Leon Traumgänger - Erwachen -3-

Leon Traumgänger - Erwachen -2-

Leon Traumgänger - Erwachen -1-


Leon Traumgänger - Erwachen -3-



Erster Eindruck: Zauberer und Skarabäen

Leon ist weiter auf der Spur von Lucys Mörder und ist mittlerweile auf den Zusammenhang zu anderen Morden gestoßen. Doch die Nephilim, mächtige Zauberer, die einst auf der Erde waren, bereiten ihm Kopfzerbrechen. Welche Rolle spielt Eule, das zurückgezogene Mädchen, und was hat Melek mit all dem zu tun? Leon muss seine gesamten Kräfte aufbieten, um gegen den übermächtigen Gegner bestehen zu können.

Dass man moderne Fantasyliteratur durchaus in spannende und unterhaltsame Hörspiele verwandeln kann, das beweist Leon Traumgänger vom Zaubermond-Verlag. Durch diesen geschickten Schachzug, als zweite Serie direkt etwas Ungewöhnliches und Faszinierendes zu schaffen, gewinnt der kleine Verlag weiter an Profil, wobei die Serie auf demselben hohen Niveau produziert ist wie die andere Serie des Labels, Dorian Hunter. Nach einer kurzen und hilfreichen Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse finden wir uns direkt in der Geschichte wieder, die nahtlos an die Vorgängerfolge anschließt. Im Laufe dieses Hörspiels werden immer neue kleine oder große Geheimnisse aufgedeckt, die Geschichte ist in diesem Teil am dichtesten. Trotz vieler Komponenten verliert man zu keine Zeit den Überblick, und am Ende stellt sich ein logisches und faszinierendes Gesamtbild der drei Teil dar, in dem alle Feinheiten aufeinander abgestimmt sind. Die Spannung scheint greifbar, über die gesamte Laufzeit von über 70 Minuten fiebert und leidet man mit Leon mit. Als Einheit betrachtet ist Leon Traumgängern eine spannungsgeladene und fantastische Mini-Hörspielserie, die vollkommen überzeugen kann. Hoffentlich bekommt sie die Aufmerksamkeit, die ihr zusteht!

Auch hier tun die Sprecher ihr Bestes, um eine überzeugende Gesamtleistung zu erzielen, was mehr als geglückt ist. Als Christian ist wie in den Teilen zuvor Leonard Mahlich zu hören, der Leons Zimmernachbarn mit Nachdruck spricht, dabei aber immer glaubhaft bleibt. Dr. Zadek wird von René Wagner gesprochen, der ebenso bedrohlich wie eindringlich bleibt. Eine ernste und damit umso intensivere Leistung. Am Besten hat mir in allen drei Teilen aber Jochen Schröder als Clochard gefallen. Der Stadtstreicher wird von ihm so intensiv und verschroben dargestellt, dass er die ganze Faszination des Charakter herüberbringt. Weitere Sprecher sind Marius Clarén, Iris Artajo und Marco Göllner, der auch Regie geführt hat.

Die Musik ist wieder eingängig und streicht einige Szenen besonders hervor, steigert die Spannung oder die Dynamik, unterstützt den Roman in seinem Wirken. Dabei ist sie nicht nur auf di Szenenübergänge beschränkt, sondern ist teilweise auch während der Dialoge zu hören. Glücklicherweise überdeckt sie an diesen Stellen nichts, sondern hebt hervor.

Auch hier wurde das Titelbild wieder in einer anderen Farbe getönt, dieses mal sind Hintergrund, Spirale und Lichteffekte in magischem Grün gehalten. Die Zusammengehörigkeit der drei Folgen wird so dargestellt, ohne ihnen Eigenständigkeit zu verwehren. Nur das Booklet könnte etwas dicker sein.

Fazit: Ein toller Abschluss für diese Serie, welche spannender und atmosphärischer kaum sein könnte. Ein Hörspiel welches durch seine Produktion, Sprecher und Atmosphäre zu überzeugen weiß.


