Schattenreich - 10. Prolog im Himmel

Schattenreich - 9. Totengeläut

Schattenreich - 8. Das Blinde Auge des Horus

Schattenreich - 7. Hinter schwarzen Spiegeln


Schattenreich - 10. Prolog im Himmel



Erster Eindruck: Endlich sehen wir klar... oder doch nicht?

Ein altes Theater aus dem letzten Jahrhundert, Christian Wagner wurde eine erheiternde Komödie versprochen. Doch stattdessen bekommt er ein Stück zu Gesicht, dass eine eigene Vergangenheit, seine eigene Bestimmung zu offenbaren scheint. Aus dieser Vision erwacht macht er sich auf die Suche, denn ein Mann kann ihm endgültig helfen: Max Lohmann...

Mit "Prolog im Himmel" endet die Mystery-Serie "Schattenreich" nach 10 Folgen. Hervorstechendstes Charakteristikum der Serie war immer die extrem verwobene Erzählweise, in der sich Traum und Realität vermischten und so ein anspruchsvolles Gebilde ergaben, dass von Hörer erst einmal durchschaut werden wollte. Auch in dieser Folge ist dieser Stil gewählt worden, doch auch wer sich daran gewöhnt hat wird vor die Probe gestellt, viele Details aus den vergangenen Folgen wissen zu müssen. Alles läuft zusammen, alles erhält seinen Sinn in der großen Verschwörung hinter Christian Wagners Existenz, und doch bleibt am Ende ein "und nun?". Denn ein wirklich abschließendes Ende, das alles klar macht und keinerlei Fragen nach der Zukunft offen lässt, ist es definitiv nicht geworden. Aber das würde auch dem Grundsatz der Serie wiedersprechen, und so hat diese in einer spannenden, mysteriösen und wunderbar produzierten Folge ihr würdiges Ende gefunden.

Alexander Scheer spricht die tragende Rolle dieser Serie, Christian Wagner. Keine Frage, er versteht es meisterlich, die Doppelrolle aus Erzähler und Charakter zu trennen und seiner Rolle immer neue Stimmgebungen zu verleihen. Auch Barbara Ratthey hat wieder einen Auftritt als Madame Margarete, in der sie ihre weiche und leise Seite zeigen kann. Auch Anna Thalbach und Anne Moll als Verbündete Christians sind in ihren Rollen einzigartig und verleihen ihnen Leben. Außerdem sind unter anderem Dietmar Wunder, Stefan Krause und Manfred Lehmann zu hören.

Musikalisch wird wieder auf die bewährte Mischung aus Orchester und Stücken aus der Gothic-Szene zurückgegriffen. Allerdings sind - neben dem Titelsong von Secret Discovery - lediglich 3 weitere Titel zu hören. Schade, denn zu Anfang waren diese deutlich präsenter und haben so mehr Charakter und Einzigartigkeit verliehen.

Beim Cover wurde das beste für den Schluss aufgehoben: Die beiden verhüllten Männer, die eine wichtige Rolle im Hörspiel einnehmen, wirken mystisch und geheimnisvoll und sind besonders in der Farbgebung ein reizvoller Hingucker.

Fazit: Schattenreich legt im letzten Teil noch einmal am Fahrt zu und so wird die Aufklärung der Vorfälle zu einem spannenden Finale


Schattenreich- 9. Totengeläut



Erster Eindruck: Der Schleier lüftet sich...

Immer noch ist Christian Wagner dem Geheimnis um seine Abstammung auf der Spur, dass eng mit der Familien Lohmann verwoben zu sein scheint. Er erpresst Adrian Bloch, mit ihm auf die Insel, auf der er aufgewachsen ist, zu fliegen. Doch kurz bevor Adrian ihm einige Geheimnisse verrät, stürzt der Helikopter ab...

"Schattenreich", die Mystery-Serie von Stil, nähert sich unaufhaltsam ihrem Ende. Deswegen ist in der neunten und somit vorletzten Folge ein definitiver Umschwung in der Erzählart zu erkennen: Türmten sich in den letzten Folgen die Mysterien und wurden kaum aufgelöst, kommen wir nun endlich dem Geheimnis des Christian Wagner mit großen Schritten. Langsam meint man, das riesige Geflecht aus Hinweisen und Geschehnissen durchblicken zu können, ohne dass alles verraten wird. Dieses ergibt eine wirkliche Spannung, die bis zum Schluss gehalten wird und so eine der besten Folgen dieser Serie ergibt. Denn auch die letzten Szenen, in einem Leuchtturm bei einem gewaltigen Sturm, haben es in sich und bieten ein furioses Finale der Folge.

