Grimms Märchen - 17. Der Gevatter Tod / Das Lumpengesindel / Die drei Schlangenblätter
Grimms Märchen - 16. Hans im Glück / Der Geist im Glas / Die zertanzten Schuhe
Grimms Märchen - 15. Der Eisenhans / Das Rätsel / Die drei Federn
Grimms Märchen – 14. Die Bremer Stadtmusikanten / Die Wassernixe / Die wahre Braut
Grimms Märchen – 13. König Drosselbart / Die kluge Else / Der treue Johannes
Grimms Märchen – 12. Das Wasser des Lebens / Katze und Maus in Gesellschaft / Der Bärenhäuter
Grimms Märchen – 9. Die Gänsemagd / Der süße Brei / Sechse kommen durch die ganze Welt
Grimms Märchen – 8. Der Teufel mit den drei goldenen Haaren/Die Sterntaler/Hans mein Igel
Grimms Märchen – 7. Aschenputtel / Das Waldhaus / Das blaue Licht
Grimms Märchen – 6. Hänsel und Gretel / Die sieben Raben / Die Gänsehirtin am Brunnen
Grimms Märchen – 5. Rotkäppchen / Einäuglein, Zweiäuglein und Dreiäuglein / Tischlein deck dich
Grimms Märchen – 4. Schneewittchen / Von dem Fischer und seiner Frau / Der Wolf und die sieben jungen Geißlein
Grimms Märchen – 3. Dornröschen / Der arme Müllerbursche und das Kätzchen / Die sechs Schwäne
Grimms Märchen – 2. Allerleirauh / Rapunzel / Rumpelstilzchen
Grimms Märchen – 1. Der Froschkönig / Frau Holle / Schneeweißchen und Rosenrot
Grimms Märchen - 17. Der Gevatter Tod / Das Lumpengesindel / Die drei Schlangenblätter
Bereits zwölf Kinder hat ein armer Mann mit seiner treuen Frau, als diese erneut in guter Hoffnung ist. Doch bereits alle Familienmitglieder, Freunde und Wohlgesonnene des Ehepaars wurden schon als Gevatter für die anderen Kinder auserwählt. So bleibt dem Mann nichts anderes übrig, als auf der nahe gelegenen Landstraße nach einem passenden Paten zu suchen. Tatsächlich begegnen ihm drei ganz unterschiedliche Wesen, aus denen er wählen kann...
In den "Grimms Märchen" mit ihren mittlerweile 17 Episoden sind mittlerweile zahlreiche Geschichten der berühmten Märchensammler erschienen, was eine der umfangreicheren Hörspielvertonungen der berühmten Vorlagen sein dürfte (insbesondere wenn noch die "Schauermärchen" im "Gruselkabinett" hinzugezählt werden). Auch hier sind wieder drei Geschichten zu hören, die eher zu den unbekannteren gehören, aber ebenso absolut hörenswert geraten sind. "Der Gevatter Tod" startet mit einer sehr interessanten Betrachtungsweise von dem Tod und zwei anderen mystischen Gesellen, der Kern der Handlung dreht sich aber darum, ob und wie der Tod zu überlisten ist - und was die Folgen sein können. Das bringt eine unheimliche Stimmung mit sich und hat immer einen Hauch Bedrohung in sich. Ich kann mich erinnern, dass ich dieses Märchen schon als Kind reichlich unheimlich fand, was sich mit dieser gelungenen Umsetzung nur noch weiter verstärkt. "Das Lumpengesindel" ist ein kleineres, fast unscheinbares Märchen, mit seinen vielen skurrilen und witzigen Momenten und einer großen Portion Unverschämtheit aber sehr unterhaltsam geraten. "Die drei Schlagenblätter" ist mit einigen Wendungen versehen und handelt von Treue und Undankbarkeit. Die Szenerie um eine eigensinnige Prinzessin, die nach ihrer Hochzeit todkrank wirkt, ist dynamisch und ausdrucksstark erzählt, sodass ein gelungener Erzählfluss entsteht - eine weitere sehr starke Umsetzung.
Die Leistung der Sprecher ist wieder ausnehmend gut, sie tragen viel zur Lebendigkeit und Ausdrucksstärke der Episode bei. Als "Gevatter Tod" ist Martin May zu hören, der die unheimliche Ausstrahlung mit ruhiger, betonter und rauer Stimme sehr eingängig spricht. Schön, wie er in diesem Timbre bleibt und dennoch markante Emotionen einbringt. Philine Peters-Arnolds spricht in "Das Lumpengesindel" die Ente und bringt dabei immer einen schnatternden Ausdruck ein. Es macht viel Spaß, ihr zuzuhören und die aufgeregte Stimmung mitzuerleben. Auch wenn sie in bislang jeder Episode in verschiedenen Rollen zu hören ist, hat mich Reinhilt Schneider in "Die drei Schlangenblätter" wieder absolut begeistert. Wie sie verschiedene Ausdrücke sehr kraftvoll umsetzt und besonders die hochnäsigen, wütenden oder aufgebrachten Passagen spricht, ist herausragend. Tom Raczko, Bernd Kreibich und Christian Stark sind ebenfalls zu hören.
Die Umsetzungen der Märchen sind bewusst klassisch und traditionsreich angelegt, was sich auch in der eingesetzten Musik widerspiegelt. So gibt es zahlreiche bekannte klassische Melodien, die ganz verschiedene Stimmungen vermitteln und sehr ausdrucksstark geraten sind. Auch wenn diese die Dialoge fast durchgängig begleiten, ist auch der Einsatz von Geräuschen vielseitig und sehr treffend, sodass erneut eine lebendige und dichte Atmosphäre entstanden ist.
"Der Gevatter Tod" ist auch auf dem Titelbild zu sehen, starr und schwarz steht er mit Sense, Sanduhr und schwarzer Kutte über seinem Gerippe wirkt er unheimlich und düster. Auch der Hintergrund mit den vielen brennenden Kerzen sorgt für eine bedrückende Stimmung, während allein der Jüngling etwas Farbe in das Bild bringt - sehr ansehnlich. Neben den üblichen Angaben zu den Mitwirkenden ist im Booklet auch zu finden, welche Tracks die einzelnen Märchen umfassen.
Fazit: Die 17. Episode der "Grimms Märchen" ist insgesamt recht düster geraten, besonders die beiden längeren Geschichten handeln von Tod, Trickserei und Missgunst, was sehr intensiv und atmosphärisch umgesetzt wurde. Gepaart mit einer hervorragenden Sprecherleistung sind wieder drei sehr hörenswerte Umsetzungen entstanden, die sich auch lohnen, wenn man die Vorlagen (noch) nicht kennt.
VÖ: 27. September 2024
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783862123902
Grimms Märchen - 16. Hans im Glück / Der Geist im Glas / Die zertanzten Schuhe
Sieben Jahre lang hat der fleißige Hans bei seinem Meister sein Handwerk gelernt, sodass es nun an der Zeit für ihn ist, zu seiner Mutter nach Hause zurückzukehren. Als Lohn erhält er ein prächtiges Stück Gold, das er stolz nach Hause trägt. Doch der Weg ist lang, und in der Mittagssonne ist es ihm bald anstrengend. So neidet er bald einen Reiter um sein Pferd, der ihm auf dem Weg entgegenkommt...
"Grimms Märchen" entfalten immer wieder eine neue Wirkung. Was in den Sammlungen der Brüder bereits deutlich ist, wird in den Umsetzungen von Titania Medien umso deutlicher. So werden in der 16. Episode drei sehr unterschiedliche Geschichten erzählt, die aber allesamt eine dichte und liebevolle Ästhetik haben. Den Anfang macht "Hans im Glück", welches mit seiner heiteren und unbedarften AUsstrahlung der Hauptfigur sehr liebevoll wirkt. Ich muss zugeben, dass mich die Vorlage bisher nie so recht fasziniert hat, die sehr eingängige und atmosphärische Umsetzung hat mir dieses Märchen direkt deutlich näher gebracht. "Der Geist im Glas" bildet den Mittelteil der Folge und gibt dabei auch einen gelungenen Einblick in die Lebensrealität zu Zeiten der Gebrüder, in der harte Arbeit mit wenig Lohn, Hunger und Armut thematisiert werden. Die magisch-bedrohliche Atmosphäre, die von dem Geist ausgeht, ist sehr eingängig geraten, aber auch der Rest der Geschichte kann mit lebendiger Stimmung überzeugen. "Die zertanzten Schuhe" ist mit den vielen märchenhaften Elementen, einem magischen Land und einem großen Rätsel lebendig und vielseitig geraten. Auch hier habe ich mich vollkommen in Geschichte versinken lassen können, sodass insgesamt wieder eine sehr starke Folge der Serie entstanden ist.
Leon Reichert ist in der Rolle des Hans im Glück einfach nur wundervoll. Mit wie viel Freude, unbedarfter Neugier und einem gewissen Maß an Naivität er spricht und unglaublich viele Feinheiten aus der Vorlage herauskitzelt, hat mich vollkommen abgeholt und macht viel von dem Charme des Märchens aus. Toll auch, wie Jean Paul Baeck in "Der Geist im Glas" eine lebendige und eingängige Vorstellung abliefert, wobei er sich an die verschiedenen Stimmungen anpasst und immer den richtigen Ton trifft. Reinhilt Schneider hat natürlich auch hier wieder einen Auftritt, wobei die jüngste Prinzessin in "Die zertanzten Schuhe" einen vorsichtigen und warmherzigen Eindruck hinterlässt - wieder eine neue Facette, die sie in dieser Serie zeigt. Auch Patrick Bach, Horst Naumann und Bernd Kreibich sind zu hören.
Neben den wundervollen Sprechern ist auch die opulente Begleitung von klassischer Musik sehr überzeugend geraten und hilft sehr beim Transport der dichten Atmosphäre. Schön, wie dadurch alles sehr individuell und lebendig dadurch alles wirkt. Und auch die eingebaute Geräuschkulisse ist auf den Punkt gebracht, alles ist an seinem Platz und ist liebevoll an die Dialoge angepasst.
Ein zauberhaftes Schloss erstrahlt in hellem Weiß über den dunklen und nächtlichen Wassern eines Sees, auf dem man zahlreiche kleine Boote hinfahren sieht - ein wunderschönes Titelbild, welches "Die zertanzten Schuhe" perfekt einfängt und mit den tiefen Blautönen eine magische Ausstrahlung entfaltet.
