Die Ferienbande – 12. Meltdown im verfluchten Horror-Hotel

Die unglaublich ultimative Ferienbande Anthologie

Die Ferienbande – 11. bricht in See

Die Ferienbande – 9. und der krass üble Rächer – Teil 2: Rückfall

Die Ferienbande – 8. und das krass üble Rächer – Teil 1: Rückkehr

Die Ferienbande – 7. jagt den verflucht dreckigen Schrat

Die große, abenteuerliche und auch mysteriöse Ferienbande Box

Die Ferienbande - 6. und der kolossale Terror

Die Ferienbande - 5. und das echt gruselig fies schwere Rätsel - LIVE

Die Ferienbande - 4. Das bumsfidele Geisterschiff

Die Ferienbande - 3.und die unerträglichen Schmuggler


Die Ferienbande – 12. Meltdown im verfluchten Horror-Hotel



Einen Ausflug zum Wörthersee – die Ferienbande ist zwar etwas irritiert, dass dabei ein realer Ortsname in einem Hörspiel erwähnt wird, freut sich aber schon auf Wassersport und Entspannung. Sie haben allerdings nicht damit gerechnet, dass ihre Sekretärin Irene Hitchcock ein ziemliches Schlamassel angerichtet und stattdessen eine Busreise in die Karpaten gebucht hat. Als der Bus dann an einer steilen Klippe abstürzt, zerschellt und abbrennt, scheint das Ende der Ferienbande gekommen…

Wie umgehen mit schrägem, beleidigendem Humor und dem Wunsch, niemanden damit zu verletzen? Für die zwölfte Episode der „Ferienbande“ wurde dazu eine Lösung gefunden: es gibt zunächst eine Warnung vor politisch unkorrektem Umgang und gleichsam den Hinweis, dass dies im realen Leben zu keiner Zeit tolerierbar ist. „Meltdown im verfluchten Horror-Hotel“ wurde an zwei Abenden bei Live-Aufführungen aufgenommen, beide Versionen sind hier enthalten – obwohl beide Male die gleiche Geschichte aufgeführt wurde. Auch wenn das ungewöhnlich klingt: Es ist mehr als lohnend, beide Versionen zu hören, um die vielen unterschiedlichen Feinheiten herauszuhören. Improvisierte Momente, Versprecher, andere Ausprägungen markanter Momente – das erhöht den Humorfaktor noch mehr und lässt den Respekt vor den Sprechern merklich steigern, die immer sehr unterhaltsam und witzig agieren. Der Humor der „Ferienbande“ kommt dabei auch hier wieder hervorragend zur Geltung, er ist schräg, derbe und schnell getaktet. Die typischen Anspielungen auf das Medium Hörspiel sorgen für einen gewissen Biss, wobei sich auch die Akteure selbst nicht allzu ernst nehmen. Schön ist, dass eben all der Respektlosigkeit auch immer die Achtung gewahrt bleibt. Die Handlung tritt dabei eigentlich schon in den Hintergrund, und natürlich recht langsam erzählt, um den Gags Raum zu bieten. Dennoch wirkt diese im Vergleich zu anderen Folgen etwas holprig, besonders die Auflösung wirkt uninspirierter als sonst. Dennoch: Insgesamt macht auch der „Meltdown im verfluchten Horror-Hotel“ sehr stark.

Es sind wieder nur vier Sprecher, die das gesamte Hörspiel mit sämtlichen Haupt- und Nebenfiguren bestreiten. Sven Buchholz springt dabei mit Leichtigkeit zwischen den verschiedenen Rollen hin und her, sogar zwei Hauptfiguren werden durch ihn gesprochen. Jede Rolle bekommt dabei einen ganz eigenen Klang verliehen, der Humor-Faktor ist dabei aber immer sehr hoch. Kai Schwind tut es ihm gleich und ist ebenso bei sächsischem Akzent wie in Frauenrollen sehr überzeugend. Neu dabei ist Karoline Mask von Oppen als Babsi (und natürlich ebenso einigen anderen Rollen), was herrlich überspitzt und mit zielgenauem Witz gelungen ist. Matthias Keller ist unter anderem in den Erzähltexten zu hören, bringt diese aber ebenso überzeugend herüber wie die Dialoge und klingt immer sehr lebendig und treffend.

Da es sich um Live-Mitschnitte handelt, hört man eben auch immer wieder das Lachen des Publikums, was eine gelöste Atmosphäre erzeugt. Die Sprecher sind jedoch zu jeder Zeit bestens zu verstehen, der Klang ist sehr klar. Und auch die Live-Geräusche und die eingebundenen Musikstücke sind gelungen eingebaut und sorgen für eine lebendige Produktion.

Die vier Sprecher sind nicht nur stimmlich stark, sondern können auch hervorragend Grimassen schneiden, wie sie auf dem Cover beweisen. Die vier CDs befinden sich in einem hübsch gestalteten Digipack, das im Inneren einige Fotos von den Aufführungen, Infos zu den Mitwirkenden und Tracklisten der Discs zu finden sind. Das ist reichhaltig und ausführlich geraten – hier hat man sich richtig Gedanken gemacht.

Fazit: Auch Episode zwölf der „Ferienbande“ punktet mit schrägem, derben Humor, wundervollen Kommentaren der Hörspielszene (wobei hier auch das Grusel-Genre ordentlich auf die Schippe genommen wird) und skurrilen Figuren. Die Handlung wirkt dabei nicht ganz so stimmig wie in früheren Episoden, die Spielfreude ist den Sprechern aber wieder sehr anzumerken – insbesondere weil die gleiche Handlung an zwei verschiedenen Abenden zu hören ist. Sehr gelungen!

VÖ: 14. März 2022
Label: WortArt
Bestellnummer: 9783837160147


Die unglaublich ultimative Ferienbande Anthologie



Bernd, früher genannt Beate, ist ein echter Draufgänger und stürzt sich kopfüber in jedes Abenteuer. Baul ist ein Superhirn und kann sich nicht nur alles merken, was er je gelesen hat, sondern auch allerlei technischen Schnickschnack bedienen. Bröckchen hat immer Hunger, hat aber ansonsten von kaum etwas einen Plan. Babsi ist ein Mädchen. Und trotz all ihrer Unterschiede sind die vier dicke Freunde und ermitteln in so manchem haarsträubenden Fall als „die Ferienbande“…

