerksamkeit des Zuhörers komplett auf sich ziehen kann. Denn die feine Verkettung verschiedener Umstände und Recherchen, ausgehend von dem Diebstahl des eher unscheinbaren Schiffes, führt den Hörer immer wieder an der Nase herum und sorgt mit kleinen „Zwischenauflösungen“ für viel Dynamik. Die Spannung ist hoch, denn lange Zeit ist nicht klar, worum es eigentlich geht, was hinter dem Verschwinden des kleinen Modells steckt. Das wird langsam, aber stetig herausgearbeitet und führt auch Holmes und Watson über einige falsche Fährten zu einem sehr überzeugenden Schlusspunkt. Ungewöhnlich ist dann die letzte Szene, in der Holmes zu einem nicht sehr zurückhaltendem Mittel greift, um seinen Willen durchzusetzen. Wieder eine in sich stimmige und gut erzählte Folge der Serie, die mit einer ganz eigenen Ausstrahlung punkten kann.
Das Duo Infernale, Christian Rode als Sherlock Holmes und Peter Groeger als Doctor Watson, ist auch hier wieder ein unschlagbares Team und gestaltet seine Szenen äußerst authentisch und lebendig, ein großer Teil des Charmes der Folge geht von diesen beiden Sprechern aus. Friedrich Georg Beckhaus ist in der Rolle des Henry Bragg zu hören, er hat einen sehr markanten Klang und gestaltet seine Szenen präzise und ausdrucksstark. Auch Georg Typhon kann als Tom Nettles überzeugen, mit viel Energie setzt er seine Rolle um und trifft die Rolle in ihrem Kern. Weitere Sprecher sind Uwe Jellinek, Gerald Paradies und Nicolai Tegeler.
Auch für diese Folge wurde eigens Musik komponiert, wobei das hervorstechende Instrument für „Das Rätsel der Aurora“ die Flöte ist. Sandro Friedrich entlockt seinem Instrument zahlreiche unterschiedliche Klänge, die sich immer sehr gut an die Stimmung der Handlung anpassen. Auch die Geräusche sind wohldosiert und präzise eingefügt, sodass sie die Dialoge lebendiger wirken lassen.
Natürlich ist das titelgebende Miniaturholzschiff, die Aurora, auch auf dem Cover zu sehen. Schummerig beleuchtet trohnt der Dreimaster auf einem roten Samtbett, während eine Hand gerade seitlich nach ihm greift. Der typische Zeichenstil der Serie kommt auch hier wieder sehr gut zur Geltung und fügt der bisherigen Galeire ein ansehnliches und zurüchaltendes Titelbild hinzu.
Fazit: Nach dem sehr amüsanten Intro mit den beiden Hauptfiguren baut sich langsam, aber stetig eine spannende Handlung auf, die mit einigen falschen Fährten und Trugschlüssen abwechslungsreich und kurzweilig geraten ist. Die ruhige Erzählweise gefällt mir hier sehr gut, denn so kommen die einzelnen Elemente noch besser zur Geltung. Sehr hörenswert.
VÖ: 27. Januar 2017
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-140-2
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 29. Im Labyrinth des Wahnsinns
Erster Eindruck: Der Irrsinn des Wallace Carling
Auf dem stattlichen Anwesen der Carlings, die erst vor kurzem dort eingezogen sind, gehen merkwürdige Dinge vor, und als ihr Gatte spurlos verschwindet, ruft Hausherrin Lydia den bekannten Detektiv Sherlock Holmes zur Hilfe. Dieser nimmt zunächst das riesige Labyrinth aus Hecken in Augenschein, das auf den weiten Ländereien untergebracht ist. Und kurz darauf taucht Wallace Carling tatsächlich wieder auf – allerdings stark verändert...
Andreas Masuth hat sich mit „Im Labyrinth des Wahnsinns“ wieder einmal einen recht exzentrischen Fall für Sherlock Holmes und Dr. Watson ausgedacht, der als 29. Episode der Romantruhe Audio umgesetzt wurde. Dabei behält er die Grundzüge der Geschichten von Sir Arthur Conan Doyle bei – prägnante und starke Charaktere, keine Actionsequenzen, eine Handlung mit einigen Wendungen und Wirrungen – gestaltet diese aber deutlich komplexer. In diesem Fall ist das besonders gut gelungen, denn lange tappt der Hörer tatsächlich im Dunklen, und hat nur wenige Anhaltspunkte auf die Auflösung. Dennoch verdichtet sich die Handlung immer weiter, die Stimmung intensiviert sich, die Spannung steigt. Das liegt auch an dem sehr präsenten Schauplatz, das riesige Labyrinth übt schnell eine große Faszination aus, auch der Ausflug der beiden Ermittler ist sehr stimmig gelungen. Auch die Figur des Wallace Carling ist sehr gut inszeniert, sein Wahnsinn und seine rätselhaften Äußerungen bringen viel Atmosphäre in die Handung. Die überraschende Auflösung ist perfekt inszeniert, das nachfolgende Herzschlag-Finale packend und fesselnd – eine sehr gelungene Folge der Serie, die eine sehr eigenständige und individuelle Erzählweise hat.
Sandrine Mittelstädt ist in der Rolle der Lydia Carling zu hören, sie spricht die Rolle sehr glaubhaft und kann dabei einen interessanten Charakter erschaffen. Horst Naumann ist als ihr Gatte Wallace zu hören, sein Geschrei, seine verwirrte Art, seine starke Präsenz sind herausragend und lassen durchaus den einen oder anderen Gänsehautschauer entstehen. Das wundervolle Duo aus Christian Rose und Peter Groeger funktioniert auch in diesem ernsthafteren Ambiente als üblich sehr gut, sie werfen sich gegenseitig die Bälle zu und agieren gerade zusammen sehr spontan und authentisch. Weitere Sprecher sind Rolf Marnitz, Eckart Dux und Alexis Krüger.
Die atmosphärische Gestaltung ist schlicht, aber äußerst wirkungsvoll, sodass die Stimmung der Handlung sehr dicht und präsent unterstützt wird. Dabei sind dieses mal auch einige Gesangsmomente eingebaut, was dieser Folge eine eigenständige Note verleiht. Doch auch die Geräusche sorgen mit ihrem natürlichen Klang für eine sehr stimmige Folge.
Auch dieses Cover ist wieder im Stil eines alten Ölgemäldes gehalten, Holmes und Watson stehen darauf vor dem Torbogen, der ins Innere des Labyrinths führt. Die hohen Steinmauern im Hintergrund deuten dieses stimmungsvoll an. Eingefasst in den dunkelgrünen Rahmen mit dem schlichten Schriftzug ist wieder ein gelungenes Cover entstanden, das gut in die bisherige Galerie passt.
Fazit: Von Anfang bis Ende eine atmosphärisch sehr dichte und eingängige Folge mit einem sehr präsenten Schauplatz und einer spannenden, rätselhaften Geschichte. Die Figuren sind sehr eingängig geschildert, und auch das Finale ist an Stimmung nur schwer zu überbieten. Eine sehr runde und gelungene Episode der Serie.
VÖ: 25. November 2016
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-122-8
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 28. Die Rache des Gerechten
Erster Eindruck: Eine Bordsteinschwalbe und zwei Tote
Louise Pike, eine schlagfertige Prostituierte, sucht den Rat von Sherlock Holmes, da sie im Mordfall eines getöteten Geschaftsmannes als Verdächtige gilt. Der Meisterdetektiv nimmt den Fall an, dessen merkwürdige Umstände ihn faszinieren. Als dann auch noch Scotland Yard um Mithilfe bittet, kommt Shelock Holmes auf die Spur einer geheimen Loge und muss Erschreckendes feststellen...
Bereits in der Vorgängerfolge von „Die Rache des Gerechten“ hatten Prostituierte eine wictige Rolle eingenommen, sodass der wirklich überraschende Effekt dieses Thema in der 28. Episode der neuen Fälle von Sherlock Holmes hier schnell verpufft. Und auch die leicht andere Meinung der beiden Protagonisten sorgt wegen der zeitlichen Nähe der beiden Episoden für Irritationen, allerdings nur ganz am Anfang. Denn nach der Eröffnungsszene kommt die spritzige Louise nur noch selten zu Wort, und Sherlock Holmes und Doktor Watson konzentrieren sich auf die Ermittlungen im Umfeld eines Geheimbundes, erfahren dabei immer neue Details zu dem Mord, aber auch zu den Mitgliedern, was einige wirklich überraschende Momente hervorbringt. Klar, dass am Ende alles wie immer clever und gut durchdacht aufgelöst wird, hier passt alles sehr gut zusammen und sorgt für eine stimmungsvolle Geschichte. Dennoch konnte mich die Folge nicht ganz so sehr packen wie einige andere Teile der Serie, dennoch bleibt sie ein sehr hörenswerter und unterhaltsamer Krimi der alten Schule.
Sandrine Mittelstädt übernimmt die Rolle der Louise Pike und sorgt dabei schon in der ersten Szene für Aufmerksamkeit, ist sehr präsent und bringt den Witz der Figur treffend herüber – ein gelungener, wenn auch leider kurzer Auftritt. Reent Reins ist mit seiner tiefen und markanten Stimme auch mal wieder ein Eyecatcher, zumal er hier einen recht geheimnisvollen Auftritt hinlegt. Und auch Jürgen Thormanns unverwechselbarer Klang bereichert das Hörspiel um eine sehr gelungene Facette. Weitere Sprecher sind Lutz Harder, Werner Ziebig und Thomas Petrou.
Ein wichtiges Merkmal der Serie ist auch immer die eingesetzte Musik, die sehr reduziert ist, aber immer bestens auf die Handlung angepasst wurde. Hier ist es eine Querflöte, die immer wieder hervorsticht und mit eingängigen Melodien neue Facetten aus der Handlung kitzelt. Die Geräusche sind ebenso wohl dosiert eingesetzt und sorgen für lebendigere Momente.
Eine verschneite Straße mitten in London, die alten Gaslaternen angezündet, die Häuser im rötlichen Schein. In dieser Kulisse ein erstochener Mann in einer Blutlache, der gerade von Holmes und Watson untersucht wird – das Cover im Stil eines alten Ölgemäldes fängt die Stimmung des Hörspiels gekonnt ein und setzt die bisher immer sehr gelungene Covergalerie treffend vor.
Fazit: Nach dem farbenfrohen Auftakt verliert die Folge zwar ein wenig Schwung, kann mit Geheimnünden, Zeitdruck und einigen überraschenden Enthüllungen aber eine unterhaltsame und vielseitige Folge präsentieren. Besonders das Ende ist dann wieder sehr stark und löst die Folge ebenso elegant wie spannend auf.
VÖ: 28.Oktober 2016
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-121-1
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 27. Ein ehrbares Haus
Erster Eindruck: Ungewohntes Ambiente für Holmes und Watson
Die Zugreise von Sherlock Holmes und Dr. Watson steht unter keinem guten Stern, denn der Zug bleibt auf offener Strecke stehen und kann längere Zeit nicht weiterfahren. Auf der Suche nach einer Unterkunft für die Nacht landet das Gespann in Carlington Manor, das von der reizvollen Lady Pamela Carligton geleitet wird. Doch als Dr. Watson merkt, dass es sich bei dem weitläufigen Anwesen um ein Luxusbordell handelt, stockt ihm zunächst der Atem...
Auch Arthur Conan Doyle scheute in seinen Geschichten um Sherlock Holmes nicht davor zurück, nicht allzu populäre Schauplätze zu zeigen, immerhin war der Meisterdetektiv des öfteren in den Opiumhöhlen Londons als Gast anwesend. Andreas Masuth hat diesen Gedanken nun aufgegriffen und die Handlung der 27. Folge der „neuen Fälle“ kurzerhand in ein Bordell verfrachtet – wenn auch zugegeben in ein ziemlich herrschaftliches, in der Prominenz, Adel und Politik gleichsam, nun ja, verkehrt. Die Handlung lässt sich viel Zeit, bis sie an diesem Punkt angekommen ist, und noch mehr, bis die ersten kriminellen Elemente auch nur erwähnt werden. Das ist ungewöhnlich, da diese Serie ansonsten oft recht schnell auf den Punkt kommt, doch dies ist alles andere als langwierig geraten. Die lockere Stimmung, der verklemmte Umgang der Gesellschaft zur damaligen Zeit, Watsons Vorbehalte, die ziemlich resolute Leiterin des Etablissements – das fügt sich wunderbar zusammen und macht richtig Spaß. Und auch der eigentliche Fall punktet mit einigen frischen Ideen, der Hörer kann sich lange Zeit keinen Reim auf die Ereignisse machen. Erst ganz am Ende klärt sich alles auf, was unerwartet, aber sehr sinnig und glaubhaft geschieht und noch einmal dramatische Züge annimmt. Eine sehr starke Folge der Serie!
Sandra Steinbach ist als Lady Pamela Carlington zu hören, deren Stimme einen gleichsam bestimmenden wie verführerischen Klang annimmt. Sie formt dadurch einen facettenreichen Charakter, den man lange Zeit nicht richtig einschätzen kann. Nicole Hannak ist als Rose Thurston zu hören, mit ihrer frischen und unverbrauchten Art kann sie die junge Prostituierte mit viel Charme und Präsenz darstellen. Auch Peter Weis hinterlässt einen positiven Eindruck, als Sir Ronald Downes bringt er viel Leben in die Handlung ein und verschärft mit seiner Art die Dramatik der Szenen. Weitere Sprecher sind Tino Kiessling, Annekathrin Munz und Nicolai Tegeler.