Fazit: Ein perfektes Beispiel dafür, wie unterschiedlich die Märchen der Brüder Grimm sind. Die lebensfrohe und naive Ausstrahlung von "Hans im Glück", das magisch-bedrohliche "Der Geist im Glas" und die zauberhafte Prinzessinnen-Szenerie in "Die zertanzten Schuhe" sind allesamt sehr überzeugend geraten - natürlich auch, weil die Umsezung und die Stimmen wieder hervorragend eingesetzt sind.
VÖ: 31. Mai 2024
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783862123896
Grimms Märchen - 15. Der Eisenhans / Das Rätsel / Die drei Federn
Ein Wald ist den Bewohnern eines Königreichs alles andere als geheuer, immer wieder verschwinden Menschen darin und kehren nicht mehr zurück. Ein tapferer Jäger wagt sich dennoch herein, nur um seinen treuen Hund in einem Teich ertrinken zu sehen. Schnell befiehlt er, den Teich auszuschöpfen. Doch was er auf dem Grund entdeckt, hätte er nicht vermutet...
Bereits seit der Beginn der Serie sind in den "Grimms Märchen" von Titania Medien auch unbekanntere Geschichten der klassischen Sammlung eingebaut, Episode 15 kommt nun gaz ohne ein ganz großes Zugpferd aus. Dennoch - oder vielleicht genau deswegen - lohnt es sich, den liebevoll erzählten Märchen zu lauschen und vielleicht eine heiß geliebte Neuentdeckung zu finden. "Der Eisenhans" enwickelt sich beispielsweise über mehrere Stationen weiter, nach der unheimlichen Begegnung im Wald gibt es noch weitere Perspektiven und Schwerpunkte, die gesetzt werden. Dabei werden einige klassische Motive verwendet, beispielsweise das Verstecken bestimmter Merkmale und ein guter Geist, der einem nach getaner Arbeit einen Gefallen tun. Dennoch ist die Handlung sehr individuell und abwechslungsreich gehalten, was für eine sehr unterhaltsame Geschichte sorgt. Auch "Das Rätsel" wartet mit zwei verschiedenen Szenerien auf, die lose miteinander verbunden sind. Das etwas kürzere Märchen macht ebenfalls viel Spaß, ist aber vielleicht nicht ganz so einnehmend. "Die drei Federn" ist mit ihren drei Prüfungen und - nun ja - märchenhaften Elementen fantasievoll geraten, wobei sich zeigt, dass sich Überheblichkeit und übersteigerte Selbstsicherheit nicht lohnt und ein gutmütiges Wesen sehr hilfreich sein kann - zumal Reinhilt Schneider hier eine ganz besondere Prinzessin sprechen kann.
Auch die anderen Sprecher sind wieder sehr überzeugend, so bietet Bert Stevens als Eisenhans eine ebenso kraftvolle wie eingängige Stimmung an, die sich im Laufe der Zeit im Ausdruck aber auch wandelt und sich so gelungen dem Verlauf der Handlung anpasst. Daniela Bette sorgt als Itsche in "Die drei Federn" für eine mystische Stimmung, die sie mit ihrer sanften Stimme mit der verspielten Wirkung sehr lebendig in die Handlung einzubringen. Noch einmal als Erzähler zu hören ist der mittlerweile verstorbene Peter Weis, dessen Stimme warm und atmosphärisch durch die Handlung führt und dabei einige sehr gelungene Akzente setzt. Auch Jesse Grimm, Ferdi Özten und Dik Petrick sind zu hören.
Die Handlung wird wieder von viel klassischer Musik begleitet, viele der Melodien kommen dabei auch Laien bekannt vor. Schön, dass für die verschiedenen Atmosphären sehr passende Stücke gefunden wurden, die die Handlung gekonnt unterstreichen. Auch die Geräuschkulisse ist dabei sehr passend geraten, sodass die Handlungen der Figuren besser zur Geltung kommen oder ein atmosphärischer Hintergrund erzeugt wird.
EIne Szene aus "Der Eisenhans" wurde dann auch als Titelbild von Ertugrul Edirne ansprechend umgesetzt, das magische Wesen mit der verkrüppelten Gestalt und dem wilden Bart ist dabei ebenso prägnant wie der junge Königssohn, der mit seinem goldenen Haar durch den Wald reitet.
Fazit: Auch diese drei etwas unbekannteren Märchen der Brüder Grimm sind lebendig, magisch und kurzweilig umgesetzt. Dabei kommen ganz verschiedene Stimmungen auf, auch weil teilweise die Erzählperspektive wechselt und eine Vielzahl an Atmosphären aufkommt. Durch den sehr starken Cast und die dichte Umsetzung wird die Qualität der Umsetzung noch unterstrichen.
VÖ: 29. März 2023
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783862123889
Grimms Märchen – 14. Die Bremer Stadtmusikanten / Die Wassernixe / Die wahre Braut
Als ein alter Esel nicht mehr zur harten Arbeit in der Getreidemühle taugt, will sein Besitzer ihn zum Pferdeschlachter geben. Doch Schlaumeier, wie sich der Esel nennt, will stattdessen sein Glück in der Ferne versuchen und sich in Bremen als Stadtmusikant verdingen. Auf der Reise in die weit entfernte Stadt trifft er auf einen Hund, eine Katze und einen Hahn, die allesamt nicht mehr gern gesehen sind. Und so beschließen sie, das Abenteuer Bremen gemeinsam zu bestreiten…
Seit vielen Generationen werden Märchen erzählt, weitergegeben und verändert. Auch heute noch leben Märchen weiter, bekommen neue Elemente hinzugefügt. Titania Medien besinnt sich aber auf die Texte, die die Gebrüder Grimm in den Kinder- und Hausmärchen festgehalten haben und weicht davon nur in Winzigkeiten ab. Auch die 14. Episode enthält drei Märchen, wobei der Start mit einem der ganz großen Klassiker sehr unterhaltsam geraten ist: „Die Bremer Stadtmusikanten“. Dabei ist besonderer Wert darauf gelegt worden, die spezielle Stimmung zwischen den Tieren einzufangen, die kleinen Neckereien wie den großen Zusammenhalt darzustellen. Das ist – auch dank der hervorragenden Sprecher – sehr liebevoll und lebendig geraten, zumal der Höhepunkt am Räuberhaus sehr humorig und gleichzeitig spannend geraten ist. „Die Wassernixe“ ist eines der kürzesten Märchen der Gebrüder Grimm und bildet hier den Mittelteil. Dabei entsteht eine ebenso fantasievolle wie bedrohliche Szenerie, die sehr effektvoll geraten ist und mir ebenfalls sehr gefallen hat. „Die wahre Braut“ bildet den Abschluss dieser Folge und ist eigentlich recht typisch, wird doch von einer grausamen Stiefmutter und einer guten Fee erzählt. Die einzelnen Elemente fügen sich aber sehr gut zusammen, zumal der Erzählfluss gut funktioniert. Wie sich die Geschichte über verschiedene Ebenen weiterentwickelt, sorgt für einen lebendigen Eindruck und sorgt für einen starken Abschuss der Episode.
Eckart Dux ist in der Rolle des Esels Schlaumeier bestens aufgehoben und hat hörbaren Spaß an der ungewöhnlichen Figur. Wie liebevoll und charmant er spricht, wie er den Witz der Geschichte einfängt, ist einfach wunderschön mit anzuhören – auch in der Kombination mit seinen tierischen Begleitern Willi Röbke, Ursula Sieg und Bernd Kreibich. Im zweiten Märchen sticht Kristine Walther als Wassernixe positiv hervor. Wie sie die Bosheit des übernatürlichen Wesens umsetzt, ist sehr intensiv geraten – kalte Überlegenheit, wilde Wut und lockende Scheinheiligkeit bilden dabei verschiedene Lagen. Luise Lunow setzt die Stiefmutter in „Die wahre Braut“ sehr gekonnt um, ihre kratzige Stimme passt wunderbar zu der Bosheit der Figur. Wie sie dies im Laufe der Zeit immer weiter zu steigern versteht, hat mich vollkommen überzeugt.
Klassische Musik ist als Begleitung für die Dialoge und legt sich wie ein enger Mantel um die Geschichten. Mir gefällt sehr gut, wie sie an den passenden Stellen Akzente setzt und die verschiedenen Stimmungen aufgreift, in den passenden Momenten aber auch Platz für eine gut abgestimmte Geräuschkulisse macht. Das wirkt sehr natürlich und die Übergänge organisch, was den besonderen Charme der Serie unterstreicht.
„Die Bremer Stadtmusikanten“ sind auch auf dem Titelbild in der bekannten Szene zu sehen, wie sie den Räubern in ihrem Haus ein schräges Ständchen singen. Durch die nächtliche Szenerie ergeben sich gelungene Kontraste zwischen dem warm erleuchteten Inneren des Hauses und dem dunklen und kühlen Äußeren. Wie Illustrator Ertugrul Edirne die Tiere umgesetzt hat, ist besonders ansehnlich geraten.
Fazit: Drei weitere Märchen, die sehr liebevoll und charmant umgesetzt sind. „Die Bremer Stadtmusikanten“ ist mit den wundervollen Hauptfiguren sehr lebendig geraten, während „Die Wassernixe“ kurz, prägnant und sehr unheimlich geraten ist. „Die wahre Braut“ muss sich ganz unterschiedlichen Herausforderungen stellen, was ausführlich und lebendig erzählt wurde. Die hervorragende Produktion ist erneut bestechend.
