Die Morde des Emile Poiret – 7. Kathedrale des Unheils
Die Morde des Emile Poiret - 6. Symphonie in Blut
Die Morde des Emile Poiret - 5. Vanisia
Die Morde des Émile Poiret - 4. Das Grab des Oliver Raymonds
Die Morde des Émile Poiret - 3. Der Fluch der weißen Rose
Die Morde des Émile Poiret - 2. Briefe um Mitternacht
Die Morde des Émile Poiret - 1. Das Mysterium des Vollmond-Sees
Die Morde des Emile Poiret – 7. Kathedrale des Unheils
Erster Eindruck: Ermittlung in der Vergangenheit
Ein schrecklicher Fund in der Christ Church Cathedral in Oxford beunruhigt die Sanierungsarbeiter und ruft den belgischen Meisterdetektiv Emile Poiret auf den Plan, der sich des gut versteckten blutigen Geheimnisses annimmt. Eine Fahrt quer durch Europa steht ihm bevor, und am Ende wird ein schreckliches Schicksal aufgedeckt...
Beim Dortmunder Label Maritim ist momentan besonders der Krimisektor stark ausgeprägt, zahlreiche Serien sind in diesem Genre angesiedelt. Ein Beispiel dafür ist „Die Morde des Emile Poiret“, in der der charmante belgische Ermittler oftmals verschlungene Mordfälle lösen muss. In der neunten Folge „Kathedrale des Unheils“ kommt hinzu, dass der Todesfall offensichtlich schon einige Jahre zurückliegt und Poiret mit äußerst wenigen Informationen ausgestattet ist, der blutige Fund gibt auch dem Meisterschnüffler viele Rätsel auf. In gewohnt charmanter Weise und mit dem sympathischen belgischen Dialekt kann er in einer unterhaltsamen Geschichte, die mit ihren vielen interessanten Schauplätzen punktet, nach und nach das Rätsel entschlüsseln. Die Ermittlungsarbeit ist dabei kurzweilig, aber vielleicht etwas spannungsarm. Ein brisanter Bezug zur Gegenwart ist nämlich nicht vorhanden, weswegen der Hörer interessiert, aber nicht völlig gefesselt lauscht. Positiv fällt auf, dass die Charakterisierung Emile Poirets, die in vorigen Folgen oftmals lange Teile eingenommen hat, hier besser in die Geschichte integriert ist, was den Erzählfluss deutlich angenehmer macht. Eine durchaus hörenswerte Folge von Emile Poiret.
Die meiste Aufmerksamkeit zieht selbstverständlich Donald Arthur in der Hauptrolle auf sich, dessen kraftvolle und unverkennbare Stimme das Hörspiel dominiert. Seine charmante Art ist das i-Tüpfelchen der Serie. Karin Eckhold nimmt hier als Madame de Montscilly eine wichtige Nebenrolle ein und kann mit einigen gesetzten Akzenten eine gute Charakterisierung ihrer Figur abliefern. Witzig ist der Auftritt von Volker Brandt als – aufgepasst – Reverend Cody, der auch diesen Geistlichen mit Witz und Augenzwinkern gestaltet kann. Weitere Sprecher sind Peter Buchholz, Reent Reins und Wolf Frass.
Die akustische Gestaltung des Hörspiels sticht nicht sonderlich heraus, ist solide produziert und dem gegebenen Stoff durchaus angemessen. Kleine, angenehme Melodien lockern die Dialoge auf und können schöne Stimmungen erzeugen, überlassen die wirklich atmosphärische Wirkung vorrangig den Sprechern. Die Geräusche sind hierzu eine gute Ergänzung.
Die Gestaltung der CD ist wie immer bei der Serie (und dem Label) sehr schlicht und übersichtlich. Der große weiße Rahmen mit dem Konterfei von Emile Poiret ist stark auffällig und hebt sich von den meist düsteren anderen Covern ab. Das dazugehörige Foto passt nach dem Hören gut zur Geschichte, ohne vorher allzu viel zu verraten.
Fazit: Eine gelungene Folge, die mit den vielen Ortswechseln eine dynamische, wenn auch nicht hoch spannende Geschichte erzählt.
