Professor van Dusen: in neuen Fällen – 30. auf Wolke Sieben
Sengende Sonne, seit langer Zeit kein Regen mehr, alles ist ausgedörrt – und mitten in dieser Einöde von Texas erleiden Professor van Dusen und Hutchsinson Hatch eine Autopanne und landen auf der Farm des mürrischen Blake Weston. Doch die beiden sind nicht die einzigen unerwarteten Besucher, auch der windige Milton Spencer taucht auf und verspricht, mit seiner Maschine für Regen sorgen zu können…
Die ursprüngliche Hörspieladaption um „Professor van Dusen“ war immer wieder stark regional geprägt und hat die verschiedenen Stationen der Reise der beiden Hauptfiguren viel Raum gegeben. Dies wird auch in der 30. Episode der Neuinterpretation von allscore aufgegriffen, die texanische Dürre und die ausgetrockneten Felder sind ein präsenter Ausgangspunkt für die Handlung. Mir gefällt, wie auch die Rollencharaktere so gut in diese Umgebung passen, sodass die ganze Zeit eine sehr greifbare Stimmung herrscht. Der Aufbau der Episode ist ebenfalls sehr gelungen, da sich alle Verbrechen, alle wesentlichen Ereignisse erst nach der Ankunft von van Dusen und Hatch auf der Farm abspielen – beim Zuhören ist man also von Anfang bis Ende dabei, statt einige Informationen nur durch Erzählungen oder Rückblenden erfahren zu können. Das hat dann eine recht langsame Wirkung auf mich gemacht, die aber in meinen Augen deutlich fesselnder war als bei anderen, temporeicheren Geschichten. Alles wirkte sehr nahbar und direkt auf mich, sodass die Bindung zu den Ereignissen eine spezielle war. Die Idee des Regemachens ist dabei ebenso interessant wie ein Todesfall und die Suche nach Motiv und Verdächtigen, zudem kann man gemeinsam mit Hatch versuchen, ebenfalls auf die Schlüsse zu kommen, die van Dusen gezogen hat. Das ist gut durchdacht und enträtselt langsam die verschiedenen Fragestellungen, was lebendig und sehr unterhaltsam geraten ist.
Manuel Straube spricht die Rolle des Milton Spencer mit sehr viel überzeugender Attitüde, sein Auftreten ist nicht nur sehr glaubhaft und markant, sondern bringt auch eine sehr unterhaltsame Note in die Handlung ein. Reiner Schöne bringt die abweisenden und genervten Emotionen von Farmer Blake Welston sehr gut zur Geltung, seine knurrige Sprechweise und sein gut abgestimmtes Timing sorgen für eine sehr präsent wirkende Figur. Elisabeth Günther – eine von nur zwei weiblichen Stimmen, die zu hören sind – passt sich als Florence Blanchard gekonnt an die Atmosphäre der Handlung an und sorgt für eine interessante Attitüde. Weitere Sprecher sind Achim Buch, Sascha Rotermund und Marieke Oefflinger.
Auch die akustische Begleitung der Handlung ist sehr stimmig geraten und unterstreicht die vorherrschende Stimmung der Episode auf gelungene Weise. Musik ist dabei vorhanden und setzt gelungene Akzente, ist aber eher im Hintergrund oder während der Szenenwechsel zu hören. Geräusche sind dafür vielfältig und sehr präsent eingebaut, sie sorgen für lebendige Kulissen und sind gut auf die Dialoge angepasst.
Ein Blick auf die Veranda der Farm von Blake Welston mit Pferdegatter, Hügeln und Windrad, dazu einige der versammelten Charaktere auf gemütlichen Schaukelstühlen: Das Titelbild der Episode passt sehr gut zu der Stimmung der Handlung und ist wie immer im Stil einer Bleistiftradierung detailreich gehalten. Einige der Sprecher sind im kleinen Booklet gemeinsam bei den Aufnahmen zu sehen.
Fazit: Der Aufbau der Handlung setzt zunächst auf einige stimmungsvolle und dichte Szenen, setzt aber auch die besondere Beziehung der beiden Hauptcharaktere mit geschliffenen Dialogen gut in Szene. Sehr gut gefällt mir, dass man alle wesentlichen Ereignisse aus erster Hand erfährt und der Aufbau so sehr nahbar und unterhaltsam geraten ist. Eine sehr starke Folge der Serie!
VÖ: 24. Juni 2022
Label: allscore
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