Leon Traumgänger - Erwachen -2-



Erster Eindruck: Der Schrecken geht weiter

Leon ist entsetzt über den Tod Lucys. Doch er zögert, der Polizei seine Geschichte zu erzählen, da er befürchtet, für irre gehalten zu werden. Eine seiner wenigen Verbündeten wird Eule, ein merkwürdiges Mädchen, das keinen Schatten zu haben scheint. Sie zeigt Leon, welche macht in ihm steckt und führt ihn zu dem alten Stadtstreicher Clochard…

Als Urban-Fantasy wird Leon Traumgänger bezeichnet, der neue Roman von Jürgen Großmeyer, der von Zaubermond in Szene gesetzt und als dreiteiliges Hörspiel produziert wurde. Diente der erste Teil noch zum Aufwärmen und Kennen lernen, kann es hier direkt losgehen mit der fantastischen Geschichte, und so schließt dieser Teil auch an den Cliffhanger der ersten CD an. Gefallen hat mir, dass bei allen fantastischen Dingen auch die Realität in Form von Polizei und nervigen Betreuerinnen nicht aus den Augen verloren wird, doch spätestens wenn Clochard, der seltsame und wissende Stadtstreicher, auftaucht, ist man wieder in dem Sog des Fantastischen gefangen. Hier ist auch ein deutlicher Spannungsbogen zu finden, der in einem spektakulären Finale endet. Viele kleine Winkelzüge halten die Geschichte interessant, so erfährt Leon von seiner Zukunft durch eine Kartenlegerin und lernt den Leiter einer Privatklinik kennen. Besonders reizvoll ist die Verknüpfung zu einer bestimmten, real existierenden Person, auf der große Teile des Geheimnisses beruhen, die hier ihren Anfang nimmt. Es ist ein mutiges Hörspiel, denn es unterscheidet sich in seinem Wesen von anderen Produktionen, zudem ist das Genre der Jugendfantasy im Gegensatz zum Buchmarkt eher spärlich vertreten. Aber gerade deshalb kann ich Leon Traumgänger nur empfehlen, zumal es mich von der ersten Sekunde an gefesselt hat.

Wieder ist die Sprecherauswahl auf hohem Niveau, kein einziger Sprecher fällt auch nur geringfügig negativ auf. Steffi Kirchberger ist als Eule zu hören und bestreitet damit ebenfalls einen großen Teil der Handlung. Sie lässt ihren Charakter einzigartig und sehr menschlich erscheinen, wobei sie in jeder Situation glaubhaft und scheinbar spontan agiert. Andreas Mannkopff spricht wie in der vorigen Folge Pfarrer Holl, und auch er stellt eine absolute Bereicherung des Castes dar und spielt seine ganze Erfahrung im Hörspielbereich aus. Claudia Urbschat-Mingues beweist hier einmal mehr, dass geheimnisvolle, leicht düstere Rollen hervorragend zu ihrer Stimme passen und spricht Melek mit ihrer ganz eigenen, unverwechselbaren Art. Weitere Sprecher sind Elga Schütz, Thomas Schmuckert und Sven Plate.

Was sich in der ersten Folge angedeutet hat, bewahrheitet sich in diesem Teil: Durch den geschickten Einsatz von Musik, die meist auf harten, elektronischen Klängen beruht, und einige computergenerierte Sounds wird eine sehr dichte, verwobene Atmosphäre geschaffen, die sehr gut mit der mysteriösen Grundstimmung des Romans harmoniert und diesen an den richtigen Stellen zu betonen weiß. Besonders die Schlussszene ist sehr gut umgesetzt und bringt dem Hörer des Erlebte sehr nah.

Um ein anderes Cover zu schaffen, ohne den Grundgedanken der Illustration zu stören, wurde das eigentlich blaue Titelbild in Violetttönen eingefärbt, die recht dunkel sind und geheimnisvoll wirken. Der goldene Skarabäus auf der Spirale ist aber weiterhin das Hauptaugenmerk. Im kleinen Booklet finden sich noch Informationen zu den anderen Hörspielen des Zaubermond-Verlages.

Fazit: Der zweite Teil von Leon Traumgänger führt die Ereignisse sinnig weiter, steigert die Spannung um ein Vielfaches und ist eines der besten Hörspiele, dass ich in letzter Zeit gehört habe.


