Twilight Mysteries – 6. Kregula

Twilight Mysteries – 5. Abiliator

Twilight Mysteries – 4. Thornhill

Twilight Mysteries – 3. Phantom

Twilight Mysteries – 2. Thanatos

Twilight Mysteries – 1. Charybdis


Twilight Mysteries – 6. Kregula



Erster Eindruck: Auf den Spuren der Germanen...

Dr. Zephyre, Nina Sallenger und Dave Edwards machen sich auf den Weg nach Deutschland, nachdem der Mitarbeiter des paranormalen Wissenschaftler von einem alten Freund um Hilfe gebeten wurde. Denn in der Gegend verschwinden immer öfter Menschen spurlos. Einen ersten Hinweis kann Karl selbst geben, denn immer wieder tauchen Berichte einer riesigen Krähe auf...

Nachdem sich Twilight Mysteries in der vorigen Folge insbesondere um Elisabeth, die aus dem Koma erwachte Frau von Dr. Zephyre, gedreht und so die Rahmenhandlung der Serie vorangetrieben hat, ist „Kregula“ nun eher in sich abegschlossen – auch wenn die Serie natürlich einige Handlungsfäden aufgreift und beispielsweise Daves neu entdeckte übernatürliche Kräfte in den Fall mit einbezieht. Das Setting in Deutschland ist kein Zufall, sondern bringt gleich zwei wichtige Elemente mit ein. Einerseits hat immer wieder die germanische Götterwelt mit ihren mysteriösen Runen großen Einfluss auf die Handlung. Das bringt eine ganz besondere Stimmung mit ein und vermittelt ganz nebenbei noch viel Wissen über diese faszinierende Mythologie. Andererseits wird noch auf eine ganz andere Geschichte Bezug genommen, die Hörern von Dreamland Grusel sehr bekannt vorkommen dürfte, hier werden die Hintergründe näher beleuchtet und fortgeführt. Doch auch ohne Kenntnisse von „Im Bann der Teufelskrähe“ kommt man in den vollen Genuss dieser Geschichte, denn die wichtigste Stichpunkte werden von den Protagonisten geliefert. Und so wird eine sehr stimmungsvolle Geschichte erzählt, deren Stimmung sich immer weiter steigert und die mit vielen interessanten Elementen versehen ist. Gerade gegen Ende zieht die Dramatik noch einmal weiter an und wird zu einem mittlerweile als typisch zu bezeichnenden Finale mit Knalleffekt, was diese gelungene Geschichte sehr gut abschließt.

Kim Hasper ist als Dave Edwards auch hier wieder sehr überzeugend, seine lebendige Sprechweise und sein charmanter Ausdruck lassen die Figur in „Kregula“ sehr nahbar, sympathisch und witzig wirken. Patrick Bach ist als Karl Zorn ebenfalls eine gute Wahl, mit viel Schwung setzt er seinen Charakter sehr sicher um und verleiht ihm einige interessante Züge. Mia Maronist als Sarah zu hören und legt viel Energie in die Umsetzung ihrer Szenen. Weitere Sprecher sind Dark Hardegen, Markus Raab und Tom Steinbrecher.

Akustisch hat das Produktionsteam hier wieder einiges aufgefahren und eine dynamische Umsetzung für die Handlung geschaffen, die den Spannungsbogen gut nachzeichnet. So sind die Geräusche mal für eine leise Szenerie im Hintergrund eingesetzt, können aber in den richtigen Szenen auch mal ordentlich aufdrehen und gemeinsam mit der gut ausgewählten Musik die Stimmung beeinflussen.

Das Cover gibt mit wenigen Mitteln eine sehr geheimnisvolle Stimmung wieder. Zu sehen ist ein teil mit Moos überzogener Ast, in den ein einfaches Zeichen eingeritzt ist, welches sich spätestens nach dem Hören dieser Folge als germanische Rune entpuppt. Der laubbedeckte Hintergrund und die dezente, aber ansehnliche Rahmengestaltung ergeben zusammen ein sehr gelungenes Cover, welches gut zu der Folge passt.

Fazit: Der Bogen zu „Im Bann der Teufelskrähe“ und die Einbindung der germanischen Mythologie und des Nibelungenlieds sind nur einige der lohnenswerten Elemente dieser Folge. Alles ist stimmig zusammengefügt und mit einer spannenden und abwechslungsreichen Geschichte versehen, die mir wirklich sehr gut gefallen hat.

