Titania Special – 15. Die Schöne und das Biest

Titania Special - Märchen-Box 1

Titania Special – 14. Däumelinchen

Titania Special – 13. Der geheime Garten

Titania Special – 12. Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern

Titania Special – 11. Die kleine Meerjungfrau

Titania Spezial – 10. Pinocchio

Titania Special – 9. Der Zauberer von Oz

Titania Special – 8. Die Schneekönigin

Titania Spezial – 7. Nils Holgersson

Titania Special - 6. Nussknacker und Mausekönig

Titania Special - 5. Alice im Wunderland

Titania Special - 4. Peterchens Mondfahrt

Titania Special - 3. Peter Pan

Titania Special - 2. Der kleine Lord

Titania Special - 1. Fröhliche Weihnachten. Mr. Scrooge!


Titania Special – 15. Die Schöne und das Biest



Als ein reisender Kaufmann in einem alten Schloss Schutz vor einem Schneesturm sucht und einen reich gedeckten Tisch und ein prasselndes Feuer vorfindet, ahnt er nicht, dass der Schlossherr ein schreckliches Biest ist. Erst als er aus dem Rosengarten eine Blume abbricht, um sie seiner jüngsten Tochter zu schenken, offenbart sich das grimmige Monster - und stellt eine unglaubliche Forderung...

Nur eine Folge erscheint im Jahr von der Hörspielreihe „Titania Special“, die Vorlagen dazu werden von Marc Gruppe und Stephan Bosenius dementsprechend genau ausgewählt. Und auch wenn die Veröffentlichung von „Die Schöne und das Biest“ durch eine leichte Verzögerung in den Januar gerutscht ist, passt das Märchen sehr gut in die winterliche Zeit, die dann auch die erste Begegnung zwischen dem Kaufmann und dem Biest prägt. Zunächst wird aber die Familie der Schönen, die hier Belle genannt wird, vorgestellt, wobei die hochnäsige und aufgedrehte Art ihrer Schwestern vielleicht etwas zu stark in den Mittelpunkt gerückt wurde. Die Entwicklung der Handlung ist recht langsam geraten und konzentriert sich auf zahlreiche Details und Nebensächlichkeiten, was die Geschichte ausschmückt. Dabei sollte man schon einen Hang zur Romantik und zur alten Machart von Hörspielen haben, beides wird hier von dem Label zelebriert und in den Vordergrund gestellt. Da sich Autor Marc Gruppe eng an den Roman von Gabrielle-Suzanne Barbot de Villeneuve gehalten hat, fallen unweigerlich zahlreiche Unterschiede zu anderen bekannten Versionen auf, besonders die allabendliche Frage des Biests ist dabei ein gelungenes Element. Wie sehr sich die Charaktere im Laufe der Zeit wandeln, neue Seiten an sich zeigen und entdecken, ist sehr genau umgesetzt. Interessant ist, dass erst ganz am Ende die Verwandlung des Prinzen in das Biest zu hören ist und noch einmal einen anderen Dreh beinhaltet, hat mir gut gefallen.

In der Rolle des Biestes ist Jean Paul Baeck zu hören, der die grollende und abweisende Art der Figur mit rauer Stimme und markanter Betonung Präsenz verleiht, aber später auch die zugängliche und liebevolle Seite zeigen kann. Belle wird von Reinhilt Schneider gesprochen, die erneut äußerst professionell agiert und ihre Szenen lebendig gestaltet, allerdings nicht vollkommen zu der Figur zu passen scheint, vielleicht auch, weil man sie zu häufig in ähnlichen Rollen gehört hat. Erzähler Max Schautzer gestaltet seine Texte betont und verleiht ihnen eine typische Märchenonkel-Aura, sodass die zauberhafte Szenerie noch einmal unterstrichen wird. Weitere Sprecher sind Gerhard Fehn, Dagmar von Kurmin und Claudia Urbschat-Mingues.

Weite Teile der Handlung wurden mit klassischer Musik untermalt, die sich so sehr eng um die Dialoge legt. Mal heiter und beschwingt, mal ruhig und nachdenklich, oft mit einem romantischen Anstrich. Ergänzt wird das durch klassisch wirkende Geräusche und Effekte, was die Szenerien ergänzt. Manche Stellen wirken durch die vielen Melodien etwas zu überzeichnet, auch ein wenig mehr Düsternis hätte ich mir gewünscht, um auch den negativen Aspekten der Handlung Raum zu geben.

Das Cover zu der Folge wurde natürlich wieder von Ertugrul Edirne gestaltet, der sich auf Belle und das Biest in hübschen Ballkleidern in einer vertrauten, romantischen Posen konzentriert und den Hintergrund nur andeutet. So wirkt das Bild nicht ganz so detailreich wie andere Cover und entfaltet so nicht den gleichen Reiz, passt aber gut zu der Episode und der märchenhaften Stimmung.

Fazit: Auch wenn man das Märchen und besonders die bekannte Zeichentrick-Verfilmung kennt, kann man viele neue Seiten an dem Märchen entdecken (auch, weil erstaunlich wenig gesungen wird...). Die Umsetzung ist mit der reichlich verwendeten klassischen Musik vielleicht etwas zu opulent umgesetzt. Die Geschichte ist dennoch gut umgesetzt, auch wenn sie nicht den gleichen Reiz ausüben kann wie andere Teile der Reihe.

VÖ: 31. Januar 2020
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783785780176


Titania Special - Märchen-Box 1



Ein junges Mädchen macht sich auf den langen Weg in den Norden, wo eine eisige Herrscherin in ihrem Eispalast sitzt und ihren einzigen Freund gefangen hält. Unter dem Meer träumt ein Fischwesen von der Welt über dem Meeresspiegel und ist bereit, alles für die Liebe auszugeben. Ein bettelarmes Mädchen versucht sich in einer eisigen Weihnachtsnacht, mit kleinen Schwefelhölzern warm zu halten und träumt von ihrer verstorbenen Großmutter...

Ein fester Bestandteil des Programms von Titania Medien sind die „Special“-Folgen, in denen Marc Gruppe und Stephan Bosenius bekannte Kindergeschichten vertonen. Dabei sind auch schon einige Märchen vom dänischen Autor Hans Christian Anderson erschienen, drei davon sind nun in einer Box erneut erschienen – zu einem deutlich günstigeren Preis als der Einzelkauf.
Den Anfang macht „Die Schneekönigin“, welches mit einer sehr intensiven und unheimlichen Szene startet und später den Fokus auf Gerdas beschwerlicher Suche nach Kay legt. Die vielen unterschiedlichen Gestalten, die ihr dabei begegnen, entfalten schnell eine große Faszination und sind fantasievoll eingebracht – und immer ist eine kleine Moral versteckt, die es zu erkunden lohnt. Die Umsetzung ist dazu sehr treffend und liebevoll geraten.
„Die kleine Meerjungfrau“ konzentriert sich zunächst sehr darauf, das Leben unter dem Meer vielseitig und präsent wirken zu lassen, Regeln und Sitten sind ebenso untergebracht wie die Sehnsucht der Hautfigur. Sehr stark ist dann die Szene bei der Meerhexe (die übrigens hier nicht singt), das ist packend und unheimlich, auch danach verliert die Geschichte nicht ihre sehr präsente Aura. Toll, wie die große Melancholie des Märchens zur Geltung kommt und auch das Ende so traurig und doch mit einem Hoffnungsschimmer erzählt ist.
Auch „Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern“ spielt mit diesem Motiv und ist eines der bedrückendsten Werke des Autors. Die Geschichte ist eigentlich sehr kurz und kann in wenigen Sätzen erzählt werden, lebt aber eben von dieser bedrückenden Grundstimmung. Geschickt sind hier noch drei weitere Märchen des Autors verwoben, die für neue Impulse sorgen, die Konzentration liegt aber auf dem Hauptmärchen.

Die Schneekönigin wird von der großartigen Susanne Uhlen gesprochen, deren helle Stimme wie klares Eis klingt und die die Kälte, die Macht und die Bösartigkeit des Wesens in sich vereinen kann. Die wunderbare Reinhilt Schneider spricht mit ihrer immer noch mädchenhaft klingenden Stimme die kleine Meerjungfrau, sie kann dabei sowohl Freude als auch Sehnsucht und Verlangen glaubhaft herüber bringen. Maximiliane Häcke spricht das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern voller verzweifelter Hoffnung, voller Wehmut, sodass die Tragik der Geschichte sehr gut zur Geltung kommt. Viele wunderbare Sprecher, die sich hier auch in den kleinen Nebenrollen tummeln, unter ihnen Dagmar von Kurmin, Doris Gallert und Marianne Mosa.