2003 hat sich das Duo aus Kai Schwind und Sven Buchholz eine ziemlich schräge Parodie auf die Jugenddetektivhörspiele ihrer Kindheit ausgedacht und ein Radio-Special mit dieser Idee produziert – mit unerwartet großem Anklang, sodass nach weiterer Radio-Comedy später auch einige Langfolgen entstanden sind. Und auch Live-Tourneen wurden veranstaltet und die Aufnahmen später ebenfalls veröffentlicht – und all dies gemeinsam wurde nun in der „unglaublich ultimativen Ferienbande Anthologie“ in einer schicken Box veröffentlicht, insgesamt 15 CDs mit teilweise unveröffentlichtem Material. Markenzeichen der Serie ist der wunderbar schräge Humor mit vielen wirklich pfiffigen Einfällen, aber manchmal eben auch einem Hang zum Albernen – beides gefällt mir äußerst gut. Das Medium Hörspiel an sich, die großen Vorbilder der 80er Jahre im Bereich Juniordetektiv, aber auch andere Themen der Popkultur werden beherzt verulkt und genüsslich auseinandergenommen. Allem haftet etwas leicht Chaotisches, Anarchisches an, selbst wenn das Sprecherteam perfekt aufeinander abgestimmt scheint. Und so ganz nebenbei werden Fälle erzählt, die es im Prinzip sogar mit einigen anderen Produktionen aufnehmen können, auch wenn er ohne den Witz, das Andersartige und das ganze Brimborium produziert worden wäre. Ab und an kommt dann auch ein Hauch unheimlicher Atmosphäre auf – natürlich nur, um gleich darauf wieder das reinste Hörspielchaos ausbrechen zu lassen. Die Charaktere sind dabei herrlich exzentrisch und markant, was sowohl für die vier Hauptcharaktere, den trotteligen Kommissar Tappert an ihrer Seite oder die vielen großartigen Nebenrollen gilt –unter ihnen zahlreiche Stereotypen der bekannten Vorlagen. Nicht jede Folge zündet sofort, doch der grandios derbe Humor, die unvermittelt gradlinige Sprache und die Respektlosigkeit, zwischen der jedoch immer die Liebe zu dem Verulkten hervorscheint sind in jeder der vorliegenden Hörstücke äußerst lobenswert.

Sven Buchholz ist beispielsweise in den Hauptrollen des Bend und Bröckchen zu hören (und vertut sich da auch mal...) und verleiht beiden ihren eigenen Charme, aber auch exzentrische Frauenrollen bringt er mit sehr viel Humor herüber. Kai Schwind, der unter anderem Baul spricht, legt eine ähnliche Stimmvielfalt an den Tag und bringt jede Menge Humor mit ein. Chris Peters spricht die Rolle der Babsi stets mit einer leicht quäkenden Stimme, bringt ihre Gags auf den Punkt und hat ein verlässliches Gespür für das richtige Timing. Doch auch die zahlreichen Gastsprecher machen ihre Sache hervorragend und bringen jede Menge Leben mit ein, unter ihnen auch sehr bekannte Namen wie Andreas Fröhlich, Andreas von der Meden, Konrad Halver und Gisela Fritsch.

Die Ferienbande hat es als etwas andere Hörspielserie nicht die Pflicht auf eine perfekte musikalische Inszenierung – und das wird ausgenutzt, um zusätzliche Gags auf Kosten anderer Hörspielserien zu machen. Da werden völlig unpassende Melodien eingebaut oder im Nachhinein als etwas ganz anderes ausgegeben, Geräusche unendlich wiederholt. Nichtsdestotrotz wird auch hier gezeigt, dass man eine lebendige und passende Atmosphäre erzeugen kann. In den drei Live-Episoden gehen zwangsläufig einige optische Gags verloren, doch auch hier passt die Geräuschkulisse wunderbar. Dass hier zusätzlich noch die Reaktionen des Publikums zu hören sind, sorgt für zusätzlichen Reiz.

Eine weiße, sehr stabile Pappbox mit Glanzüberzug und abnehmbaren Deckel ist als äußere Hülle gewählt worden und macht schon einmal ordentlich Eindruck, während im Inneren insgesamt elf ebenso hochwertige Digipacks vorhanden sind – jede mit dem Cover der ursprünglichen Veröffentlichung versehen und im Inneren mit Fotos, Tracklisten und Übersichten der Mitwirkenden gespickt. Doch da hört es noch nicht auf: Neben einem 34-minütigen Bonus-Video eines Live-Auftritts gibt es noch ein dickes Booklet mit zahlreichen Fotos und vielen Informationen über die Macher und die Produktion. Eine hervorragende Ausstattung, die richtig Eindruck schindet.

Fazit: 15 CDs mit deutlich über 1.200 Minuten Laufzeit voller Humor, Absurditäten, bösen Anspielungen, trockenen Sprüchen und verdrehter Albernheit – „Die Ferienbande“ ist auch so viele Jahre nach ihrem Entstehen noch ein Volltreffer und macht mir sehr viel Spaß. Dass hier eine komplette Sammlung erscheint, ist nicht nur für Sammler interessant, auch zum Einstieg in die Serie ist die dicke Box sehr geeignet. Und es lohnt sich, da hier mit viel Liebe zum Detail produziert, geschrieben und gespielt wurde.

VÖ: 31. August 2020
Label: WortArt
Bestellnummer: 9783837153729


Die Ferienbande – 11. bricht in See



Erster Eindruck: Der rätselhafte Rattansessel

Für die Auflösung eines – nun ja, nennen wir es mal Falles – bekommt die Ferienbande eine Reise auf einem Kreuzfahrtschiff geschenkt. Schnell lernen sie dort Besatzung und Mitreisende mit, wobei sie auch einige bekannte Gesichter treffen (und sich mal mehr, mal weniger freuen). Doch das unbeschwerte Abenteuer nimmt eine schreckliche Wendung mit einem spektakulären Todesfall – nicht der einzige, den es auf der Reise geben soll...

Bereits zum dritten mal ist die „Ferienbande“ mit einem Live-Programm auf Tour gegangen und passt sich damit den Entwicklungen im Musikmarkt an, der schon lange erkannt hat, dass Events und das Gefühl, direkt „dabei“ zu sein, sehr im Trend liegen. Und so ist das elfte Abenteuer der grenzdebilen Juniordetektive wieder als Live-Mitschnitt veröffentlicht worden. Das ist Fluch und Segen zugleich: Zwar kommt die gelöste Stimmung bestens zur Geltung, zudem kommen einige spontane Gags hinzu, die so sicherlich nicht geplant waren beispielsweise wenn eine falsche Stimme zum Text erklingt). Andererseits fehlen dem Zuhörer der Doppel-CD einfach auch wesentliche Informationen – Bewegungen und Requisiten, die auf der Bühne genutzt werden, fehlen hier nun mal. In einem der typischen witzigen Kommentaren wird darauf auch angespielt. Der Fall an sich ist natürlich wieder eine urkomische und schräge Persiflage auf diverse Hörspielserien, wobei wieder einige Zitate eingebaut wurden, aber auch andere kultige Formate oder aktuelle gesellschaftliche Phänomene bekommen einen kleinen Seitenhieb verpasst. Die Handlung ist chaotisch, nicht gerade gradlinig und auf die vielen exzentrischen Charaktere ausgelegt, wie man es aus den vorigen Folgen schon gewohnt ist. Das sorgt für Kurzweil, nur die Szene nach der Pause will nicht so recht passen: Die beiden Animateure sind einfach nicht so witzig wie der Rest der Folge, da kann auch die kleine Gesangseinlage und ein schmissiger Übergang nichts mehr retten. Ansonsten gibt es derben Humor auch gern unterhalb der Gürtellinie, viele politisch ziemlich inkorrekte Gags und eine gehörige Portion Nonsens. Das muss man mögen. Ich mag es.