VÖ: 12. Mai 2017
Label: Maritim
Bestellnummer: 4260507132741


Twilight Mysteries – 5. Abiliator



Erster Eindruck: Erwachen mit Grauen...

Lange hat Dr. Zephyre auf diesen Tag gewartet und die Hoffnung schon fast aufgegeben, doch seine Frau Elisabeth ist endlich aus dem Koma erwacht. Doch schon bald merkt er, dass seine Frau sich während der Zeit deutlich verändert hat. Zudem hat sein Mitarbeiter Dave Edwards nach seiner Nahtoderfahrung plötzlich psychokinetische Fähigkeiten, was ihm ziemliche Probleme einbringt...

Wirkten die erste handvoll Episoden von Twilight Mysteries noch so, als wäre jede Folge eher in sich selbst abgeschlossen, doch spätestens in der fünften Folge stellt sich ein starker roter Faden in der Serie heraus. So wird in „Abliator“ direkt an die Ereignisse der letzten Folge angesetzt, auf bereits bekannte Gegner eingegangen und auch die Charaktere entwickeln sich hier auf verschiedenen Ebenen weiter. Toll ist, dass durch gleich zwei wesentliche Veränderungen viel Druck in der Geschichte ist, beiden Teile aber viel Aufmerksamkeit gewidmet wird. Beides greift gut ineinander, beeinflusst sich gegenseitig, sodass die Spannung der Folge immer weiter steigt – insbesondere durch die Auftritte des Gegenspielers Linh Hon, der mit den Gefühlen der Protagonisten spielt, kommt viel Schärfe in die Handlung mit ein. Und trotz aller Dramatik kommt auch der Humor der Serie nicht zu kurz, flotte Sprüche und kleine Reibereien innerhalb des übersinnlichen Ermittlerteams sorgen für den witzigen Aspekt der Folge. „Twilight Mysteries“ gefällt mir immer besser und entwickelt in dieser fünften Folge die Rahmenhandlung deutlich weiter, was eine spannende und dramatische Szenerie ergibt.

Marc Schülert zeigt hier noch mehr Facetten von Dr. Zephyre, das Erwachen seiner Frau aus dem Koma wirft den Parawissenschaftler aus der Bahn, was er mit seiner Stimme sehr lebendig und lebensnah umsetzt. Diese wird von Kerstin Draeger gesprochen, die eine sehr gelungene Sprechweise gewählt hat und ihrer Stimme ganz unterschiedliche Klänge entlockt, mal sanft und verunsichert, mal hart und unnachgiebig. Felix Würger hat hörbaren Spaß an der Rolle des Linh Hon, bringt dessen dämonische Wirkung sehr gut zur Geltung. Weitere Sprecher sind Dirk Hardegen, Christin Deuker und Patrick Steiner.

Die Handlung bietet immer neue Entwicklungen, was durch die akustische Gestaltung gut unterstützt wird. Nicht nur, dass die dynamische Spannungskurve Folge gekonnt mit passender Musik unterstrichen wird, durch eine vielfältige und auch mal etwas lautere Geräuschkulisse und präzise umgesetzte Szenenwechsel findet man sich auch immer gut im jeweiligen Abschnitt der Handlung zurecht. Besonders das Finale ist sehr treffend inszeniert worden.

Project „T.H.“ ist die Beschriftung des großen Hebels, der das Motiv zu dieser Folge auf dem Cover bildet. Das wirkt wie bei einer alten Maschine und ist durch seine Schlichtheit sehr gelungen, hat aber dennoch einen starken Bezug zur Folge. Die restliche Gestaltung ist bereits aus den vorigen Folgen bekannt und ist natürlich wieder mit den Schuhen der Protagonisten als witzige Idee versehen.

Fazit: Folge fünf der Serie setzt die Handlung sehr druckvoll um und bietet gleich zwei Themenschwerpunkte, die jedoch eng miteinander verknüpft sind. Dass die Handlung dabei so nah an die Hauptfiguren heranrückt, verlieht dem ganzen eine gewisse Dramatik, und auch akustisch ist hier eine gelungene und kurzweilige Folge entstanden.