Statt bombastischer Sounds gibt es in dieser Serie wie gewohnt eher zurückhaltende Klänge, dieses mal sind Saxophon und Violine die herausstechenden Instrumente. Sie lockern das Geschehen gekonnt auf und sorgen für Abwechslung, der Fokus liegt aber immer auf den Dialoge. Gleiches gilt für die Geräusche, die passend eingesetzt sind und für eine lebendigere Stimmung sorgen.
Carlington Manor ist als Kulisse für das Titelbild ausgewählt worden, im Vordergrund sind die beiden Protagonisten nebst Lady Pamela Carlington zu sehen. Die rötliche Färbung des Bildes, das wie ein altes Ölgemälde wirkt und sich deswegen angenehm von sonstigen Produktionen abhebt, erklärt sich dann auch im Laufe der Handlung.
Fazit: Das recht lange Intro zu dieser Folge ist sehr unterhaltsam erzählt und bietet den beiden Hauptfiguren wieder die Möglichkeit, sich von ihrer privaten und charismatischen Seite zu zeigen. Auch der daran anschließende Fall ist in gewohnter Qualität der Serie geraten und ist spannend erzählt, der Showdown ist dramatisch und packend gelungen – ein sehr ansprechendes Hörspiel!
VÖ: 23.September 2016
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-120-4
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 26 Der siebte Monat
Erster Eindruck: Rätsel um zwölf Zimmer
Schon seit längerem hat Sherlock Holmes keinen Fall mehr gelöst, und da er deswegen beginnt undleidlich zu werden, bucht Dr. Watson kurzerhand ein Zimmer in dem Hotel für ihn, in dem er wegen eines Kongresses untergebracht ist. Doch es ranken sich unheimliche Geschichten um das Haus, in dem es zu spuken scheint. Sofort ist der Spürsinn des Meisterdetektivs geweckt...
Eric Niemann hat sich für die Reihe von Romantruhe Audio einen der neuen Fälle für Sherlock Holmes ausgedacht und greift gleivh zum Start einge Motive auf, die bereits in den Vorlagen von Arthur Conan Doyle aufgetaucht sind: Der Meisterdetektiv gelangweilt von der Ruhe, von Watson mehr oder weniger unfreiwillig aus London fortgebracht, dort mit einigen geheimnisvollen Vorgängen konfrontiert. Doch mutet dies keinesfalls wie eine bloße Kopie an, da Niemann mit einem Bezug zu Siegmund Freud sowie einem sehr unterhaltsamen Dialog für eine gelungene Stimmung sorgt. Im Hotel angekommen dauert es etwas, bis die Handlung zum Kern der Geschichte vorstößt, denn Holmes und Watson müssen hier mal wieder einen Mord aufklären. Der Weg zur Aufklärung ist ruhig, aber sehr unterhaltsam gelungen, eine kleinteiige Spurensuche beginnt. Interessant ist, dass eine etwas längere Szene weder von Watson noch von Holmes handelt, sondern sich zwei weitere Figuren mit einem merkwürdigen Rätsel widmen. Das hat mich anfangs irritiert, hat doch der Hörer nur selten einen Wissensvorsprung vor dem Detektiv, es passt aber bestens in diese Folge. Am Ende gipfelt alles in einem großen Treffen aller Beteiligten, bei dem von jedem Motiv und möglicher Tathergang eruiert werden. Hierbei kommen nicht nur einige überraschende Wendungen ans Licht, die Szene endet auch in einer sehr interessanten moralischen Fragestellung. „Der siebte Monat“ hat mir mit seiner ruhigen, dialoglastigen Umsetzung sehr gefallen, wieder wird sich nah an die Vorlagen gehalten und dennoch etwas Neues geschaffen.
Neben den beiden Hauptfiguren sind sechs weitere Sprecher im Einsatz, die ihre Sache ganz hervorragend machen. Daniel Montoya ist als Bobby Westlake zu hören, sein freundliches Gemüt, das Aufbegehren gegen seinen Vater, seine spätere Verzweiflung, alles wird sehr eindringlich und glaubwürdig von ihm umgesetzt. Reent Reins' unverkennbarer Klang prägt auch die Figur des Stewart Hopkins, er lässt feine Nuancen anklingen, die eine interessante Figur schaffen. Annekathrin Munz spricht die Helen Pritchard mit einem eingängigen Rhythmus und kann in jeder Situation überzeugen. Auch Lutz Harder, Nicolai Tegeler und Werner Ziebig sind zu hören.
Die Ausstrahlung der Folge ist eher ruhig, und auch die akustische Gestaltung passt sich dem an. So sind einige zarte Melodien eingebunden, die dem Hörspiel einen harmonischen Eindruck vermitteln, aber auch mal die Spannung erhöhen. Und auch die Geräusche sind stimmig eingefügt, sie sorgen für eine glaubhafte Atmosphäre.
Das Cover zeigt eine malerische Landschaftsaufnahme mit dem stürmischen Meer und sanften Hügeln, die Gestalt von Holmes hebt sich mit seinen typischen Attributen hiervon ab. Der Zeichenstil wirkt wie von einem alten Ölgemälde, sodass der positive Eindruck der Covergalerie fortgesetzt wird. Das Innere enthält wieder die wichtigsten Informationen, die übersichtlich angeordnet sind.
Fazit: Eine ruhige Folge, die mit einem sehr interessanten Hintergrund und mehreren Geheimnissen überzeugen kann. Ein geheimnisvolles Rätsel, ausdrucksstarke Protagonisten, lebendige Dialoge und besonders das gut inszenierte Finale sorgen für eine unterhaltsame Folge, die wieder viel von den Ursprungsgeschichten in sich trägt, aber etwas komplexer ist.
VÖ: 29.Juli 2016
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-119-8
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 25. Die siebzehn Salutschüsse
Erster Eindruck: Herausforderung der besonderen Art
Es sind nur ein paar wohlgefählte, aber umso bedrohlichere Worte, die selbst Sherlock Holmes einen eisigen Schauer über den Rücken laufen lassen. Denn ein unbekannter Gegenspieler will beweisen, dass er dem Meisterdetektiv überlegen ist und kündigt mit einigen Hinweisen einen Mord an. Und diese müssen erst einmal entschlüsselt werden, um die unweigerliche Katastrophe zu verhindern...
Es ist wunderbar, wie viel von Arthur Conan Doyles Geist durch die neu erdachten Geschichten für die Romantruhe-Serie über Sherlock Holmes weht, aber auch wie die Charaktere sanft weiterentwickelt werden. So gibt es in der 25. Folge „Die siebzehn Salutschüsse“ einige äußerst anregende Wortgefechte zwischen Holmes und Watson, die viel Spaß machen und die Handlung auflockern. Und auch der Fall selbst kann hier vollends überzeugen. Schon nach wenigen Augenblicken wird in einer sehr stimmungsvollen Szene das Grundgerüst gebaut, die leise geraunte Herausforderung für Holmes ist ein sehr packender Start und holt den Hörer direkt ab. Und auch die sich danach entwickelnde Handlung konnte mich voll mitreißen, die Spannung steigert sich mit dem Fortlauf immer weiter, indem man schrittweise dem geheimnisvollen Fremden näher kommt und konsequent seine rar gesäten Hinweise verfolgt. Das spitzt sich zum Ende hin noch einmal dramatisch zu und gipfelt in einem Herzschlag-Finale, dass einige Überraschungen parat hält und in eine sehr interessante Richtung einschlägt. Die Handlung konzentriert sich dabei stark auf das Gespann Holmes-Watson und ihren Schlussfolgerungen, diese recht langen Dialoge sind sehr kurzweilig gelungen. Doch auch die anderen Szenen, beispielsweise mit Lestrade und auf einem Empfang sind sehr gut erzählt. Eine rundum gelungene und packende Folge, die von der ersten Minute an Fahrt aufnimmt.
Georg Tryphon ist hier als finsterer Gegenspieler von Holmes zu hören, seine Eingangsszene spricht er mit einer sehr eindringlichen Kälte, berechnend und bösartig, sodass diese wenigen Worte lange im Gedächtnis nachhallen – herausragend! Ulrike Möckel ist als Lady Shirley Lexington sehr präsent und kann ihre Szenen mit Nachdruck bestreiten. Gut gefallen hat mir auch Margit Straussburger als Mrs. Lestrade, ihre resolute Art deckt sich vollkommen mit den Befürchtungen ihres Gatten. Weitere Sprecher sind Werner Ziebig, Peter Weis und Harry Kühn.
Akustisch ist wieder eine eher zurückhaltende Gestaltung gewählt worden, besonders auf Musik wird in weiten Teilen verzichtet, sodass sich die Handlung ganz auf die Dialoge selbst konzentriert. Die Geräusche fügen sich dabei stimmig ein und schaffen immer wieder unterschiedliche Stimmungen, wobei diese besonders gegen Ende noch einmal an Bedeutung gewinnen und ihre Wirkung entfalten können.
Schade, dass schon auf der Rückseite der Hülle die Identität des Erpressers genannt wird, dies verrät unnötig in Details, das noch etwas mehr Spannung hätte vermitteln können. Auch der Titel, so geheimnisvoll er auch klingen mag, offenbart für meinen Geschmack etwas zu viel von der Auflösung, zumindest gegen Ende kann man sich da schon seinen Teil denken.
Fazit: Diese Folge reiht sich nahtlos in die Top-Geschichten dieser Serie ein und präsentiert nach dem eindringlichen Start eine sehr spannende und aufregende Geschichte, in der Holmes und Watson immer die Zeit im Nacken hängt. Treffsichere Dialoge und ein packendes Finale machen „Die siebzehn Salutschüsse“ zu einer hervorragenden Folge.
VÖ: 20.Mai 2016
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-118-1
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 24. Das Monster von Soho
Erster Eindruck: Ermittlungen an ungewöhnlichen Orten
Der Londoner Stadtteil Soho wird von einer unheimlichen Mordserie erschüttert. Doch die überlebenden Zeugen berichten Unglaubliches: Der Mörder soll ein wahrer Riese sein und außerdem vier Arme haben. Im Gegensatz zu seinem treuen Freund Dr. Watson bezweifelt Sherlock Holmes, dass wirklich ein Monster sein Unwesen treibt – und versucht, den nächsten Tatort des Mörders herauszufinden...
Etwa 75 Minuten dauert die neue Folge der neuen Fälle von Sherlock Holmes aus dem Hause Romantruhe Audio, was wie auch schon bei den Vorgängern eine recht komplexe Geschichte mit detaillierten Ermittlungen vermuten lässt. Umso überraschender, dass hier kein sanfter Start in die Handlung gegeben ist, sondern der Hörer mitten in eine unheimliche und actionbetonte Szene geworfen wird, in der das Ermittlerduo zum ersten mal ihren Gegenspieler zu sehen bekommen. Das hält die Spannung direkt am Anfang hoch, auch durch den Zeitsprung nach hinten wird diese nicht gebrochen. Es macht wieder richtig Spaß, Holmes und Watson bei ihren Schlussfolgerungen zuzuhören, da wieder eine große Prise ironischer Humor eingebunden ist – besonders das anrüchige Ambiente des Stadtteils mit dem zweifelhaften Ruf wird immer wieder gekonnt genutzt, um einen humorigen Spruch zu platzieren. Zudem baut sich eine dunkle, undurchdringliche Bedrohung durch das vielarmige Monster auf, die eine wunderbar mysteriöse Gestalt abgibt und den Hörer vor Rätsel stellt. Zwar werden dem Hörer einige Hinweise auf den Täter gegeben, doch diese sind gut versteckt eingebaut, sodass lange Zeit nicht klar ist, wer hinter dem Spuk steckt. Eine wirklich spannende Handlung, die wieder für die Qualität dieser Serie spricht.
Uwe Jellenik ist als Reverend Brainbridge zu hören, er setzt diese Rolle sehr intensiv um und spricht mit viel Temperament und Leidenschaft, sodass er nachhaltig im Gedächtnis haften bleibt. Dagmar Bittner ist als Freudenmädchen Alina überzeugend, sie kann die schwankende Gefühlslage der jungen Frau gekonnt herüberbringen. Jürgen Thormann sorgt mit seiner knarzigen Stimme als George wieder für einige sehr eindrucksvolle Momente. Weitere Sprecher sind Wolfram von Stauffenberg, Sven Gerhardt und Peter Weis.
Akustisch wird hier eine gewohnt saubere Leistung abgeliefert, wobei hier die düstere Seite der Handlung gekonnt betont wird. Dabei greifen Stimmen und Geräusche ineinander, um lebendige und greifbare Szenarien zu schaffen. Auf Musik wird nur sehr punktuell gesetzt, verstärkt dann aber die Stimmung durch seine sehr treffend gewählten Klänge, wobei wieder eine Viola im Vordergrund steht.
Auf dem Cover im nostalgischen Stil eines alten Gemäldes ist eine dunkle Londoner Nacht eingefangen worden, bei der Holmes und Watson eine blutüberströmte Frau am Boden entdecken, während die riesige vierarmige Gestalt in eine finsteren Seitengasse flieht. Das ist sehr ansehnlich und stimmungsvoll geraten und passt bestens zu der bisherigen Covergalerie.
