Seven – Das Ende aller Tage – 2. Von Göttern und Dämonen
Nach dem überraschenden Tod seines Nachbarn wird Frank Beck von schrecklichen Albträumen geplagt, gerät aber auch in das Visier der Polizei. Doch auch nach den Befragungen wird er mit neuen Problemen konfrontiert. Währenddessen müssen sich Esther und Eric in der Wüste Mauretaniens mit unheimlichen Sanddämonen herumschlagen. Ihre Reise wird dann aber von einer noch unheimlicheren Begegnung geprägt...
Zum Start der neuen Mystery-Serie „Seven – Das Ende aller Tage“ vom Fritzi Records sind gleich zwei Episoden erschienen, sodass der Hörer nach dem ersten Kennenlernen der Figuren auch gleich mehr von der Geschichte präsentiert bekommt. Nach dem etwas langsamen Start zieht die Handlung in „Von Göttern und Dämonen“ deutlich an, es passiert in dieser Episode deutlich mehr als noch im direkten Vorgänger. Gerade der Handlungsstrang um Esther und Eric wird weiter ausgeführt und mit interessanten Ideen verziert. Auch Frank bekommt hier wieder viel Aufmerksamkeit entwickelt, auch bei ihm tappt man nicht mehr allzu sehr im Dunkeln und bekommt eine Ahnung davon, wie sich die Geschichte weiterentwickeln könnte. Vor allem zwischen diesen beiden Strängen wechselt sie Handlung hin und her und fokussiert sich dabei mehr auf die Hintergründe der Serie, wirkt klarer und aufgeräumter. Es bleibt jedoch das recht holprig geratene Dialogbuch, welches einige gestelzt wirkende Gespräche präsentiert. Das legt dem Hörer immer wieder kleine Stolpersteine in den Weg und macht das Verhalten der Charaktere nicht unbedingt glaubwürdiger. Trotz guter Einfälle kann so auch diese zweite Episode die selbst gesteckte Erwartungshaltung mit dem vollmundigen Vergleich zu hochwertigen TV-Produktionen nicht einhalten, selbst wenn der geschickt gesetzte Cliffhanger mit einer ungewöhnlichen Situation die Neugier auf den weiteren Verlauf zu wecken versteht.
Gabrielle Pietermanns ausdrucksstarke Stimme verleiht der Rolle der Katja Borchert viel Präsenz und kann so die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, ohne sich zu sehr in den Vordergrund zu stellen. Michael Pan steuert einen nicht minder markanten Klang bei und sorgt dabei für eine sehr düstere, unheilvolle Stimmung, die von Thomas Peters in seinen kurzen Szenen ausgeht. Erzähler Wolfgang Condrus spricht seine Texte mit einem angenehmen Tempo und eingängiger Betonung, hält sich aber eher im Hintergrund und überlässt den Charakteren die Bühne. Weitere Sprecher sind Florian Clyde, Till Hagen und Uli Krohm.
Die akustische Umsetzung ist stimmig geraten und setzt vor allem auf verschiedene Geräusche, die den Hintergrund lebendiger gestalten. So sind für die verschiedenen Szenerien passende Klänge entstanden, die durch einige eingebaute Musikstücke ergänzt werden. Diese sind recht hart und passen gut zur Stimmung der Serie.
Bis auf die andere Grundfarbe hat sich das Cover kaum geändert, wieder ist nur das sehr simple Pentagramm mit dem schlichten Schriftzug zu sehen. Bei schlechten Lichtverhältnissen ist noch nicht einmal die Folgenzahl im Inneren des Sterns zu sehen. Auch auf dem Backcover ist wie im Inneren der exakt übereinstimmende Text zu lesen, Anpassungen an diese Folge gibt es nicht.
Fazit: „Von Göttern und Dämonen“ wirkt schon schwungvoller als der erste Teil und beantwortet zumindest einige Fragen zu den Hintergründen der Serie. Dabei ist besonders das Finale spannend geraten und sorgt für einen gelungenen Cliffhanger. Wirklich überzeugen konnte mich aber auch diese Episode nicht, dazu ist das Dialogbuch einfach zu ungeschliffen.
VÖ: 8. Februar 2019
Label: Fritzi Records
Bestellnummer: 978-3-86473-517-2
Seven – Das Ende aller Tage – 1. Unheimliche Vorzeichen
Esther Frühauf und Eric Johnsson stranden in der Wüste von Mauretanien und müssen sich dabei nicht nur mit dem aggressiven Militär des Gebietes anlegen, sondern bekommen es auch mit einem ganz anderen Kaliber zu tun. Währenddessen ärgert sich der Student Frank Beck am Hauptbahnhof mit seinem eigentlich in einem Schließfach untergebrachten Koffer herum – jedenfalls bis er eine unerwartete Begegnung macht...