VÖ: 17. Februar 2017
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-9606-6027-9


Twilight Mysteries – 4. Thornhill



Erster Eindruck: Dave in gefährlicher Situation...

Edward van Shelby, der die Dienste von Dr. Zephyre bereits in einem früheren Fall in Anspruch genommen hat, hat einen neuen Auftrag für den übersinnlichen Ermittler, denn in einem seiner alten Anwesen scheint ein Poltergeist sein Unwesen zu treiben. Tatsächlich spüren Zephyre und sein Team schnell, dass etwas Dunkles in dem Gemäuer lauert, und dann geschieht ein Unfall, der besonders für Dave Edwards schreckliche Folgen hat...

Mit Twilight Mysteries ist bei Maritim eine ganz spezielle Mystery-Serie entstanden, die sich von den harten und oft stereotypen Geisterjäger-Geschichten deutlich abhebt. Es stehen (bisher) keine Apokalypsen auf dem Plan, auch keine dämonischen Heerscharen, sondern Geistererscheinungen, die in detektivischer Weise erklärt und gelöst werden. Das hat in den ersten drei Folgen schon gut geklappt, und auch „Thornhill“ hinterlässt einen sehr guten Eindruck, wobei die Dramatik hier im Gegensatz zu den Vorgängern noch einmal deutlich ansteigt. Denn dieses mal geht es dem Protagonistentrio selbst an den Kragen, jeder der drei gerät in ernste Gefahr. Besonders hart trifft es dabei Dave, der in einer übersinnlichen Wahrnehmung mit dem Wesen in Kontakt tritt, das in Thornhill sein Unwesen treibt. Das ist sehr ungewöhnlich gelöst und erlaubt durch diese Nähe einen sehr guten Einblick in die Hintergründe der Erscheinung, wobei einige schockierende Details offenbart werden. Diese Szenen haben mich richtig gefesselt, doch auch der restliche Verlauf in der „realen“ Welt sind sehr stimmungsvoll und spannend erzählt, es werden harte Entscheidungen gefordert und viele packende Momente präsentiert. Gepaart mit dem spröden Charme der Hauptdarsteller ergibt dies wieder eine sehr eingängige Folge, die sich wohltuend von anderen Produktionen abhebt.

Kim Hasper ist hier wieder als Dave zu hören, und er kann sich hier wegen der anspruchsvolleren Situation des liebenswerten, aber auch etwas unbeholfenen Ermittlers noch mehr beweisen. Er spricht gradlinig und standfest, aber auch durchaus facettenreich, sodass er in jeder Situation sehr glaubhaft wirkt. Dirk Haedegen ist als Hornbuckle zu hören, eine sehr interessante Rolle, die er sehr energiegeladen und mit gekonnter Betonung spricht und die Figur damit sehr gut zur Geltung kommen lässt. Felix Würgler ist als Linh Hon zu hören, der der Geschichte sehr viel Atmosphäre verleiht und seine Dialoge gekonnt in Szene setzt. Weitere Sprecher sind Ingo Abel, Marie Burghardt und Christoph Memmert.

Akustisch wird eine sehr dynamische Leistung geboten, die sich an jede Szene individuell anpasst. Besonders gelungen sind dabei die Zwiegespräche von Dave in der alternativen Welt, die mit stimmigen Effekte untermalt sind. Auch das Zusammenspiel der atmosphärischen Musik und der zahlreichen Geräusche während der übrigen Szenen ist gelungen, sodass eine dichte Stimmung entsteht.

So eigenständige Ideen für die Serie auch entwickelt wurden, das Cover erinnert an einige andere Hörspielproduktionen. So ist ein altes, unheilvoll wirkendes Gemäuer als Titelmotiv ausgewählt worden, das sich in Sepia-Tönen von dem dunklen Rahmen mit dem schlichten, aber ansehnlichen Logo abhebt. Auch im Inneren werden nur die üblichen Informationen nebst etwas Werbung geboten.

Fazit: Durch die Gefahr für die Protagonisten, insbesondere für Dave, kommt noch einmal eine ganz andere Schärfe in die Handlung, die wieder mystisch und dramatisch geraten ist. Zudem sind hier Hintergründe, die hier langsam aufgedeckt werden, sehr interessant und spannend in Szene gesetzt, sodass wieder eine runde und hörenswerte Folge entstanden ist.