Fazit: Ein wenig schaurig wird es hier schon, denn das gefährliche, mordende Monster hinterlässt eine dunkle und düstere Aura, dem sich auch der Hörer kaum entziehen kann. Die dichte Atmosphäre, die vielen humorigen Stellen und die eingebauten Überraschungen und Schlussfolgerungen machen auch „Das Monster von Soho“ zu einem Leckerbissen für Krimifreunde.
VÖ: 18.März 2016
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-104-4
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 23. Die Prinzen im Tower
Erster Eindruck: Zwei Mordfälle, zwei Zeiten
Archibald Caldwell, der als Historiker im Londoner Tower arbeitet, wird seit einigen Tagen vermisst, weswegen sein langjähriger Freund Lester Davenport Hilfe bei Sherlock Holmes sucht. Doch dieser kann nicht mehr viel unternehmen, denn schon kurze Zeit wird Caldwell ermordet aufgefunden. Hatte wirklich jemand Interesse daran, den engagierten Mann umzubringen, weil er ein Geheimnis aus tiefer Vergangenheit lüften konnte...?
„Die neuen Fälle“ die dem wohl bekanntesten Privatdetektiv der Welt für Romantruhe Audio auf den Leib geschneidert werden, entfernen sich nie zu nah vom Original, weisen aber dennoch eine große Kreativität auf. Ein besonders gutes Beispiel hierfür ist die 23. Folge „Die Prinzen im Tower“, die den eigentlichen Kriminalfall mit einem Ausflug in brisante politische Kreise ergänzt. Hier werden dann sogar gleich zwei Fälle gelöst – einer zu der Zeit von Sherlock Holmes, einer im auslaufenden 15. Jahrhundert zu den Rosenkriegen. Der Zweitgenannte läuft eher nebenbei, ist aber fast genauso spannend wie der eigentliche Fall. Denn immer wieder werden kleine Informationen zum Tod der beiden Brüder Eduard und Richard eingestreut und am Ende sogar eine überraschende, wenn auch nicht historisch bestätigte Auflösung geliefert, die menschliche Abgründe offenbart. Im Fall des ermordeten Archibald Caldwell hingegen wird nach alter Manier ermittelt, Holmes und Watson geraten in allerlei gefährliche Situationen, zwischen den beiden gibt es auch wieder einige sehr gelungene Wortgefechte, und die Hauptfigur darf man sogar in einem recht ungewohnten Zustand erleben. Die reizvolle Umgebung und die spannenden Entwicklungen auf vielerlei Ebenen machen „Die Prinzen im Tower“ zu einem wahren Hörgenuss.
Neben der hervorragenden Stammbesetzung aus Christian Rode und Peter Groeger sowie auch Lutz Harder als Inspector Lestrade, die hier wieder zu Hochform auflaufen, sind noch einige weitere, sehr gut ausgewählte Sprecher zu hören. Lester Davenport wird beispielsweise von Uwe Jellinek gesprochen, der mit tiefer und angenehmer Stimme ein sehr genaues Portrait seines Charakters zeichnet und viele feinsinnige Nuancen einbaut. Sven Gerhardt ist ist geheimnisvoller Mister Sinclair zu hören. Auch wenn seine Szenen recht kurz gehalten sind, kann er dennoch wegen seiner intensiven Sprechweise im Gedächtnis bleiben. Auch Lothar Blumhagen kann vollkommen überzeugen, er spricht mit viel Nachdruck und einem guten Rhythmus.
Auch musikalisch hat man wieder Neues ausprobiert und einige ungewöhnliche Instrumente eingebaut, beispielsweise eine Schalmei oder eine Traversflöte. Gerade die Szenen, die sich mit den Vorgängen zu Zeiten des Rosenkrieges beschäftigen, werden darin gut widergespiegelt, es kommt sogar ein wenig mittelalterliche Stimmung auf. Ergänzt wird dies durch zahlreiche passende Geräusche und einen sehr runden Mix.
Dunkelviolette Rauchschwaden ziehen aus einem Turm des Towers, der dunkel und bedrohlich von kahlen Bäumen umgeben ist, als kleines Detail auf dem Cover sieht man noch eine nachdenklich nach vorn gebeugte Gestalt. Das Cover ist wieder im typischen, leicht verwischten Stil der Serie gehalten und wurde von Lidia Beleninova gekonnt in Szene gesetzt.
Fazit: Ein sicher gehütetes Geheimnis aus der Vergangenheit ist Dreh- und Angelpunkt dieser Folge, die sich stetig weiterentwickelt und mit häppchenweise neuen Informationen, einigen gefährlichen Situationen und eine gekonnten, sehr detailverliebten Auflösung den Flair der Figuren aufleben lassen kann. Dass wie nebenbei noch der Brudermord aus dem Rosenkrieg aufgeklärt wird, ist ein sehr leckeres kleines Bonbon am Ende.
VÖ: 29.Januar 2016
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-103-7
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 22. Die schreiende Tänzerin
Erster Eindruck: Ein Phantom in der Oper?
Langsam spricht sich in London auch außerhalb der Kunstszene herum, dass die Ballerina ihre Auftritte seit einiger Zeit im Opernhaus unter lauten Geschrei abbricht – und in Nachhinein nichts mehr davon weiß. Sherlock Holmes wird zu dem Fall hinzugezogen, ist aber von Anfang an nicht sonderlich angetan und hält die Tänzerin lediglich für etwas überspannt...
Sherlock Holmes – immer messerscharf analysierend, die Gefühle bei seinen Ermittlungen außer acht lassend, Vernunftmensch durch und durch. Ebendiese Figur in ein Umfeld zu versetzen, dass das völlige Gegenteil hiervon ist, haben die Macher der Sherlock Holmes-Serie von Romantruhe Audio nun in ihrer 22. Folge gewagt. Seine Ermittlungen im Bereich des Theaters, mit einer dramatischen Tänzerin, wo vieles mehr Schein als Sein ist, sind sehr unterhaltsam geraten und stellen genau diese Kontraste sehr gelungen in den Mittelpunkt. Das ist mit vielen spöttischen Kommentare sehr witzig und kurzweilig gelungen, nimmt die Szenerie aber dennoch ernst und präsentiert eine ungewöhnliche Handlung, denn die Aussetzer der Ballerina bleiben auch für den Hörer lange Zeit ein Rätsel. Nur langsam nähert man sich den Hintergründen, es werden verschiedene Theorien entwickelt und wieder verworfen, wobei sich die Handlung immer weiter verdichtet. Dabei ist der Hörer auch bei einigen Auftritte der schreienden Tänzerin dabei und kann die fast gespenstische Szene miterleben. Charakterstarke Nebenrollen, spritzige Dialoge und ein wenig adelige Einflussnahme ergänzen die Folge, deren Auflösung dann sehr ungewöhnlich für ein Hörspiel und auch sehr berührend ist. Diese etwas künstlerischere, emotionalere Sherlock Holmes-Geschichte gefällt mir äußerst gut, nicht nur weil der Charakter der Hauptfigur dabei noch weiter herausgestellt wird.
Nicole Hannak ist als Tänzerin Daria Markos zu hören, ihre verletzliche und sanfte Seite kommt sehr gut zur Geltung, ihr markerschütternder Schrei setzt immer wieder sehr gekonnt Akzente. Auch Ulrike Möckel hat mir als Lady Agnes Collins sehr gut gefallen, ihre überspitzte und leicht aufdringliche Art bringt zusätzlichen Schwung in die Handlung. Peter Weis überzeugt mit seiner sehr speziellen Stimme in der Rolle des Enrico Morelli, der über lange Strecken des Hörspiels undurchschaubar bleibt. Weitere Sprecher sind Uwe Jellinek, Nicolai Tegeler und Lutz Harder.
Akustisch ist diese Folge während der Dialoge wie immer recht sparsam umgesetzt, wobei als Solo-Instrument dieses mal eine Klarinette im Einsatz ist, deren wehmütiger Klang sehr gut zu der Stimmung der Folge passt. Der Schrei der Tänzerin als zentrales Klangelemente der Folge wird durch ein Ballettstück aus der Feder von Alexander Schiborr untermalt, sodass alles sehr gut zusammenpasst.
Lidia Beleninova hat das Titelbild zu dieser Folge geschaffen, wobei sie Daria Merkos in eleganter Pose auf der Londoner Operbühne in den Mittelpunkt stellt. Zwei auf die Bühne laufende Männer und ein schockiertes Publikum ergänzen das Motiv, das von seiner gelungenen Farbgebung lebt. Das dunkle Grün des Rahmes zieht sich natürlich wieder durch die gesamte, schlichte Aufmachung.
Fazit: Sherlock Holmes ermittelt hier man in einem ihm fremden, fast gegensätzlichen Milieu, was interessante Kontraste und Sichtweisen aufdeckt. Die Geschichte über die schreibende Tänzerin ist sehr rätselhaft, lange Zeit wird nicht klar, was hinter den effektvollen Auftritten steckt, sodass der Hörer während der gesamten Laufzeit von immerhin 80 Minuten sehr gut unterhalten wird.
VÖ: 20.November 2015
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-102-0
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 21. Der ehrlose Löwe
Erster Eindruck: Dr. Watson: Die neuen Fälle
Es ist dieses mal nicht Sherlock Holmes, der um Hilfe gebeten wird, sondern Dr. Watson. Denn Emily Napier ist verzweifelt, weil ihr Bruder, der von einer Droschke überfahren wurde, keine medizinischen Fortschritte mehr macht. Bei seinem Besuch stellt auch Watson einen schlechten Zustand mit und sieht eine Amputation für unumgänglich. Der der Chefarzt der Londoner Klinik, Professor Valentine, hat scheinbar gute Gründe für seine Methoden...
Christian Rode und Peter Groeger haben sich auch bei Romantruhe Audio als Traumgespann für die Rollen von Sherlock Holmes und Dr. Watson erwiesen, die eigens erdachten Fälle stellen die besondere Beziehung zwischen den beiden oft sehr amüsant dar. Dies gilt auch für „Der ehrlose Löwe“, nach der kurzen Introszene mit einem ebenso knapp angebundenen wie ruppigen Holmes wird nonchalant die Tatsache ausgenutzt, dass dieses mal das Fachwissen von Dr. Watson gefragt ist. Während man bei anderen Produktionen schon einmal vergessen kann, dass dieser ursprünglich Arzt ist, setzt Folge 21 voll auf diesen Fakt und stellt ihn vor ein sehr ernstes medizinisches Problem, hinter dem aber deutlich mehr steckt als anfangs vermutet. Das merkwürdige Verhalten des Chefarztes gibt auch dem Hörer Rätsel auf, wobei ihm vorerst nur wenige Anhaltspunkte geboten werden. Über eine detailreiche und recht lange Ermittlungsphase – in der natürlich wieder Holmes federführend ist – verläuft die Handlung über mehrere Etappen, in der auch mal die Grenzen der Legalität ausgereizt werden. Dass die Überführung des Täters dann durch eine sehr unterhaltsame und überraschende Art geschieht, macht richtig Spaß, ebenfalls dass das Motiv so ausgefallen ist. Am Ende kommt man an einem ganz anderen Punkt an als gedacht, und dennoch ist alles authentisch miteinander verknüpft und sehr glaubhaft. Das Lob hierfür gebührt wieder einmal Autor Andreas Masuth, der eine sehr gelungene Vorlage abgeliefert hat.
Michael Pink hat mir als Inspector Dash außerordentlich gut gefallen, mit einer sehr charmanten Art, Sinn für Timing und Humor schafft er einen sehr lebendigen Charakter, den er gerade am Ende sehr gekonnt umsetzt. Bernd Vollbrecht ist als Professor Valentine ebenfalls eine sehr gute Wahl, mit seiner energischen Stimme kann er den sehr von sich überzeugten Arzt mit viel Schwung und Vehemenz versehen. Lena Taege war mit bisher nicht wirklich ein Begriff, ihren Auftritt als Emily Napier behalte ich wegen ihrer natürlichen Art, dem verletzlichen Ausdruck und der glaubhaften Betonung aber in sehr guter Erinnerung. Weitere Sprecher sind Harry Walter, Arne Stephan und Thomas Danneberg.
Die Musik ist – wie immer bei dieser Serie – recht zurückhaltend eingesetzt, verfehlt in den passenden Momente aber ihre Wirkung nicht. Dabei handelt es sich insbesondere um einsame Geigenmelodien, die sehr passend zur aktuellen Szenerie extra komponiert und eingespielt wurden. Auch die Geräusche tragen ihren Teil zum Gelingen bei und bringen mehr Leben in viele Momente, sind aber auch eher hintergründig eingesetzt.
Der künstlerische Ausdruck der Titelbilder wurde auch hier beibehalten, die dargestellte Szene mit dem am Boden liegenden Mann samt Blutlache ist mit den Aquarellfarben und dem unsteten Hintergrund wieder hübsch anzusehen. Auch die leuchtenden Farben kommen hier gut zur Geltung und verfehlen ihre Wirkung nicht. Die restliche Aufmachung ist wie immer schlicht und übersichtlich.
Fazit: Bis man dahinter kommt, worauf der Folgentitel anspielt, vergeht eine Weile – und das ist auch gut so. Denn der Weg dorthin ist nicht nur unterhaltsam und witzig, sondern auch rätselhaft und kurzweilig aufbereitet. Über viele Stationen nähert man sich langsam der Lösung, die sehr interessante Aspekte anbietet. Sehr gelungen!