VÖ: Dezember 2010
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-86714-304-2
Die Morde des Emile Poiret - 6. Symphonie in Blut
Erster Eindruck: Ein Zauberer verrät niemals seine Tricks...
"Imagico" nennt sich ein berühmter Illusionist, die Premiere eines neues Tricks steht kurz bevor. Doch dabei kommt der Magier ums Leben - ein tragischer Unfall? Emile Poiret, belgischer Meisterdetektiv aus Passion, will daran nicht glauben und taucht ein in die magische Welt des Imagico, um Spuren zu finden...
Nach etwas holprigen hat es die Maritime Krimiserie "Die Morde des Emile Poiret" geschafft, zu einer wirklich guten und abwechslungsreichen Krimiserie zu mausern, insbesondere die letzten drei Folgen haben überzeugt. Leider macht Nummer 6 "Symphonie in Blut" ähnliche Fehler wie am Anfang der Serie und startet mit langen Intros, die zwar nicht belanglos für das Verständnis sind, aber deutlich gestraffter hätten werden können. So dümpelt der Hörer lange Zeit vor sich hin und findet keinen rechten Ansatzpunkt, um völlig in die Story einsteigen zu können. Etwas später, mit dem geheimnisvollen Tod des Imagico, findet die Folge dann zu seiner Stärke zurück, die Ermittlungsarbeit von Poirot. Denn diese ist wie immer sehr charmant und unterhaltsam, auch der Fall dahinter kann durchaus Interesse wecken und gut aufgebaut. Nach den anfänglichen kleinen Startschwierigkeiten ist also wieder eine unterhaltsame und spannende Folge entstanden, die überzeugt.
Die Sprecher machen hier wieder einen hervorragenden Job, allen voran natürlich Donald Arthur als Emile Poiret. Seine eindringliche, außergewöhnliche Stimme und der charmant eingesetzte Akzent, seine Spielfreude und sein sprecherisches Können machen seine Arbeit sehr reizvoll. Ole Pfennig ist als Imagico zu hören und kann den Illusionisten geheimnisvoll und etwas düster wirken lassen. Erzähler Peter Buchholz kann mit ruhiger Art und gekonnter Betonung sicher durch das Hörspiel führen. Weitere Sprecher sind unter anderem Manfred Erdmann, Claudia Burges und Walter von Hauff.
Sehr gut hat mir die musikalische Umsetzung des Hörspieles gefallen. Die eingesetzte Musik ist dieses mal sehr passend, besonders während des verunglückten Zaubertricks. Die Atmosphäre ist dicht und wird neben der Musik durch geschickt platzierte und nicht zu laute Geräusche erzeugt.
Durch die rein weiße Grundfarbe der Gestaltung sind die CDs schon automatisch recht auffällig bei ansonsten dominierenden dunklen Tönen. Die Aufteilung des Cover ist auch sinnvoll, nur leider mag mich die kleine Illustration nicht überzeugen, die Menschen darauf wirken einfach zu computerisiert.
Fazit: Nach etwas langwierigem Anfang eine gute und spannende Ermittlungsarbeit mit dem typischen Charme der Serie.
VÖ: 15. Juni 2010
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-86714-272-4
Die Morde des Emile Poiret - 5. Vanisia
Erster Eindruck: Ein Belgier in Paris
Der Tod eines Stadtstreichers stört die Ruhe von Emile Poiret, der in Paris eigentlich ein paar entspannende Tage verbringen wollte. Doch stattdessen stößt er auf eine ganze Mordserie, die die Stadt der Liebe in Aufruhr versetzt. Er versucht, eine Verbindung zwischen den ermordeten Personen festzustellen...
