Morgan & Bailey - 13. Töte deinen Nächsten
Morgan & Bailey - 12. Tod in den Hamptons
Morgan & Bailey – 11. Schnee in Paris
Morgan & Bailey – 10. Einsatz im Vatikan
Morgan & Bailey – 9. Der werfe den ersten Stein
Morgan & Bailey – 8. Die letzte Ölung
Morgan & Bailey – 7. Tot aber herzlich
Morgan & Bailey – 6. Auge um Auge
Morgan & Bailey – 5. Der verlorene Sohn
Morgan & Bailey – 4. Das letzte Abendmahl
Morgen & Bailey – 3. Mörder unser
Morgan & Bailey - 13. Töte deinen Nächsten
Erster Eindruck: Es werden immer weniger...
Charles Morgan und Rose Bailey begleiten einen befreundeten, kurzfristig an den Rollstuhl gefesselten Arzt auf eine einsame Insel, auf der er sich mit seinem Krimi-Club treffen möchte. Jährlich kommen dort die bunt gemischten Mitglieder zusammen, um gemeinsam einen Kriminalfall zu lösen. Doch dieses Jahr wird aus dem vermeintlichen Spaß bitterer Ernst, denn bereits in der ersten Nacht stirbt einer der Teilnehmer...
Es gibt wohl kein klassischeres Setting für einen gediegenen Krimi: Eine Gruppe von Menschen ist in einem alten Gemäuer abgeschnitten von der Außenwelt, als ein Mord geschieht und klar ist, dass einer der Anwesenden der Täter sein muss. Auch die 13. Folge von „Morgan & Bailey“ aus dem Hause Contendo Media hat sich dieser Szenerie angenommen, aber einen interessanten Ansatz gefunden, warum die Menschengruppe zusammengekommen ist – und natürlich auch, warum auch die beiden Hauptfiguren dort gelandet sind. Zudem wird auch die Atmosphäre auf der stürmischen Insel gekonnt dargestellt, die Charaktere stimmig dargestellt und mit einigen Szenen, die alles noch dramatischer wirken lassen, die Handlung kurzweilig gehalten. Das täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass die Folge in ihren Grundzügen recht durchschaubar ist. Schon vor dem Mord ist dem Hörer klar, welcher der Anwesenden den Tod finden wird, und durch die Zusammenstellung der Charaktere und deren Reaktion auf den Tod ist auch hier schnell klar, woher der Hase läuft – im Gegensatz zu Charles und Rose kann man auch das Motiv recht sicher benennen. Auch hier gibt es noch kleinere Überraschungen und Details, die es aufzudecken gilt, doch stets hat man das Gefühl, einige Momente vor den Protagonisten Bescheid zu wissen. So hinterlässt die Folge einen soliden Eindruck, der mir jedoch wenig Spannung geboten hat.
Wolfgang Bahro ist in der Rolle des Dr. Ruben zu hören, den die beiden Geistlichen auf die Insel begleiten. Er trifft immer den richtigen Ton und klingt dabei sehr glaubhaft. Karin Lieneweg hat mir gut gefallen, sie kann die Aufregung der älteren Dame nach dem Tod gekonnt darstellen und verleiht ihrer Stimme glaubhafte Facetten. Die wunderbare Nana Spier setzt ihre raue Stimme auch hier gekonnt ein und kann mit viel Energie überzeugen. Weitere Sprecher sind Peter Flechtner, Michael Bideller und Werner Wilkening.
Die Musik der Folge ist wieder gut auf die verschiedenen Szenen und Stimmungen angepasst und greift die Stimmung gut auf. Richtig lebendig wird es durch den guten Einsatz von Geräuschen, die sowohl im Hintergrund erklingen als auch einige Handlungen untermalen. So ist man mal an der stürmischen Küste, mal im Saal des Hotels, mal in der finsteren Nacht in den Fluren unterwegs – sehr treffend umgesetzt.
Das Titelbild dieser Folge ist ansehnlich, aber auch etwas nichtssagend. Denn ein wirklicher Bezug zur Handlung ist nicht vorhanden, vielmehr sind Pfeife und Lupe eher allgemeine Motive, die mit einem Krimi vorkommen, nichts von beiden spielt hier eine Rolle. Das Haus mit den kahlen Bäumen, das als weiteres Motiv gewählt wurde, ist da schon etwas passender.
Fazit: Dass die klassische Idee mit dem einsamen Hotel schon in vielen anderen Krimis vorgekommen ist, macht nicht viel aus, schließlich wurde die Stimmung gut an die Serie angepasst und einige eigene Ideen eingebaut. Schade ist allerdings, dass so vieles durch den Hörer vorhergesehen wird und nur wenige wirkliche Überraschungen aufkommen. So bleibt die Folge leider nur im Mittelfeld.
VÖ: 9. März 2018
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 978-3-945757-67-3
Morgan & Bailey - 12. Tod in den Hamptons
Erster Eindruck: Ein Golfplatz der Reichen und Schönen...
Um ihren Neffen bei der Überbringung einer wichtigen Nachricht an seine Eltern zu unterstützen, reist Rose Bailey mit ihm bis in die Hamptons, natürlich in Begleitung von Charles Morgan. Doch der Ausflug hat noch gar nicht richtig begonnen, da ist auch schon wieder die Spürnase der beiden geistlichen Ermittler gefragt. Denn auf einem Golfplatz wird die Leiche eines Mannes entdeckt, der schnell als Bekannter der Familie Fletcher identifiziert werden kann..
Liam Fletcher, der Neffe von Pastorin Rose Bailey ist bereits seit längerem Bestandteil der „Morgan & Bailey“-Serie von Contendo Media, seine Eltern hingegen haben in der zwölften Folge erst ihren zweiten Auftritt. Auch hier kommen ihre sehr speziellen Eigenheiten und das überhebliche Auftreten gut zur Geltung, und trotz dieses snobistischen Eindrucks werden auch ihre sympathischen betont. Die beiden stehen auch des öfteren im Mittelpunkt, da der Mord in ihrem unmittelbaren Umfeld geschehen ist. Die Ermittlungen wirken etwas behäbig, zunächst werden viele Figuren vorgestellt, dann die Zusammenhänge erörtert. Zwar gibt es immer wieder Anhaltspunkte für den Mörder, doch so richtig in Schwung kommt die Handlung dabei nicht. Doch langsam schält sich der Kern der Folge hervor, man bekommt eine Ahnung, in welche Richtung sich das ganze entwickeln wird, sodass ab etwa der Hälfte der Laufzeit die Spannung deutlich ansteigt. Schön, wie dann auch das Tempo ansteigt und über kleinere falsche Fährten eine größere Komplexität als anfangs gedacht erreicht wird. Die beiden ermittelnden Hauptfiguren mit ihrem göttlichen Einschlag halten sich aber wie in der Vorgängerfolge recht deutlich zurück und können so nicht ihren ganzen Charme entfalten. Die Auflösung des Ganzen ist dann geschickt erzählt und schließt die offenen Handlungsfäden – und natürlich wird auch das Geheimnis um Liam gelüftet, das in den nächsten Folgen sicherlich noch für einigen Trubel sorgen wird.