VÖ: 23.Oktober 2015
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-101-3
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 20. Die Spur ins Nichts
Erster Eindruck: Trubel in einem kleinen Dorf
Tonbridge, ein kleines verschlafenes Nest in der Nähe von London, wird von einem merkwürdigen Todesfall erschüttert. Der Großvater der blinden Julie soll sich mitten auf dem Dorfplatz selbst erstochen haben. Da seine Enkelin nicht an einen Selbstmord glaubt, beauftragt sie Sherlock Holmes, der umgehend in das kleine Dorf reist und nach Spuren sucht, die die Polizei übersehen hat...
Erfreulich regelmäßig veröffentlicht Romantruhe Audio selbst verfasste Geschichten um die bekannte Romanfigur Sherlock Holmes, da alle Fälle von Arthur Conan Doyle mit den beiden Sprechern Christian Rhode und Peter Groeger bereits umgesetzt wurden. Dabei halten sich die beteiligten Autoren an die Vorgaben des bekannten Schriftstellers und verleihen den Hörspielen eine ähnliche Stimmung. „Die Spur ins Nichts“ konzentriert sich dabei mit Ausnahme einiger weniger Szenen auf das kleine Dorf Tonbridge und seine Bewohner. Diese sind sehr prägnant erdacht, erfüllen aber das eine oder andere Klischee zu viel. Die bescheidene junge Frau, die schrullige Alte und der geldgierige Unsympath – die Rollenverteilung ist von Anfang an klar und ändert sich auch nicht mehr wesentlich. Sehr gelungen ist wieder, wie sich der Detektiv langsam an den Fall annähert, auch kleine, unscheinbare Details mit einbezieht und so der Lösung immer näher kommt. Weder Motiv noch Tathergang sind hier offensichtlich und ergeben für den Hörer viele rätselhafte Momente. Der Fortlauf der Handlung ist flüssig erzählt und spannend, wobei mir etwas der bissige Humor gefehlt hat, den der Ermittler sonst verbreitet. Ansonsten ist „Die Spur ins Nichts“ eine interessante und runde Folge, die 80 Minuten lang gut unterhalten kann.
Sandra Steinbach spricht die blinde Julie und legt einen sanften, zurückhaltenden Klang in ihre Stimme, der sehr gut zu der bescheidenen jungen Frau passt. Hörspiel-Urgestein Jürgen Thormann spricht den Vikar des Dorfes, Abel Donague, wie immer sehr präzise und mit einer ausdrucksstarken Betonung, sodass ein lebendiger und glaubhafter Charakter entsteht. Luise Lunow hat einen sehr gelungenen Auftritt als Giselda Peterson, die sich mit ihrer sehr ruppigen Art durch ihre Szenen keift. Weitere Sprecher sind Reent Reins, Werner Ziebig und Thomas Petrou.
Die akustische Gestaltung ist wie immer sehr zurückhaltend, setzt die Szenen aber treffend ins rechte Licht. Lediglich die anfängliche Szene hätte noch etwas intensiver, geheimnisvoller und beängstigender wirken können. Für die notwendige Atmosphäre sorgen dabei einige passende Melodien und Geräusche, die die Handlungen authentischer und nahbarer wirken lassen.
Im typischen Stil der Serie ist das Cover mit leicht verschwommenen Farben gemalt. Die Szenerie ist aus der Ferne zu sehen, sodass Gesichter und Details nur angedeutet werden, zu sehen ist ein blutüberströmter Mann, der im Schnee in einer dunklen, von den Häusern beleuchteten Nacht am Boden liegt und von den Bewohnern des Dorfes umringt wird. Sehr ansprechend!
Fazit: Ein vertrackter Fall für Sherlock Holmes, der mit prägnanten Charakteren und einer rätselhaften Fragestellung gut zur Geltung kommt. Die Ermittlungen sind kurzweilig erzählt und führen langsam immer näher an die Hintergründe, bis in einer gelungenen und schmissigen Auflösungsszene alles mit einigen Überraschungen aufgedeckt wird.
VÖ: 25.September 2015
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-090-0
Sherlock Holmes – Die neuen Fälle – 19. Die Untoten von Tilbury
Erster Eindruck: Holmes und das Zombieviertel
Der Bericht von Hinkebein-Harry, einem eher erfolglosen Kleinkriminellen, weckt schnell das Interesse von Sherlock Holmes, zu fantastisch dieser auch klingen mag: In der Nähe des Londoner Hafens, wo er schnelles Geld witterte, hat er angeblich lebende Tote gesehen, die dort ihr Unwesen treiben. Gemeinsam mit Dr. Watson macht sich der Meisterdetektiv an die Recherchen...
Ja, Zombies sind momentan wieder ziemlich in. So in, dass auch Andreas Masuth das Thema für eine Sherlock Holmes-Folge nutzen wollte. Wie er die höchst rational angelegte Figur von Sir Arthur Conan Doyle mit dem übersinnlichen Thema kombiniert hat, ist schon höchst erstaunlich und passt überraschenderweise bestens zueinander. In den anfänglichen Szenen, besonders im Bericht von dem gelungen dargestellten Hinkebein-Harry wird dies mit einer düsteren, unheimlichen Ausstrahlung umgesetzt. Die späteren Ermittlungen von Holmes schlagen zwar immer wieder kurz in diese Richtung, hier ist aber insgesamt wieder ein sehr gelungener Mittelteil entstanden, der mit prägnanten Figuren und einem kurzweiligen Verlauf überzeugen kann. Besonders die Rolle des Dr. Watson gefällt mit hier wieder sehr gut, der mit seiner charmant-humorigen Art die ernste Szenerie immer wieder auflockern kann. Das Finale der Geschichte ist wiederum geschickt erzählt und führt alle vorher gestreuten Hinweise zu einem sehr passenden und bestens inszenierten Ende, das sicherlich lange im Gedächtnis haften bleiben wird.
Gerald Paradies ist in der Rolle des Hinkebain-Harry zu hören und kann den anfänglichen Bericht mit seiner auffallenden sehr atmosphärisch und spannend darbieten. Sandrine Mittelstädt ist als Mary Nevison zu hören, die sie sehr energiegeladen und mit einer eingängigen, glaubhaften Betonung umsetzen kann. Auch Frank Glaubrecht macht als mürrischer Hafenmeister eine sehr gute Figur und kann der Szenerie zusätzliche Stimmung verleihen. Weitere Sprecher sind Arne Eldholtz, Matti Wien und Alexis Krüger.
Für die akustische Umsetzung hat das Produtkionsteam eine recht stimmungsvolle Variante gewählt, die gerade bei dieser übernatürlich angehauchten Vorlage sehr gut zur Geltung kommt. Dies wurde mit einigen sehr passenden Musikstücken erzielt, bei denen ein klassisches Cello immer wieder hervorspringt und die Szenerie dominiert. Und auch die vielen eingebauten Geräusche sorgen für eine dichte, spannungsgeladene Atmosphäre.
Die Titelillustration von Lidia Beleninova gefällt mir wieder außerordentlich gut, die ihre kleinen Kunstwerke immer wie alte Gemälde wirken lässt und den Covern so etwas außergewöhnliches verleiht. Zu sehen sind Holmes und Watson im nächtlichen Tilbury, die auf eine gesichtslose Menschenmenge zugehen. Die interessante Farbgebung mit zahlreichen Kontrasten ist dabei sehr gelungen.
Fazit: Sicherlich die Holmes-Folge mit dem bisher ungewöhnlichsten Thema, doch fügt sich alles sehr stimmig zusammen und wird zudem sehr flüssig und spannend erzählt. Der leise Humor und der gut erzählte Mittelteil werden immer wieder von sehr stimmungsvollen Szenen ergänzt. Sehr hörenswert!
VÖ: 24.Juli 2015
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-089-4
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 18. Das Ratten-Problem
Erster Eindruck: Ermittlungen im Nobelhotel
Erst vor kurzer Zeit hat das Nobelhotel Ambassador in London eröffnet, und schon muss sich Hoteldirektor Philip Sternfield an Sherlock Holmes wenden. Ein Gast ist spurlos aus einem Zimmer im dritten Stock verschwunden, und kurz darauf ist auch ein weiterer Gast, der in eben jenem Zimmer untergebracht war, nicht mehr aufzufinden. Sofort beginnt der Meisterdetektiv mit seinen Ermittlungen...
Andreas Masuth zeichnet sich für die Bücher zu der Sherlock Holmes-Reihe von Romantruhe Audio verantwortlich und orientiert sich dabei stark an den Vorlagen von Sir Arthur Conan Doyle, bringt aber auch eine sehr eigenständige Komponente mit ein, erzählt die Fälle etwas komplexer als die Originale. Das steht auch der 18. Folge „Das Ratten-Problem“ sehr gut, von dem mysteriösen Ausgangspunkt entwickelt sich eine Geschichte, die sich in vielen verschiedenen Szenen langsam der Aufklärung nähert. Anspielungen auf andere Fälle des bekannten Ermittlers und Anleihen an der Erzählweise stärken den Aspekt der inhaltlichen Nähe. Nach einer ziemlich erheiternden Einleitungsszene, die die Beziehung zwischen Holmes und Watson näher beleuchtet, geht es schnell mit dem mysteriösen Fall los, der immer mehr Facetten zeigt, mit neuen Wendungen und Informationen das Interesse des Hörers aufrecht erhält und kann so einen gelungenen Spannungsbogen aufbauen. In kleinen Rückblenden erfährt der Hörer mehr über die bisherigen Ereignisse, während sich ansonsten Befragungen und Dialoge zwischen Holmes und Watson abwechseln. Wie immer ist Holmes seinen Kollegen (und dem Hörer) stets einen Schritt voraus und löst die Geschichte in einem sehr detailliert beschriebenen Finale bis zum letzten Hinweis auf – sehr gut durchdacht und plausibel dargelegt. Wieder eine sehr gelungene und runde Folge der Reihe.
Lothar Blumhagen ist in dieser Folge als Philip Sternfield zu hören, er kann den aufgebrachten Hoteldirektor sehr glaubhaft und mit viel Nachdruck in der Stimme präsentieren. Auch Lutz Harder macht als Inspector Lestrade wieder einen sehr positiven Eindruck, wirkt mit seiner nuancierten Stimme sehr lebensnah. Wunderbar ist auch wieder das Duo aus Christian Rhode und Peter Groeger, die zusammen ein unschlagbares Gespann sind und ihre beiden Rollen mit ihren ganz besonderen Eigenheiten sehr stark in Szene setzen. Weitere Sprecher sind Thomas Danneberg, Harry Walter und Vera Bunk.
Die Musik ist eigens für diese Produktion entstanden und passt wunderbar zum historischen Kontext des viktorianischen Zeitalters, in der die Geschichten angesiedelt sind. Mit klassischen Instrumenten eingespielt wird so zwischen den einzelnen Szenen immer wieder die Szenerie aufgelockert. Einige wenige, dafür aber prägnante Geräusche untermalen das jeweilige Vorgehen sehr gekonnt.
Das Hotelzimmer, aus dem die beiden Gäste verschwunden sind, ist auch auf dem Cover abgebildet. Auch Holmes, Watson und er Hoteldirektor sind zu sehen, durch eine offene Tür schreitend. Der typische, verwischte Zeichenstil der Serie ist auch hier wieder ungewöhnlich, aber passend eingesetzt. Ansonsten ist die Aufmachung sehr schlicht und enthält neben den üblichen Produktionsangaben keine weiteren Informationen.
Fazit: Ein Fall, wie ihn Sir Arthur Conan Doyle selbst verfasst haben könnte, vielleicht lediglich einen Hauch komplexer. Die heitere Grundatmosphäre mit dem trockenen Humor passt wunderbar zu der Handlung, die sich immer weiterentwickelt und durch neue Hinweise den Hörer zum Miträtseln auffordert. Die Auflösung ist sehr ausführlich und klärt selbst kleine Details restlos auf. Sehr gelungen!
VÖ: 22.Mai 2015
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-088-7
Sherlock Holmes : Die neuen Fälle – 17. Die drei Diven
Erster Eindruck: Mord wegen eines Instrumentes
Sherlock Holmes ist wenig begeistert, als kurz nach der Lösung eines Falles direkt ein neuer Mandant zu ihm kommt. Doch als dieser sich als Etienne Rabeau, sein alten Geigenlehrer, entpuppt, ist sein Interesse geweckt. Ein Freund Rebeaus wurde unter mysteriösen Umständen ermordet. Die einzige Spur ist die alte Geige, die bei einer Auktion verloren gegangener Gegenstände aufgetaucht ist...
Mit den neuen Fällen setzt Romantruhe Audio erfolgreich die Geschichten um Sherlock Holmes als extra geschriebene Hörspielversionen fort, mittlerweile ist Folge 17 erschienen. Diese widmet sich etwas intensiver einem Hobby von Sherlock Holmes und baut sein Geigenspiel in die Handlung ein. Dies wird als Ausgangspunkt genommen, da die Geige im vorliegenden Mordfall eine entscheidende Rolle zu spielen scheint. Nachdem die Grundpfeiler abgesteckt sind geht es recht zügig mit den Ermittlungen weiter, sodass sich ein immer komplexeres Bild des Mordes zusammensetzt. Auch wenn schnell klar ist, in welche Richtung die Handlung laufen wird, bleiben viele Details lange im Dunkeln. Ein pfiffiges Rätsel, das mit geheimnisvollen Anspielungen daherkommt, steht schließlich im Mittelpunkt der Auflösung. Insgesamt bleibt die Folge etwas oberflächlicher als andere Episoden dieser Serie und erreicht nicht dieses fesselnde Beziehungsgeflecht, kann aber immer noch sehr gut unterhalten und präsentiert eine kurzweilige Geschichte mit dem typischen Charme der beiden Protagonisten.
