Einhorn-Paradies – 1. Der Zauberwunsch



Erster Eindruck: Zuckrige Abenteuer in überfrachteter Phantasiewelt

Die drei Geschwister Vanilla, Rosie und Blue sind trotz ihres jungen Alters die Herrscher über das Einhorn-Paradies. Doch im Gegensatz zu seinen Schwestern hat Blue noch nicht herausgefunden, was seine besondere Magie ist. Umso neugieriger ist er auf die umliegenden Inseln und beschließt, einen Geburtstag zu schwänzen und sich lieber in ein Abenteuer zu stürzen...

Einhörner haben sich in letzter Zeit zum richtigen Kult entwickelt, sodass es nur eine Frage der Zeit war, bis sich das Thema auch bei einem Hörspiellabel plazieren würde. Bei Europa ist es nun so weit, mit „Der Zauberwunsch“ ist die erste Folge von „Einhorn-Paradies“ erschienen. Wie zu erwarten ist die Geschichte auf das Thema zugeschnitten und damit ziemlich zuckrig und kitschig geraten, was zunächst einmal nichts schlechtes bedeuten muss. Doch leider wirkt die ganze Szenerie ziemlich überfrachtet, zu viele magische Wesen sind hier eingebaut, werden aber nur nebenbei erwähnt, ohne dass man mehr über sie erfahren würde. Das wirkt leider recht konstruiert und blutleer, hier wäre weniger mehr gewesen. Die Handlung an sich transportiert eine gelungene Botschaft, dass Freundschaft gegen alle Vorurteile und Widerstände möglich ist, was allerdings ziemlich plakativ und eindimensional dargestellt wurde. Die Handlung hingegen ist durch dynamische Wechsel zwischen Vanilla und Rosie auf der einen sowie Blue auf der anderen Seite geschickt erzählt, aber auch etwas zu lang geraten. Manche Dialoge ziehen sich in die Länge und werden durch einige Musikstücke noch erweitert. Insgesamt hat mir „Der Zauberwunsch“ nicht so recht gefallen, das Hörspiel wirkt überfrachtet und zu konstruiert, um wirklich begeistern zu können.

Bei den Sprechern sind neben einigen gelungenen Entdeckungen auch Stimmen dabei, die mich nicht allzu sehr überzeugen konnten. So wirkt Nina Schwabe in der Rolle der Vanilla des öfteren recht steif und hölzern, scheinbar wollte sie sich zu sehr an die romantische Stimmung anpassen. Tom Raczko ist da als Blue schon besser unterwegs, er bringt Energie mit in die Handlung und kann den sehnlichen Wunsch des blauen Einhorns überzeugend darstellen. Gut gefallen hat mir Tyron Watzinger als kleiner, frecher Drache Tyron, seine kratzige und überdrehte Stimme schafft einen liebenswerten und sehr präsenten Charakter. Weitere Sprecher sind Laura Sauer, Daniela Thuar und Kai Hohage.

Die Atmosphäre des Hörspiel wirkt wie die Handlung auch recht mädchenhaft und rosarot, die Geräusche sind dabei stimmig eingebaut, wirken aber manchmal auch gewollt künstlich. In die Handlung eingebaut sind einige Lieder, die von den Protagonisten gesungen werden und deren aktuelle Gefühlswelt beschreiben. Abgesehen davon, dass diese ziemlich einfach wirken und nicht allzu lange im Ohr nachhallen, ist die stimmliche Leistung manchmal auf einem ziemlich niedrigen Niveau.

Das Cover zeigt die drei Einhorn-Geschwister Rosie, Vanilla und Blue am Rand ihrer Insel, von wo aus sie eine tolle Aussicht auf die umliegenden Gegenden haben. Der Zeichenstil ist schlicht, aber durchaus nicht unattraktiv, was sich auch im Inneren der CD fortsetzt. Dort ist beispielsweise eine kleine Landkarte zu sehen, damit der Hörer gleich einen Eindruck von den verschiedenen Inseln bekommt.

Fazit: Leider konnte mich diese erste Folge von Einhorn-Paradies nicht überzeugen, zu konstruiert wirkte die Welt, zu wenig wurde auf die vorkommenden Zauberwesen eingegangen, zu flach war die Erzählweise der Handlung. Die eingebauten Lieder wirkten recht unausgegoren und konnten weder musikalisch noch inhaltlich überzeugen.

VÖ: 1. September 2017
Label: Europa
Bestellnummer: 4050003945484

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