Professor van Dusen – 36. im Wilden Westen

Professor van Dusen – 34. hilft Scotland Yard

Professor van Dusen – 33. und der fliegende Teppich

Professor van Dusen – 32. und das Auge des Zyklopen

 

Professor van Dusen – 30. und der grundlose Mord

Professor van Dusen – 29. Wo steckt Professor van Dusen?

Professor van Dusen – 28. auf dem Hochseil

Professor van Dusen – 27. und der schreckliche Schneemensch

Professor van Dusen – 26. rettet die Venus von Milo

Professor van Dusen – 25. und der Zirkusmörder

Professor van Dusen – 24. Die Erde hat ihn wieder

Professor van Dusen – 23. Robinsons Insel

Professor van Dusen – 22. Doktor Tschu Man Fu

Professor van Dusen - 21. Der Kopfgeldjäger von Singapur

Professor van Dusen – 20. Hatch will heiraten

Professor van Dusen – 19. Der Fluch des Pharao

Professor van Dusen – 18. Im Harem sitzen heulend die Eunuchen

Professor van Dusen – 17. Das Gefängnis des Grafen Dracula

Professor van Dusen – 16. Duell der Giganten

Professor van Dusen – 15. Zocker, Zossen und Zinnober

Professor van Dusen – 14. Rotes Blut und weißer Käse

Professor van Dusen – 13. Wer stirbt schon gern in Monte Carlo

Professor van Dusen – 12. Stimmen aus dem Jenseits

Professor van Dusen – 10. Lebende Bilder – toter Mann

Professor van Dusen - 9. Ein Mörder bei Madame Tussaud

Professor van Dusen – 8. Wettbewerb der Detektive

Professor van Dusen – 7. Whiskey in den Wolken

Professor van Dusen – 6. Die Perlen der Kali

Professor van Dusen – 5. Stirb schön mit Shakespeare

Professor van Dusen - 4. Der Mann, der seinen Kopf verlor

Professor van Dusen - 3. Mord bei Gaslicht

Professor van Dusen - 2. Das sicherste Gefängnis der Welt

Professor van Dusen - 1. Eine Unze Radium


Professor van Dusen – 36. im Wilden Westen



Hoher Besuch bei Professor van Dusen: Niemand anderes als Präsident Theodore Roosevelt sucht den Wissenschaftler und Amateurkriminologe auf, da der geniale Erfinder Thomas Alva Edison verschwunden ist. Seine Spur endet mitten in New Mexiko, wo die Suche von van Dusen und Hutchinson Hatch dann auch beginnt – und ihn mitten durch die Prärie des Wilden Westens führt…

Natürlich ist die Figur des Professors van Dusen völlig frei erfunden, doch Autor der Radiohörspielserie Michael Koser hat auch gerne mal bekannte historische Figuren eingebaut. Auch „Professor van Dusen im Wilden Westen“ nutzt dies als Aufhänger und bringt gleich zwei reale Figuren mit ein. Im weiteren Verlauf ist deren Einfluss zwar recht beschränkt, bringt aber dennoch eine reizvolle Ausstrahlung mit ein. Die nachfolgende Handlung hat zwar durchaus einige Krimielemente, van Dusen muss einige Male ermitteln, kombinieren und seinen Scharfsinn einsetzen, um die Spur von Edison nicht zu verlieren. Im Grunde ist aber eher ein Abenteuerhörspiel entstanden, dass die bekannten Figuren in einige markante Szenerien versetzt – mal bedrohlich, mal anstrengend, mal schier hoffnungslos und mit vielen interessanten Begegnungen gespickt. Die Szenerie des Wilden Westens kommt dabei sehr gut zur Geltung, aber der Witz ist es, der den besonderen Pfiff mit einbringt. Besonders die Kommunikation mit einem furchtlosen und vorlauten Mädchen bleibt dabei positiv in Erinnerung. Auch kleine Anspielungen auf frühere Fälle sind gelungen platziert, insgesamt bleibt die Episode aber eher solide, als dass sie mich wirklich begeistern konnte – es gibt durchaus stärkere Geschichten in der Serie.

Der wundervolle Jürgen Thormann, der immer noch als Hörspielsprecher aktiv ist, hat schon in dieser Produktion aus dem Jahr 1984 seine unverkennbar kratzige und markante Stimme, die er als Captain Ketchup gekonnt einsetzt und für viele gelungene Momente sorgt. Auch Bianca Krahl ist hier in ihrer jüngeren Version zu hören und beweist schon ihr Talent für ein perfektes Timing und eine lebendige Sprechweise, wobei sie mit ihrer frechen Art die Lacher auf ihrer Seite hat. Lothar Blumhagen spricht Thomas Alva Edison treffend und mit einer passenden Attitüde, sodass seine Szenen positiv in Erinnerung bleiben. Auch Gerd Duwner, Helmut Wildt und Heinz Rabe sind zu hören.

Auch in dieser Episode wurde wieder die Musik an die vorherrschende Stimmung angepasst, wobei aber glücklicherweise nicht durchgängig ein Banjo versucht, Wild West-Atmosphäre zu verbreiten. Die Geräuschkulisse ist insgesamt stimmig und lässt die Szenen lebendiger wirken. Stellenweise wirken diese etwas platt, was aber der Zeit geschuldet ist, in der das Hörspiel entstanden ist – für mich sorgt das eher für zusätzlich nostalgischen Flair.

Eine karge Wüste im Sonnenuntergang, in der nur einige Kakteen wachsen, darauf eine Gruppe von Menschen auf Mulis, die lange Schatten in Richtung der Betrachtenden werfen – das Titelbild wirkt gerade hier durch die typische Farbgebung noch besser. Im Inneren gibt es natürlich wieder ein alternatives Cover im Comicstil, aber auch ein paar Erinnerungen von Michael Koser, die das angehangene Gespräch aus der CD ergänzen.

Fazit: „Professor van Dusen im Wilden Westen“ ist ein Abenteuerhörspiel mit einigen Krimielementen, was sich gelungen zusammensetzt. Der Bezug zu einigen realen Figuren und Gegebenheiten ist reizvoll, der Spannungsbogen ist aber nicht allzu ausgereift: Die verschiedenen Ereignisse wirken teilweise etwas aneinandergereiht, statt als Einheit. Der Unterhaltungswert ist hoch, im Rahmen der Serie bleibt die Episode aber eher im Mittelfeld.

VÖ: 24. März 2023
Label: WinterZeit
Bestellnummer: 9783960663911


Professor van Dusen – 34. hilft Scotland Yard



Auch wenn Professor van Dusen bereits einige Male mit Scotland Yard zusammengearbeitet hat und schon einige Fälle lösen konnte, kommt nun erstmals Superintendant Boomer selbst auf den Amateurkriminologen zu. In einem Mordfall im Londoner Chinesenviertel gibt es nur wenige Spuren, die verwertbar sind. Doch bereits als der Professor darauf besteht, die Leiche selbst in Augenschein nehmen zu können, entdeckt er wichtige Hinweise. Und dann ist da auch noch der Brief, der den Mord detailliert ankündigt und der van Dusen just an diesem Morgen zugespielt wurde…

Michael Koser hat sich in den 80er Jahren von Jacques Futurelles Figur „Professor van Dusen“ inspirieren lassen und hat dem genialen Wissenschaftler mit kriminalistischer Ader neue Fälle auf den Leib geschrieben. Die Vertonungen durch das Deutschlandradio haben bis heute große Popularität und erscheinen nun erstmals in einer CD-Ausgabe. So kann man auch „Professor van Dusen hilft Scotland Yard“ wieder hören, in der sich der New Yorker erneut in London aufhält, was für ein wenig gut platziertes Lokalkolorit sorgt. Der Fall beginnt mit einer erheiternden Szene, in der der Schlagabtausch zwischen van Dusen und Hutchinson Hatch wieder zwischen locker und schneidend tendiert. Der Erhalt des Briefes und der Besuch von Scotland Yard führen dementsprechend nur langsam in den Fall um den Mord ein, zunächst bekommt man nur wenige Hinweise, bis ein ausführlicher Bericht mehr Licht ins Dunkel bringt – für meinen Geschmack hätte der Beginn etwas mehr gestrafft werden können, bevor die Informationen sehr geballt aufkommen. Die aufgebauten Rätsel sind aber reizvoll, ebenso wie die anschließenden Ermittlungen, in der man immer mehr über die Umstände des Toten und einiger Verdächtiger erfährt. Das wird recht lang, aber launig fortgeführt, auch weil der sarkastische Charakter der Hauptfigur besonders gut zur Geltung kommt. Die Auflösung ist dann sehr klassisch, wenn sich alle Beteiligten versammeln und Professor van Dusen unterhaltsam über den Tathergang referiert und nebenbei noch durch Befragungen einige Beweise erbringt. Dass zwischen der Tat und dieser Szene nur wenige Stunden vergehen, lässt den Fall recht unmittelbar wirken. Die Schlussszene bringt dann noch einen kleinen Twist ein und lässt ausnahmsweise nicht den Professor selbst zu Wort kommen.

Wie Friedrich W. Bauschulte auch hier wieder die Rolle des Professor van Dusen mit seinen sarkastischen Spitzen, hochnäsigen Sprüchen und herrischer Weise gestaltet, aber auch den Scharfsinn des Amateurkriminologen einbringt, hat mich wieder sehr überzeugt und bringt eine dichte Stimmung mit ein. Lothar Blumhagen ist als Superintendor Boomer ebenfalls sehr überzeugend, indem er verschiedene Ausdrucksweisen mit einbringt. Besonders in der Schlussszene sorgt er dabei noch für einige Lacher. Hubertus Bengsch spricht den Wachtmeister Higgins mit viel Energie und einer passenden Attitüde, sodass seine Szenen eine glaubhafte und eingängige Ausstrahlung. Auch Rolf Marnitz, Helmut Wildt und Karin Grüger sind zu hören.

Akustisch ist die Episode wie immer sehr sauber und abwechslungsreich umgesetzt. Dafür sorgen insbesondere zahlreiche Geräusche, die in die Dialoge eingebunden sind und die Aktionen der Figuren untermalen oder einen passenden Hintergrund schaffen. Auch die Melodien, die ab und an eingestreut wurden, verfehlen ihre Wirkung nicht und bringen mehr Flair ein.

Scotland Yard ist nicht nur im Titel der Handlung vorhanden, sondern auch auf dem Cover zu sehen. In der typischen monochromen Farbgebung und den beiden Wachtmeister vor dem Gebäude kommt das Titelbild gut zur Geltung, im Inneren wird erneut ein alternatives Cover im Comicstil angeboten. Und natürlichen dürfen auch ein kleines Gespräch am Ende über die Folge sowie einige einleitende Worte im Booklet nicht fehlen.

Fazit: „Professor van Dusen hilft Scotland Yard“ ist eine sehr solide Episode der Episode mit einem gelungenen Konzept. Das Zusammenspiel der Figuren funktioniert sehr gut und bringt viel Charme mit ein, die langsame und unterhaltsame Erzählweise ist ebenfalls charmant, hätte aber etwas mehr gestrafft werden können. Schön, wie die trickreiche Auflösung in einer klassischen Szene gelungen aufbereitet wird.

VÖ: 20. Januar 2023
Label: Winterzeit
Bestellnummer: 9783960663898


Professor van Dusen – 33. und der fliegende Teppich



Nach einem heftigen Streit mit Professor van Dusen über seine Fähigkeiten als Reporter zieht sich Hutchinson Hatch in eine billige Kneipe zurück. Doch eine neue Bekanntschaft überredet ihn zu ein paar Absinth zu viel, sodass Hatch erst am nächsten Morgen erwacht – in einem Militärcamp, dem er betrunken als Legionär beigetreten ist. Und der erste Einsatz wartet schon kurz darauf auf ihn: Ein Zug durch die Sahara, in der die Beduinen ihr Unwesen treiben…

Die Figuren von Professor van Dusen und seinem Chronisten Hutchinson Hatch ergänzen sich perfekt, zwischen den beiden recht konträren Figuren herrscht eine ganz besondere Chemie – so besonders, dass diese auch zur Geltung kommt, wenn diese voneinander getrennt sind. In „Professor van Dusen und der fliegende Teppich“ erleben die beiden das Abenteuer aus zwei verschiedenen Perspektiven. Was zunächst wie eine reine Rettungsaktion des New Yorker Reporters wirkt, entpuppt sich später als deutlich komplexer. Es ist eine abenteuerliche Szenerie entstanden, die mit einigen Rätseln und Ungereimtheiten gespickt wurde, Professor van Dusen trifft auf eine historische Figur, die ihn überraschen kann und Hutchinson Hatch macht im Militär so einige aufregende Erfahrungen, heftige Kämpfe und harte Märsche sorgen für neue Elemente. Das alles ist in dieser Form in der Serie noch nicht vorgekommen und bringt eine sehr individuelle und reizvolle Stimmung mit ein. Durch die Trennung der beiden Figuren und die damit verbundenen Wechsel zwischen den Szenerien kommt zudem eine Dynamik auf, die der Episode zusätzlich guttut – ebenso wie der Schauplatz in der Wüste, die sehr prägnant wirkt.

Klaus Herm ist als Hutchinson Hatch hier mal wieder bestechend und kann dem Reporter und Chronisten weitere Facetten abgewinnen, sowohl aufsässig und kämpferisch als auch entmutigt und sorgenvoll – aber immer mit dem ihm typischen Witz. Hans Peter Hallwachs ist als Sergeant Canaque zu hören und bringt den harten und unnachgiebigen Auftritt sehr gut zur Geltung. Glücklicherweise baut er dabei einige Höhen und Tiefen ein, sodass er nicht eintönig wirkt. Und auch Horst Schön hinterlässt einen prägnanten Eindruck, den Scheich Sidi Abd el Afid stellt er sehr lebendig und überzeugend dar, durch ihn wird auch die Wüstenszenerie besser greifbar. Ebenfalls zu hören sind Pater Matic, Reinhard Kolldehoff und Hans Madin.

Dass die Serie sich gern mal Zeit lässt, um den Moment auszukosten, ist in dieser Episode besonders ersichtlich, da einige Male van Dusen dabei belauscht wird, wie er schwungvolle Musik mitsummt. Die restliche Handlung ist wie immer sehr eingängig umgesetzt, viele Melodien und authentische Geräusche sorgen für eine intensive Atmosphäre, die viel an Wild West-Filme erinnert. Toll ist, dass hier auch die Radiojingles zuhören sind, die die Ausstrahlung zu Beginn und Ende umrahmt haben.

Ein Seil, dem sich zwei Handpaare vor einer stachelbewehrten Mauer entgegenstrecken – erst am Ende der Handlung erschließt sich, was das Titelbild mit der Episode zu tun hat. Im Inneren gibt es ein alternatives Titelbild im farbigen Comicstil, welches Hutchinson Hatch bei seinem anstrengenden Marsch zeigt. Im Inneren des Booklets gibt es einige festgehaltene Erinnerungen, die durch das kleine Gespräch am Ende ergänzt werden.

Fazit: „Professor van Dusen und der fliegende Teppich“ bringt eine sehr dichte und stimmungsvolle Atmosphäre mit sich, ebenso wie die Chemie zwischen den beiden Figuren auch bei deren Trennung gut zur Geltung kommt. Erzählt wird kein Kriminalfall im eigentlichen Sinne, sondern eine Abenteuergeschichte, die mit vielen lebendigen und ausdrucksstarken Szenen gespickt ist. Das Experiment ist sehr gelungen!

VÖ: 16. Dezember 2022
Label: WinterZeit
Bestellnummer: 9783960663881


Professor van Dusen – 32. und das Auge des Zyklopen



Eine Juwelendiebin namens Sirene hält die New Yorker Oberschicht in Atem. Detective Sergeant Caruso will der gewieften Verbrecherin eine Falle stellen und überredet den exzentrischen Millionär Quackenbush und seine Frau, ihr eine Falle zu stellen. Als Köder soll ein riesiger Rubin dienen, das „Auge des Zyklopen“, doch dieser wird dann tatsächlich entwendet. Und da Caruso keine Ahnung hat, wie dieser verschwunden sein könnte, wendet er sich an Professor van Dusen…

Es muss nicht immer das ganz große Verbrechen sein, das weltumspannende Konsequenzen hat, um ein spannendes Hörspiel zu generieren. Das beweist unter anderem „Professor van Dusen und das Auge des Zyklopen“, in dem ein trickreicher Edelsteinraub im Fokus steht. Die geheimnisvolle „Sirene“ steht als Täterin fest – der Reiz kommt von der Ausstrahlung der Figur, den Anstrengungen die zur zum Raub auf sich nimmt und das Geheimnis, wie sie den Rubin unauffällig aus dem Haus bringen konnte. Und auch die anderen Elemente sind überzeugend zusammengestellt: Professor Caruso mit seinem Plan zur Erfassung der Diebin, die Atmosphäre im Haus der wohlhabenden Familie Quackenbush, Hutchinson Hatchs Rolle in dem Ganzen, der bei der Ergreifung eine entscheidende Rolle spielt. Besonders gefällt mir jedoch der ungewöhnliche Ablauf der Episode, in der van Dusen erst recht spät seinen großen Auftritt hat, während der Rahmenhandlung aber schon immer mit seiner Bissigkeit und seinen arroganten Kommentare für die typische Stimmung sorgt. Viele effektvolle Szenen und die sich langsam aufbauende Spannung sorgen für eine lebendige und hörenswerte Episode der Serie mit ihrem spröden Charme.