Der wunderbare Jürgen Thormann ist in der Rolle des Etienne Rabeau zu hören, seine volltönende Stimme passt auch gut zu dieser Rolle, er wirkt sehr glaubhaft und bodenständig. Thomas Petrou ist als Roberto di Matteo zu hören und kann mit glaubhaftem italienischem Akzent und viel Ausdruck überzeugen. Das hervorragende Duo aus Christian Rhode und Peter Groeger spielt auch hier wieder bestens zusammen und kann zusammen eine ganz eigene Dynamik entwickeln. Weitere Sprecher sind Lothar Blumhagen, Klaus-Peter Hoppe und Matti Wien.
Die Musik zu dieser Folge ist wieder klassisch angehaucht, sodass orchestrale Klänge die Handlung begleiten. Dabei drängen diese sich nicht auf, sondern treten nur während der Szenenübergänge in den Vordergrund. Auch die Geräusche sind wieder gut eingepasst und lassen die Szenen lebendiger wirken. Eine sehr solide und gut produzierte Folge.
Natürlich steht die Geige als zentrales Element dieser Folge auch auf dem Cover im Mittelpunkt, die nostalgische Zeichnung des zertrümmerten Instrumentes ist gut gelungen und passt mit dem grünen Hintergrund gut zu dem Coverdesign. Die restliche Gestaltung ist sehr schlicht gehalten und enthält nur im Inneren die notwendigen Informationen.
Fazit: Folge 17 der neuen Fälle von Sherock Holmes ist unterhaltsam gestaltet und enthält eine kurzweilige Handlung. Dabei stehen die Ermittlungen des Meisterdetektivs wieder im Mittelpunkt, wobei der Fall nicht ganz so ausgeklügelt wirkt wie sonst, die Hintergründe etwas flacher wirken. Dennoch eine hörenswerte Folge des Meisterdetektivs.
VÖ: 20.März 2015
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-087-0
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 16. Der leise Takt des Todes
Erster Eindruck: Der verschwundene Taktstock
Zu einem recht ungewöhnlichen Fall werden Sherlock Holmes und Dr. Watson vom Intendanten des Londoner Opernhauses gerufen: Den bekannten Dirigenten Sir Edgar Gainsborough wurde sein wertvoller Taktstock entwendet. Obwohl das Detektivgespann diesen trotz aller Bemühungen nicht findet, taucht dieser unversehens wieder kurz vor der Aufführung auf. Doch dann geschieht das Unfassbare: Der Dirigent geht vor den Augen des entsetzen Publikums in Flammen auf...
Mord, Entführung, Diskreditierung – und neuerdings auch ein verschwundener Taktstock. Über seinen neuesten Fall wundert sich auch Sherlock Holmes, der gewöhnlich zu brisanteren Fällen hinzugezogen wird. Dass die 16. Folge dennoch so spannend gerät, liegt an vielerlei Dingen: Wie der obigen Zusammenfassung zu entnehmen bleibt es nicht bei dieser einen Tat, der in lodernden Flammen stehende Dirigent ist der eigentliche Dreh- und Angelpunkt dieser Geschichte. So wird auch zuerst ein Vorausblick auf diese entscheidende Szene gewährt, sodass der Hörer gleich vom eigentlichen Verbrechen erfährt. Holmes ermittelt hier wieder auf seine ganz klassische Weise, betrachtet, analysiert, zieht Schlussfolgerungen und bedient sich dabei wieder kleine Spuren und allerlei chemischer Vorgänge. Der dargebotene Humor ist dabei wieder stark eingebaut, besonders Holmes und Watson spielen sich die Bälle zu und haben einige sarkastische Dialoge und spitzzüngige Bemerkungen in petto. Die gut aufgebaute, spannend erzählte Handlung hat einige potenzielle Täter parat und deckt alles erst in einem gelungenen Finale auf. Besonders gelungen sind hier jedoch die Charaktere, die sehr stark geschildert werden. Besonders Sir Edgar Gainsborough bleibt mit seiner exzentrischen Art im Gedächtnis und kann in seinen Auftritten für Aufsehen sorgen. Eine sehr runde Geschichte über den Meisterdetektiv in einer gelungenen Umsetzung.
Sir Edgar Gainsboroughwird von Karl Maslo gesprochen, der sich passend zu seiner Rolle herrlich ausplustert und den exzentrischen und hochnäsigen Dirigenten somit bestens darstellt. Bern Vollbrecht spricht den Intendanten Driscol mit der ihm eigenen Ernsthaftigkeit, seiner markanten Stimme und einem eingängigen Rhythmus. Auch Arne Stephan ist als Dirigent Winters gut besetzt und kann seine Rolle gekonnt ausfüllen. Weitere Sprecher sind Lutz Harder, Tino Kiessling und natürlich Christian Rode und Peter Groeger.
Romantruhe Audio hat auch hier wieder eine Atmosphäre geschaffen, die gut zum Meisterdetektiv passt, sich aber nicht in den Vordergrund drängt. So bleiben sorgen die meisten Melodien eher aus dem Hintergrund für die richtige Stimmung, während die Geräusche für ansprechende und passende Kulissen sorgen. Diese reduzierte Produktionsweise gefällt mir hier sehr gut, da sie gut mit der Stimmung der Geschichte harmoniert.
Das dunkle Grün des Covers hat sich als gelungener Farbton für den Rahmen bewährt, zumal der schlichte Schriftzug darauf gut zur Geltung kommt. Das in dunklen Rottönen eingefärbte Cover zeigt Holmes und Watson in der Loge des Opernhauses, das im Hintergrund ansprechend dargestellt wird. Im Inneren gibt es neben den üblichen Informationen nicht viel zu entdecken.
Fazit: Die Geschichte um den brennenden Dirigenten wird spannend erzählt, wobei klassische Ermittlungsmethoden eingesetzt werden. Die starken Charaktere und das gelungene Ambiente sorgen für eine runde und hörenswerte Folge des Meisterdetektivs.
VÖ: 23.Januar 2015
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-086-3
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 15. Das Geheimnis von Baskerville Hall
Erster Eindruck: 13 verschwundene Särge
Sherlock Holmes und Dr. Watson besteigen einen Nachtzug im Londoner Kings Cross Bahnhof. Unerwartet begegnen sie dort Inspector Lestrade, der 13 schwarze Särge nach Schottland begleitet, in dem verunglückte Grubenarbeiter liegen. Und auch der merkwürdige Stanly Ferris begibt sich zu ihnen ins Abteil. Doch der Zug wird entführt – ebenso wie Lestrade...
„Die neuen Fälle“ des Meisterdetektiven Sherlock Holmes, die von Romantruhe Audio produziert werden, nehmen oft Bezug zueinander oder zu den bereits bekannten Fällen von Sir Arthur Conan Doyle. Nummer 15 der Serie spielt dabei mit Elementen aus dem wohl bekanntesten Werk „Der Hund von Baskerville“ und führt die Protagonisten zurück an den gleichen Schauplatz. Das ist ein gelungenes Element und erlaubt positive Erinnerungen an diesen Fall, ist aber auch sehr eigenständig erzählt und geht in eine ganz andere Richtung als das Original. Die Erzählweise ist dabei – typisch für die bekannte Figur – eher langsam und baut sich immer weiter auf. Neue Hinweise halten das Geschehen spannend, während Holmes in ansprechenden Dialogen dem Geheimnis um die schwarzen Särge immer weiter auf den Grund geht und dabei neue Schlüsse zieht. Wie immer ist das stimmig zusammengestellt und hat einige überraschende Wendungen, sodass der Fall ganz woanders ankommt als man dachte, ohne zu abgedreht zu wirken. Das gefällt und fügt dieser gelungenen Fortsetzung der Geschichte eine weitere hinzu.
Auch die Sprecher können hier überzeugen und passend zu ihren Rollen ausgewählt worden. Santiago Ziesmer ist in der Rolle des Stanley Ferris zu hören und verleiht ihm mit seiner auffallenden Stimme eine gut zur Rolle passende Zerstreutheit. Deborah Ziegler spricht Beryl Stapleton mit einer sehr angenehmen Klangfarbe und der notwendigen Energie, um die Rolle ausdrucksstark zu gestalten. Eckart Dux kann als Jonathan Holmwood überzeugen und setzt seine markante Stimme wieder sehr gekonnt ein. Weitere Sprecher sind Peter Schiff, Lutz Harder sowie natürlich Christian Rode und Peter Groeger.
Romantruhe Audio stellt die Dialoge von Holmes stets in den Vordergrund und geht so mit Musik und Geräuschen eher sparsam um, schafft aber mit wohl dosierten Sounds dennoch eine eingängige und passende Atmosphäre. So sorgen ausgewählte Musikstücke zwischen den einzelnen Szenen für eine rätselhafte Stimmung, während die Dialoge durch einige Geräusche ergänzt werden.
Die Cover zu den neuen Fällen von Sherlock Holmes muten immer etwas künstlerisch an und haben einen eher ungewöhnlichen Zeichenstil für eine Hörspielproduktion. Und auch hier wirkt das gewählte Motiv wie ein alten Gemälde. Es zeigt die Moore von Devonshire, die ebenso düster und unheimlich wirken wie im Hörspiel. Im Vordergrund ist ein weißer Wolf zu erkennen, der ebenfalls eine wichtige Rolle im der Handlung spielt.
Fazit: Ein hervorragender Fall der Serie, der schnell in die eigentliche Handlung einsteigt und sich über etwa 80 Minuten immer weiter steigern kann, immer neue Details aufdeckt und dabei weder Spannung noch das große Geheimnis hinter der Folge vernachlässigt. Der Bezug zum „Hund von Baskerville“ ist dabei gelungen, drängt sich aber auch nicht zu sehr auf. Klare Empfehlung für Krimifans.
VÖ: 14.November 2014
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-085-6
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 14. Der bibelfeste Mörder
Erster Eindruck: Konfrontationen mit Lestrade
Ein grausamer Mörder versetzt die Londoner Gesellschaft in Angst und Schrecken. Des nachts tötet er Männer auf offener Straße, entfernt ihnen die Zunge und hinterlässt an nahegelegenen Wänden Bibelsprüche. Auch Sherlock Holmes wird hier auf den Plan gerufen, denn ein guter Bekannter des Meisterdetektivs ist ebenfalls unter den Opfern. Und so ermittelt er bald parallel zu Inspector Lestrade – und gerät immer wieder mit ihm aneinander...
Inspector Lestrade gehörte auch bei Sir Arthur Conan Doyle zum Interieur der Sherlock Holmes-Geschichten und hat es durch einige Auftritte zu etwas Berühmtheit gebracht. Auch in der Nachfolgeserie mit neuen Fällen von Romantruhe Audio kommt der Scotland Yard-Inspector vor, in der 14. Folge „Der bibelfeste Mörder“ hat er gleich einen großen und bedeutenden Anteil an der Folge – allerdings eher, indem er Holmes und Watson in ihrer Arbeit behindert und stichhaltigen Beweisen des Detektivduos ablehnend gegenübersteht. Die Bissigkeit, mit der sich Holmes und Lestrade hier begegnen, hat mich etwas überrascht, bringt aber auch mehr Kraft und Energie in die Handlung. Diese ist in sich gut konstruiert, wobei sich hier nacheinander auf viele kleine Aspekte des Falles konzentriert wird, wobei der umfassende Blick auf das Ganze lange ausbleibt. So kommt die endgültige Überführung des Täters dann auch etwas überraschend, hier hätte ich mir einen größeren Fokus gewünscht. Holmes' Charakter wurde noch deutlicher in den alles wissenden oder zumindest alles ahnenden Übermenschen geschoben, was in der ansonsten sehr spannenden und gut geschriebenen Schlussszene etwas befremdlich wirkt. Ansonsten ist viel Positives zu berichten, viele gelungene und unterhaltsame Elemente bestimmen das Bild und sorgen für einen dynamischen Verlauf der Handlung.
Die Handlung legt noch deutlicher den Mittelpunkt des Interesses auf Holmes, Watson und eben Lestrade, die Nebenrollen von Tobias Meister, Klaus-Peter Hoppe, Fabian Kluckert und Helmut Krauss sind insgesamt jedoch gut gelungen. Christian Rode spricht den Holmes wieder mit viel Energie, einer großen Portion Überheblichkeit und viel Scharfsinn kann er ein scharfes Bild des Meisterdetektivs zeichnen. Der wunderbare Peter Groeger spricht Watson wieder mit viel Charme und einer gewissen Verdutztheit, er spielt Holmes immer wieder die Bälle zu, ohne dabei selbst unterzugehen. Lutz Harder als ziemlich sturer und kurzsichtiger Inspector Lestrade setzt hier gekonnt Kontrapunkte und kann sich dabei geschickt in der Folge platzieren.
Die akustische Untermalung der Folge ist wieder recht zurückhaltend gestaltet und legt den Fokus deutlich auf die Dialoge. Doch gerade während der dramatischeren Szenen gegen Ende treten auch mal etwas vordergründige und auffälligere Musikstücke auf, die prägnant Akzente setzen. Die Geräuschkulisse ist ebenso eher hintergründig, dafür gut platziert und mit glaubhaften Sounds gestaltet.