Daniela Hoffmann ist wie immer in der Rolle der Billie Scholl zu hören, deren Paart in der Geschichte immer noch nicht ganz geklärt wird. Hier beweist sie, dass ihre sonst so glockenhelle Stimme auch finster und geheimnisvoll klingen kann. Max Lohmann wird von Manfred Lehmann gesprochen, dessen prägnante Stimme wunderbar zu dem souveränen Charakter passt. In weiteren Rollen hören wir Norman Matt, Volker Brandt und wie immer Alexander Scheer als Christian Wagner.

Wie immer bietet die Musik eine faszinierende Mischung aus Gothic und Klängen des Filmorchesters Berlin. Ein so dynamisches Zusammenspiel ist selten zu hören und bietet die perfekte Untermalung für eine so düstere Serie wie Schattenreich sie nun einmal ist.

Auch das Cover von "Totengeläut" kann als gelungen bezeichnet werden. Die Kirchturmglocke vor dem Gewitter ist eine schöne Einrahmung für diese Folge. Auch das kleine Booklet weiß mit der Gestaltung in Brauntönen zu überzeugen.

Fazit: Die Geheimnisse stehen kurz vor ihrer Aufklärung, und so dürfte "Totengeläut" Fans der Serie komplett überzeugen. Neueinsteiger dürften es aber extrem schwer haben...


Schattenreich- 8. Das Blinde Auge des Horus



Erster Eindruck: Rätsel über Rätsel...

Christian hat sich als Leiter der Scholl-Stiftung einsetzen lassen, um mehr über die rätselhaften Ereignisse der Vergangenheit herauszufinden. Doch anscheinend will Adrian ihn selbst für seine Zwecke einsetzen. Als Christian beobachtet, wie Walter und der Gruftie sich treffen und gemeinsam durch den Wald gehen, beschließt er, den beiden zu folgen. Und tatsächlich kommt er einem weiteren Geheimnis auf die Spur: Die beiden verschwinden in einem Mausoleum, in dem in einem gläsernen Sarg der einbalsamierte Odoardo Bloch liegt. Als Christian sich zeigt fällt Walter vor Schreck in Ohnmacht, und auf dem Weg nach Hilfe geht er, wie von einer fremden Macht angezogen, in eine Höhle. Die Grenzen der Realität beginnen wieder zu verschwimmen, als er Billie Scholl in der Höhle findet...

Zwar wird in dieser achten Folge der Serie "Schattenreich" die verwobene Erzählweise beibehalten, und auch das Verschwimmen von Realität und Visionen wird als Stilmittel benutzt, dennoch nimmt die Geschichte dieses mal nicht wirklich Fahrt auf. Die anfängliche Passage, in der Christian Walter und den Gruftie beobachtet und schließlich auf Billie Scholl trifft, ist spannend und mysteriös wie eh und je, doch danach folgt eine längere Durststrecke, in der nur wenig passiert und die nicht so recht zu fesseln weiß. Positiv ist jedoch, dass insgesamt wieder eine tolle Atmosphäre erzeugt wurde, und für Fans der Serie lohnt auch dieser Teil vollkommen.

Der Gruftie ist eins der großen Unbekannten in der Serie und so eine extrem wichtige Rolle. Geprochen wird er vom Sänger Dero, bekannt von der Gruppe Oomph! Obwohl er beim Hörspielsprechen eigentlich ein Laie ist, wirken seine Auftritte glaubhaft. Christian Wagner wird nach wie vor von Alexander Scheer gesprochen, dessen Darbietung die Mysterien relativ sachlich darstellt und somit nachvollziehbarer macht. Großes Lob gilt auch Stefan Krause, der seiner Figur Walter Zürn Authentizität verleiht. Außerdem mit dabei sind Anna Thalbach, Daniela Hoffmann und Lutz Riedel.

Die musikalische Begleitung stammt vom Filmorchester Berlin, die mit ihren großartigen Arrangements jedes Hörspiel bereichern. Einen wirkungsvollen Kontrast bilden hierzu die eingesetzen Musikstücken von Musikern wie Blutengel, Songs of Lemuria und FrightDoll. Diese in der Gothicszene angesiedelten Künstler stechen durch ihre härteren Lieder aus der üblichen Begleitmusik anderer Hörspiele hervor.