Der typische Stil von Titania Medien kommt auch hier wieder bestens zur Geltung, sodass jedes Hörspiel, jede Szene in eine atmosphärische Klangkulisse eingebaut ist. Dabei ist die Musik das entscheidende Instrument und fast durchgängig im Einsatz, auch hier kommt der melancholische Ansatz der drei Geschichten gut herüber und wird durch passend eingesetzte Geräusche unterstützt.

Die Aufmachung dieser Zweitveröffentlichung ist deutlich reduzierter, die drei CDs stecken in einer dicken Plastikbox. Auf dem Cover ist ein Ausschnitt aus dem Cover der Schneekönigin zu sehen, darum ein schlicht blauen Hintergrund mit einigen verschörkelten Elementen. Im Inneren ist hinter dem Platz der CDs eine ausführliche Sprecherliste zu sehen. Die wunderschönen Coverillustrationen sind dabei nicht zu sehen, Sammler werden aber sowieso die Erstveröffentlichung im Regal stehen haben.

Fazit: Drei Hörspiele nach Märchen von Hans Christian Andersen, die allesamt einen recht melancholischen Eindruck hinterlassen und mit ihrer starken Symbolhaftigkeit zum Nachdenken anregen und in fantasievolle Welten eintauchen lassen. Die hervorragenden Sprecher überzeugen auf ganzer Linie mit ihrer Spielfreude, die Umsetzung ist hervorragend gelungen.

VÖ: 28. September 2018
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5909-7


Titania Special – 14. Däumelinchen



Als sich eine Frau nichts anderes als ein kleines Kind wünscht und eine Hexe darum bittet, bekommt sie tatsächlich bald ein winziges Mädchen, das aus einer Samenkapsel wächst. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit den beiden, sodass sich ihre Wege schon bald trennen – und das Däumelinchen in der großen Welt so allerlei Abenteuer besteht...

Einmal im Jahr ist es so weit und Marc Gruppe und Stephan Bosenius von Titania Medien widmen sich in ihrer Special-Reihe einer ganz besonderen Kindergeschichte. Die 14. Episode ist wieder nach einer Vorlage von Hans Christian Andersen entstanden, von dem schon mehrere Märchen vertont wurden. „Däumelinchen“. Der dänische Autor hat dem winzigen Mädchen dabei nicht nur einen sehr märchenhaften Hintergrund mit seiner Geburt erschaffen, sondern danach über viele spannende Stationen eine lebendige Handlung geschaffen. Dabei geht das Leben nicht gerade zimperlich mit dem kleinen Mädchen um, es wird entführt, steht mehrfach kurz vor dem Tod, hat gleich mehrere Freier, die um sie werben, sie aber sehr schlecht behandeln. Andererseits verliert Däumelinchen nie ihre freundliche, hilfsbereite Art, was am Ende auch das Blatt zum Guten wendet – eine schöne Aussage in einer Geschichte voller starker Motive, die sowohl als aufregende Kindergeschichte gesehen werden kann als auch einige nachdenkliche Anklänge besitzt. Schnell fiebert man mit, wie die Sache ausgehen wird, was durch die gelungene Umsetzung von Titania Medien noch unterstützt wird. Da passt alles wunderbar zusammen, wirkt wegen der vielen Wechsel der Situationen dynamisch und kurzweilig, die gute Stunde Laufzeit ist gut ausgefüllt. Eine sehr schöne Geschichte für die ganze Familie, die mit ihrem zauberhaften und gar nicht mal so lieblichen Charme überzeugt.

Die wunderbare Reinhilt Schneider ist in der Titelrolle der Däumelinchen zu hören und spielt ihre sehr eingängige Stimme sehr gekonnt aus, baut fast schon feenhaften Charme um sich herum auf, kann unbändige Freude, vorsichtige Hoffnung und tiefe Verzweiflung gleichermaßen treffend darstellen. Mit ihrer zauberhaften Sprechweise trägt sie viel zum Gelingen des Hörspiel bei. Als Erzähler ist Max Schautzer zu hören, der eine sehr angenehme Märchenonkel-Aura um sich aufbaut und seine Passagen sehr kurzweilig gestaltet. Petra Nadolny hat hier ihren Einstand in das Sprecherensemble von Titania Medien und beweist, dass sie auch nur mit ihrer Stimme sehr sicher und treffend agiert, die Feldmaus wirkt durch sie sehr präsent. Weitere Sprecher sind Dagmar von Kurmin, Hans Beyer und Bert Stevens.

Musik ist in dieser Episode wieder ausführlich im Einsatz, die meisten Dialoge sind mit einer passenden und stimmigen Melodie unterlegt worden. Das unterstreicht die märchenhafte Atmosphäre, drängt sich aber nie zu sehr in den Vordergrund. Die Geräusche haben einen ebenso festen Platz und gestalten den Hintergrund lebendiger, im Fokus stehen aber immer die Sprecher und ihre Dialoge.

Eine Szene aus dem Hörspiel ist im typischen Stil der Covergalerie umgesetzt: Detailreich, liebevoll, nostalgisch und mit dem Look eines Ölgemäldes. In ihrem rosafarbenen Kleidchen und den langen, blonden Haaren ist Däumelinchen in einer Szene aus dem Hörspiel zu sehen, auf einem Seerosenblatt und gezogen von einem Schmetterling – sehr verträumt und hübsch anzusehen.

Fazit: Auch die diesjährige Episode von „Titania Special“ ist bestens gelungen und punktet mit einer liebevollen Geschichte, die überraschend rau mit ihrem Hauptcharakter umgeht. Dass dabei einige wichtige Tugenden angesprochen werden, fällt Kindern wegen der vielen zauberhaften Elemente kaum auf. Eine sehr gute und treffsichere Umsetzung für die ganze Familie.

VÖ: 28. September 2018
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5741-3


Titania Special – 13. Der geheime Garten



Erster Eindruck: Die Weiten eines herrschaftlichen Anwesens...

Während einer Cholera-Epedemie hat die zehnjährige Mary ihre Eltern verloren und wird auf das weitläufige Anwesen ihres Onkels geschickt. Doch der zurückgezogen lebende und mürrische Mann kümmert sich kaum um seinen neuen Zögling und überlässt das störrische Mädchen in der Obhut seiner strengen Haushälterin. Mary fühlt sich alles andere als wohl, nur die sich anbahnende Freundschaft zum Hausmädchen Martha und die weitläufigen Gartenanlagen lassen ihren Aufenthalt erträglich werden. Doch der Garten bietet ein gut gehütetes Geheimnis...

Jedes Jahr zur Weihnachtszeit, pünktlich zu den länger werdenden Tagen, veröffentlicht Titania Medien ein ganz besonderes Hörspiel aus ihrer Special-Reihe. Die liebevoll inszenierten Märchen oder Kindergeschichten bieten immer wieder sehr gute Unterhaltung für die ganze Familie. 2017 ist die Wahl auf „Der geheime Garten“ gefallen, eine Geschichte von Frances Burnett um ein recht unfreundliches und mürrisches Mädchens, das sich in einer ganz neuen Umgebung zurecht finden muss. Dabei werden zunächst ihre Beziehungen zu den unterschiedlichen Bewohnern des Anwesens in den Mittelpunkt gestellt. Und auch ihre Neugier auf die für die verbotenen Teile des Hauses und den geheimnisvollen Garten ist recht zu Anfang thematisiert. Die Handlung entwickelt sich dabei immer weiter und zeigt langsam eine Wandlung des Mädchens, das immer neue Bekanntschaften macht und viele kleine Geheimnisse aufdeckt, die allesamt mit einem schrecklichen Drama aus der Vergangenheit verknüpft sind. So kommt in die eigentlich recht heitere Stimmung auch immer wieder ein sehr melancholischer Anklang mit ein. Beeindruckt hat mich dabei besonders die Figur des Colin, der nicht nur eng mit dem tragischen Schicksal verknüpft ist, sondern auch schwer damit umgeht. Natürlich lernt er im Laufe des Hörspiels, damit umzugehen, und auch andere Stränge werden harmonisch aufgelöst. Eine sehr schöne Geschichte, die geheimnisumwittert und gefühlsbetont inszeniert wurde.

