Hercule Flambeau's Verbrechen - 4. Die 1000 Augen der Ninja
Hercule Flambeau's Verbrechen - 3. Das Haus der Schlange
Hercule Flambeau's Verbrechen - 2. Corpus Christi
Hercule Flambeau's Verbrechen - 1. Schattenfeuer
Hercule Flambeau's Verbrechen - 4. Die 1000 Augen
der Ninja
Erster Eindruck: Auch ein Meisterdieb kommt mal zu
spät...
Hercule Flambeaus neuestes Objekt der Begierde ist ein wertvolles
Ninjaschwert, das im Besitz eines alten japanischen Ninjaclans ist.
Doch eine verfeindete Familie ist dem Meisterdieb zuvor gekommen,
und so verbündet er sich mit der Tanaka-Tochter Midori, um sein
Ziel doch noch zu erreichen...
Die reizvolle Idee, die Seiten zu wechseln und dieses mal einem
Meisterdieb bei der "Arbeit" zu begleiten, ist das Grundkonzept der
"Hercule Flambeau's Verbrechen"-Reihe vom Dortmunder Label Maritim.
Die ersten drei Folgen waren auch allesamt innovativ und vor allem
spannend - was für Nummer vier "Die 1000 Augen der Ninja" leider
nur bedingt gilt. Denn die Geschichte wird über weite Teile nur von
langen Dialogen getragen. Der Anfang, in dem Flambeau Midori Tanaka
unter äußerst merkwürdigen Umständen begegnet ist noch sehr
kurzweilig und bietet den unverkennbaren Charme des Meisterdiebes.
Danach flaut das Interesse aber bei einem zehnminütigen Gespräch
zwischen den feindlichen Ninjas schnell ab, da es kaum Abwechslung
oder interessante Details bietet. Der langgezogene Eindruck bleibt
bis ins letzte Drittel der Story, das durchaus seine spannenden
Momente hat. Schade, dass das hohe Niveau der letzten Folgen nicht
gehalten werden konnte, trotzdem freue ich mich auf die nächsten
Folgen, die bestimmt wieder an Tempo gewinnen werden.
Die hervorragende Interpretation des Hercule Flambeau von
Hans-Georg Panczak überzeugt ein weiteres mal. Er wirkt vollkommen
gelöst und charmant, was den großen Reiz der Figur noch verstärkt.
Tina Eschmann liefert eine gekonnte und hingebungsvolle Leistung
ab, indem sie Midori Tanaka mit Leidenschaft spricht. Volker
Bogdan, der den Ishikura Kawamura vertont, ist mit seiner
Ernsthaftigkeit ein toller Kontrast zu Flambeau. Weitere Sprecher
sind Philipp Brammer, Michael Habeck und Peter Weis als
Erzähler.
Sehr atmosphärisch ist dieses mal die akkustische Gestaltung
geworden. Mit glaubhaften japanischen Klängen wird das Thema der
Folge aufgegriffen und schafft so die richtige Stimmung. Doch auch
die langen Dialoge hätten ein wenig Untermalung gebrauchen können,
jedoch wird die Musik nur während der Übergänge eingesetzt.
Schlicht und trotzdem ansprechend ist die Gestaltung des Covers
geworden. Ein riesig großes, katzenhaftes Auge prangt darauf, das
auf dem schwarzen Hintergrund sehr unheimlich wirkt. Dass ein
ähnliches Motiv auch auf der Rückseite zu sehen ist, ist an sich
keine schlechte Idee, leider kann an einer Stelle der Pupille die
weiße Schrift kaum gelesen werden.
Fazit: Leider zu tempo-
und spannungsarm, aber mit glaubhaften und sympatischen Charakteren
und einer schönen Atmosphäre.
Hercule Flambeau's Verbrechen - 3. Das
Haus der Schlange
Erster Eindruck: Noch ein Meisterdieb taucht auf...
Nach einem gelungenen Coup, bei dem der Meisterdieb Hercule
Flambeau als Guru getarnt die Schmuckstücke einer reichen Dame
erbeuten konnte, entdeckt er einen Zeitungsartikel, in dem ihm der
Rang des größten Detektivs zu Gunsten der "Schlange" aberkannt
wird. Das kann er natürlich nicht auf sich sitzen lassen und
versucht seinerseits, das in dem Artikel erwähnte Fabergé-Ei zu
stehlen. Doch da erwartet ihn eine böse Überraschung...