VÖ: 29.Juli 2016
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-9456-2497-5


Twilight Mysteries – 3. Phantom



Erster Eindruck: Jagd auf einen Dieb

Gerade erst haben Dr. Zephyre und sein Team die Ereignisse um Thanatos gelöst, als von Seiten der Polizei auch schon ein weiterer Fall an sie herangetragen wird. Wertvolle Gegenstände werden mit spielender Leichtigkeit von einem unbekannten Dieb entwendet, der die sichersten Vorsichtsmaßnahmen zu umgehen versteht. Die Videoaufnahmen offenbaren bereits Unglaubliches...

Auch wenn zum Start der neuen Maritim-Serie „Twilight Mysteries“ lediglich eine Folge erschienen ist, wird dies nun in der nachfolgenden Zeit mit einer regelmäßigen Veröffentlichung wieder wett gemacht, sodass mittlerweile die dritte Episode erschienen ist. Diese hat zwar keinen direkten Zusammenhang zu ihrem Vorgänger, setzt aber bei dessen letzter Szene an und hat so ein recht lebendiges Intro. In den aktuellen Fall des Ermittler-Trios wird dann recht zügig eingeführt, wobei die Sichtung des Videomaterials schon recht unterhaltsam geraten ist und das Phantom nicht wirklich unheimlich, dafür aber pfiffig und undurchsichtig umgesetzt ist. Genau dieser Eindruck zieht sich durch die gesamte Handlung, immer wieder scheint der Dieb Dr. Zephyre und seinem Team einen Schrit voraus zu sein, so viele Informationen diese auch zu dem Fall sammeln mögen. Am Ende kommt dann wieder ein übernatürlicher Einschlag in die Handlung, der nicht so dominant ist wie beim letzten mal, aber eben doch den Reiz der Serie steigern kann. Ganz so stark wie sein Vorgänger ist „Phantom“ leider nicht, dennoch ist eine hörenswerte und gut erzählte Produktion gelungen.

Marc Schülert ist wieder als Dr. Zephyre zu hören, er scheint völlig mit der Rolle verwachsen und spricht mit einer wunderbar trockenen Art, die einen sehr interessanten Charakter formt. Dirk Hardegen ist als Inspector Hornbuckle wieder in dieser Folge mit dabei, mit seinem dynamischen Klang und der ausdrucksstarken Betonung kann er sich in dem guten Sprechercast behaupten. Auch Frank Gustavus ist in einer Nebenrolle als Antonio Luengo zu hören, sein professioneller Auftritt ist ebenfalls überzeugend. Weitere Sprecher sind Jenny Maria Meyer, Vanida Karun und Volkan Baydar.

Auch wenn hier eine Mystery-Serie vorliegt, ist die Handlung in der heutigen Zeit angesiedelt, was auch durch die akustische Untermalung unterstrichen wird. Da hört man das Tippen auf einer Handy-Tastatur, den alleseits bekannten Nachrichtenton eines bekannten Instant-Massengers oder eine moderne Großstadt im Hintergrund, dennoch wird auch immer wieder eine unheimliche Stimmung geschaffen, sodass ein abwechslungsreicher und dynamischer Eindruck entsteht.

Ein recht abgewrackter, gefliester Tunnel wurde für das Titelbild ausgewählt, in dessen Zentrum eine junge Frau die Luft um sich in Bewegung zu bringen scheint, auch ihr Gesicht wirkt verschwommen – ein treffendes Cover, das gut zur Folge passt. Das Innere ist schlicht und übersichtlich aufgebaut, gut gefällt mir die Idee, auf dem Backcover die Mitwirkenden im Stil einer großen Hollywood-Produktion aufzulisten.

Fazit: Diese Folge wirkt etwas lockerer als der Vorgänger, ist aber immer noch atmosphärisch dicht und mit einem Augenzwinkern erzählt. Mir gefällt diese Erzählweise sehr gut, die sehr abwechslungsreich ist und die Charaktere wieder gelungen darstellt. Das wirkt stimmig und aus einem Guss und setzt den positiven Eindruck weiter fort.