Mary Lennox, die Hauptfigur der Folge, wird von der wunderbaren Uschi Hugo gesprochen, die ihre prägnante Stimme sehr geschickt einsetzt und so das eigensinnige Mädchen lebendig und sehr präsent in Szene setzt. Reinhilt Schneider ist als ihre Dienerin Martha zu hören, ihr wie immer frischer und jugendlicher Klang wirkt hier fröhlich und schafft eine sehr angenehme Atmosphäre. Tom Raczko spricht den Colin sehr eingängig und mit heftigen Gefühlsaufbrüchen, was ihm sehr gut gelingt. Weitere Sprecher sind Bodo Primus, Dagmar von Kurmin und Matthias Lühn.

Akustisch wurde eine zauberhafte Atmosphäre geschaffen, die die Stimmung der Geschichte sehr gekonnt einfängt und verstärkt. Dabei folgt die Musik der Dynamik der Handlung und betont besonders intensive Szenen. Die Geräusche kommen bei den Szenen im Garten als Hintergrundgestaltung sehr gut zur Geltung. Alles ist dabei gut aufeinander abgestimmt und sorgt für einen sehr lebendigen Ausdruck.

Das wunderschöne Cover stammt noch aus der Feder von Firuz Askin, der es sehr detailreich und liebevoll gearbeitet hat. Nicht nur drei der jugendlichen Figuren dieser Handlung sind darauf zu sehen, sondern auch viele Eindrücke des wilden und wunderschönen Gartens – inklusive einiger besonders niedlicher Tierchen, wenn man diese denn mag. Das alles verströmt ein wunderschön und romantische Aura.

Fazit: Auch die diesjährige Special-Folge von Titania ist nicht nur sehr gut ausgewählt worden, sondern überzeugt nicht nur mit der sehr gelungenen und kurzweiligen Geschichte. Auch die Charaktere sind sehr lebendig dargestellt, kommen bestens zur Geltung und können ihre Wandlung glaubhaft machen. Toll, wie stimmig sich dies alles mit einem tragischen Rätsel verknüpft und so auch einen sehr melancholischen Anteil mit einfließt.

VÖ: 24. November 2017
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5364-4


Titania Special – 12. Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern



Erster Eindruck:

Es ist ein eisiger Silvesterabend, als ein kleines Mädchen wie immer von ihrem strengen Vater auf die Straße geschickt wird, um Schwefelhölzer zu verkaufen. Doch keiner beachtet das arme Mädchen, das barfuß durch die Straßen irrt. Es traut sich nicht nach Hause, da es noch nichts verkauft hat, und in ihrer Not will sie eines der Hölzer entzünden, um wenigsten ein wenig Wärme zu spüren. Und dann gelingt etwas Wunderliches...

Titania Medien veröffentlicht jeden Jahr eine Folge von „Titania Special“, eine Reihe von Kinderhörspielen nach bekannten Vorlagen. Wie bereits einige der Vorgänger auch widmet sich die zwölfte Folge den Märchen von Hans Christian Andersen. Dabei haben sich Stehpan Bosenius und Marc Gruppe einen interessanten Kniff einfallen lassen, um mehrere der Geschichten miteinander zu verknüpfen: Die bekannte Geschichte vom Mädchen mit den Schwefelhölzern dient als Rahmenhandlung, darin eingebettet sind drei andere Märchen, die von der Großmutter des Mädchens erzählt werden. Die melancholische Grundstimmung der Hauptgeschichte ist prägend für das Hörspiel, die Not des kleinen Mädchens, ihre Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit, das tragische Ende, all das ist so intensiv umgesetzt, wie man es von dem Label erwarten kann. Und auch die eingebauten Märchen bereichern das Hörspiel, sie berichten von Sehnsucht, Enttäuschung und unerfüllten Wünschen: Der Schneemann, der standhafte Zinnsoldat und der Tannenbaum. Ein glückliches Ende gibt es für keine der Figuren, aber immer in all dem Unglück einen kleinen Hoffnungsschimmer. Gerade jüngere Kinder sollten dennoch bei der Geschichte begleitet werden, doch auch für Erwachsene ist „Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern“ eine sehr hörenswerte Produktion, die bestens in die bisherige Reihe passt.

Wunderbar auch das Sprechercast, der sich voll auf die Figuren einlässt und die tragischen Momente völlig erfassen kann – immerhin sind es fast 40 Schauspieler, die in den vier Geschichten zu hören sind. Maximiliane Häcke spricht das kleine Mädchen voller verzweifelter Hoffnung, voller Wehmut, sodass die Tragik der Geschichte sehr gut zur Geltung kommt. Marianne Mosa ist als ihre Großmutter zu hören, mit viel Sanftmut und Gutmütigkeit und voller Wärme bildet sie einen Lichtschimmer in der sonst so niederdrückenden Handlung. Erzähler ist Peter Weis, der seine manchmal recht langen Passagen mit viel Leben auskleidet und sie dynamisch gestaltet. Weitere Sprecher sind Christian Stark, Jannik Endemann und Dirk Petrick.

Beeindruckend ist auch wieder die Klangkulisse, die die Macher von Titania Medien geschaffen haben. Die Musik passt sich voll der Stimmung der Geschichten an, ist sehr melancholisch und melodisch und bildet einen engen Rahmen um die einzelnen Szenen, die dadurch noch besser zur Geltung kommen. Auch wenn die Geräusche dabei eine eher untergeorndete Rolle spielen, tragen diese ihren Teil zum Gelungen des Ganzen bei.

Ertugrul Edirne ist erneut für die Covergestaltung zuständig und hat mit klassischen Techniken und Farben erneut ein sehr ausdrucksstarkes Titelbild erschaffen. Die viktorianische Kleidung der Passanten und die eindrucksvolle Kirche erschaffen eine eindringliche Kulisse für das Mädchen mit den Schwefelhölzern, das mit sehnsuchtsvollem Blick in die Flamme schaut.

Fazit: Die Kombination von vier Märchen in einer Produktion ist bestens gelungen, da alle Geschichten einen sehr melancholischen und traurigen Ausdruck haben. Die Rahmenhandlung ist besonders intensiv erzählt und hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Doch auch die anderen Märchen passen bestens zu einem regnerischen Herbstabend.

VÖ: 9.September 2016
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5379-8


Titania Special – 11. Die kleine Meerjungfrau

 



Erster Eindruck: Märchen voller Sehnsucht und Hingabe

Gemeinsam mit ihren beiden Schwestern lebt die jüngste Tochter des Meereskönigs in einem prächtigen Palast am Grund des Ozeans. Doch seit ihre Großmutter ihr das erste mal von der Meeresoberfläche und den Menschen erzählt hat, ist sie von dieser fremden Welt völlig fasziniert. Als sie mit 15 Jahren das erste mal selbst an die Oberfläche darf, rettet sie einen jungen Prinzen vor dem Ertrinken und verliebt sich sofort in ihn...

Einmal im Jahr veröffentlicht Titania Medien ein Kinderhörspiel nach einer bekannten Geschichte, die ihnen am Herzen liegt. Im Jahr 2015 ist die Wahl auf „Die kleine Meerjungfrau“ von Hans Christian Andersen gefallen, das sehr nah am Original vertont ist und damit nicht mehr viel mit der bekannten Walt Disney-Verfilmung zu tun hat. Der Aufbau der Handlung geht dann recht langsam von statten, zunächst wird recht ausführlich vom Leben am Meeresgrund berichtet. Das ist so fantasievoll und detailreich beschrieben, dass der Hörer sich völlig in diese fremde Welt hineindenken kann und mit der kleinen Meerjungfrau durch ihren kleinen Garten schwimmt. Hier wird die große Sehnsucht der jüngsten Tochter nach der Menschenwelt gut thematisiert, sodass ihr Wunsch, bei den Menschen zu leben, schnell nachvollziehbar geschildert ist. Wendepunkt und Highlight in der Geschichte ist dann der Besuch bei der Meerhexe, die ebenso stimmungsvolle wie unheimlich gelungen, wobei alles noch in einem kindgerechten Rahmen verläuft. Und auch danach wird sehr flüssig weitererzählt, Liebe, Sehnsucht und Missverständnisse spielen dabei zentrale Rollen, wobei das Ende besonders gelungen ist: Die Meerjungfrau muss eine folgenschwere Entscheidung treffen, und das ist wirklich sehr berührend und liebevoll in Szene gesetzt worden. Schön ist der positive Abschluss, der trotz aller Traurigkeit einen kleinen Hoffnungsschimmer entstehen lässt – dies habe ich als besonders schön empfunden. Es ist eine sinnvolle Ergänzung zu Andersens eher destruktivem Ende, ansonsten bleibt die Handlung nahe am Original.