Joseline Gassen ist in der Rolle der Violet Fletcher zu hören und bringt mit ihrer leicht überheblichen Art nicht nur einen komödiantischen Aspekt mit ein, sondern kann auch die Emotionen von Liams Mutter treffend darbieten. Thomas Pieper ist als Detective Goodwin mit dabei, seine markante Stimme passt sehr gut zu dem bedächtigen Charakter. Gut gefallen hat mir Stephanie Kirchberger als Soraya Hernandez, die mit viel Ausdruck und einem glaubhaften Akzent für einen immer sehr präsenten Ausdruck sorgt. Weitere Sprecher sind Joachim Kerzel, Simone Röbern und Achim Buch.
Die musikalische Ausgestaltung der Folge ist eher zurückhaltend, setzt die Atmosphäre der Folge aber durchaus treffend um. Auch die Geräusche sind nicht sonderlich ausufernd eingebaut, sorgen aber an den richtigen Stellen für eine lebendigere Stimmung. Die Dialoge und ihre Sprecher stehen hier aber immer im Mittelpunkt des Interesses.
Ein kühles Blau wurde dieses mal für das Cover ausgewählt, im Hintergrund ist wieder die bereits bekannte enge Schreibschrift zu sehen, auch das tolle Logo und der hübsche Schrftzug sind wieder im Einsatz. Als Motiv wurde ein Golfschläger samt blutbeschmiertem Ball gewählt, auch die Silhouette eines Mannes auf dem Golfplatz passt gut zu der Handlung.
Fazit: Der zweite Auftritt der Fletchers ist sehr gelungen, ihre snobistische Art kommt wieder sehr gut zur Geltung, auch die anderen neuen Charaktere unterstützen die leicht satirische Ausstrahlung der Folge. Der Fall kommt erst recht spät ins Rollen, präsentiert dann aber eine gut zusammengestellte und spannende Handlung.
VÖ: 16. Februar 2018
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 978-3-945757-66-6
Morgan & Bailey – 11. Schnee in Paris
Erster Eindruck: Freundschaftsbesuch mit Hinternissen
Rose Bailey besucht natürlich in Begleitung von Charles Morgan ihre alte Schulfreundin, die eine erfolgreiche Romanautorin ist, in der französischen Hauptstadt Paris. Allerdings gerät die Ankunft etwas trubelig, sodass die evangelische Pastorin sogar versehentlich ihren Koffer vertauscht. Und der Inhalt des Gepäckstücks setzt eine Kette unvorhersehbarer Ereignisse in Gang...
Schon seit dem Ende der letzten Folge war klar, dass „Morgan & Bailey“ in der gleichnamigen Serie als nächstes nach Paris reisen würden. Ein geschickter Schachzug, den eigentlichen Beginn der Handlung in den Vorgänger auszulagern, denn so kann hier noch schneller und mit deutlich weniger Erklärungen in die Handlung gestartet werden. Natürlich werden hier aber zunächst recht ausführlich die Charaktere vorgestellt, insbesondere natürlich Rose' alte Freundin Marsha, aber auch deren Assistentin Kathleen bekommt hier viel Aufmerksamkeit. Das ist durchaus unterhaltsam geraten, zumal auch die Einbindung der ersten kriminalistischen Elemente geschickt gelingt. Immer mehr verstricken sich die Protagonisten dabei in einen Krieg der Pariser Unterwelt, müssen sich einiger Attacken erwehren und können de Fall – natürlich – erfolgreich abschließen. Das ist flüssig erzählt und spannend, hat aber auch zwei kleine Stolpersteine. Zum einen ist es etwas schade, dass das geübte Ermittlerduo hier viele Fakten einfach so vom zuständigen Kommissar erzählt bekommt, als selbst durch Kombinationsgabe und eigene Recherchen auf die Lösung zu kommen. Zum anderen fehlt mir hier der religiöse Anklang, den die anderen Folgen mit einigen Kommentaren der beiden Hauptfiguren so charmant eingebunden haben.
Die wunderbare Katja Brügger ist in der Rolle der Marsha Hawkins mit ihrer rauen und ausdrucksstarken Stimme bestens aufgehoben, wobei sie ihren Klang mal weich und sanft, mal hart und abweisend klingen lässt – sehr gelungen. Ulrike Stürzbecher ist ihre Assistentin Kathleen dabei, auch sie klingt in allen Szenen sehr präsent und schafft eine vielfältige und treffende Figur. Santiago Ziesmer ist als Kommissar Renaud zu hören, eine weitere Rolle, die er mit viel Nachdruck und seiner unverkennbaren Stimme sehr gelungen gestaltet. Weitere Sprecher sind Detlef Tams, Jens Wendland und Patrick Steiner.
Wie bei den Vorgängerfolgen ist auch hier die akustische Umsetzung eher zurückhaltend, sodass man sich ganz auf die Charaktere und die Dialoge konzentrieren kann. Natürlich gibt es ab und an etwas Musik, um die Übergänge sanfter zu gestalten, und auch viele Geräusche sind eingebaut, die alles lebendiger klingen lassen, doch allzu sehr drängt sich dies nicht in den Vordergrund.
Das Cover ist im typischen Stil der Serie gehalten, wobei die Grundfarbe hier ein dunkles Rot mit Violettstich ist. Neben dem Koffer, der hier der Stein ist, der die Geschichte ins Rollen bringt, ist auch der Eiffelturm als Pariser Wahrzeichen verwendet worden. Ergänzt durch das pfiffige Logo der Serie und die verschnörkelte Schrift im Hintergrund ist ein ansehnliches Titelbild entstanden.
Fazit: Ein flüssig erzählter Krimi mit gelungenen Charakteren und einem kurzweiligen Verlauf. Doch die beiden Hauptfiguren wollen nicht so recht zur Geltung kommen und können in der Szenerie der Pariser Unterwelt nicht so recht ihren Charme entfalten. Davon abgesehen wieder eine sehr solide Folge der Serie.
VÖ: 3. November 2017
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 978-3-945757-65-9
Morgan & Bailey – 10. Einsatz im Vatikan
Erster Eindruck: Das Leiden eines Schweizergardisten
Pfarrer Morgan ist zu einem Symposium in den Vatikan eingeladen – eine Gelegenheit, die er sich natürlich nicht entgehen lässt. Als Begleiterin nimmt er seine evangelische Kollegin Rose Bailey mit und besucht auch gleich seinen alten Freund Bruder Giacomo. Doch schon die erste Diskussion verpassen die beiden, den der Selbstmord eines Schweizergardisten wirft so einige Fragen auf...
