Perry Clifton - 4. Der silberne Budda
Perry Clifton – 3. Das unheimliche Haus von Hackston
Perry Clifton - 4. Der silberne Budda
Erster Eindruck: Eine merkwürdige Täuschung...
Von Dicki auf die Idee gebracht, verleiht Kaufhausdetektiv Perry Clifton seine wertvolle Budda-Figur an eine Ausstellung. Stolz besuchen die beiden gemeinsam die Eröffnung und machen dabei einige interessante Bekanntschaften. Doch am nächsten Tag ist die Aufregung groß, denn der silberne Budda ist verschwunden. Doch schon nach der Besichtigung des Tatortes ist Perry überzeugt, dass hier so einiges nicht stimmt...
„Der silberne Budda“ macht die Neuveröffentlichung von „Ein Fall für Perry Clifton“ komplett, nun sind alle vier Folgen wieder auf CD erhältlich. Auch hier wird dabei ein klassischer Kriminalfall erzählt, der völlig unblutig und ohne Actionszenen auskommt, der Fokus liegt auf einer langsamen Aufdeckung aller Umstände des Diebstahls. Dass dabei in den ersten Szenen schon sehr deutliche Spuren gelegt werden, über die auch der Hörer sofort stolpert und so einige Dinge vorausahnen kann, fällt dabei nicht sonderlich ins Gewicht. Auch dass sich die Täter ziemlich stümperhaft verhalten und unübersehbare und leicht aufspürbare Hinweise hinterlassen, wirkt zwar weniger glaubwürdig, sorgt aber auch für eine schnelle Entwicklung der Handlung und einen kurzweiligen Einstieg. Schön auch, dass die Recherchen von Perry Clifton mit Unterstützung von Dicki unterhaltsam geraten sind. Die Auflösung kommt etwas plötzlich, bringt aber noch einmal viel Schwung in die Geschichte. Denn hier werden noch einmal viele Details aufgedeckt, die einige Überraschungen und Verwicklungen mit sich bringen. Das wirkt etwas wackelig, macht aber insgesamt richtig viel Spaß, zumal auch der nostalgische Charme der Serie wieder gut zur Geltung kommt. Auch die Figur des Dickie ist wieder gut eingebaut, mit seinem jungenhaften Witz und dem Feuereifer ist er eine Bereicherung für die Handlung, dennoch wird hier nicht sonderlich überzogen, da Perry Clifton ihn immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt und vor allzu gefährlichen Einsätzen schützt.
Ludwig Thiesen ist natürlich auch hier wieder als Perry Clifton zu hören, den er mit Charme und viel Humor spricht, dabei immer den richtigen Ton trifft und so eine runde und stimmige Hauptfigur erschafft. Dan Remus spricht erneut Dicki Miller mit viel Elan und Leidenschaft, wobei er durchgängig glaubhaft wirkt – für sein damaliges Alter sehr gelungen. Manfred Georg Harrmann ist in dieser Folge als Gordon Drake zu hören, seine eingängige Stimme passt gut in die vorherrschende Atmosphäre. Weitere Sprecher sind Hans Timmerding, Helmut Wörstmann und Son Bun Jung.
Die akustische Umsetzung steckt voller Nostalgie, schon allein der Titelsong, der verdächtig nach einer Vierspuraufnahme klingt, macht mit seinem Heimorgelsound richtig Spaß. Elemente daraus wurden auch im Hörspiel selbst verwendet, um die Erzählerparts aufzulockern. Geräusche sind vielfältig eingebaut, allerdings eher um einzelne Handlungen präsenter zu machen, nicht so sehr als atmosphärische Gestaltung.
Die titelgebende Figur würde man heute mit einem Konsonanten mehr schreiben – schön, dass das Cover an dieser Stelle nicht abgeändert wurde. Da ist die grünliche Szenerie mit dem Glaskasten mit der Statue ist eine passende Bühne für die actionbetonte Szenerie mit dem Überfall und dem Diebstahl, was in hübschem Zeichenstil präsentiert wird.