Herbert Stass ist in der Rolle des Detective-Sergeant Caruso zu hören und bringt in seine präsente und ausdrucksstarke Sprechweise auch immer wieder komödiantische Momente mit ein und sorgt für eine gelungene Ausstrahlung. Osgood Quackenbush wird von Helmut Wildt gesprochen, der die leicht exzentrische Art des Multimillionärs gekonnt einfängt und die vielen charakterbildenden Ideen eingängig betont. Susanna Bonasewicz hat als „Sirene“ zwar keinen sonderlich umfangreichen, dafür einen umso markanteren Auftritt, den sie mit ihrer einprägsamen Stimme und selbstbewusstem Auftreten überzeugend absolviert. Auch Arnold Marquis, Eva Manhardt und Ingrid Kachler sind zu hören.

Die Dialoge sind wie immer eher sparsam unterlegt, es gibt aber eine durchaus stimmige Atmosphäre durch einige passende Geräusche. Musik ist in nur in den Szenenwechseln zu hören, bringt dann aber umso mehr Stimmung mit ein. Schön ist, dass die Aufnahmen trotz ihres Alters immer noch sehr klar klingen.

Das Titelbild zeigt natürlich das titelgebende Auge des Zyklopen – der riesige und funkelnde Stein wurde stilisiert tatsächlich auf ein männliches Gesicht gesetzt. Wer statt des beige-schwarzen Covers eher eine farbenfrohe Variante bevorzugt, wird im Inneren mit einer alternativen Version ausgestattet, die im witzigen Comicstil gehalten ist. Und ein einleitender Text von Michael Koser ist natürlich auch wieder im Inneren des Booklets vorhanden.

Fazit: „Professor van Dusen und das Auge des Zyklopen“ ist ein eher kleiner Krimi, der aber mit vielen sehr gelungenen Elementen punktet. So bringt die verschachtelte Erzählweise mit verschiedenen Rückblenden ebenso viel Schwung in die Handlung wie die witzigen Momente und ausdrucksstarke Charaktere. Hier steht eher die Frage nach dem Wie als dem Wer im Vordergrund, was eine neue Note in die Handlung einbringt.

VÖ: 25. November 2022
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783960663874


Professor van Dusen – 30. und der grundlose Mord



Als Hutchinson Hatch auf der Rückfahrt von Schottland nach London die Zeitung aufschlägt, stockt ihm der Atem. Denn der Maler Frederick O’Connor steht wegen Mordes vor Gericht – und dieser hatte vor einiger Zeit ein Portrait von Professor van Dusen angefertigt. Und auch wenn die beiden sich nicht sonderlich gut verstanden haben, ist das Interesse der Denkmaschine geweckt, sodass er schon bald an der Gerichtsverhandlung teilnimmt…

Die erste Hörspielumsetzung der Figur des Professor van Dusen, der ursprünglich von Jacques Futurelle erdacht wurde, aber mit Geschichten von Michael Koser hierzulande größere Bekanntheit erlangt hat, ist nicht nur mit kniffligen und trickreichen Kriminalfällen versehen, sondern auch mit einer Portion großartigem Humor versehen, wie auch „Professor van Dusen und der grundlose Mord“ beweist. Dabei ist nicht nur die gelungene Chemie zwischen den Hauptfiguren anzumerken, sondern beispielsweise auch der tattrige Richter, der sich keine Namen merken kann, oder ein Zitat, welches Hörern deutscher Chansonmusik wohlbekannt vorkommen dürfte. Das steht nicht im Vordergrund, ist aber eine sehr gelungene Begleitung des eigentlichen Falles, der gekonnt auf mehreren Zeitebenen erzählt wird. So springt die Handlung des Öfteren zu der zentralen Gerichtsverhandlung, während von dort wieder Rückblenden zu früheren Szenen geschehen, bevor van Dusen wieder Ermittlungen aufnimmt. Dieses geschickt konstruierte Puzzle sorgt für ganz unterschiedliche Teile, die erst im Laufe der Zeit ein sinnvolles Ganzes ergeben. Das ist nicht einmal sonderlich komplex, durch die trickreiche Erzählweise aber spannend aufbereitet und vielschichtig erzählt. Ein sehr gelungener Fall, bei dem wieder viel Wert auf eine passende Stimmung und launige Dialoge gelegt wurde.

Otto Czarski ist in der Rolle des Chiefinspector Dogsbody zu hören, seine markante Stimme passt sich sehr schnell den verschiedenen Gegebenheiten ein, zumal er auch den Humor der Episode nicht vernachlässigt und mit seinen trocken präsentierten Sprüchen anreichert. Herbert Weißbach punktet in der Rolle des namenlosen Richters mit seiner krächzenden, aber sehr präsenten Stimme und der vergesslichen Art, was mich sehr zum Lachen gebracht hat. Dennoch verkörpert er auch den Respekt der Rolle auf überzeugende Weise. Wolfgang Condrus verleiht dem Maler Frederick O’Connor eine sehr präsente Art, wobei er die Betonung auf die arroganten und unsympathischen Züge des Mannes legt und so eine ambivalente Figur schafft. Weitere Sprecher sind Lothar Blumhagen, Harry Wüstenhagen und Eric Vaessen.

Teilweise ist die musikalische Umsetzung der Episoden der Serie präsent, hier hält sie sich jedoch etwas zurück und präsentiert sich gemäßigter, aber dennoch stimmungsvoll und durchaus ungewöhnlich für eine Hörspielreihe. Die Geräuschkulisse nimmt dafür mehr Raum ein und lässt die Szenen lebendiger klingen, und sei es nur durch leises Stimmgemurmel, Stühlerücken oder den Hall im Gerichtssaal.

Eine Staffelei mit einem halb fertigen Gemälde, davor ein kleiner Tisch samt Pinseln und anderer Utensilien – die im Schatten liegende Leiche des Malers sieht man erst auf den zweiten Blick. Das Titelbild zur Episode ist wieder nur in Brauntönen und mit klaren Linien gehalten, was aber für eine ganz besondere Stimmung sorgt. Und wie immer gehört zur Ausstattung ein farbenfroheres Wendecover, ein einleitender Text im Booklet und ein paar Audio-Erinnerungen im Anschluss an das Hörspiel.

Fazit: „Professor van Dusen und der grundlose Mord“ macht vor allem zwei Dinge richtig: Einerseits die große Portion Humor, die sehr gekonnt eingestreut und oft eher hintergründig ist. Andererseits eine geschickt erzählte Handlung auf mehreren Ebenen, die dennoch ein einheitliches Ganzes ergibt. So macht diese Episode richtig Freude, selbst wenn der Fall an sich nicht zu den komplexeren oder aufregenderen gehört.

VÖ: 29. Oktober 2021
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783960663294


Professor van Dusen – 29. Wo steckt Professor van Dusen?



Auf ihrer gemeinsamen Weltreise ist Professor van Dusen seinem Begleiter Hutchinson Hatch wegen dessen Verletzung an den Golf von Neapel vorausgereist. In einem Brief an de Reporter kündigt der Amateurkriminologe einen neuen Fall an, doch als dieser in Neapel eintrifft, ist der Professor aus seinem Hotel verschwunden. Und so muss sich Hatch auf eigene Faust auf die Suche nach dem Amateurkriminologen machen…

Normalerweise ist „Professor van Dusen“ mit seinem Scharfsinn, Hartnäckigkeit und der Kombinationsfähigkeit derjenige, der in der nach ihm benannten Hörspielserie die Fälle löst oder auf andere Art im Fokus steht. In „Wo ist Professor van Dusen?“ wird dieses Schema aufgebrochen und Reporter Hutchinson Hatch übernimmt die Ermittlungen. Dabei muss er nicht nur den Professor suchen und seine Spuren verfolgen, sondern sich auch mit der Camorra anlegen, einer mafiösen Struktur in der Gegend um Neapel. Der Weg dadurch ist vielseitig, zwischen den ersten Erkundigungen im Hotel, der Besichtigung der Ruinen von Pompeji, Gesprächen mit ganz unterschiedlichen Charakteren und einigen gefahrvollen Szenen kommt Hatch dem Professor immer näher, was sehr kurzweilig und unterhaltsam geraten ist. Der Charme der Figur kommt dabei auch für sich allein ohne die Wortgefechte mit van Dusen sehr gut zur Geltung, zumal ihm weitere charakterstarke Figuren für die Dialoge an die Seite gestellt werden – inklusive einer charmanten Begleitung, die ihm dem Kopf verdreht und dabei für einige witzige Momente sorgt. Doch mit der Suche ist es noch nicht getan, denn auch die Zeit, die van Dusen erlebt hat, wird noch einmal auf sehr gelungene Weise rekapituliert und bringt die Episode zu einem sehr gelungenen Abschluss. Eine starke Folge, die Abwechslung einbringt, durch die wenigen Auftritte von van Dusen aber auch nicht ganz so spitzzüngig wie sonst.

Carola Regnier spricht die Rolle der Dina Palestrina mit dunkler, volltönender Stimme, die sie gleichfalls verführerisch wie geheimnisvoll, aber auch zielstrebig klingen lässt. So schafft sie einen charmanten Charakter, der gut in die Atmosphäre passt. Jürgen Thormanns unverkennbare Stimme hatte bereits bei den Aufnahmen im Jahr 1983 seinen typisch knarrigen Klang, die Rolle des Don Vita bekommt durch ihn einen markanten Ausdruck. Und natürlich ist auch Klaus Herm als Hutchinson Hatch hier wieder in sehr guter Form, er passt seine Stimme dynamisch an die verschiedenen Szenerien an, lässt aber immer den spitzbübischen Charme der Figur durchklingen. Weitere Sprecher sind Helmut Stauss, Georg Corten und Hans Madin.

Italien ist nicht nur aufgrund des Mafia-Themas als Schauplatz der Handlung sehr präsent, sondern auch durch die musikalische Untermalung. Passende Klänge sind hier während der Erzähltexte von Hatch und der Szenenwechsel eingebunden, aber auch eine lebendige Geräuschkulisse sorgt für eine passende Atmosphäre – zwar manchmal eine Spur zu laut und präsent, aber eben durchaus passend.

Der stilisierte italienische Landesumriss, dazu scherenschnittartig einige schwer bewaffnete Männer über das Land verteilt – das Titelbild der Reihe ist wieder reichlich abstrakt, aber passend ausgewählt. Im Inneren gibt es natürlich wieder ein Wendecover, bei dem Hutchinson Hatch vor italienischer Kulisse auf seine Uhr schaut. Und natürlich gibt es als Anhang noch einige Interviewszenen zu der Episode – immer wieder ein schöner Abschluss.

Fazit: „Wo steckt Professor van Dusen?“ bietet einen gelungene Wechsel, indem er Hutchinson Hatch als Ermittler in den Fokus rückt, der über ganz unterschiedliche Etappen auf die Spur des Professors kommt. Das bringt charmante neue Sichtweisen mit sich, aber auch interessante Nebenfiguren sorgen für Kurzweil – inklusive eines typischen Auftritts von van Dusen ganz am Ende.

VÖ: 27. August 2021
Label: WinterZeit
Bestellnummer: 9783960663287

 


Professor van Dusen – 28. auf dem Hochseil



Professor van Dusen und Hutchinson Hatch besuchen im griechischen Athen ein Varieté, wo sie von einem Platzanweiser angesprochen und zu einem Gespräch mit dem Direktor Papadakis gebeten werden. Er bittet um Mithilfe in einem Entführungsfall, dem die Polizei untätig gegenübersteht. Alle Entführten waren Artisten und scheinen freiwillig mit einem Fremden mitgegangen zu sein, nur der letzte Fall war anders: Die Entführte wurde aus dem Theater getragen…

Michael Koser hat sich in seinen Geschichten um „Professor van Dusen“ auf die Weltreise des Amateurkriminologen konzentriert, auch in der Episode „auf dem Hochseil“, die nun erstmals auf CD veröffentlicht wurde, wird ein weiteres Land bereist: Griechenland, genauer die Hauptstadt Athen. Und so kommt dann auch unweigerlich ein Hauch antiker Mythologie mit ein, die punktuell für eine passende Stimmung sorgt. Ansonsten könnte die Episode aber auch genauso gut in Paris, Moskau oder Buenos Aires spielen, die Geschichte über die entführten Artisten hat keinen sonderlich landestypischen Bezug. Das macht aber nichts, ist sie doch wie immer clever und trickreich erdacht. Es sind die Kleinigkeiten, die van Dusen auf die richtige Spur bringen und den Unterhaltungswert der Folge steigern, wobei immer mehr Zusammenhänge eingebracht werden. Und auch die Charakterisierung der Figuren ist hervorragend gelungen: Wirklich jeder wichtigen Figur hängt eine bestimmte Eigenheit, ein markanter Ausdruck, eine leicht skurrile Ader an, sodass sie ihren festen Platz im Gefüge selbst definiert und für Aufmerksamkeit sorgt.

Der wundervolle Edgar Ott ist in der Rolle des Varieté-Direktors Papadakis zu hören und setzt die Rolle ernst, aufgeregt und sehr authentisch um, wobei sein freundlicher Grundton auch hier bereits unverkennbar ist. Dieter Ransbach spricht den Archäologen Professor Hinkeldey und verleiht der Figur eine sehr gelungene, starke Aura mit einigen gelungenen Facetten, sodass ein weiterer interessanter Charakter entsteht. Und auch Christian Rode ist hier zu hören, der als Svengali einige sehr markante Momente ausdrucksstark gestaltet und eine gelungene Portion Pathos mit einbringt. Weitere Sprecher sind Klaus Nägelen, Otto Czarski und Evamaria Miner.

Viele Episoden der Weltreise-Zeit von van Dusen sind sehr prägnant mit landestypischer Musik unterlegt, und auch hier darf anfangs der Sirtaki nicht fehlen. Das hält sich jedoch in Grenzen und wirkt somit nicht aufgesetzt. Der Großteil der Handlung ist nur wenig mit Musik unterlegt, die Geräuschkulisse ist aber durchgängig vielseitig und treffend umgesetzt.

Auf dem Titelbild wird zwar auf das Artistik-Thema eingegangen, „Professor van Dusen auf dem Hochseil“ bekommt man aber nur im Inneren zu sehen, das Wendecover im Zeichentrick-Stil zeigt ihm vor einer stilisierten griechischen Hügellandschaft. Schön auch, dass im Booklet wieder einige Erinnerung von Autor Michael Koser zu dieser Episode zu finden sind, ebenso wie eine kurze Gesprächssequenz am Ende weitere hörenswerte Informationen bietet.

Fazit: „Professor van Dusen auf dem Hochseil“ ist mit den leichten griechischen Anklängen und dem verwundenen Fall unterhaltsam geraten. Die langsam erzählte Handlung bietet einem steten Informationsfluss und geschickt zusammengesetzte Teilauflösungen, sodass ein gelungener Spannungsbogen entstanden ist. Eine sehr solide Episode!

VÖ: 18. Juni 2021
Label: WinterZeit
Bestellnummer: 9783960663270


Professor van Dusen – 27. und der schreckliche Schneemensch



Auf ihrer Reise um die Welt sind Professor van Dusen und Hutchinson Hatch in der Mongolei in der Wüste Gobi angekommen, doch aus dem ruhigen Abend in ihrem Zeltlager wird nichts. Denn ein Besucher warnt sie eindringlich vor der Weiterreise in das Kloster Kumbum. Doch natürlich lässt sich der Amateurkriminologe nicht von der Warnung abschrecken, wird allerdings durch das Auftauchen einer weiteren Gestalt aufgehalten – der legendäre Schneemensch taucht auf…

Wie auch viele andere detektivisch begabte Figuren ist auch Professor van Dusen vor allem der Logik und im Besonderen den Naturwissenschaften verschrieben. In der Hörspielreihe aus der Feder von Michael Koser hat er ab und an eben doch mit scheinbar übernatürlichen Ereignissen zu tun, so auch in „Professor van Dusen und der schreckliche Schneemensch“. Die Entwicklung der Handlung geht ziemlich schnell voran, schon in den ersten Szenen taucht der geheimnisvolle Yeti in einer markanten Szene aus, doch statt dies betont gruselig zu halten, werden eher Hintergrundinformationen zu der Legende des Schneemenschen, der Umgebung, der Menschen und deren Glauben geliefert – Ermittlungen statt Grusel passen auch deutlich besser in die Serie. Auch das riesige (im Übrigen ebenfalls reale) Kloster von Kumbum und die Figuren, denen die beiden Ermittler dabei begegnen, werden sehr gelungen beschrieben und mit der typisch skurrilen Szenerie der Serie versehen. Die Entwicklung ist nicht immer so dynamisch und spannend wie am Anfang, interessant ist sie durchgängig gelungen. Denn es werden noch einige komplexe Entwicklungen um ein internationales Komplott um Agenten eingebaut, ebenso wie eine sehr markante Schlussszene, in der van Dusen tief in die Trickkiste greift und den Fall auf höchst unkonventionelle Weise auflöst. Vielleicht nicht der stärkste Fall der Serie, dazu ist der Mittelteil nicht aufregend genug, die Handlung ist aber an sich überzeugend und mit der besonderen Stimmung der Serie unterhaltsam geraten.

Die Besetzung der Episode ist wieder hervorragend gelungen, jeder Sprecher bringt seine ganz eigene Note in die Handlung mit ein. Das wunderbare Duo aus Friedrich W. Bauschulte und Klaus Herm in den beiden Hauptrollen funktioniert besonders zusammen sehr gut und bringt einen wunderbaren, spontan und scharf wirkenden Witz mit ein, kann aber auch die spannenden Szenen gekonnt umsetzen. Klaus Putz ist als Abt des Klosters zu hören und verleiht ihm eine geheimnisvolle und markante Aura, die für einige sehr gelungene Momente sorgt. Auch Joachim Pukaß ist als Leutnant Oliphant sehr überzeugend und setzt seine Rolle mit viel Energie und sehr passender Sprechweise um. Weitere Sprecher sind Joachim Bliese, Joachim Kerzel und Alexander Herzog.