VÖ: 24. November 2023
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783862123155
Grimms Märchen – 13. König Drosselbart / Die kluge Else / Der treue Johannes
Die Tochter eines alten Königs hat sich noch keinen Ehemann ausgesucht, keiner der vielen Bewerber scheint ihr gut genug. Als sie auf einem Fest alle angereisten Edelmänner aufs übelste beleidigt, platzt ihrem Vater der Kragen: Er verspricht, sie mit dem ersten Bettelmann zu verheiraten, der an das Schlosstor klopft. Als dann ein Musikant auftaucht, macht er seine Drohung wahr und die Prinzessin muss fortan in Armut leben…
Sicherlich sind Märchen vordergründig unterhaltsame Geschichten für Kinder, doch alle, die sich ein wenig näher mit der Materie beschäftigt haben, erkennen schnell einen tieferen Sinn, eine Moral oder eine bestimmte Denkweise. Nachzuhören ist dies auch in der 13. Episode der „Grimms Märchen“ von Titania Medien, die wieder drei der Klassiker beinhaltet. Als Titelgeschichte ist „König Drosselbart“ zu hören, in der eine hochmütige und verwöhnte Prinzessin Demut und Bescheidenheit lernt. Schon die Introszene um das Fest für die Freier der Prinzessin ist herausragend, vielleicht eine der besten Momente der gesamten Serie (und das will schon etwas heißen). Wie sich die Königstochter durch das einfache Leben langsam wandelt, zu einer nachdenklichen und rücksichtsvollen Dame wird, ist Kern der Handlung und sehr gelungen beschrieben. „Die kluge Else“ ist eine kürzere Geschichte, in der nicht alles so ist, wie es scheint – sonderliche Klugheit beweist keine der Figuren. Der Witz, die Überspitztheit des Märchens sorgt für viel Charme, die einfache Handlung mit einigen Wiederholungen wirkt dadurch zudem dennoch kurzweilig und abwechslungsreich. Den Abschluss macht „Der treue Johannes“, auch hier ist ein scheidender König mit seinem treuen Diener Johannes der Ausgangspunkt, doch wie es nach dem Tod des Vaters mit dem jungen König weitergeht, ist eine mystische und romantische Geschichte, die sehr rund und unterhaltsam erzählt wurde – schön, dass auch dieses eher unbekannte Märchen umgesetzt wurde und nun neu entdeckt werden kann.
Reinhilt Schneider ist in jeder bisher erschienenen Folge der Serie zu hören gewesen, hier spricht sie die hochnäsige Prinzessin in „König Drosselbart“ und hat mich damit vollkommen für sich eingenommen. Wie viel Spaß sie an der Bosheit, dem Spott und den Beleidigungen hat, macht sie mit ihrer wilden Energie sehr deutlich – herausragend! Aber auch die Wandlung zur bescheidenen und demütigen Frau ist glaubhaft und eingängig umgesetzt. Antje von der Ahe spricht die Rolle der klugen Else mit viel Verve und zugespitzter Wirkung, was für einige humorvolle Momente sorgt und den Charakter im Gedächtnis haften bleiben lässt. Im dritten Märchen ist der wunderbare Jürgen Thormann als treuer Johannes zu hören, seine tiefe und kratzige Stimme nimmt hier einen sehr gutmütigen und zugewandten Klang an, was seine Figur sehr warm und zugänglich wirken lässt. Auch Pascal Breuer, Louis Friedemann Thiele und Luise Lunow sind zu hören.
Jedes der drei Märchen wird intensiv mit Musik begleitet, auch während der Dialoge sind über weite Teile im Hintergrund Melodien zu hören. Stilistisch ist diese jedoch jeweils sehr unterschiedlich, sodass eine individuelle Stimmung entsteht. Besonders gefällt mir die schwungvolle und mittelalterlich anmutende Umsetzung von „König Drosselbart“, aber auch die anderen beiden Geschichten sind sehr treffend umgesetzt – auch weil ebenfalls passende Geräuschkulissen eingebaut wurden.
Natürlich wurde auch für diese Episode ein eigenes Titelbild erschaffen, welches eine Szene aus „König Drosselbart“ zeigt. Wie die jammervolle Prinzessin von ihrem ärmlichen Gatten durch den Feldweg geführt wird, ist optisch sehr ansprechend umgesetzt – auch durch den ansehnlichen, idyllischen Hintergrund mit dem Wald, dem Bergpanorama und dem Schloss.
Fazit: Wieder gewinnen die drei Märchen der Brüder Grimm durch die aufwendige und sehr liebevolle Umsetzung von Titania Medien an Ausstrahlung und Faszination. Die dichte atmosphärische Gestaltung und die hervorragenden Sprecher sorgen gepaart mit dem gelungen angepassten Skript für kurzweilige Unterhaltung mit flüssigem Verlauf und vielen starken Szenen. Schön, dass man bei Altbekanntem noch Neues entdecken kann, aber auch die unbekannten Märchen sehr eingängig geraten sind.
VÖ: 29. September 2023
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783862123148
Grimms Märchen – 12. Das Wasser des Lebens / Katze und Maus in Gesellschaft / Der Bärenhäuter
Der König liegt im Sterben, seine beiden Söhne wollen ihn jedoch vor dem Tod bewahren. Als ein alter Mann ihnen vom sagenumwobenen Wasser des Lebens erzählt, das ihn heilen kann, will der ältere der drei Brüder es finden – allerdings nicht aus Liebe und Zuneigung, sondern weil er das Reich erben will. Als er auf der Reise auf einen Zwerg trifft und diesen unhöflich behandelt, nimmt das Schicksal seinen Lauf…
Die Brüder Grimm haben zahlreiche Märchen geschrieben, die zu absoluten Klassikern geworden sind und die Generationen von Kindern auf der ganzen Welt kennengelernt haben. Es gibt aber auch die kleineren Schätze, die nicht einen so hohen Bekanntheitsgrad erreicht haben und die dennoch immer noch erzählenswert sind. Gleich drei Geschichten aus dieser Kategorie haben Marc Gruppe und Stephan Bosenius von Titania Medien in der zwölften Episode ihrer „Grimms Märchen“-Reihe vereint, die damit ohne ein ganz großes Zugpferd auskommen muss. Zum Start wird es mit „Das Wasser des Lebens“ sowohl mystisch als auch abenteuerlich, die Suche der drei Brüder nach dem Heilmittel für ihren Vater ist in mehrere Etappen geteilt und sehr unterhaltsam geraten. Dass dabei derjenige Sohn Hilfe findet, der aus Gutherzigkeit und nicht aus Gier handelt, ist für die Märchen natürlich bezeichnend, was auch hier gelungen betont wird. Das zweite (und damit traditionell kürzere) Märchen ist „Katze und Maus in Gesellschaft“. Mir gefällt, wie fragil die Beziehung der beiden ungleichen Tiere geschildert wird, wie sehr sie sich dennoch aufeinander verlassen – und wie das Ende markant und aufrüttelnd umgesetzt wurde. Zum Abschluss macht auch „Der Bärenhäuter“ einen guten Eindruck, der teuflische Pakt des verstoßenen Soldaten sorgt einerseits schnell für eine dichte Stimmung mit gruseligen Elementen, andererseits wird durch einige Zeitsprünge Dynamik aufgebaut. Das Ende beinhaltet dann neben dem glücklichen Finale für einige Figuren auch die ursprüngliche Dramatik der Vorlage, die eine beeindruckende Wendung darstellt.
Natürlich ist der wundervolle Peter Weis auch hier wieder als Erzähler zu hören. Mit seiner intensiven Stimme, seinem unverkennbaren Klang, aber auch unüberhörbarer Liebe zu den Märchen sorgt er für eine dichte Stimmung und lässt auch längere Passagen sehr lebendig wirken. Tim Schwarzmeier ist im ersten Märchen als jüngster Bruder zu hören, seine offene und sympathische Art sorgt für eine positive Ausstrahlung, aber auch seine mutigen Seiten betont er gekonnt und authentisch. Hervorragend ist aber insbesondere Thomas Balou Martin in der Rolle des Teufels, seine Auftritte sind sehr markant geraten und bringen genau die richtige Dosis Grusel mit ein. Auch Reinhilt Schneider, Jürgen Thormann und Regina Lemnitz sind zu hören.
Akustisch wird wieder auf klassische Musik gesetzt, die sich gekonnt um die verschiedenen Szenerien legt und dabei immer für eine passende Stimmung sorgt. Mir gefällt, wie dabei auch immer mal wieder bekannte Melodien eingesetzt werden. Ergänzt wird das durch eine lebendige und vielseitige Geräuschkulisse, die für eine eingängige Stimmung sorgt.
Eine Szene aus „Das Wasser des Lebens“ wurde auf dem Titelbild der Episode verewigt, der jüngste Bruder trifft dabei auf zwei aufgebrachte Löwen als Wächter, die er mit Brot zu beruhigen versucht. Der Zeichenstil ist wieder liebevoll nostalgisch geraten, durch die kraftvollen Farben bekommt er aber dennoch einen modernen Anklang.
Fazit: Auch die zwölfte Folge der „Grimms Märchen“ ist absolut hörenswert – und das auch ohne eines der völlig bekannten Klassiker. Mir gefällt, wie man hier in drei ganz verschiedene Welten und Stimmungen hineingezogen wird und so viel Neues entdecken kann. Alle drei Geschichten sind zudem mit hervorragenden Stimmen besetzt, die ihre Rollen sehr intensiv zum Leben erwecken.
VÖ: 26. Mai 2023
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-86212-313-1
Grimms Märchen – 11. Das tapfere Schneiderlein / Der Frieder und das Katherlieschen / Die drei Männlein im Walde
Angelockt durch das Pflaumenmus, dass ein einfacher Schneider einer Frau abgekauft hat, lassen sich sieben Fliegen auf ein frisch geschmiertes Brot nieder. Als der Schneider alle gleichzeitig erschlägt, will er die ganze Welt von seiner Heldentat wissen lassen. „Sieben auf einen Streich“ habe er erledigt – das führt aber zu einigen Missverständnissen, dass das Schneiderlein sogar an den Königshof führt…
Die Liebe zu den Märchen der Brüder Grimm hat Marc Gruppe und Stephan Bosenius dazu gebracht, diese als aufwendige Hörspielproduktionen umzusetzen. Dass dabei nicht nur die allen bekannten Geschichten, sondern auch versteckte Schätze vertont werden, ist dabei besonders schön. Auf der elften Episode ist „Das tapfere Schneiderlein“ der einzige absolute Klassiker. Die Vorlage ist dabei wie gewohnt komplett umgesetzt, es gibt also alle Tricks und pfiffigen Einfälle der Hauptfigur zu hören. Wie er sich allen Herausforderungen mit Köpfchen statt mit Muskelkraft stellt und seine Mitmenschen auszutricksen weiß, macht sehr viel Spaß – insbesondere weil auch die anderen Figuren so markant umgesetzt werden. Die grantige Verkäuferin, der knurrende Riese, die verwöhnte Königstochter und noch viele andere Figuren bringen noch mehr Leben in die abenteuerliche Szenerie. Bei den anderen beiden Märchen gibt es für viele Zuhörende wohl Neues zu entdecken, „Der Frieder und das Katherlieschen“ ist selten in hübsch illustrierten Märchenbüchern zu finden.