Die wunderbare Reinhilt Schneider spricht mit ihrer immer noch mädchenhaft klingenden Stimme die kleine Meerjungfrau, sie kann dabei sowohl Freude als auch Sehnsucht und Verlangen glaubhaft herüber bringen. Dagmar von Kurmin ist als Großmutter zu hören, die ebenso weise wie verträumt klingen kann, ihr angenehmer Ton passt wunderbar in das märchenhafte Ambiente. Timmo Niesner spricht den Prinzen, auch eher kann mit einer authentischen Sprechweise überzeugen. Weitere Sprecher sind Kristine Walther, Julia Stoepel und Max Schautzer als Erzähler.

Besonders gelungen ist wieder die atmosphärische Gestaltung von Titania Medien, die ebenso auberhaft wie verträumt wirkt. Sanfte Melodien legen sich um die Dialoge und die Erzähltexte und verleihen ihnen einen fantastischen Ausdruck. Besonders die Szenen unter Wasser wirken etwas fremdartig. Schön ist, wie sich die Akustik an die jeweilige Szene und die vorherrschende Stimmung anpasst.

Das Cover zu dieser Folge stammt noch aus der Feder des mittlerweile leider verstorbenen Firuz Askin und hat den typisch romantischen Stil dieser Serie beibehalten. Ein prächtiges Schiff fährt im Hintergrund über die stürmische See und wird voller Neugier von der kleinen Meerjungfrau betrachtet, die auf einem Felsen sitzt und sich die langen, schwarzen Haare kämmt – ein sehr passendes und ansprechendes Titelmotiv.

Fazit: Das Märchen von Hans Christian Andersen wurde sehr behutsam umgesetzt und beeindruckt mit seinem Tiefgang. Die Sehnsucht der Meerjungfrau, die Sprachlosigkeit, das scheinbare Unvermögen zweier Personen mit ganz unterschiedlichem Hintergrund, zueinanderzufinden, das tragische und berührende Ende – all das ist zu einem sehr schönen und atmosphärischen Hörspiel verschmolzen, das mich absolut überzeugen konnte.

VÖ: 9.Oktober 2015
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5165-7


Titania Spezial – 10. Pinocchio



Erster Eindruck: Italienischer Klassiker in fröhlicher Fassung

Meister Gepetto, ein Tischlermeister, schnitzt aus einem Holzscheit eine kleine Marionette und nennt sie Pinnochio, doch die Holzfigur ist lebendig und stellt allerlei Unfug an. Denn obwohl er eigentlich in die Schule gehen soll, schließt er sich zwei dunklen Gesellen, einem Fuchs und einer Katze, an und verlässt sein Zuhause. Schon bald plagen ihn große Gewissensbisse...

Einmal im Jahr, wenn die Tage langsam kürzer werden, ist es für Titania Medien an der Zeit, eine neue Geschichte in ihrer liebevollen Kinderreihe auf den Markt zu bringen. Dabei setzen sie auf klassische Jugendliteratur, für die zehnte Folge haben sie sich den italienischen Klassiker „Pinocchio“ vorgenommen, der schon so einige Umsetzungen erfahren hat – ein Vergleich muss aber wahrlich nicht gescheut werden. Behutsam an das Medium Hörspiel angepasst ist die Handlung sehr nah an der Vorlage von Carlo Collodi gehalten und wurde mit stimmigen Dialogen und ab und an einem Erzähler versehen, der wenn nötig durch die Handlung führt. Gleich am Anfang hat er natürlich einen etwas größeren Auftritt, der durch einen direkten Dialog mit der Holzpuppe aufgelockert wird und gleich Aufmerksamkeit erregt. Die restliche Handlung wurde sehr kurzweilig erzählt, obwohl zahlreiche unterschiedliche Szenen dargestellt werden, wirken die Übergänge sehr fließend. Nur in manchen Nebensätzen kann man erkennen, wie viel Zeit wirklich vergeht, für den Hörer vergehen die knapp 80 Hörminuten sehr flott. Dafür sorgen auch die vielen, leicht skurrilen Einfälle, mit denen sich Pinocchio so herumschlagen muss. Immer wieder wird er in Versuchung geführt, fällt darauf herein und nimmt sich vor, beim nächsten mal alles besser zu machen. Das alles steckt schon ordentlich voller Moral, was auch nicht verhohlen wird, wegen der vielen Einfälle fällt dies aber gar nicht so sehr ins Gewicht. Titania hat es geschafft, aus dem teilweise noch etwas sperrigen und düsteren Geschichten um die bekannte Holzpuppe ein heiteres und beschwingtes Hörspiel zu schaffen.

Die Sprecher wurden – wie nicht anders zu erwarten – vorzüglich ausgewählt und passen sehr gut zu ihren jeweiligen Rollen. Besonders viel zu tun hat dabei natürlich Dirk Petrick als Pinocchio, von seinem klaren, hellen Lachen über viel Witz und Charme bis zum zerknirschten oder verängstigten Jungen kann er viele Emotionen abdecken und einen sehr lebendigen Eindruck hinterlassen. Besonders gefreut habe ich mich über die wunderbare Reinhilt Schneider als gute Fee, die ihrer ewig junggebliebenen Stimme einen sehr warmen und freundlichen Klang verleiht und einen gewissen Zauber in die Handlung einbringt. Erzähler Max Schautzer spricht mit ruhiger, betonter und sehr angenehmer Stimme seine Texte und erzeugt dabei nicht nur eine positive Atmosphäre, sondern setzt diese auch kurzweilig und dynamisch um. Weitere Sprecher sind Gudo Hoegel, Kathrin Ackermann und Max Felder.

Wie immer wunderbar ist die akustische Umsetzung des Hörspiels gelungen, die abseits der Sprecher noch einiges mehr zu bieten hat. Dazu gehören insbesondere zahlreiche stimmungsvolle Melodien, die sich sehr eng um die einzelnen Szenen schmiegen und diese gekonnt ausstaffieren. Auch einige Geräusche fließen mit ein und lassen die Handlung noch lebendiger und nahbarer wirken.

Die Gestaltung des Covers stammt erneut von den mittlerweile leider verstorbenen Firuz Askin, der eine sehr stimmige Szenerie geschaffen hat. Die Holzwerkstatt von Meister Gepetto erstrahlt darin in warmen, erdigen Tönen. Der Tischler sitzt darin schlafend und in sich zusammengesunken auf einem Stuhl, während Pinocchio mit fröhlichem Gesichtsausdruck auf der Werkbank sitzt.

Fazit: Der Klassiker wurde hier sehr gekonnt angepasst und mit stimmigen und glaubwürdigen Dialogen versehen. Die verschiedenen Szenen werden gekonnt umgesetzt und strahlen neben viel Wärme auch jede Menge Witz und Charme aus. So entsteht eine moderne und kurzweilige Atmosphäre, sodass die 80 Minuten sehr schnell vergehen.

