Löre & Luc – 1. Wir ziehen um / Ich gehe allein Brötchen holen
Dass Löre mit ihren Eltern aus der Wohnung ausziehen muss, passt ihr gar nicht – auch wenn die neue Wohnung im selben Wohnkomplex liegt. Aber es riecht merkwürdig und Löre soll ein Zimmer ganz am Ende des langen Flurs bekommen. Zum Glück bekommt Löre bald Besuch von ihrem besten Freund Luc, der beim Packen helfen will. Doch auch dabei läuft alles schief…
„Löre & Luc“ erweitert das Portfolio des renommierten Audio Verlags um eine Hörspielserie für die ganz kleinen Zuhörer. Kleine Alltagsgeschichten aus der Lebensrealität von Kindergartenkinder mit altersgerechten Themen, aber wild, frisch und liebenswert aufbereitet – eine gelungene Kombination. Das fängt schon bei den beiden Figuren an: Löre – eigentlich Hannelore und eine echte Berliner Göre, deswegen der Spitzname – und ihr bester Freund Luc sind forsch, lebenslustig und divers, was aber glücklicherweise ganz nebenbei geschieht und keine große Rolle in der Handlung spielt, gelebte Inklusion also. Zwei kleinere Geschichten sind auf der ersten CD zu hören, zunächst geht es um den Umzug in eine neue Wohnung, was Ängste, Unwillen und Frust bei Löre auslöst, die sich dann aber doch überzeugen lässt. Schön, dass mit ihren Gefühlen so ernsthaft umgegangen wird und mal Lösungen gefunden werden, die alle zufriedenstellen, es aber eben manchmal auch Situationen gibt, die sich nicht in Wohlgefallen auflösen. Die eingebrachten Ideen sind überzeugend und vielseitig – auch wenn die Handlung natürlich nicht wirklich komplex ist, ist immer etwas los. Das ist auch in der zweiten Geschichte „Ich gehe allein Brötchen holen“ – und natürlich geht einiges schief, es gibt verschiedene Herausforderungen zu meistern und Löre weiß nicht immer, wie sie sich verhalten soll. Auch hier werden viele kleine Situationen geschildert, auf charmante Art mit Leben gefüllt und gekonnt aufgelöst. Das macht Spaß, ist für Kinder unterhaltsam und spannend, für Erwachsene aber auch witzig – eine gelungene Kombination.
Ellis Drews ist als Löre die Hälfte des dynamischen Duos der Serie und bringt das junge und energische Mädchen überzeugend zur Geltung, bringt ihre Gefühle glaubhaft herüber, allerdings ohne zu übertreiben. Lea Kahlbenn spricht ihre Mutter und erzeugt eine liebevolle und sympathische Atmosphäre, kann aber auch mal etwas strenger wirken und dennoch mütterlich bleiben. Als Erzähler konnte Ilja Richter mit einer unverkennbaren Stimme gewonnen werden, der sehr dynamisch spricht und die witzige Grundstimmung der Serie unterstützt. Weitere Sprecher sind Moritz Frickel, Arianne Borbach und Sarah Alles.
Für die Produktion zeichnen sich Simon Berteling und Christian Hagitte verantwortlich, die eine lebendige Atmosphäre erzeugt haben, die aber hintergründig genug ist, um nicht zu sehr von den Dialogen abzulenken. So hört man viele Geräusche, die sich aus den Gesprächen ergeben oder die Szenerie illustrieren. Der Titelsong ist eingängig, kindgerecht und fröhlich, was einen gelungenen Einstieg in die beiden Episoden bietet.
Wunderbar schrullig und ungeschliffen ist die Zeichnung auf dem Titelbild geraten, was die vorherrschende Atmosphäre aufgreift. Die beide Hauptfiguren in einem Umzugskarton, während Löres Eltern gutgelaunt Werkeln. In dem gleichen Zeichenstil liegt der CD-Ausgabe noch ein kleines Poster bei, welches das Haus, seine Bewohner und die Umgebung zeigt. Noch sind nicht alle Figuren vorgestellt, man kann sich aber so einen Eindruck der Charaktere machen.
Fazit: „Löre & Luc“ zeigt Alltagssituationen von kleinen Kindern, das allerdings auf eine sehr charmante und lebendige Art. Ohne erhobenen Zeigefinger werden die Gefühle der Kinder ernst genommen und in vielen kleinen Situationen gezeigt. Das macht viel Spaß, vermittelt nebenbei wichtige Werte und ist auch für Erwachsene durchaus unterhaltsam. Ein gelungener Start in die Serie.
VÖ: 13. April 2022
Label: Der Audio Verlag
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