Mit „Seven – Das Ende aller Tage“ startet Fritzi Records eine neue Hörspielreihe, die passenderweise auf sieben Folgen ausgelegt ist und dabei eine vielschichtige Geschichte erzählen will. Die Ankündigung hierzu ist vollmundig, da werden Vergleiche zu „komplexen HBO- und Netflix-Serien“ gezogen und „Quentin-Tarantino-Style“ angekündigt. Gewaltige Fußspuren, die zumindest der erste Teil „Unheimliche Vorzeichen“ nicht erfüllen kann – Vergleiche drängen sich eher zu anderen, ähnlich gelagerten Hörspielen auf. Dabei werden in mehreren Szenen ganz unterschiedliche Charaktere vorgestellt, denen ein gewisser Unterhaltungswert nicht abgesprochen werden kann. Ein Hauch Skurrilität umgibt diese (mal mehr, mal weniger), wobei anscheinend in Kauf genommen wird, dass sich einige Widersprüche auftun. Nicht immer passen dabei die Beschreibungen zu dem Verhalten – von Schusseligkeit ist bei Frank trotz anderslautender Ankündigung nicht viel zu spüren. Und auch sprachlich kann hier noch an einigen Stellen gearbeitet werden, die Dialoge wirken manchmal flüssig, manchmal aber eben auch etwas hölzern und steif. Als Beispiel sei ein anschwellender Konflikt in einem Café genannt, der dann plötzlich abbricht und einfach nicht weitergeführt wird. Auch die vielen sexuellen Anspielungen wirken eher unfreiwillig komisch als prickelnd. Die Erzählweise ist hier recht langsam, es wird mehr Fokus auf die Charaktere und die Grundsituationen gelegt – was auch völlig okay ist, doch bei den genannten Referenzen geht es eben schon gleich zu Beginn richtig los und fesselt den Zuschauer schneller, als es „Unheimliche Vorzeichen“ bei mir geschafft hat. Die Zusammenhänge sind hier lange noch nicht klar, lediglich ein paar unheimliche Szenen werden eingebaut. Wie gut diese noch zusammengefügt werden, zeigen erst die kommenden Episoden.
Die Sprecher sind gut ausgewählt und haben hörbaren Spaß an den Rollen, nicht alle können aus den manchmal etwas unglücklichen Dialogen etwas wirklich Lebendiges machen. Julien Haggege ist als Frank Beck wunderbar mit widerstrebenden Gefühlen geplagt, kann sowohl sein Begehren gegenüber Esther als auch das ambivalente Verhältnis zu seiner Mutter darbieten. Diese wird von Philine Peters-Arnolds sehr prägnant gesprochen, ihre verwirrten und religiösen Kommentare bekommen dadurch eine gelungene Ausstrahlung. Ursula Hugo ist als Esther Frühauf mit ihrer prägnanten Stimme natürlich sehr auffällig, kann aber auch viel Dynamik mit ihrer Sprechweise transportieren. Weitere Sprecher sind Engelbert von Nordhausen, Uli Krohm und Sandrine Mittelstädt.
Die akustische Gestaltung ist insgesamt gut gelungen, besonders einige Musikstücke sorgen dabei mit ihrer düsteren Ausstrahlung für die passende Stimmung. Der Mix ist dabei gerade im Gespräch zwischen Frank und einer Polizistin zu sehr zugunsten seiner Mutter abgemischt, die den eigentlichen Dialog zu überdecken droht. An der einen oder anderen Stellen kann man also noch feilen, insgesamt ist das aber schon eine gute Richtung.
Wer sich mit aufwendigen TV-Serien vergleicht, dann aber mit einem extrem schlichten und einfachen Cover daher kommt, sorgt leider auch dafür, dass man sich den Klappentext vielleicht gar nicht durchliest. Ein Pentagramm auf braunem Hintergrund nun nicht gerade die einfallsreichste Idee, die man zu einem Hörspiel mit so vielen Themen haben kann. Auch das Innere ist sehr schlicht aufgebaut und bietet noch einen kleinen Text, der die unheilvolle Stimmung verstärken soll, dazu noch Werbung für die Metalband, die den Titelsong beigesteuert hat.
Fazit: Der Vergleich zu den geradezu ikonischen Filmen und Serien ist hier deutlich zu hoch gegriffen. „Unheimliche Vorzeichen“ baut zwar eine handvoll interessanter Szenerien auf, bleibt aber im Ausdruck insgesamt noch zu blass, ich hätte eine schnellere Entwicklung erwartet. Die Sprache hätte noch Feinschliff benötigt, manche Szenen weisen kleinere bis mittlere Lücken auf, nicht alle Beschreibungen der Charaktere werden dann auch durchgezogen. Ein interessanter Ansatz, der aber noch deutlich Luft nach oben bietet.
VÖ: 8. Februar 2019
Label: Fritzi Records
Bestellnummer: 978-3-86473-516-5