Auf dem Cover sehen wir das namensgebende "blinde Auge des Horus". Die Gestaltung bringt die Grundstimmung der Hörspielreihe gut herüber und wirkt mysteriös und ansprechend. Schön sind die Fotos der beiden AHuptsprecher auf der Rückseite.

Fazit: Nicht die beste Folge der Mysteryserie mit einigen Längen in der Storyführung, die durch die tolle und hochwertige Produktion trotzdem zu überzeugen weiß.


Schattenreich- 7. Hinter schwarzen Spiegeln



Erster Eindruck: Spannnend und verstörend bis zum Schluss

Christian Wagner denkt immer noch über das Rätsel nach, dass Otto Bloch anscheinend gar nicht tot ist. Bei seinen Nachforschungen begibt er sich ins Casino Monte d´Oro, dem Ort, wo der angebliche Tod Otto Blochs eingetreten ist. Und tatsächlich dringt er weiter in das große Geheimnis um seine Person ein: In einer Vision erreicht er nach einem langen Korridor einen Spiegelsaal. Bloch streitet dort mit einem Mann, der ihm wie ein Ei dem anderen gleicht, und es fallen Schüsse. Doch brutal wird Christian in die Realität zurückgeholt: Vermummte Gestalten schießen im Casino wild mit Maschienengewehren um sich. Konnten sich Alexa Voss und Max Lohmann, die ebenfalls im Casino waren, retten? Und warum will Tina Müller unbedingt die Wahrsagerin Madame Margarete besuchen?

Nach einem krassen Cliffhanger beginnt die Folge 7 der düsteren Mysteryserie "Schattenreich" relativ ruhig. Durch die Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse der letzten Folgen fällt der Wiedereinstieg in Handlung auch nach längerer Abstinenz recht leicht. Die weitere Handlung ist wieder im typischen Stil der Serie gehalten, es werden einige Rätsel gelöst, aber auch wieder völlig neue aufgeworfen. Natürlich gibt es mehr Fragen als Antworten, natürlich ist die Erzählweise verwirrend und nicht immer stringent, und natürlich kann der Zuhörer nicht einmal annähernd am "großen Geheimnis" der Serie kratzen, aber genau so scheint es gewollt, um sich von anderen Serien des Genres abzugrenzen. Es ist gemacht für Leute, die sich in solche Mysterien hereinsteigern können und wollen, denen nichts Rätselhaft genug sein kann. Und für diese Leute bietet das Hörspiel eine ideale Unterhaltungsform.

Die Sprecher sind gut gewählt und agieren professionell und glaubhaft. Alexander Scheer bestreitet als Christian Wagner große Teile des Hörspiels, da er neben den Dialogen seines Charakters auch viele Erzählertexte spricht. Dabei schafft er es, diese beiden Aufgaben sauber voneinander zu trennen und trotz der abgehobenen Story auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben. Anne Moll spricht die Polizeiassistentin Alexa Voss mit großer Sorgfalt und legt die Betonungen genau richtig. Eine Gastrolle bestreitet in dieser Folge die unvergleichliche Barbara Ratthey, die mit ihrer kratzigen Stimme genau die richtige Lage für die Wahrsagerin Madame Margarete hat. Ebenfalls dabei sind Anna Thalbach als Tina Müller, Manfred Lehmann als Max Lohmann und Dero, Sänger der Band Oomph!

Neben der tollen Begleitung während der Texte vom Filmorchester Berlin, ist Musik aus der Gothicszene ein wichtiger Bestandteil der atmosphärischen Darstellung der Thematik. So haben Szenegrößen wie Jesus on Extasy, Michelle Darkness und Qntal Musik beigesteuert, die grandios die düstere Stimmung unterstützt. Vielleicht nicht jedermans Geschmack, aber auf jeden Fall passend.

Das Cover greift die Nachforschungen in dem Casino auf und ist in den üblichen Braun- und Beigetönen gehalten. Das verzerrte Gesicht auf dem Spiegel ist ein toller Hingucker und stimmt auf das mysteriöse Spektakel ein.

Fazit: Eine Serie zum Hineinsteigern und Mitfiebern mit einer tollen Folge und einem spannenden Cliffhanger.

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