Horror-Haus - 2. Don E. (03.März 2010)
Horror-Haus - 2. Don E.
Erster Eindruck: Ein Auftrag und seine Folgen...
Der reichlich erfolglose Schauspieler David bekommt vom den
geheimnisvollen Don E. endlich einen Auftrag, wenn er ihn zur
Zufriedenheit erfüllt sollen mehr folgen. Zwar kommt es David
komisch vor, dass er weder auf der Bühne noch vor der Kamera steht
und eine Dame in einem Park ansprechen soll, dennoch nimmt er an.
Mit schwerwiegenden Konsequenzen...
Nach dem sehr erfreulichen Start des Labels Fear4Ears und der Serie
"Horror-Haus" ist es erst einmal ruhig geworden. Doch nun kommt mit
der zweiten Folge der sprichwörtliche Paukenschlag: "Don E." kann
seinen Vorgänger "Owls Creek" sogar noch überbieten! Wieder setzt
die Story nicht auf Schockmomente oder blutige Spektakel, sondern
auf unterschwelligen Horror und fast schon psychologische Aspekte.
Mystery- und Thriller-Elemente spielen ineinander und ergeben ein
spannendes Spektakel. Natürlich ist schnell klar, dass mit dem
mysteriösen Don E. etwas nicht stimmt, dass er der Übeltäter ist.
Das macht das Hörspiel jedoch nicht weniger spannend, denn die
Frage, was er im Schilde führt und wie er dies bewerkstelligt
bleibt offen und sorgt für einige rätselhafte Momente. "Don E." ist
nicht überladen, sondern bietet dem Hörer in ruhigeren Szenen die
Möglichkeit zur Reflexion, was einen sehr dynamischen Verlauf
bietet. Die 100 Minuten Laufzeit auf 2 CDs vergehen dabei sehr
schnell, da zu keinem Zeitpunkt Leerlauf entsteht. Ein
fantastisches Hörspiel, das sich wohltuend von der Masse abhebt,
neue Wege geht und für mich eins der besten
Horror-Mystery-Hörspiele dieser Zeit ist.
Die Sprecher sind - mit einigen Ausnahmen bekannter Namen - bisher
noch nicht sonderlich in Hörspielen aufgefallen, können es mit den
"Profis" aber locker aufnehmen. Allen voran Jan Krogmann als Don
E., der mit seiner leicht steifen Aussprache genau den Kern seiner
Figur trifft und dabei herrlich geheimnisvoll wirkt. In der
Hauptrolle als David Bernett ist Christian Senger zu hören, dessen
Stimme sehr einprägsam ist und der alle Gefühlslagen seines
Charakters punktgenau zu vermitteln weiß. Auch Markus Haase, der
als Davids bester Freund Eddie eine wichtige Rolle hat, überzeugt
mit prägnanter Stimme und glaubhafter Betonung vollkommen. Weitere
Sprecher sind unter anderem Maja Bethge, Karen Schulz-Vobach und
Martin Sabel.
Die Musik ist wie im Vorgänger wieder sehr gut eingesetzt. Nie
stellt sie sich in den Vordergrund, um Effekthascherei zu
betreiben, sondern hält sich dezent im Hintergrund und beeinflusst
den Hörer eher subtil. Die Geräusche sind glaubhaft gelungen und
sorgen gerade bei der Inszenierung der letzten Szenen für den
gewissen Grusel-Effekt, doch auch hier ohne zu überteiben.
Eher unauffällig ist das Coverdesign, hängen blebt eigentlich nur
die dominante rote Farbe. Bis auf die Kette im Vordergrund kann man
auch kaum etwas erkennen, insgesamt war das Titelbild der ersten
Folge doch stimmungsvoller. Auch das Innere ist vorerst
unauffällig, nach dem Hören fällt einem aber die passende
Gestaltung des Booklets auf. Vielleicht hätte man einige Fotos der
Sprecher oder der Aufnahmen, die auf der Labeleigenen Homepage zu
sehen sind, integrieren können.
Fazit: Ein packendes,
faszinierendes Hörspiel, rundum gelungen. Das sollte sich wirklich
jeder Mystery-Hörer einmal zu Gemüte führen!
VÖ: 26. Februar 2010
Label: Fera4Ears
Bestellnummer: 9783862120055
Horror-Haus - 1. Owls Creek
Erster Eindruck: Nichts für schwache Nerven!
Polizist Patrick Gomez ist für ein paar Urlaubstage in das
beschauliche Dorf Owls Creek gereist. Doch als eine Frau
verschwindet, beginnt er zusammen mit Luke Brighton zu ermitteln.