Eine Serie über zwei Geistliche – da war es nur eine Frage der Zeit, bis die beiden sich in den Vatikan begeben. Bei „Morgan & Bailey“ von Contendo Media ist dies in der kleinen Jubiläumsfolge Nummer 10 geschehen, die den Titel „Einsatz im Vatikan“ trägt. Nach einer kurzen und heiteren Introszene um die etwas verspätete Abfahrt und dem ersten Kennenlernen von Bruder Giacomo wird auch gleich die Leiche des jungen Schweizergardisten gefunden, die Handlung nimmt schnell Tempo auf und verliert es auch dabei nicht. Die Mutter der Verstorbenen bringt dann vor allem dem Hörer eine erste Spur zu den Hintergründen der Tat – das Ermittlerduo benötigt ein bisschen länger, um hier die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen. Das macht aber nichts, denn der Weg bis zur Auflösung ist flüssig erzählt und mit dem typischen Charme der Serie ausgestattet. Auf Wunsch von Rose Bailey gibt es dann auch eine klassische Auflösungsszene, in der alle Protagonisten noch einmal zusammensitzen und sich den Tathergang schildern lassen und später den Täter zu überführen. Sicherlich ist das Spiel mit den Geheimnissen des Vatikan nicht ganz neu, wird hier aber gekonnt aufgegriffen und eigenständig weitergeführt, zumal sich mit einem der letzten Szenen noch ein kleiner roter Faden durch die Serie ankündigt.
Ulrike Möckel hat sich längst in der Rolle der Rose Bailey eingefunden und spricht diese sehr charmant und sanft, was gleich eine freundliche Stimmung sorgt. Mark Bremer ist in der Rolle des Bruder Giacomo zu hören, den er mit kraftvoller Stimme und glaubhafter Betonung umsetzt, zudem passt er sich gut der vorherrschenden Stimmung des Hörspiels an. Anke Reitzenstein ist als Mutter des toten Schweizergardisten zu hören und kann die heftigen Gefühlsausbrüche der emotionalen Frau ins rechte Licht rücken. Weitere Sprecher sind Frank Fabry, Torsten Sense und Otto Strecker.
Akustisch ist die Folge recht zurückhaltend umgesetzt worden, wobei recht viele Geräusche verwendet werden, die jedoch niemals die Dialoge zu überdecken drohen. Vielmehr laufen diese leise im Hintergrund mit, ebenso wie die Melodien. Die Stimmung im Vatikan wird dabei nicht allzu sehr in den Vordergrund gestellt, klanglich bewegt sich vieles im Rahmen wie in den vorigen Folgen.
Ein dickes Seil zu einem Strick gebunden – das ist das Hauptmotiv auf dem Cover dieser Folge, während recht ein Foto des Stephansdoms abgebildet ist und sich nur leicht vom vorherrschenden Grün des Covers mit den darauf gedruckten Schriftzeichen abhebt. Das ist stimmig, passt zur Folge und wird natürlich noch von dem hübschen Logo der Serie ergänzt.
Fazit: Wirklich brisant wirkt die Folge zwar nicht, obwohl ein großes Tabu der katholischen Kirche angesprochen wird. Aber unterhaltsam ist sie allemal, wofür nicht nur das sympathische Ermittlerduo, sondern auch die kurzweilige Handlung sorgen. Alles ist gut aufeinander abgestimmt und sorgt für eine gelungene Folge der Serie.
VÖ: 15. September 2017
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 978-3-945757-64-2
Morgan & Bailey – 9. Der werfe den ersten Stein
Erster Eindruck: Wichtiges Thema in beschaulicher Atmosphäre
Das sonst so ruhige Heaven's Bridge gerät in Aufruhr, als eine muslimische Familie hinzuzieht und ein Geschäft in dem Küstenörtchen eröffnen will. Mitten in dieser aufgeheizte Stimmung bekommt die Polizei einen Hinweis aus der Bevölkerung, dass der Sohn der Familie einer Terrorzelle angehört. Tatsächlich wird eine große Menge Sprengstoff in der Garage gefunden, doch Charles Morgan und Rose Bailey wollen nicht an die Schuld des freundlichen Jungen glauben...
Während sich die bisherigen Folgen von Morgan und Bailey eher auf die alteigesessenen Charaktere des kleinen Dorfes konzentriert haben, das eher wie eine kleine Parallelwelt wirkte, haben sich die Autoren Markus Topf und Timo Reuber einem sehr aktuellen Thema angenommen: Fremdenhass. Denn auch in den USA gibt es große Vorbehalte gegen Andersgläubige oder Menschen mit dunklerer Hautfarbe, viele der hier thematisierten Vorurteile gibt es auch bei uns. Toll und mutig, sich einem so wichtigen Thema anzunehmen, was sehr sensibel umgesetzt wurde. Zum einen gehen die beiden Geistlichen gekonnt auf die Vorbehalte ein und entkräftigen diese, zum anderen gibt es einen kleinen Perspektivwechsel, in dem die Betroffenen selbst ihre Meinung äußern können. Einen Kriminalfall gibt es natürlich auch noch, er ist gekonnt in die Szenerie eingebettet und gar nicht so leicht zu durchschauen. Zwar glaubt man zu keinem Moment ernsthaft, dass der freundliche Nabil Ibrahim etwas mit einer islamischen Terrorzelle zu tun haben könne, doch an Motiv und Verdächtige gibt es gleich mehrere. Das ganze spielt auf einer realistischen Ebene und passt damit bestens in die Reihe, zumal die Auflösung kurzweilig erzählt wurde. Eine sehr runde Folge der Serie, die nicht nur mit den charmanten Figuren, sondern auch dem wichtigen und aktuellen Thema überzeugen kann.
Christian Zeiger ist in der Rolle des Nabil Ibrahim zu hören, er wirkt dabei sehr souverän und stellt den jungen Mann freundlich und gradlinig dar, seine ruhige Art bringt eine angenehme Atmosphäre in die Handlung mit ein. Seine Mutter wird von Anette Gunkel gesprochen, durch ihre lebendige Sprechweise kann man sich gut in ihre Situation einfühlen. Sven Plate setzt seine einzigartige Stimme sehr gekonnt ein, um die Rolle des Dewey sehr eingängig zu gestalten. Weitere Sprecher sind Lutz Riedel, Luisa Wietzorek und Douglas Welbat.
Die akustische Gestaltung der Folge ist wie immer unaufgeregt und stimmig, was sehr gut zu der erzählten Geschichte passt. Die Soundeffekte sind eher leise im Hintergrund eingebaut und sorgen für eine stimmige Szenerie, während Musik während einiger Szenenwechsel für sanftere Wechsel sorgt und dabei eine beschwingte Atmosphäre erzeugen.