Die akustische Gestaltung der Episode ist hier wieder ziemlich markant geraten und enthält einige ungewöhnliche Klänge, die man so in kaum einem anderen Hörspiel zu hören bekommt. Die tiefen Mönchsgesänge, das wilde Brüllen des Schneemenschen oder die Tierlaute sorgen für eine lebendige Stimmung, wobei auch die eingesetzte Musik wieder einzigartig ist und sehr gut auf die Szenerie angepasst wurde.

Wer die Darstellung des Schneemenschen auf dem Titelbild in der graubraunen Farbgebung der Serie nicht sonderlich mag, hat die Möglichkeit, das Wendecover im Comicstil auszuwählen. Dieses ist sehr witzig gelungen, insbesondere da man nicht weiß, wer grimmiger schaut: Hutchinson Hatch oder das Kamel, das er führt. Zur Ausstattung gehört nicht nur wieder ein einleitender Text im Booklet, sondern auch wieder eine Interviewszene mit weiteren Hintergründen zu dieser Episode.

Fazit: „Professor van Dusen und der schreckliche Schneemensch“ ist ein weiterer ungewöhnlicher Fall der Serie, der mit einem markanten Setting und einer recht skurrilen Stimmung, aber auch einer gut durchdachten und spannenden Handlung punktet. Wie die verschiedenen Themen ineinanderfließen ist sehr gelungen und überzeugt mit viel zusätzlichem Wissen, das eingeflossen ist.

VÖ: 16. April 2021
Label: WinterZeit
Bestellnummer: 9783960663263


Professor van Dusen – 26. rettet die Venus von Milo



Kaum hat Professor van Dusen seinen vorigen Fall gelöst, hat er eine neue Spur aufgenommen. Er deckt mithilfe modernster Röntgenstrahlen die überzeugende, aber eben nicht perfekte Kunstfälschung auf. Doch ein nächtlicher Anruf schreckt ihn noch mehr auf, denn die weltberühmte Venus von Milo wurde aus dem Louvre geraubt. Doch wie haben die Einbrecher es geschafft, die schwere Steinstatue ungesehen abtransportiert zu haben…

Michael Koser, der die Figur des Professor van Dusen für die gleichnamige Radiohörspielserie adaptiert hat, ist immer wieder gekonnt auf die Zeit eingegangen, in der sie gespielt hat – nicht nur als reine Kulisse, sondern auch mit einigen reizvollen Kommentaren. „Professor van Dusen rettet die Venus von Milo“ startet beispielsweise mit einem kleinen Rätsel um ein gefälschtes Kunstwerk, welches mit Hilfe der neu entdeckten Röntgenstrahlen und der Einweihung des Eiffelturms gelöst werden kann. Der eigentliche Fall spielt jedoch im Umfeld des weltberühmten Louvre und handelt vom Diebstahl der berühmten antiken Steinfigur. Schnell werden viele erste Hinweise gesammelt und Beobachtungen angestellt, auch der aus urheberrechtlichen Gründen „Arsene Lupine“ genannte Gentleman-Dieb taucht dabei auf und fügt so eine weitere interessante Figur hinzu. Viele interessante Bausteine also, die geschickt zusammengeführt wurden und zu einer gelungenen Handlung mit trickreicher Auflösung zusammengefügt wurden. Toll ist auch die Dynamik der Handlung, sodass die Zeit auch mal sehr langsam vergeht und gerade die Spannung dadurch sehr erhöht wird. Doch noch gelungener wird das durch den hervorragenden Witz der Episode, die vor allem durch die Figur des Commissaire Gallimard Einzug findet. Aber auch ein missglückter Uhrenvergleich und viele andere Momente sind sehr witzig geraten. Eine sehr gelungene Episode, die mir sehr gut gefallen hat und verschiedene Elemente geschickt kombiniert.

Wieder sind eher wenige Sprecher zu hören, die dafür umso wichtigere Rollen spielen – und allesamt haben mir in dieser Episode sehr gefallen. Wenn Commissaire Gallimard polternd und arrogant mitten in die Ermittlungen platzt, ist bereits für eine sehr gelungene und witzige Szene entstanden, was durch seinen Sprecher Gerd Duwner hervorragend umgesetzt wurde. Auch Lothar Blumhagen punktet als Monsieur Popelotte mit sehr präziser und markanter Stimme, zumal auch er den feinen Witz der Serie gekonnt aufgreift. Die Figur des Arsene Lupine wird von Peter Matic mit schneidender, hochmütiger Stimme sehr gekonnt umgesetzt, sodass er eine sehr gelungene Aura ausstrahlt. Weitere Sprecher sind Krikor Melikyan, Andreas Thieck und natürlich die beiden Hauptsprecher Friedrich W. Bauschulte und Klaus Herm.

Während zunächst in der Introszene mit beschwingter, französisch angehauchter Musik eine passende Szenerie erzeugt wird, ist auch während der restlichen Handlung eine sehr ansprechende Mischung aus Musik und Geräuschen eingesetzt, die die einzelnen Szenen lebendig und stimmungsvoll wirken lässt. Auch der hallende Effekt bei Stimmen in van Dusens Erinnerung oder beim Abspielen eines Phonografen ist überzeugend geraten.

Die Covergestaltung überrascht wieder mit einer neuen Idee: Die Fotografie der berühmten Steinstatue wird von der reinen Silhouette eines Mannes abtransportiert, was wie immer in dem grau-braunen Farbschema gehalten ist. Im Inneren gibt es nicht nur wie immer ein Wendecover im Comicstil, sondern auch ein paar Erinnerungen zu dieser Episode von Autor Michael Koser.

Fazit: „Professor van Dusen rettet die Venus von Milo“ spielt mit ganz unterschiedlichen Ideen: Die gibt es Anspielungen auf (damals) neue Technologien, die Adaption einer weiteren bekannten Krimifigur, bekannte Spielorte und Kunstwerke… Das ist sehr geschickt und spannend erzählt, vor allem aber auch mit viel Humor versehen, sodass eine sehr hörenswerte Episode entstanden ist.

VÖ: 26. März 2021
Label: WinterZeit
Bestellnummer: 9783960663256


Professor van Dusen – 25. und der Zirkusmörder



Der Ruf von Professor van Dusen als begnadeter Amateur-Kriminologe eilt ihm auch im Jahr 1902 voraus, sodass auch der verzweifelte Zirkusdirektor James Bailey seine Hilfe sucht. Denn der kluge Schimpanse Popeye, einer der Zuschauermagnete, wurde getötet. Zunächst findet van Dusen den Fall nicht interessant genug für weitere Ermittlungen, doch als dann auch noch das Kassenhäuschen abbrennt und auch eine menschliche Leiche zu beklagen ist, macht sich der Professor umgehend auf den Weg zum Zirkus…

Dass „Professor van Dusen“ seinen Zeitvertreib lieber in wissenschaftlich fundierten Theorien sucht als für alltägliche Zerstreuung zu sorgen, dürfte Hörern der nach ihm benannten Hörspielserie bereits bekannt sein, sodass sich seine Begeisterung bei Ermittlungen im Zirkus zunächst in Grenzen hält – ein gelungener Einstieg, der sowohl den treffenden Humor der Serie unterstreicht als auch die Charaktere etwas besser vorstellt. Dennoch sind Vorkenntnisse nicht notwendig, da Autor Michael Koser ab dieser Folge keine Rahmenhandlung mehr für die Geschichte geschaffen hat, sondern einzelne Episoden aus den kriminologischen Ermittlungen der Hauptfigur erzählt – da der rote Faden allerdings sowieso recht schwach ausgeprägt war, fällt dies nicht weiter negativ auf. In dem Fall um den „Zirkusmörder“ gibt es eine recht klassische Kriminalgeschichte mit einem ebenso klassischem Aufbau: Nach dem Besuch seines neuen Mandanten reihen sich zahlreiche Ermittlungen vor Ort mit der Befragung von Zeugen und einigen wichtigen Beobachtungen an, bis Professor van Dusen die richtigen Schlüsse ziehen und den Täter treffsicher benennen kann. Doch das ist dennoch sehr unterhaltsam geraten, einerseits wegen der gut eingebundenen Zirkusszenerie und den damit einhergehenden skurrilen Charakteren, andererseits auch wegen des speziellen Humors der Serie, der sich besonders durch den naiven Inspector Caruso als Vertreter der örtlichen Polizei auszeichnet. Die kurzweilige Erzählweise und die dichte Stimmung machen diesem Fall zu einem weiteren hörenswerten der Serie.

Die Besetzung der verschiedenen Rollen ist wieder außerordentlich gut geraten, fähige und engagierte Sprecher sind dabei zusammengekommen und schaffen ausdrucksstarke Figuren. So gefällt mir Heinz Giese als einfältiger Detective Caruso außerordentlich gut, wobei er besonders in einem großen Auftritt die Lacher auf seiner Seite hat. Auch der wunderbare Jürgen Thormann ist wie so oft in der Reihe in einer Rolle zu hören, wobei er die Gefühlswelt von Zirkusdirektor Bailey gekonnt zur Geltung bringt und seine unverkennbare Stimme gelungen anpasst. Auch Beate Hasenau hat einen denkwürdigen Auftritt als geheimnisvolle Madame Zorrina, die einen ganz besonderen Charme erzeugt. Weitere Sprecher sind Klaus Jepsen, Gerd Duwner und Evamaria Miner.

Die Serie war auch für den markanten Einsatz von Musik bekannt, sodass dem Hörer zu Beginn auch hier typische Zirkusmelodien entgegenschallen, was später aber wieder etwas zurückgeschraubt wird. Dennoch gibt es eine lebendige Szenerie, Stimmgewirr und passende Geräusche sind hier stärker eingebaut als in vielen anderen Episoden der Serie. Schön, dass dabei immer wieder durch prägnante akustische Elemente für einen Bruch in der Handlung gesorgt wird.

Der verstorbene Schimpanse Popeye ist auf dem Cover abgebildet, die Gitterstäbe seines Käfigs sind dabei ebenso markante Elemente auf dem wie immer in Sepia-Tönen gehaltenen Titelbild. Für die Veröffentlichung der CD wurde aber auch noch ein alternatives Cover geschaffen, das im Comicstil einen diabolischen Clown zeigt, der Hutchinson Hatch und Professor van Dusen angrinst und das Zirkusthema markanter umsetzt. Als Boni gibt es sowohl einen einleitenden Text im Inneren des Booklets als auch ein Kurzinterview als Audio hinter dem eigentlichen Hörspiel.

Fazit: Dass „Professor van Dusen“ auch ohne die Weltreise als übergeordnetes Schema der Serie auf interessante und hörenswerte Fälle stößt, beweist diese recht klassische Geschichte aus einem New Yorker Zirkus. Die Figuren sind herrlich skurril und ausdrucksstark, der Verlauf durch einen steten Informationsfluss unterhaltsam und der Humor der Serie auch hier wieder bestens getroffen, sodass „der Zirkusmörder“ eine gelungene Folge der Reihe ist.

VÖ: 18. Dezember 2020
Label: WinterZeit
Bestellnummer: 9783960663249


Professor van Dusen – 24. Die Erde hat ihn wieder



Die Explosion einer Bombe hat San Francisco erschüttert, der skrupellose Geschäftsmann Cosmo Caesar Cesselmann wurde dabei getötet. Bei der Gerichtsverhandlung zu dem Fall stellt sich Professor Kleinstein den Fragen der Anwälte, der den Tatort untersucht hat. Doch die Hinweise zum Zusammenbau der Bombe sind nicht sehr eindeutig, und so gerät auch ein wohlbekannter Hobbykriminologe in Verdacht: Professor van Dusen…

Die Serie um „Professor van Dusen“ erfreut sich in Hörspielkreisen wegen ihrer cleveren Geschichten und ausdrucksstarker Charaktere immer großer Beliebtheit, sodass die Folgen, die ursprünglich fürs Radio produziert wurden, nun auch auf CD erscheinen. „Die Erde hat ihn wieder“ sticht dabei deutlich aus den anderen Folgen heraus und bietet eine komplett andere Stimmung und ein mehr als ungewöhnliches Ende. Zunächst verfolgt der Hörer dabei – gemeinsam mit dem Reporter Hutchinson Hatch, der wie immer als Erzähler fungiert – den Gerichtsprozess um den Bombenmord an Cesselmann. Die zunächst unklare Szenerie bietet einen reizvollen Einstieg und wird erst langsam durch die Kommentare von Hatch klarer. Die Aussagen von Zeugen und dem Angeklagten Rupert Baxter erstrecken sich über einen weiten Teil des Hörspiel, die darin gestreuten zahlreichen Hinweise setzen sich langsam zu einem kompletten Bild zusammen. Doch dann gibt es noch einige Wendungen, die dem Hörspiel eine neue Richtung verleihen und – lange Zeit nach dem Start – auch erstmals Professor van Dusen auftreten lassen. Das bricht die ruhige, aber spannende Szenerie auf und sorgt für mehr Tempo, zumal sich einige überraschende Entwicklungen verknüpfen und sehr clever kombiniert wurden. Der Humor der Episode ist nicht so prägnant wie in anderen Teilen der Reihe, auch wenn Hutchinson Hatch natürlich gewohnt süffisante Kommentare von sich gibt. Der Ausflug in die andere Stilistik ist auf jeden Fall hörenswert, wenn auch nicht ganz so bestechend wie andere Teile der Hörspielreihe.

Der wunderbare Helmut Krauss ist hier als Verteidiger Carpenter zu hören und überzeugt dabei mit markantem Auftreten und volltönender, schneidender Stimme, die die Stimmung im Gerichtssaal intensiv wirken lässt – auch gepaart mit dem ebenfalls sehr gelungenen Auftritt von Edgar Ott als Staatsanwalt Hamburger. Dieser hat alles von seinem freundlichen Klang abgelegt und spricht sehr präzise und akzentuiert, was mir sehr gefallen hat. Wolfgang Condrus ist als Rupert Baxter zu hören, seine Szenen wirken durch ihn ebenfalls lebendig und authentisch, man bekommt nach wenigen Momenten einen überzeugenden Eindruck des Angeklagten. Weitere Sprecher sind Jürgen Thormann, Peter Matic und Heinz Petrou.

Auch akustisch sorgt die Episode für einige neue Einschläge. Während die Gerichtsverhandlung mit einigen Geräuschen schlicht, aber akzentuiert umgesetzt wurde und nur wenige Melodien bei den Erzähltexten eingebaut wurden, baut sich später eine umfassendere Szenerie auf, die in einer düsteren und markanten Klangwelt voll dröhnender Sounds und als Kontrast dazu klassischer Musik sehr gelungen wirken – natürlich nicht ganz so ausgefeilt wie mit heutigen Möglichkeiten, aber dennoch beeindruckend.

Passend zur Gerichtsverhandlung als wichtiger Bestandteil der Handlung wurde ein Richterhammer samt dazugehörigem Resonanzblock als Titelbild gewählt, das in der schlichten, rau gezeichneten Weise der bisherigen Covermotive gestaltet ist. Zur Ausstattung der CD-Version gehört auch hier wieder ein alternatives Cover im Comicstil, auf dem Hutchinson Hatch ein imposantes Grabmal besucht. Und auch ein einleitender Text von Michael Koser ist vorhanden, der erklärt, wieso er diese Geschichte mit ihrem Ausgang überhaupt verfasst hat. Und natürlich ist an das Hörspiel an sich noch ein kleines Gespräch über die Produktion angehangen.

Fazit: Selbst für „Professor van Dusen“ ist „Die Erde hat ihn wieder“ ein ungewöhnliches Hörspiel, kommt es doch über weite Teile ohne die markante Titelfigur aus. Die zunächst ausführlich dargestellte Gerichtsverhandlung setzt langsam ein komplettes Bild zusammen, nimmt dann aber noch einige überraschende Wendungen und führt zu einem beeindruckenden und außergewöhnlichen Finale. Kein Volltreffer, aber ein gelungenes Experiment.