Die „Ferienbande“ besteht aus gerade einmal vier Sprechern, die aber insgesamt ist 16 Rollen auftreten. Sven Buchholz ist beispielsweise in den Hauptrollen des Bend und Bröckchen zu hören (und vertut sich da auch mal...) und verleiht beiden ihren eigenen Charme, aber auch exzentrische Frauenrollen bringt er mit sehr viel Humor herüber. Kai Schwind, der unter anderem Baul spricht, legt eine ähnliche Stimmvielfalt an den Tag und bringt jede Menge Humor mit ein. Chris Peter spricht Babsi, das Mädchen, herrlich überspitzt und sehr treffend, manche Kommentare kommen herrlich unerwartet und trocken. Matthias Keller ist nicht nur als Erzähler, sondern auch als Kommissar Tappert zu hören, auch er trägt sehr zur Steigerung des Humorfkators bei.

Die Geräusche sind zahlreich und vielseitig – und wurden live auf der Bühne erzeugt. Dies kann man natürlich auch nicht sehen, und das ist schade, so geht hiervon nicht der volle Reiz aus. Doch die lebendige Atmosphäre kommt dennoch sehr gut zur Geltung, inklusive einiger eingespielter Musikstücke und Gesangseinlagen.

Verpackt sind die beiden CDs in einem stabilen Digipack, das sich mehrfach aufklappen lässt und im Inneren nicht nur die Beteiligten an der Produktion auflistet, sondern auch jede Menge Fotos von der Show und eine kleine Trackliste enthält. Das Cover – standesgemäß mit schwarzem Rand – zeigt ein Foto der vier Sprecher mit Seemannsoutfit.

Fazit: Hier reiht sich Gag an Gag, und wenn einer mal nicht vollkommen zündet, stehen noch viele weitere bereit. Das macht wieder richtig Spaß und ist eine treffende Persiflage auf das Medium Hörspiel und viele andere Themen, sodass es gar nicht sonderlich auffällt, dass die Handlung dann doch eher dünn geraten ist – solange ab und an eine Riesenkrake auftaucht, ist schließlich auch für Spannung gesorgt.

VÖ: 6. April 2018
Label: WortArt
Bestellnummer: 978-3-9462-0731-3


Die Ferienbande – 9. und der krass üble Rächer – Teil 2: Rückfall



Erster Eindruck: Ein Treppenfall und ein fieser Ohrwurm

Der unheimliche Clown treibt weiter sein Unwesen, doch die Polizei ist ihm noch keinen Schritt weiter auf die Spur gekommen – die Supervisionen nehmen einfach zu viel Zeit in Anspruch. Und während Frau Salamander überraschende Details aus ihrer familiären Situation offenbart, macht sich die Ferienbande allein auf die Suche nach dem Täter – und findet nur eine sehr ungewöhnliche Lösung...

Die Geschichte um den krass üblen Rächer ist ein Novum bei der Ferienbande, erstmals gibt es einen Mehrteiler. „Rückfall“ ist dabei die zweite von drei Folgen – und genau das ist auch die Krux dabei, denn sie ist hörbar in der Mitte eingeklemmt: Der erste Teil war noch aufregend, da die Situation erst noch geklärt werden muss, das große Finale steht noch aus. Und leider hat man sich hier auf einen nicht sonderlich spannenden Teil konzentriert: Die nicht gerade von Erfolg gekrönten Erfolge der Polizei. Was sicherlich einige reale Aspekte satirisch aufgreift, ist für den Hörer leider nicht wirklich unterhaltsam aufbereitet. Als netten Details nebenbei wäre dies ein gutes Gimmick gewesen, doch so kommt die Handlung nur sehr wenig voran. Der Humor der Serie wirkt hier ebenfalls etwas reduziert, doch es gibt wieder einige Spitzen, die richtig zünden. Sei es dann ein unerwarteter Soundtrack mit einem – nun ja – recht speziellen Hit, der Cameo-Auftritt eines alten Hörspielhelden mit veralteter Technik oder das typische hysterische Kichern von Bröckchen, auch hier macht das Hörspiel wieder richtig viel Spaß. Und auch wenn mit die vielen Kommentare über das Medium Hörspiel an sich ebenso gelungen sind, fehlt dieser Folge etwas der Schwung, die Handlung bringt zu wenig neues mit sich und hätte gut und gerne noch gekürzt werden können.

Die Sprecher sind wieder in Hochform und lassen ihre Figuren wunderbar stereotyp wirken, allen voran Sven Buchholz als Bröckchen. Seine schrägen Kommentare, sein grenzdebiles Lachen, seine hohe Stimme, das ist alles sehr witzig und sorgt für viele Lacher. Susanna Bonasewicz gibt sich hier auch die Ehre und spricht die Nebenrolle der Frau Doktor Franklin, sie beweist hier viel Sinn für Humor und setzt gekonnte Akzente. Auch Peter Weis spitzt als Physiklehrer Roland seine Zunge und gibt eine wunderbare Parodie auf den Berufsstand zum Besten. Weitere Sprecher sind Gabriele Blum, Sascha Rotermund und Fabian Harloff.

Neben dem oben bereits erwähnten, ziemlich bekannten Song wird den Einsatz von Musik hier sehr ausführlich gefröhnt. Die eingesetzten Melodien sind zwar auch witzig, aber stellenweise zu lang im Einsatz, was den etwas zähen Ausdruck der Folge noch fördert. Auch Geräusche sind wieder zahlreich vorhanden, die sehr treffend sind und so einige Hörspielklischees bedienen.

Die Verpackung der CD ist wieder hochwertig gelungen, sie befindet sich in einem stabilen und mehrfach ausklappbaren Digipack. Neben den üblichen Produktionsangaben finden sich darin die bereits bekannten Kurzvorstellungen der Hauptcharaktere. Das Titelbild wirkt nicht nur wunderbar futuristisch, sondern zeigt auch eine Szene aus dem Hörspiel.