Das Bibelzitat als Folgentitel hat mir äußerst gut gefallen und passt bestens zu der Folge, auf dem Titelbild wurde dafür auch noch das passende Motiv gefunden: Ein Stein, der in einer Lache aus Blut liegt. Beides hebt sich gut von dem dieses mal tiefblauen Hintergrund ab, wobei auch ein in Flammen stehendes Gebäude zu sehen ist – der Sinn dahinter erklärt sich im Laufe der Handlung.
Fazit: Der Charme der Hauptfiguren kommt zwar wieder sehr gut zur Geltung, doch im Mittelpunkt steht der Hass, der sich gegen eine muslimische Familie richtet. Dieses Thema ist sehr feinfühlig umgesetzt und wird aus mehreren Perspektiven beleuchtet, zumal der Kriminalfall gut darin zur Geltung kommt. Ruhig und konsequent erzählt!
VÖ: 16. Juni 2017
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 978-3-945757-63-5
Morgan & Bailey – 8. Die letzte Ölung
Erster Eindruck: Ungewöhnlicher Ermittlungsort
Pfarrer Morgan erfährt von einem seltsamen Todesfall in dem örtlichen Sanatorium, doch da er selbst dort bekannt ist, kann er keine Ermittlungen anstellen. Und so erklärt sich seine Kollegin Rose Bailey dazu bereit, sich undercover einzuschleichen und gibt einen Putzzwang vor. Doch schon bald scheint auch sie in großer Gefahr zu schweben...
Seit dem Start von Morgan & Bailey erscheinen in erfreulicher Regelmäßigkeit neue Geschichten um das himmlische Ermittlerduo, sodass nun bereits die achte Folge mit dem Titel „Die letzte Ölung“ auf den Markt gekommen ist. Und dabei folgt auch diese Episode dem Stil der vorigen, bleibt insgesamt eher ruhig und stellt charmante Momente und ausdrucksstarke Charaktere vor actiongeladene Szenen. Das gefällt mir hier besonders gut, denn in der psychiatrischen Klinik gibt es so allerlei skurrile Auftritte, Ärzte und besonders die Patienten sind sehr gelungen dargestellt und sorgen für humorige Momente. Dabei ist auch der Auftritt von Rose Bailey hervorzuheben, die den gespielten Sauberkeitstick umterhaltsam darbietet. Doch im Mittelpunkt steht natürlich der Mord an einem Gemeindemitglied, der hier langsam und genussvoll aufgedeckt wird, lange Zeit bekommt der Hörer nur wenige Hinweise auf Identität und Motiv des Mörders. Die Auflösung wirkt dann stimmig und passend, der Spannungsbogen wird während der Folge größtenteils aufrecht erhalten, sodass insgesamt eine hörenswerte Folge der Serie entstanden ist.
Bei den Sprechern sei Ulrike Möckel hier noch einmal positiv als Rose Bailey genannt, ihre sanfte und gutmütige Stimme nimmt hier in der Klinik eine leicht überdrehte Art an, die wunderbar zu dem gespielten Tick passt. Lutz Mackensy hat mir als Angus Jones ebenfalls sehr gut gefallen, seine Stimme wirkt sehr ausdrucksstark und setzt in seinen Szenen sehr gelungene Akzente. Dagmar Dreke ergänzt das Sprecherteam um eine sehr gelungene Facette und liefert ebenfalls eine sehr starke Leistung ab. Weitere Sprecher sind Tobias Schmidt, Melek Erenay und Wolfgang Bahro.
In Sachen Akustik hat Contendo Media hier keine großen Experimente gewagt, sondern eine sehr solide und stimmige Atmosphäre erzeugt. Die Musik ist insgesamt eher unauffällig und beeinflusst die Stimmung aus dem Hintergrund, während sich die Geräusche etwas präziser präsentieren und die Dialoge lebendiger wirken lassen.
Ein Totenkopf, der leicht mexikanisch angehaucht wirkt und aus verschiedenen Tabletten und Pillen zusammengesetzt wurde, ist als Covermotiv ausgewählt worden. Durch die rötlich-orangene Farbgebung hebt sich das Cover zusätzlich von den Vorgängermotiven ab. Im Inneren gibt es wie immer eine Auflistung der Mitwirkenden sowie recht viel Werbung für andere Contendo-Produktionen.
Fazit: Das sympathische Ermittlergespann ermittelt hier in einem unterhaltsamen und lockeren Fall, der eine sehr greifbare Kulisse und starke Charaktere vereint. Viele gekonnte Auftritte stehen einigen wenigen etwas langwierigen Szenen gegenüber, sodass insgesamt eine sehr solide Produktion entstanden ist.
VÖ: 12. Mai 2017
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 978-3-945757-62-8
Morgan & Bailey – 7. Tot aber herzlich
Erster Eindruck: Ein bisschen Glamour in der Küstenstadt
Wirklich erfreut ist Rose Bailey nicht, dass ihre Schwester Violet samt Gatten zu Besuch bekommt, um ihren Sohn Lia zu besuchen. Doch als die beiden auftauchen und gleich ein ganzes Filmteam mitbringen, um eine Reality-Serie über sich zu drehen, gerät ganz Heaven's Bridge in Aufruhr. Noch mehr, als plötzlich der Regisseur der Sendung tot in seinem Hotelzimmer aufgefunden wird...
Liam Fletcher, der Neffe von Rose Bailey, hat seinen festen Platz in der Krimiserie Morgan & Bailey von Contendo Media längst gefunden, doch in der siebten Folge steht nun erstmals die etwas verzwickte familiäre Situation des jungen Mannes im Vordergrund, denn seine Eltern sind recht arrogante Neureiche. Dies wird mit der Idee der Reality-Serie hier ziemlich sarkastisch aufgegriffen, Mutter und Vater von Liam sorgen mit ihrem exzentrischen Auftreten immer wieder für Lacher. Gerade der erste Teil der Handlung ist so sehr stark geraten, doch auch der eigentliche Kriminalfall kann durchaus überzeugen. Dabei wird insbesondere die Frage gestellt, wem der Tod des Regisseurs nutzen könnte, und Rose Bailey und ihr katholischer Kollege Charles Morgan stoßen dabei auf immer neue Überraschungen und müssen einige Verdächtige wieder fallen lassen. Das ist gut erzählt und wieder von feinem Humor durchzogen, sodass eine weitere starke Folge der Serie entstanden ist.
Joseline Gassen ist in der Rolle der Violet Fletcher zu hören und bringt mit ihrer überdrehten, leicht bissigen und etwas naiven Art eine ganz eigene Note in die Handlung mit ein, die immer wieder Spaß bringt. Joachim Kerzel ist da als ihr Mann deutlich raubeiniger und wirkt dabei sehr authentisch, zusammen erinnern die beiden durchaus an bekannte Glamour-Paare. Merete Brettschneider beweist, dass sie auch im Krimi-Genre eine sehr gute Figur macht und spricht die Rolle der Christine Milford mit ihrem ganz eigenen Charme. Weitere Sprecher sind Par Murphy, Tatjana Auster und Christian Rudolph.
