Prof. Sigmund Freud – 8. Krankheit und Symptom
Prof. Sigmund Freud – 7. Hassliebe
Prof. Sigmund Freud – 6. Sein und Haben
Prof. Sigmund Freud – 5. Friedhof der Namenlosen
Prof. Sigmund Freud – 4. Stimulus
Prof. Sigmund Freud – 3. Versehrung
Prof. Sigmund Freud – 2. Familienersatz
Prof. Sigmund Freud – 1. Das zweite Gesicht
Prof. Sigmund Freud – 8. Krankheit und Symptom
Erster Eindruck: Sein letzter Fall
In einem schon lange stillgelegten Gefängnis wird ein Tagebuch gefunden, in dem einer der Insassen Details über mehrere Morde preisgibt, die bisher nicht aufgeklärt werden konnten. Karl Gruber übernimmt die Ermittlungen und besucht die potenziellen Mörder, während sich Sigmund Freud dem Buch widmet und die Taten analysiert. Können sie gemeinsam den Täter enttarnen?
Manchmal kommt eine Serie nicht so gut an, wie man sich das vielleicht gewünscht hätte. Und so kommt das Aus für „Prof. Sigmund Freud“ schon nach Folge acht, die den Titel „Krankheit und Symptom“ trägt. Nach vielen Teilen, die ungewöhnliche Wege gegangen sind und sich stark auf die psychologische Seite der Serie konzentriert haben, orientiert sich dieser Teil mehr am klassischen Kriminalfall: Der Hauptteil dreht sich um Karl Gruber und Anna Freud, die gemeinsam die ehemaligen Insassen des Gefängnisses besuchen und sich in kurzer Zeit ein Bild von ihrer Charakterstruktur machen müssen. Unterbrochen wird dies immer wieder von Szenen, in denen Karl und Sigmund Freud ihre Ergebnisse abgleichen und neue Erkenntnisse ziehen können. So ist der Mittelteil in Sachen Tempo eher gemächlich, die Ereignisse überschlagen sich nicht gerade, aber recht interessant anzuhören. Zum Finale hin wird es dann recht spannend, auch wenn die Struktur der Folge den geübten Hörer schon Rückschlüsse auf den Täter ziehen lässt. Insgesamt eine durchaus gelungene Folge der Serie, die nur ein wenig an ihrer Vorhersehbarkeit hinkt, dies aber mit einer düsteren Stimmung wieder wett macht.
Sehr gelungen wieder die Auswahl der Sprecher, die mit ihren ausschließlich sehr guten Leistungen einen intensiven Eindruck des Geschehens erwecken können. So ist beispielsweise Sebastian Walch als Tagebuchschreiber zu hören, der einige Passagen aus dem Text wiedergibt und dabei für ordentlich Atmosphäre sorgt. Michael Pan spricht als Herr Paratschek einen der verdächtigen ehemaligen Insassen, seine ausdrucksstarke Stimme harmoniert sehr gut mit der Stimmung der Serie. Auch Joachim Pukaß spricht einen der Verdächtigen, Herrn Deutzmann, und hinterlässt einen glaubwürdigen Eindruck, den er während allen seinen Passagen aufrecht halten kann. Und auch bei dieser letzten Folge der Serie leisten die drei Hauptsprecher Hans Peter Hallwachs, Felicitas Woll und Andreas Fröhlich Herausragendes.
Die Stimmung der Serie variiert hier nur wenig, das Ambiente ist bereits aus den vorigen Folgen bekannt. Alles wirkt hier sehr düster und ein wenig bedrückend, was gut zu den menschlichen Abgründen passt, die immer wieder behandelt werden. Dafür ist besonders die Musik verantwortlich, die sich eng um die Geschichte legt und auch die Einschübe mit Es und Über-Ich besonders kennzeichnet.
In dunklen Violett-Tönen ist dieses mal die Covergestaltung gehalten, die das bekannte Schema aufgreift. So blickt dem Betrachter wieder Freud selbst ernst und intensiv an, während um ihn herum Motive aus der Geschichte gezeigt werden. Die Prägung mit Silberfolie des Schriftzuges macht einen edlen Eindruck. Kleine Infotexte im Inneren runden das Ganze ab.
