Der Todeskünstler - 4. Überlebt
Die Ermittlungen und die Suche nach dem Todeskünstler laufen auf Hochtouren, doch ein kleines Detail aus dem Tagebuch von Sarah scheint nicht ganz stimmig zu sein - doch was genau, weiß keiner der Ermittler so recht. Noch bevor Smoky auf die Lösung kommt, schlägt der Todeskünstler mit voller Härte zu...
Der zweite Roman um die toughe Ermittlerin Smoky Barret war als Hörspiel auf vier Folgen angelegt, die gleichzeitig im Handel erschienen sind. So kann der Hörer diese vierte Episode „Überlebt“ schnell hinter den anderen hören und hat die vielen Details der Handlung noch in den Ohren. Und es empfiehlt sich auch, die Miniserie auf diese Weise zu hören, da Der Todeskünstler so seinen vollen Reiz entfaltet. Der Abschluss ist atmosphärisch sehr dicht geraten, macht aber eine entscheidende Sache anders: Statt extremer körperlicher Gewalt nimmt der psychische Druck immer weiter zu und offenbart nach und nach die ganzen perfiden Feinheiten des grausamen Plans des Todeskünstlers. Weitere Menschen, deren Leben er beeinflusst, zerstört hat, die er auf hinterhältigste Weise benutzt hat, werden eingebunden, viele Zusammenhänge ergeben erst im Laufe der Folge Sinn. Die dynamische Erzählweise der Geschichte ist dabei sehr gelungen: Die Ereignisse scheinen sich zu überschlagen, dennoch wird dem Hörer genügend Zeit gegeben, um die Entwicklungen zu verdauen und richtig einzuordnen. Dass sich alles bis zum Ende zuspitzt und noch einige überraschende Wendungen eingebaut sind, konnte man als Hörer schon fast erwarten, ihre Wirkung verfehlen sie trotzdem nicht. Und so ist das Ende sehr packend geraten, zumal die Serie noch einmal eine andere Ebene erreicht und erstaunlich ruhig erzählt wurde.
Die Sprecher sind auch in dieser Episode hervorragend und bringen die Feinheiten ihrer Figuren gut zur Geltung. Dabei sei natürlich auch Katy Karrenbauer in der Hauptrolle der Smoky Barett genannt, die ihre raue Stimme ebenso brachial und polternd wie auch sanft und zurückhaltend klingen zu lassen, was die Figur gekonnt zur Geltung bringt. Als Kirby ist eine weitere starke Frauenfigur zu hören, die eine präsente und humorvolle Note mit einbringt und dennoch nie von der düsteren Szenerie abweicht und von Eva Michaelis sehr lebendig gesprochen wird. Auch Matthias Klimsa ist sehr stark und überzeugt mit markanter Sprechweise, wobei er viele Facetten eindrucksvoll einzubringen versteht. Weitere Sprecher sind Sylvia Kneiss, Nico König und Sascha Draeger.
Akustisch ist auch der Abschluss der Miniserie sehr gelungen und präsentiert eine Vielzahl an Melodien und Geräuschen, die sich zu einer sehr passenden Kulisse vereinen. Die einzelnen Szenen werden dabei gekonnt ausgeschmückt und die Atmosphäre so aufgegriffen. Ganz zum Schluss gibt es noch einen abschließenden Song mit Vocals, der einen leichten Hoffnungsschimmer ans Ende setzt.
Das Cover ist wieder sehr standardisiert, was natürlich den Erkennungswert erhöht, aber auch für eine gewisse Beliebigkeit sorgt. Katy Karrenbauer in ihrer Rolle, als Symbol der Folge eine (natürlich) blutige Zange als einziger Unterschied zu den anderen Episoden. Auch das Booklet enthält zum Abschluss der Serie keine weiteren Extras.
Fazit: „Überlebt“ schließt die Handlung um den „Todeskünstler“ gekonnt ab, was mit einer sehr dynamischen Erzählweise und vielen eingebauten Winkelzügen geschehen ist. Der vielschichtige Plan des psychopathischen Mörders wird gemeinsam mit seinen Motiven langsam entblättert, was aufregend und facettenreich geraten ist - und in der Stimmung überraschend ruhig, was die Intensität noch weiter steigert. Sehr gelungen!