Passend zum Verlauf der Folge ist auch die Musik eher unaufgeregt, aber sehr passend eingesetzt. Während der Szenenübergänge sorgt sie für sanftere Übergänge und ist dabei gut auf die jeweilige Stimmung Stimmung der Handlung zugeschnitten. Auch die Geräusche sind gut platziert, lassen aber immer den Dialogen und ihren Sprechern den Vortritt.
Eine Filmklappe, ein Herz aus rotem, zerknitterten Papier, der kleine Küstenort Heaven's Bridge mit seinem Leuchtturm im Hintergrund, dazu ein paar Worte in verschnörkelter Handschrift – das Cover ist schlicht gehalten, bringt den typischen Look der Serie aber gut zur Geltung. Das Innere des kleinen Booklets enthält neben den wichtigsten Angaben noch viele Produktinformationen zu anderen Hörspielen.
Fazit: Hier paaren sich meherere gute Ideen zu einer guten Folge der Reihe: So sind nicht nur die Eltern von Liam in einigen witzigen Szenen zu hören, auch der Trubel um die Fernsehshow wird gut daregestellt. Beides umrahmt einen Krimi mit flüssigem Verlauf, gekonnter Auflösung und einprägsamen Charakteren.
VÖ: 21. April 2017
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 978-3-945757-61-1
Morgan & Bailey – 6. Auge um Auge
Erster Eindruck: Der Pfarrer unter Verdacht
Mitten in seiner Predigt wird der katholische Pfarrer Charles Morgan ziemlich unsanft unterbrochen – er steht unter Mordverdacht und soll eine alte, alleinstehende Dame umgebracht haben, um an ihr Erbe zu kommen. Natürlich ist seine evangelische Kollegin Rose Bailey empört und setzt die örtliche Polizei ziemlich unter Druck. Als sie aber erste Hinweise auf den wahren Täter bekommt, beginnt sie sofort mit ihren Ermittlungen...
Dass der strahlende Held, der Ermittler einer Serie, irgendwann einmal selbst unter Mordverdacht gerät, ist fast schon eine gängige Idee und wird in „Morgan & Bailey“ für meinen Geschmack in Folge sechs zwar etwas zu früh eingesetzt, bringt aber auch eine neue Note mit ein und beschäftigt sich zwangläufig noch mehr mit der Figur des Charles Morgan. Von ihm war bekannt, dass er vor seiner Tätigkeit in der katholischen Kirche Polizist gewesen war, doch die Umstände, die ihn zu einem Wechsel bewegt haben, werden erst in „Auge um Auge“ wirklich thematisiert. Die Erzählweise ist dabei sehr flüssig, schon ganz zu Anfang wird er festgenommen, weitere Szenen beschäftigen sich mit der energischen Rose, die zunächst ohne ihren Partner ermittelt, hier sind immer wieder kleine Hinweise auf Morgans Vergangenheit eingestreut. Und auch ein exzentrischer Softwareentwickler mit einer sehr interessanten Attitüde, der örtliche Polizist und Baileys Neffe Liam werden gekonnt in Szene gerückt, wobei letzterer nund endgültig seine Rolle in dem Gefüge gefunden hat und als treibende Kraft in der Handlung dient. Das spielt alles gut zusammen und ist dicht und gradlinig erzählt, Leerlauf kommt hier zu keiner Zeit auf. Allerdings ist die Auflösung des Ganzen dann vielleicht etwas zu einfach, mir fehlt der richtige Kniff, die überraschende Wendung, die mit der Actionszene am Ende nicht wirklich ausgeglichen werden kann – auch wenn diese tatsächlich unerwartete Auswirkungen auf den weiteren Verlauf der Serie haben wird. Leider scheinen zudem bei dem Plan des Täters ein paar viele Zufälle mit eingespielt zu haben. Doch die sehr angenehme Grundstimmung und der heitere Umgang mit der Religion sorgen auch hier für Kurzweil, zumal viele Szenen sehr stimmungsvoll umgesetzt wurden.
Hennes Bender hat sich als Hörspielsprecher in so einigen Produktionen bewiesen und sorgt sorgt auch hier für einen sehr positiven Eindruck. Er setzt die Figur des Ezekiel Wilcox sehr prägnant in Szene, kann die verschiedenen Gemütsstimmungen des Mannes facettenreich zur Geltung bringen und bleibt dabei immer glaubhaft. Bodo Wolf ist als Joel Ashton ebenfalls wieder mit von der Partie, mit viel Energie und einer ganz speziellen Attitüde setzt er seinen Charakter auf den Punkt gebracht um. Rita Engelmann hat mir als Rose Bailey wieder viel Freude bereitet, ihre sehr resolute Art, die charmanten Momente und die Spitzzüngigkeit schaffen eine grundsympathische und lebendige Persönlichkeit. Weitere Sprecher sind Pat Murphy, Katharina von Keller und Andre Bayer.
Contendo Media hat die Serie von Anfang an mit einer Mischung aus klassischen Kriminalgeschichten und moderner Umsetzung gesetzt, sodass auch diese Folge musikalisch recht vielseitig ist und die unterschiedlichen Stimmungen gekonnt einfängt. Auch die Geräuschkulisse ist sehr stimmig umgesetzt und bringt zahlreiche treffende Szenerien mit sich.
Rätselhaft und reduziert ist das Cover, das mit seinem mysteriösen Grün eine gelungene Grundstimmung schafft. Als Motiv wurde eine venezianische Maske ausgewählt, die auf ihrer hellen rechten Seite einen Blutstropfen wie eine Träne herabfließen lässt. Auf das religiöse Ambiente der Serie spielen einige kleine Motive im Hintergrund an, auch der Schritzug mit dem christlichen Kreuz als Bindeglied der Namen ist hierfür kennzeichnend.
Fazit: Die Folge ist sehr kurzweilig aufgebaut und treibt die Handlung konsequent voran. Die dabei offenbarten Details aus dem Leben von Charles Morgan sind gerade für Fans der Serie interessant, und auch die Darstellung der Charaktere ist wieder sehr stimmig gelungen. Kleinere Ungereimtheiten und ein deswegen nicht hundertprozentig befriedigendes Ende sind aber nicht zu leugnen.