VÖ: 17.Juni 2016
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-9456-2496-8


Twilight Mysteries – 2. Thanatos



Erster Eindruck: Düsterer Krimi mit furiosem Finale

Es herrscht Ebbe in der Kasse des paranormalen Wissenschaftlers Dr. Zephyre, weswegen ihn seine beiden Mitarbeiter Dave Edwards und Nina Sallenger dazu überreden, den Auftrag des Milliadärs Edwars van Shelby anzunehmen. Dieser wird von der Stimme seiner verstorbenen Frau heimgesucht, die ständig alltägliche Phrasen von sich gibt. Doch bald werden die drei auf einen ähnlichen Fall aufmerksam...

Schon die erste Folge der neuen Mystery-Serie „Twilight Mysteries“ unter der Flagge des zurückgekehrten Labels Maritim widmete sich der griechischen Mythologie, auch der direkte Nachfolger hat einen ihrer Totengötter als Titel: „Thanatos“. Nachdem die Eckpfeiler der Serie in der letzten Folge abgesteckt und das ziemlich heterogene Ermittlertrio komplettiert wurde, startet die Handlung hier deutlich unmittelbarer nach einigen heiter erzählten Szenen, die die Charaktere in den Mittelpunkt rücken. Das macht richtig Spaß und ist ein guter Einstieg in die Handlung, die deutlich unheimlicher und düsterer ist. Schon die ersten Untersuchungen in der Villa des Milliadärs zeugen von den spukigen Erscheinungen, dem Hörer wird hier immer wieder ein kleiner Schreck eingejagt. Während der Ermittlungen finden Dr. Zephyre und sein Team weitere Hinweise und Zusammenhänge, was unterhaltsam und kurzweilig geraten ist – besonders, weil sich die Geistererscheinungen öfters mit Nachdruck ins Gedächtnis zurückrufen. Als sie dann den rätselhaften Thanatos begegnen, wird die Geschichte um einen interessanten und eindrucksvollen Charakter angereichert, der zugleich auch für ein spektakuläres Finale sorgt. Mir gefällt diese Folge deutlich besser als ihr Vorgänger, die Handlung ist dichter und klarer erzählt, die Atmosphäre noch eine Spur unheimlicher.

Martin Sabel ist in der Rolle des Thanatos zu hören, den er sehr eindringlich spricht und so eine sinistre Aura entstehen lässt. Besonders in der Schlusssequenz macht er seine Sache ganz vorzüglich. Ingo Abel ist als Edward von Shelby zu hören, er liefert eine sehr solide Leistung ab und lässt in den verschiedenen Szenen meist viel Ernst, mal auch eine Spur Humor durchblicken. Marie Burghardt macht ihre Sache ebenfalls sehr ordentlich, sie lässt Trauer und Schmerz in der Sprechweise von Edwards Tochter durchschimmern, ohne dies allzu sehr nach vorn zu stellen. Weitere Sprecher sind Tanja Niehoff, Katja Brügger und Dirk Hardegen.

Auch akustisch macht diese Folge alles richtig, was nicht nur an der gut ausgewählten und stimmigen Musik oder den treffend eingefühten Geräuschen liegt, sondern insbesondere an den Szenen der Geistererscheinungen. Hier wurden Stimmen vervielfältigt und übereinandergelegt, sodass man es mit einem sehr eindrucksvollen Sturm zu tun bekommt, der wirklich beängstigend wirkt.

Sanftes Kerzenlicht, allerlei Gefäße, ein menschlicher Totenschädel – auf dem Cover wird eine dunkle Totenbeschwörung angedeutet, die sehr gut zur der Stimmung der Folge passt. Das dunkle Cover mit dem grünen Schimmer und dem gelungenen Schriftzug ergänzen dieses Titelbild, während im Inneren mal nur die Schuhe der drei Protagonisten gezeigt werden – eine pfiffige Idee!

Fazit: Twilight Mysteries hat sich deutlich gesteigert und präsentiert hier eine sehr stimmige und flüssig erzählte Geschichte, die mit ihren düsteren Anklang ebenso überzeugen kann wie mit den gelungenen Charakteren - auch wenn Nina hier etwas superheldenhaft herüberkommt. Der düstere Gegenspieler und der spannende Verlauf sorgen für gute Unterhaltung.