VÖ: 31. Mai 2019
Label: Lübbe Audio
Bestellnummer: 9783785757536
Der Todeskünstler – 3. Nie zu Ende
Das Tagebuch von Sarah liefert Smoky Barret und ihrem Team wertvolle Hinweise auf den Todeskünstler, aber auch die weiteren Morde des perfiden Täters führen die Ermittler auf seine Spur. Unermüdlich folgen sie jeder Fährte und stoßen dabei auf eine erstaunliche Wendung, die das Leben von Sarah weiter beeinflussen wird...
Die zwei sehr unterschiedlichen ersten Episoden von „Der Todeskünstler“ haben die Grundzüge des zweiten Falles von Smoky Barret beschrieben und sich dann auf Sarahs Lebenslauf konzentriert, der dritte Teil mit dem Namen „Nie zu Ende“ führt noch einmal in eine andere Richtung. Die bisher gelegten Spuren und Puzzleteile werden hier weiter ausgeführt, das Team um Smoky Barret zieht seine Schlüsse und nähert sich so langsam dem Profil des Täters. Die Ermittlungen sind klassisch aufgebaut und wesentlich temporeicher als die ersten Teile, fügen immer neue Details hinzu. Mal werden bekannten Motiven neue Details hinzugefügt, aber auch neue kleine Wendungen sorgen für einen sehr unterhaltsamen Verlauf. Der Fokus rückt ab von den grausigen Szenen, die Gewalt wird eher angedeutet als ausgeführt, verliert dabei aber nicht an Intensität. Eingestreut sind weitere Erinnerungen aus Sarahs Tagebuch, sodass die Aufmerksamkeit des Hörers auf verschiedenen Ebenen gefordert wird, was wegen der düsteren Faszination der Serie aber leicht fällt. Vieles prägt sich sofort ein, da man selbst der unglaublichen Tat auf die Spur kommen will und die Hinweise zusammenfügen möchte. Die dynamischen Wechsel zwischen den einzelnen Szenen und der lang geplante und vielseitige Vorsatz des Todeskünstlers spielen dabei gekonnt zusammen und überzeugen mit der sehr flüssigen Erzählweise, sodass der Hörer immer voll im Geschehen ist.
Douglas Welbat führt nicht nur Regie bei dieser Serie, sondern ist auch in der Rolle des Alan Washington zu hören. Souverän und spontan wirkend stellt er den Ermittler in Smokys Team glaubhaft dar und trifft dabei immer genau den richtigen Ton. Als Cathy Jones ist Anne Moll zu hören, die die Atmosphäre ihrer Szenen mit feinen Facetten unterstreicht, was einen sehr positiven Eindruck hinterlässt. Auch Michael Bideller macht als Direktor Jones seine Sache sehr gut, spricht intensiv und vielschichtig, was sehr gut in die Handlung passt. Weitere Sprecher sind Isabella Grothe, Arwen Beims und Marion Elskis.
Der Einsatz der Musik ist sehr gut auf die Handlung angepasst und verstärkt den Spannungsbogen, der so noch besser zur Geltung kommt. Dabei werden einige Dialoge auch nicht durch Melodien begleitet, sodass man den Schlussfolgerungen der Ermittler sehr fokussiert erfassen kann. Die Geräusche sind treffend eingepasst und lassen die Gespräche lebendiger wirken.
Das Titelbild der Folge unterscheidet sich kaum von denen der Vorgänger (inklusive der ersten Miniserie). Das Foto von Katy Karrenbauer wirkt dabei immer noch sehr prägnant, ihr bohrender Blick passt gut zu ihrer Rolle. Wieder mal ist ein blutiges Utensil zu sehen, dieses Mal ein Hammer in einer blutigen Lache. Das mag zwar zur Serie passen und Kosten sparen, wirkt dann aber eben auch etwas beliebig.
Fazit: Die Serie ist in dieser Episode im Wandel – sowohl die Charaktere als auch die Szenerie zeigen andere Facetten von sich. Die Ermittlungen stehen hier mehr im Mittelpunkt als die brutalen Verbrechen, sind spannend und abwechslungsreich aufbereitet und sorgen für einen packenden Verlauf. Wuchtig und eindringlich wälzt sich das über den Hörer und bereitet wie nebenbei noch das große Finale vor.
VÖ: 31. Mai 2019
Label: Lübbe Audio
Bestellnummer: 9783785757529
Der Todeskünstler – 2. Narben
Die Ermittlungen um die grausamen Morde laufen auf Hochtouren weiter, doch Smoky Barret zieht sich zurück, um alles über Sarah zu erfahren. Ein langer Besuch im Krankenhaus offenbaren ihr die Details des aktuellen Mordes, doch erst aus ihrem Tagebuch erfährt sie, wie lange Sarah schon von dem Todeskünstler gequält wird...