VÖ: 21. Oktober 2020
Label: WinterZeit
Bestellnummer: 9783960663232


Professor van Dusen – 23. Robinsons Insel



Auf der luxuriösen Dampfyacht von Lord Chippendale überqueren Professor van Dusen und Hutchinson Hatch auf der Reise von Manila nach Sydney gerade den Äquator, als ein Taifun aufzieht. Mit knapper Not können sich die internationalen Gäste auf eine einsam gelegene tropische Insel retten. Doch statt Einigkeit in der Not geschieht kurze Zeit später ein Mord. Neben der bangen Frage, wie sie wieder Festland erreichen können, muss also auch der Täter identifiziert werden…

Viele Fälle für „Professor van Dusen“ in der gleichnamigen Radiohörspielserie aus den 80er Jahren spielen dank ihrer Weltreise in ganz unterschiedlichen Ländern, „Robinsons Insel“ betont aber noch mehr den Reiseaspekt als sonst und zeigt eine Episode der Fortbewegung zwischen den Ländern. Das Stranden auf einer einsamen Insel mit einer Luxusyacht und – so viel sei vorab verraten – einem interessanten Weg zurück in die Zivilisation führt zu einer sehr markanten Szenerie. Die begrenzte Anzahl an verschiedenen Personen und damit auch Verdächtigen für den Mordfall sorgt für eine verdichtete Atmosphäre, auch der größtenteils auf die Insel beschränkte Schauplatz mit wenig Bewegung macht viel von dem Reiz der Handlung aus. Doch bis zum eigentlichen Fall dauert es jedoch ein wenig, zunächst lernt der Hörer die Rahmenhandlung und die Figuren kennen, erlebt die ersten Stunden auf der unbesiedelten Insel und erlebt dabei den wundervollen Humor der Serie. Überzeichnete Charaktere, die sich nach dem Stranden auf einer einsamen Insel erst einmal darüber streiten, welcher Kolonialmacht diese nun gehören soll und welchen Namen ihr gegeben wird, unterhaltsame Streitigkeiten und präzise formulierte Dialoge mit viel Subtilität gefallen mir sehr gut. Erst kurz vor der Hälfte der Handlung geschieht dann der Mord, doch auch das Vorspiel ist ziemlich unterhaltsam geraten – und spielt bei der Aufklärung noch eine wichtige Rolle. Der Fall wird dann recht knapp, aber gut nachvollziehbar und konzentriert erzählt, was für viele spannende Momente sorgt. Interessant ist der Umgang mit dem Rassismus einiger Figuren mit Äußerungen, die man sich bei heutigen Produktionen verkneifen müsste, denen dann aber auf nachdrückliche Weise widersprochen wird.

Lothar Blumhagen ist in der Rolle des Lord Chippendale zu hören, den er mit viel Energie und einer herrlich aufgeblasenen Attitüde spricht. Er schafft aber in den verschiedenen Szenen auch passende kleine Facetten und so eine vielseitige Figur. Die wunderbare Beate Hasenau ist als dramatische Operndiva Madame de la Mousse zu hören, die sie mit viel Ausdruck ausstattet und ihr dabei schon leicht skurrile Züge verleiht – sehr gelungen! Auch Otto Czarski hat mir in der Rolle des Kommerzienrat Piefke gut gefallen, besonders dessen Empörung und seine Steifheit bringen eine gelungene Komponente mit ein. Weitere Sprecher sind Hermann Ebeling, Heinz Spitzner und Norbert Gescher.

Der ganz besondere Stil der akustischen Gestaltung wird auch hier wieder gekonnt angewendet und erzeugt die typische Stimmung, wobei der Einsatz von Musik hier punktuell begrenzt ist und sehr klassische, unheilverkündende Klänge erzeugt. Geräusche sind ebenfalls recht viele zu hören, die die Atmosphäre auf der einsamen Insel und besonders den anfänglichen Sturm sehr lebendig und prägnant im klassischen Stil darstellen.

Die titelgebende Insel ist auf dem Cover im typischen, groben Zeichenstil der bisherigen Covergalerie zu sehen, wobei riesige Kreuze aus Palmen und Felsen herausragen. Und auch hier gibt es im Inneren wieder ein deutlich farbenfroheres Wechselcover im Comicstil, auf dem Hatch und van Dusen am Strand der Insel stranden – übrigens auch wieder mit einer passenden, ebenfalls anders gestalteten Seitenlasche. Im Inneren des kleinen Booklets findet sich wieder ein einleitender Text von Autor Michael Koser mit einigen Erinnerungen an das Skript.

Fazit: „Robinsons Insel“ ist mit seiner sehr prägnanten Szenerie und wenigen, aber umso ausdrucksstärkeren Charakteren sehr unterhaltsam, wobei die lange Introszene schon sehr unterhaltsam geraten ist, aber erst etwa kurz vor der Hälfte mit dem eigentlichen Fall beginnt. Die clevere Auflösung und die ungewöhnliche Bestrafung des Täters schließen den Fall gelungen ab, der mir insgesamt sehr gut gefallen hat.

VÖ: 14. August 2020
Label: WinterZeit
Bestellnummer: 9783960663225


Professor van Dusen – 22. Doktor Tschu Man Fu



Auf ihrer Rundreise durch Asien sind Professor van Dusen und Hutchinson Hatch nach ungemütlichen Tagen in der Wüste in Shanghai angekommen, wo sie auf ein wenig mehr Komfort hoffen. Doch kaum im Hotelzimmer angekommen klopft es an der Tür und eine Frau kommt hereingetorkelt – mit einem Messer im Rücken. Mit ihren letzten Atemzügen kann sie noch eine Warnung von Mord und Aufstand ausstoßen, die Professor van Dusen auf die Spur des undurchsichtigen Doktor Tschu Man Fu bringt…

Durch die episodenübergreifende Weltreise von „Professor van Dusen“ in der gleichnamigen Radiohörspielserie, die mittlerweile auch auf CD erscheint, konnte sich Michael Koser nicht nur ganz unterschiedlichen Fällen widmen, sondern auch auf verschiedene interessante historische Aspekte in die Serie einbauen. So spielt „Doktor Tschu Man Fu“ im chinesischen Shanghai und widmet sich in Anleihen der bewegten Geschichte der Stadt, inszeniert dazu einen dämonischen und bösartigen Gegenspieler und schafft so eine in sich sehr stimmige Handlung. Denn schon nach wenigen Momenten ist mit dem Auftauchen der schwer verletzten Frau auch der Hörer mitten in der Handlung angekommen, die sich danach nicht sonderlich temporeich, aber durchgängig interessant und dynamisch gestaltet. Immer neue Hinweise und Ermittlungen unter wechselnden Bedingungen, Täuschungsmanöver und unerwartete Verbündete sorgen für Abwechslung, wobei die Verbrecherjagd durch die Stadt zu einem abschließenden Duell hinzuführen scheint. Dass es dabei einige gelungene Kniffe gibt, ist bei dieser Serie schon nicht mehr unbedingt erwähnenswert. Einen wirklichen Aha-Effekt wie bei der Enttarnung eines Mörders oder dem Lösen eines kniffligen Rätsels gibt es zwar nicht, dennoch ist „Doktor Tschu Man Fu“ auch wegen der gelungenen humoristischen Anteile ein hörenswertes Hörspiel der Reihe.

Der wunderbare Christian Rode ist in dieser Episode in der Rolle des Inspektor Flemming zu hören, der als Ortskundiger das Ermittlerduo begleitet. Seine Stimme war auch schon bei den Aufnahmen im Jahr 1981 sehr markant und ausdrucksstark, zumal er seine Stimme spontan und lebendig klingen lässt. Gerhard Friedrich ist als Doktor Tschu Man Fu zu hören und verleiht der prägnanten Figur eine sehr ausdrucksstarke Aura, was die Wirkung der Episode noch einmal deutlich verstärken kann. Klaus Herm bringt den Humor der Serie als Hutchinson Hatch sehr gut zur Geltung, seine spöttischen Kommentare sorgen für einige Lacher, aber auch den Spannungsbogen der Episode zeichnet er gekonnt nach. Weitere Sprecher sind Heinz Petrou, Verena Peter und Klaus Jepsen.

Die Umsetzung der Handlung ist auch hier wieder sehr präzise und auf einige, aber dafür prägnante akustische Elemente ausgerichtet. So kommen einige Dialoge vollkommen ohne Begleitung aus, es gibt aber auch einige authentisch wirkende Geräusche. Der Soundtrack ist stark von chinesischen Einflüssen geprägt und für europäische Ohren weder bekannt noch sonderlich harmonisch, insbesondere wegen des Begleitgesangs. Das sorgt wieder für eine sehr gelungene und einzigartige Stimmung, die man in sonst nur wenigen anderen Produktionen kennt.

Ein chinesischer Mann mit einem typischen Kinnbart ist auf dem Titelbild in einer Großaufnahme zu sehen, wobei der ungewöhnliche Zeichenstil und die Farbgebung wieder an die bisherige Covergalerie anschießen. Im Inneren gibt es aber natürlich auch wieder ein Wendecover mit einem Motiv im Comicstil, ebenso wie im Inneren ein einleitender Text mit einigen Erinnerungen von Autor Michael Koser an den Fall zu lesen ist.

Fazit: „Doktor Tschu Man Fu“ präsentiert einen interessanten und machtvollen Gegenspieler für Professor van Dusen, verbreitet viel fernöstliche und fremdartige Stimmung, ist mit markanten Szenen versehen und verbreitet den feinen Humor der Serie. Hochspannung kann dabei zwar nicht erzeugt werden, eine gelungene Episode ist dennoch entstanden.

VÖ: 24. Juli 2020
Label: WinterZeit
Bestellnummer: 9783960663218


Professor van Dusen - 21. Der Kopfgeldjäger von Singapur



Auf ihrer Durchreise durch Singapur sind Professor van Dusen und Hutchinson Hatch beim Gouverneur eingeladen. Doch der ebenso gemütliche wie unerfreuliche Abend wird durch den örtlichen Inspector unterbrochen, der von einer enthaupteten Leiche im Botanischen Garten berichtet. Van Dusen wittert einen neuen interessanten Fall, bringt dadurch aber sowohl sich als auch Hatch in große Gefahr...

1981 wurde der Fall "Der Kopfgeldjäger von Singapur" aus der Reihe um den Hobbykriminologen Professor van Dusen erstmals im Radio gesendet, fast 40 Jahre später ist eine CD-Version des Krimis erschienen. Dabei bringt der Fall sogar einige Ansätze von Sozialkritik mit sich, der Umgang mit farbigen Mitmenschen beispielsweise oder die staatliche Genehmigung zum legalen Verkauf harter Drogen werden zumindest in Nebensätzen erwähnt. Und auch die besonderen Eigenheiten der Charaktere werden immer wieder eingestreut, und sei es auch nur in einem amüsierten Räuspern oder dem mahnenden Nennen eines Namens - genau das bringt Witz und Charme in die Handlung mit ein. Die Episode ist wieder in keine wirkliche Rahmenhandlung eingebunden, lediglich die Weltreise von van Dusen und Hatch wird als bekannt vorausgesetzt - alles andere ergibt sich aus der Handlung. Dabei werden viele Charaktere eingefügt, mal als Sprecherrollen, man wird auch nur von ihnen berichtet. Das mag manchmal etwas unübersichtlich wirken, jeder Puzzlestein hat aber seinen festen Platz im Gefüge der Episode, die eine perfide Intrige beinhaltet. Dazu gibt es viele ruhige Ermittlungen, aber auch einige spannende Szenen, wobei alles in einer klassischen Versammlung aller Beteiligten endet, bei dem van Dusen die Vorgänge erklärt. Das ist kurzweilig und unterhaltsam geraten, was die Qualität der Reihe einmal mehr unterstreicht - auch weil sie sprachlich wieder auf hohem Niveau agiert.

Sir Francis Bannister wird von Horst Niendorf gesprochen, der den Gouverneur von Singapur mit viel Eifer spricht und ihm eine ebenso präsente wie energiegeladene Sprechweise verleiht, was der Figur eine starke Aura verleiht. Als Mrs. Gwendolyn Tremane ist die wundervolle Maren Kroymann zu hören, die ihrer Stimme einen sehr markanten Klang verleiht und ihre Dialoge mit viel Ausdruck spricht. Besonders die feinen Facetten darin haben mir sehr gut gefallen und richten die Aufmerksamkeit auf die richtigen Stellen, beispielsweise ein schnelles Einatmen oder ein leises Schluchzen. Rainer Pigulla ist als Inspector Boggles zu hören, auch er macht seine Sache sehr gekonnt und bringt eine glaubhafte und launige Sprechweise mit ein. Weitere Sprecher sind Christa Lorenz, Ortwin Speer und Will Hollers.

Das exotische Setting des Falles wird in der akustischen Gestaltung im Gegensatz zu anderen Episoden der Serie nicht allzu sehr berücksichtigt, als Musik wurden vor allem fröhlich und erhaben wirkende Klänge eines Streichquartetts eingesetzt. Die Ausstattung mit Geräuschen ist sehr gut an die Handlung angepasst und sorgt für einen lebendigen Eindruck - sowohl im Hintergrund als auch um die Handlungen der Charaktere oder das Brüllen eines Tigers mehr in den Mittelpunkt zu stellen.

Die typische Optik der Serie wurde auch hier wieder angewendet, sodass die abgetrennten Köpfe dreier Männer nur in Grau- und Brauntönen abgebildet sind. Trotz des unappetitlichen Motivs wirkt das Titelbild so nicht sehr abstoßend. Im Inneren gibt es wieder ein alternatives Cover, kleine Anekdoten zur Folge sind dort ebenso abgedruckt wie sie am Ende der Folge in einem kleinen Interview zu hören sind.

Fazit: Wieder präsentiert die Serie eine sorgsam konzipierte und feinsinnig umgesetzte Episode, die eine ebenso trickreiche wie gut erzählte Handlung umsetzt. Neben dem Fall an sich überzeugen auch die vielen kleinen Details im Drehbuch, die die Charaktere und die Szenerie so lebendig wirken lassen. Schön, dass auch diese Episode wieder erhältlich ist!

VÖ: 29. Mai 2020
Label: Maritim
Bestellnummer: 9783960663201


Professor van Dusen – 20. Hatch will heiraten



Ihre Reise um die Welt setzen Professor van Dusen und Hutchinson Hatch auf einem Passagierdampfer fort, wo der Reporter einen heftigen Streit zwischen zwei Männern in einer fremden Sprache beobachtet. Sofort berichtet er auch dem kriminalistischen Gelehrten von seiner Beobachtung. Auch am nächsten Tag hat Hatch wieder eine ähnlich unangenehme Begegnung, bei der er jedoch auch der zauberhaften Miss Apex begegnet, die in dunkle Machenschaften verwickelt zu sein scheint...

Mit seiner scharfsinnigen Art steht Professor van Dusen in der gleichnamigen Serie von Michael Koser meist im Vordergrund, doch ab und an darf auch der Reporter und Chronist Hutchinson Hatch vom großen Scheinwerferlicht beschienen werden – wie in „Hatch will heiraten“, in dem van Dusen überraschend wenig auftaucht. Vielmehr stehen die merkwürdigen Vorgänge an Bord im Mittelpunkt, Hatch beobachtet immer weitere Details und kommt langsam der charmanten Miss Apex kennen, deckt ein gut gehütetes Geheimnis auf und will – wie bereits im Titel angedeutet – schließlich den Bund der mit ihr eingehen. Das Ganze findet fast ausschließlich auf dem Dampfer statt, lediglich ein kurzer Ausflug an Land verlässt diese Kulisse, dennoch wirkt die Handlung wegen des ständigen Informationsflusses und einiger Wendungen nie auch nur ansatzweise starr. Ein wenig Spannung wird der Handlung aber genommen, da Hatch allzu sehenden Auges einige Fehler begeht und dem Hörer schnell klar ist, wo sich noch Überraschungen verbergen. Doch diese funktionieren dann doch und punkten mit einigem Unerwarteten – gerade gegen Ende – sodass insgesamt eine unterhaltsame, eher lockere Episode entstanden ist. Gut funktioniert dabei auch der Humor mit der fiktiven Sprache und einigen einprägsamen Begriffen.

Klaus Herm ist wieder wunderbar in der Rolle des Hutchinson Hatch, der seine schusselige, etwas naive Art wieder bestens zur Geltung bringt, den Humor der Folge gekonnt aufgreift und eine rundum gelungene Vorstellung abliefert. Karin Grüger spricht die reizende Miss Apex mit ebensolchem Tonfall, ihre sanfte Art und das einnehmende Wesen machen sehr verständlich, warum Hatch ihr so schnell verfallen ist. Eric Vaessen spricht in einer kleinen, aber bemerkenswerten Rolle als Kapitän des Dampfers, er wirkt darin sehr gut platziert und bringt genau die richtige Attitüde mit sich. Weitere Sprecher sind Rudi Schmitt, Heinz Rabe und natürlich auch wieder Friedrich W. Bauschulte als van Dusen.

Bei dieser Serie weiß man vor dem Hören nie, auf welche musikalische Begleitung man sich einlässt. Auch hier gibt es einige ungewöhnliche Melodien, die sehr gut an die Stimmung der Folge angepasst wurden und recht schmissig wirken. Gut gefällt mir auch der Einsatz der Geräuschkulisse, die wieder einen passenden Hintergrund für die Dialoge bildet.

Wieder gibt es zwei Cover, aus denen man auswählen kann – einerseits die sehr bildlich dargestellte Idee der Ehe mit zwei aneinendergeketteten Ringen, andererseits im Inneren ein witziges Comicmotiv, auf dem sich Hatch auf seine Hochzeit vorbereitet und von van Dusen spöttisch beobachtet wird. Hier zeigt sich aber, wie auch bei Hörspielen ansprechendes Bonusmaterial geboten werden kann: Nach der Handlung gibt es wieder ein kurzes Gespräch zwischen Autor und Regisseur, während weitere Infos im Booklet abgedruckt sind.

Fazit: Dank der Folge kennt der Hörer nicht nur ein neues, universell einsetzbares Schimpfwort, sondern wird auch sehr gut unterhalten. Die eher ruhige Szenerie auf dem Dampfer, der stete Informationsfluss und der charmante Hatch im Vordergrund sorgen für einen sehr unterhaltsamen Eindruck. Auch die Auftritte von van Dusen kommen wieder sehr gut zur Geltung und sorgen gerade am Ende für einige Aufregung.

VÖ: 10. August 2018
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-96066-164-1


Professor van Dusen – 19. Der Fluch des Pharao



Schon bei ihrer Ankunft in Luxor werden Professor van Dusen und sein Chronist Hutchinson Hatch vor dem Fluch des Pharao gewarnt. Doch die Denkmaschine plagen ganz andere Sorgen, denn sein alter Freund Dr. Benedict, der ihn an der Station abholen wollte, taucht dort nicht auf. Als er erfährt, dass dieser seit einiger Zeit verschwunden ist, wittert er sofort einen neuen Fall...