Das Cover zeigt eine Szene, die im Hörspiel nur angedeutet wird und Holmes des nachts in einem Leichenschauhaus zeigt. Die finstere Beleuchtung wird durch eine Kerze und angedeutetem Lichtschein unterbrochen, was interessante Kontraste ergibt. Der Zeichenstil, der an alte Gemälde erinnert, ist wieder ein echter Blickfang geworden und weckt Assoziationen zur viktorianischen Zeit, in der die Folgen spielen.
Fazit: Ein gut konstruierter Fall mit einigen starken Elementen und einer spannend erzählten Auflösung. Der Konflikt zwischen Holmes und Lestrade lenkt hiervon zwar etwas ab, ist aber sehr unterhaltsam eingebaut. Auch geht mir die Enttarnung des Täters etwas zu schnell, die kleinteiligen Ermittlungen haben mit aber gut gefallen. Insgesamt eine durchaus gelungene Folge.
VÖ: 17.Oktober 2014
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-084-9
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle - 13. Der geniale Magier
Erster Eindruck: Ein Toter mitten auf dem Feld
Sherlock Holmes und Dr. Watson verbringen einige Tage in den schottischen Highlands, die eigentlich der Erholung und – zumindest wenn es nach Watson geht – dem ausgiebigen Angeln von Lachsen dienen soll. Doch zuerst zwingt sie ein gewaltiger Sturm, in ihren Zimmern zu verweilen, und dann sorgt ein brutaler Mord für Aufsehen: Auf dem Feld des grobschlächtigen Crumb wird eine Leiche gefunden, und die hiesige Polizei hat den Farmer schnell unter Verdacht...
Mit „Der geniale Magier“ hat Autor Bodo Traber eine Sherlock Holmes-Geschichte geschaffen, die auf gelungene Weise den Geist der Vorlagen von Sir Athur Conan Doyle mit einigen sehr passenden, neuen Elementen vereint – gut, dass auch die Umsetzung als 13. Folge der Reihe von Romantruhe Audio so stimmig ist. Wie immer geht die Folge eher gemächlich los, hier kommt die ganz besondere Beziehung zwischen Holmes und Watson und deren herrliche Kabbelei bestens zur Geltung, und das zieht sich hier wieder durch die gesamte Handlung. Mit der Entdeckung der Leiche kommt die Geschichte dann in Fahrt, wobei von diesem mysteriösen Ausgangspunkt eine vielfältige und abwechslungsreiche Handlung präsentiert wird. Über kleine Umwege stoßen die beiden Ermittler dann auf den titelgebenden Magier, der sie mit seinen Tricks und Fähigkeiten in Erstaunen versetzt. In einer sehr unterhaltsamen Szene hilft Monsieur Mabouloff bei der Aufklärung des Falles, der sich diesen kleinen Abstecher sehr gut leisten kann. Danach geht es wieder sehr gradlinig auf die Lösung des Ganzen zu, die man so am Anfang nicht erwartet hätte. Kniffelig und vertrackt, dazu mit sehr starken Szenen, ein sehr gelungenes und hörenswertes Hörspiel, das zu den besten Episoden der bisherigen Serie gehört.
In Hochform präsentieren sich hier Christian Rode und Peter Groeger in den beiden Hauptrollen. Bestens aufeinander eingespielt stellen sie nicht nur ihre Charaktere sehr stark und präsent dar, sondern sind auch im direkten Dialog mit ihren Neckereien hervorragend. Thomas Petrou spricht den genialen Magier Monsieur Mabouloff und verleiht ihm eine ebenso geheimnisvolle wie sympathische Aura. Gut gefallen hat mir auch Kellina Klein in der kleinen Nebenrolle der Gastwirtin Miss Millie, die trotz ihrer wenigen Einsätze positiv im Gedächtnis haften bleibt. Weitere Sprecher sind Helmut Krauss, Margrit Strassburger und Oliver Rohrbeck.
Und auch in Sachen Akustik wird hier eine sehr runde und stimmige Atmosphäre geschaffen. Dafür sorgt oft der Einsatz einer Flöte, die während der Szenenwechsel erklingt und die Stimmung der schottischen Hochlande sehr gut einfängt. Und auch die Geräusche fügen sich sehr gut in die Handlung ein, sind von der Lautstärke her aber eher dezent eingesetzt und lassen so stets die Sprecher und die Dialoge im Vordergrund.
Wenn schon der Titel nach dem Magier benannt ist, ist dieser natürlich auch auf dem Cover zu sehen. Das Motiv bettet sich in das typische dunkelgrün des Rahmens und zeigt eine Vorstellung des Illusionisten, der von hinten zu sehen ist, sodass man auch einen Blick auf sein Publikum werfen kann. Eine interessante Perspektive, die durch den gelungenen Zeichenstil und die rötliche Grundstimmung unterstützt wird.
Fazit: Die wunderbaren Charaktere, eine spannende und geheimnisvolle Geschichte mit einigen passenden Nebenarmen, ein fragwürdiger Verdacht der Polizei und eine überraschende Auflösung sind die Stärken dieser Folge, die zudem ziemlich witzig geworden ist. Sehr hörenswert!
VÖ: 19.September 2014
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-083-2
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 12. Der verhängnisvolle Schlüssel
Erster Eindruck: Ein ungewöhnlicher Auftrag
Selbst Sherlock Holmes ist etwas erstaunt, als er einen neuen Auftrag vom Mitbesitzer einer Bank erhält, die in letzter Zeit in Misskredit geraten ist. Er soll Alibaba-Andrew auftreiben, den berüchtigsten Tresorknacker der Stadt. Nach einigem Suchen findet er den Mann tatsächlich und macht im – ganz ihm Sinne seines Auftrages – ein verlockendes Angebot: Für einen ansehnlichen Geldbetrag soll er die Sicherheit des neuen Tresorraums prüfen...
Mit „Der verhängnisvolle Schlüssel“ macht Romantruhe Audio das erste Dutzend der hauseigenen Sherlock Holmes-Reihe komplett und präsentiert dabei einen Fall, der sehr nahe an den originalen Fällen gehalten ist. Nur wenige handelnde Personen, nur wenige Schauplätze, aber dennoch eine spannende und überraschende Geschichte. Anfangs wird eine ruhiger Einstieg mit einer morgendlichen Szene bei Holmes und Watson geboten, in der langsam an das Thema herangeführt wird, schon einige Spuren ausgelegt werden, insbesondere aber das tolle Ermittlergespann mit einigen Frotzeleien im Mittelpunkt stehen. Auch die eigentliche Handlung ist dann meist eher ruhig, es reihen sich einige längere Dialoge aneinander. Langsam baut sich dann die Handlung auf, immer wieder gibt es kleine Hinweise, in welche Richtung sich alles entwickelt. Durch mehrere Wendungen wird man immer wieder in die Irre geführt und ist am Ende über den Ausgang überrascht. Dabei handelt insbesondere Holmes so, wie man es von ihm erwartet, mit einer sehr scharfen Beobachtungsgabe, ruhigem und souveränen Handeln und zynischer Zunge, durch ihn bekommt der gut durchdachte Fall seine Würze.
Andreas Mannkopff leiht seine ungewöhnliche Stimme Alibaba-Andrew und verleiht ihm damit viel Aufmerksamkeit, durch sein eher zögerliches Handeln und den scharfzüngig Kommentaren kann er so eine interessante Figur schaffen. Lothar Blumhagen ist als Fracis Bellamy zu hören, dem Auftraggeber von Holmes. Er spricht sehr betont und ausdrucksstark, sodass man den Bankdirektor förmlich vor Augen hat. Nicolai Tegeler macht seine Sache ebenfalls sehr gut, den zwielichtigen Partner von Bellamy kann er mit harter, unnachgiebiger Stimme gekonnt darstellen. Weitere Sprecher sind Thomas Petrou, Frank Boldewin und Dietmar Bosch.
Die gut erzählte Geschichte baut vollkommen auf den Dialogen auf und benötigt somit kaum akustische Unterstützung, um ihre Wirkung zu entfalten. Und ist kaum Musik zu hören, und auch die Geräusche beschränken sich hier auf das Wesentliche. Keine Hintergrundgeräusche, wenig zur atmosphärischen Gestaltung, lediglich ein paar Sounds, um die Aktionen der Protagonisten zu untermauern.
Das Cover ist mit seinem dunkelgrünen Hintergrund und dem schlichten Schriftzug gut aufgebaut, mittig ist wie ein Foto ein gezeichnetes, stilisiertes Bild zu sehen. Betrachten kann man darauf Holmes mit seiner typischen Kopfbedeckung und der hervorspringenden Nase sowie der Bankdirektor Bellamy, ein alter, glatzköpfiger Mann. Mit den roten Farben und der guten thematischen Einbindung ist dies ein gelungenes Motiv.
Fazit: Eine Geschichte, die auch sehr gut aus der Feder von Sir Arthur Conan Doyle stammen könnte: Besonders überzeugt der langsame Aufbau und der Verzicht auf reißerische Elemente, die Handlung kommt stückchenweise voran und offenbart immer neue Details vom Gesamtbild. Ein spannendes Ende und einige Überraschungen runden das Gesamtbild gekonnt ab.
VÖ: 18.Juli 2014
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-082-5
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 11. Im kalten Nebel der Themse
Erster Eindruck: Eine Leiche und ein Ruderboot
In einer nebelverhangenen Nacht wird Sherlock Holmes Zeuge davon, wie eine junge Frau ins Wasser der Themse geworfen wird, sie kann jedoch nur noch tot geborgen werden. Schnell stellt der Meisterdetektiv jedoch fest, dass die Leiche schon vorher gestorben sein muss. Um die Hintergründe zu ermitteln besucht er mit Dr. Watson den kleinen Ort Stroker's Mill und das dort ansässige Internat...
Sherlock Holmes ist eine der beliebtesten Figuren der momentanen Hörspielwelt, gleich mehrere Labels produzieren momentan die Vorlagen von Arthur Conan Doyle oder selbst verfasste Geschichten über den Meisterdetektiv. Mit „Im kalten Nebel der Themse“ hat Romantruhe Audio nun den elften Fall der unter dem Titel „Die neuen Fälle“ laufenden Serie veröffentlicht und einen weiteren, komplexen und vielschichtigen Krimi erzählt. Die erste Szene, in der Holmes in einer unheimlichen Nacht die Leiche entdeckt, ist sehr stimmungsvoll und kann die Londoner Szenerie bestens treffen. Von diesem Ausgangspunkt entwickelt sich eine Handlung, die langsam die Hintergründe der Tat aufdecken und in kleinen Schritten den Hörer an die Auflösung heranführen. Dabei werden einige Überraschungen und Wendungen eingebaut, die nicht vorherzusehen waren, sich aber dennoch organisch in die Handlung einfügen und nicht aufgesetzt wirken. Dabei hat der Fortlauf der Handlung eine eher ruhige Ausstrahlung, zahlreiche lange Dialoge prägen das Bild dieser Folge, sind dabei aber sehr unterhaltsam und spannend aufbereitet worden – ebenso wie das Finale, in der Sherlock Holmes einmal mehr sein Können beweist und nicht nur den Hörer mit seiner Kombinationsgabe verblüfft. Eine weitere starke Folge der Serie.
Die beiden Hauptsprecher dieser Serie kann man kaum genug loben, Christian Rode als Sherlock Holmes und Peter Groeger als Dr. Watson bilden ein eingespieltes Team und können ihre Figuren mit ihren markanten Stimmen ins rechte Licht rücken, gerade in der direkten Kommunikation miteinander wirken sie sehr lebendig und spontan. Andreas Mannkopff leiht seine Stimme George Candy, der durch den ausdrucksstarken Klang und die dynamische Sprechweise ebenfalls zu einem gelungenen Charakter wirkt. Besonders gut gefallen hat mir Harry Walter als Dr. Lester Armstrong, der seine Rolle in allen Facetten erfassen kann. Weitere Sprecher sind Lena Taege, Peter Schiff und Anja Jacobsen.
Romantruhe Audio hat auch hier wieder eine stimmige akustische Kulisse für die Geschichte geschaffen und genau das richtige Maß gewählt – es gerade so viel Musik eingesetzt, dass die Stimmung sanft aus dem Hintergrund beeinflusst wird, die Dialoge aber stets klar im Mittelpunkt stehen. Und auch die Geräusche sind passend eingefügt und gestalten einige Szenen lebendiger.
Die anfängliche Szene wird auch auf dem Cover dargestellt und zeigt Sherlock Holmes mit seiner Begleitung in dem kleinen Ruderboot, die Leiche der jungen Frau schwimmt mit dem Gesicht nach unten wenig neben ihnen. Der stilisierte Zeichenstil ist zwar nicht bei jedem gleichermaßen beliebt, fängt aber die Atmosphäre des Hörspiel gekonnt ein. Im Inneren ist eine recht ausführliche Biographie zu Andreas Mannkopff zu finden.
Fazit: Eine ruhige, manchmal schon gemächlich erzählt Geschichte, die von einem eher unscheinbaren Ausgangspunkt immer weiter die Hintergründe aufdeckt und den Hörer langsam, aber sicher zu einem ganz anderen Endpunkt führt als erwartet. Die 75 Minuten werden dank der starken Dialoge nicht langweilig.