VÖ: 16.September 2014
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-5029-2


Titania Special – 9. Der Zauberer von Oz



Erster Eindruck: Dorothy, ihre Gefährten und die Westhexe…

Ein Wirbelsturm erfasst das Haus, in dem die kleine Dorothy in Kansas gelebt hat und bringt sie mit ihrem Hund Toto in das wundersame Land Oz. Dort trifft sie auf die gute Nordhexe, die Dorothy zum großen Zauberer von Oz schickt, denn nur er hat die Macht, sie wieder zurück in ihre Heimat zu bringen. Auf dem Weg begegnet sie seltsamen Gestalten, die jedoch schnell zu ihren Freunden werden: Einer sprechenden Vogelscheuche, einem Mann ganz aus Blech sowie einem ängstlichen Löwen…

Der Zauberer von Oz ist immer noch eine der populärsten Kindergeschichten, seit seinem Erscheinen im Jahr 1900 fasziniert es Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Auch Titania Medien hat den Reiz des Romans erkannt und es für die Reihe „Titania Special“ als Hörspiel adaptiert. Dabei hält es sich weitestgehend an den Originalroman und übernimmt nur hier und dort mal ein Motiv aus dem bekannten Film mit Judy Garland, beispielsweise die Farbe der berühmten Schuhe. Dafür wird beispielsweise der goldfarbene Helm aus dem Original, den viele andere Umsetzungen verschweigen, eingebaut. Ebenso ist die Namensgebung von Glinda als gute Hexe des Südens, die nur in einer Szene für einige Momente vorkommt, ebenfalls wie von Autor Lyman Frank Baum vorgesehen. Mir gefällt, dass hier nicht eine Nacherzählung des Filmes produziert wurde, sondern in einigen Details eben davon abweicht. Das moderne Märchen wird hier sehr phantasie- und liebevoll umgesetzt, wenn sich auch an einigen Stellen etwas beeilt wurde. So werden die Gefährten von Dorothy recht schnell nacheinander vorgestellt, auf ihren Hintergrund wird kaum eingegangen. Das stört aber nicht weiter und sorgt für einen kurzweiligen und temporeichen Verlauf der Handlung. Besonders die Szenen mit dem großen Zauberer von Oz sind sehr gut umgesetzt, sehr eindringlich wird hier die Macht des Regenten dargestellt, die unterschiedlichen Wesen, in denen er auftritt, sind akustisch sehr passend zugeschnitten. Die Geschichte ist an sich ist schon sehr hörenswert, doch durch diese sehr gelungene Umsetzung gewinnt sie noch einmal dazu.

Auch die Auswahl an Sprecher ist hier mit Sorgfalt vorgenommen worden, neben bekannten Sprechern sind auch einige neue Stimmen zu hören. Julia Stoepel spricht Dorothy und verleiht ihr mit ihrer hellen, klaren Stimme eine freundliche Note und bringt auch den Mut und die Willenskraft des Mädchens gut zur Geltung. Kai Taschner spricht den Tauberer von Oz, seine Stimme nimmt immer wieder einen anderen Klang an, diese Wandlungsfähigkeit gefällt mir sehr gut. Die Rolle der Westhexe wurde von Ingrid van Bergen übernommen, ihre recht kratzige und markante Stimme klingt hier noch kantiger und verleiht der interessanten Figur einen sehr bösartigen Ausdruck. Die Gefährten von Dorothy werden von Jens Wawrczeck als Vogelscheuche, Wilfried Herbst als Blechmann und Uli Krohm als Löwe gesprochen.

Bei der akustischen Umsetzung wurde wieder eine sehr opulente Kulisse für die Geschichte gefunden. Neben zahlreichen verträumten und sehr zur Stimmung passenden Melodien, die immer wieder eingesetzt werden, können auch die verschiedenen Hintergrundgeräusche punkten. In idyllischeren Szenen kann dies beispielsweise Vogelgezwitscher sein, während auch die leisen Stimmen der Munchkins oder die Laute der fliegenden Affen zu hören sind. Besonders eindrucksvoll ist die Verzerrung der Stimme des Zauberers, passend zu dessen jeweiliger Gestalt.

Das Cover ist in einem sehr nostalgischen Stil gehalten, insbesondere Dorothy wirkt mit ihren roten Wangen wie aus den 60er Jahren entsprungen. Dorothys Begleiter sind hier mit sehr großen, aufgerissenen Augen dargestellt, was auf mich etwas befremdlich wirkt. Der Hintergrund zeigt Oz als blühendes und zauberhaftes Land, die Gefährten gehen auf der gelben Steinstraße mit der riesigen und mächtigen Smaragdstadt im Hintergrund, während durch den blauen Himmel (inklusive Regenbogen) die böse Westhexe fliegt, als schwarze Silhouette abgesetzt.

Fazit: Titania Medien hat sich eine sehr phantasievolle und bekannte Vorlage ausgesucht und gekonnt und vielseitig umgesetzt. Auch wenn einige Nebenschauplätze und Geschichten wegen der Länge wegfallen mussten, wurde sich eng an die Buchvorlage gehalten. Die verschiedenen starken Figuren kommen gut zur Geltung. Eine sehr gelungene Umsetzung und ein Hörspiel für die ganze Familie.

VÖ: 23.September 2013
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4905-0


Titania Special – 8. Die Schneekönigin



Erster Eindruck: Die Reise der kleinen Gerda

Eines Tages erschuf der Teufel einen Spiegel, der alles Böse auf der Welt zeigt. Als dieser Spiegel zerbrach, setzte sich ein Splitter im kleinen Kay fest, der von nun an harzherzig und gemein wurde. Dann hat die mächtige Schneekönigin ihn zu sich in ihren Eispalast geholt, doch Gerda, die Kay wie einen Bruder liebt, macht sich auf, um ihn zu retten…

Nachdem sich das Veröffentlichungsdatum der achten Folge von Titania Special um ein Jahr verschoben hat, ist nun endlich das lang erwartete Märchen von Hans Christian Anderson „Die Schneekönigin“ erschienen. Obwohl die Geschichte in ihren Grundsätzen den meisten bekannt sein dürfte, lohnt sich diese Umsetzung wegen der typischen Atmosphäre aller Titania-Hörspiele. Schon die Introszene weiß zu überzeugen, der Teufel erschafft hier den Spiegel, was sehr intensiv und stimmungsvoll umgesetzt wurde. Und auch danach reißt der Faden nicht ab, der den Hörer an die Geschichte bindet. Kurz werden Kay und Gerda vorgestellt, ihre innige Beziehung zueinander, und dann auch Kays plötzliche Veränderung und die Entführung durch die Schneekönigin. Der Hauptteil ist jedoch von Gerdas Suche nach Kay ausgefüllt, der Schwerpunkt liegt auf den verschiedenen Gestalten, denen die dabei begegnet. Dies ist sehr phantasievoll und eingängig umgesetzt, dynamisch aufgrund der verschiedenen Personen. Ein Hörspiel, das zum Träumen und eine ganz eigene Welt schafft, mit einem grandiosen Finale endet und einfach ans Herz geht.

Ganze 30 Sprecher sind für dieses opulente Hörspiel verpflichtet worden, darunter so klanghafte und beliebte Namen wie Tommi Pieper als Teufel, Dagmar von Kurmin als Großmutter, Annina Braunmiller als Prinzessin oder Ingrid van Bergen als Lappin. Die Hauptrolle der Gerda wird von der jungen Paulina Rümmelein, die mit ihrem glaubhaften Agieren und dem charmanten Auftreten gegen die großen Namen bestehen kann. Kay wird von Malte Wetzel gesprochen, der die Wandlung vom sanften Jungen zum bösartigen Grobian deutlich zeigt und auch in den Szenen bei der Schneekönigin überzeugen kann. Diese wird von der großartigen Susanne Uhlen gesprochen, deren helle Stimme wie klares Eis klingt und die die Kälte, die Macht und die Bösartigkeit des Wesens in sich vereinen kann.

Die Musik stammt dieses mal von Tschaikowski und begleitet den Hörer wirklich über die gesamte Laufzeit, die meisten Stelle wurden mit der orchestralen Melodien unterlegt. Diese sind wunderschön anzuhören und verleihen der Geschichte eine ganz besondere Stimmung, die dicht und warm ist, die einzelnen Szenen gekonnt ausmalt und ihnen mehr Tiefe verleiht.

Das Cover ist wieder im typischen, romantischen Stil der Serie gehalten, der ein wenig nostalgischen Charme versprüht. Zu sehen ist darauf neben Kay natürlich auch die Schneekönigin, die erhaben und wunderschön auf ihrem Thron aus Eis sitzt und auf den entführten Jungen ein wenig gelangweilt herunterblickt. Ein passendes und gelungenes Titelbild.

Fazit: Eine typische Folge der Reihe, und das bedeutet nichts weniger als eine wunderschöne Geschichte, die liebevoll und voller Wärme umgesetzt wurde. Fast schon ein Muss für Hörspielfans.

VÖ: 21.September 2012
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4528-1


Titania Spezial – 7. Nils Holgersson



Erster Eindruck: Auf dem Rücken der Gänse

Nils Holgersson, der zusammen mit seinen Eltern auf einem schwedischen Bauernhof lebt, ist ein wahrer Lausbub. Erst als er von einem Wichtelmännchen auf Zwergengröße geschrumpft wird und zusammen mit den Wildgänsen eine Reise durch das ganze Land unternimmt, beginnt er zu erkennen, wie wertvoll das Leben aller Lebewesen ist...