Mumien, Grabkammern, Hieroglyphen – wenn sich Professor van Dusen schon in Ägypten herumtreibt, begegnet ihm natürlich alles, was die Faszination am alten Königreich ausmacht und sich bis heute in vielen Mythen gehalten hat. Bei der wie immer nüchternen Herangehensweise des Ermittlers wird natürlich alles ziemlich entzaubert, alle scheinbar mysteriösen Ereignisse auf natürliche und ziemlich logische Weise erklärt. Wie immer kommt der Hörer den Spuren gemeinsam mit Hatch nur langsam auf den Grund und lässt sich von van Dusen langsam mit seinen Erkenntnissen füttern, was für einen gelungenen Aufbau sorgt. Toll ist dabei auch wieder das neckische Zusammenspiel der beiden, bei dem Hatch immer wieder gemeine Sprüche einstecken muss, aber erfreulicherweise auch einmal austeilen kann. Auch der stellenweise ungewöhnlich charmante Auftritt von van Dusen fügt der Folge eigenen Reiz hinzu. Wie einige male bei der Serie ist die Folge noch nicht bei der Aufklärung aller Stränge zu Ende, sondern bietet noch eine gefährliche Situation für das Ermittlergespann, aus dem sie sich befreien müssen. Schön, wie sich hier alles stimmig zusammenfügt und die Folge sehr hörenswert werden lässt – was auch für das kleine angehangene Interview gilt, das sich schwerpunktmäßig um die Erzeugung von Geräuschen dreht.

Helmut Stauss ist in dieser Folge in der Rolle des Dr. Oliver zu hören, den er mit eingängiger Stimme und rhythmischer Betonung glaubhaft darzustellen weiß. Grudrun Genest, die einzige weibliche Sprecherin dieser Produktion, ist als Mrs. Benedict zu hören und kann für einige charmante Momente sorgen, wirkt dann aber auch wieder kühl und gleichgültig, was einen gelungenen Kontrast ergibt. Klaus Herm ist natürlich wieder als Hutchinson Hatch zu hören und bringt seinen ganz eigenen Witz mit in die Handlung, der hier besonders gut zur Geltung kommt. Weitere Sprecher sind Rolf Marnitz, Dieter Kursawe und Klaus Jepsen.

Der eigenständige Ausdruck der Serie rührt auch immer wieder von den eingesetzten Musikstücken her, die hier einen altägyptischen Anklang haben und gerade zu Beginn gut auf die Szenerie einstimmen. Die Geräusche sind wieder vielfältig und sehr präzise eingesetzt, wobei man nach dem kleinen Interview am Ende die Fledermäuse mit ganz anderen Ohre wahrnimmt.

Passend zum Titel der Folge ist ein altägyptischer Pharao auf dem Cover zu sehen, der die typische Kopfbedeckung samt Schlangenkopf trägt und mit glühenden Augen mystisch wirkt. Das alternative Cover im Inneren im kantigen Comicstil zeigt Hatch und van Dusen auf einer Treppe in die Grabkammer, wobei die Beleuchtung hier besonders gelungen ist.

Fazit: Auch in Ägypten funktioniert „Profesor van Dusen“ ziemlich gut, weil ziemlich viel an mystischen Gegebenheiten geboten werden, die aufgeklärt werden müssen. Das geschieht langsam und genüßlich, wobei auch immer wieder spannende oder überraschende Momente geboten werden. Auch mit dem packenden Abschluss sehr gelungen.

VÖ: 4. Mai 2018
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-960660-91-0


Professor van Dusen – 18. Im Harem sitzen heulend die Eunuchen



Bei seinem Aufenthalt in Konstantinopel wird Professor van Dusen mit einem seltenen Manuskript in eine düstere Gegend gelockt, nur um kurz darauf in das Anwesen des Aufsehers der Schatzkammer des Sultans entführt zu werden. Dieser ist in größter Not, wurde doch ein wertvoller Edelstein direkt aus seinem Besitz entwendet. Es sieht zunächst so aus, als sollte van Dusen nur diesen Fall aufklären, doch dieser hegt eine schreckliche Ahnung...

Durch die Reise von Professor van Dusen durch Europa hat Autor Michael Koser eine dankenswerte Idee geschaffen, immer wieder neue Stimmungen zu schaffen. Auch in der Folge mit dem wie immer etwas schrägen Titel „ Im Harem sitzen heulend die Eunuchen“ wird so eine neue, dieses mal orientalisch angehauchte Atmosphäre erzeugt, die sich durch die gesamte Handlung zieht und von der Musik, aber auch der Umgebung selbst ausgeht. Der eigentliche Fall ist nicht sonderlich spektakulär, und hätte von van Dusen in deutlich kürzerer Zeit gelöst werden können – ein Blick auf den Tatort und ein Streifzug durch den Harem versorgen ihn mit allen notwendigen Informationen. Dafür wurde die Episode dann mit vielen kleinen Nebenarmen ausgestattet, wozu bereits die oben beschriebene Introszene dient. Aber auch die Erklärung, was denn ein Harem im eigentlichen Sinne ist gehört zu den zusätzlich eingestreuten Informationen. Zudem werden van Dusen und Hutchinson Hatch hier von einer düsteren Macht bedroht und müssen zudem noch ihre Fähigkeiten als Retter zeigen. Hinzu kommt, dass nach Aufklärung des Falles noch eine recht lange Abschlussszene mit einigen ungewöhnlichen Ideen eingebracht wurde. Das ist vielfältig und unterhaltsam gestrickt, was davon ablenkt, dass der Fall an sich eher dünn und einfach gestrickt ist.

Helmut Wildt ist in der Rolle des Selim Pascha zu hören, der van Dusen zur Aufklärung des Diebstahls zu sich ruft. Seine Stimme ist markant genug, um die machtvolle und kompromisslose Aura des Mannes zu Strahlen zu bringen und so eine intensive Atmosphäre zu schaffen. Rudi Schmidt, sein treuer Eunuch, spricht mit hoher, fistelnder Stimme, was zwar durchaus passend ist und Witz mit einbringt, mit der Zeit aber auch schnell nervig wirkt, das war dann doch zu viel des Guten. Karin Grüger ist als Constance Kelly zu hören und bringt eine sehr feminine und angenehme Sprechweise in die Handlung mit ein. Weitere Sprecher sind Gerd Wameling, Simone Petschke und natürlich Friedrich W. Bauschulte.

Die orientalische Stimmung der Folge wird durch viele Melodien möglich, die schon im Intro die Kulisse lebendig wirken lassen. Immer wieder zur Szenentrennung oder für entscheidende Momente in der Handlung sind diese im Einsatz und sorgen gemeinsam mit den etwas sparsamer eingesetzten Geräuschen für eine sehr stimmige Gestaltung der Szenen.

Das Motiv dieser Folge zeigt eine türkische Schönheit, die in wallende Tücher gehüllt in der typischen Farbgebung der Serie gehalten ist. Wieder passt die Rahmengestaltung wieder sehr gut dazu, die Puzzlestücke in den Ecken, die Taschenuhr und der Reisekoffer werden durch zahlreiche Ornamente ergänzt – und natürlich gibt es im Inneren wieder ein alternatives Titelbild im Comicstil.

Fazit: Die orientalische Stimmung, ein Harem und Eunuchen verleihen der Folge einer sehr individuelle Stimmung, während zahlreiche Nebenarme für Spannung sorgen – der eigentliche Fall ist nämlich rätselhaft, aber recht schlicht gehalten. So freut es, dass hier viele Ideen eingebracht sind und ein sehr ungewöhnliches Ende gewählt wurde.

VÖ: 9. Februar 2018
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-960660-79-8


Professor van Dusen – 17. Das Gefängnis des Grafen Dracula



Erster Eindruck: Ausflug in die Karpaten

In Rumänien wollte Professor van Dusen eigentlich seinen alten Freund Helsing besuchen, sodass er sich ausnahmsweise ohne die Begleitung von Hutchinson Hatch in einer Kutsche auf den Weg macht. Doch sein eigentliches Ziel erreicht er nie, denn der geheimnisvolle Graf Dracula lässt den Meisterdetektiv stattdessen auf sein Schloss bringen – und stellt ihn dort vor eine scheinbar unlösbare Aufgabe...

Professor van Dusen als durch und durch logisch denkender Mensch mit einem der bekanntesten übernatürlichen Wesen überhaupt zu paaren, ist ein sehr interessanter Stilbruch in der Serie, Autor Michael Koser hat genau dies als 17. Folge der bei Maritim wiederveröffentlichen Serie getan. Dabei setzt der erste Teil der Handlung ganz auf eine dichte und unheimliche Stimmung, die der Atmosphäre in der bekannten Vorlage von Bram Stoker sehr nahe kommt – eben mit der Ausnahme, dass sich van Dusen deutlich kritischer gibt als einst Jonathan Harker. Das Herzstück der Folge kommt aber später, nachdem sich auch Graf Dracula als ziemlich exzentrischer und skurriler Gastgeber entpuppt hat. Er stellt seinem unfreiwilligen Gast eine Aufgabe, die tatsächlich nur durch seinen Scharfsinn gelöst werden kann. Immer wieder „springt“ die Handlung ein wenig, van Dusen berichtet Hutchinson Hatch von den Ereignissen, ihm werden wie dem Hörer immer wieder kleine, aber wichtige Details vorenthalten. Und genau daraus resultiert auch die Spannung der Folge, auf welche Art sich van Dusen aus der Situation rettet. Und das ist wirklich hervorragend umgesetzt, schlichter als man denken mag und mit dem unverkennbaren überheblichen Humor des Professors gespickt. Eine sehr reduzierte Folge der Serie, aber sicherlich auch eine der besten mit einem trickreichen Finale, das einmal mehr die Brillanz des Professors zeigt.

Es sind gerade einmal fünf Sprecher im Einsatz, von denen Max Grothausen mit nur ein paar Sätzen als Kutscher zudem nur eine sehr kleine Rolle hat. Klaus Herm überzeugt mal wieder als Hutchinson Hatch mit seiner charmanten Ahnungslosigkeit, während Friedrich W. Bauschulte die Titelfigur wieder mit seiner scharfen und überheblichen Art sehr präsent präsentiert und dabei den Spannungsbogen der Folge geschickt ausweitet. Dieter Ranspach präsentiert sich als Graf Dracula sehr scharfzüngig, launisch und exzentrisch, wie man es von der Figur erwarten darf, fügt ihm aber noch eine ganz eigene Note hinzu. Und auch Ulli Kinalzik ist als sein Diener immer sehr präsent, seine komplette Unterwerfung gegen seinen Meister ist jedem seiner Worte anzumerken.

Das düstere Orgelintro wird bald von einem Panflötenmotiv abgelöst, welches sich dann auch als musikalische Begleitung durch die gesamte Handlung zieht. Das ist wunderbar klischeearm und bringt immer wieder einen untypischen Bruch in die Serie. Mit Geräuschen ist mal hier insgesamt recht sparsam umgegangen, der Fokus liegt in weiten Teilen fest auf den Dialogen.

Für die untypische Folge wurde ein recht typisches Cover entworfen: Graf Dracula mit kantigem Gesicht, welches halb im Schatten eines vollen Mondes liegt. Durch den stilisierte Grafik bekommt das Bild dann doch eine sehr eigene Note. Im Inneren gibt es natürlich wieder ein Cover im Comicstil. Auf der CD ist wieder ein kleines Interview mit Michael Koser zu hören, bei dem er einige interessante Anekdoten zur Entstehung des Hörspiel erzählt und für einige humorvolle Kommentare sorgt.

Fazit: Eine wahrlich außergewöhnliche Kombination, die aber hervorragend funktioniert. Van Dusen in seiner analytischen Brillanz und der jähzornige, aufbrausende Dracula sorgen für ein Kammerspielartiges Hörstück, dass trotz seiner Schlichtheit noch mit einigen Überraschungen aufwarten kann. Die Reduktion auf einen begrenzten Spielplatz und nur wenige Charaktere ist äußerst gelungen.

VÖ: 1. Dezember 2017
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-960660-78-1


Professor van Dusen – 16. Duell der Giganten



Kaum in Sankt Petersburg angekommen, werden Professor van Dusen und Hutchinson Hatch von der russischen Polizei gefangen genommen und in das Hochsicherheitsgefängnis der Stadt gebracht. Dort treffen sie auf den Innenminister des Landes, der überraschend um die Unterstützung der Denkmaschine bittet. Denn er nimmt die Drohung sehr ernst, dass die wertvollen Kronjuwelen aus ihrem Versteck gestohlen werden könnten...

Historische Gegebenheiten wurden von Autor Michael Koser häufiger in seine Geschichten um Professor van Dusen eingebunden, in „Duell der Giganten“ ist dieser Aspekt noch einmal verstärkt zu merken. Eingebettet ist die Handlung nämlich in die Szenerie des russisch-japanischen Krieges, wobei sowohl offene Kriegshandlungen als auch Spionage und Agenten ein Thema sind. Der Einstieg gerät mit der Festnahme der beiden Hauptfiguren recht aufregend, da nicht klar ist, welche Richtung die Handlung danach einschlagen würde. Tatsächlich ist hier eine Sache entscheidend anders als in den anderen Folgen: Van Dusen soll hier kein Verbrechen aufklären, sondern eines verhindern. Das bringt viel Dynamik mit in die Handlung, einige schnelle Szenenwechsel und die oft getriebene Stimmung durch neue Hinweise lassen das Hörspiel sehr kurzweilig wirken. Die Atmosphäre ist dabei sehr dicht, und dann bringt auch noch eine bekannte Person eine sehr individuelle Note mit ein. So entwickelt sich die Geschichte bis zu ihrem Höhepunkt unter dem Wasserspiegel immer weiter – und auch dann gibt es noch zahlreiche Überraschungen, für die besonders durch van Dusen mit seinem klugen und weisen Entscheidungen sorgt. Eine sehr starke Episode, die mit einem anderen Ansatz, historischen Gegebenheiten und einer cleveren Auflösung überzeugt.

Arnold Marquis ist in der Rolle des Innenministers Plehwe zu hören, der nicht nur die passende Aura von Macht und Kompromisslosigkeit bietet, sondern später auch auf charmante Weise einige Schwächen zugeben muss. Die wunderbare Susanna Bonasewicz begleitet das Detektivgespann als Fürstin Dolgoruki mit ihrer unverkennbaren Stimme, die sie mal sanft und zurückhaltend, dann aber auch scharf und schneidend klingen lässt. Harry Wüstenhagen ist als Kapitän Suchanow zu hören, auch er überzeugt mit einer sehr treffenden und lebendigen Sprechweise. Weiterhin zu hören sind Krikor Melikyan, Eric Vaessen und Wolfgang Condrus.

Ein schmissiger Marsch, eine leise Geigenmelodie – der Kontrast zwischen den eingesetzten Musikstücken ist stark, was die Dynamik der Handlung weiter unterstreicht. Das ist gut gelungen und greift verschiedene Stimmungen auf. Die Geräusche sind klassisch und sehr genau in die Dialoge eingebaut, sodass diese lebendiger wirken.

Schwere Ketten, Fesseln für Arme und Beine, eine einfache Pritsche und ein schlichter Hintergrund – in den typischen Farben der Covergestaltung gehalten greift das Titelmotiv einige Themen aus dem Hörspiel auf, was erst beim Hören so richtig zu passen scheint. Natürlich gibt es im Inneren wieder ein alternatives Cover mit deutlichen kräftigeren und kontrastreicheren Farben.

Fazit: „Duell der Giganten“ ist mal wieder sehr eigenständig und entwickelt eine individuelle Handlung, die sich nicht darum dreht, ein Verbrechen aufzuklären und den Täter zu entlarven – dieser ist über weite Teile bekannt. Vielmehr muss ein Diebstahl vor der Kulisse eines Krieges verhindert werden, was sehr eindringliche Stimmungen beinhaltet und gerade am Ende mit so einigen Wendungen überzeugt.

VÖ: 20. Oktober 2017
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-9606-6077-4


Professor van Dusen – 15. Zocker, Zossen und Zinnober



Erster Eindruck: Ein Besuch in Berlin...

Professor van Dusen und Hutchinson Hatch machen Halt in Berlin – eigentlich um an einem Physiker-Kongress teilzunehmen. Deswegen stellt der Hobby-Kriminologe auch die Anfrage, in einem neuen Fall zu ermitteln, auch zunächst nach hinten. Als dann allerdings der Zockerkönig Korff tot aufgefunden wird, ist der Spürsinn des Professors doch geweckt. Und das führt insbesondere Hatch dieses mal in einige gefährliche Situationen...

Dass Professor van Dusen früher oder später auch in Berlin, der Heimatstadt von Autor Michael Koser, ermitteln würde, war wohl jedem klar. Tatsächlich geschehen ist dies in der Folge mit dem wie immer leicht skurrilen Titel „Zocker, Zossen und Zinnober“, die als Teil 15 der Wiederveröffentlichung auf CD bei Maritim erschienen ist. Und dabei zeigt sich insbesondere auch wieder der wundervolle Humor der Serie, die sich unter anderem in den herrlich überzeichneten Figuren zeigt. So wird gerade der deutsche Hang zum militärischen Gehabe und eine gewisse Steifheit sehr gekonnt eingebunden, wobei auch der Fall viele positive Aspekte aufweist. Die Umgebung um die illegalen Spielcasinos, zwielichtigen Figuren auf der Pferderennbahn und skrupellose Feindschaften ist gut gewählt, und auch der Verlauf kann sehr überzeugen. Dabei sticht Hutchinsons eher widerwillige Undercover-Ermittlung hevor, die nicht nur spannend, sondern auch mit viel Witz erzählt wurde. Alles fügt sich sehr gut zusammen und kann einen spannenden Bogen über die Handlung schlagen, sodass eine kurzweilige und unterhaltsame Folge der Serie entstanden ist.