VÖ: 23.Mai 2014
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-076-4
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 10. Der Biss des Zerberus
Erster Eindruck: Keine Hochzeit und ein Todesfall
Dr. Watson ist zu Besuch bei einem alten Freund, der nach langen Jahren im weit entfernten Indien eine hübsche Frau gefunden hat und mit einigen Gästen seine Verlobung feiern will. Doch mitten in einer Ansprache scheint Colonel Haggerty einen Anfall zu bekommen und verletzt sich dabei tödlich. Sherlock Holmes wird in dem Fall zu Rate gezogen, und schnell wird klar, dass der Mann vergiftet wurde – und der Täter einer der Anwesenden sein muss…
Romantruhe Audio ist mit der Neuinterpretation von „Sherlock Holmes“ durchaus ein Risiko eingegangen, zu schnell kann man Fans des bekannten Kriminalisten mit neuen Geschichten verschrecken, die nicht genug vom Flair der Vorlagen haben. Andersherum müssen die Handlungen auch genügen eigene Elemente haben, um nicht als reiner Abklatsch zu gelten. Und genau dies ist ihnen auch in der zehnten Folge mit dem Titel „Der Biss der Zerberus“ gelungen, einem Fall, der tatsächlich klassisch anmutet: Die Handlung spielt ausschließlich im Haus von Haggerty, die Handlung auf wenige Stunden beschränkt - erzählt wird also fast in Echtzeit – und der Kreis der Verdächtigen ist auf wenige, aber interessante Charaktere begrenzt. Tempo wird dabei schon anfangs eingebracht, nach dem Eintreffen von Holmes am Tatort wird ohne großen Zeitverlust und recht gestrafft der Tathergang aus Sicht von Watson geschildert, danach folgt eine erste Bestandsaufnahme der Gegebenheiten. Diese werden immer weiter verfeinert, kurze Gespräche nur zwischen Holmes und Watson wechseln sich dabei mit Gesprächen zwischen allen Beteiligten ab. Ein weiterer gefährlicher Zwischenfall bringt noch einmal einen deutlichen Schub in die Handlung, und immer weiter setzt sich das Gesamtbild fest. Während einige Dinge vom Hörer erahnt werden können, sind andere wiederum überraschend und unerwartet. Und so entsteht eine Stimmung, die doch sehr nah am Original ist und dennoch einige neue Drehungen aufweist. Sehr gelungen!
Inspector Lestrade wird in dieser Umsetzung von Lutz Harder gesprochen, dessen markante und präsente Stimme viel Aufmerksamkeit auf diesen Charakter legt. Insbesondere die Verzweiflung wegen dem schwierigen Charakter von Holmes kann er gut herüberbringen. Sandrine Mittelstädt spricht Haggertys Verlobte Putri Mahai mit sehr sanfter, zerbrechlicher Stimme und kann die Gefühlsregungen der jungen Frau gut ausdrücken. Tino Kiessling macht als Rupert, dem Bruder des Verstorbenen, eine gute Figur und wirkt fest in seiner Rolle verankert. Weitere Sprecher sind Gerald Paradies, Klaus-Peter Hoppe und Michael Pink.
Auch akustisch hat die Folge einiges zu bieten und vereint eine spannende Krimiatmosphäre mit einigen neuen, gelungenen Elementen. So ist – passend zum Indienthema – auch Musik zu hören, das mit dem fernöstlichen Land in Verbindung gebracht wird. So ist beispielsweise eine einsame Flöte mit typischen Klängen zu hören, hier tritt die musikalische Gestaltung dann auch mal mehr in den Vordergrund, während sie ansonsten eher zurückhaltend bleibt.
Ein schlichter, dunkelgrüner Hintergrund ist auch hier wieder für das Cover verwendet worden. Das eigentliche Motiv ist wie von einem Fotorahmen umrandet und zeigt in schlichtem, aber ansehnlichen Stil eine indische Frau in rotem Sari, während eine geheimnisvolle Gestalt in schwarz mit einigen Blumen darauf neben ihr steht. Im Inneren gibt es noch einen kurzen Infotext zu Sprecherin Sandrine Mittelstädt.
Fazit: Der Aufbau ist klassisch mit mehreren Verdächtigen, einer begrenzten Zeit und Holmes als fast allwissender Kriminologe, während einige neue Elemente Schwung und Tempo einbringen. So ist die Verknüpfung zu Indien mit dem familiären Hintergrund Haggertys sehr gelungen. Gut erzählt und mit vielen starken Dialogen versehen.
VÖ: 14.März 2014
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-075-7
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 9. Holmes unter Verdacht
Erster Eindruck: Die Macht der Medien
Gerade noch hat Sherlock Holmes über seinen Erzfeind Moriaty triumphiert, als sein Ruf durch einen Zeitungsartikel infrage gestellt wird. Hierin wird behauptet, er hätte in einem Fall absichtlich falsch ermittelt, um die wahre Täterin zu decken. Und dies ist nicht die einzige Verleumdung, die der Detektiv über sich ergehen lassen muss. Sogar Inspector Lestrade sieht sich gezwungen, ihn zu verhaften. Doch schnell holt der Meisterdetektiv zum Gegenschlag aus…
Autor Eric Niemann hat sich für die neunte Folge der Sherlock-Holmes-Neuinterpretation bei Romantruhe Audio etwas Besonderes einfallen lassen und viele der ursprünglichen Fälle aus der Feder von Sir Arthur Conan Doyle eingebaut. So werden einige Ereignisse noch einmal betrachtet, Charaktere erwähnt und ein anderer Blickwinkel darauf erlaubt. Das ist schon ein kleines Fest für Fans des Meisterdetektivs, und auch ansonsten kann „Holmes unter Verdacht“ auf ganzer Linie überzeugen. Nach einem gelungenen Start, bei dem sich Holmes und Watson auf gewohnt charmante Weise gegenseitig necken, geht es schnell mit der Handlung los und die Hauptfigur sieht sich den Anschuldigungen ihm gegenüber konfrontiert. So wird er schnell vom Jäger zum Gejagten und muss sich wehren – und das macht er mit dem ihm eigenen Waffen wie Scharfsinn, Hartnäckigkeit und Cleverness. Gleich zwei Gegenspieler stehen ihm gegenüber, der Autor der Artikel sowie ein unheimlicher Unbekannter, der sogar manchmal für einen Hauch Schauerstimmung sorgt. Wunderbar, wie sehr alles hier miteinander verwoben ist, wie sich die Lage immer weiter zuspitzt und wie spannend und kurzweilig die Handlung gestaltet ist. Ein sehr dicht erzähltes Finale schließt diese Folge gekonnt und rund ab.
Im Mittelpunkt steht wieder das fabelhafte Duo aus Christian Rhode und Peter Groeger, die auch lange Dialoge sehr kurzweilig und spritzig wirken lassen. Sie spielen sich gegenseitig die Bälle zu und machen Holmes und Watson zu einzigartigen Figuren. Tino Kiessling ist als William Dunning zu hören, dessen markante Stimme sehr gut zu dem Charakter passt und der mit kleinen Nuancen die Gefühle des Autors offenlegt. Farley Straker wird von Alexis Krüger gesprochen, den stets eine Aura des Unheimlichen und Bedrohlichen umgibt. Weitere Sprecher sind Lutz Harder, Margrit Straussburger und Helmut Krauss.
Tom Steinbrecher, der momentan bei so einigen Produktionen mitmischt, ist auch hier für das Sounddesign zuständig. Er schafft eine insgesamt eher ruhige und schlichte Atmosphäre und lenkt das Hauptaugenmerk damit auf die Dialoge und die hervorragenden Sprecher. Anfangs ertönt das scheinbar unvermeidliche Glockengeläut des Big Ben, während bei der restlichen Handlung eher Geräusche denn Musik eingesetzt wird.
Das Cover ist sehr gut auf die Folge abgestimmt und vereint mehrere Elemente aus der Handlung. Zu sehen ist die Zeitung mit einem Artikel über Holmes, auch ein Bild des Detektivs ist dort abgebildet. Zudem ist die typische Pfeife zu sehen, und auch ein blutverschmierter Brieföffner, der eine wichtige Rolle spielt, kommt vor. Die restliche Gestaltung ist schlicht und übersichtlich gehalten.
Fazit: „Holmes unter Verdacht“ legt von Anfang an richtig los und rückt den Meisterdetektiv mal in ein dunkleres Licht. Die Einbindung früherer Folgen in das Geschehen und daraus resultierende Anspielungen und Kommentare sind sehr unterhaltsam und in eine spannende Geschichte eingebaut. Nur langsam entdröseln sich die wahren Motive, und bis zum blutigen Höhepunkt steigert sich die Handlung immer weiter. Eine sehr gute Folge der Serie.
VÖ: 31.Januar 2014
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-074-0
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 8. Der grüne Admiral
Erster Eindruck: Der Fluch des Portraitierten
Lady Agnes Berwick, eine wohlhabende ältere Dame, wird ermordet, ihr Gesicht wird ganz mit grüner Farbe bedeckt – ganz so, wie es der angesagte Maler Eric Livingstone auf seinem Gemälde getan hat, das er kurz zuvor angefertigt hat. Scotland Yard bittet in dem Fall Sherlock Holmes und Doctor Watson um Mithilfe, vieles deutet auf Livingstone als Mörder hin. Doch dieser beteuert vehement seine Unschuld…
„Die neuen Fälle“ lautet der Untertitel der Sherlock Holmes-Serie von Romantruhe Audio, und tatsächlich geht Autor Andreas Masuth in seinem Skript zur achten Folge „Der grüne Admiral“ teilweise neue Wege, ohne die typische Atmosphäre oder den Grundgedanken der Ursprungsgeschichten vermissen zu lassen. Markant steht in dieser Folge ein Charakter im Vordergrund: Maler Eric Livingstone kann mit seiner extrovertierten Art und den bissigen Kommentaren sehr überzeugen. Immer wieder lässt er spöttische Ironie durchblicken, weist lautstark auf ungerechte Behandlung hin und lässt selbst dem Detektivgespann oder Scotland Yard kaum Zeit, ihn zu unterbrechen. Er redet sich herrlich in Rage und ist ein rundum gelungener Charakter, der jede Menge Würze in die Handlung bringt. Diese ist ebenfalls gut gelungen und wird kurzweilig und spannend erzählt. Zugegebenermaßen ist die Auflösung des Täters keine große Überraschung für den aufmerksamen Zuhörer, doch das „Warum“ offenbart noch einige feine Nuancen, die durchaus überraschen können. Die vorher gelegten Fährten, denen Holmes folgt, sind gut eingebunden, ebenso ist die Ermittlungsarbeit kurzweilig geschildert. Hier liegt eine sehr starke Folge der Serie vor, was neben der gut erzählten Geschichte besonders an dem wunderbaren Charakter des Eric Livingstone liegt.
Eben dieser wird von Wolfgang Draeger gesprochen, der die extravagante Figur als Vorlage nutzt, um eine hervorragende Leistung abzuliefern. Er keift und spöttelt, dass es eine wahre Freude ist und bringt die spöttischen Kommentare bestens herüber. Doch auch in den stilleren Momenten kann er eine analytische Weise ans Licht bringen. Helmut Krauss ist in einer gut angelegten Nebenrolle als Livingstones mürrischer Nachbar George Parson zu hören, seine überhebliche Art und die wandlungsfähige Stimme schaffen einen weiteren interessanten Charakter. Michael Pink kann als Inspector Dash in einer eher unscheinbaren Nebenrolle neben den vielen starken Sprechern bestehen. Auch Tino Kiessling, Margit Strassburger und Anneliese Maischberger sind zu hören.
Während der einzelnen Szenen ist größtenteils keine Musik zu hören, nur wenn es in die Szenenwechsel übergeht, sind kleine ansprechende Melodien zu hören. Mit ihren klassischen Instrumenten können sie für die richtige Atmosphäre sorgen, auch ein Trommelsolo ist mal als Kontrastpunkt eingefügt. Die Geräusche dienen vorrangig der Gestaltung der einzelnen Szenen und schaffen einen passenden Hintergrund.
Bei einer Folge, in der es um Kunstwerke und Gemälde geht, ist ein solches natürlich auch auf dem Cover zu sehen. Von einer Kerze düster beschienen und mit typischen Malerwerkzeugen dekoriert ist eines der titelgebenden Gemälde des grünen Admirals zu sehen, der Holmes den entscheidenden Hinweis auf den Täter gibt. Im Inneren des kleinen Booklet gibt es eine recht ausführliche Biographie mit zahlreichen Informationen zu Wolfgang Draeger.
Fazit: Der Fall an sich ist –wenn auch etwas durchsichtig was den Täter angeht – gut und spannend erzählt, die einzelnen Elemente greifen gut ineinander und schaffen ein kurzweiliges Hörvergnügen. Dies liegt zum großen Teil auch an der exzentrischen Figur des Malers Eric Livingstone und seinem beißenden Sarkasmus, aber auch an dem Zusammenspiel der Hauptfiguren. Sehr gelungen!