VÖ: 4. November 2016
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 978-3-945757-40-6
Morgan & Bailey – 5. Der verlorene Sohn
Erster Eindruck: Mit Gottes Beistand auf hoher See
Roger Slade, ein ehemaliger Captain, wendet sich an Pastrotin Rose Bailey, da sein Sohn seit einem Schiffsunglück verschollen ist und die Küstenwache die Suche nach Überlebenden aufgegeben hat. Gemeinsam mit ihrem Neffen Liam, der sich bei der alten Dame eingenistet hat, begibt sich Bailey auf eine Schiffsreise, doch kaum wieder im Hafen von Heavens Bridge angekommen, wartet auch ihr katholischer Kollege Charles Morgan mit einem weiteren Fall...
Liam, der Neffe von Rose Bailey, ist in der vierten Folge der Serie als Nebencharakter aufgetaucht, im direkten Nachfolger „Der verlorene Sohn“ zeigt sich nun, dass er anscheinend für längere Zeit einnisten wird und quasi als dritter Hauptcharakter fungiert. So spielt er auch hier gerade im ersten Drittel der Folge eine tragende Rolle, bringt die Handlung in Schwung und sorgt mit seiner charmanten Art für eine angenehme Zeit – der etwas überdrehte Ausdruck aus dem direkten Vorgänger ist hier nicht mehr so prägnant gegeben. Dafür sorgt Liam in einer Szene auf dem offenen Meer mit einer sehr ausführlichen Seekrankheit für recht ekelhafte Momente, unterstützt durch eindeutige Geräusche. Für meinen Geschmack ist dies etwas zu viel, ein bisschen dezenter hätte dies schon ausfallen können. Der Fall selbst ist flüssig erzählt, insbesondere weil Morgan ebenso an einem Fall arbeitet und den Mord an einem Inhaber eines Tauchergeschäfts aufklären will. So entsteht ein dynamischer Ausdruck, leider kann der Hörer schon nach einigen Szenen erahnen, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln wird, sodass nur noch einige überraschende Details eingebaut werden konnten.
Wolf Frass ist in der Rolle des mürrischen, aber gutherzigen Roger Slade zu hören, was besonders gelungen ist, weil man im Laufe der Zeit auch hinter die abweisende Fassade blicken kann. Pascal Finkenhauer ist als Lee Bradford zu hören, der mit einer standfesten Stimme und sehr eingängigen Betonung für einen glaubhaften Charakter sorgt. Chirstoph Piasecki, der ebenfalls für Idee und Regie zuständig ist, spricht Liam Fechter auf eine ganz eigene Art, verleiht dem jungen Mann spröden und liebenswerten Charme. Weitere Sprecher sind Jan-David Rönfeldt, Bodo Wolf und Wolfgang Bahro.
Akustisch wird dem Hörer hier eine ganze Menge geboten – und das nicht nur bei der bereist erwähnten Kotzszene an Bord des Schiffes. Denn auch die Dialoge sind stetig mit Hintergrundgeräuschen und zusätzlich harmonischer Musik unterlegt. Was einerseits für eine dichte Atmopshäre sorgt, ist hier manchmal schon etwas zu viel des Guten, da die Kulisse die Dialoge zu überdecken droht.
Ein dunkles, kühles Blau ist dieses mal die Hauptfarbe des Covers, die Assoziationen zum Meer werden durch die Abbildung eines Ankers und einer Schiffes in stürmischer See im Hintergrund noch deutlich verstärkt. Wie immer sind Schriftzeichen in den Hintergrund eingebaut, die das Cover gemeinsam mit dem hübschen Schriftzug ergänzen.
Fazit: Wieder kommt die Atmopshäre in Heavens Bridge sehr gut zur Geltung, und auch der Fall um den verschwundenen Skipper ist an sich interessant, da er mit einem weiteren Handlungsstrang verknüpft ist. Leider ist die Geschichte recht schnell durchschaubar, weswegen die Spannung eher gedrückt bleibt. So bleibt die Folge etwas hinter den gelungenen Vorgängern zurück.
VÖ: 16.September 2016
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 978-3-945757-39-0
Morgan und Bailey – 4. Das letzte Abendmahl
Erster Eindruck: Ein Stromausfall und seine Folgen
Heavens Bridge wird von einem Unwetter heimgesucht, das für kurze Zeit sogar die Stromversorgung des kleinen Städtchens lahmlegt. Un in dieser kurzen Zeitspanne geschieht im örtlichen Pub Schreckliches: Mr. Douglas, ein betagter Bewohner von Heavens Bridge, bricht zusammen und stirbt. Die ersten Untersuchungen legen den Verdacht nahe, dass er an dem Gift eines seltenen Skorpions gestorben ist. Zufällig sind auch Rose Bailey und Charles Morgan anwesend, um den Fall aufzuklären...
Das charmante Ermittlerduo Morgan und Bailey aus dem Hause Contendo Media stammt, wie viele andere Produktionen des Lables, aus der Feder von Markus Topf, der in der vierten Folge wieder sein Gespür für eine dichte Stimmung beweist. Die Handlung ist dabei im Wesentlichen auf den Schauplatz des örtlichen Pubs begrenzt, auch sind nur wenige Schnitte oder Szenenwechsel eingebaut. Das hat zur Folge, dass auch der Kreis der Verdächtigen in dem Mordfall deutlich reduziert ist, nur die zum Tatzeitpunkt Anwesenden kommen schließlich in Frage. Das erinnert an einige klassische Krimifilme, entwickelt aber einen ganz eigensinnigen Verlauf. Dieser kommt zwar anfangs eher gemächlich in Gang, wird aber später sehr gelungen erzählt. Besonders die verschiedenen Varianten, die zum Tathergang erdacht werden, sind dabei unterhaltsam, weil sie so überdramatisch in Szene gesetzt sind. Immer mehr Verdächtige können ausgeschlossen werden, bis am Ende eine ungewöhnliche Auflösung steht. Der eingebaute Humor gefällt mir dabei sehr gut, das Hörspiel nimmt sich selbst nicht so ernst und bringt einige sehr gelungene Anspielungen. Mir gefällt dabei auch, dass noch einige Informationen zu einer der Hauptfiguren einfließen, sodass diese noch mehr Tiefe erhält. Eine sehr starke Folge der Serie, die mit ihrem lebendgen Ausdruck überzeugen kann.
Wolfgang Bahro ist als Alan Robert zu hören, seine sehr pointierte Sprechweise bringt viel Leben in die Handlung, sein dunkler Klang bringt zusätzlich viel Atmosphäre mit sich. Grace Douglas wird von Jenny Böttcher gesprochen, die ihre Rolle etwas überspitzt und deswegen so unterhaltsam darstellt. Richtig Spaß hat mir Christoph Piasecki als Rose' Neffe Liam Fletcher gemacht, durch seine dramatischen Schilderungen und Anschuldigungen wird der Folge viel Humor verliehen. Weitere Sprecher sind Jürgen Thormann, Bernd Stephan und Tim Knauer.