Mit einem zutiefst ungewöhnlichen Grundsatz ausgestattet, eine
Krimiserie aus der Sicht eines Meisterdiebes zu erzählen, ist
Maritim eine grandiose Serie gelungen, die nun mit ihrer dritten
Folge "Das Haus der Schlange" aufwartet. und siehe da: Selbst
gegenüber den beiden ziemlich starken Folgen wurde sich noch einmal
gesteigert! Ellen B. Crown, Autorin der Serie, versteht es
meisterlich, ihre Figuren lebendig wirken zu lassen, überrascht den
Hörer immer wieder und bringt viele Elemente in Einklang: Den
einfallsreichen Diebstahl am Anfang, die Rettung einer jungen Dame,
den Ehrgeiz Flambeaus, der durch den Zeitungsartikel geweckt wird,
die undurchsichtige, hochintelligente "Schlange", die den Gegenpart
zu unserem liebgewonnenen Helden darstellt und ein mitreißendes,
spannendes und actiongeladenes Ende vereint sie zu einem extrem
unterhaltsamen und verwobenen Ganzen, dass eines der besten
Krimihörspiele ist, das ich je gehört habe und das man sich getrost
zulegen kann (und sollte). Schon jetzt freue ich mich auf neue
Geschichten um den Meisterdieb!
Mit nur fünf Sprechern plus Erzähler kommt dieses grandiose
Hörspiel aus: Hans Georg Panczak spricht Flambeau schon in den
Pater Brown-Hörspielen spricht, erweckt ihn auch hier mit seiner
unverkennbaren Stimme zum Leben und bestreitet jeden Teil mit
Hingabe und hörbar Lust an der Rolle. Sein Kumpane Leon wird von
Bernd Vollbrecht gesprochen, der ebenso glaubhaft wirkt. Ghadah
Al-Akel ist hervorragend als Fanny Arden, ebenso wie Karin Eckhold
als Giselle de Morgangias. Walter von Hauff als Inspektor und Peter
Weis als Erzähler runden das positive Gesamtbild ab.
Die akkustische Gestaltung ist der gelungenen Geschichte durchaus
angemessen, wobei eher Wert auf eine recht ruhige, stimmungsvolle
Atmosphäre als auf überladene Soundeffekte gelegt wird. Im
Mittelpunkt stehen hier ganz eindeutig die Sprecher. Am Ende wird
aber nochmal gezeigt, was das Maritim-Team in Sachen Geräusche
kann.
Das mysteriöse, verfallene Haus der Schlange ist ein fantastisches
Titelbild für diese Folge geworden. Auch die Rückseite der Hülle
wurde mit einer goldenen Schlange schön ausgestattet. Das Innere
des Booklets ist - wie immer bei dem Label - sehr schlicht, aber
ausreichend informativ.
Fazit: Ein Top-Hörspiel, das man sich nicht
entgehen lassen sollte. Absolute Empfehlung von mir!
Hercule Flambeau's Verbrechen - 2. Corpus
Christi
Erster Eindruck: Auf der Suche nach dem Schatz der
Templer
Hercule Flambeau, der Meisterdieb, verweilt in Spanien und
verbringt eine heiße Nacht mit einer verheirateten Frau. Doch
leider werden sie vom eifersüchtigen Ehemann unterbrochen, und auch
die geraubten Schmuckstücke kann er nicht retten. Seinen Frust
darüber will er in einer Bodega ertränken, doch sein Freund
Alejandro da la Vega bringt ihn auf eine wesentlich interessantere
Spur: In einer alten Abtei soll der Schlüssel zum legendären Schatz
der Templer verborgen sein. Doch bevor es losgeht holen sich die
beiden noch Hilfe...
Nach einem furiosen Auftakt von "Hercule Flambeau's Verbrechen"
durfte man entsprechend gespannt auf den zweiten Teil der Serie um
den Meisterdieb sein. Und diese Erwartungen werden sogar noch
übertroffen: Hier merkt man erst richtig, wie viel Potential in der
Serie steckt, denn storytechnisch unterscheidet sie sich komplett
von ihrem Vorgänger. Völlig unterschiedliche Ausgangssituationen,
Verläufe und Hintergründe machen beide Folgen absolut individuell.
Nach dem (äußerst amüsanten) Vorfall mit Juanita Guitierrez macht
sich Hercule hier auf die Suche nach einem der legendärsten Schätze
der Welt, dem Schatz der Templer. Ich war erstaunt, wie viel
Geschichte in gerade einmal einer Stunde Laufzeit steckt, was auf
das hohe Erzähltempo zurückzuführen ist. Spannend ist es geworden,
witzig und beeindruckend, und so kann sich die Folge im Vergleich
zum Vorgänger locker behaupten.
Nur vier Sprecher plus Erzähler werden gebraucht, um diese
Geschichte umzusetzen, wobei diese ganz wunderbar agieren. Dabei
ist Hans Georg Panczak wieder in seiner charmanten und lockeren Art
als Hercule Flameau vertreten. Als Alejandro de la Vega ist Norman
Matt zu hören, eine gute Wahl, den wir hoffentlich noch einmal zu
Ohr bekommen. Christine Pappert spricht Juanita Guitierrez voll
spanischem Temperament, Scharfsinn und Gefühlfür ihre Rolle. Als
ihr eifersüchtiger Ehemann hört man Thomas Karallus, und Peter Weis
ist wieder mit seiner eigenwilligen Art als Erzähler zu hören.