„Die drei Männlein im Walde“ bedient sich der Idee der bösen Stiefmutter, die ihrer eigenen Tochter alles Gute ermöglicht und ihrer Stieftochter eine scheinbar unlösbare Aufgabe stellt. Das ist mit vielen markanten Momenten umgesetzt, besonders die titelgebenden Männchen sorgen für eine sehr dichte Atmosphäre – inklusive einiger grausiger und bösartiger Details. Ich mag diese Variation der Grundidee sehr gerne, zumal auch hier eine lebendige Stimmung herrscht. Schön ist auch, dass die mittelalterliche Atmosphäre nicht nur durch die gehobene Sprache, sondern auch durch Begriffe und Tätigkeiten aufkommt.
Als tapferes Schneiderlein ist der wunderbare Jens Wawrczeck zu hören, der hörbare Freude an der Rolle hat. Er setzt die schlitzohrige Figur mit einem Hang zum Dramatischen um, kichert und lacht herzlich und sorgt mit lebendigen Ausrufen für viel Energie. In „Die drei Männlein im Walde“ ist Reinhilt Schneider als Stieftochter zu hören, auch diese Rolle setzt sie mit ihrer ausdrucksstarken Stimme sehr gekonnt um und sorgt für viele einprägsame Momente. Auch Ingeborg Kallweit, Regine Lamster und Peter Weis als Erzähler sind zu hören.
Der Ansatz, die Märchen sehr klassisch umzusetzen, ist auch hier wieder sehr gelungen – sie klingen tatsächlich ein wenig wie aus den Hochzeiten des Hörspiels. Die Musik ist dabei mit klassischen Instrumenten umgesetzt und greift dabei die vorherrschenden Stimmungen auf. Die durchgängige musikalische Untermalung wird durch viele gelungen eingesetzte Geräusche ergänzt, was den Szenen noch mehr Ausdruck verleiht.
Ein weiteres wundervolles Titelbild ist für diese Produktion von Ertugrul Edirne geschaffen worden. Das tapfere Schneiderlein wendet darauf seinen Trick an, dass sich das wütende Einhorn selbst gefangen nimmt. Die Farben sind dabei sehr lebendig, besonders der braun-goldene Ton des prächtigen Pferdes wirkt dabei faszinierend.
Fazit: Toll, wie auch hier wieder bekannte Märchen auf Geschichten treffen, die bislang nicht so sehr im Fokus standen. „Das tapfere Schneiderlein“ ist mit seiner abenteuerlichen Stimmung und den markant umgesetzten Charakteren sehr hörenswert geraten, doch auch die beiden anderen Märchen entfalten hier eine zauberhafte und eingängige Atmosphäre – sehr hörenswert!
VÖ: 31. März 2023
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783862123124
Grimms Märchen – 10. Brüderchen und Schwesterchen / Der Hase und der Igel / Der Teufel und seine Großmutter
Zuhause werden sie von ihrer magiekundigen Stiefmutter nur getriezt und schlecht behandelt, sodass ein Geschwisterpaar in den nahegelegenen Wald flüchtet. Doch ihre Stiefmutter neidet den Kindern selbst die Freiheit und hat die Wasserquellen im Wald verzaubert. Gerade rechtzeitig erfährt das Schwesterchen, dass sie einen in ein Tier verwandeln, wenn man aus ihnen trink. Doch am dritten Brunnen ist das Brüderchen so durstig, dass es sich nicht mehr zurückhalten kann…
Auch die zehnte Episode der wundervollen Kinderhörspielserie „Grimms Märchen“ startet mit einem wahren Klassiker aus der Feder der bekannten Brüder: „Brüderchen und Schwesterchen“. Mir gefällt dabei besonders, dass die Mystik der Vorlage so gekonnt herausgearbeitet wird, sich aber nie vollkommen in den Vordergrund drängt. So ist es die hasserfüllte Stiefmutter eine Hexe, die man aber nie in Aktion zu hören bekommt, aber auch die Geistererscheinungen am Ende bringen eine dichte Stimmung mit ein. Der Verlauf wurde flüssig erzählt, wobei die altertümliche Sprache der Vorlagen ganz sanft modernisiert wurde, aber wie immer eben noch sehr klassisch wirkt. „Der Hase und der Igel“ ist das kürzere Märchen dieser CD, das traditionell in der Mitte zu hören ist. Wie hochmütig der Hase ist, wie gutmütig und pfiffig der Igel reagiert und wie zögerlich seine Frau anfangs ist, ist alles lebendig umgesetzt. Und wenn zumindest die letzte Moral der Geschichte (die clevererweise nicht vom Erzähler, sondern von den Igeln erzählt werden), aus der Zeit gefallen zu sein scheint: Unterhaltsam ist diese Umsetzung mit ihrem fröhlichen Grundton allemal. „Der Teufel und seine Großmutter“ ist als letztes Märchen dieser Folge zu hören – eine weitere Geschichte, die es nicht zu ganz großem Ruhm gebracht hat und die viele wohl nicht kennen dürften. Hier entfaltet die Handlung ihr volles Potenzial, wird lebendig umgesetzt und greift die verschiedenen Stimmungen gekonnt auf: Mal unheimlich oder bedrohlich, mal heiter und beschwingt, dann rätselhaft und mystisch. Dieser Mix macht Spaß und sorgt für eine spannende Märchenerzählung.
Beate Gerlach ist im ersten Märchen der CD als böse Stiefmutter zu hören, die sie mit ihrer rauen und kratzigen Stimme sehr prägnant wirken lässt. Wie sie mal leise hinterhältig, mal wutentbrannt und mal schmeichlerisch klingt, ist sehr gelungen. Lutz Reichert spricht die Rolle des Igels anfangs sehr gemütlich und herzwärmend, später clever und ein wenig durchtrieben, sodass die verschiedenen Facetten der Figur sehr gut zur Geltung kommen. Als Teufel in der dritten Geschichte ist Thomas Balou Martin zu hören, der hier noch einmal eine ganz andere Nuance seiner Stimme als bisher bekannt zum Besten gibt und machtvoll, durchtrieben und hinterlistig gleichermaßen klingt. Auch Helmut Zierl, Bernd Kreibich und natürlich Reinhilt Schneider sind zu hören.
Die Begleitung der Dialoge wird auch hier wieder von viel klassischer Musik gestaltet, die gekonnt auf die verschiedenen Stimmungen angepasst ist. Besonders gefällt mir, wie die Höhepunkte der Geschichte mit einem hervorstechenden Motiv unterlegt sind. Auch die Geräuschkulisse ist wie immer bei Titania Medien vielfältig und lebendig geraten, sodass man sich völlig in die Geschichten versinken lassen kann.
Brüderchen und Schwesterchen sind auf dem Titelmotiv zu sehen, der Junge schon in seiner verwandelten Gestalt als Reh. In einer dunklen Nacht, in der die Sterne nur mühsam durch die dichten Bäume scheinen, sind sie dicht aneinandergedrängt vor dem detaillierten Hintergrund zu sehen – sehr schön, was Ertugrul Edirne da wieder geschaffen hat.
Fazit: Wieder sind drei liebevoll inszenierte Märchen entstanden, die sehr nahe am Original gehalten sind. „Brüderchen und Schwesterchen“ ist sehr atmosphärisch und mystisch geraten, bei „Der Hase und der Igel“ gefällt mir besonders, dass sogar die Moral am Ende eingebunden wurde, „Der Teufel und seine Großmutter“ sorgt für Überraschungen, da es bislang eher unbekannt ist. Sehr hörenswert!
VÖ: 25. November 2022
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783862123117
Grimms Märchen – 9. Die Gänsemagd / Der süße Brei / Sechse kommen durch die ganze Welt
Für die hübsche Königstochter ist es an der Zeit, sich zu vermählen und auf das Schloss eines befreundeten Königsreichs zu ziehen. Die Reise muss die Schönheit jedoch fast alleine antreten, nur eine Kammerzofe und ihr geliebtes Pferd Falbala begleiten sie. Doch die Zofe hat böses im Sinn und will nicht mehr Dienerin sein, sodass sie die Prinzessin zu einem folgeschweren Schwur zwingt…
Von Anfang an hat Titania Medien versprochen, nicht nur die ganz bekannten Klassiker, sondern auch die weniger populären Geschichten der Gebrüder Grimm in den „Grimms Märchen“ umzusetzen. Für die neunte CD wurden dabei drei dieser weniger bekannten Geschichten umgesetzt, die noch nicht allzu häufig vertont wurden, sodass es für viele etwas Neues zu entdecken gibt. „Die Gänsemagd“ macht wieder Prinzessinnenträume wahr und steht die Königtochter vor eine große Herausforderung und einen üblen Betrug. Dabei sind wieder einige magische Elemente eingebaut, die beispielsweise die enge Bindung von Pferd und Mensch thematisieren, der Bösewicht in der Episode ist aber rein irdischer Natur. Schön ist auch, dass die Prinzessin sich ohne großes Murren auf das einfache Leben einlässt, aber am Schluss eben doch ihr Glück findet. Die Grausamkeit der Bestrafung am Ende wurde wieder nicht beschönigt, sodass das Hildener Label wieder sehr nahe am Original geblieben ist. „Der süße Brei“ dürfte eine der kürzesten Episoden der Reihe sein und ist wegen der wenigen Sätze umfassenden Vorlage auch hier nicht allzu auffällig, aber wie immer sehr liebevoll und herzig umgesetzt. „Sechse kommen durch die ganze Welt“ ist da schon wesentlich abenteuerlicher. Die besonderen Fähigkeiten der Protagonisten, aber auch die Niedertracht des Königs und seiner Tochter sorgen für eine sehr kurzweilige Geschichte, die lebhaft und präsent umgesetzt wurde.