Fazit: Es ist der wunderbare Humor der Serie und die vielen gelungenen Anspielungen, die diese Folge etwas retten, denn die Handlung entwickelt sich kaum weiter und scheint auf der Stelle zu treten. Doch wieder habe ich mehr als nur einmal herzhaft gelacht, da wieder viel Chaos herrscht und wunderbare Reminiszenzen an andere Produktionen vorhanden sind – inklusive einer sehr engen Verknüpfung zu einer ganz bestimmten Folge...

VÖ: 31. März 2017
Label: Wort Art
Bestellnummer: 978-3-946207-10-8


Die Ferienbande – 8. und das krass üble Rächer – Teil 1: Rückkehr



Erster Eindruck: Der Untergang der Jugendbanden

Nahe einer Millionenstadt mitten in Deutschland wird eine Jugendbande samt Hund brutal ermordet. Und auch in anderen Teilen der Welt trifft jugendliche Detektive das gleiche Schicksal. Auch die Ferienbande ist in Gefahr, nach einer heftigen Explosion sind sie in einem hohen Turm gefangen. Doch warum wurden sie noch nicht umgebracht? Können sie aus dem Gebäude entkommen? Und wird Bröckchen tatsächlich einmal satt werden?

Die Ferienbande ist zurück, nach einer etwas längeren Auszeit gibt es nun eine neue Folge – und die hat es wahrlich in sich. Nicht nur, dass es der Auftakt zu einem Dreiteiler ist, er geht auch schonungsloser mit den großen Vorbildern – den Jugenddetektivserien der 80er Jahre – um, aber auch respektloser. Umso schöner ist es, dass hier die Macher Humor beweisen, die aktuellen Originalsprecher von TKKG geben einen Gastauftritt in ihren Rollen in der ersten Szene. Auch andere Vorlagen werden teilweise ziemlich böse abgewatscht, was mit fiesen Sprüchen richtig Spaß macht. Überhaupt wirkt der Humor noch etwas schärfer: Anspielungen auf Vermarktungsideen anderer Serien, unglaubliche Befreiungsaktionen, nicht gerade zufällige Namensähnlichkeiten, übertriebene akustische Gestaltung, plötzliches Verschwinden von Seriencharakteren – all das kommt gut zur Geltung und ergänzt den Humor der Charaktere wunderbar. Sei es Bröckchens Verfressenheit, Babsis Interesse an gut aussehenden Polizisten oder Bauls sächsische Herkunft, das ist ziemlich unverschämt und macht viel Freude. Wirkliche Spannung kann zwar noch nicht aufkommen, dazu wird die Geschichte noch zu langsam angegangen. Dafür sind einige wirklich unheimliche Szenen eingebaut, die eine recht düstere Stimmung verbreiten. Doch ohne Frage steht der Witz im Vordergrund, und der ist dunkel, mal trocken, mal albern, aber immer treffend. Das funktioniert wohl (fast) nur bei den „Kassettenkindern“, kann dort aber für umso mehr Frohsinn sorgen.

Super, dass sich hier viele Originalsprecher getraut haben, sich selbst nicht allzu ernst zu nehmen, und auch andere Gastsprecher haben prominente Namen, beispielsweise Urban Priol , Sascha Rotermund oder Gordon Piedesack. Auch Stefan Krause macht als Signore Sarani einen sehr gelungenen Eindruck, seine Stimme nimmt mal wieder eine ganz andere Färbung an und ist sehr ausdrucksstark, dennoch drängt er sich nicht in den Vordergrund. Pamelo Punti spricht den unheimlichen Clown mit einem sehr irren und wahnsinnigen Ausdruck, dass es einem tatsächlich kalt den Rücken herunterläuft. Gabriele Blum wählt als Lisbeth Salamander eine recht kühle und distanzierte Sprechweise, die leider manchmal etwas hölzern wirkt.

Die Ferienbande hat es als etwas andere Hörspielserie nicht die Pflicht auf eine perfekte musikalische Inszenierung – und das wird ausgenutzt, um zusätzliche Gags auf Kosten anderer Hörspielserien zu machen. Da werden völlig unpassende Melodien eingebaut oder im Nachhinein als etwas ganz anderes ausgegeben, Geräusche unendlich wiederholt. Nichtsdestotrotz wird auch hier gezeigt, dass man eine lebendige und passende Atmosphäre erzeugen kann.

Der Clown, der nicht gerade zimperlich mit diversen Jugendbanden umgeht, ist auf dem Cover abgebildet, den Mund zu einem ziemlich bezahnten, hämischen Grinsen verzogen, die Augenbrauen weit nach oben gezogen, ein blitzendes Messer in der Hand. Im Hintergrund sind einige Ausschnitte aus Zeitungen zu sehen. Das stabile Digipack ist ansehnlich gestaltet, enthält aber neben den bereits bekannten Steckbriefen der Ferienbande keine weiteren Informationen.

Fazit: „Die Ferienbande“ hat in Folge acht scheinbar noch eine ordentliche Schippe drauf, der Humor ist noch bösartiger und respektloser, gerade die vielen Anspielungen auf andere Serien funktionieren wieder bestens. Einige unheimliche Szenen ergänzen die flüssige Handlung, wobei die Gagdichte wohl unübertroffen ist.

VÖ: 25.September 2015
Label: WortArt
Bestellnummer: 978-3-941082-94-6


Die Ferienbande – 7. jagt den verflucht dreckigen Schrat



Erster Eindruck: Die unorthodoxeste Jugendbande live aus Berlin

Ein Zeltlager glücklich campierender Jugendlicher wird von einem unheimlichen Wesen angegriffen. Als die Ferienbande davon erfahren, wittern sie einen neuen Fall und machen sich auf den Weg zum Tatort – Bröckchen wohl eher in der Hoffnung, etwas zu Essen abstauben zu können. Dort angekommen treffen sie auf niemand geringeren als Kommissar Tappert. Die Verwunderung darüber, dass Tappert eigentlich schon gestorben ist, hält nicht lange an, und Hund Bambi bringt die vier Freunde dann auf eine heiße Spur – eine ziemlich dreckige Spur…