Nahtlos schließt sich die zweite Episode von „Der Todeskünstler“ an den ersten Teil an, das Gespräch zwischen der Ermittlerin Smoky Barret und Sarah, auf der das Hauptaugenmerk des Falles liegt, wird fortgesetzt. Nur die beiden sind über mehrere Minuten zu hören, danach geht es mit einem recht langen Monolog aus Sarahs Tagebuch weiter. Das wird durch kleine Szenen um Smoky unterbrochen, auch ein paar Spielszenen sind in den Bericht eingebaut, aber im Wesentlichen werden nur diese Dinge aus der Vergangenheit erzählt - und dennoch ist das ziemlich intensiv geraten. Der Todeskünstler bekommt Kontur, man bekommt den Hauch einer Ahnung von seinem Motiv, erfährt mehr von seinen Taten und Sarahs durch ihn beeinflussten Leben, ihren Leidensweg über verschiedene Stationen. Heftigste Gewalt sind dabei ebenso vorhanden wie kaum zu ertragende Szenen wie einer Vergewaltigung, sodass „Narben“ nichts für schwache Nerven ist und bei einigen die Grenze des guten Geschmacks übertreten dürfte. Doch auch die Hoffnungslosigkeit des Mädchens, der enorme psychische Druck auf ihr verschärfen die Szenerie. Wer die erste Staffel kennt, wird von dem Erzählstil nicht mehr überrascht werden, der Verlauf ist wegen der Eindringlichkeit und auch der expliziten Erzählweise aber dennoch sehr fesselnd geraten. Auch hier bricht die Folge mitten in der Szene ab, nur eine kleine Ankündigung lässt die kommende Entwicklung erahnen.
Sarah wird hier nicht nur wie in der ersten Episode von Elise Eikermann gesprochen, sondern auch in ihrer sechsjährigen Version von Lilith Gebauer. Beeindruckend, wie überzeugend und glaubhaft sie das schwer traumatisierte Mädchen spricht und wie treffend ihre Sprechweise ist. Dennis bekommt in seinen wenigen Szenen von Kai Hendrik Möller geliehen, der mit seinem harten Ausdruck für packende Momente sorgt und mit voller Wucht die Abneigung des Zuhörers weckt. Julia Foelster ist in der Rolle der Theresa zu hören, wobei sie ihrer Stimme einen für sie sehr ungewohnten Klang verleiht, was mich richtig gefesselt hat. Weitere Sprecher sind Charles Rettinghaus, Traudel Sperber und Anja Topf.
Die dynamische Gestaltung der Szenen ist gelungen, ruhige Momente ohne Musik oder Geräusche wechseln sich mit sanften Melodien oder auch düsteren, markanten und bedrückenden Stücken ab. Von vielen Geräuschen unterstützt entfaltet das einen Sog, der die Handlung gekonnt unterstreicht und insgesamt sehr stimmig geraten ist.
Vom Cover blickt einem wieder Katy Karrenbauer entgegen, dieses Mal wird die rechte Seite des Titelbildes von der ziemliche realistischen Darstellung eines bluttriefenden Messers ergänzt. Das kleine Booklet enthält keine zusätzlichen Informationen und ist sehr schlicht geraten, auch der Aufbau ist mit dem der Vorgänger komplett identisch.
Fazit: Nur wenige weitere Entwicklungen, sondern eine Rückschau auf die Taten des Todeskünstlers und Sarahs Leben sorgen zwar nicht für Spannung, dafür wurden schon zu viele Andeutungen in der ersten Folge gemacht. Das Ganze ist aber mit so vielen Details angefüllt, dass „Narben“ sehr packend geraten ist. Grausam, brutal und einige Grenzen überschreitend ist das schon sehr heftig, was die Stimmung der Serie aber noch weiter verdichtet.
VÖ: 31. Mai 2019
Label: Lübbe Audio
Bestellnummer: 9783785757512
Der Todeskünstler – 1. Bis zum Hals
Das Leben von Smoky Barret läuft gerade in ruhigere Bahnen. Mit ihrer Adoptivtochter Bonnie will sie sich gerade von einigen Dingen ihrer ermordeten Familie verabschieden, als sie zu einem neuen Einsatz gerufen wird. Denn ein Teenager, der gerade scheinbar seine ganze Familie getötet hat, will ausdrücklich nur mit ihr sprechen. Smoky macht sich auf zu dem Tatort, der sogar ihr eigenes Vorstellungsvermögen übersteigt...