Die Musik ist so geschickt eingesetzt, dass sie dem Hörer im
Hintergrund beeinflusst und verschiende Stimmungen vermittelt, ohne
sich aufzudrängen oder in den Vordergrund zu stellen. Auch die
Geräusche sind gut eingefügt und unterstützen die Glaubwürdigkeit
der Handlung.
Das Cover ist dieses mal düsterer als das erste, geheimnisvoller.
Leider hat das gewählte Fotomotiv nur marginalen Bezug zum
Hörspiel, bestimmt hätte man ein passenderes Cover gefunden. Der
Rest ist wie immer: Alle nötigen Angaben, aber sonst keine Aufsehen
erregende Aufmachung.
Fazit: Unbedingt mal
reinhören, auch von der zweiten Folge des Meisterdiebs bin ich
vollkommen überzeugt!
Hercule Flambeau's Verbrechen - 1.
Schattenfeuer
Erster Eindruck: Ein Meisterdieb am Start
Hercule Flambeau, Profession Meisterdieb, kehrt von einer Reise
nach Indien in seine Heimat Frankreich zurück. Ein befreundeter
Inspektor berichtet ihm von zwei weiteren Diebstählen. Auch wenn
Flambeau aufgrund seiner Reise nicht direkt verdächtigt werden
kann, befragt Inspektor Legrand ihn zu den Vorfällen, weil
anscheinend jemand Flambeaus Stil nachgeahmt hat. Schon kurze Zeit
später trifft er auf die junge Diebin, die ihm tatsächlich
nacheifert und ihm auch sein nächstes Ziel offenbart: Das
"Schattenfeuer", einen wertvollen Diamanten aus Indien...
Mit "Hercule Flambeau's Verbrechen" startet das Dortmunder Label
Maritim wieder eine neue Serie mit einem interessanten Konzept:
Statt Detektiven, Agenten oder Polizisten wird dieses mal ein
Meisterdieb ins Rennen geschickt, und bei seinen riskanten Coups
begleitet. Direkt am Anfang der ersten Folge "Schattenfeuer" dürfen
wir ihn sofort bei der "Arbeit" belauschen, und so temporeich geht
es eigentlich immer weiter. Keine künstlich in die Länge gezogenen
Passagen, keine storybedingten Durststrecken - die Storyline ist
ganz hervorragend gelungen. Am Ende wird es dann noch einmal
richtig spannend und fesselnd, was neben der grausigen Story auch
an der tollen Darbietung der Sprecher liegt. Auch das große
Augenzwinkern in Hercules Sprache, ohne dass platte Kalauer
verwendet werden, sowie einige Running Gags sorgen für eine gute
Portion Humor. Und die Story ist - wie oben bereits erwähnt - sehr
ungewöhnlich und so bisher noch nicht produziert worden. Deswegen
kann ich dieses Hörspiel wirklich nur weiterempfehlen, zumal der
Preis vollkommen abgemessen ist.
Hier gilt zuerst löblich zu erwähnen, dass Maritim sich für den
Einsatz eines Erzählers entschieden hat anstatt dieses nur auf die
Figuren zu übertragen. Und so bekommen wir einen ganz und gar
sympathischen Peter Weis zu hören, der eine gewisse Ruhe in das
Hörspiel bringt. Hercule Flambeau wird gesprochen von Hans Georg
Panczack, der ihn auf wunderbare Art leicht schusselig erscheinen
lässt und somit vom üblichen Standart des unantastbaren Helden
abweicht. Sandra Schwittau spricht Juliette Tricomi, die junge
Diebin, und legt wie immer einen überzeugenden Auftritt hin und
besticht mit ihrer tollen, kratzigen Stimme. Weitere Rollen werden
von Crock Crumbiegel, Helmut Krauss und einer leicht hysterischen
Roswita Benda übernommen.
Auch die musikalische Untermalung ist sehr gelungen. Die Stärke
liegt hier in der Varianz: Immer neue Arrangements schaffen immer
neue Stimmungen und so werden die Situationen immer passend
dargestellt. Für besonders atmosphärisch halte ich die Szene auf
dem indischen Markt, der mit seinen vielfältigen Geräuschen äußerst
glaubhaft herüberkommt.
Das Cover in den Orangetönen weckt Assoziationen zu einem
brennenden Himmel und wird mit den Spiegelungen im Wasser und dem
Baum noch einmal aufgewertet. Wie üblich bei Maritim sind schon auf
dem Cover Sprechernangaben zu finden, und auch die restliche
Gestaltung ist im typischen Stil des Labels: Schlicht, aber
ansprechend.
Fazit: "Hercule
Flambeau's" sollte sich keiner entgehen lassen, zumal es sich nicht
so recht in eine Sparte einordnen lassen will. Ein hervorragender
Start einer hoffnungsvollen Serie.