Unter einigen Hörspielhörern genießt die Ferienbande längst Kultstatus, so ungeniert und hemmungslos geht keine andere Serie mit den ans Heiligtum grenzenden Vorlagen der ganzen Jugenddetektivserien um. Ein weiterer Beweis dafür ist die Erfolgsbilanz der letzten Tour, deren Mitschnitt als siebte reguläre Folge der Ferienbande als „Die Ferienbande jagt den verflicht dreckigen Schrat“ veröffentlicht wurde. Hierauf kommt die sehr gute Stimmung des Publikums bestens herüber, ihr herzhaftes Lachen zieht sich durch die komplette Handlung, sodass man quasi bei dem Abend in Berlin mit dabei ist. Gleich zu Anfang leistet sich Erzähler Matthias Keller einen wunderbaren Versprecher, den er später genüsslich auskostet – ein sehr witziger Start und auch lobenswert, dass er nicht herausgeschnitten wurde, gerade das macht den Charme dieser Aufzeichnung aus. Allem haftet etwas leicht Chaotisches, Anarchisches an, selbst wenn das Sprecherteam perfekt aufeinander abgestimmt scheint. Da werden die großen Vorbilder hemmungslos durch den Kakao gezogen, zahlreiche Anspielungen auf das Medium Hörspiel gemacht und sogar einige Minuten lang verschiedene Damenschuhe mit verschiedenen Geräuschen versehen – herrlich komisch und immer wieder überraschend, so recht gewöhnt man sich anscheinend nie an den großartigen Humor. Und natürlich tauchen auch wieder allerlei skurrile Figuren auf, großmäulig, witzig und allesamt sehr präsent. Jeder bekommt hier seinen großen Auftritt, jedem wird genügend Aufmerksamkeit gewidmet, niemand gerät zu einer blassen Nebenfigur. Und so ganz nebenbei wird ein Fall erzählt, der es im Prinzip sogar mit einigen anderen Produktionen aufnehmen kann, auch wenn er ohne den Witz, das Andersartige und das ganze Brimborium produziert worden wäre. Und tatsächlich wird hier in einer Szene ein Hauch unheimlicher Atmosphäre gewidmet – natürlich nur, um gleich darauf wieder das reinste Hörspielchaos ausbrechen zu lassen. Beachtlich auch, wie geschickt das Dialogbuch geschrieben wurde: Hat ein Sprecher einer Hauptrolle gerade wegen der Mehrfachbesetzungen einen weiteren Auftritt, verschwindet der eine Charakter mal eben unauffällig – zum Beispiel im Keller des Zeltes – sodass sich ganz auf die Nebenrolle konzentriert werden kann. Der Witz scheint den Machern Kai und Sven nie auszugehen, und so lässt sich auch diese Folge mit einem einzigen Wort zusammenfassen: Großartig!

Vierzehn Rollen und gerade einmal vier Sprecher – die Schauspieler haben hier einiges zu tun, Pausen sind ihnen kaum gegönnt. Der bereits oben erwähnte Matthias Keller ist so nicht nur als Erzähler, sondern auch als Tappert zu hören. Er verbreitet als Erzähler mit seiner humorvollen Stimme viel leisen Witz und eine sehr positive Grundstimmung, während er als Tappert richtig aufdreht und sich mit einer parodistischen Leistung in den Mittelpunkt stellt. Chris Peters spricht die Rolle der Babsi stets mit einer leicht quäkenden Stimme, bringt ihre Gags auf den Punkt und hat ein verlässliches Gespür für das richtige Timing. Ganze fünf verschiedene Rollen spricht Kai Schwind, darunter auch die Hauptfigur Baul. Er verstellt seine Stimme sehr stark und betont damit den humoristischen Charakter, gleitet auch mal gern ins Alberne ab (wunderbar als Zörp!) und zeigt eine beeindruckende Präsenz. Ebenso viele Rollen übernimmt Sven Buchholz, darunter auch zwei Hauptrollen, Bernd früher genannt Beate sowie Bröckchen. Spielerisch wechselt er zwischen den Rollen hin und her und verleiht jedem einen ganz individuellen, unverwechselbaren Anstrich. Eine akrobatische Leistung, zwischen dem angeberischen Bernd und dem dümmlich verfressenen Bröckchen so schnell springen zu können.

Wer gedacht hätte, die vier verlassen sich hier nur auf ihre Stimmen, der irrt. Zahlreiche Geräusche werden live auf der Bühne produziert, andere werden vom Band eingespielt – gern auch mal die absichtlich falschen, um für einen weiteren Gag zu sorgen. Und auch Musik gibt es ab und an, natürlich nicht ohne auch hierfür eine passende Erklärung oder einen witzigen Kommentar zu finden. So wirkt alles sehr lebendig und abwechslungsreich, und zugleich kann das Genre Jugendhörspiel noch einmal mehr auf die Schippe genommen werden.

Und auch bei der Aufmachung kann man nur Gutes berichten. Die zwei CDs sind in einem stabilen Digipack aus dicker Pappe verpackt, das auf dem Cover vor schwarzem Hintergrund nicht nur das witzige Logo der Ferienbande zeigt, sondern auch ein schwarz-weiß Szenenfoto. Als Klappentext gibt es eine ausführliche Einführung, die ebenfalls sehr witzig geschrieben wurde. Das Innere ist mit zahlreichen Fotos des Auftritts gespickt, hinter den CDs findet sich sogar noch eine Trackliste. Und es gibt sogar noch zwei Bonuskapitel, die aus anderen Städten aufgezeichnet wurden.

Fazit: Die Ferienbande in einer weiteren rotzigen, komischen und sehr kurzweiligen Folge, die an allen Ecken und Enden vor witzigen Sprüchen und Situationen nur so strotzt. Der flüssige Erzählstil und die vielen wechselnden Figuren sorgen für Abwechslung, während die gut miteinander harmonierenden Sprecher und das gut gelaunte Publikum für eine gelöste Atmosphäre sorgen. Eine sehr gute Produktion, die richtig Spaß macht.

VÖ: 20.September 2013
Label: WortArt
Bestellnummer: 978-3-941082-59-5


Die große, abenteuerliche und auch mysteriöse Ferienbande Box



Erster Eindruck: Liebevolle Parodie

Bernd, früher genannt Beate, Baul, Bröckchen, Babsi sowie ihr Hund Bambi sind zusammen die Ferienbande, die immer wieder spannende Abenteuer erleben. So gerät ein Ausflug nach Rügen außer Kontrolle oder Internatslehrer werden gleich reihenweise getötet. Auch ein Ausflug zu Bröckchens Verwandtschaft bringt keine Erholung, und kurz danach sorgen ein mysteriöses Geisterschiff, die Bedrohung einer exzentrischen Baronin und ein merkwürdiges Picknick für weiteren Ärger...