Der bei Maritim stark ausgeprägte Krimi-Sektor wird um eine weitere Produktion erweitert, die fünfte Folge ihrer Serie "Die Morde des Emile Poiret" und den belgischen Detektiv trägt den Titel "Vanisia". Ganz am Anfang schleichen sich die Fehler aus den ersten Folgen wieder ein, in drei langen Introszenen scheint man nicht recht voranzukommen in der Geschichte, sie wirken leider doch etwas in die Länge gezogen. Doch mit den Auftreten von Emile Poiret ändert sich dies schnell, und das nicht nur, weil die Titelfigur wieder sehr charmant und witzig gestaltet ist. Auch die Geschichte nimmt dann an Fahrt auf und entwickelt einen typischen Kriminalfall, also umfangreiche Ermittlungen mit leichtem Glückseinfluss und gekonnten Kombinieren der Hauptfigur. Das gemütliche Erzähltempo und die gute Charaktergestaltung sind dabei sehr angenehm, alles auf einem sehr soliden Level. Richtig gut wird es dann am Ende, nicht einmal wegen der Auflösung an sich, die relativ gewöhnlich daherkommt. Vielmehr überzeugt die kreative Durchführung der Morde, die mich sehr überrascht hat. Insgesamt eine recht gute Folge der Serie.
Erzähler Peter Buchholz hat eine angenehme Stimme und gestaltet seine Parts insgesamt gut, doch gleich zu Beginn hat er eine längere Passage, die auch er nicht so richtig in Schwung bekommt. Sandra Schwittau kann ihre präzise Aussprache wieder für eine sehr gute Darstellungsweise nutzen, sodass Lorraine Martinet überzeugend wirkt. Walter von Hauff ist als Inspector Audric Savin zu hören, auch er kann seinen Charakter gut gestalten. Weitere Sprecher sind Sabine Bohlmann, Norbert Gastell und Michael Habeck.
Die akkustische Gestaltung macht dieses mal einen soliden Eindruck. Die Stimmungen werden insgesamt gut umgesetzt, jede Szene bekommt so einen passenden Anstrich. Musik und Geräusche arbeiten dabei gut zusammen und sind ungefähr gleichwertig eingesetzt. Im Vordergrund stehen aber nach wie vor die Sprecher und ihre gute Charakterdarstellung.
Das Cover zu dieser Folge gefällt mir sehr gut. Die rein weiße Grundfarbe sorgt für genügend Aufmerksamkeit, das Bild von Emile Poiret ist typisch für eine Krimiproduktion. Das Foto des Pariser Eifelturms bringt nicht nur Farbe ins Spiel, sondern hat auch eine interessanter Perspektive. Die schlichte restliche Gestaltung ist durchaus angemessen.
Fazit: Der kurzweilige Verlauf kann über anfängliche Längen hinwegtrösten, die Auflösung ist sehr gelungen. Krimifans können beruhigt zugreifen.
VÖ: Juni 2010
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-86714-271-7
Die Morde des Émile Poiret - 4. Das Grab des Oliver Raymonds
Erster Eindruck: Ein Kartenspiel und ein Grabstein
Lady Agatha Hamingstead bittet den belgischen Meisterdetektiv Émile Poiret um seine Mithilfe, denn ein Geheimnis umgibt seit Generationen ein Grabmal auf dem altehrwürdigen Sitz der herrschaftlichen Familie. Doch als Émile Poiret dort eintrifft wird er Zeuge einer äußerst merkwürdigen Familienzusammenkunft...
In der vierten Folge der "Die Morde des Émile Poiret"-Krimi-Reihe vom Dortmunder Label Maritim begleiten wir die Titel gebende Figur in die Welt einer geheinisumwitterten Familiensaga, die selbst für den belgischen Meisterdetektiv alles andere als leicht zu durchschauen ist. Sie Spannung zieht "Das Grab des Oliver Raymonds" aus den vielen kleinen Details, die nur schwer miteinander in Einklang geracht werden können, beispielsweise das merkwürdige Verhalten einiger Familienmitglieder bei dem Zusammentreffen und natürlich auch den unheimlichen Inhalt des Grabes des Seefahrers Oliver Raymond, um die sich diese Folge schließlich dreht. Obwohl nur relativ wenige Figuren agieren, kann man selbst kaum den Täter ausmachen und tappt bis zum Schluss im Dunkeln, was durch die hervorragend umgesetzte Erzählweise ermöglicht wird. Die nebenbei eingestreuten charmenten oder witzigen Details um Detektiv sorgen zudem für eine humorvolle Komponente, während die düstere Atmosphäre auf Haminstead Hall wunderbar zur Geltung kommt. Die bisher beste Folge der Serie, die nun endlich offenbart, was in ihr steckt.