Fazit: Die letzte Folge der Serie kommt ein wenig gradliniger daher, ist aber auch vorhersehbarer. Schade, dass sich die anspruchsvollen Konstruktionen nicht durchsetzen konnten.
VÖ: 25.November 2011
Label: Stil
Bestellnummer: 4042564130591
Prof. Sigmund Freud – 7. Hassliebe
Erster Eindruck: Eine Familie im Abgrund
Das Ende eines Familiendramas ist der Tod der beiden kleinen Kinder, die vergiftet aufgefunden wurden. Die Polizei verdächtigt schnell die Mutter, die an die Mittel einfach herangekommen wäre. Carl Gruber zieht einmal mehr Professor Sigmund Freud zu Rate, bei dem die Frau in Behandlung war. Er ist von ihrer Unschuld überzeugt...
Die Tötung zweier Kinder ist der Ausgangspunkt für die siebte Folge der anspruchsvollen Psycho-Krimi-Serie „Prof. Sigmund Freud“, die sich durch neue Elemente von anderen Produktionen abhebt. So können auch hier wieder die Einschübe überzeugen, die von zwei Komponenten von Freuds Ich gesprochen werden: Sein „Es“, das Triebhafte in ihm, und das „Über-Ich“, das für die moralische Verantwortung steht, geben in diesen Teilen ihre Sicht auf die Dinge preis. Das ist nicht nur sehr stimmungsvoll, sondern erlaubt auch tiefe Einblicke in die Seele des ansonsten eher verschlossenen Psychoanalytikers. Fern ab von klassischer Detektivarbeit muss Freud hier ermitteln und arbeitet nicht mit Beweisen, sondern dem Geist und dem Wesen der Verdächtigen. Dass es hier prinzipiell nur zwei Personen gibt, die für die Tat in Frage kommen, ist ein geschickter Schachzug, der die Ermittlungen in die richtige Bahn lenkt und nicht ausufert. Das gestaltet sich sehr interessant und stellt den Hörer vor die anspruchsvolle Aufgabe, alle Indizien zusammenzufügen. Das hört sich nicht flüssig herunter, sondern erfordert Konzentration, sorgt aber auch für ungewöhnliche Unterhaltung. Der spannende Grundgedanke macht aus dieser Folge eine hörenswerte.
Nachdem sie in der vorigen Folge kaum eine Rolle gespielt hat, ist Felicitas Woll hier wieder vermehrt als Freuds Tochter Anna zu hören. Ihre helle Stimme bekommt hier einen durchsetzungsfähigen Klang und kann die junge Frau sehr gut charakterisieren. Sabine Arnold ist als Klara Rittenau, die Mutter der getöteten Kinder, zu hören, viele Gefühlslagen kann sie heraufbeschwören und intensiv darstellen. Ihr Mann Hadrian wird von Detlef Bierstedt gesprochen, auch er trägt zum Gelingen der Produktionen bei. Weitere Sprecher sind Kerstin Sanders-Dornseif, Marie-Luise Schramm und Daniela Hoffmann.
Die getragene Atmosphäre wird hier neben den fantastischen Sprechern von dem gelungenen Einsatz von Musik erzeugt, die sich abwechslungsreich und manchmal auch recht überraschend ist. Viele kleinere Stücke mit verschiedenen Stimmungen setzen sich hier zu einem runden und flüssigen Ganzen zusammen. Auch die eingesetzten Geräusche fügen sich dort gut ein.
Das Artwork des Covers ist seit Beginn an das gleiche und wird immer mit drei Motiven angereichert, die mit der jeweiligen Folge zu tun haben. Zu sehen ist der Kopf von Sigmund Freud, der den Betrachter direkt anzublicken scheint, sowie ein mit Silberfolie geprägte Schriftzug. Im Inneren sind wieder Infotexte zu drei Begriffen zu finden.
Fazit: Der interessante Ansatz mit den getöteten Kindern wird hier gekonnt fortgeführt und setzt sich zu einer Geschichte zusammen, die von den vielen psychologischen Details lebt.