Mitte der 80er Jahre tauchte ein neues Phänomen in deutschen Kinder- und Jugendzimmern auf: Das Juniordetektivhörspiel. Eine Bande aus drei bis 5 Mitgliedern im Teenageralter sorgte in diversen Hörspielreihen für spannende Unterhaltung. Eine ganze Generation wurde von dieser Art Hörspiel geprägt und favorisierte meist eine bestimme Serie. Genau dieses Phänomen greifen Sven Buchholz und Kai Schwind in ihrer herrlich politisch unkorrekten Serie „Die Ferienbande“ auf, die dieses Genre schamlos parodiert, aber trotzdem den Respekt vor den Originalserien nicht verliert. Die ersten sechs Folgen sind nun zusammen in einer Box erschienen, und das unter dem an sich schon lustigen Titel „Die große, abenteuerliche und auch mysteriöse Ferienbande Box“. Den einzelnen Folgen ist dabei eines gemein: Sie sind urkomisch und sorgen garantiert für mehrere herzhafte Lacher pro Folge. Das liegt zum einen an den liebevoll-chaotisch angelegten Figuren, die die präsentierten Stereotypen der Hörspielserien ziemlich durch den Kakao ziehen. Die Sportskanone, das Superhirn, der dümmliche Gemütliche und das Quoten-Mädchen tauchen in der einen oder anderen Variation eigentlich immer auf. Das ista ber nicht das gesamte Erfolgsrezept der Serie. Denn immer wieder werden wunderbare Sprüche heraus gehauen oder Situationskomiken erzeugt, Anspielungen auf diverse Serien oder ihre aktuelle Situation gebracht oder sonstige äußerst kreative Ideen eingebaut. Der Humor reicht dabei von bitterböse bis albern und ist dabei eigentlich immer treffend. Doch es steckt immer noch mehr in der Serie, denn die Fälle, die die Ferienbande zu lösen hat sind gar nicht mal ganz so dumm und zeigen ebenfalls den Respekt vor den Originalen. Eine sehr ambitionierte und insbesondere urkomische Serie voller Überraschungen und witziger Ideen. Und mit dieser Box wird allen, die sie noch nicht kennen, dies nachzuholen und sich auf die Ferienbande einzulassen.

Die Erfinder und Autoren der Ferienbande lassen es sich nicht nehmen, gleichzeitig auch die Hauptrollen zu sprechen. So ist Sven Buchholz gleichzeitig als Bern, früher genannt Beate und als Bröckchen zu hören. Beide Rollen gestaltet er sehr lebendig und voller dunkler Ironie, besonders der stets etwas krähende Bröckchen mit seinen sinnlosen Einwürfen ist zum Schreien komisch. Kai Schwind spricht immer den Baul und sächselt dabei nicht nur wunderbar, sondern zieht auch das Superhirn immer gekonnt durch den Kakao. Chris Peters stößt zu dem Comedyduo hinzu und ist als Babsi zu hören, auch sie ist mit viel Leidenschaft und Lust dabei. Die Gastsprecher liest sich wie das Who is Who der deutschen Hörspielszene, auch viele der eigentlich Veralberten sind mit von der Partie. Auszug gefällig? Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczek, Andreas Fröhlich, Gisela Fritsch, Heikedine Körting, Reinhilt Schneider, Santiago Ziesmer, Veronika Neugebauer, Luise Lunow und viele, viele andere.

Die Hörspiele sind sehr professionell umgesetzt, auch wenn man bei den späteren Folgen die größeren Mittel deutlich heraushört. Musik wird hier nur minimal verwendet, dafür werden umso mehr passende und sinnvolle Geräusche verwendet, die sich harmonisch in das Gesamtkonzept einfügen. Und ist etwas mal nicht so gelungen wird dies mit einem flapsigen Spruch zu einer Stärke der Serie umgewandelt.

In strahlendem Weiß ist diese Komplettbox der Serie, die aus stabiler und hübsch anzusehender Pappe gefertigt ist. Das Cover wird durch das Logo geziert, welches ebenfalls eine Parodie auf eine bestehende Hörspielserie ist. Die CDs sind mit dem jeweiligen Titelbild der einzelnen Folge bedruckt und in den Laschen des aufklappbaren Digipacks gelagert. Auch hier wurde Wert auf das Details gelegt: Die Folgenbeschreibung findet sich jeweils auf der Lasche, die Liste der Sprecher hinter der CD. Auch die lustigen Kurzbeschreibungen der Bandenmitglieder sind zu finden.

Fazit: 491 Minuten voller Humor, von rabenschwarz bis Klamauk, immer extrem komisch und ebenso voller Nostalgie. Die Ferienbande sollte man sich nicht entgehen lassen!

VÖ: 4. Februar 2011
Label: Wort Art
Bestellnummer: 978-3-941082-41-0


Die Ferienbande - 6. und der kolossale Terror



Erster Eindruck: Ein Fernsehkoch beim Picknick

Grenzdebil lachend macht die Ferienbande einen Ausflug auf dem Fahrrad, ein Picknick soll sie an dem heißen Tag erfrischen. Doch daraus wird nichts, denn Gangster stören die Idylle. Auch auf dem Schulhof fallen merkwürdige Dinge vor, kaum noch ein Schüler ist zu sehen. Die Ferienbande ermittelt wieder...

"Die Ferienbande" parodiert schamlos diejenigen Hörspielserien, die in den 80er Jahren bekannt geworden sind und auch heute noch existieren. Das scheint gut anzukommen, die Serie erfreut sich großer Beliebtheit. Das Erstaunliche: Auch die Macher hinter der veralberten Serien scheinen Bernd, Baul, Bröckchen und Babsi zu mögen, gleich mehrere bekannte Namen lassen sich bei der Sprecherauflistung wiederfinden. So geben beispielsweise die legendäre Heikedine Körting und Sven Stricker ein Gastspiel, als ganz besonderes Highlight sind die drei ??? in Originalbesetzung zu hören. Eine tolle Sache für Fans - aber auch ohne diese wäre aus "Die Ferienbande und der kolossale Terror" ein klasse Hörspiel geworden. Die Parodie auf die verschiedenen Figuren ist mehr als gelungen und an sich schon witzig, die vielen Gags setzen aber noch einmal einen drauf. Wieder können besonders Bröckchens Kommentare begeistern, aber auch ansonsten hat mal eigentlich immer etwas zum Lachen. Klar, dass die Geschichte da eher in den Hintergrund tritt, und auch diese soll wohl nicht so ganz ernst genommen werden. Ein Highlight für die Kassettenkinder, für alle Hörspielfans, die ihr Hobby nicht allzu ernst nehmen und mal wieder herzlich Lachen wollen.

Neben dem Stammcast, der insbesondere die vier Hauptrollen spricht, sind auch dieses mal einige prominente Gastsprecher zu hören. Luise Lunow beispielsweise spricht in dieser Folge die Oma und hat hörbar Spaß an der ungewöhnlichen Rolle, bei der sie mal so richtig aus sich heraus gehen kann. Bernhard Hoecker, eher bekannt aus dem Fernsehen, ist gleich in zwei Rollen zu hören und beweist, dass er auch in diesem Genre punkten kann. Fernshekoch Mirko Reeh spricht sich selbst und hat durchaus spaßige Auftritte. Weitere Sprecher sind Lisa Feller, Katrin Wiegand und Klaus Krückemeyer.