Auch wenn sie in der Folge in der Minderheit sind, hier überzeugen besonders die Damen durch sprecherische Leistungen. Beispielsweise lässt Ingeborg Christiansen die Lady Agatha Hamingstead sehr würdevoll und weise erscheinen. Pia Werfel stellt die zickige und eigensinnige Moira Temple gekonnt dar, lässt sie aber glücklicherweise nicht völlig unsympathisch wirken. Als April Temple ist die wunderbare Christine Pappert zu hören, die ihren Charakter sehr facettenreich erscheinen lässt. Die - ebenfalls sehr gute - Männerriege wird unter anderem von Peter Weis, Thomas Karallus und Andreas von der Meden vertreten.
Auch atmosphärisch offenbart die Serie in dieser Folge ihre ganze Stärke. Über weite Teile der Handlung werden die Sprecher von Musik oder Geräuschen begleitet, die die leicht unheimliche Atmosphäre in Hamingstead Hall einfangen, sich aber trotzdem nicht aufdrängen, sondern dem Hörer im Hintergrund beeinflussen. Toll!
Das Coverkonzept geht auch hier ein weiteres mal auf. Der schlichte weiße Rahmen wirkt trotzdem auffällig und sticht im Hörspielregal ins Auge, während die kleine Illustration in der Mitte dieses mal kaum zu erkennen ist. Hier hätte vielleicht ein anderes Motiv besser gepasst.
Fazit: Spannend, undurchsichtig, atmosphärisch und mit gut beschriebenen Charakteren ausgestattet überzeugt diese Folge Krimifans vollkommen.
Die Morde des Émile Poiret - 3. Der Fluch der weißen Rose
Erster Eindruck: Großer Schritt in die richtige Richtung
Chiefinspector Jennings von Scotland Yard hat von dem exzentrischen Millionär Ronan Landor einen Hinweis auf einen geplanten Mord bekommen. Um Unterstützung gebeten begleitet ihn der belgische Detektiv Émile Poiret auf seine Luxusyacht, doch sie kommen zu spät: Ermordet finden sie den älteren Mann auf dem Boden. Was hat die kunstvolle weiße Rose mit dem Mord zu tun?
Eine der größten Stärken der dritten Folge der "Die Morde des Émile Poiret"-Reihe ist die äußerst treffsichere Charakterisierung der Personen. Die Hauptfigur gewinnt immer mehr an Tiefe, wenn sie sich selbst als größten lebenden Detektiv beschreibt oder aus Angst vor kulinarischen Patzern auf Kaffee statt heißer Schokolade zurückgreift. Lobenswerterweise geschieht dies in "Der Fluch der weißen Rose" nicht so in die Länge gezogen und am Stück wie in der letzten Folge, sondern wird in unterhaltsamen Abstechern immer wieder eingestreut. Doch auch das Mordopfer scheint man immer besser kennen zu lernen - obwohl es kein einziges mal zu Wort kommt. Vielmehr sind die Dinge, die man aus Erzählungen erfährt so geschickt miteinander verbunden, dass man ein umfassendes Bild des Multimillionärs erhält. Dabei soll aber keineswegs der Eindruck enstehen, der Fall sei in dieser Folge unerheblich, ganz im Gegenteil: Er ist gut durchdacht und spannend erzählt. Ein großer Spung nach vorne für diese Serie, und endlich eine Folge, die mich komplett überzeugt hat.
Peter Buchholz ist der Erzähler der Serie und gestaltet seine Passagen ruhig, aber keineswegs langweilig. Tracy Walsh, die junge Geliebte von Ronan Landor, wird von Arianne Borbach mit der ihr eigenen sanften, geheimnisvollen Art interpretiert. Ganz fantastisch ist einmal mehr Donald Arthur als Émile Poiret, der mit dem glaubhaften Akzent und den vielen äußerst amüsanten Stellen eine tolle Vorstellung abliefert. Weitere Sprecher sind Manfred Erdmann, Claudia Burges und Wolfgang Condrus.