Wieder ist es dem Label gelungen, eine stimmige und passende Geräuschkulisse für die Handlung zu schaffen, besonders das anfängliche Unwetter, aber auch die späteren, eher ruhigen Szenen im Pub sind stilsicher umgesetzt worden. Musik findet ebenfalls ihren Einsatz, allerdings eher leise im Hintergrund, nur manchmal tritt sie weiter nach vorn und beeinflusst die Stimmung mit eindrucksvollen Klängen.
Ein schwarzer Skorpion wurde als zentrales Motiv für das Cover gewählt, bedrohlich reckt er seinen Giftstachel zum Stich und lenkt so die Aufmerksamkeit auf sich. Doch auch der Pub findet blitzumzuckt seinen Platz auf dem Titelbild, das durch erdige Farben bestimmt wird. Auch im Inneren setzt sich diese Farbgebung durch, wobei wieder die notwendigen Produktionsinformationen zu finden sind.
Fazit: Die Begrenzung von Ort, Zeit und möglichen Tätern zieht eine sehr eindringliche Stimmung mit sich, die durch humorvolle Überziehung des Genres eine ganz besondere Note erhält. Die Folge macht so nicht nur richtig viel Spaß, sondern ist auch spannend und mit einem überraschenden Ende erzählt.
VÖ: 3.Juni 2016
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 978-3-945757-38-3
Morgen & Bailey – 3. Mörder unser
Erster Eindruck: Ein verzwickter Todesfall...
Der Pfarrer Charles Morgan bittet seine evangelische Kollegin Rose Bailey in einem brisanten Fall um Mithilfe, denn ein Mitglied seiner Gemeinde hat ihm einen Mord gestanden. Die Identität des Täters ist ihm unbekannt, und wegen des Beichtgeheimnisses darf er nicht zur Polizei gehen. Und so ermitteln die beiden Geistlichen wieder gemeinsam, und es sollte nicht der einzige Todesfall sein, mit dem die beiden sich beschäftigen müssen...
Dass sich „Morgan & Bailey“, die neue Krimiserie von Contendo Media, an den zwei prominenten Vorbildern Miss Marple und Pater Brown orientiert, ist kein großes Geheimnis. Wie diese werden auch hier eher ruhige Krimis erzählt, die sich durch eine sehr stimmige Atmosphäre und zwei liebenswerte Hauptcharaktere auszeichnen. In der dritten Folge „Mörder unser“ muss das pfiffige Gespann sogar gleich zwei Mordfälle aufklären, und beide Taten sind sehr geschickt miteinander verwoben. Schon gleich zu Anfang wird der Hörer in die Handlung hereinversetzt, lange Zeit für eine einstimmende Szene lässt sich die Folge nicht. So ist das Tempo trotz der ruhigen Art sehr hoch, schießlich gibt es viel zu ermitteln. Schön ist auch, dass ein gewisser Druck auf dem Duo lastet, denn die Tote ist die Tochter des Polizeichefs – und der will um jeden Preis einen Schuldigen und verrennt sich dabei in falsche Verdächtigungen. Immer wieder sind kleine Überraschungen und Offenbarungen eingebaut, und auch eine große Prise Humor darf nicht fehlen. Zudem kommt die Atmosphäre in dem kleinen Dorf wieder bestens zur Geltung, sodass man sich schnell wohl und zu Hause fühlt.
Bodo Wolf ist als Joe Ashton zu hören, seine markante Stimme passt sehr gut in das Ambiente der Serie. Er kann seinen Charakter hier sehr gut wirken lassen und so seine eigene Note mit einbringen. Hartmut Neugebauers unverkennbarer Klang kommt ebenso gut zur Geltung, sodass William Stanley durch ihn seine volle Wirkung entfalten kann. Wunderbar ist auch wieder das Sprecherduo aus Rita Engelmann und Joachim Tennstedt, beide ergänzen sich sehr gut und stellen ihre liebevollen Hauptfiguren in den Mittelpunkt. Weitere Sprecher sind Arianne Borbach, Nils Kreutinger und Pat Murphy.
Das Produktionsteam hat auch hier eine sehr dichte und stimmige Atmosphäre geschaffen, die insbesondere durch zahlreiche passende Geräusche erzeugt wird. Sei es als Hintergrundkulisse oder prägnanter Sound im Mittelpunkt, um die Vorgänge präziser wirken zu lassen, alles passt perfekt zusammen. Und auch die Musik ist sehr gelungen und legt sich locker um die einzelnen Szenen.
Eine steinerne Marienstatue mit einem schlichten Kreuz in den Händen wurde als Cover zu dieser Folge ausgewählt, bläulich eingefärbt und so sehr kühl wirkend. Diese schlichte Art der Gestaltung passt sehr gut zu der Serie, wobei dieses Titelbild vielleicht eine Spur zu beliebig ist. Im kleinen Booklet werden die wichtigsten Produktionsinformationen wie immer übersichtlich dargestellt.
Fazit: Morgan und Bailey setzen in ihrem dritten Fall den positiven Eindruck der Vorgänger fort. Erzählt wird ein gut durchdachter und stimmungsvoller Krimi, der sich weiter verzweigt als anfangs gedacht und mit vielen Wendungen das Interesse des Hörer aufrecht hält – wozu auch die wunderbaren Hauptfiguren ihren Teil beitragen.
VÖ: 8.April 2016
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 978-3-945757-37-6
Morgan und Bailey – 2. Süßer Tod
Erster Eindruck: Ein Biss mit Folgen
Der Wohltätigkeitsbasar im verschlafenen Örtchen Heaven's Bridge sollte eine lebendige Veranstaltung werden, doch kurz nachdem sie einen der angebotenen Lebkuchen aß, verstarb die alte Dame Harriet Cameron an einer Vergiftung. Doch noch während die Polizei vorschnell die Verkäuferin einsperrt und sich die beiden Geistlichen Rose Bailey und Charles Morgen nach einem Motiv fragen, geschieht ein zweiter Mordanschlag...
Mit „Morgan und Bailey“ hat Contendo Media eine weitere Krimiserie auf den Markt gebracht, die sich eher an das erwachsene Publikum richtet und sich an zwei sehr bekannten Vorlagen orientiert – was völlig in Ordnung ist, da selbst in der Geschichte kein Hehl daraus gemacht wird. Die beiden äußerst charmanten Ermittler Rose Bailey und Charles Morgan sind bereits in der zweiten Folge perfekt aufeinander abgestimmt und ergänzen sich gegenseitig, können auch immer wieder mit einem flotten Spruch die Stimmung auflockern. Der Fall beginnt auf dem beschaulichen Basar, wird aber schnell mit dem Todesfall auf die richtige Spur gebracht. Doch das hohe Tempo kann leider nicht gehalten werden, sodass die Folge im Mittelteil etwas abflaut. Obwohl diese Szenen immer noch atmosphärisch und unterhaltsam sind, wirken manche von ihnen eine Spur zu sehr in die Länge gezogen. Das kann das Finale aber wieder ausgleichen, das sehr gut erzählt wurde und dem Hörer einige Überraschungen und plausible Erklärungen bietet. Nicht ganz so stark wie die erste Folge, aber immer noch gute und solide Krimiunterhaltung mit Pfiff.