Klaus Herm macht als Hutchinson Hatch wieder eine äußerst gute Figur, bringt den charmanten Witz der Figur sehr gut zur Geltung, wobei er immer wieder die leichte Steifheit des Reporters in den Mittelpunkt rückt. Leutnant Bodo von Knesewitz wird von Gerd Wameling gesprochen, der mit markanter Stimme und gekonntem Ausdruck eine gute Performance abliefert. Susanne Lüpertz hat zwar nur eine kleine Szene, gestaltet diese aber mit ihrem rauen Klang äußerst hörenswert und mit einer großen Portion Geheimniskrämerei. Weitere Sprecher sind Edgar Ott, Otto Czarski und Dieter Kursawe.

Auch akustisch hat man sich hier der Umgebung der Folge angepasst und wie immer eine ganz andere musikalische Gestaltung gewählt. So erinnern die ausgewählten Musikstücke an Polizeikapellen oder Marschmusik, was sich sehr stimmig einfügt. Die Geräuschkulissen sind vielfältig und sehr gut an die unterschiedlichen Szenerien angepasst, sodass die Rennbahn ebenso gut umgesetzt ist wie ein schummeriges Hinterzimmer oder die klaren Dialoge mit den Ermittlern.

Ein Mann in altertümlicher Uniform ist stilisiert auf dem Cover abgebildet und ersetzt dabei eine Figur auf einer Spielkarte, die statt einer gewöhnlichen Kartenfarbe ein militärisches Kreuz zeigt. Eine kreative Idee, die passend umgesetzt ist – ebenso wie die zweite Version des Covers im Comicstil, welches van Dusen und Hatch vor dem Brandenburger Tor zeigt. Als Bonus gibt es wieder einige Gedanken der Macher als Bonusteil auf der CD.

Fazit: Eigentlich eine typische Folge der Serie: Starke Schauplätze, markante Figuren und eine Handlung, in der mehr steckt als man anfangs denkt. Doch durch viele Details und kreative Einfälle wird auch diese Folge etwas ganz besonderes, zumal Sprecher und akustische Gestaltung ebenso gelungen sind.

VÖ: 18. August 2017
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-960660-76-7


Professor van Dusen – 14. Rotes Blut und weißer Käse



Erster Eindruck: Von Vegetariern und Fleisches(s)lust

Auf seiner Reise um die Welt macht Professor van Dusen mit seinem Chronisten Hutchinson Hatch auch auf dem Monte Paradiso Halt, wo ein alter Freund von ihm gemeinsam mit einigen Gleichgesinnten auf einem Aussteiger-Hof wohnt. Doch die friedliche Idylle täuscht, denn schon kurz bricht einer der Mitbewohner auf offenem Feld zusammen. Die ersten Untersuchungen von van Dusen deuten auf Mord hin...

„Rotes Blut und weißer Käse“ - was für ein Titel für ein Hörspiel! Die 24. Folge der originalen Serie um Professor van Dusen trägt aber genau diesen Titel und deutet dabei auf den humoristischen Aspekt der Folge hin. Diese ist nicht nur durch den ziemlich übel gelaunten Hutchinson Hatch mit den ungewöhnlich bissigen Sprüchen sehr präsent, sondern auch mit den wunderbar überspitzt dargestellten Charakteren. Die militanten Vegetarier und ihre Reibereien untereinander, weil jeder eben doch das eine oder andere Laster in das sonst so strenge Leben auf dem Hof bringt, sind sehr unterhaltsam in Szene gesetzt. Da geht der unterschwellige Humor von van Dusen schon fast ein wenig unter, doch mit seiner genialen Kombinationsgabe und einigen gut plazierten Sprüchen entfaltet auch diese Figur ihren spröden Charme. Der Fall an sich ist dann auch clever, weil der Kreis der Verdächtigen so reduziert ist und jeder Motiv und Gelegenheit zur Tat hätte. So kommt es auf die Details an, und diese werden dem Hörer unterhaltsam geliefert – auch wenn van Dusen den Fall schon längst gelöst hat. Eine sehr gelungene Folge, die mit ihrer ebenso skurrilen wie idyllischen Szenerie sehr überzeugen kann.

Klaus Herm ist natürlich wieder als Hutchinson Hatch mit dabei und sorgt mit seinen bissigen Kommentaren hier für Kurzweil, er lässt die Figur wie immer locker und authentisch wirken. Gisela Fritsch legt in ihre Umsetzung der Selma Castor für viel Energie und bringt die kleinen Streitereien zwischen den Bewohnern besonders gut zur Geltung. Auch Helmut Stauss macht als Oskar Böasedow eine gute Figur und trägt viel zum Humor der Szenerie bei. Weitere Sprecher sind Hermann Ebeling, Lone Solnov und Heinz Rabe.

Die eingesetzte Musik dieser Folge wirkt sehr experimentell, ein kleiner Chor aus Männern und Frauen singt in einer Phantasiesprache schnell aneinandergereihte Silben – und zwar alle durcheinander. Das passt wunderbar zu der Stimmung auf dem Berg und setzt gekonnt Akzente. Die Umsetzung der Geräusche ist treffend gelungen und lässt die einzelnen Szenen lebendig wirken.

Die sehr einfache Zeichnung eines Käses, aus dem Blut tropft, ist auf dem Cover zu sehen. Alternativ kann man sich auch für das zweite Coverdesign im Inneren entscheiden, die im witzigen Comicstil mehr auf die idyllische Landschaft eingeht und Hatch und van Dusen zeigt. Gut gefällt mir, dass nach der eigentlichen Handlung noch ein kleines Gespräch über dieses Hörspiel angehangen ist, was sehr unterhaltsam gelungen ist.

Fazit: Eine sehr unterhaltsame Folge der Serie, die insbesondere durch ihre sehr humorvolle und treffende Umsetzung punkten kann. Viele witzige Sprüche und ein eingegrenztes Feld an Verdächtigen lassen die Folge sehr kurzweilig wirken, auch wenn van Dusen Hutchinson Hatch wie den Hörer auch auf die Folter spannt – bis zu einer klassischen Auflösung im großen Kreis, die alle Hinweise gekonnt zusammenführt.

VÖ: 23. Juni 2017
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-960660-75-0


Professor van Dusen – 13. Wer stirbt schon gern in Monte Carlo



Erster Eindruck: Eine Glückssträhne mit Folgen...

In einem Casino in Monte Carlo ist dem Reporter Hutchinson Hatch das Glück nicht gewogen – ganz im Gegensatz zum Marchese de da Rocca, der einen Gewinn nach dem anderen einfährt. Bei einem Treffen erkennt Professor van Dusen in diesem seinen alten Bekannten, den Hochstapler Manolescu, der jedoch schon am nächsten Tag tot in seinem verschlossenen Hotelzimmer aufgefunden wird. Die Polizei geht von Selbstmord aus, van Dusen ist jedoch überzeugt, dass ein Verbrechen geschehen sein muss...

Auf ihrer Reise durch Europa machen Professor van Dusen mit seinem Freund Hutchinson Hatch auch Halt in Monte Carlo, wo der nächste Fall auf den Hobbykriminologen und seinen Chronisten wartet – wobei das Auftauchen von der historischen Figur des Manolescu nur die erste Überraschung ist. Ob dieser tatsächlich auf die Art gestorben ist, wie sie hier beschrieben wird, darf zwar bezweifelt werden, dem Unterhaltungswert von „Wer stirbt schon gern in Monte Carlo“ tut dies jedoch keinen Abbruch. Schnell wird klar, dass hier gleich zwei Geheimnisse gelüftet werden müssen, einerseits natürlich der seltsame Tod des Hochstaplers, andererseits aber auch seine Glückssträhne beim Roulette. Beides ist gut miteinander verknüpft worden und wird auch parallel vorangetrieben. Bei den Ermittlungen hat das eingespielte Gespann hier Hilfe von einer ebenso erfolgreichen wie resoluten Detektivin, die frischen Wind mit einbringt und für Neugier sorgt, denn sie und van Dusen scheinen immer wieder gemeinsam einen Wissensvorsprung zu haben. Die Auflösung des Ganzen scheint erst sehr klassisch zu sein, van Dusen hat alle Beteiligten zu einem langen Monolog zusammengetrommelt, doch dann gibt eine eindrucksvolle Art, den Fall aufzuklären. Insgesamt ist so eine sehr interessante Folge gelungen, die zwar eher ruhig erzählt ist, aber mit schnellen Wechseln und einem spannenden Plot gut unterhalten kann.

Hutchinson Hatch wird natürlich wieder von Klaus Herm gesprochen, der hier wieder viel unterschwelligen Humor präsentiert und sowohl die Erzähltexte als auch die Dialoge sehr launig vorträgt. Evamaria Miner hat mir als Privatdetektivin ebenfalls sehr gut gefallen, die schafft eine aussagekräftige Aura um ihre Figur und rückt sie in den richtigen Momenten in den Mittelpunkt. Der hochnäsige und unsympathische Inspector Lecoq wird von Christian Brückner sehr lebendig gesprochen und mit vielen, kleinen Spitzen versehen. Weitere Sprecher sind Georg Corten, Klaus Miedel und Gerd Wameling.

Die musikalische Umsetzung ist hier wieder sehr stimmig geraten, die verwendeten Operetten-Töne passen wunderbar in das Flair von Monte Carlo und gestaltet die Szenenübergänge sehr stimmig. Auch die eingefügten Geräusche sind sehr treffend eingebaut und lassen jede Szene gut zur Geltung kommen und vor dem inneren Auge des Hörers auferstehen.

Ein Ausschnitt eines Roulette-Tisches ist als Covermotiv ausgewählt worden, wobei statt der üblichen Kugel hier die Hülse einer Pistolenmunition zu sehen ist – ein witziger Einfall, der in der schwarz-weißen Abbildung gut wirkt. Als Boni gibt es nicht nur wieder das Wendecover mit dem alternativen Design, sondern auch einen kleinen Text von Autor Michael Koser und auf der CD eines der kleinen, sehr hörenswerten Interviews.

Fazit: „Wer stirbt schon gern in Monte Carlo“ verbinden sich gleich zwei große Rätsel, die gelöst werden wollen, und auch wenn beide allein gesehen nicht sonderlich spektakulär sind, macht die Kombination das Hörspiel sehr kurzweilig. Versehen mit tollem Humor und starken Figuren ist auch diese Folge hörenswert geworden und macht Fans von lockeren Krimis viel Freude.

VÖ: 21. April 2017
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-960660-74-3


Professor van Dusen – 12. Stimmen aus dem Jenseits



Erster Eindruck: Geistererscheinung oder Humbug?

Auf ihrer Reise um die Welt machen Professor van Dusen und sein Begleiter Hutchinson Hatch Halt in einem deutschen Fürstentum. Doch nach dem Tod des Fürsten von Schleuß-Reitz-WIttgenstein bleibt der Thron verwaist, der Fürstensohn ist verschollen. Gemeinsam mit einigen Gefährten macht sich van Dusen auf die Suche und nimmt dabei sogar die Arbeit des bekannten Mediums Madame Cassandra in Anspruch...

Der Titel „Stimmen aus dem Jenseits“, der zwölften von Highscore Music wiederveröffentlichten Folge der Krimi-Serie Professor van Dusen, bezieht sich auf eine zentrale Szene, in der ein mysteriöses Medium Kontakt mit dem verstorbenen Fürst aufnimmt. Eine starke Szene, ohne Zweifel, und sicherlich ein Highlight dieser Folge. Doch die Handlung wird hierdurch nur leicht beeinflusst, im Mittelpunkt stehen wie immer recht lange Dialoge und die daraus resultierenden Schlussfolgerungen der Denkmaschine – und einige wie immer leicht verschrobene Charaktere. Besonders witzig wird es mit Hofpoet Gabriel Schönthau (mit t-h), der immer in Reimen spricht und dabei jede noch so absurde Möglichkeit für ein kleines Gedicht nutzt, aber auch der etwas boniert wirkende Kriminaloberrat von Bliemchen und eben der pathetischen Madame Cassandra bringen Schwung in die Handlung. Der Verlauf der Folge ist solide erzählt, kann aber nicht ganz die Komplexität der anderen Folgen aufweisen und bleibt bei der Auflösung etwas blass. Dennoch wegen des kurzweiligen Verlaufes eine gelungene Folge, die eine sehr dichte Stimmung aufweisen kann.

Der wunderbare Jürgen Thormann hatte auch in etwas jüngeren Jahren schon eine sehr intensive Stimme und setzt diese als Gabriel Schonthau sehr engagiert ein, betont seine Passagen hübsch dramatisch und kann den skurrilen Charakter so sehr gelungen wirken lassen. Otto Czarski ist als Kriminaloberrat von Bliemchen zu hören, er plustert sich an einigen Stellen etwas auf und hält Ernsthaftigkeit und Humor gekonnt in der Waage. Maria Axt spricht Baronin von Ziegenhain und wirkt dabei immer sehr präsent und betont ihre Sätze kraftvoll. Weitere Sprecher sind Hans Werner Bussinger, Georg Müller-Karbach und Paul Paulschmidt.

Ganz im Stil der Radiohörspiel Anfang der 80er Jahre wird zwar durchaus Musik eingesetzt, diese ist allerdings eher im Hintergrund eingesetzt und lässt den Dialogen und den Sprechern immer den Vortritt. Auch Geräusche sind nur sehr mäßig eingefügt, die Seance ist aber sehr stimmungsvoll und prägnant umgesetzt. Insgesamt wirkt hier alles sehr passend und gut aufeinander abgestimmt.

Wie immer bei der Neuveröffentlichung dieser Serie ist ein Wendecover vorhanden. Das eigentliche Motiv ist zurückhaltend in Beigetönen gehalten und zeigt als Motiv ein altes Grammophon, während im Hintergrund schemenhafte Geistergestalten zu sehen sind. Die moderne, comichafte Alternative zeigt die Seance und Madame Cassandra sehr extravagant. Als Bonus ist wieder ein Gespräch zwischen Michael Koser und Rainer Clute zu dieser Folge zu hören.

Fazit: Der Fall an sich ist zwar gut erzählt, gehört aber nicht zu den stärksten Episoden der Serie. Dennoch kann der wunderbare Humor der Serie überzeugen und stellt einige sehr gelungene Charaktere vor. Dabei wird wieder klassische Krimiunterhaltung mit Betonung der Ermittlungen geboten.

VÖ: 6.März 2015
Label: Highscore Music
Bestellnummer: 978-3-943166-71-2


Professor van Dusen – 10. Lebende Bilder – toter Mann



Erster Eindruck: Ein Toter im Koffer

Auf einer Zugreise begegnet Professor van Dusen seiner ehemaligen Studentin Mary Chitterley, sie ist auf dem Weg zu ihrer neuen Arbeitsstätte als Gouvernante. Doch als diese beim Zoll kontrolliert wird, wird ein toter Mann in ihrem Koffer gefunden. Van Dusen ist von ihrer Unschuld überzeugt, zu ungewöhnlich sind die Hinweise. Der Professor kennt den Toten persönlich, einen Meister der neu aufkommenden Filmkunst…

„Professor van Dusen“, die momentan von Highscore Music wiederveröffentlichten Radiohörspiele um die „Denkmaschine“, spielen Anfang des 20. Jahrhunderts und haben eine dementsprechend andere Ausstrahlung. Besonders deutlich tritt dies in der zehnten Folge zutage, denn die Handlung dreht sich um eine damals neue und unverbrauchte Technologie: Die Cinematographie, mit der erstmals bewegte Bilder von einem Projektor einer großen Masse zugänglich gemacht wurden. Immer wieder wird hierauf angespielt, sogar eine damals noch mit Klavier und Erzähler begleitete Aufführung ist in die Handlung integriert. Das versprüht viel Charme und vermittelt einen sehr intensiven Eindruck der damaligen Zeit, und doch ist dies nur die Kulisse für einen Kriminalfall, der sehr unvermittelt mit der oben beschriebenen Szene beginnt. Daraus entwickelt sich eine Handlung, die zwar etwas vorhersehbar ist und auch am Ende nicht mehr wirklich überraschen kann, dafür aber sehr kurzweilig, launig und spannend erzählt wurde. Die Charaktere kommen gut zur Geltung, van Dusen läuft zu Hochform auf und deckt nach und nach die Hintergründe auf, geht den einzelnen Indizien nach und setzt sich mit dem hiesigen Inspektor auseinander. Diese Kombination aus einem gut erzählten Fall und einer sehr dichten und stimmigen Atmosphäre – gerade am Ende, als van Dusen in einer typischen Auflösung mit langen Erklärungen aus der Gruppe der Anwesenden den Täter enttarnt – ist sehr gelungen und wird so zu einer der stärksten der bisher veröffentlichten Folgen.

Gesche Schultes-Schmoll ist in dieser Folge als van Dusens ehemalige Studentin Mary Chitterley zu hören. Im Laufe der Handlung setzt ihre kraftvolle, manchmal etwas überspitzte Stimme Akzente und sorgt für die nötige Aufmerksamkeit, eine sehr gute Leistung, die bestens in die Handlung passt. Klaus Miedel, der auch später noch in verschiedenen Hörspielen zu hören ist, hat hier einen Auftritt als leicht gereizter Inspektor Poubelle, der in gekonnten Wortgefechten mit van Dusen interagiert. Klaus Jespen spricht Charles Leblanc und kann mit einer gekonnten Akzentuierung einen interessanten Charakter schaffen. Weitere Sprecher sind Helga Madincea-Lehner, Wolfgang Condrus und Andreas Thieck.