Zum positiven Gesamteindruck leisten einmal mehr die Sprecher einen wesentlichen Beitrag. So ist Reinhilt Schneider als Prinzessin in „Die Gänsemagd“ zwar anfangs auch mit ihrer typisch fröhlichen Stimme zu hören, bringt aber auch die späteren Momente von Trauer und Verzweiflung auf den Punkt. Ihre Gegenspielerin, die Kammerzofe, wird von Regine Lamster ebenfalls hervorragend in Szene gesetzt, die verleiht ihrem eingängigen Klang einen hinterhältigen und boshaften Unterton, der der Figur eine scharfe Kontur verleiht. In „Sechse kommen durch die ganze Welt“ spricht unter anderem Helmut Zierl, und auch wenn sein Auftritt nicht sonderlich groß ist, kann er mit sehr authentischer Sprechweise punkten. Weitere Sprecher sind Bernd Kreibich, Horst Naumann und Gerlinde Dillge.
Die akustische Untermalung sorgt immer wieder für eine passende Stimmung, die einzelnen Geschichten wurden sehr lebendig und abwechslungsreich umgesetzt – jedoch immer mit klassischer Musik. Diese wurde jedoch sehr gut an die vorherrschende Stimmung angepasst und verstärkt die Wirkung der Dialoge. Ergänzt wird dies natürlich durch zahlreiche passende Geräusche, die gut durchdacht und passgenau eingefügt wurden.
Das Titelbild der Serie greift die zauberhafte und nostalgische Ausstrahlung der Hörspiele auf und zeigt in klassischem Zeichenstil eine Szene aus „Die Gänsemagd“, neben der Prinzessin, dem jungen Gänsehirten und seinen Tieren ist auch der Kopf des Pferdes Falbala zu sehen. Die Farben sind hell und lebendig, was zum olivgrünen Rahmen einen gelungenen Kontrast bildet.
Fazit: Wieder sind drei sehr nostalgische und liebevolle Märchenumsetzungen entstanden, die jede für sich einen ganz eigenen Charme verbreitet. Die traurige Prinzessinnengeschichte, die sehr kurze, aber stimmungsvolle Zwischenepisode und ein abenteuerliche Abschluss – die Auswahl ist abwechslungsreich geraten und die Sprecher wieder in Hochform – sehr gelungen!
VÖ: 30. September 2022
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783862123100
Grimms Märchen – 8. Der Teufel mit den drei goldenen Haaren/Die Sterntaler/Hans mein Igel
Einem armen Ehepaar wird ein Kind mit einer Glückshaut geboren, dem sogar vorhergesagt wird, eines Tages die Tochter des Königs zu heiraten. Als der Herrscher von der Weissagung erfährt, ist er erbost und will das Schicksal verhindern. So setzt er das Kind in einer Holzschachtel in einem tiefen Wasser aus und geht von seinem Tod aus. Doch er hat sich getäuscht, denn das Neugeborene wird am Wehr einer Mühle angespült…
Märchen haben gerade in der Anfangszeit des Mediums Hörspiel eine wichtige Rolle gespielt, dennoch sind bei weitem noch nicht alle Geschichten der Gebrüder Grimm umgesetzt worden. Titania Medien füllt nun diese Lücken, setzt aber natürlich auch die großen Klassiker erneut um. Auch die achte Episode enthält wieder drei Märchen, die mal mehr, mal weniger bekannt sind. Den Anfang macht „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“, das sich anfangs stark auf das Leben des Glückskinds konzentriert. Dem Aufbau wird viel Zeit gewidmet, doch natürlich bekommen auch die Szenen in der Hölle beim Teufel und seiner Großmutter viel Aufmerksamkeit verliehen. So entsteht ein sehr abwechslungsreiches Märchen mit ganz verschiedenen Stimmungen, das mit magischen Elementen und gelungenen Winkelzügen angefüllt ist. Eine sehr starke Umsetzung, die besonders atmosphärisch geraten ist. „Die Sterntaler“ ist als recht kurzes Märchen in der Mitte dieser CD angesiedelt, betont aber die Trauer und die Melancholie. Die Härte der Menschen, aber auch die Gutherzigkeit des Mädchens kommen sehr gut zur Geltung und haben mich berührt – eine kleine, aber ausdrucksstarke Geschichte. „Hans mein Igel“ bildet den Abschluss dieser Folge, auch hier werden magische Elemente, persönliches Schicksal und einige Listen miteinander kombiniert. Das ist kurzweilig erzählt und in sehr geschliffenen Dialogen umgesetzt, sodass auch dieses eher unbekannte Märchen zum Strahlen gebracht wird.
Regina Lemnitz lässt ihre Stimme als Großmutter des Teufels noch tiefer und volltönender klingen als gewohnt, verleiht ihr aber auch ihren typisch kratzigen Klang. Das sorgt für eine sehr markante Szene, da sie abwechslungsreiche Stimmungen von bedrohlich bis warmherzig anklingen lässt. Marlene Bosenius spricht das „Sterntaler“ mit ihrer hellen Stimme und legt schon viel Ausdruck hinein, betont die Sätze authentisch und sehr liebenswert. Erzähler der drei Geschichten ist erneut Peter Weis, seine typische Märchenonkelstimme kommt auch hier gut zur Geltung. Er betont seine Sätze sehr gekonnt und geht überzeugend auf die unterschiedlichen Grundstimmungen ein. Weitere Sprecher sind Hans-Georg Panczak, Gerlinde Dillge und Thomas Balou Martin.
Akustisch ist die Episode sehr abwechslungsreich geraten. Einerseits gibt es auch hier natürlich wieder viel klassische Musik, die sehr gekonnt an die verschiedenen Szenen angepasst wurde. Andererseits gibt es aber auch immer wieder andere Stimmungen, beispielsweise wird das wogende Feuer in der Hölle dröhnend und markant umgesetzt. Das fließt alles gelungen ineinander und sorgt für eine sehr dichte Atmosphäre.
Das Titelbild wurde natürlich erneut von Ertugrul Edirne erstellt, die bekannte Szene von dem Teufel und seiner Großmutter, in der sie ihm mit List die drei goldenen Haare ausreißt, wurde sehr ansehnlich mit dem Farbenspiel aus Rot, Gelb und Schwarz erstellt. Gepaart mit dem klassisch grünen Rahmen, der übersichtlichen Liste der Mitwirkenden und einer Trackübersicht zu den drei Märchen ist wieder eine gelungene Gestaltung entstanden.
Fazit: Das abwechslungsreiche und recht gruselige „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“, das melancholische „Die Sterntaler“ und das unbekannte „Hans mein Igel“ – drei sehr unterschiedliche Märchen der Brüder Grimm, die hier lebendig, zauberhaft und atmosphärisch sehr dicht umgesetzt wurden. Die sehr gelungenen Dialoge und die engagierten Sprecher tragen ebenfalls zum Gelingen der Produktion bei.
VÖ: 27. Mai 2022
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783862123094
Grimms Märchen – 7. Aschenputtel / Das Waldhaus / Das blaue Licht
Nach dem Tod ihres Vaters lebt ein junges Mädchen gemeinsam mit ihrer Stiefmutter und ihren Steifschwestern, wird von diesen aber mit allerlei anstrengenden Aufgaben bedacht und wie eine Dienstmagd behandelt. Selbst, als eine Einladung des Prinzen für alle unverheirateten Frauen zu einem Ball eingeht, denkt sich die Stiefmutter eine List aus, damit das Aschenputtel nicht zu dem rauschenden Fest gehen kann…
„Grimms Märchen“ sind mittlerweile ein fester Bestandteil im Programm von Titania Medien, jeweils drei der bekannten (und teilweise auch weniger bekannten) Geschichten der beiden deutschen Geschichtensammler sind in einer Folge zu hören. Nummer sieben der Reihe beginnt mit einem wahren Klassiker, den wohl die meisten Hörer bereits kennen dürften: „Aschenputtel“. Dennoch konnte das Hildener Label der Geschichte ihren eigenen Stempel aufdrücken, indem sie zwar sehr nahe an der Original-Geschichte bleiben, aber einige Szenen besonders betont. So ist die Stiefmutter wunderbar herrisch und böse, das erste Treffen zwischen der Hauptfigur und dem Prinzen sehr romantisch und das Rufen der Taube so ikonisch, wie es sich gehört. „Das Waldhaus“ ist schon deutlich unbekannter und ein eher kurzes Märchen, das mit einer sich dreifach wiederholenden Szenen mit einigen kleineren, veränderten Facetten recht simpel aufgebaut ist, durch die lebendige Inszenierung und die drei sehr markanten Sprecherinnen aber sehr gelungen ist – auch wegen der leicht skurrilen Szenerie, die die Geschichte mit sich bringt. Den Abschluss macht „Das blaue Licht“, das mit seiner magischen Ausstrahlung, der moralischen Komponente, aber auch den menschlichen Fehlern, aus denen man lernen kann, besticht. Von der ersten Begegnung mit der Hexe über die Abenteuer des ehemaligen Soldaten bis zu dem glücklichen Ende für die (meisten) Figuren vergeht die Zeit sehr schnell. Wieder sind drei zauberhafte und ebenso nostalgische wie zeitlose Märchenumsetzungen entstanden, die sehr hörenswert geraten sind.
Cornelia Meinhardt ist eine wundervoll bösartige und arglistige Stiefmutter in „Das blaue Licht“ und spricht die Rolle sehr ausdrucksstark und mit einer sehr präsenten Aura, was für einen sehr intensiven Ausdruck des Märchens sorgt. Die Rolle der Grete in „Das Waldhaus“ übernimmt nach einiger Abwesenheit bei dem Label mal wieder Janina Sachau, die eine sehr freudige und ironische Art einbringt und auch in ihren kleinen Reaktionen wie Seufzen oder Aufstöhnen viel Leben einbringt. Bene Gutjan ist in „Das blaue Licht“ in der Hauptrolle des Soldaten zu hören und spricht die Rolle sehr agil und abwechslungsreich, er reagiert in den verschiedenen Szenen sehr authentisch und verleiht der Figur eine sehr überzeugende Wirkung. Weitere Sprecher sind Beate Gerlach, Horst Naumann und natürlich Reinhilt Schneider – dieses Mal in allen drei Märchen.