Immer wieder tauchen an verschiedenen Stellen Zahlen auf, die sie
zu entschlüsseln versuchen. Doch was sie dabei herausfinden, geht
fast über ihre Vorstellungskraft hinaus...
"Fear 4 Ears" ist der Name eines neuen Hörspiellabels, welches nun
mit "Owls Creek" sein Erstlingswerk veröffentlicht hat. Bei einer
derartig großen Masse an veröffentlichten Hörspielen fällt es
sicherlich schwer, neue Akzente zu setzen, um sich von anderen
Labels zu unterscheiden. Umso erfreulicher, dass dies mit der
ersten Folge aus der Serie "Horror-Haus" gelungen ist! Das Hörspiel
erinnert in seiner Art des Wirkens eher an amerikanische
Horror-Thriller als an typische deutsche Mystery-Serien. Dass
hierbei noch einige kleinere Verbesserungen vorgenommen werden
könnten, soll hier gar nicht verschwiegen werden. So fällt
teilweise aufgrund der Vielzahl der Charaktere die Zuordnung
schwer, was dem Hörer ab und an das Verfolgen der Geschichte schwer
macht. Auch wenn ich kein ausgesprochener Fan von Erzählern bin, an
der einen oder anderen Stelle wären kurze Erklärungen hilfreich
gewesen. Auch treten im Mittelteil kleinere Längen auf, die
Laufzeit von über 75 Minuten hätte noch etwas gestrafft werden
können. Warum ein Geist einen doch recht anspruchsvollen Zahlencode
verwendet, erschließt sich mir auch nicht ganz. Trotz dieser
(kleinen!) Fehler bin ich von dem Projekt überzeugt, denn es hebt
sich doch wohltuend von der Masse der Veröffentlichungen ab und
bietet dem Hörer neue Aspekte. Die Story ist spannend, hat eine
gesunde Mischung aus Übersinnlichem und der Realität und ist
lobenswert blutarm, spielt dafür lieber mit psychischen Elementen.
Und an einigen Stellen ist es mir wahrhaft kalt den Rücken
heruntergelaufen. Die beachtliche Professionalität, die hier
geboten wird, ist für ein Newcomerlabel überdurchschnittlich. Da
das Label bisher noch auf der Suche nach einem Vertrieb ist, kann
"Owl Creek" bisher nur über die Homepage www.fears4ears.de geordert werden,
was ich hiermit jedem Fan anspruchsvoller Mystery-Hörspiele
empfehlen kann!
Die Sprecher waren mir bis zu diesem Zeitpunkt völlig unbekannt,
haben aber ihre Sache insgesamt sehr gut gemacht. Als Luke Brighton
ist Sönke Strohkark zu hören, der gleichsam zuständig für Buch,
Regie und Produktion ist. Er schafft es, in jeder Situation
glaubhaft zu bleiben und die Gefühlswelt des Mannes gut
darzustellen. Ismail Cümer spricht als Patrick "Patch" Gomez mit
starken spanischem Akzent, was anfangs etwas befremdlich wirkt, im
Laufe der Zeit aber durchaus angemessen erscheint. Gut gefallen hat
mir Davi Dannenberg als Lukes Frau Betty Brighton, deren Stimme
sehr treffsicher und eingängig ist. Weitere Sprecher sind unter
anderem Jan Krogmann, Julia Guggenberger und Maja Ehlers.
Auf der Homepage des Labels findet man einige Fotos von der
Produktion der Geräusche, die extra hierfür angefertigt wurden. Das
hat sich gelohnt, denn sie fügen sich sehr organisch und
realistisch ins Gefüge des Hörspiels ein. Doch auch mit einigen
technischen Spielereien wie dem Verfremden von Kinderstimmen werden
die schaurigen Aspekte verstärkt. Auch die Musik ist insgesamt sehr
gut gelungen und unterstützt die Geschichte in ihrem Wirken.
Das Cover zeigt und ein verfremdetes Foto von einem Wald, das eine
düstere und unheimliche Ausstrahlung hat. Lobenswert, dass hier ein
Thema aus dem Hörspiel verwendet wurde. Auch die restliche
Gestaltung greift dieses Thema auf, was insgesamt einen stimmigen
Eindruck macht. Der Hinweis hinter der CD, dass es kein Happy End
geben wird, schafft jedoch gleich eine Erwartungshaltung, die die
schockierende Wirkung auf den Hörer deutlich einschränkt.
Fazit: Ein absolut
gelungener Erstling von einem hoffnungsvollen neuen Label.
Spannende Mystery, die ich sehr genossen habe!