Die schönsten und zauberhaftesten Geschichten sind immer die, die uns durch unsere Kindheit begleitet haben. Das sehen offenbar auch Stephan Bosenius und Marc Gruppe von Titania Medien so, veröffentlichen sie doch in der Reihe „Titania Spezial“ immer wieder diese Perlen, die früher begeistern konnten und es – auch dank dieser Umsetzungen – auch heute noch tun. Die siebte Folge ist vielen als japanische Zeichentrickserie in Erinnerung geblieben: Nils Holgersson. Hier wird sich enger an die originale Buchvorlage von Selma Lagerlöff gehalten, sodass man auch andere Aspekte kennen lernen kann, auch wenn natürlich stark gekürzt werden musste. Gezeigt wird die Entwicklung des frechen Nils, der verzaubert wird und zu verstehen beginnt, was seine Streiche alles bewirken können – er erfährt die Welt aus Sicht der Tiere. Das ist stellenweise sehr rührend, mal spannend, meist witzig, aber eines immer: unterhaltsam! Egal ob Nils fremde Gegenden kennen lernt, tiefsinnige Gespräche mit den Wildgänsen führt oder den bösen Fuchs in die Flucht schlägt, jede Szene versprüht ihren ganz eigenen Zauber. Viele kleine Lehren sind in dem Hörspiel versteckt, die Nils allesamt lernt und somit zu einem besseren Mensch wird. Im Vordergrund steht aber die abenteuerliche Reise mit ihren vielen kleinen Geschichten, die einen sofort zu fesseln weiß. Dieses Buch ist zu Recht längst zu einem Klassiker geworden, und auch als Hörspiel mit dieser famosen Umsetzung ist es äußerst hörenswert.

Zahlreiche wunderbare Sprecher sind hier zu hören, allesamt sind sie mit Leidenschat dabei. Als Nils Holgersson ist Henri Färber zu hören, der die Wandlung des Jungen nicht nur glaubhaft, sondern sehr überzeugend darstellt und zu jeder Zeit vollkommen in seiner Rolle ist, ohne jemals abgelesen zu wirken. Uschi Hugo setzt als Wildgans Daunenfein ihre helle Stimme wieder perfekt ein und kann auch in dieser Rolle verzaubern. Dagmar von Kurmin ist als Akka zu hören und beweist einmal mehr, dass sie zu Recht zur Hörspiellegende geworden ist. Weitere der vielen Sprecher sind Reinhilt Schneider, Jan Panczak und Dietmar Wunder.

Obwohl Titania Medien zu seinen Hörspielen keine eigene Musik komponiert und aufnimmt, ist dieses den fertigen Werken nicht anzuhören, so perfekt ist jede Szene untermalt. Hier taucht auch die ein oder andere bekannte Melodie auf, und auch die Geräuschkulisse ist wieder hervorragend geraten. Sehr atmosphärisch dicht!

Eine wunderschöne schwedische Landschaft mit einem von Bergen umgebenen See ist auf dem Cover zu sehen, doch im Mittelpunkt steht hier natürlich Nils Holgersson, der auf einer der Wildgänse durch die Lüfte fliegt. Ein leichter Hauch von Nostalgie umgibt diese Zeichnung, die wieder die besondere Atmosphäre dieser Serie unterstreicht.

Fazit: Ein weiterer Klassiker, der von Titania Medien neu zum Leben erweckt wurde. Wunderschön, vielfältig und einfach zum Träumen – und dabei nicht nur für Kinder gedacht!

VÖ: 15. April 2011
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4478-9


Titania Special - 6. Nussknacker und Mausekönig

wysiwyg image

Erster Eindruck: Märchenhaftes zu Weihnachten

Die verträumte Marie bekommt zu Weihnachten von ihrem Patenonkel Drosselmeier zu Weihnachten einen Nussknacker geschenkt. Doch noch am selben Abend bricht ihr Burder Fritz versehentlich die Zähne ab, sodass der Nussknacker ins Lazarett muss. Und ab dort startet dann eine abenteuerliche Reise für Marie...

E.T.A. Hoffmann ist vorrangig für seine gruseligen Geschichten bekannt, doch auch sein märchenhaftes "Nussknacker und Mausekönig" ist zu großer Beliebtheit gelangt. Anscheinend auch bei Stephan Bosenius und Marc Gruppe, die für ihre Reihe "Titania Special" nur ganz besondere Geschichten vertonen. Diese Folge glänzt durch ihre große Kreativität und ihre kleinen, phantastischen Elemente. Die abenteuerliche Geschichte, die Marie mit ihren vielen Spielzeugen erlebt, besticht besonders durch die Darstellungsweise der verschiedenen Charaktere und deren Zusammespiel. Ob der kämpferische Nussknacker, die sanfte Puppe Mamsell Klärchen oder der gemeine und hinterhältige Mäusekönig, jedes Element bereichert die Geschichte und fügt sich zu einer phantastischen Geschichte zusammen. Das läd zum Träumen ein und entführt für gute 70 Minuten in eine fremde Welt voller Abenteuer, aber auch voller heimeliger oder anrührender Momente. Wahrhaft ein Hörspiel für die ganze Familie, denn während die Kinder vorrangig die spannende Geschichte sehen, während Erwachsene einen tieferen Sinn in dem Zusammenspiel der Figuren erkennen können. Einfach bezaubernd!

Viele hervorragende Sprecher sind zu hören, und alle leisten Großartiges und verstehen ihr Fach. Gabrielle Pietermann ist beispielsweise als Marie zu hören und kann das phantasievolle junge Mädchen mit einer gewissen Hingabe zu Träumereien versehen. Ihr Puppe Mamsell Klärchen bekommt ihre Stimme von Regina Lemnitz geliehen, deren sanfter, rauer Klang einen markanten Punkt in der Geschichte bildet. Erzähler Roland Hemmo sorgt mit seiner heiteren, freundlichen Art für wunderbare Szenenübergänge und Einführungen. Weitere Sprecher sind Otto Mellies, Norbert Langer und Maximilian Artajo.

Auch hier kommt die wunderbare Atmosphäre, die so nur von Titania Medien erzeugt wird, voll zum Tragen und unterstützt die Geschichte gekonnt in ihrer Wirkung. Neben meist sanften, ruhigen Klängen tauchen auch schon mal drängendere Melodien nach vorne und prägen so ein sehr dynamisches Bild, das sich dicht um die Handlung legt.

Natürlich sind die namengebenden Hauptfiguren der Geschichte auf vordergründig auf dem Cover zu sehen, in kämpferischer Pose. Doch im Hintergrund wird auf die weihnachtliche Szenerie angespielt, sodass das Cover einen leicht nostalgischen Hauch erhält. Neben den üblichen Daten ist auf der Rückseite noch ein Foto von Sprecherin Susanne Uhlen zu finden.

Fazit: Eine zauberhafte Erzählung, sehr feinsinnig und atmosphärisch umgesetzt, dabei sehr nahe am Original gehalten. Wunderbare Familienunterhaltung.

VÖ: 12. November 2010
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4393-5


Titania Special - 5. Alice im Wunderland



Erster Eindruck: Bezaubernd

An einem sonnigen Morgen läuft an Alice ein weißes Kaninchen in einem Frack vorbei, das es ziemlich eilig hat. Natürlich folgt das neugierige Mädchen dem Tier in einen Hasenbau und findet dort eine Tür, die in ein wundersames Land führt. Aber Alice ist viel zu groß, um hindurch zu kommen. Glücklicherweise hilft ihr der Erzähler mit einigen guten Tipps...

In letzter Zeit ist "Alice im Wunderland", die berühmte Geschichte von Lewis Carroll, wieder in aller Munde, nicht zuletzt aufgrund des aktuellen Kinofilms. Und auch als Hörspiel ist das Abenteuer des kleinen Mädchens in dem skurillen Welt nun erhältlich, und zwar in der wunderbaren Reihe "Titania Special", in der liebevoll vertonte Kinderbuchklassiker erscheinen. Und so ist auch "Alice" weit entfernt davon, ein lieblos dahin geworfenes Hörspiel zu werden, sondern wird mit viel Hingabe und charmanten Einfällen die Geschichte zu neuem Leben erweckt. Das merkt man schon gleich zu Beginn, wenn der Erzähler die Bienen auffordert, endlich zu summen, wie es schließlich im Text steht. Auch im Laufe der Geschichte spricht er immer wieder mit den Protagonisten und gibt launige Kommentare von sich. Bei der Auswahl des Stoffes haben Marc Gruppe und Stephan Bosenius mal wieder ein sehr glückliches Händchen bewiesen, dann durch die wundersamen Gestalten und die lustigen Einfälle wird die Geschichte nie langweilig, durch die grandiose Umsetzung fühlt man sich schnell mitten in das Wunderland hineinversetzt. Eine weitere exzellente Produktion für die ganze Familie, die mich voll und ganz überzeugt hat.