Die Hörspiele wurden im Jahr 1979 aufgenommen, sodass das Sounddesign deutlich anders klingt als in modernen Produktionen. Auf den Einsatz von Musik wurde größtenteils verzichtet, nur einige wenige Geräusche sorgen für die passende Stimmung. Wenn beides aber zusammenkommt, entstehen sehr atmosphärische Szenen, beispielsweise bei der Filmvorführung. Doch auch die reduzierten Szenen nur mit den Dialogen können gut wirken.

Die Cover zu der Serie sind immer sehr farbreduziert und in dezenten Beige- und Brauntönen gehalten. Zu sehen ist hier der große Schrankkoffer von Mary Chitterley, halb geöffnet und mit dem Toten darin, der leblos auf dem Boden liegt. Das Innere beherbergt noch ein alternatives Cover, das mit seinem kräftigen roten Hintergrund eine ganz andere Ausstrahlung hat. Als Bonustrack ist noch ein Interview mit vielen Hintergrundinformationen zu hören.

Fazit: Eine atmosphärisch sehr dichte Folge mit zahlreichen spannenden Szenen, intensiven Eindrücken und einem flüssigen, kurzweiligen Verlauf. Besonders das Einbinden der damaligen Filmtechnologie kann die Stimmung der beginnenden 20. Jahrhunderts einfangen. Zwar ist die Auflösung des Falles dem Hörer schon deutlich vor der Auflösung klar, trotzdem ist diese sehr gut erzählt und der Höhepunkt der Folge. Sehr gelungen!

VÖ: 15.November 2013
Label: Highscore Music
Bestellnummer: 978-3-943166-34-7


Professor van Dusen - 9. Ein Mörder bei Madame Tussaud



Erster Eindruck: Van Dusen auf Spionagejagd

Direktor Bunny, der ein Nobelhotel in London führt, wird von einem seiner Zimmerkellner über einen Mord in einer Suite aufgeklärt. Um dem Verbrechen auf die Spur zu kommen, engagiert er die Denkmaschine Professor van Dusen. Und der erkennt in den Aussagen der Mitarbeiter bald starke Gegensätze, doch um den Täter zu entlarven, muss er bis ins Wachsfigurenkabinett von Madame Tussauds gehen…

Wenn es ein Hörspiel gibt, das auch nach 30 Jahren genauso modern und unterhaltsam wirkt wie bei seiner Veröffentlichung, dann ist es wohl die Serie „Professor van Dusen“. Zum Teil mag es daran liegen, dass Detektivgeschichten wohl niemals aus der Mode geraten, zum anderen auch an der guten Produktion und den interessanten Charakteren. Und auch die neunte Folge, die nun bei Highscore Music veröffentlicht wurde, kann diesen Anspruch erfüllen. Die Geschichte fängt gleich mit dem Mord an, schon wenige Minuten nach dem Start beginnen die Ermittlungen, viel Zeit wird hier also nicht vertan. Der erste Teil des Hörspiels spielt komplett im Hotel, hier stehen Zeugenaussagen und die Kombinationsgabe des Professors im Mittelpunkt. Im späteren Verlauf bei Madame Tussauds kommt dann viel Spannung ins Spiel, es wird ein bisschen unheimlich aufgrund der Stimmung im Wachsfigurenkabinett. Was mir jedoch besonders gut gefällt ist, dass nicht alles bis ins letzte aufgeklärt wird. Natürlich, der Mord an sich, sein Täter und seine Motivation, das alles kann van Dusen bis ins letzte Detail erschließen. Doch hier geht es um brisante Dokumente, und deren Inhalt ist dem Hörer nicht bekannt, sodass ein Rest Geheimnis bleibt. Auch dieser Spionagefall steht dem scharfzüngigen Ermittler ziemlich gut, der Ausdruck ist hier eher locker, die Folge kann mit einem flüssigen Erzähllauf und einigen spannenden Szenen überzeugen.

Hoteldirektor Bunny wird von Moritz Milar gesprochen, er kann den etwas unwirsch wirkenden Mann bestens darstellen, seine verschiedenen Verhaltensweise, beispielsweise seinen Mitarbeitern gegenüber, werden von ihm recht launig dargestellt. Andreas Thiek ist als Zimmerkellner zu hören, seine aufgeregte Art und seine ausdrucksstarke Stimme passen gut zusammen. Liane Rudolph-Amacha bringt als Prunella Winters mit ihrer freundlichen, netten Art eine gute Abwechslung zu den vielen männlichen Sprechern in die Handlung. Weitere Sprecher sind Ortwin Speer, Eric Vaessen und Rudolph Wilhelm Marnitz.

In Sachen Musik und Geräusche haben sich die Produzenten des Hörspiel stark zurückgehalten, nur sehr wenige, kurze Melodien sind hier zu hören, diese fallen auch nicht weiter ins Gewicht und bleiben unauffällig im Hintergrund. Da auch recht wenige Geräusche zu hören sind, ist der Gesamteindruck der akustischen Gestaltung ein eher nüchterner, was aber gut zu der Handlung passt.

Auf dem Cover wird das Wachsfigurenkabinett von Madame Tussauds angedeutet, verschiedene Persönlichkeiten stehen dort in typischer Pose, das alles in der metallisch wirkenden Farbgebung der Covergalerie. Natürlich gibt es auch hier wieder ein Wendecover, sodass man auch den comicartigen Stil wieder betrachten kann, bei dem van Dusen im Vordergrund in einem dunklen Raum steht, während ein Eindringling schattenhaft im Hintergrund bleibt.

Fazit: Eine recht kurzweilige Folge der Serie, die eher locker erzählt wird, aber mit einigen sehr gelungenen Ideen punktet. Besonders die Szenen im Wachsfigurenkabinett sind sehr gelungen.

VÖ: 17.Mai 2013
Label: Highscore Music
Bestellnummer: 978-3-943166-21-7

 

Professor van Dusen – 8. Wettbewerb der Detektive



Erster Eindruck: Demontage eines Vorbildes

König Edward VII höchstpersönlich bittet den Hobbykriminologen Professor van Dusen um seine Hilfe in einem prekären Fall: Sein Innenminister ist unter mysteriösen Umständen verschwunden. Doch auch Shemlock Homes, ein professioneller Detektiv, wird mit seinem Assistenten Dr. Watts zur Aufklärung gebeten – der Wettbewerb der Detektive kann beginnen...

Als achte Folge der Wiederveröffentlichung von Professor van Dusen hat sich Folgenreich eine ganz besondere Geschichte ausgesucht: Wettbewerb der Detektive. Kernelement ist dabei das Auftauchen eines anderen Ermittlers, den wohl jeder trotz des leicht veränderten Namen erkennen wird. Die Konkurrenzsituation wird dabei ordentlich ausgekostet, beide stehen im direkten Vergleich – wobei „Shemlock“ hier deutlich schlechter wegkommt als in seinen höchst eigenen Fällen. Der bissige Witz, der dabei verwendet wird, funktioniert am besten, wenn man auch ein paar Eigenheiten des Vorbildes kennt. Auch die Anspielung auf einen weiteren bekannten Detektiv ist – obwohl sehr kurz – sehr gut platziert und ein weiterer gelungener Seitenhieb. Doch neben diesem ganzen witzig-bissigen Element ist auch ein sehr interessanter Fall eingebaut, der es in sich hat. Zahlreiche verschlungene und mehrdeutige Hinweise erschweren den beiden Superhirnen die Arbeit und lassen auch den Hörer oft ratlos zurück, man rätselt gerne mit und versucht, ein stimmiges Bild zusammenzusetzen. Die Auflösung ist dann eine ganz andere und sorgt für einen großen Überraschungsmoment – richtig gut gelöst! Für mich die bisher schmissigste und unterhaltsamste Folge der Serie.

Die Sprecherliste muss hier komplett ohne weiblichen Namen auskommen – nur Männer sind hier zu hören. Als Shemlock Homes ist Lothar Blumhagen zu hören, er trifft die arroganten Züge des Meisterdetektivs sehr genau und agiert stets ein bisschen drüber, was ihn in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt. Rudi Schmitt spricht seinen Assistenten Dr. Watts und hält sich ein wenig mehr im Hintergrund, die Parodie auf den bekannten Charakter ist aber ebenfalls sehr treffend. Krikor Melikyan ist nicht unbedingt als großer Hörspielsprecher bekannt, kann aber den König Edward VII launig darstellen. Weitere Sprecher sind Rolf Marnitz, Heinz Spitzner und Alexander Herzog.

Passend zu dem eher nüchternen Stil der Serie und der Hauptcharaktere ist auch die akustische Gestaltung nicht allzu spektakulär, sondern eher still und hintergründig. Einige Musikstücke und Geräusche sorgen dann doch für eine Untermalung der Dialoge, ein wenig mehr an Stilmittel würde man sich an der einen oder anderen Stelle dann aber doch wünschen.

Passend zu dem Ruf als Meisterdetektive von van Dusen und Homes und bezogen auf den Titel sind auf dem Cover zwei abstrahierte Gehirne zu sehen, die kurz vor einer Zielfahne stehen. Die grau-bräunliche Farbgestaltung wirkt wieder sehr nüchtern, während das alternative Cover mit seinem kräftigen Farben und dem Comic-Stil dazu in deutlichem Gegensatz steht.

Fazit: Viel schwarzer Humor, die etwas andere Sichtweise auf die bekannte Romanfigur und die interessante Geschichte machen aus „Wettbewerb der Detektive“ eine stimmige und sehr unterhaltsame Folge.

VÖ: 13.Juli 2012
Label: Folgenreich
Bestellnummer: 0602527699141


Professor van Dusen – 7. Whiskey in den Wolken



Erster Eindruck: Unfall oder Mordanschlag?

Professor van Dusen und sein treuer Freund und Chronist Hutchinson Hatch sind in nächste Nähe, als der Heißluftballon ihres Freundes Sir Hector McMurdock explodiert. Hat sein Wahn, unbedingt als erster den Atlantik überqueren zu wollen, ein Unglück verursacht? Die Anzeichen für ein Verbrechen mehren sich immer mehr...

Die Neuveröffentlichung der kultigen Professor van Dusen-Hörspiele schreitet sicheren Schrittes voran, aufgrund des regelmäßigen Veröffentlichungsrhythmus ist nun schon die siebte Folge „Whiskey in den Wolken“ erschienen. Eine sehr gelungene Introszene setzt gleich zu Beginn einen Akzentpunkt, das Interesse an der Geschichte wird so gleich geweckt. Das Explodieren des Ballons ist schon nach wenigen Sekunden zu hören, schon ist man mitten in den Ermittlungen von van Dusen und Hatch. Diese gestalten sich im Allgemeinen sehr ruhig und basieren nur auf Gesprächen zwischen van Dusen und einigen Verdächtigen. Die dadurch entstehende ruhige Atmosphäre ist typisch für die Serie und erlaubt eine intensive Beschäftigung mit der Geschichte, kaum Ablenkung vom Wesentlichen. Der Fall ist anfangs undurchsichtig, die neu auftauchenden Hinweise scheinen den Hörer immer näher an das Geheimnis zu führen, ein paar Finten werden aber auch hier gelegt. Das Ganze ist dynamisch und macht Spaß, der flüssige Verlauf erlaubt ein angenehmes Hörerlebnis.

Alexander Kerst ist sowohl als Sir Hector MacMurdock als auch als sein Bruder James zu hören. Er hat eine glaubwürdige Sprechweise und gestaltet seine Rollen sehr lebhaft, ohne aus der eher nüchternen Atmosphäre zu sehr auszubrechen. Hermann Ebeling spricht Marmaduke Porter und hat damit eine interessante Rolle inne, die er ein wenig trocken spricht und sich damit der Hauptfigur ein wenig annähert. Susan Porter wird von Angelika Thomas gesprochen, deren dunkle Stimme gut in die Grundstimmung der Folge passt. Weitere Sprecher sind Rolf Marnitz, Susanne Lüpertz und Herbert Weißbach.

Musik ist hier kaum zu hören, und auch Geräusche sind nicht wirklich ausgiebig eingebaut. Nur an und an unterbricht ein leiser Ton die Gespräche. So wird die Nüchternheit der Hauptperson aufgegriffen und die logische Herangehensweise an den Fall betont. Trotzdem hätte ich mir ab und an ein wenig mehr Auflockerung oder eine kleine Pause zum Reflektieren gewünscht.

Das Cover zeigt ein der gewohnt farblosen Gestaltung einen alten Ballon, die Darstellung ist sehr schlicht und nur in gedeckten Braun- und Grautönen gehalten, sogar der Schriftzug ist kein Farbklecks. Das alternative Cover hingegen ist da schon farbiger, thematisiert aber eher die schottische Umgebung, in der in dieser Folge ermittelt wird.

Fazit: Strikt logisch aufgebaut und mit einem interessanten Verlauf, dabei mit der typisch schlichten akustischen Ausstattung.

VÖ: 13.April 2012
Label: Folgenreich
Bestellnummer: 0602527699127


Professor van Dusen – 6. Die Perlen der Kali



Erster Eindruck: Die Denkmaschine auf hoher See

Professor van Dusen und sein treuer Gefährte Hutchinson Hatch befinden sich auf der SS Columbia auf der Überfahrt nach Europa. Während eines Kostümballs bekommen die Gäste eine Geschichte zu hören, die sich um die wertvolle Halskette einer wohlhabenden Dame drehen, die Perlen der Kali. Plötzlich geht das Licht aus, und kurze Zeit später ist das wertvolle Schmuckstück verschwunden...

„Die Perlen der Kali“ ist eine wichtige Folge für die Reihe rund um Professor van Dusen, denn hier verlässt er erstmals sein heimatliches Territorium New York und geht von nun an auf große Reise. Doch dies ist nur der Rahmen für einen spannenden Fall, den die „Denkmaschine“ wieder auf seine gewohnt nüchterne Art löst. Bis die Geschichte hier richtig ans Laufen kommt dauert es ein Weilchen, der Anfang zieht sich ein wenig in die Länge. Doch spätestens mit der geheimnisvollen Geschichte um die Perlen der Kali, die stimmungsvoll erzählt wird, ist man als Hörer gefangen. Anschließend steigert sich die Handlung immer weiter und bekommt neue Hinweise, neue Ereignisse, die die Handlung spannend und kurzweilig halten. Der Verlauf ist stimmig, und nebenbei werden noch einige witzige Details eingefügt, beispielsweise wenn van Dusen wie nebenbei die Stoppuhr erfindet. Nur das Ende wirkt ein wenig holprig, wenn van Dusen den Täter nur dadurch entlarvt, dass er eine bestimmte körperliche Reaktion zeigt, der Hörer aber ansonsten keine Hinweise existieren, die den Hörer wirklich weiterbringen können. Insgesamt aber durchaus ein kurzweiliges Hörvergnügen, das mit flüssigem Verlauf überzeugt.

Heinz Giese spricht den Schiffskapitän Harris, seine markante Stimme passt sehr gut zu der ernsthaften Rolle und kann immer präsent wirken. Für die stimmungsvolle Geschichte um die Perlen der Kali ist Klaus Miedel als Maharadscha von Krischnapur zuständig, die er sehr intensiv herüber bringt. Doch auch in den übrigen Dialogen überzeugt er mit glaubhaftem Agieren. Ilse Holtmann macht als Lady Wildermere eine gute Figur und behauptet sich wacker in diesem von Männern dominierten Hörspiel. Weitere Sprecher sind Gerd Duwner, Manfred Schuster und Klaus Jepsen.

Passend zu dem nüchternen Hauptcharakter und seinem strikt logischen Denken ist auch die Atmosphäre entsprechend gering gehalten. Musik sucht man hier fast vergebens, und auch Geräusche sind nur sehr wenige eingesetzt. So liegt der Fokus sehr stark auf den Dialogen, und das ist ein wenig gewöhnungsbedürftig und nicht jedermanns Sache, passt aber sehr gut zu der Stimmung der Serie.

Wieder wird ein Wendecover angeboten, sodass man sich zwischen zwei Varianten entscheiden kann. Das eigentliche Cover ist wieder in Grautönen gehalten und zeigt das Bild der Göttin Kali in sehr schlichter Darstellungsweise. Dreht man das kleine Booklet um, das auch einen kleinen einleitenden Text enthält, ist das andere Cover in kräftigen Farben und Comicstil gehalten.

Fazit: Ein starker Mittelteil mit einem atmosphärischen Einstieg, wobei Anfang und Ende ein wenig zu schwächeln scheinen.

VÖ: 13.Januar 2012
Label: Folgenreich
Bestellnummer: 0602527699097


Professor van Dusen – 5. Stirb schön mit Shakespeare



Erster Eindruck: Tod kurz vor der großen Bühne

Mitten während einer Vorstellung von Shakespeares „Was ihr wollt“ verschwindet eine Darstellerin spurlos. Auch der Reporter Hutchinson Hatch wird hiervon Zeuge und bringt den genialen Professor van Dusen auf diesen Fall. Dieser tappt wie die Polizei vorerst im Dunkeln, findet dann aber einige Hinweise, mit denen er das Verbrechen aufdecken kann...