VÖ: 23.September 2011
Label: Stil
Bestellnummer: 4042564130584
Prof. Sigmund Freud – 6. Sein und Haben
Erster Eindruck: Das Schweigen des Täters
Karl Gruber bittet seinen Freund und Psychoanalytiker Prof. Sigmund Freud wieder zu einem außergewöhnlichen Fall. Bei einem Banküberfall konnte nur ein einziges Mitglied gefangen genommen werden, und das ist ein schwachsinniger Mann, der seinen Kollegen versprochen hat, sie unter keinen Umständen bei der Polizei zu verraten...
Die Krimiserie, die mit vielen psychologischen Elementen angereichert wurde, geht mit „Sein und Haben“ in die sechste Runde. Auch hier wurden wieder etliche Theorien des berühmten Sigmund Freud, um die sich auch diese fiktive Serie dreht, mit eingebaut. Diese werden auf diesen Fall angepasst und geben dem Hörer nicht nur eine Begründung von Freuds Handeln und seiner Sicht auf den Gefangenen, sondern sind auch recht lehrreich und interessant aufgearbeitet. Der Aufbau dieser Folge gefällt mir hier sehr gut, da nicht ein Täter enttarnt werden muss, wie es in anderen Krimiserien häufig der Fall ist. Vielmehr kann sich Freud hier intensiv mit seinem „Patienten“ beschäftigen und tief in seine Charakterstruktur eindringen. Das hat einen ganz anderen Reiz und erzeugt eine andere Art von Spannung, die aber nicht weniger fesselnd ist. Und auch hier schafft man es, am Ende einige kleine Überraschungen einzubauen, die man anfangs so nicht erwartet hätte. Im Zusammenschluss mit der typischen Atmosphäre der Serie und den Einschüben von Es und Über-Ich entsteht eine untypische Produktion, die dem anspruchsvollen Hörspielhörer ein Hochgenuss sein dürfte.
Einen großen Teil zum Gelingen des Hörspiels tragen auch die wunderbaren Sprecher bei, die sich völlig in ihre Figuren und auch die Stimmung der Serie einfühlen können. Allen voran natürlich Hans Peter Hallwachs als Sigmund Freud mit seiner einprägsamen Stimme und seinem prägnanten Timing. Andreas Fröhlich bekommt man als Carl Gruber hier noch stärker zu Ohr, seine eher lockere Art passt gut zu der Rolle und bildet einen interessanten Kontrast zu dem stets hochgestochenen Freud. In dieser Folge ist Christian Stark als Carol Kernassing zu hören, der eine ebenso ungewöhnliche wie faszinierende Sprecherleistung vollbringt. Weitere Sprecher sind Andreas Wobich, Viola Morlinghaus und Frank Braun.
Düstere, fast schon drückende Melodien voller Dramatik, dabei aber immer mit einem warmen Unterton erzeugen eine Atmosphäre, in die man sich gern versinken lässt und die einem das Einfühlen in die Geschichte erleichtern. Im Gegensatz zu dem vermehrten Einsatz von Musik sind vergleichsweise wenig Geräusche eingefügt, wilde Effekthascherei wird man hier also vergebens suchen.
Der finster dreinblickende Freud ist wie immer im Mittelpunkt des Covers zu sehen, um ihn herum sind einige Motive aus dem Hörspiel abgebildet. Diese gehen hier jedoch etwas unter und sind zu wenig prägnant. Die Einfärbung dieses mal in einem kühlen Türkis. Im Inneren sind wieder kleine Infos und Hintergründe nachzulesen.
Fazit: Ein sehr interessanter Grundgedanke, der hier auf die typische, psychoanalytische Art weitererzählt wird. Anspruchsvoll und sehr gut durchdacht.
VÖ: 23.September 2011
Label: Stil
Bestellnummer: 4042564130577
Prof. Sigmund Freud – 5. Friedhof der Namenlosen
Erster Eindruck: Pikante Details und peinliche Momente
Die Donau spült einen ermordeten Mann an ihre Ufer, Karl Gruber übernimmt den Fall und holt sich Hilfe bei Prof. Sigmund Freud und seiner Tochter Anna. Gemeinsam begeben sie sich ins Rotlichtmilieu und stellen unter teilweise merkwürdigen Bedingungen ihre Ermittlungen an – und kommen einem unglaublichen Verbrechen auf die Spur...