Die Musik wirkt sehr angemessen und wie aus einem Guss. Kein Stück, dass negativ herausstechen würde, sondern eine durchgängige, angenehme Atmosphäre mit einem gelungenen Titelthema. Auch die Geräusche sind gut in die Geschichte eingefasst und bieten mehr Glaubwürdigkeit.
Ich mag die schlichte Gestaltung des Titelbildes, die ein wenig an die Sherlock Holmes-Reihe des selben Verlages erinnert. Der weiße Rahmen in genügend auffällig, das gewählte Titelmotiv passt gut zu der Folge und das Profil des belgischen Meisterdetektivs ist ein kleiner Blickfang. Das kleine Booklet hätte aber etwas üppiger ausfallen können.
Fazit: Eine sehr gute Folge der Serie mit genauen Charakterstudien und einem interessanten Fall. Weiter so!
Die Morde des Émile Poiret - 2. Briefe um Mitternacht
Erster Eindruck: Geheimnisvolle Briefe
Émile Poiret, der belgische Meisterdetektiv, erhält mysteriöse parfürmierte Briefe, die auf großen Widerstand bei seiner Haushälterin Ms. Leve´n stoßen. Dennoch beschießt er, die geheimnisvolle Fremde zu treffen und erfährt schließlich ihre Geschichte: Jeden Monat bekommt sie Geld zugeschickt, ohne Vermerk des Gönners, dafür mit einer Morddrohung...
Émile Poiret mag kein englisches Frühstück. Eigentlich eine nette, kleine Information, die einen Charakter realistischer erscheinen lässt. Doch in der zweiten Folge von "Die Morde des Émile Poiret" wird eben jener Fakt zu einer langen Introszene - zwar unterhaltsam gestaltet und lustig, für den Fall aber völlig belanglos und in die Länge gezogen. Gleiches gilt für Szene zwei, in der seine Haushälterin ausführlich beschrieben wird. Nach einiger Zeit beginnt man sich zu fragen, wohin der Fall den führen soll, wenn so lange Zeit Heiteres, aber letztlich unwichtiges erzählt wird. Schade, denn danach holt die Folge mächtig auf, der eigentliche Kriminalfall ist spannend und rätselhaft, zudem noch richtig gut erzählt. Auch hier sind wieder sehr menschliche und nachvollziehbare Charaktere beschrieben, die das Geschehen glauhaft erscheinen lassen. Mit einer Straffung um etwa 20 Minuten wäre es ein wirklich hervorragendes Hörspiel geworden, die langgezogene Anfangssequenz trübt diesen positiven Eindruck jedoch deutlich.
Auch in dieser Folge kann mich Donald Arthur als Émile Poiret sehr überzeugen und spielt sich mit Witz, Charme und glaubhaften Akzent druch die Handlung. Sein Butler Otis wird von niemand anderen als Andreas von der Meden gesprochen, der auch hier mit vornehmer Zurückhaltung einen perfekten Gentleman abbildet. Mein Highlight dieser Folge ist jedoch Ghadah Al-Akel, die dieses mal vollkommen überzeugen kann und die gesamte Gefühlspalette von Liebe, Wut und Trauer locker abzudecken weiß. Weitere Sprecher sind Melanie Fouché, Gisela Fritsch und Michael Tietz.
Die Musik die hier für das Hörspiel gewählt wurde fügt sich in die Produktion bestens ein, hier hat man eine gute Mischung gefunden. Maritim ist bekannt dafür das es in ihren Hörspiele Geräuschtechnisch eher etwas reduzierter zugeht, das ist bei Émile Poiret ebenso aber die Geräusche die man eingesetzt hat sind punktgenau und unterstreichen die einzelnen Situationen
Ein schlichter Hintergrund mit dem Schriftzug und Logo, darin eingefasst ein einfaches Bild, das Gegenstände aus dem Hörspiel zeigt - das ist ein gern verwendetes Coverkonzept. Mit Verwendung der Farbe weiß wirkt dieses Cover aber edel und fällt ein wenig aus dem Rahmen.