Die Wiederveröffentlichung der Kult-Krimi-Hörspiele um Professor van Dusen, der in klassischer Detektivmanier knifflige Fäle löst, geht mit „Stirb schön mit Shakespeare“ in die mittlerweile fünfte Runde und präsentiert einen sehr runden und kurzweiligen Fall. Das plötzliche und unerwartete Verschwinden der Schauspielerin weckt schon gleich zu Beginn genügend Interesse für den Fall und schafft es, diese über die gesamte Laufzeit zu halten. Das liegt auch an der geschickten Erzählweise der Geschichte, bei der immer wieder neue Fakten hinzugefügt werden, die langsam ein immer umfassenderes Bild der Tat erlauben. Wie Professor van Dusen aus den kleinen Rückblenden und dem Auftauchen neuer Beweisstücke Rückschlüsse auf das Verbrechen zieht, ist sehr unterhaltsam und spannend – nicht hochdramatisch, aber immer ist der Hörer auf die neuen Entwicklungen gespannt und rätselt gerne mit. Gewürzt wird die Geschichte wieder mit dem interessanten Charakter von Professor van Dusen, der recht spröde ist und sich nicht so recht dem Klischee eines echten Helden anpassen will. Auch die Konstellation zu den anderen Mitwirkenden ist gelungen. Mit einem reizvollen Ausgangspunkt und der darauf aufbauenden, sehr runden Geschichte kann diese fünfte Folge der Serie voll überzeugen.

Hier wurden keine Sprecher eingesetzt, die aus dem typischen kommerziellen Hörspiel wohl bekannt sind, sondern renommierte Schauspieler, sodass die Figuren nicht durch die Sympathie zum einen oder anderen Sprecher verwässert werden. Als Professor van Dusen ist Friedrich W. Bauschulte zu hören, dessen prägnante Stimme den sperrigen Charakter gut darstellen kann. Reinhardt Kolldehoff ist als Detective-Sergeant Caruso mit dabei, auch er kann seiner Rolle mit glaubwürdiger Aussprache Farbe und Ausdruck verleihen. Peter Schiff spricht hier Paul Elton und fügt sich gut in die Handlung ein. Auch Klaus Herm, Arnold Marquis und Sabine Baruth sind zu hören.

Die Produktion aus dem Jahr 1979 kann trotz ihres Alters durchaus noch mit aktuellen Produktionen messen, was die musikalische Gestaltung angeht. Diese ist immer der jeweiligen Situation angepasst, aber eher mäßig eingesetzt. Vielmehr tragen zahlreiche Geräusche zur Bildung der Atmosphäre bei, die die Szenen greifbarer werden lassen.

Für das Cover gibt es zwei verschiedene Varianten, beide sind als Wendecover abgedruckt. Variante 1 zeigt in eher abstrakten Stil eine Pralinenschachtel, die auch in der Handlung eine wichtige Rolle spielt. Hier nimmt der Schriftzug viel Platz ein. Die comichafte zweite Variante auf der Rückseite fokussiert sich hingegen voll auf das düstere Gesicht von Professor van Dusen.

Fazit: Schon zu Beginn wird schon reges Interesse geweckt, das die ganze Laufzeit über gehalten wird. Eine sehr flüssige Erzählweise!

VÖ: 7.Oktober 2011
Label: Folgenreich
Bestellnummer: 0602527699066


Professor van Dusen - 4. Der Mann, der seinen Kopf verlor

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Erster Eindruck: Denkmaschine vor großer Herausforderung

Er nennt ihn Mr. Henry. Etwas anderes als diesen Namen kann Professor van Dusen nicht verwenden, denn der Klient in seinem neuesten Fall kann sich an nichts aus seiner Vergangenheit erinnern. Nur das Bündel Geldscheine in seiner Jackentasche ist ein Anhaltspunkt für den begabten Hobbydetektiv, und so startet van Dusen mit seinen Ermittlungen...

Jacques Futrelles Geschichten über Professor Dr. Dr. Dr. Augustus van Dusen haben nicht nur als Comicumsetzung viele Anhänger gefunden, sondern sind auch als Radiohörspiele umgesetzt worden. Endlich sind diese nun auf CD erhältlich, gleich vier Folgen wurden gleichzeitig veröffentlicht. Den Abschluss bildet hier "Der Mann, der den Kopf verlor", einer Geschichte, die schon in ihrem Ansatzpunkt interessant klingt und Aufregung verspricht - die Amnesie seines Klienten. Daraus wurde eine Geschichte gestrickt, die in eine gänzlich andere Richtung führt und den Hörer immer wieder zu überraschen weiß. Letztendlich hat van Dusen es nicht nur mit dem Gedächtnisverlust zu tun, sondern deckt eine weitreichende Intrige auf. Der wunderbare Aufbau der Geschichte ermöglicht es, diese Schritte sinnvoll einzubinden, Zufälle führen den kriminalistischen Professor nicht zur Lösung, sondern harte, akribische Arbeit. Gepaart mit den lebendigen und glaubhaften Charakteren ergibt sich eine unterhaltsame und spannende Folge, die jetzt schon Vorfreude auf die restlichen Titel der Reihe macht

Gerade einmal acht Sprecher benötigt es für diese vielschichtige Geschichte, und allesamt leisten Hervorragendes. Jonathan Henry, der Mann ohne Gedächtnis, wird von Lothar Blumhagen gesprochen. Er schafft es, den interessanten Charakter vielseitig und sehr überzeugend darzustellen, wobei seine Stimme angenehm zu hören ist. Seine Frau wird von Monika Hansen gesprochen, die treffsicher und mit Gefühl eine ebenso überzeugende Leistung vollbringt. Gerd Duwner spricht William Manning und fällt mit seiner genauen und betonten Stimme positiv auf. Weitere Sprecher sind Joachim Pukaß, Otto Czarski un Reinhard Kolldehoff.

Wie in den anderen Fällen ist auch hier keine akustische Begleitung der Sprecher zu finden. Dies braucht auch hier wieder etwas an Eingewöhnungszeit, das heutige Produktionen anders angelegt sind, im Endeffekt wird hier aber so viel Wert auf die Handlung gelegt, dass man dies gar nicht mehr bemerkt.

Ein kopfloser Mann steht vor einem Labyrinth, sein Kopf ist auf der anderen Seite am Ausgang zu sehen. Ein außergewöhnliches Cover, das mit seiner Farbwahl sicherlich hervorsticht. Viele Extras sind hier zu finden, beispielsweise Infotexte im beiliegenden Booklet und Bonus-Tracks, die sich mit der Serie an sich befassen.

Fazit: Ein interessanter Anfang, doch die vielseitige Geschichte führt letztlich doch in eine andere Richtung - und das ist spannend und kurzweilig gelungen.

VÖ: 22. Oktober 2010
Label: Folgenreich / Universal
Bestellnummer: 978-3-8291-2401-0


Professor van Dusen - 3. Mord bei Gaslicht

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Erster Eindruck: Mordanschläge und Playboys

Ein neuer Fall für Professor van Dusen: Weldon Henley, ein junger Playboy, wurde schon drei mal fast umgebracht, indem die Gasbeleuchtung in seinem Zimmer manipuliert wurde. Wie der Täter in den Raum gelangen konnte, ist fraglich. Van Dusen nimmt sich des Falles an, und ein Mord führt ihn schließlich auf die richtige Spur...

Lange Zeit konnte die fast schon legendäre "Professor van Dusen"-Reihe nicht wieder veröffentlicht werden, da die Rechte teilweise ungeklärt waren. Mit viel Engagement ist es aber nun gelungen, eine Neuauflage bei Folgenreich zu starten. Bei er dritten Folge "Mord im Gaslicht" handelt es sich um einen recht typischen Fall für den energischen Ermittler und steht in der Tradition klassischer Kriminalromane. Vom Hilferuf des jungen Mannes geht es über akribischer Ermittlerarbeit und einigen unerwarteten Ereignissen zu einer spektakulären und überraschenden Auflösung. Das Besondere macht jedoch die Figur des Professor van Dusen aus, der jede Kleinigkeit als wichtiges Beweisstück gebrauchen kann und durch überlegtes Handeln und cleveres Kombinieren die einzelnen Teile in Verbindung bringen kann - und das macht einfach Spaß zuzuhören, zumal der Fall in sich recht komplex ist und viele spannende Komponenten enthält. Eine wirklich gute Folge der Serie, die ihre Qualität noch einmal dick unterstreicht.

Bei der Stammbesetzung hat sich glücklicherweise nichts getan, sodass man auch hier wieder Klaus Herm lauschen darf. In den erzählten Passagen macht er einen guten Eindruck, in den Dialogen kann er aber richtig überzeugen und arbeitet seinen Charakter sehr genau heraus. Jürgen Thormann spricht hier Peter Crippen und hat seine markante Stimme auch schon vor über 30 Jahren schon überzeugend eingesetzt. Auch Wolfgang Condrus kann mit einer guten Umsetzung des Weldon Hanley überzeugen, die Nervosität des Mannes kommt deutlich zum Tragen. Weiterhin zu hören sind Reinhard Kolldehoff, Hans-Peter Hallwachs und Heinz Spitzner.

Ein lautes, eindrucksvolles Intro, kräftig wird der Anfang so intoniert - um dann der Stille zu weichen, zumindestens was Musik und Geräusche angeht. Denn die Sprecher tragen das Hörspiel ganz allein und sorgen mit ihren Stimmen für die nötige Atmosphäre, Auflockerung ist durch die elegante erzählweise ebenfalls nicht nötig.

Eine einzelne Gaslaterne - passend zum Titel - ist auf dem Titelbild zu sehen, der Rahmen ist mit Puzzleteilen verziert, während der Schriftzug groß über allem prangt und die meiste Aufmerksamkeit auf sich zeigt. Wie alle anderen Folgen ist auch diese hier mit einem Wendecover ausgestattet, sodass man alternativ eine Szene aus den Comics verwenden kann.

Fazit: Ein kniffliger Fall mit vielen Einzelteilen, der durch seine großartige Hauptfigur und tolle Erzählweise besticht.

VÖ: 22. Oktober 2010
Label: Folgenreich / Universal
Bestellnummer: 978-3-8291-2400-3


Professor van Dusen - 2. Das sicherste Gefängnis der Welt

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Erster Eindruck: Freiwillig hinter Gittern

Was tut man nicht alles für eine exzellente Kiste Champagner? Professor von Dusen lässt sich beispielsweise in ein Gefängnis einsperren, in einer Wette behauptet er, allein durch seinen Intellekt ausbrechen zu können. So sitzt er in der Todeszelle und wird scharf bewacht, nur eine Woche hat er Zeit, zu entkommen...

Professor van Dusen erfreut sich auch über 30 Jahre nach der Erstsendung im Deutschlandradio größter Beliebtheit, nun endlich sind die Folgen auch auf CD erhältlich. Und gleich die zweite Folge stellt eine Besonderheit dar: Die Denkmaschine - so der Spitzname - muss keinen Kriminalfall lösen, sondern selbst aus dem Gefängnis ausbrechen. Das ist frisch und unverbraucht, eine wunderbare Abwechslung und zeigt, was in der Konstellation der Figuren alles stecken kann. Im Vordergrund der überlegene Professor van Dusen, ein wenig angeberisch und arrogant, sein Freund und Gehilfe Hutchinson Hatch bildet einen wärmeren Gegenpol. Van Dusens Fähigkeiten werden hier auf die Spitze getrieben, mit allerlei Tricks schafft er es am Ende natürlich, dem Gefängnis zu entfliehen - auch die Einleitung der Folge lässt keinen Zweifel daran. Trotzdem entwickelt sich Spannung, da man van Dusens Plan kaum durchschauen kann. Es ist interessant und unterhaltsam, aber auch humorvoll zu hören, wie er es anstellt. Das macht die Folge sehr rund, hier ist alles stimmig, und so hat sie mich durch ihre Andersartigkeit völlig überzeugt.

Natürlich ist wieder Friedrich W. Bauschulte als Professor van Dusen zu hören, seine Interpretation trägt einen großen Teil zum Gelingen des Hörspiel bei. Wunderbar arbeitet er den Intellekt und den Scharfsinn des Ermittlers heraus. Sein Begleiter Hutchinson Hatch wird von Klaus Herm gesprochen, der auch einige Erzählparts übernimmt. Diese Doppelrolle meistert er jedoch sehr gut und stellt eine gute Ergänzung zu Bauschulte dar. In dieser Folge hat mir Eva Manhardt als Vivian Ransome, die Frau des Gefängnisdirektors, sehr gut gefallen, ihre einprägsame Stimme setzt Akzente. Weitere Sprecher sind Georg Corten, Dieter Ranspach und Otwin Speer.

Auch hier wurde auf jegliche musikalische Begleitung der Handlung komplett verzichtet, die Sprecher stehen allein im Vordergrund, Szenenübergänge werden häufig von Klaus Herm in Erzählparts eingeleitet. Das ist außergewöhnlich und erfordert etwas Zeit zum Hereinfinden, passt aber letztlich gut zu den Geschichten, zumal die Sprecher sehr gutes leisten.

Auch hier ist das eigentliche Titelbild sehr schlicht gehalten, die Mauer mit dem vergitterten Fenster und der Pflanzenranke ist in den gleichen Grau- und Beigetönen gehalten wie der Rahmen. Im Booklet sind wieder einige Infos zu finden, und auch auf der CD sind sie als Bonustrack angehangen.

Fazit: Kein Kriminalfall, sondern eine abgeschlossene Wette halten die grauen Zellen von van Dusen dieses mal auf Trab, und das ist ebenso außergewöhnlich wie unterhaltsam. Wunderbar!

VÖ: 22. Oktober 2010
Label: Folgenreich / Universal
Bestellnummer: 978-3-8291-2399-0


Professor van Dusen - 1. Eine Unze Radium

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Erster Eindruck: Kultserie als Neuauflage

Während eines kurzen Besuchs verschwindet aus dem Labor von Professor Dexter eine Unze Radium, die er nicht nur für seine Forschungen benötigt, sondern die auch extrem wertvoll ist. Sein Kollege van Dusen, Kriminologe aus Leidenschaft, will unbedingt den Fall klären - und muss sich mit vielen Ereignissen herumschlagen...

Im Jahre 1978 begann das Deutschlandradio, die Buchvorlagen des Autors Jacques Futrelle umzusetzen, die um den intelligenten Ermittler Professor Dr. Dr. Dr. Augustus van Dusen - auch genannt "Die Denkmanschine" - gestrickt wurden. Lange Zeit waren diese Hörspiele begehrte Sammlerobjekte und genossen höchsten Kultstatus - Grund genug für Folgenreich, die erfolgreiche Serie aus den Archiven zu holen und auf CD zu pressen. Den Anfang macht, wie in der Original-Serie auch, der Fall "Eine Unze Radium", und schnell wird hier klar, warum die Fälle des Amateur-Detektivs so beliebt sind. Die Geschichte versprüht unüberhörbar Charme und hat einen einzigartigen Stil, der unverbraucht und frisch wirkt. Der Aufbau der Geschichte ist an sich zwar klassisch, enthält aber auch andere Elemente, wie den tollen, hintergründigen Humor und natürlich die äußerst interessante Figur des Professor van Dusen. Erzählt wird die Handlung von dem Gehilfen des Professors, Hutchinson Hatch, was an eine andere sehr berühmte Krimiserie dient, hier aber sehr gut passt. Dieser Fall spielt mit der Forschung am Radium und damit auch mit der real existierenden Marie Curie, eine tolle Einbindung, die dem Hörspiel einen realen Hauch verleiht. Ich habe diese erste Folge sehr gern gehört und freue mich sehr, dass diese Serie endlich wieder erhältlich ist.

Die Sprecher sind sehr gut und treffen ihre Figuren im Kern, im Gegensatz zu heutigen Produktionen findet man nur wenig Humor in ihren Stimmen. Friedrich W. Bauschulte ist dabei als van Dusen zu hören und macht seine Sache hervorragend - der akribische, fast schon pedantische Charakter kommt wunderbar zur Geltung, zumal man seiner Stimme gern lauscht. Professor Dexter wird von Otto Sander gesprochen, der besonders den Respekt und die Überraschung vor van Dusen Erkenntnissen wunderbar interpretiert. Sehr gefallen hat mir Lieselotte Rau als Madame du Chateau-Neuf, mit ihrem geheimnisvollen Klang bringt sie eine tolle Komponente mit ein. Weitere Sprecher dieser Folge sind Klaus Miedel, Rolf Marnitz und Franz Georg Stegers.

Ganz im Stil der späten 70er Jahre wird hier auf akustische Untermalung fast komplett verzichtet. Anfangs schallt es recht laut zur Titelmelodie aus den Boxen, das Hörspiel wird so imposant eröffnet. Danach ist aber allein die Aufmerksamkeit auf den Sprecher, sodass die Umsetzung hier etwas spröde wirkt, aber wunderbar zum leicht verschrobenen Stil der Geschichten passt.

Das Cover ist im Comic-Stil gehalten und nicht gerade typisch für die Hörspiellandschaft. Eine einzige Metallkiste, in dem die Unze Radium lagert, ist auf dem eigentlichen Bild zu sehen, da wirkt der Rahmen mit seinen Ornamenten und Motiven fast schon aufwendiger. Neben diversen Infos im Booklet kann man sich auch auf der CD zusätzliche Tracks mit Kommentaren anhören.

Fazit: Die etwas andere Krimiserie, mit einem wunderbaren Ermittler und einer spannenden Geschichte. Toll, dass man wieder in den Genuss von Professor van Dusen kommen kann.

VÖ: 22. Oktober 2010
Label: Folgenreich / Universal
Bestellnummer: 978-3-8291-2398-3

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