VÖ: 20.Mai 2016
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-9456-2495-1


Twilight Mysteries – 1. Charybdis



Erster Eindruck: Seltsames Trio, geheimnisvolle Vorgänge

Der parawissenschaftliche Professor Dr. Moton Zephyre kümmert sich liebevoll um seine Frau, die seit einiger Zeit im Koma liegt. Die Umstände sind mysteriös, und als er vom seinem Assistenten Dave Edwards einen Hinweis auf blaue Blitze und andere merkwürdige Vorkomnisse in Kanada bekommt, bricht er sofort auf, da er einen Zusammenhang vermutet. Dabei treffen sie auf die Hackerin Nina Sallenger, die scheinbar die Ereignisse zu deuten versteht...

Mit „Twilight Mysteries“ ist beim neu erstarktem Label Maritim eine neue Hörspielserie erschienen, die eine Mischung aus Krimi, Action und Grusel vereint. Der Beginn ist recht zart gehalten und zeigt Hauptcharakter Morton Zephyre am Bett seiner Frau, recht schnell wird dann jedoch auf die eigentliche Handlung umgeschwenkt. Der Start ist damit recht stimmig geraten, es bleiben jedoch viele Fargen zu diesem interessanten Hintergrund offen, sodass die Spannung hierdurch erst einmal nicht gesteigert wird. Die Handlung wird dann recht kurzweilig erzählt und bringt durch einige schnelle Schnitte und ausdrucksstarke Szenerien viel Dynamik mit ein. Doch gerade der oben genannte Genremix wird der Folge dabei zum Verhängnis, denn die gesetzten Schwerpunkte kommen nicht so recht zur Geltung – für Mystery nicht gruselig genug, für Krimi nicht spannend genug, für Action zu sanft. Die Charaktere sind den Autoren prägnant gelungen und mit vielen einzigartigen Eigenschaften ausgestattet, alle haben ihre Ecken und Kanten. Auch hier gibt es aber ein kleines Aber: Die drei Hauptcharaktere sind etwas zu überspitzt geraten, um glaubwürdig zu wirken, sie bekommen zudem zu wenig Background, es wirkt etwas zusammengedichtet, sodass man nicht wirklich mit ihnen mifiebern kann. Es sind viele gute Ansätze vorhanden, die jedoch nicht ganz ausgefeilt scheinen.

Die Sprecher sind in sehr guter Form und gut ausgewählt, sie passen sehr gut zu ihrem jeweiligen Charakter. Marc Schülert spricht Morton Zephyre mit einer sehr rauen und mürrischen Art, was eine sehr interessante Note in die Serie bringt und einen ungewöhnlichen Charakter schafft. Kim Hasper gefällt mir als Dave Edward ebenfalls gut, er wirkt immer leicht schusselig und sorgt so für eine humorvolle Komponente. Die bissige Hackerin Nina Sellinger bekommt durch Tanya Kahana eine ziemlich freche und scharfsinnige Art verpasst, sodass sie immer wieder positiv hervorsticht. Weitere Sprecher sind Dirk Hardegen, Detlef Tams und Leonie Dubuc.

Akustisch wird dem Hörer eine sehr stimmige und aufregende Atmosphäre geboten, wobei besonders die Musik sehr lebendig und prägnant wirkt. Hierdurch wird die Geschichte immer wieder an den richtigen Stellen unterstrichen, wobei sich wuchtige und leise Momente abwechseln. Die Geräusche sind sehr sorgfältig eingefügt und bringen mehr Schwung und Lebendigkeit ind die Handlung.

Das Cover ist mit einem grauen Rahmen versehen, auf dem der schlichte Schriftzug aufgedruckt wurde. Das eigentliche Motiv zeigt eine von blauem Licht beschienene Ölbohrinsel, zu der gerade riesenhaften Schiff zu fahren scheint. Durch die blaugrüne Farbgebung erhält das Titelbild eine mysteriöse Ausstrahung, die gut zum Hörspiel passt. Das Innere ist übersichtlich aufgebaut und enthält die notwendigen Produktionsinfos.

Fazit: Hier bin ich ziemlich hin- und hergerissen. Einerseits mag ich die unheimliche Stimmung und den gelungenen Ansatz, die Einschläge aus der Mythologie und die ausdrucksstarken Charaktere, andererseits scheint noch nicht alles so recht ausgereift, soadass hier noch Luft nach oben ist.

VÖ: 22.April 2016
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-9456-2463-0

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