Prof. Sigmund Freud ist zwar eine lupenreine Krimiserie, hält aber einige ganz besondere Besonderheiten parat, die sie von anderen Produktionen stark unterscheidet. So handelt sie von einer real existierenden Person und baut die Fiktion um ihr Leben auf, ohne die Grundlage zu vernachlässigen. Zudem fließen immer wieder psychologische Aspekte in die Handlung ein. Auch wenn die Grundstimmung wie immer sehr düster ist, geht es in der fünften Folge aber stellenweise sogar recht heiter zu. Die Szenen im Rotlichtmilieu haben durchaus lustige Ansätze und führen die Hauptpersonen in allerlei anzügliche Situation – eine willkommene Abwechslung, besonders da sie nur als feine Würze in die Handlung eingebaut wurden. Diese ist wieder typisch für die Serie, mit stimmungsvollen Momenten versehen, die Abgründe von Menschen betrachtend, sehr intensiv und stellenweise vielleicht ein wenig schwerfällig. Das Verbrechen, dem sich Freud dieses mal widmen muss, ist wieder äußerst gut durchdacht und sondert sich auch hier von anderen Krimi-Serien ab, der Verlauf ist spannend und bietet einige Wendungen. Wieder einmal eine sehr gelungene Produktion, die zwar Zeit und große Aufmerksamkeit erfordert, dafür aber auch mit innovativen Elementen belohnt.
Andreas Fröhlich kommt als Kommissar Karl Gruber hier wieder eine etwas größere Rolle zu, sein durchweg glaubwürdiges und spontan wirkendes Auftreten gepaart mit seiner hier sehr ernsthaften und gediegenen Sprechweise zeigt einmal mehr, was für ein wandlungsfähiger Sprecher er ist. Daniela Schulz spricht in dieser Folge Josefine und kann eine absolut tadellose Leistung abliefern, ihre Szenen mit viel Ausdruck versehen. Kerstin Sanders-Dornseif ist wieder als Martha Freud zu hören, die besorgte Ehefrau und Mutter glaubt man ihr sofort, legt sie doch viel Präsenz in ihre Stimme. Weitere Sprecher sind Timo Semik, Mona Eckert und Jürgen Wolters.
Wie immer bei Stil darf man sich auf eine wunderbare Atmosphäre freuen, die auch hier vom Berliner Filmorchester eingespielt wurde. Sie sorgt für imposante Momente, kann sowohl mit leisen wie auch mit lauten Tönen dienen und ist immer nah am Geschehen, sodass jede Szene die treffende Stimmung erhält. Doch auch die Geräusche sind gut eingefügt, spielen hier aber keine allzu entscheidende Rolle.
Das Coverartwork ist dieses mal in Ockertönen gehalten, natürlich ist wieder Sigmund Freud sowie der mit Silberfolie geprägte Schriftzug zu sehen, geschmückt mit einigen Motiven aus der Handlung. Wie immer sehr lobenswert sind die drei Infotexte im Inneren des Booklets, die sich mit verschiedensten Aspekten der Serie beschäftigen und das gehörte sinnvoll ergänzen oder erweitern.
Fazit: Die Verlegung der Spielfläche ins Rotlichtmilieu ist gelungen und bietet neben der gewohnten Bedrücktheit auch heitere Momente – eine sehr spannende Folge der Serie!
VÖ: 27.Mai 2011
Label: Stil
Bestellnummer: 4042564128307
Prof. Sigmund Freud – 4. Stimulus
Erster Eindruck: Auf der Anklagebank
Nach einer Sitzung mit dem umstrittenen Psychologen Dr. Sigmund Freud ist eine junge Frau ins Koma gefallen, nun wird ihm ein sexueller Übergriff auf seine Patientin vorgeworfen. Und auch andere Stimmen mehren sich, die ihn in ein schlechtes Licht rücken. Seine Tochter Anna und der befreundete Polizist Karl tun ihr möglichstes, um die Anschuldigungen zu entkräften...