Fazit: Ganz ohne Ungereimtheiten kommt der Abschluss der Perry Clifton-Reihe nicht aus, dafür ist die Handlung aber auch temporeich und spannend erzählt. Völlig ohne gewalttätige Szenen (auch wenn das Cover anderes vermuten lässt) und mit vielen Details gespickt macht auch diese Folge um den Kaufhausdetektiv mit dem nostalgischen Charme viel Spaß.
VÖ: 16. Februar 2018
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-960661-23-8
Perry Clifton – 3. Das unheimliche Haus von Hackston
Erster Eindruck: Das Rätsel um die zertrümmerten Geigen...
Tom Harder bringt seinen alten Freund Perry Clifton auf die Spur eines neuen Falles, denn der Zeitungsbericht über einen Unfall weckt unschöne Erinnerungen. Der Kaufhausdetektiv erkennt sofort, dass mehr hinter den vielen bunten Geigen steckt, aber auch, dass die Ermittlungen für seinen kleinen Freund Dicki Miller zu gefährlich werden...
Die Hörspielserie um „Perry Clifton“ aus dem Hause Maritim hatte zwar nur vier Folgen, wird aber zur Zeit erfreulicherweise erstmals auf CD veröffentlicht. „Das unheimliche Haus von Hackston“ ist der dritte Teil und stellt das titelgebende Gemäuer in den Mittelpunkt – hier ereignen sich so einige wichtige Szenen, hierum baut sich die Handlung um den zwielichtigen Geigenhandel auf. Die Introszene mit Tom Harder offenbart nicht nur ein bisschen mehr um das Leben der Hauptfigur, sondern setzt auch die Parameter und das Interesse an dem Fall. Dieser ist im Mittelteil dann clever erzählt, indem immer wieder zwischen Szenen um den Detektiv und den Verbrechern gewechselt wird. Beide kommen langsam einander auf die Spur, während das Rätsel mit immer weitere Facetten angereichert wird. Das passt alles gut zusammen und steigert die Spannung immer weiter, wird aber durch das sehr clevere Ende noch getoppt. Eine kleine Intrige, eine brenzlige Situation, eine gekonnt erzählte Auflösung der einzelnen Teile - das macht richtig Spaß und hinterlässt einen sehr positiven Eindruck. Einen unheimlichen Eindruck macht allerdings trotz des Titels weder das Haus noch die Handlung, hier wird eine Kriminalgeschichte in Reinform geboten – und zwar eine ziemlich starke. Für mich die beste Folge der Serie, die mit gut verzahnten Elementen punktet.
Fred Woywode sorgt zu Anfang als Tom Harder für einen gelungenen Einstieg in die Handlung und kann die Bedenken des Mannes ebenso gut umsetzen wie die freundschaftliche Beziehung zu Perry Clifton. Helmut Wöstmann ist in der Rolle des Skiffer zu hören, die er markant und eingängig spricht und so für einige gelungene Szenen sorgt. Erzähler ist Heiner Schmidt, der seine Passagen kurzweilig gestaltet und durch seine treffende Sprechweise dynamisch wirken lässt. Weitere Sprecher sind unter anderem Klaus Langner, Susanne Riemann und Baldur Seifert.
Der Klang der Folge ist dank eines umfassenden Remastering sehr angenehm. Der leicht blecherne Klang von Aufnahmen der damaligen Zeit ist zwar geblieben, fällt aber nicht weiter negativ ins Gewicht. Gut eingebunden sind sowohl zahlreiche passende Melodien, die das Geschehen auflockern oder für zusätzliche Spannung sorgen, sowie gut abgestimmt Geräusche, die die Szenen atmosphärischer wirken lassen.
Auf dem Cover wird das herrschaftliche Haus tatsächlich mit einer Spur von Grusel versehen, wofür der Vollmond und der gelungene Schattenwurf sorgt. Im Mittelpunkt steht aber eindeutig Perry Clifton mit seiner markanten Mütze, der vor einem fahrenden Auto flüchtet. Schön, dass das Plattencover eins zu eins übernommen wurde und die restliche Gestaltung übersichtlich ist und alle Mitwirkenden auflistet.