Nachdem der erste Roman von Cody Mcfayden bereits als vierteiliges Hörspiels bei Lübbe Audio als Hörspielvertonung erschienen ist, geht es nun auch mit dem Nachfolgeroman „Der Todeskünstler“ im gleichen Stil weiter. Wieder sind alle vier Teile auf einen Schwung erschienen, sodass man nicht auf eine Fortsetzung warten muss. Durch die ausführliche Umsetzung kann die Handlung auch wieder auf deutlich mehr Feinheiten eingehen und eine Dynamik erzeugen, die sowohl der Buchvorlage gerecht wird, als auch dem Medium Hörspiel gut angepasst wurde. So erfährt der Hörer erst einmal vom Privatleben der toughen Ermittlerin, die an einem Wendepunkt in ihrem Leben steht, gerade als sie unversehens in einen neuen Fall gerät. Dieser erste Teil „Bis zum Hals“ widmet sich recht ausführlich der Tötung der kleinen Familie, der Begutachtung des Tatortes, den vielen kleinen Hinweisen und daraus resultierenden Rückschlüssen. Die Szenerie ist überraschend ruhig, deswegen aber nicht minder intensiv. Das liegt einerseits an der Wucht der Tat, den grausamen Details, aber auch den Druck auf Sarah und den eingebauten Psychospielen. Man braucht einerseits einen starken Magen, andererseits aber auch viel Aufmerksamkeit, um die vielen Feinheiten zu erfassen - insbesondere da die vielen Puzzlestücke des grausamen Mordes noch keinen rechten Sinn ergeben. Dass dabei auch eine sehr reale Szenerie gezeichnet wird und die Charaktere sehr stimmig umgesetzt wurden, zeichnet die Umsetzung weiter aus. Der Start des neuen Thrillers ist sehr treffen geraten, fesselt mit seiner intensiven Stimmung und macht neugierig auf den weiteren Verlauf.
Katy Karrenbauer ist wie bereits in „Die Blutlinie“ in der Rolle der Smoky Barret zu hören, ihre raue Stimme passt sehr gut zu der außergewöhnlichen Frau. Doch auch ihre glaubhafte, spontan wirkende Sprechweise sorgt dafür, dass die Figur sehr gut zur Geltung kommt. Die junge Sarah wird von Elise Eikermann gesprochen, die mit überspannter, sehr ausdrucksstarker Sprechweise ihre kurze Szene nachhaltig zur Geltung bringt und dabei einen sehr treffenden Eindruck hinterlässt. Auch Kerstin Draeger hat mir als Callie Thorne sehr gut gefallen, seine ruhige und klare Stimme passt sehr gut in die düstere Szenerie der Handlung und sorgt für gelungene Momente. Weitere Sprecher sind Douglas Welbat, Isabella Grothe und Michael Bideller.
Die akustische Umsetzung der Episode ist reichhaltig geraten. Besonders die Musik ist mit vielen unterschiedlichen Stilistiken umgesetzt, sodass gut auf die Stimmungen der Handlung eingegangen wird. Manchmal ist das aber schon fast zu viel des Guten. Denn dadurch werden auch einige durchaus intime Momente zerstört. Die Geräusche fügen sich sehr stimmig in die Handlung ein und schaffen glaubhafte Atmosphären.
Auch das Cover orientiert sich an der Gestaltung der ersten Staffel, weder ist das Foto von Katy Karrenbauer mit den Narben und dem Dienstausweis ihrer Rolle zu sehen. Daneben ist ein ebenso blutiges und prägnantes wie austauschbares Motiv zu sehen, dieses Mal ein blutiges Beil. Die restliche Aufmachung ist auch hier wieder sehr schlicht gehalten.
Fazit: „Der Todeskünstler“ startet in dieser Folge recht ruhig mit einem Blick auf das Privatleben von Smoky Barrett, stellt aber schon bald wieder einen brutalen Fall um einen Psychokiller in den Mittelpunkt. Das ist der sehr intensiv geraten und wird schon hier mit vielen Details ausgeschmückt, die neugierig auf die weitere Handlung machen. Die stimmige Umsetzung und die engagierten Sprecher tragen ebenso zum Erfolg der Produktion bei.
VÖ: 31. Mai 2019
Label: Lübbe Audio
Bestellnummer: 9783785757505