Erfreulicherweise geht es bei der neuen Psycho-Krimi-Serie um Dr. Sigmund Freud nach dem ersten Schub an Folgen recht schnell weiter, „Stimulus“ nennt sich der vierte Fall und verfolgt wieder einen gänzlich anderen Ansatz als es die ersten drei Teile geboten haben. Denn anstatt einen Täter ausfindig zu machen oder zu überführen, steht Freud dieses mal selbst auf der Anklagebank und muss sich den heftigen Vorwürfen stellen. Und das ist so gut gemacht, dass man auch als Hörer irgendwann nicht mehr weiß, was man von dem Arzt zu halten hat. Auch wenn die ersten Zeugenaussagen noch recht herbeigezogen wirken, mit der Zeit zweifelt man dann doch selbst an der Hauptfigur. Diesen Szenen entgegengestellt sind die Ermittlungen von Anna und Karl, die auf der Spur einer Intrige gegen Freud sind und zu immer neuen Erkenntnissen gelangen. Das wird sehr gut und kurzweilig erzählt, die Spannung nimmt im Laufe der Zeit zu und steigert sich zu einem wirklich überzeugenden Finale. Neben dem hohen Anspruch an den Hörer und der wunderbaren Atmosphäre, die Stil da mal wieder gezaubert hat, ist es besonders die Abwechslung innerhalb der Serie, die so überzeugend ist. Keine Folge gleicht der anderen, die weiß der Hörer, was ihn erwarten wird – und das macht auch diese vierte Folge zu einem hervorragenden Hörspiel mit Tiefgang.
Hans Peter Hallwachs ist natürlich auch hier wieder als Sigmund Freud zu hören, seine feste, ausdrucksstarke Stimme passt wunderbar zu der Vorstellung, die man von dem berühmten Nervenarzt hat. Doch auch die Gastsprecher dieser Folge können überzeugen – beispielsweise ist Lutz Mackensy als Staatsanwalt Kernmaier zu hören, hier zeigt er mal eine gänzlich andere Facette seines Könnens. Marie Bierstedts sanfte Stimme fügt sich sehr gut in die düstere Atmosphäre ein, zumal sie die Hilde wieder sehr professionell spricht. Außerdem zu hören sind Mario Hassert, Ingo Albrecht und Kerstin Sanders-Dornseif.
Die musikalische Umsetzung ist wieder sehr gelungen, erneut schaffen Simon Berteling und Christian Hagitte eine Atmosphäre voller Geheimnisse und Dunkelheit. Dabei sind die Melodien meist sanft im Hintergrund eingesetzt, können aber auch nach vorn treten und die Stimmung auf bewusstere Weise beeinflussen. Die ausgewählten Geräusche sind wieder treffsicher eingefügt und ergänzen die Handlung in ihrer Wirkung.
Ganz in einem dunklen Violett ist das Artwork des Covers dieses mal eingefärbt, nur der mit Silberfolie aufgedruckte Schriftzug durchbricht dieses Schema. Zu sehen ist wie immer der intensiv in die Kamera schauende Sigmund Freud im Mittelpunkt nebst einigen zur Folge passenden Motiven. Im Inneren findet sich neben den üblichen Angaben wieder nützliches Bonusmaterial.
Fazit: Die vierte Folge überrascht mit einem völlig neun Ansatz und überzeugt wieder mit einer spannenden und tiefgreifenden Handlung – ein Hörspiel auf hohem Niveau.
VÖ: 25. März 2011
Label: Stil
Bestellnummer: 4042564128291
Prof. Sigmund Freud – 3. Versehrung
Erster Eindruck: Elemente aus Thriller und Psychologie
Ein Scharfschütze hat sich auf einem Kirchturm mitten in Wien verschanzt und droht, wahllos Menschen zu erschießen. Zwar ist bislang noch keiner zu Schaden gekommen, dennoch ist die Polizei in heller Aufregung und leitet Gegenmaßnahmen ein. Karl Gruber geht jedoch seinen eigenen Weg und holt Prof. Sigmund Freud und seine Tochter Anna zu Hilfe. Können sie ein großes Unglück verhindern?