Die Auswahl der Musikstücke ist dem Label wieder äußerst gut gelungen, wobei wieder viele klassische Melodien eingebunden wurde, sowohl während der Erzähltexte als auch während der meisten Dialoge. Der so erzeugte, nostalgische Effekt wird durch eine Vielzahl an organisch wirkenden Geräuschen ergänzt, sodass eine sehr dichte atmosphärische Gestaltung entsteht und gepaart mit den hervorragenden Sprechern viele markante Szenen entstehen.
Ertugrul Edirne hat auch zu dieser Episode die Coverillustration beigesteuert, wobei eine Szene aus dem „Aschenputtel“ zu sehen ist: Die junge Frau kniet mit betend erhobenen Händen vor dem Baum ihrer verstorbenen Mutter, während eine weiße Taube ihr ein prächtiges Ballkleid bringt. Der bläulich-silberne Schimmer, der durch den vollen Mond erzeugt wird, verleiht dem Bild eine zusätzliche magische Atmosphäre.
Fazit: „Aschenputtel“ mit dem romantischen Grundton und einer markanten Gegenspielerin, das skurril-lehrreiche „Das Waldhaus“ mit drei sehr ausdrucksstarken Sprecherinnen, „Das blaue Licht“ mit den vielen magischen Elementen – auch in dieser Folge hat jedes Märchen einen sehr eigenständigen Ausdruck und punktet mit der sehr gelungenen und eingängigen Umsetzung – sehr hörenswert!
VÖ: 25. März 2022
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783862123087
Grimms Märchen – 6. Hänsel und Gretel / Die sieben Raben / Die Gänsehirtin am Brunnen
Die Not ist groß im Land, auch ein Holzfäller und seine zweite Frau können nicht genug Essen für die beiden Kinder erwirtschaften. Und so drängt die Stiefmutter ihren Mann dazu, die Geschwister im Wald auszusetzen. Doch Hänsel hört ihren finsteren Plan und wappnet sich, um dennoch nach Hause zu finden: Auf dem Weg streut er weiße Kieselsteine aus. Doch die Stiefmutter bleibt hartnäckig…
Ein echtes Herzensprojekt sind die Umsetzungen von „Grimms Märchen“ für Marc Gruppe und Stephan Bosenius von Titania Medien, sodass zum Ende des ersten Veröffentlichungsjahres bereits sechs Episoden erschienen sind. Auch hier sind drei weitere Märchen umgesetzt, zum Start gibt es wieder einen richtigen Klassiker: Hänsel und Gretel. Dabei wird natürlich sehr eng an der Vorlage erzählt, sodass die Not der Holzfällerfamilie zu Beginn sehr gut zur Geltung kommt, aber auch ein bekanntes Sprichwort natürlich seine Anwendung findet. Höhepunkte sind allerdings die Szenen bei der Hexe, die wunderbar unheimlich und bedrohlich geraten sind. Der traditionelle Ansatz der Serie funktioniert bei diesem Märchen besonders gut. Anschließend ist „Die sieben Raben“ zu hören, bei dem viele mystische Elemente zusammenfließen, die ebenfalls einen düsteren Anklang haben. Besonders die Besuche bei Sonne, Mond und Sternen sind sehr intensiv geraten, auch die Sprachlosigkeit, die plötzlich herrscht, wird gekonnt umgesetzt – sehr stark, insbesondere weil dieses Märchen noch nicht allzu häufig umgesetzt wurde. Ebenfalls eher unbekannt ist „Die Gänsehirtin am Brunnen“ die sich um eine alte Hexe, ihre Tochter und einen jungen Grafen dreht. Die eher gewöhnlich wirkende Kombination wird durch interessante Perspektivwechsel, charismatische Figuren und viele magische Elemente ergänzt. Ich habe es sehr genossen, diese eher lockere Stimmung zu genießen und die Geschichte neu zu entdecken, zumal auch hier die Umsetzung sehr lebendig ist.
Monika John ist in der Rolle der Knusperhexe in „Hänsel und Gretel“ zu hören und sorgt dabei nicht nur für eine sehr düstere und intensive Stimmung, sondern kann sich im Verlauf ihrer Auftritte noch immer weiter steigern und besonders das Schreien und Greinen im Ofen sehr ausdrucksstark umsetzen. Reinhilt Schneider hat ihren Auftritt in dieser Episode als Schwester der „sieben Raben“ und passt ihre unverkennbare Stimme sehr gelungen an diese Geschichte an, ihr typisches Aufschreien und die lebendige Sprechweise passen sehr gut dazu. Louis Friedemann Thiele spricht die Rolle des jungen Grafen in „Die Gänsehirtin am Brunnen“ und punktet mit einer sehr gradlinigen, glaubhaften und treffenden Stimme und überzeugendem Ausdruck in allen Szenen. Weitere Sprecher sind Marlene Bosenius (in allen drei Märchen), Marion Hartmann und Beate Gerlach.
Die Dialoge wurden dicht an dicht mit klassischer Musik untermalt, die mal ebenso beschwingt und fröhlich wie mystisch, bedrohlich oder sanftmütig klingen kann – immer aber sehr intensiv wirkt. Zudem werden die Stimmungen der Szenen so sehr gekonnt unterstrichen. Natürlich sind auch viele Geräusche eingebaut, die sehr passend sind, der Großteil der Atmosphäre wird allerdings durch die musikalische Begleitung erzeugt – sehr überzeugend.
Für das Titelmotiv wurde die Szene ausgewählt, in der Hänsel und Gretel von dem Knusperhäuschen essen und die Hexe das erste Mal aus der Tür tritt, um die beiden zu beobachten. Ertugrul Edirne hat dafür einen sehr klassischen Ansatz gewählt und dennoch mit dem gelungenen Spiel von Licht und Schatten einen sehr lebendigen Ansatz einbaut. Natürlich gibt es auch hier wieder eine kleine Trackliste sowie eine Übersicht der Mitwirkenden.
Fazit: Das bekannte Titelmärchen ist sehr klassisch und nahe am Original umgesetzt, was aber auch sehr intensiv und unheimlich wirkt. Es lohnt sich aber auch, die beiden eher unbekannteren Geschichten zu entdecken, die vielen mystischen Elemente, die sehr dichte Stimmung und die intensive Untermalung mit klassischer Musik sind äußerst überzeugend.
VÖ: 17. Dezember 2021
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783862123070
Grimms Märchen – 5. Rotkäppchen / Einäuglein, Zweiäuglein und Dreiäuglein / Tischlein deck dich
Rotkäppchen, das von allen Menschen wegen seiner roten Kopfbedeckung nur so genannt wird, wird von ihrer Mutter zu ihrer Großmutter geschickt, um ihr Napfkuchen und Wein zu bringen. Doch trotz eindringlicher Warnungen ihrer Mutter begegnet sie auf dem Weg durch den Wald dem bösen Wolf. Und dieser fasst gleich einen Plan, wie er den Magen mal wieder randvoll bekommt…
Auch in der fünften Folge ihrer „Grimms Märchen“ halten Marc Gruppe und Stephan Bosenius ihr Versprechen und setzen eben nicht nur die großen Klassiker um – auch wenn mit „Rotkäppchen“ und „Tischlein deck dich“ zwei sehr bekannte Stücke umgesetzt wurden. Die Herangehensweise ist wieder sehr klassisch und nahe an den Originalen der Gebrüder Grimm, ohne diese deutlich zu entschärfen. So können sich die zuhörenden Kinder mal wieder richtig vor dem bösen Wolf gruseln und Angst um das gutgläubige Rotkäppchen haben, sich aber auch über die gerechte Strafe des Bösewichts freuen. Die verschiedenen Szenerien bei „Tischlein deck dich“ sind ebenfalls sehr ausdrucksstark umgesetzt, es geht sehr lebendig und kurzweilig zu – und auch hier halten sich der Humor der Vorlage, die Hinterlist und die phantasievolle Stimmung gekonnt die Waage. Das Highlight dieser Folge ist in meinen Augen aber das eher unbekannte „Einäuglein, Zweiäuglein und Dreiäuglein“, das von der Bösartigkeit der Mutter und zwei Schwestern lebt, die sehr intensiv umgesetzt wurde. Doch in all der Bitternis für die ungeliebte Schwester gibt es auch hier wieder einen Hoffnungsschimmer am Ende, was mit vielen feinen Facetten umgesetzt wurde. Wieder sind drei sehr klassisch und lebendig umgesetzte Märchen zu hören, und wieder hat mir das sehr gut gefallen und viel Spaß gemacht – auch als Erwachsener.
Marlene Bosenius hat hier ihre erste Hauptsprecherrolle als Rotkäppchen übernommen und bringt die freudige, aber auch etwas naive Art des jungen Mädchens sehr überzeugend zur Geltung, aber auch die anderen Emotionen und besonders die ängstliche Art beim Höhepunkt der Handlung setzt sie mit viel Energie und glaubhafter Sprechweise um. Bei „Einäuglein, Zweiäuglein und Dreiäuglein“ haben Titania Medien wieder richtig aufgefahren und mit Ingeborg Kallweit, Herma Koehn und Monika John drei Sprecherinnen engagiert, die die boshafte und ruppige Art sehr gut zur Geltung bringen, während Reinhilt Schneider als Zweiäuglein mit ihrer ausdrucksstarken Stimme punktet und die Verzweiflung der jungen Frau sehr überzeugend spricht. Auch bei „Tischlein deck dich“ wird wieder eine sehr vielseitige Liste an Sprechern präsentiert, Arianne Borbach sticht als hinterlistige Ziege aber positiv hervor und hat hörbar viel Spaß an der Rolle.
Die musikalische Untermalung ist klassisch, oft orchestral, und sogar Menschen mit eher begrenzten Kenntnissen klassischer Kompositionen werden einige Melodie wiedererkennen. Das ist sehr gut auf die Handlung abgestimmt und greift die jeweilige Stimmung sehr gekonnt auf. Überzeugend ist auch die Untermalung mit Geräuschen geraten, die dezent, aber sehr passend und vielseitig die Dialoge ergänzen.
Das wunderbar nostalgische und klassische Titelbild wurde wieder von Ertugrul Edirne erschaffen, der sehr viele ansehnliche Details in die Waldlandschaft eingebaut hat, doch auch Rotkäppchen und der Wolf sind überzeugend getroffen. Der grüne Rahmen der Serie passt hier wieder hervorragend mit dem Waldmotiv zusammen, während im Inneren das Wiederfinden einzelner Märchen durch eine kleine Trackliste erleichtert wird.