Leon Traumgänger - Erwachen -1-



Erster Eindruck: Weiterer Volltreffer von Zaubermond

Der 14-jährige Leon ist mit seinem Leben in einer betreuten Wohngruppe mehr oder weniger zufrieden und ärgert sich höchstens einmal über zickige Mitbewohnerinnen oder nervige Gespräche mit einer Psychologin. Doch er wird von intensiven Träumen geplagt, die sich zu verstärken scheinen, als Lucy für einige Zeit in seiner Wohngemeinschaft einzieht. Ein Besuch bei ihrer Mutter, die nach einem Unfall ins Koma fiel, verunsichert ihn jedoch zutiefst…

Der in Hörspielangelegenheiten noch relativ junge Zaubermond-Verlag legt mit Leon Traumgänger eine abgeschlossene Handlung in drei Hörspielen vor. Eine hervorragende Umsetzung des zeitgleich erscheinenden Romans von Jürgen Großmeyer und eine ebenso gute Wahl für das Label. Denn schon dieser erste Teil offenbart viel von dem Potenzial, welches in der Geschichte steckt. Ein großer Teil davon liegt in der Hauptfigur Leon, der mit seiner großen Angst vor der Dunkelheit, seinen intensiven Träumen, aber auch seinen sehr menschlichen Ecken und Kanten den nötigen Tiefgang für ein anspruchsvolles Fantasy-Werk bietet. Dieses beginnt in dieser Folge eher gemächlich, da Personen und Umstände erst erklärt werden müssen. Doch dann beginnt ein Strudel von Ereignissen, der den Hörer immer weiter in die Vermischung aus Fantasie und Realität zieht und dabei so schnell nicht mehr loslässt - unbedingt möchte man wissen wie es weiter geht. Anfangs schwierig nachzuvollziehen ist jedoch Leons Verhältnis zu seinem Zimmernachbarn Christian, mit dem er immer wieder Gespräche führt, selbst wenn dieser gar nicht anwesend sind. Für die Dramaturgie ist dies hervorragend, da so sehr organisch Gedanken und Gefühle von Leon transportiert werden können, der Hörer muss sich jedoch erst daran gewöhnen. Diesen Teil allein zu bewerten ist schwer, das Tempo ist anfangs etwas zu gering. Beurteilt man allerdings die gesamte Serie ist dieser Teil hervorragend und stimmt gekonnt auf das Folgende ein, ohne selbst dabei zu verblassen. Ich jedenfalls hatte meine Freude an diesem ungewöhnlichen und fantasievollen Hörstück!

Auch die Sprecher sind überzeugend und machen dieses Hörspiel zu dem, was es ist. Nicolas Artajo ist aus diversen Produktionen neueren Datums bekannt und hier als Leon zu hören. Mit seiner Begabung, Gefühle in seiner Stimme anklingen zu lassen und somit ein Bild von Leon zu produzieren, dass nicht allein durch die Worte gebildet wird. Das erlaubt einen umfassenden Einblick in Leons Persönlichkeit und ist eine ganz herausragende Leistung des jungen Sprechers. Sehr gut gefallen hat mir auch Brigitte Grothum als Dr. Marten, der Therapeutin in dem Jugendheim. Ihre leicht kratzige und sehr gutmütige Stimme setzt sie sehr punktiert und betont ein, sodass auch sie sehr glaubhaft wirkt und lange im Gedächtnis bleibt. Als Lucy ist Celine Fontanges zu hören, die sehr lebenslustig wirkt und einen angenehmen klang hat. Weitere Sprecher sind unter anderem Konrad Halver, Leonard Mahlich und Hans-Werner Bussinger.

Zusammen mit der Spannung steigert sich auch der Einsatz der Musik. Erst relativ ruhig, wird sie im Laufe der Zeit immer treibender, immer härter, verdrängt aber nie die Sprecher. Die Macher haben eine sehr eigene, unverkennbare Atmosphäre für diesen Dreiteiler geschaffen, die sehr präsent wirkt und gut mit der Story zusammen wirkt. Dazu gehört auch die akustische Abgrenzung von reellen und Traumsequenzen.

Das Cover ist nahezu identisch mit dem des Buches, ein Skarabäus auf der sich windenden Spirale, was nicht nur ein optischer Anreiz ist, sondern auch eine wichtige Rolle in der Handlung spielt. Lediglich das Booklet hätte etwas umfangreicher sein können, bietet es leider keine zusätzlichen Infos.

Fazit: Gelungener Auftakt zu einem grandiosen Dreiteiler. Anfangs zwar etwas gemächlich (aber nicht uninteressant), aber spätestens nach der Hälfe ein Hochgenuss.

Datenschutzerklärung