Überraschenderweise ist die musikalische Gestaltung des Hörspiels alles andere als lächerlich. Auch hier hätte man viel Parodie erwarten können, aber die Musik von Viktor Weimer ist zwar stellenweise lustig, aber ansonsten eher stilsicher klassisch mit Instrumenten wie Trompete und Querflöte eingespielt. Bei den verwendeten Geräuschen ist dann wieder mehr von der lustigen Atmosphäre zu spüren.

Klar, dass auch das Cover Parodie pur ist. Der schwarze Rahmen und die Zeichnung der vier Hauptfiguren erinnert stark an zwei bekannte Serien, das Cover ist natürlich auch nicht gerade ernst gemeint. Im Inneren findet mal neben den üblichen Charakterbeschreibungen dieses mal ein leckeres und gänzlich ernst gemeintes Rezept von Mirko Reeh.

Fazit: Bei dieser Gagdichte tritt die Geschichte mal wieder sehr in den Hintergrund. Unglaublich spaßig!

VÖ: 4. Juni 2010
Label: Wort Art
Bestellnummer: 978-3-941082-31-1


Die Ferienbande - 5. und das echt gruselig fies schwere Rätsel - LIVE



Erster Eindruck: Eine Fleischwurst für Bröckchen...

Eine - selbstverständlich exzentrische - Baronin wird von Spukerscheinungen in ihrem Haus heimgesucht. Weil gerade kein anderer zur Stelle ist, übernimmt die Ferienbande die Ermittlungen in dem Fall. Und da man auf einem Rummelplatz oder im Leuchtturm in Jugendserien eigentlich immer einen Hinweis findet, machen sich Bern, früher genannt Beate, Baul, Bröckchen und Babsi an die Lösung dieses echt gruselig fies schweren Rätsels...

Ein weiterer Beweis für die Einzigartigkeit der Ferienbande ist, dass sie schon als fünfte Folge eine eigene Live-CD nach dazugehöriger Tour veröffentlichen können - das will ihnen erst einmal jemand nachmachen! Und da der Auftritt etwas länger geht als ein normaler CD-Rohling fassen kann, ist es sogar gleich eine Doppel-CD geworden. Glücklicherweise trägt der absolut schräge, bitterböse Humor auch über die längere Laufzeit, die Gagdichte ist beachtenswert, hier folgt wirklich Lacher auf Lacher. Und dabei bekommen wieder besonders die Jugendkrimiserien, die seit den 80er Jahren populär sind, ihr Fett weg. Besonderes Lob gilt wieder einmal der schamlosen Parodie der stereotypen Rollenverteilung und den Anspielungen aufs Medium Hörspiel ("Warum sagt eigentlich kein anderes Kind aus der Klasse etwas?") Das alles ist schon aus den anderen Folgen bekannt, weswegen noch ein paar Worte zum Thema Live-Hörspiel fallen sollen: Es ist erst einmal bemerkenswert, wie schnell die 5 Sprecher zwischen ihren Rollen zielsicher hin- und herwechseln können, immerhin hat jeder ein Pensum von 2 bis 4 Personen zu bewältigen. Und das, was diese Folge letztendlich zu etwas Besonderem macht ist, dass sich der Spaß der Sprecher absolut auf die Zuhörer überträgt. Ein sehr amüsantes und unterhaltsamen Hörspiel, wie wir es von der Ferienbande gewohnt sind. Ich frage mich nur, warum nicht in unterirdischen Gängen nach dem Täter gesucht wurde.

Sven Buchholz ist für die Rollen von Bernd, Bröckchen und der Baronin zuständig. Besonders Bröckchen spricht er derart übertrieben und mit krächzender Stimme, dass es ein wahrer Genuss ist, seinen dummen Sprüchen zu lauschen. Kai Schwind gelingt der Übergang zwischen seinen Rollen am besten, und das obwohl er gleich mit 4 Rollen betraut ist. Chris Peters übernimmt die weibliche Hauptrolle des Mädchens und noch eine kleine Nebenrolle, auch sie spielt ihr komödiantisches Talent perfekt aus. Erzähler Matthias Keller ist zusätzlich als Kommisar Tappert zu hören, während Viktor Weimer neben seinen beiden Rollen noch Geräuschemacher ist (der auch gern mal Pause macht).

Auch soundtechnisch ist diese Produktion insgesamt sehr gut gelungen, die Lautstärke der Sprecher steht in guter Relation zu den Lachern des Publikums. Leider haben sich ein paar leise Lacher auf die CD verirrt, die von einem der Mitwirkenden stammen und etwas befremdlich wirken, wenn sie auch den Hörgenuss nur minimal trüben. Lob gebührt an dieser Stelle noch einmal Geräuschemacher Viktor Weimar, der für echtes Hörspiel Feeling sorgt.

Das Cover zeigt uns ein Rednerpult mit einer angehängten Fleischwurst - eine herrliche Anspielung auf einer der Szenen. Auch Logo und Gestaltung des Covers parodieren gekonnt diverse Hörspielserien. Das umfangreiches Booklet enthält neben vielen Fotos einen Tourbericht und einen einleitenden Text von Kai Schwind. Sehr vorbildlich!

Neben dem Live-Mitschnitt lassen sich noch diverse Extras widerfinden. So ist an die normale Handlung noch ein Gastauftritt einer anderen Aufnahme angehangen: In einer vierminütigen Szene gibt sich Oliver Rohrbeck die Ehre und beweist damit neben seinem Hang zu Hörspiel seinen Humor und dass er durchaus über sich selbst lachen kann. Die beiden Musiktracks sind wohl etwas für Hardcore-Fans. Auf CD 1 ist als besonderes Schmankerl ein Mitschnitt eines anderen Stückes der Ferienbande zu sehen, der die Sprecher in voller Aktion zeigt.

Fazit: Ein weiteres urkomisches Hörspiel der Ferienbande mit vielen bösen Anspielungen und dieses mal sehr besonderem Flair. Ich habe wieder Tränen gelacht!


Die Ferienbande - 4. Das bumsfidele Geisterschiff



Erster Eindruck: Moment, ich muss mir noch die Lachtränen wegwischen...

Bernd, früher genannt Beate, steckt in einer depressiven Sinnkrise, Babsis Freund (Babsi hatte einen Freund?) ist zum Ex-Freund geworden, Bröckchen ist genervt vom Sportunterricht beim fiesesten Lehrer aller Zeiten und Baul - naja, dem gehts halt auch nicht so gut. Da kommt der neue Fall gerade recht, bei dem die freundliche, exzentrische, alte reiche Dame von einem gruseligen Geisterschiff tyrannisiert wird - jedenfalls fährt es an ihrem Haus vorbei und erschreckt sie zu Tode. Doch bevor Frau von der Osten-Sacken Auskunft geben kann, müssen ihre Hängebauchschweine versorgt werden. Da kommt Bröckchen eine Erkenntnis...