Prof. Sigmund Freud, die neue Serie von Simon Berteling und Christian Hagitte aus der Feder von Autor Heiko Martens, wurde zum Start mit gleich drei Folgen auf den Markt gebracht, die die unterschiedlichen Herangehensweisen an das Thema Kriminalhörspiel verdeutlichen. War die erste Folge noch von einigen Schockmomenten und typischer Ermittlerarbeit geprägt, basierte die zweite Folge auf einem eindringlichen Dialog zwischen Freud und einem Patienten. Die dritte Folge „Versehrung“ geht nun einen Schritt weiter in Richtung Thriller, ein scheinbar verwirrter Mann droht mit der Tötung wahlloser Unschuldiger. Schon der Auftakt der Folge verspricht Spannung, und diese kann sich mit dem Eintreffen von Freund am Ort des Geschehens immer weiter steigern und so den Hörer eng an sich fesseln. Die Versuche Freuds, den Schützen zum Aufgeben zu bewegen, sind wieder mit vielen psychologischen Hintergründen versehen, sodass man die Beweggründe und die Gedankenstrukturen des Mannes erkennen kann. Das ist in dieser Ausführlichkeit zwar keine wirkliche Neuerung, wirkt aber frisch und unverbraucht, zumal die Storyführung sehr gelungen ist. Auch die Einschübe von Es und Über-Ich sowie der wissenschaftliche Kommentar einer Psychologin verdeutlichen die Einzigartigkeit der Serie und verstärken den positiven Eindruck noch weiter. Die Sprache der Serie ist glaubwürdig an die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg angepasst und wirkt oftmals sehr bedeutungsschwer. Im Vergleich zu den ersten beiden Folgen kann „Versehrung“ vielleicht nicht ganz mithalten, ist aber immer noch intelligente und hoch spannende Unterhaltung mit Niveau.
Thomas Schmuckert spricht in dieser Folge Volkan Adanalio, den Schützen auf der Wiener Kirche. Mit seiner harten und ausdrucksstarken Aussprache schafft er hier genau die richtige Stimmung und kann so die Figur noch glaubwürdiger wirken lassen. Jürgen Thormann kann in einer kleineren Rolle als Polizeipräsident Schober mit seiner einzigartigen Stimme überzeugen, die er hier wieder sehr gekonnt einsetzt und ihr neue Facetten abgewinnt. Besonders hervorzuheben ist aber wieder die wunderbare Leistung von Hans Peter Hallwachs als Sigmund Freud, der ihm mit einer unglaublichen Präsenz spricht. Weiterhin zu hören sind beispielsweise Andreas Sparrberg, Gordon Pedesack und Dorke Gryllus.
Auch in Sachen Musik ist die Serie ganz vorne mit dabei und bietet eine sehr warme und gleichzeitig düstere Atmosphäre. Den Großteil ihrer Wirkung erhält sie durch den Einsatz der eindrucksvollen Musik, die die Sprecher sehr gut unterstützt und immer die passende Stimmung erzeugt. Aber auch die Geräusche sind sehr genau und glaubwürdig eingesetzt und sind wichtiges stilistisches Mittel.
Gedeckte Rottöne sind dieses mal auf dem Cover verwendet worden. Vier Abbildungen von Motiven aus der Folge umrahmen das Gesicht von Freud, der mit starren Augen den Betrachter anzublicken scheint. Besonders gelungen sind aber die Infotexte, die Themen aus der Handlung aufgreifen und so einen tieferen Einblick in die Hintergründe der Geschichte gewähren.
Fazit: Der psychologische Kampf zwischen Freud und Volkan Adanalio sorgt zusammen mit dem erschreckenden Szenario für neue Stimmung in der Serie. Hervorragende Sprecherleistungen!
VÖ: 28. Januar 2011
Label: Stil
Bestellnummer: 404256428284
Prof. Sigmund Freud – 2. Familienersatz
Erster Eindruck: Eine etwas andere Sitzung...
In einer Sitzung mit einem neuen Patienten geschieht Professor Sigmund Freud plötzlich das Undenkbare: Sein Gegenüber zückt eine Waffe und bedroht den Arzt. Sigmund Freud muss nun all seine psychologische Geschicklichkeit aufbieten, um Klaus Harranth zur Aufgabe zu bewegen. Dazu muss er tief in die Psyche des Mannes eindringen, während draußen Anna Freud und Karl Gruber zu helfen versuchen...