Fazit: Nach einem langatmigen Intro geht es faszinierend, spannend und unterhaltsam weiter. Der Fall an sich ist durchaus intersannt nur an der einen oder anderen Stelle hätte es etwas gestrafter sein dürfen.
Die Morde des Émile Poiret - 1. Das Mysterium des Vollmond-Sees
Erster Eindruck: Eine tödliche Party und ein ominöses Hotel
Auf einem Fest der französischen Baronesse Eugenie de Villet bittet Jonathan Gardner seinen Freund Émile Poiret um Mithilfe in einem Fall in England. Doch plötzlich stürzt sich die exzentrische Dame von Wahnvorstellungen getrieben von dem Balkon. Unwillig lässt Poiret den Fall ruhen und kehrt ins im verhasste Englang zurück, wo er viele Überraschungen erleben wird - positive wie negative...
Seinen sowieso schon ausgeprägten Krimisektor baut das Dortmunder Label Maritim mit einer weiteren Serie aus: "Die Morde des Émile Poiret", in der der belgische Meisterdetektiv rätselhafte Mordfälle aufdecken wird. Die erste Folge "Das Mysterium des Vollmond-Sees" startet recht verhalten und mit einer etwas platten, aber selbstironischen Charakterisierung der Hauptfigur, in der Poiret einfach einige seiner Eigenschaften aufzählt. Der Tod der Baronesse ist ein erstes Aufbegehren der Serie gegen das reine Erzählen, doch erst einmal in "Good old England" angekommen häufen sich die bemerkenswerten Informationen, wobei das Hörspiel weiterhin auf einem angenehm ruhigen Erzähltempo bleibt. Verschiedene Personen werden beschrieben, und auch Poiret bekommt durch seine große Selbstsicherheit und sein charmantes Verhalten mehr Profil. Gegen Ende weiß sich das Hörspiel noch einmal mit einem zweiten Todesfall zu steigern, die anschließende Auflösung hätte jedoch dynamischer gestaltet, die langen Erklärungen gekürzt werden können. Der Fall an sich ist dabei durchaus interessant, wirkt aber stellenweise etwas konstruiert. Auch wenn diese Serie nicht wirklich Neues bietet, variiert es den Scharfsinn eines Sherlock Holmes, den Witz eines Pater Brown und viele weitere bekannte Motive, sodass ich auf die Entwicklung der Serie gespannt bin.
Mit französischem - Verzeihung, belgischem Akzent spricht Donald Artuhr den Émile Poiret. Seine sehr markante und unverwechselbare Stimme verleiht er einen charmanten und etwas spitzbübigen Klang und dominiert damit das Hörspiel. Auch ein Erzähler ist dieses mal zu hören, was ungewöhnlich für Maritim ist. Peter Buchholz macht seine Sache jedenfalls sehr gut und drängt sich nicht zu sehr in den Vordergrund. Sehr gut hat mir Karin Eckhold als Baronesse de Villet gefallen, die ihr einen exzentrischen und lebhaften Stempel aufdrückt. Weitere Sprecher sind unter anderem Anke Reitzenstein, Peter Weis und Tina Eschmann.
Eine gelungene Atmosphäre wird hier besonders durch den Einsatz von Geräuschen erzeugt, die die jeweils passende Stimmung zu den Szenen erzeugen und vieles ohne den Einsatz von Sprechern erklären. Doch auch die Musik während der Übergänge und besonders am Anfang sind sehr gelungen und setzen gelungene Akzente, mal ruhig, mal zackig. Lustig ist die nette Dame, die mit charmantem Akzent die Serie ansagt.
In blendendem Weiß erstrahlt die Aufmachung der CD, die wie beim Label üblich sehr minimiert ist. Das Cover zeigt uns neben einem Bild des Belgiers noch eine stimmungsvolle Illustration zu der Folge. Mond, Wolf und nebelverhangener See sind zwar wunderschön anzusehen, haben aber nur am Rande mit der eigentlichen Handlung zu tun.
Fazit: Nummer eins der Serie ist solides Mittelmaß, in der Serie steckt aber sicherlich noch mehr. Mal sehen, wie es weitergeht.