Genug von diversen Juniordetektivserien mit stereotypen Charakteren? Hör doch die Ferienbande. Ist zwar auch eine Juniordetektivserie mit stereotypen Charakteren, dafür aber eine, die die Kollegen aufs gnadenlosteste parodiert und quasi im Sekundentakt mit mehr oder weniger bösartigen Seitenhieben um sich wirft. Selten ein Hörspiel gehört, bei dem so extrem ein Gag auf den anderen folgte und bei dem ich so herzlich Tränen gelacht habe. Schon das völlig übertrieben dargestellte Intro ist zum Schießen, und noch lange sind wir nicht am Höhepunkt angekommen. In jeder Situation denkt man, dass es doch jetzt eigentlich nur noch schlechter werden kann, doch immer wieder wird eine neue völlig verrückte Idee eingebracht, und sei es nur ein blöder Spruch vom leicht hysterischen Bröckchen, der plötzlich alle Namen fürchterlich komisch findet. Das Hörspiel endet wie es sich eben für ein Hörspiel gehört mit einem großen Showdown - oder sollte ich besser sagen: mit mehreren großen Showdowns. Diese sind nämlich so zahlreich, dass sie laut Babsi im Telegrammstil erzählt werden müssen, weil die CD eine zu kurze Laufzeit hat. Tatsächlich überschreitet "Die Ferienbande und das bumsfidele Geisterschiff" mit 80 Minuten den Durchschnitt an Abenteuerhörspielen deutlich, davon sollte man sich aber nicht abschrecken lassen, denn ein so witzig-geniales Hörspiel sollte man sich nicht entgehen lassen!

Sven Buchholz, Kai Schwind, Sven Buchholz (ja, in einer Doppelrolle...) und Chris Peters sind die Ferienbande. Mal hysterisch, mal furchtbar trocken witzeln (und sächseln) sie sich durch die Handlung und sorgen für jede Menge Spaß. Ansonsten sind viele bekannte Sprecher dabei, die dabei auch gerne mal Serien auf die Schippe nehmen, in denen sie selbst mitgesprochen haben. Jens Wawrczek ist beispielsweise als Dietmar dabei, Babsis Ex-Freund und beweist einmal mehr sein komödiantisches Talent. Auch Gisela Fritsch und Reinhilt Schneider als Mutter und Tochter von der Osten-Sacken sind genial und dürfen ihre Rollen auch mal nach Herzenslust übertrieben darstellen. Andere Stimmen kommen von Klaus-Dieter Klebsch, Oliver Kalkofe und Henni Nachtsheim und Gerd Knebel von Badesalz als John und Sinclair Schneider.

Allein der schräge Titelsong, der auch gerne mal während der Handlung rezitiert wird, ist ein Seitenhieb und eine Hommage zugleich an eine andere, recht bekannte Jugendbandenhörspielserie. Ansonsten geht die eigentlich gelungene Musik im Chaos der Handlung und im Gelächter der Zuhörer eher unter. Auch die Geräusche passen in die Handlung - will heißen sind immer mal wieder für einen Lacher gut.

Die Covergestaltung ist zwar nicht gerade innovativ, dafür aber eben auch wieder mit herrlichen Anspielungen gespickt. Auch der Klappentext ans ich ist schon witzig, und im Booklet erfahren wir mehr über die Protagonisten (außer Babsi, die ist schließlich nur das Mädchen...), Danksagungen und einen einleitenden Text von Stefan Gnad. Sogar an eine Übersicht der Tracks wurde gedacht.

Fazit: Die Ferienbande ist besonders ein: Zum Brüllen komisch und leicht respektlos. Ganz unbedingt reinhören, besonders wenn man mit diversen Hörspielserien groß geworden ist.


Die Ferienbande - 3.und die unerträglichen Schmuggler

Erster Eindruck: Schwarzer Humor auf die Hörspielwelt der Extraklasse

Die Ferienbande alias Beate, Baul, Br�ckchen und Babsi machen dieses mal Ferien bei Tante Pfanne und dem doch sehr aufbrausendem Onkel Tarantino in der H�gelh�tte. Kaum angekommen sehen sich die vier mit fiesem miesen Schmugglern konfrontiert die die Idylle des Dorfes in Angst und Schrecken versetzt.

Eine Parodie auf die H�rspielhelden vieler Kindheiten, wie TKKG, Die drei ???, F�nf Freunde, Hanni und Nanni... Na, ob das gut gehen kann? Doch schon nach den ersten Minuten merkt man: Es kann! Denn irgendwo zwischen Respeklosigkeit und lustigen Einf�llen schimmert immer wieder der Respekt und die Leidenschaft f�r die Klassiker des Genres durch. Dass dabei die wahnwitzige Story nicht zu kurz kommt, sei nur am Rande erw�hnt. Denn man freut sich viel zu sehr �ber den s�chselnden "Baul" und die vielen Seitenhiebe. Das Highlight der Folge kommt jedoch schon kurz nach der herrlich schr�g gesungenen Titelmelodie: Ein eifriger Rechtkundiger st�rmt das Studio mit der Nachricht, die Ferienbande m�sse sich umbennen auf Grund von Rechtstreitigkeiten mit dem Onkel der Nachbarn des Lizenzgebers und er Buchverlag... - Na, ihr wisst schon! Aber Gott sei dank hat er einige hilfreiche Tipps im Gep�ck, zum Beispiel dass man sich doch ab sofort "Die Vier" nennen k�nnte (in Anspielung auf eine wohnbekannte Serie, die sich vor kurzem umbennen musste)

Kai und Sven die Macher des H�rspiels haben einige der bekanntesten Sprechern f�r die Folge verpflichtet, einige kennt man selber aus den H�rspielen die hier so herlich durch den Kakao gezogen werden. Da w�ren Andreas von der Meden der selber Onkeln Quentin bei den F�nf Freuden oder Skinny Norris bei den drei ??? spricht, oder Konrad Halver, Santjago Ziesmer und Sascha Draeger. Alle Sprecher egal ob jung oder alt erf�llen die Figur die sie darstellen mit gekonnt witzigen Z�gen. Kai und Sven sind nat�rlich selber als Bernd und Baul mit dabei.

Musikalisch als auch von den Ger�uschen her ist dieses H�rspiel durchaus auch eine Hommage an die "Echten". Zwar kommt hier nicht die "Original" Musik aus den einzelnen Serien zum Zug, aber das was hier daf�r produziert wurde kann sich auch h�ren lassen.

Das Cover ist zwar durchaus noch ausbauf�hig kann sich aber trotdem sehen lassen, die "zuf�llige" �nhlichkeit mit dem einen oder anderen Cover ist nat�rlich nur rein zuf�llig

Fazit: Comey in H�rspielformat, das durchaus Potenzial f�r mehr hat. Eine liebenvolle Verneigung vor dem Originalen. Mehr davon.

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