Über 20 Sprecher wurden für dieses Hörspiel vor dem Mikrofon versammelt, darunter bekannte Namen, aber auch völlige Neulinge. Wie beispielsweise Luise Wietzorek als Alice, die eine sehr interessante Stimmfarbe hat und ihren Charakter mit viel Charme Leben einhaucht. Als Erzähler muss Roland Hemmo erwähnt werden, der mit einer sehr freundlichen, warmen Stimme durch die Geschichte führt und auch die Dialoge mit den Charakteren gelingen ihm wunderbar. Regina Lemnitz, die ja sonst eher von gutmütigen Figuren bekannt ist, darf hier mal ihre kratzige Stimme richtig bösartig klingen lassen, wenn sie als Herkönigin eine Enthauptung nach der anderen fordert. Weitere der vielen hervorragenden Sprecher sind Cornelia Meinhardt, Wilfried Herbst und Norbert Langner.

Auch die akkustische Untermalung kann sehr treffend mit dem Wort zauberhaft beschrieben werden. Die Musik ist eher zart gehalten und setzt lediglich kleine Akzente, die als Auflockerung dienen. Auch die Geräusche sind nicht übermäßig laut oder viel eingesetzt, sodass man sich ganz auf die hervorragenden Sprecher konzentrieren kann, ohne dass dies eintönig wirken würde.

Viele der Charaktere der Geschichte lassen sich auf dem Coverbild wiederfinden, wie beispielsweise die Grinsekatze, die Raupe und natürlich Alice selbst. Durch diese Vielfalt fallen einem beim Betrachten immer neue Details auf. Eine schöne Umsetzung! Die restliche Gestaltung ist eher schlicht und funktional, nur die sonst übliche Trackauflistung habe ich dieses mal vermisst.

Fazit: Eine wunderschöne Geschichte, mit viel Liebe und Witz umgesetzt. Wie zu erwarten war ist auch Alice im Wunderland in der Titania Medien Umsetzung ein absoluter Volltreffer.

VÖ: 19. März 2010
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4275-4

 


Titania Special - Peterchens Mondfahrt



Erster Eindruck: Die Reise zum Nachthimmel

Der Maikäfer Sumsemann ist überglücklich, als er auf die herzensguten Geschwister Peterchen und Anneliese trifft, denn mit ihrer Hilfe kann er sein sechstes Beinchen zurück bekommen. Dies hat seine Familie vor Generationen durch den bösen Mondmann eingebüst. Zu dritt machen sie sich auf den Weg in den nächtlichen Himmel und treffen dort allerlei merkwürdige Gestalten...

In der Reihe Titania Special, die sich mit der Vertonung von Kinderbuchklassikern beschäftigt, ist als vierte Folge "Peterchens Mondfahrt" erschienen, die bereits Umsetzungen als Film und Hörspiel erfahren hat. Umso wichtiger, sich in der Produktion von anderen abzugrenzen, und genau dies hat Titania Medien geschafft. Die Geschichte bezaubert nach wie vor, denn der ängstliche Maikäfer Sumsemann, der Sandmann, die Nachtfee und insbesondere die vielen Naturgeister faszinieren und sind herrlich fantasievoll beschrieben. Von diesen Begegnungen lebt die Geschichte und findet in dem letzten Kampf gegen den bösen Mondmann ihr spannendes Finale. Was Stephan Bosenius und Marc Gruppe nun hieraus gemacht haben, ist eine sehr abwechslungsreiche Umsetzung, die die verschiedenen Charaktere sehr ausgeprägt darstellt und die Geschichte zu einem Vergnügen werden lässt. Die Spannung ist dabei auf ein für Kinder erträgliches Maß zurückgenommen, aber trotzdem dürften auch Erwachsene aufgrund der tollen Produktion ihre Freude an dem Hörspiel haben, was "Peterchens Mondfahrt" wie seine Vorgänger der Reihe zu einem Hörspiel für die ganze Familie werden lässt.

Alle Sprecher sind ganz hervorragend gewählt, und obwohl Albert Werner als Peterchen, Marie Hinze als Anneliese und Axel Malzacher als Herr Sumsemann ihre Sache ganz fantastisch machen, sind die exzentrischen Nebenfiguren das Salz in der Suppe für dieses Hörspiel. Als Nachtfee ist Katja Nottke zu hören, die ihren warmherzigen Charakter gut herausarbeitet. Monica Bielenstein macht als Blitzhexe einen sehr zackigen Eindruck und passt sich so dem Wetterphänomen an. Ebenfalls als Naturgeist ist Philine Peters-Arnolds, die die Windliese sehr quirlig und temporeich darstellt und so den überzeugensten Eindruck hinterlässt.

Auch akkustisch ist die Reise zum Nachthimmel herausragend gelöst worden. Besonders die Naturgeister, die von den phantastischen Sprechern toll ausgelotet werden, sind mit der passenden Akkustik noch intensiver erlebbar. Eine warme, teilweise auch spannende Atmosphäre wird durch die eingesetzten Musikstücke erzeugt.

Auch auf die Covergestaltung wird bei Titania Medien bekanntlich viel Wert gelegt. Hier bekommen wir die drei Hauptfiguren bei der Reise mit dem Sandmann zu Gesicht. Die gewählte Stil erinnert an frühere Zeiten und wirkt dabei im besten Sinne altmodisch. Das Innere ist sehr schlicht gestaltet, und auch die ansonsten übliche Kapitelübersicht fehlt dieses mal leider.

Fazit: Eine fantasievolle Reise mit faszinierenden Figuren, familiengerecht und atmosphärisch umgesetzt.

VÖ: 13. November 2009
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4145-0


Titania Special - Peter Pan



Erster Eindruck: Bezaubernde Kindergeschichte liebevoll umgesetzt

Die drei Darling-Geschwister Wendy, John und Michael träumen immer wieder von Peter Pan, den sie aus verschiedenen Geschichten kennen. Und tatsächlich, eines Tages besucht er Wendy, deren Geschichten er immer gelauscht hat. Er und die störrische Elfe Tinkerbell nehmen die drei Geschwister mit ins Nimmerland. Doch da wartet bereits der böse Captain Hook...

Pünktlich zum nahenden Jahresende veröffentlichen Titania Medien mit der Hörspielumsetzung des berühmten Kinderbuchs "Peter Pan" wieder ein Titania Special. Die spannende und zauberhafte Geschichte um den Jungen, der nie erwachsen werden will, passt nicht nur wunderbar zu dem Label und den fantastischen Umsetzungen, sondern grenzt sich auch deutlich von diversen Verfilmungen ab und schafft somit eine ganz eigene Atmosphäre. Dabei gehen Kinderträume in Erfüllung - Peter Pan und seine Freunde kämpfen gegen Piraten, haben Indianer als Freunde und werden von der niedlichen, aber kratzbürstigen Elfe Tinkerbell begleitet - doch auch jeder, der wie Peter Pan nie ganz erwachsen geworden ist, erfreut sich an der lustigen und spannenden Story. Ganz klare Empfehlung!

Als Peter Pan wurde Daniel Schlauch eingesetzt, der die Rolle des ewig Kindgebliebenen auf zauberhafte und charmante Art spricht und so zum Leben erweckt. Auch die Sprecher der Darling-Geschwister - Marie-Luise Schramm, Aljoscha Fritzsche und Albert Werner - unterstützen die märchenhafte Atmosphäre durch ihre angenehmen Stimmen und eine glaubhafte Leistung. Niedlich wird es mit Cathlen Gawlich als freche Fee Tinkerbell, die wunderbar keifen und stänkern kann. Und auch "Captain Cook" Tommi Piper trägt mit seiner rauen Stimme und einer beeindruckenden Sprechweise zum Gelingen bei. Weitere Sprecher sind unter anderem Uschi Hugo, Wilfried Herbst und Roland Hemmo als Erzähler.