Fazit: Ein richtig starker Fall für den Kaufhausdetektiv, der zwar nicht mit unheimlichen Momenten, dafür aber mit einer sehr gelungenen Handlung überzeugen kann. Der Hauptteil ist ein cleveres Katz- und Maus-Spiel der Verbrecher und Clifton, während das Finale mit vielen kleinen Wendungen punktet und alle offenen Fragen sehr unterhaltsam aufklärt. Sehr gelungen und hörenswert!
VÖ: 16. Februar 2018
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-960661-22-1
Perry Clifton – 2. Spionagering Rosa Nelke
Erster Eindruck: Klassiker nun auf CD
Perry Clifton, eigentlich ein einfacher Kaufhausdetektiv, wird von einem Staatssekretär beauftragt, in einem gefährlichen Fall sein Geschick einzusetzen. Denn ein Spionagering hat es auf die Pläne eines neuen Helikopters abgesehen, was unbedingt verhindert werden muss. Und so findet sich Perry Clifton bald in einigen brenzligen Situationen wieder...
Der ganz große Kultstatus mag den Hörspielen um Perry Clifton zwar verwehrt geblieben sein, die fünf entstandenen Folgen von Maritim erscheinen erfreulicherweise dennoch nach einem umfangreichen Remastering auf CD. Zum Start sind gleich zwei Episoden erschienen, sodass man auch gleich „Spionagering Rosa Nelke“ zu hören bekommt. Und dabei wird jede Menge nostalgischer Charme vom Anfang der 80er Jahre eingefangen – und das nicht nur in der Machart des Hörspiels, sondern auch im Umgangston und dem damaligen technischen Wissensstand. Die Geschichte baut sich dabei allerdings recht langsam auf und kommt gerade im ersten Teil nicht so recht in Schwung, erst wenn es Richtung Finale geht, wird das Tempo ein wenig erhöht. Leider kommt zudem die Brisanz der Ermittlungen nicht so recht zur Geltung, die Spionagering zeigt sich eher handzahm. Die Geschichte hätte also ruhig noch ein wenig dramatischer und gefährlicher ausfallen können, was wohl zum Teil der damaligen Zeit zuzuschreiben ist. Doch mit der recht dichten Stimmung, den gut gestalteten Charakteren und einem Hauch des Geheimnisvollen um den Spionagering ist trotzdem eine hörenswerte Produktion entstanden.
Heiner Schmidt ist als Erzähler zu hören und setzt seine markante Stimme gekonnt ein, um den Passagen etwas Aufregendes zu verleihen, sodass er den Spannungsbogen der Folge in seiner Wirkung unterstützt. Manfred Georg Herrmann ist als Godley mit dabei, den er ausdrucksstark und sehr scharf umrissen spricht, sodass gleich ein Bild von dem konsequenten Mann entsteht. Friedrich von Bülow ist als Cook zu hören, auch er bereichert das Ensemble mit seiner ganz eigenen Art, indem er seinen Charakter gut zur Geltung bringt. Weitere Sprecher sind Robert Rathke, Walter Laugwitz und Rolf Hübner.
Auch die Musik weiß zu überzeugen, schon der Titelsong mit seiner eingängigen Instrumentalisierung weiß zu punkten, auch danach geht es mit vielen geschickt eingebauten Melodien gekonnt weiter. Geräusche sind hier eher im Einsatz, um die Handlungen der Charaktere zu untermalen, nur wenige atmosphärische Hintergrundgeräusche sind in Einsatz.
Natürlich wurde das Cover der Langspielplatte auch für die CD-Veröffentlichung übernommen, sodass Perry Clifton samt Pfeife und Baskenmütze an einem technischen Gerät zu sehen ist, während zwei Mitglieder der Spionagerings zur Tür hereinstürmen, was ebenfalls viel nostalgischen Flair versprüht. Dazu passend ist die CD im Stil einer Schallplatte bedruckt.
Fazit: „Spionagering Rosa Nelke“ ist nicht die stärkste Episode, dafür verläuft die Handlung nicht abwechslungsreich genug, die Bedrohung durch die Mitglieder des geheimen Bundes hätte hierfür wohl noch mehr herausgekehrt werden müssen. Doch wegen des großen Charmes der Charaktere und der Szenerie macht die Folge im Endeffekt dennoch viel Spaß.
