Doctor Who – 2. Die Zeitdiebe
Der Planet Calibris ist ein riesiger Raumhafen mit unglaublich vielen Verbindungen – und dementsprechend unübersichtlich. Doch gerade dort bricht dann auch das Chaos aus, da eine Schmugglerbande ihr Unwesen treibt – und mit ziemlich gefährlichen Dingen dealt. Mittendrin sind der Doctor und Donna, die auf ein schreckliches Geheimnis stoßen...
Zum Start der „Doctor Who“-Hörspielserie von Lübbe Audio sind gleich drei Folgen erschienen, drei weitere stehen noch in den Startlöchern. Schön, dass dabei direkt viel Engagement gezeigt wird, denn auch die zweite Episode punktet mit dem sehr speziellen Ambiente der Serie und hat mit seiner skurrilen Science Fiction-Szenerie wohl ein Alleinstellungsmerkmal in der deutschen Hörspiellandschaft. Die lebendige Stimmung an dem Raumhafen wird gleich zu Beginn treffend in Szene gesetzt und führt über verschlungene Pfade und immer neuen Impulsen zu der außerirdischen Bedrohung, der sich der Doktor und Donna stellen müssen. Dabei sind viele sehr gelungene Ideen eingeflossen, mal mit bedrohlichem, mal mit fast philosophischen Unterton, die sich in der Gesamtbetrachtung trotz scheinbarer Widersprüche sehr gelungen zusammenfügen. Allerdings ist es schwer, in die Handlung zu finden und wegen des sehr hohen Tempos alle Zusammenhänge zu erkennen, sodass viele Feinheiten verloren gehen. Erst beim mehrmaligen Hören wird man hier allem folgen können, alle Puzzlestücke zusammensetzen. Vielen clevere Ideen wurden hier zusammengefügt, doch da nicht alle komplett ausgeführt werden, wirkt das Ganze etwas bruchstückhaft, nicht ohne jedoch eine gelungene Atmosphäre zu gestalten.
Kordula Leiße ist in der Serie als Donna zu hören, die Begleiterin des Doctors. Sie baut mit ihrer sehr variablen Stimme eine gekonnte Atmosphäre um die Figur auf und sorgt mit treffenden Frasierungen für intensive Momente. Yara Blümel ist in dieser Episode als Cora zu hören, ihre zarte Stimme passt sehr gut in das leicht kühle Setting der Serie, auch sie überzeugt mit einer treffenden Charaktergestaltung. Jürgen Thormanns markante Stimme sticht auch aus diesem Hörspiel hervor, in der so viel los ist, wobei er wieder eine andere Facette seines Klangs bietet. Weitere Sprecher sind Tim Weiland, Uve Teschner und Thomas Schmuckert.
Die Geschichte bietet ziemlich viel, die Akustik zieht dabei mit. Da werden insbesondere viele Sounds eingebaut, die das Geschehen lebendig halten und die einzelnen Szenen untermalen. Das sorgt für eine sehr intensive Atmosphäre, in die man sich versinken lassen kann und die den Spannungsbogen der Handlung gekonnt nachzeichnet. Besonders das Finale ist dann wuchtig umgesetzt.
Auf der linken Seite des Covers ist ein Foto des Doctors aus der Fernsehserie zu sehen, das bereits auf dem ersten Titelbild zu sehen war und so für eine klare Strukturierung sorgt. Auch auf der rechten Seite mit dem eigentlichen Motiv wurden Bilder der Darsteller gewählt, wobei die vielen blinkenden Lichter und die violette Farbgebung für einen sehr ansehnlichen Effekt sorgen. Und auch hier gibt es im Inneren ein paar einleitende Worte, die insbesondere Fans der Serie freuen dürften.
Fazit: Auch „Die Zeitdiebe“ wird nicht nur Fans der TV-Serie, sondern auch Hörspielhörer erfreuen, die eine unkonventionelle und sehr lebendige Science Fiction-Geschichte zu hören bekommen. Diese ist mit sehr vielen Elementen und Sprüngen ausgestattet und wirkt so etwas wirr, beim ersten mal ist es schwierig, allen Details folgen zu können.