VÖ: 22.November 2013
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-073-3
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 7. Der eisige Tod
Erster Eindruck: Mord im winterlichen London
Wiggins, ein Mitglied der Baker Street Boys, kommt völlig aufgelöst bei Sherlock Holmes an und bittet ihn um Mithilfe: Ein weiterer Junge der Straßenjungen wurde ermordet, tot in einem Obdachlosenheim aufgefunden. Die Besichtigung des Tatortes gibt dem Meisterdetektiv Rätsel auf: Alle zehn Bewohner des Heims liegen mit weit aufgerissenen Augen da und scheinen erstickt worden zu sein – dabei ist der Raum von Innen abgeschlossen worden. Seine Ermittlungen bringen schockierende Erkenntnisse an den Tag…
Maureen Butcher hat im Auftrag von Romantruhe Audio eine weitere neue Geschichte über den berühmtesten aller Detektive Sherlock Holmes geschrieben, der als siebte Folge der „neuen Fälle“ vertont wurde. Die Einbindung der Baker Street Boys, die schon des Öfteren eine Rolle in den Originalen des britischen Autors Sir Arthur Conan Doyle gespielt haben, weiß zu gefallen und zeigt auch Nähe zu dem ursprünglichen Werk – und dies zeigt sich nicht nur hierin. Vielmehr ist auch der Aufbau der Geschichte typisch für den Meisterdetektiv. Zu Anfang wird man recht schnell, nach einer kleinen, heiteren Einführungsszene mit Holmes und Watson, in die Handlung eingeführt, schon nach wenigen Minuten darf man der Besichtigung des Tatortes beiwohnen. Der nachfolgende Mittelteil wirkt zwar recht gemächlich und hätte auch etwas flotter erzählt werden können, ist aber durchaus unterhaltsam. Dies liegt vor allem an den vielen interessanten Details, die langsam über die Tat ans Licht kommen, sowie dem sehr gelungenen Zusammenspiel der beiden Hauptfiguren. Zum Ende hin wird es dann noch einmal deutlich spannender und dramatischer, auch der Mordanschlag auf Holmes und Watson sorgt dafür. Die Auflösung des Ganzen ist dann sehr gut erzählt und kann überraschen, wirkt aber trotzdem glaubwürdig und führt die vorher ausgelegten Fäden geschickt zusammen. Eine wirklich gelungene Folge, die sehr an die Originalgeschichten erinnert.
Peter Schiff, der schon in unzähligen Hörspielen zu hören war, hat hier mal wieder einen Auftritt. Er spricht den Listcombe mit seiner sehr warmen, aber auch deutlich gealterten Stimme und kann damit einen sehr interessanten Charakter formen. Nicolai Tegeler ist hingegen ein hoffnungsvolles neues Talent, er kann den Straßenjungen Wiggings in der ersten Szene sehr aufgeregt und glaubwürdig wirken lassen. Gerald Paradies kann mit seiner ausdrucksstarken und einprägsamen Stimme die Rolle des Knox sehr gut ausführen. Weitere Sprecher sind Sven Gerhardt, Helmut Krauss und Jan Graewe.
Tom Steinbrecher ist für die akustische Ausstattung des Hörspiel zuständig und beweist einmal mehr, dass er gefällige und passende Klangwelten erschaffen kann. Mit allzu viel Musik hält er sich zurück und lässt die einzelnen Szenen eher durch Peter Groeger als Erzähler trennen. Vielmehr arbeitet er mit zahlreichen Geräuschen, die die einzelnen Szenen sehr lebendig und glaubwürdig wirken lassen.
In der siebten Folge dieser Serie zeichnet sich immer deutlicher ein eigener Stil für das Coverdesign ab. Die Zeichnung wirkt auch hier etwas nachlässig gezeichnet und bekommt gerade deswegen seinen Charme. Zu sehen ist der Meisterdetektiv mit seiner typischen Pfeife vor dem Hintergrund der verschneiten Stadt. Im Inneren ist eine kleine Biographie zu Sprecher Peter Schiff zu lesen.
Fazit: Sherlock Holmes und Dr. Watson sind hier in einer Geschichte zu hören, die tatsächlich von seinem Autor Arthur Conan Doyle stammen könnte. Der Aufbau ist langsam und bedächtig, aber spannend erzählt und offenbart immer weitere Details des Falles. Dieser nimmt am Ende noch einmal deutlich Fahrt auf und präsentiert eine sehr gut geschriebene und packende Auflösung. Sehr spannend!
VÖ: 25.Oktober 2013
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-072-6
Sherlock Holmes – 6. Das Haus auf dem Hexenhügel
Erster Eindruck: Reise zu einem alten Familiensitz
Sherlock Holmes und Doktor Watson erreicht ein Brief, der sie auf das Anwesen von Roderick Crane bestellt. Obwohl Holmes einige Ungereimtheiten erkennt, macht sich das Detektivgespann auf den Weg. Dort angekommen werden die beiden alles andere als freundlich empfangen, dürfen dann aber doch den Hausherren treffen. Oberflächlich betrachtet wirkt er wie ein freundlicher älterer Herr, der gern Edgar Allan Poe zitiert. Den psychischen Verfall erkunden Holmes und Watson erst im Laufe der Zeit…
Sherlock Holmes ist momentan in sämtlichen Medien wieder stark vertreten, und auch in der Hörspielszene kommt man nicht um den Meisterdetektiv und seinen treuen Gefährten Doktor Watson herum. Verschiedene Labels inszenieren die bekannte Figur in selbst geschriebenen Geschichten, Romantruhe Audio legt mit „Das Haus auf dem Hexenhügel“ beispielsweise schon das sechste Abenteuer vor. Die Introszene kommt noch recht einfach und unspektakulär daher, doch wer hier schon an eine gewöhnliche oder einfache Handlung denkt, hat sich stark geirrt. Vielmehr findet das Detektivgespann nach der Ankunft auf dem Anwesen von Roderick Crane eine komplexe Familiengeschichte vor, die sich um den langsamen psychischen Verfall ihres Oberhauptes dreht. Auch Holmes und Watson wissen bald nicht, wem sie glauben können. Das ist sehr spannend aufbereitet und führt auch den Hörer immer wieder vor neue Probleme und Fragen. Dabei ist eine sehr gelungene Mischung aus Humor und Anspruch gelungen, denn neben dem vielschichtigen Geschehen in dem Haus, das gar nicht so einfach zu durchschauen ist, lebt diese Geschichte auch von den manchmal bissigen Kommentaren von Holmes und dem Zusammenspiel mit Watson. Und wenn der Meisterdetektiv zusammen mit Crane ein Gedicht von Edgar Allan Poe zitiert ist auch für die passende, unheimliche Atmosphäre gesorgt. Eine wirklich sehr gelungene Folge der Romantruhe, die den Geist der ursprünglichen Geschichten aufgreift, aber neue Elemente hinzufügt.
Gerade einmal sechs Sprecher sind hier zu hören, mehr braucht es nicht, um einen abwechslungsreichen und intensiven Fall zu erzählen. Das wunderbare Gespann aus Christian Rode und Peter Groeger ist schon so eingespielt, dass sie sich locker gegenseitig die Bälle zuspielen und einander perfekt ergänzen. Der fabulöse Jürgen Thormann spricht mit seiner tiefen, leicht rauen Stimme die Rolle des Roderick Crane, ist unglaublich intensiv und lässt einem mit der Rezeption von Edgar Allan Poe gleich mehrere Gänsehautschauer über den Rücken laufen. Annekathrin Munz kann als Candice Enderby eine runde und gelungene Vorstellung abliefern, ihre Rolle performt sie glaubhaft. Die beiden übrigen Rollen werden von Arne Stephan und Anke Reitzenstein übernommen.
Bei Sherlock Holmes-Hörspielen kam es von jeher mehr auf die Handlung und die Dialoge an als auf die akustische Gestaltung. Dies gilt auch hier, dennoch wurde auch eine stimmige und packende Atmosphäre geschaffen, in der die Stimmung des Hauses auf dem Hexenhügel bestens transportiert wird. Dafür sorgen neben einigen kleinen Melodien auch immer wieder passend eingebaute Geräusche, die die Szenen lebendiger wirken lassen.
Natürlich wird auf dem Cover das titelgebende Haus auf dem Hexenhügel gezeigt. In einer stimmungsvoll passenden Vollmondnacht steht es auf einem düsteren Hügel, kahle Bäume recken sich gen Himmel und versperren teilweise die Sicht auf das leuchtend rote Gebäude, ein einsamer Rabe sitzt davor und verschmilzt mit der Dunkelheit. Im Inneren des kleinen Booklets sind ein Foto und ein kleiner Text zu Sprecher Jürgen Thormann zu finden.
Fazit: Eine sehr atmosphärische und eindringliche Folge von Sherlock Holmes, der hier mit einem komplexen Beziehungsgeflecht rund um einen gealterten Familienherren zu kämpfen hat. Schön, wie sich die Geschichte langsam aufdröselt, aber immer wieder kleine Überraschungsmomente eingebaut sind. Eine sehr gelungene Geschichte, die sehr an die klassischen Vorlagen erinnert und trotzdem neue Nuancen mit einbringt.
VÖ: 27.September 2013
Label: Romantruhe Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-071-9
Sherlock Holmes: Die neuen Fälle – 5. Das steinerne Schiff
Erster Eindruck: Rückkehr eines Todgeglaubten
Der totgeglaubte Professor Moriarty ist zurück! Nachdem Sherlock Holmes und Dr. Watson für die Recherchen in einem Mordfall aus einer etwas abgelegenen Stadt nach London zurückkehren, entführt ihr Erzfeind Dr. Watson und benutzt ihn als Druckmittel gegen den Meisterdetektiv. Dieser muss mehrere Rätsel entschlüsseln, um seinen Freund zur Hilfe zu eilen – nicht ahnend, dass er in eine Falle läuft…
Sherlock Holmes hat auch nach den zahlreichen Fällen, die ihm sein Schöpfer Sir Arthur Conan Doyle auf den Leib geschrieben hat, noch lange nicht ausgedient. Es gibt mittlerweile zahlreiche Fortsetzungen seiner Geschichte, auch das Label Romantruhe Audio hat sich neue erdacht und veröffentlicht diese als „Die neuen Fälle“. Fall 5 greift noch weiter in das Gefüge der ursprünglichen Fälle ein als sich nur die Protagonisten zu entleihen, denn auch Holmes‘ Gegenspieler Professor Moriarty taucht hier auf, was gleich zum Kernstück der ganzen Handlung wird. Die Introszene greift hier etwas vor und schildert, wie Moriarty triumphierend von Watsons Entführung berichtet. Der Zeitsprung zurück kommt dann etwas überraschend und nimmt Tempo aus der Folge. Erst mit dem ersten Auftauchen von Moriarty ändert sich dies, es entwickelt sich ein teuflisches Spiel, in dem sich die beiden Männer auf intellektueller Ebene messen. Da das Leben von Watson auf dem Spiel steht, kommt genügend Brisanz in die Folge, sodass diese sich auch völlig ohne Actionszenen sehr unterhaltsam ist. Nur am Schluss wird man der langen Dialoge, so interessant und gut geschrieben sie auch sein mögen, etwas überdrüssig. Das fast schon philosophische Gespräch der beiden Kontrahenten am Schluss ist das beste Beispiel hierfür. Die Figur des bösartigen Moriarty dominiert dieses Hörspiel und stellt sogar den allseits beliebten Detektiv in den Hintergrund. Es ist eine gut erzählt Folge, deren Längen man jedoch nicht leugnen kann.
Friedrich Georg Backhaus spricht hier den Professor Moriarty und kann den bösartigen, aber auch hochintelligenten und überheblichen Charakter vielschichtig darstellen kann. Nur seine Sinneswandlung am Ende wirkt etwas zu spontan, um wirklich glaubhaft zu sein. Der großartige Christian Rode ist auch in dieser Serie als Sherlock Holmes zu hören, seine eindringliche, markante Stimme kommt wieder bestens zur Geltung. Lutz Harder als Inspector Lestrade fällt im Vergleich zu diesen hervorragenden Sprechern etwas ab, liefert aber eine solide und glaubhafte Vorstellung ab. Weitere Sprecher sind Peter Groeger, Thomas Danneberg und Harry Walter.
Die akustische Gestaltung hält sich insgesamt eher zurück, große Teile der Dialoge stehen für sich selbst, ohne von irgendwelchen Effekten unterbrochen zu werden. Einige leise Melodien wurden dann aber doch eingebaut, die eine stimmungsvolle, leicht düstere Szenerie erzeugen und besonders wichtige oder dramatische Szenen untermalen. Auch einige Geräusche gestalten die Geschichte lebendiger.
Ein düsterer Mann, eingehüllt in einen langen Mantel, ein Zylinder auf dem Kopf, ein Gehstock in der Hand. Das hakennasige Gesicht mit den stechenden Augen liegt halb im Dunkel, während im Hintergrund die majestätische Tower-Bridge von London vor violettem Himmel zu sehen ist. Das Cover zu dieser Folge wirkt passend und versprüht nostalgischen Charme. Im Inneren gibt es neben den üblichen Angaben noch einen Infotext zu Friedrich Georg Backhaus.
Fazit: Eine Geschichte, die fast ausschließlich auf langen Dialogen basiert und gerade dadurch den typischen Charme der Sherlock Holmes-Geschichten bewahrt. Der Aufbau ist gekonnt und sinnvoll, nur das Ende mit Moriartys Wandlung wirkt etwas merkwürdig – wenn es auch dramaturgisch wirklich gelungen ist. Die Bedrohung von Watsons Leben und das tödliche Spiel zwischen den beiden Kontrahenten verleihen viel Brisanz. Gelungen!
VÖ: 12.Juli 2013
Label: Romantruge Audio
Bestellnummer: 978-3-86473-070-2