Die Musik ist wie immer bei Titania Medien sehr atmosphärisch und passend zur Geschichte eingespielt. Ein kleines Meisterwerk ist beim tollen Intro gelungen, das wunderbar mit dem Glockengeläut von Big Ben auf das Kommende einstimmt. Es entwickelt sich eine bezaubernde, märchenhafte Grundstimmung, die bestens für einen langen Herbstnachmittag geeignet ist. Wunderschön!

Das Cover wurde wieder von Firuz Askin gestaltet und ist in seinem Detailreichtum eine schöne optische Begleitung des Hörspiels. Captain Hook wirkt wunderbar grimmig, und auch Peter Pan ist die Kindlichkeit anzusehen. Die restliche Gestaltung ist eher schlicht, erfüllt aber ihren Zweck.

Fazit: Eine tolle Umsetzung des berühmten Kinderbuchklassikers, die durch eine wunderbare Atmosphäre überzeugt. Absolute Kaufempfehlung!!!


Titania Special - Der kleine Lord



Erster Eindruck: Von New York nach England

Der neunjährige Cedric Errol lebt mit seiner liebevollen Mutter eine unbeschwerte Kindheit in New York und hat in dem Gemischtwarenhändler Hobbs und dem Schuputzer Dick gute Freunde gefunden. Doch eines Tages wird ihm offenbart, dass er ein englischer Lord ist und reist mit seiner Mutter zu seinem griesgrämigen Großvater. Wird er das Herz des alten Mannes erobern können?

Eigentlich als Einzelhörspiel gedacht wurde auch "Der kleine Lord" in die Reihe "Titania Special" des gleichnamigen Verlages aufgenommen. Etwa 100 Minuten auf zwei CDs unfasst die Umsetzung des Kinderbuchklassikers, und sie ist anrührend wie wir es teilweise von dem Label ja schon gewohnt sind. Die Figur des positiven und lebensbejahrenden Cedric Errol, der später zum kleinen Lord wird, wächst einem schnell ans Herz und sorgt für heitere Momente. Er steht unveränderlich im Mittelpunkt, während die Erwachsenen um ihn herum teilweise erstaunliche Wandlungen durchmachen. Bemerkenswert ist, dass der gesamte erste Teil lediglich im Laden von Hobbs spieltund trotzdem zu keiner Zeit langatmig wirkt. Hier werden die meisten Charaktere vorgestellt, während die Handlung auf den zweiten Teil vorbereitet wird und viel Freude ausstrahlt. Auf CD 2 beschäftigt sich anfangs mit der Wandlung des Earl of Dorincourt vom vorurteilsbelasteten Griesgram zum liebevollen Menschen, ohne dass dies aufgesetzt oder unglaubwürdig wirken würde. Zum Abschluss ist noch ein unterhaltsamer und durchaus spannender Abstecher zu hören, der zu einem friedvollen und harmonischen Ende führt. "Der kleine Lord" ist ein wunderbares Hörspiel für die ganze Familie, kurzweilig, rührend und humorig, dass ich sehr genossen habe.

Cedric Errol, schließlich die Hauptperson, wird von Lucas Mertens gesprochen, der schon des öfteren positiv in Hörspielen des Labels aufgefallen ist. Auch hier schafft er es, seinem Charakter eine eigene Note zu verpassen und ihn glaubhaft wirken zu lassen. Evelyn Maron spricht seine Mutter und klingt dabei sehr warmherzig, aber auch voller Durchsetzungskraft. Ganz wunderbar ist Friedrich Schoenfelder als Earl of Dorincourt, der nicht nur die Wandlung des Mannes trefflich darstellt, sondern auch noch in entsetzen Ausrufen eine herrlich witzige Komponente mit einbringt. Weitere Sprecher sind Christian Rode, Heinz Ostermann und Dagmar von Kurmin.

Die akkustische Gestaltung des Hörspiels ist - wer hätte es bei Titania Medien anders erwartet? - sehr gelungen. Hier ist die Musik eher im Hintergrund angesiedelt, tritt aber weit genug vor um den Hörer mit schönen Arrangements zu erfreuen. Auch Geräusche sind eher wenige eingefügt, diese steuern aber ebenfalls einen Teil zur schönen und entspannten Atmosphäre bei.

Die Covergestaltung ist ansprechend gelungen, dürfte einigen Hörern aber zu kitschig sein. Der freundliche Cedric mit seinem Großvater vor der beeindruckenden Kulisse des Schlosses inklusive bewölkten Himmel ist darauf zu sehen. Die restliche Gestaltung ist sehr schlicht, bietet aber eine kleine Kapitelübersicht.

Fazit: Auch Nummer zwei der Reihe besticht durch eine rührselige, aber unaufdringliche Geschichte, die wieder perfekt inszeniert wurde.

VÖ: 15.November 2005
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 3937273158


Titania Special - Fröhliche Weihnachten. Mr. Scrooge!



Erster Eindruck: Der Geist von Weihnachten

Der geizige und hartherzige Mr. Scrooge hält nichts vom Weihnachtsfest und lässt dies seine Mitmenschen auch in diesem Jahr spüren, egal ob es sein Mitarbeiter Bob Chratchit oder die verschuldete Witwe Wilkins ist. Doch als am Heiligen Abend der Geist seines verstorbenen Geschäftspartners auftaucht und ihm drei Geister ankündigt, beginnt einer erstaunliche Verwandlung...

Charles Dickens "A Christmas Carol" ist wohl eine der berühmtesten Weihnachtsgeschichten überhaupt und wurde im Jahr 2004 als "Fröhliche Weihnachten, Mr. Scrooge!" von Titania Medien umgesetzt, woraus letztendlich die Reihe "Titania Special" mit Literaturklassikern hervorgegangen ist. Die Wandlung des grimmigen alten Mannes zum spendablen und liebenswerten Wohltäter ist durchaus etwas pathetisch, und gerade das macht den Reiz dieses Hörspiels aus. Die Konfrontation mit dem eigenen Ich vom Mr. Scrooge, vom kleinen Jungen bis zum heutigen hartherzigen Mann, ja sogar bis in die Zukunft, ist mit liebevoller Zuneigung zu den Figuren und der Geschichte umgesetzt worden, zeigt die heiteren wie die gruseligen und nachdenklichen Aspekte der Geschichte auf und verbreitet heimelige weihnachtliche Stimung, sodass die zweistündige Umsetzung auf zwei CDs wie im Fluge vergeht. Schon früh in ihrer Schaffenskarriere haben Titania Medien also ein wunderbares Hörspiel geschaffen, dass auch heute nichts von seinem Charme verloren hat.

Bei der herausragenden Besetzung der Sprecher wurde auf bekannte Namen und prägnante Stimmen gesetzt. Christian Rode ist ist der Hauptrolle des Ebenezer Scrooge zu hören. Von harter, unbarmherziger Kälte bis zur liebevollen Wärme kann er seine Stimme in vielen Nuancen klingen lassen und macht so die Wandlung erlebbar. Den Geist der gegenwärtigen Weihnacht spricht Peer Augustinski, der besonders viel weihnachtslichen Charme versprüht. Bob Cratchit, der Mitarbeiter von Scrooge, wird von Herbert Schäfer sehr überzeugend mit exakter Betonung gesprochen. Weiterhin zu hören sind Lucas und Theresa Mertens, Daniela Hoffmann und Dagmar von Kurmin.

Auch musikalisch wurde aus den Vollen geschöpft, feinfühlig wurde für jede Situation die passende Stimmung geschaffen. Neben den weihnachtlichen Szenen am Ende überzeugt dabei besonders das Auftauchen der Geister, das mit relativ wenigen Mitteln sehr intensiv und treffend ausgestattet wurde.

Wundervar ist auch das Cover, das die Handschrift von Firuz Askin trägt. Der finster dreinblickende Mr. Scrooge, umringt von gesiterhaften Gestalten vor dem nächtlichen London ist detailreich und wunderschön gezeichnet worden. Die restliche Aufmachung überzeugt mit eleganter Schlichtheit und einer Auflistung der Tracks.

Fazit: Ein kleines Meisterwerk, dass zu einem zeitlosen Klassiker der Hörspielwelt mutieren könnte. Wunderbare Stimmung und tolle Sprecher.

VÖ: 27.September 2004
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 3937273050

Datenschutzerklärung