Familienersatz lautet der Titel der zweiten Folge von Christian Hagitte und Simon Bertelings neuester Serie „Prof. Sigmund Freud“, in der der berühmte Psychoanalytiker die entscheidende Rolle spielt. In der ersten Folge wurde eine eher handlungsbetonte Geschichte erzählt und der Rahmen für die Serie gesetzt. Anders als hier, wo das Gespräch zwischen Freud und seinem Patienten im Vordergrund steht und den Großteil der Laufzeit einnimmt. Hier zeigt sich, was wirklich alles in der Serie stecken kann, denn das Gespräch zwischen Freud und Klaus Harranth geht sehr tief in die Psyche des Mannes und sieht den Menschen in seiner Gesamtheit – ebenso wie die reale Figur des Prof. Sigmund Freud es getan hätte. Es zeigt die Abgründe von Menschen, einer Familie und baut so ebenfalls auf die Theorien von Freud auf, wird aber sehr spannend und unterhaltsam dargeboten. Man kann die neuesten Entwicklungen kaum abwarten. Auch die Szenen mit Anna Freud und Karl Gruber fügen sich wunderbar in das Gesamtkonzept ein, lockern das intensive Gespräch zwischen Freud und Harranth auf und sorgen durch die Unterbrechungen für zusätzliche Spannung. Das Ende schließt die Folge perfekt ab, die Auflösung des Falles hervorragend geschrieben. Diese Folge ist der ersten zumindest ebenbürtig und zeigt, wie abwechslungsreich und in ihrer Wirkung unterschiedlich die Serie sein kann.
Wie in der vorigen Folge wird auch hier Anna Freud wieder von Felicitas Woll gesprochen. Die ansonsten eher aus Film und Fernsehen bekannte Schauspielerin zeigt hier, dass sie auch nur mit ihrer Stimme überzeugen kann und greift die düstere Grundstimmung der Serie auf. Wanja Mues ist hier in de Gastrolle des Klaus Harranth zu hören, seine gefühlsbetonte Darstellung sorgt für einige Gänsehautschauer, er bringt die Brisanz seines Charakters sehr gut zur Geltung. Als Über-Ich ist erneut Nicolas Artajo zu hören, der dem abstrakten Begriff gekonnt eine Stimme verleiht. Weitere Sprecher sind David Wittmann, Ranja Bonalana und Barbara Rust.
Eine ganz besondere Serie wie diese verdient auch eine ganz besondere akustische Umsetzung. So wurde die Musik eigens von einem großen Orchester eingespielt, was eine sehr stimmungsvolle Grundlage für die Geschichte verleiht. Die Abschnitte von Es und Über-Ich sind mit effektvollen Sounds versehen und setzten diese Abschnitte gekonnt vom der eigentlichen Geschichte ab. So wurde eine fast schon kunstvoll zu nennende atmosphärische Gestaltung geschaffen.
Sehr gelungen auch die Gestaltung des Titelbildes, auf der als Mittelpunkt wieder ein Portrait von Freud zu sehen ist. Um ihn herum Motive aus dem Hörspiel sowie der mit Silberfolie eingeprägte Schriftzug. Doch im Gegensatz zur ersten Folge werden hier statt Braun Grüntöne verwendet. Im Inneren finden sich drei neue Informationstexte über die Thematik des Hörspiels.
Fazit: Ganz anders als die erste Folge, sehr reduziert auf das Gespräch und tief in die Psyche des Menschen eindringend. Ganz hervorragend!
VÖ: 28. Januar 2011
Label: Stil
Bestellnummer: 4042564128277
Prof. Sigmund Freud – 1. Das zweite Gesicht
Erster Eindruck: Neue Kriminalserie mit Tiefgang
Gendarm Karl Gruber hat es mit einem besonders grausamen und verwirrenden Verbrechen zu tun: Die Tochter des hiesigen Theaterdirektors wurde aufgehängt und komplett blutleer aufgefunden. Seine Vermutung, ein Nosferatu würde hinter dem Mord stehen, möchte er mit Hilfe des berühmten Psychologen Dr. Sigmund Freud aufklären und begibt sich in seine Praxis...