VÖ: 27. April 2018
Label: Lübbe Audio
Bestellnummer: 978-3-7857-5683-6
Doctor Who – 1. Technophobie
Als der Doctor gemeinsam mit Donna auf eines der führenden Computergenies der Zeit trifft, sind sie doch ziemlich erstaunt, denn die junge Frau hat plötzlich panische Angst vor allen technischen Geräten. Doch die Technophobie breitet sich wellenartig über die gesamte Bevölkerung aus, und auch die vorhandenen Geräte spielen verrückt...
„Doctor Who“ hat in Großbritannien nicht nur längst Kultstatus erreicht, sondern auch die moderne Popkultur beeinflusst wie kaum eine andere TV-Produktion. Der ganz große Durchbruch ist hierzulande bislang verwehrt geblieben, dennoch schwappt alles um die futuristische Science Fiction Serie über. Und so hat Lübbe nun auch eine Hörspielserie produziert, die in sich abgeschlossene Geschichten erzählt und damit auch unabhängig von den aktuellen Staffeln funktioniert – auch wenn beispielsweise Donna eine zeitliche Einordnung ermöglicht. Den Auftakt mit „Technophobie“, das sehr gekonnt die Stimmung der Serie betont: Skurril, mit verrückten Gedanken versehen und eine sehr gelungene Mischung aus Humor und Spannung. Dass kein Erzähler im Einsatz ist, erschwert zunächst den Einstieg in die Handlung, insbesondere natürlich wenn man die TV-Serie nicht kennt. Doch schnell kristallisiert sich der rote Faden durch die Handlung heraus, und dann kann man auch den schnellen und dynamischen Wechseln gut folgen. Diese unterschiedlichen Stationen machen den Reiz aus, sorgen für treffende und überraschende Wendungen, sodass viel Abwechslung geboten wird. Man muss sich schon auf die ungewöhnliche Szenerie und den speziellen Humor der Serie einlassen können, wobei Vorkenntnisse eben nicht zwingend notwendig sind. Ein guter Einstieg in die neue Serie, die mit einer lebendigen Handlung überzeugt.
Die Hauptfigur der Serie, die schlicht „Der Doctor“ heißt, wird von dem wunderbaren Axel Malzacher gesprochen, der die Figur auch in der Serie synchronisiert und sich damit längst in die komplexe Rolle eingefunden hat. Er spricht diese mit viel Witz, Charme und einer großen Portion Skurrilität, sodass ein schillernder Charakter entsteht. Cathlen Gawlich spricht in dieser Episode die Jill Meadox und punktet dabei mit ihrer sehr präsenten Art, wobei sie in den verschiedenen Szenen immer den richtigen Ton trifft. Auch Julia Stoepel bereichert das Ensemble als Bex mit viel Ausdruck in der Stimme und einigen sehr treffenden Szenen. Weitere Sprecher sind Lars Schmidtke, Sebastian Walch und Daniela Hoffmann.
Für die Regie sind Simon Berteling und Christian Hagitte zuständig, was ja bereits ein deutlichen Qualitätsmerkmal darstellt. Tatsächlich werden hier alle akustischen Elemente wie Dialoge, Musik, Geräusche und Stimmverzerreffekte sehr stimmig zusammengefügt, sodass ein atmosphärisches Hörspiel mit vielen technischen, futuristischen Elementen entstanden ist.
Fotos aus der TV-Serie zieren das Cover, was die Verwechslungsgefahr mit einem O-Ton-Hörspiel erhöht, aber natürlich auch einen großen Wiedererkennungswert bietet. Die kühle, blaue Atmosphäre mit vielen technischen Elementen kommt gut zur Geltung, wobei ein bedrohlich wirkender Alien für einen Eyecatcher sorgt. Im Inneren des kleinen Booklets sind nicht nur Fotos und Infos zu einigen Mitwirkenden zu sehen, sondern auch ein kleiner Kommentar zum Zusammenhang des Hörspiels mit der TV-Serie.
Fazit: Doctor Who funktioniert auch als Hörspiel prächtig und bietet hier eine knackig erzählte Handlung voller Wendungen, die sehr temporeich dargeboten wird. Das macht richtig Spaß, nicht nur weil der skurrile Humor so gut zur Geltung kommt, sondern auch weil sie sehr spannend aufbereitet ist. Eine sehr spezielle Art von Science Fiction, aber auch eine sehr lohnenswerte.
VÖ: 27. April 2018
Label: Lübbe Audio
Bestellnummer: 978-3-7857-5682-9