VÖ: 24. November 2017
Label: WinterZeit
Bestellnummer: 978-3-960661-21-4
Perry Clifton – 1. Das Geheimnis der weißen Raben
Erster Eindruck: Perry und Dicki in unheimlichem Schloss
Vom Besitzer des Kaufhauses – und damit von seinem obersten Chef – bekommt der Detektiv Perry Clifton den Auftrag, die merkwürdigen Ereignisse in einem altehrwürdigen Schloss aufzuklären. Gemeinsam mit seinem Freund Dicki Müller macht er sich auf den Weg und erlebt bald die unheimlichen Erscheinungen am eigenen Leib. Und immer wieder stößt er dabei auf einen weißen Raben...
Mit „Perry Clifton“ wird eine weitere Serie von Maritim aus den frühen 80er Jahren neu aufgelegt, wobei WinterZeit auch hier wieder das neue Mastering übernommen hat. „Das Geheimnis der weißen Raben“ erzählt dabei eine ziemlich gelungene Geschichte, die gar nicht mal so einfach zu durchschauen ist und beim Hörer so manche Frage aufwirft. Die Szenerie ist dabei sehr rätselhaft, das Auftauchen des weißen Raben bringt zusätzlich noch eine unheimliche Komponente mit ein. Die Erzählweise ist – typisch für die damalige Zeit – eher langsam, zudem ist die Auflösung nicht allzu komplex. Doch genau das sorgt für einen runden und gediegenen Eindruck der Folge, die durch die passende Zusammenstellung der Charaktere geprägt ist. Neben dem pfiffigen Clifton und seinem jungen Partner stehen die Bewohner des Schlosses natürlich im Mittelpunkt, jeder bringt seine eigene Note in das Hörspiel mit ein. Die Auflösung des Ganzen ist dann durchaus überraschend und löst alle ausgelegten Fährten auf. Eine unterhaltsame Folge, die viel nostalgischen Charme verbreitet.
Ludwig Thiesen ist als Perry Clifton zu hören, der die Hauptfigur mit seiner dynamischen Sprechweise zum Leben erweckt. Dabei kann er sowohl im Mittelpunkt stehen, sich aber auch zurücknehmen und den Nebenfiguren den Vortritt lassen. Axel Malzacher ist als junger Dickie Müller zu hören und spricht meist glaubhaft und locker, nur manchmal wirkt seine Stimme etwas gezwungen. Heinz Jörnhoff ist als Sir Walker zu hören, er bringt mit seinem tragenden Klang viel zusätzliche Atmosphäre in die Handlung mit ein. Weitere Sprecher sind Klaus Langer, Margarete Selbach und Walter Laugwitz.
Die Musik ist auch für ein Hörspiel seines Alters noch recht gewöhnungsbedürftig, sie wirkt ziemlich aufgedreht und ist mit der Hausorgel auch akustisch nicht wirklich ein Hochgenuss. Während der Szenen erklingen hingegen häufiger Geräusche, die das Geschehen lebendig wirken lassen und recht gut auf die Dialoge abgestimmt sind.
Auch das Cover setzt den nostalgischen Gesamteindruck der Produktion fort, denn natürlich wurde wieder das Plattencover verwendet. Neben Perry Clifton, Dicki und zwei der Schlossbewohner wird eine unheimliche, mittelalterliche Szenerie gezeigt, die die Stimmung der Produktion gut aufgreift. Im Inneren sind alle Mitwirkenden an der Neuauflage aufgelistet.
Fazit: Diese Folge beweist, dass die Neuauflage der Serie lohnenswert ist, denn die Stimmung ist hier sehr dicht und punktet mit seinem unheimlichen Anklang. Dabei kommen nicht nur die Charaktere gut zur Geltung, auch das gut durchdachte Verbrechen ist sehr gelungen. Zwar sind manche Szenen etwas in die Länge gezogen, dem großen Unterhaltungswert schadet dies jedoch nicht.
VÖ: 24. November 2017
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-960661-20-7