Professor Sigmund Freud, Begründer der Psychoanalyse, hat nun auch Einzug in die heutige Hörspielszene gefunden: Stil, die schon mit Edgar Allen Poe und Die Alchimistin begeistert haben, widmen dem großen Denker eine eigene Kriminalhörspielserie, die auch gleich seinen Namen trägt. Selbstverständlich wird diese Serie vom Werk und vom Leben Freuds stark beeinflusst. So spielt beispielsweise seine Tochter Anna eine wichtige Rolle, die Freud immer wieder beeinflusst und in ausführlichen Diskussionen seine Arbeit weiter vorantreibt. Besonders interessant ist aber die Aufnahme von Ich, Es und Über-Ich als Element der Serie. Die drei unbewussten Größen, deren Begrifflichkeiten Freud prägte, sind in kurzen Einschüben eingesetzt und verleihen eine ungeahnte Tiefe, indem sie die Psyche des Arztes verdeutlichen. Am Ende findet sich noch ein wissenschaftlicher Kommentar von Dr. Salwa Meier, die den Fall analysiert. All dies wertet den spannenden Kriminalfall noch weiter auf, der hier erzählt wird. Bemerkenswert ist, dass auch er durchaus Parallelen zu Freuds Schaffen hat, wie ein kleiner Infotext im Booklet aufzeigt. Karl Gruber als Ermittler wird immer wieder mit neuen Tatsachen und neuen Erkenntnissen von Freud und seiner Tochter konfrontiert, bis sich schließlich ein stimmiges und äußerst interessantes Gesamtbild zeigt. Allerdings wird dies etwas von den typischen Symptomen der ersten Folge gemildert: Die Charaktere müssen vorgestellt, das Szenarium erklärt werden, worauf nun mal viel Zeit aufgewendet werden muss, was Tempo aus der Geschichte nimmt. Trotzdem ein sehr guter und spannender Auftakt der Serie, die beweist, dass Krimis auch Tiefgang haben können.
Die Besetzung dieser ersten Geschichte ist hervorragend, alle Sprecher meistern ihre anspruchsvolle Aufgabe mit Bravour. Als Sigmund Freud ist Hans Peter Hallwachszu hören, dessen intensive und eindrucksvolle Stimme wunderbar zu der Figur passt und der sich hörbar in die Rolle hinein gefunden hat. Gendarm Karl Gruber wird von Andreas Fröhlich gesprochen, auch er kann mit seiner markanten Stimme für die nötigen Akzente sorgen und spielt seine Rolle mit viel Engagement. Sehr gut gefällt mir auch Cathleen Gawlich, die das Es spricht. Ihr verzerrte Stimme trägt viel zur gelungenen Atmosphäre bei. Weitere Sprecher sind unter anderem Sascha Rotermund, Gerald Schaale und Rolf Zacher.
Wie man es von Simon Berteling und Christian Hagitte nicht anders erwarten durfte, wurde auf die passende musikalische Begleitung besonders viel Wert gelegt und nur für diese Reihe komponiert und eingespielt – wieder vom Berliner Filmorchester. Dieser große Aufwand lohnt sich auch hier, sehr stimmungsvoll und dicht ist die Atmosphäre. Insbesondere die Texte von Es und Über-Ich sind grandios in Szene gesetzt worden.
Mittelpunkt der Covergestaltung ist eine Abbildung von Freuds Gesicht, auf dem er den Betrachter intensiv anzusehen scheint. Darum sind einige Motive aus dem Hörspiel platziert, die die Thematik gekonnt aufgreifen. Das Booklet ist mit vielen Informationen über Freud und sein Schaffen ausgestattet, auch Fotos der Hauptdarsteller sind hier zu finden.
Fazit: Auch wenn die Folge etwas schwer ins Rollen kommt, der Auftakt zu der neuen Serie bietet außergewöhnliche und intelligente Kriminalunterhaltung mit einer wunderbaren Atmosphäre.
VÖ: 28. Januar 2011
Label: Stil
Bestellnummer: 4042564128260