Fazit: Drei Märchenklassiker, davon eines eher unbekannt: Auch die fünfte Episode von „Grimms Märchen“ ist lebendig, intensiv und qualitativ sehr überzeugend umgesetzt – nicht nur wegen der hervorragenden Sprecher, die in ihren Rollen vollkommen aufgehen und mit viel Eifer bei der Sache sind, sondern auch wegen der sehr stimmigen Inszenierung mit viel klassischer Musik. Besonders „Einäuglein, Zweiäuglein und Dreiäuglein“ hat mir dabei sehr gefallen.
VÖ: 1. Oktober 2021
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783862123063
Grimms Märchen – 4. Schneewittchen / Von dem Fischer und seiner Frau / Der Wolf und die sieben jungen Geißlein
Die neue Frau des Königs ist von Eitelkeit zerfressen, niemand im ganzen Königreich soll schöner sein als sie. Als ihr magischer Spiegel ihr jedoch offenbart, dass ihre Stieftochter Schneewittchen tausendmal schöner als sie ist, beschließt sie einen finsteren Plan: Sie schickt ihren treuen Jäger mit Schneewittchen tief in den Wald, wo er das Mädchen töten soll…
Märchenumsetzungen in Film, nacherzählten Geschichten und eben auch Hörspielen gibt es zahlreich, und trotz des gleichen Ausgangspunktes unterschieden diese sich deutlich. Gerade modernere Umsetzungen sind oft deutlich verharmlost – nicht so jedoch die Hörspiele in der Reihe „Grimms Märchen“ von Titania Medien. Hier werden die vielen kleinen, fast nebensächlichen Boshaftigkeiten und andere nachdrückliche Details nicht ausgelassen, sodass die Königin sich die (vermeintliche Lunge und Leber) des Schneewittchens tatsächlich zubereiten lässt du genüsslich verspeist. Aber auch andere Elemente sind sehr nahe am Original, sodass im Haus der Zwerge eben Messerchen und keine Messer liegen oder der Fischer und seine Frau zunächst eben in einem Pisspott leben. Ich mag es, dass hier so nahe am Original erzählt wird und die Formulierungen so einen nostalgischen Charme verbreiten, aber dennoch gut verständlich erzählt werden. Auch dass eben nicht immer ein harmonisches Ende angeboten wird, sondern auch ein eher nüchternes oder böses Ende erzählt wird, hat mir sehr gefallen, anders als es bei anderen Umsetzungen der Fall ist. Die vorherrschende Stimmung ist sehr dicht und mystisch, wie man es von dem Label gewohnt ist, was gemeinsam mit den sehr guten Sprechern für sehr gelungene Umsetzungen sorgt. Die Auswahl der Geschichte konzentriert sich hier wieder auf wohl bekannte Märchen, die aber sehr eindringlich, markant und lebendig umgesetzt werden.
Arianne Borbach ist in der Rolle der bösen Königin in „Schneewittchen“ zu hören und kann das aufbrausende Gemüt der Stiefmutter gekonnt darstellen, bringt aber auch die Eitelkeit, den Hochmut und ihre Boshaftigkeit sehr gut zur Geltung. Michael Pans unverkennbare Stimme ist als Fischer im zweiten Märchen sicherlich ungewöhnlich und sehr markant, wobei er eine sehr überzeugende Spielfreude an den Tag legt, sehr agil und dynamisch spricht und den Hörer auch mal zum Lachen bringen kann. Seine Spielpartnerin Sabina Trooger hat mich ebenfalls begeistert, sie knurrt, keift und schreit sich durch die Geschichte, sodass die neidzerfressene Frau eine äußerst eindringliche Wirkung verströmt. Weitere Sprecher sind Reinhilt Schneider, Michael-Che Koch und Ingeborg Kallweit.
Akustisch liegt der Fokus immer auf den hervorragenden Sprechern, ihr Wirken steht immer im Mittelpunkt, wird aber von einer umfangreichen Geräusch- und Musikkulisse sehr gekonnt unterstützt. Die eingebauten Melodien haben eine zauberhafte Wirkung und fügen sich dezent ein, beispielsweise während der Erzähltexte oder der Szenenübergänge, was für eine harmonische Stimmung sorgt. Besonders gelungen sind auch die kirchlichen Choräle, die eine der letzten Szenen in „Vom Fischer und seiner Frau“ gekonnt verzieren. Die Geräusche sind passgenau und glaubhaft eingefügt, auch hier ruhig, aber sehr gelungen.
Die ikonische Szene, in der die Sieben Zwerge das schlafende Schneewittchen in einem ihrer Betten finden, ist auf dem Titelbild gelungen dargestellt, wobei Ertugrul Edirne eine recht dunkle Szenerie geschaffen hat, die durch einige Lichtquellen eine sehenswerte Dynamik erhält und viel nostalgischen Charme verbreitet. Im Inneren wird nicht nur angegeben, wer an der Produktion mitgearbeitet hat, sondern auch, welche Tracks auf der CD von welchem Märchen eingenommen wird, sodass man die einzelnen Geschichten schnell wiederfindet.
Fazit: Die vierte Episode von „Grimms Märchen“ bietet mit Schneewittchen eine klassische Prinzessinnen-Geschichte, die mit all den grausigen Details sehr markant geraten ist. Besonders gefallen hat mir „Vom Fischer und seiner Frau“, welches die Intensität der Geschichte sehr gut zur Geltung bringt. Das dritte Märchen „Der Wolf und die sieben jungen Geißlein“ ist herrlich zum Gruseln umgesetzt, sodass drei sehr überzeugende Umsetzungen vorliegen.
VÖ: 27. August 2021
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783862123056
Grimms Märchen – 3. Dornröschen / Der arme Müllerbursche und das Kätzchen / Die sechs Schwäne
Nach langem Warten erwartet ein Königspaar endlich ein Kind, zur Taufe soll ein pompöses Fest mit vielen Gästen gefeiert werden. Doch da im Haushalt nur zwölf goldene Teller vorhanden sind, werden nur zwölf der 13 weisen Frauen eingeladen. Gerade als die Feen ihre guten Wünsche an das Kind aussprechen, kommt auch die letzte Fee mit einem Donnerschlag in den Saal und spricht in ihrer Wut über die Ausgrenzung ebenfalls einen Spruch aus… (Dornröschen)
„Grimms Märchen“ hat sich das Hildener Hörspiellabel Titania Medien als neues Projekt vorgenommen, die Geschichten aus den weltbekannten Kinder- und Hausmärchen sollen dabei möglichst originalgetreu umgesetzt werden. Und ein weiterer wichtiger Punkt ist auch in der dritten Episode erkennbar: Neben den wohlbekannten Geschichten sollen auch diejenigen umgesetzt werden, die nicht unbedingt jeder kennt. Sicherlich gibt es hier „Dornröschen“, welches sehr lebendig und mit den vielen Feinheiten gelungen umgesetzt wurde. Mir gefällt, dass der Fokus dabei nicht nur auf der 13. Fee liegt, die ja allzu gern selbst mit einer tragischen Hintergrundgeschichte versehen wird, auf diese Weise aber viel von ihrer mysteriösen Aura verliert. Hier ist sie einfach böse und wütend, was Kinder auch lernen, auszuhalten. Toll ist aber auch, dass eben auch „Der arme Müllerbursche und das Kätzchen“ erzählt wird, das völlig zu Unrecht fast vollständig verschwunden zu sein scheint, die Motive des dummen Lehrlings, der dank Herzensgüte und Mut den verdienten Lohn bekommt, ist mit einigen magischen Elementen um eine sprechende Katze angereichert, die eine wundervolle Stimmung verbreiten und den Hörer schnell einzufangen wissen. Und auch „Die sechs Schwäne“, das so wunderbar melancholisch und magisch ist, gefällt mir in dieser lebendigen Umsetzung sehr gut und wird mit einem lebendigen Wechsel aus Erzähltexten und Dialogen erzählt, was mir sehr gefallen hat. Die abwechslungsreiche Auswahl der Märchen und die klassische Umsetzung sind hervorragend geraten und haben mich vollkommen überzeugt.
Erzähler bei allen drei Märchen ist Peter Weis, der mit seiner kratzigen, angenehmen Märchenonkel-Stimmung für eine angenehme Grundstimmung sorgt, der aber auch sehr lebendig und atmosphärisch erzählt und so für viel zusätzliche Stimmung sorgt. Kurz, aber sehr prägnant sind die Auftritte der wundervollen Claudia Urbschat-Mingues als 13. Fee, die hart und unnachgiebig, sogar leicht furchteinflößend klingt, ohne zuhörende Kinder zu sehr zu verschrecken. Auch Ursula Wüsthof überzeugt in „Die sechs Schwäne“ als Hexe und gestaltet die Rolle zwar klassisch, verleiht ihr aber dennoch viel Individualität und eine präsente Ausstrahlung. Weitere der vielen und durchgängig sehr lobenswerten Sprecher sind Reinhilt Schneider, Jean Paul Baeck und Lutz Mackensy.
Der Gedanke, die Märchen auf eine klassische Weise umzusetzen, spiegelt sich auch in der Auswahl der Musik wider. Hier kommen orchestrale Klänge zum Einsatz, die während der meisten Szenen zu hören sind und so für eine sehr dichte Atmosphäre sorgt. Geräusche sind dabei ebenso vielfältig und abwechslungsreich im Einsatz, ruhige und romantische Momente kommen dabei ebenso gut zur Geltung wie beispielsweise der markante Auftritt der 13. Fee, die mit lautem Donner unterlegt ist.
Eine Szene aus Dornröschen wurde für das Titelbild von Ertugrul Edirne sehr stilvoll und nostalgisch in Szene gesetzt, der klassische Zeichenstil passt wunderbar zum Ansatz der Umsetzung. Dornröschen ruht dabei schlafend auf einem Sessel, umgeben von Dornenranken, während der Prinz sie gerade entdeckt – sehr schön. Das Innere beschränkt sich auf die Auflistung der Mitwirkenden an dem Hörspiel, eine kleine Trackliste zum einfachen Starten einzelner Geschichten wäre schön gewesen.