Harriet Cameron, die alte Dame, die zu Anfang der Folge stirbt, wird von der wunderbaren Luise Lunow gesprochen, die zudem noch in einigen Rückblenden zu hören ist. Mit ihrer typischen, kratzigen Stimme setzt sie gekonnte Akzente und wirkt immer sehr präsent. Wolfgang Bahro ist als Dr. Ruben zu hören, er spricht diese Rolle sehr intensiv und kann den Hörer so schnell fesseln. Gefreut habe ich mich auch über Arianne Borbach als Anna Stanley, die eine sehr dynamische Performance abliefert. Weitere Sprecher sind Bodo Wolf, Hartmut Neugebauer und Jürgen Thormann.
Musikalisch ist diese Folge eher zurückhaltend, aber durchaus treffend inszeniert. Die Atmosphäre der Handlung wird so noch gesteigert und um einige sehr charmante Facetten bereichert. Die Sprecher werden aber von zahlreichen Geräuschen begleitet, die sich auch mal recht prägnant in den Vordergrund stellen und der Geschichte mehr Dynamik verleihen.
Die grüne Grundfarbe des Cover sorgt für eine düstere Ausstrahlung und weckt durchaus Assoziationen zum Gift-Thema der Folge, der angebissene Lebkuchen als zentrales Motiv darf dabei natürlich nicht fehlen. Die Schrift setzt sich weiß davon ab, ebenso wie das gelungene Logo, das eine stilisierte Version der beiden geistlichen Ermittler zeigt.
Fazit: Die zweite Folge der ungewöhnlichen Ermitterreihe startet packend, lässt aber im Mittelteil etwas nach und kann die aufgebaute Spannung nicht so recht halten. Das sehr gut erzählte Ende mit so einigen Überraschungen kann dies aber wieder wett machen, sodass eine sehr hörenswerte Episode der neuen Serie entstanden ist.
VÖ: 5.Februar 2016
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 978-3-945757-36-9
Morgan und Bailey – 1. Der Wolf im Schafspelz
Erster Eindruck: Ermittlerduo der geistlichen Art
Die evangelische Pastorin Rose Bailey wird nach dem Unfalltod ihres Vorgängers in die kleine Gemeinde von Havens Bridge versetzt – auf eigenen Wunsch, denn die ältere Dame will langsam etwas Ruhe einkehren lassen. Doch nachdem sie sich gerade mit ihrem katholischem Kollegen, dem ehemaligen Polizisten Priester Charles Morgan angefreundet hat, entdeckt sie Einbrecher in ihrem Haus. Gemeinsam versuchen die beiden Geistlichen, Licht in das Dunkel zu bringen...
Contendo Media deckt mit den Eigenproduktionen schon ein recht breites Spektrum an verschiedenen Genres ab, mit „Morgan und Bailey“ wagen sie sich nun auch in den Bereich des klassischen Krimis vor, wobei die beiden Hauptfiguren unverkennbar an Miss Marple und Pater Brown angelehnt sind – was auch gar nicht verschwiegen wird, denn auch im Hörspiel selbst wird nicht nur einmal auf die beiden bekannten Figuren hingewiesen. Und dennoch ist es keine bloße Kopie, denn die beiden Geistlichen sind gut erdachte Figuren mit ihrem ganz eigenen Hintergrund, Eigenheiten und insbesondere viel charmanten Humor. Mir haben die Stellen besonders gut gefallen, in denen die beiden etwas oberlehrerhaft mit Bibelzitaten auf die Missetaten ihrer Mitmenschen reagieren. Das Tempo dieser Folge ist eher etwas langsamer, dabei kommt aber immer viel Atmosphäre auf, die Figuren und die interessante Konstellation sorgt immer für Kurzweil. Und auch der erste Fall für das ungewöhnliche Ermittlerduo ist sehr gelungen und stellt einige vergangene Ereignisse in einem neuen Licht dar, immer neue Enthüllungen halten die Handlung sehr spannend. Nach der Auflösung ist es dann aber noch nicht vorbei, noch ein kleiner Kniff sorgt für einen sehr gelungenen Abschuss dieser hörenswerten erstenFolge.
Die Besetzung der Folge ist dem Label ebenso sehr gelungen, wobei die beiden Hauptfiguren natürlich besonderes Augenmerk verdienen. Dabei kann Rita Engelmann als Rose Bailey mit einer sehr glaubwürdigen und lebendigen Sprechweise überzeugen, wobei sie sich nicht allzu sehr an der bekannten Vorlage ihres Charakters orientiert, sondern etwas sanfter klingt und den bissigen Humor recht hintergründig und sehr charmant präsentiert. Ihr zur Seite steht Joachim Tennstedt als Charles Morgan, der mal abweisend und grummelig, mal freundlich und großherzig, mal auch etwas härter klingt und so jede Situation sehr passend umsetzt. Uschi Hugo ist in dieser Folge als Rachel Anderson zu hören, ihre markante Stimme passt sehr gut in das Ambiente der Serie und formt einen interessanten Charakter. Weitere Sprecher sind Pat Murphy, Bodo Wolf und Tobias Lelle.
Das Soundkonzept der Serie ist rund produziert worden und passt in das eher ruhige Ambiente der Geschichte Gesetzt wird auf einige stimmungsvolle Melodien, die die Szenen voneinander trennen und so eine passende Stimmung zaubern. Aber auch die Geräuschkulisse und recht prägnant, seien es das recht laute Auto mit der extravaganten Hupe oder leiser Hintergrundgeräusche.
Das Logo der Serie gefällt mir sehr gut, zu sehen sind dabei nur die Kopfbedeckungen sowie die Krägen der beiden Hauptfiguren, unterstrichen von einem Schirm. Der Serientitel sticht mit weißen Buchstaben vor dem recht dunklen, roten Hintergrund hervor, das „und“ ist passenderweise durch ein christliches Kreuz ersetzt worden. Das Booklet bietet neben den Produktionsangaben wie immer recht viele Produkthinweise auf andere Hörspiele des Labels.
Fazit: Mit „Der Wolf im Schafspelz“ ist ein sehr gelungener Auftakt in die neue Contendo-Serie gelungen. Die beiden Hauptfiguren bringen viel Esprit und Lebendigkeit in die Handlung, der Fall ist gut erdacht und kann mit vielen überraschenden Wendungen immer wieder überzeugen. Das macht richtig Spaß und kann von Anfang bis Ende sehr gut unterhalten.
VÖ: 8.Januar 2016
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 978-3-945757-35-2