Fazit: Atmosphärisch sehr dicht und mit viel klassischer Musik unterlegt, sehr starke Sprecher, die ihre Rollen lebendig und markant wirken lassen, dazu liebenswerte, magische und spannende Märchen, sehr nahe am Ursprung erzählt: Auch die dritte Episode der „Grimms Märchen“ hat mir äußerst gut gefallen und überzeugt mit seiner sehr runden Umsetzung. Schön, dass es die Klassiker nun in diesem neuen Gewand zu hören gibt.
VÖ: 25. Juni 2021
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783862123049
Grimms Märchen – 2. Allerleirauh / Rapunzel / Rumpelstilzchen
Mit ihren letzten Atemzügen ringt die kranke Königin ihrem Gatten das Versprechen ab, sich nach ihrem Tod nur mit einer Frau zu vermählen, die ebenso hübsch und mit goldenen Haaren gesegnet ist wie sie selbst. Doch als nach einer Trauerzeit keine passende Braut gefunden wurde, entschließt sich der König, die einzige Frau zu heiraten, die die geforderten Attribute hat: Seine eigene Tochter. Doch entsetzt von dem unchristlichen Vorschlag hat diese zunächst drei scheinbar unerfüllbare Wünsche, bevor sie der Vermählung zustimmt…
Mit „Grimms Märchen“ hat Titania Medien eine Neuumsetzung der klassischen Geschichten gestartet und fasst dabei jeweils drei der Vorlagen zu einer Folge zusammen. Während zum Start der Serie in der ersten Ausgabe große Klassiker zu hören waren, wird bereits in der zweiten Folge das verlagseigene Versprechen erfüllt, auch einige unbekanntere Märchen der deutschen Erzähler umzusetzen. Als Titelgeschichte wurde „Allerleirauh“ ausgewählt, das es nie zu ganz großer Bekanntheit gebracht hat, obwohl es eine wunderschöne Geschichte um eine Prinzessin in Nöten ist, die sich mit viel eigenem Einsatz und Einfallsreichtum aus allerlei Schwierigkeiten befreit und zum Glück findet. Die Umsetzung ist – wie bei den anderen beiden Geschichten der Folge – sehr lebendig und kurzweilig geraten, wobei die märchenhaften Elemente betont werden, die Entwicklung der Figuren aber dennoch im Vordergrund steht. Eine sehr zauberhafte Geschichte, aber auch die beiden anderen Episoden gefallen mir sehr gut und heben sich angenehm von anderen bekannten Umsetzungen ab – in „Rapunzel“ wird beispielsweise die Beziehung zwischen dem eingesperrten Mädchen und der harschen Zauberin kurz, aber gekonnt betont, ohne dass es für Kinder zu gruselig sein würde. Bei „Rumpelstilzchen“ gefällt mir die Darstellung der titelgebenden Figur sehr gut, mit viel Energie und einer markanten Ausstrahlung, aber auch einer passenden Portion Witz versehen, die eine sehr markante Wirkung einbringt. Drei liebevolle und sehr hörenswerte Märchenumsetzungen, die mir sehr gut gefallen haben.
Marie Bierstedt ist in der Rolle der Allerleirauh bestens besetzt und setzt ihre helle Stimme sehr gekonnt ein, um der Prinzessin eine sanfte, aber auch durchaus selbstbestimmte Ausstrahlung zu verleihen. Ursula Wüsthof spricht die Rolle der bösen Zauberin in „Rapunzel“ sehr markant, mit rauer und harter Stimme und recht vierschrötiger Ausstrahlung, was ihr eine sehr markante und boshafte Ausstrahlung verleiht. Bert Stevens setzt seine unverkennbare Stimme als Rumpelstilzchen ebenfalls äußerst extrovertiert ein und lasst so eine sehr gekonnte Ausstrahlung um die Figur entstehen, die besonders beim bekannten Wutanfall am Ende der Geschichte sehr gut zur Geltung kommt. Weitere Sprecher sind Patrick Bach, Fabienne Hesse und Valentin Stroh.
Wer ein Hörspiel von Titania Medien erwirbt, darf zurecht eine sehr hochwertige Produktion erwarten, was das Label natürlich auch hier anbietet. Dabei sind in sehr stimmiger Abmischung im Hintergrund vielfältige Geräusche zu hören, die lebendige und markante Szenerien schaffen, ohne sich in den Mittelpunkt zu drängen. Das gilt auch für die orchestrale Musikuntermalung in den Erzähltexten oder besonders entscheidenden Dialogpassagen, was für eine sehr dichte Stimmung sorgt.
Das Titelmotiv wurde von Ertugrul Edirne auf klassische Weise umgesetzt und zeigt eine Szene aus „Allerleirauh“, bei dem die Prinzessin in einem sternenbesetzten Kleid an den Königshof tritt. Das hübsche Mädchen steht dabei auch hier völlig im Mittelpunkt, wird aber durch die beiden Wachen und einen hübsch gestalteten Hintergrund mit Schlossmauern und einem imposanten Portal ergänzt – sehr sehenswert, auch mit der hübschen Rahmengestaltung.
Fazit: Natürlich ist es schön, die Märchenklassiker „Rapunzel“ und „Rumpelstilzchen“ in so liebevollen Umsetzungen mit tollen Sprechern zu hören, doch besonders wird diese Folge der „Grimms Märchen“ durch die eher unbekannte Geschichte „Allerleirauh“ mit ihrem zauberhaften Ausdruck. Eine sehr gelungene Serie, die hier noch weitere Aspekte der Märchenklassiker betont.
VÖ: 30. April 2021
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783862123032
Grimms Märchen – 1. Der Froschkönig / Frau Holle / Schneeweißchen und Rosenrot
Die Prinzessin auf einem königlichen Schloss spielt voller Lebensfreunde im Garten, als ihr das liebste Spielzeug, eine goldene Kugel, in einen tiefen Brunnen. Voller Verzweiflung bricht sie weinend zusammen. Doch ein Frosch taucht aus dem Wasser auf und bietet ihr an, die Kugel wieder an die Oberfläche zu holen – doch dafür erwartet er auch eine Gegenleistung, die jedoch nichts mit Perlen, schönen Kleidern oder Edelsteinen zu tun hat…
Es war ein lang gehegter Wunsch von Marc Gruppe und Stephan Bosenius, auch einmal die klassischen Märchen umzusetzen. Während bereits einige Vorlagen von Hans Christian Andersen in der „Titania Special“-Reihe umgesetzt wurden, waren die Märchen der Brüder Grimm bisher von ihnen unberührt – bis jetzt. Wegen der Kürze der Vorlagen – und um die Aufmerksamkeit der eigentlichen jungen Zielgruppe nicht überzustrapazieren - sind immer drei Geschichten pro Episode umgesetzt, zum Start sind es drei der bekanntesten Märchen geworden. Die Umsetzung ist klassisch und mit dem typisch romantischen, immer leicht nostalgischen Ausdruck des Labels versehen, was dennoch sehr lebendig und eben zeitlos wirkt. Und trotz der bekannten Vorlagen, an die sich Titania Medien eng gehalten haben, wurden kleine Feinheiten eingebaut, die diesen Umsetzungen etwas Einzigartiges verleihen. In „Der Froschkönig“ ist dies beispielsweise der durchaus zwiespältige Charakter der Königstochter, aber auch die aufgebrachte Hofdame mit leicht humorvollem Einschlag. In „Frau Holle“ gefällt mir die Darstellung der „Frau Holle“ mit ihrem freundlichen, aber auch resoluten Ausdruck sehr gut, während in „Schneeweißchen und Rosenrot“ die besondere Beziehung der beiden Schwestern und der aufgebrachte Zwerg für gelungene Kontraste sorgen. Das ist einfach richtig schön, sehr liebevoll und mit einer ausdrucksstarken Wirkung umgesetzt worden, sodass diese Umsetzungen nicht bloß eine einfache Kopie der bekannten Werke sind, sondern ihre ganz eigene Ausstrahlung haben.
Reinhilt Schneider ist in dieser Folge gleich in allen drei Märchen zu hören, wobei sie sich besonders als Prinzessin im „Froschkönig“ viel jugendliche Frische bewahrt hat und auch die raueren Aspekte der Figur überzeugend darstellt, während sie in „Frau Holle“ wunderbar derb und abweisend wirkt. Gudo Hoegel spricht in „Schneeweißchen und Rosenrot“ die Rolle des Zwerges sehr ausdrucksstark und verleiht der Figur so eine recht unheimliche Wirkung, was wohldosiert ist und mit der krächzenden Stimme auch eine Spur Humor mit einbringt. Melancholisch wird es bei dem letzten Auftritt der unvergesslichen Dagmar von Kurmin als „Frau Holle“, die ihre warme Stimme wieder meisterhaft einsetzt und so eine ganz besondere Stimmung schafft. Weitere Sprecher sind Regina Lemnitz, Ursula Sieg und Peter Weis als Erzähler.
Typisch für die Hörspiele von Titania Medien sind die stimmungsvollen, klassischen Melodien, die natürlich auch hier im Einsatz sind und für eine romantische Stimmung sorgen. Diese sind jedoch nicht dauerhaft zu hören und machen so auch Platz für eine lebendige und vielseitige Geräuschkulisse, die ganz verschiedene Szenerien schafft – sehr gelungen!
Eine edel wirkende, dunkelgrüne Rahmengestaltung wurde für das Titelbild gewählt, welche mit goldenen Verzierungen und hübschen Ornamenten und Kindergesichtern im Stil eines alten Gemäldes verziert wurde. Das Titelmotiv wurde – wie so oft bei dem Label - von Ertugrul Edirne geschaffen und zeigt im romantischen Stil eine Szene, in der der Froschkönig mit der Prinzessin am Brunnen sitzt, wobei viel Wert auf hübsche Details gelegt wurde.
Fazit: Auch wenn die Vorlagen bekannt sind, bringen diese Umsetzungen noch einmal andere Aspekte hervor. Viele liebevolle Feinheiten und engagierte, liebevolle Sprecher sorgen für eine dichte Stimmung, die sehr zeitlos wirkt. Eine sehr runde und hörenswerte Produktion, der man die Liebe für das Projekt durchgängig anmerkt.
VÖ: 26. Februar 2021
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 9783862123025