Geisterstunde - 9. Die Totenbraut
Geisterstunde - 8. Alarm auf Ebene 03
Geisterstunde – 6. Die Rache des Eremiten
Geisterstunde – 5. Der Seelenspiegel
Geisterstunde – 4. Verführerischer Tod
Geisterstunde – 3. Unheimliche Erbschaft
Geisterstunde – 2. Mordians Rückkehr
Geisterstunde – 1. Die Nacht der zwei Monde
Geisterstunde - 9. Die Totenbraut
Schon seit einigen Tagen ist Romano von Reichenfels zu Gast auf Schloss Beust. Er hat bereits Andeutungen gemacht, dass er um die Tochter der Hauses Ernestine werben will. Doch als der Schlossherr genauer nachfragt, wie er auf Ernestine aufmerksam geworden ist, kommt es zum Eklat: Romano behauptet, sie in Leipzig kennengelernt zu haben. Dabei hat diese das Schloss seit Jahren nicht verlassen...
Für die neunte Episode der "Geisterstunde" wurde eine Geschichte aus dem Jahr 1811 vertont: "Die Totenbraut" von Friedrich Laun. Und so kommt das Flair von Burgherren, Lebemännern, mächtigen Priestern und Bällen lebendig zur Geltung, der Ausflug in der vergangene Zeit ist der Serie ebenso gut gelungen wie die Episoden, die in anderen Epochen spielen. Die oben beschriebene Szene direkt zu Beginn setzt dann auch gleich die ersten mysteriösen Ereignisse, ebenso wie direkt danach ein Sprung in die Vergangenheit zu der angeblich ersten Begegnung von Romano und Ernestine. Die dort erzeugte unheimliche Stimmung trägt auch danach die Geschichte noch weiter, die durchaus vielschichtiger ist, als ich es anfangs erwartet hätte. Das sorgt für eine getragene, düstere Szenerie und einige markante Szenen mit einem kleinen Verwirrspiel. Allerdings sind einige der Szenen aber auch etwas lang geraten. Es ist nicht so, dass diese nichts zum Hörspiel beitragen würden, für den gebotenen Inhalt sind sie aber vielleicht etwas zu lang geraten. Insgesamt kann die Episode aber überzeugen, insbesondere wegen ihre dichten Stimmung.
Romano von Reichenfels wird von Björn Boresch gesprochen, der eine sehr solide Performance abliefert und den jungen Lebemann lebendig darstellt. Mir gefällt, wie er mit seiner festen Stimme die unheimlichen Momente besonders unterstreicht. Maria Wadzinska ist als Ernestine zu hören, die Kraft und die Lebensfreude der Grafentochter kommen dabei gut zur Geltung, aber auch sie kann schnell auf die düsteren Momente umsteigen und diese eingängig darstellen. Tanja Kübler konnte mich als Gräfin Beust leider nicht vollkommen überzeugen, sie wirkt nicht immer lebendig und spontan, sondern hinterlässt in einigen Momenten einen eher spröden Eindruck. Auch Philip Bösand, Jörg von Liebenfelß und Horst Peter Walz sind zu hören.
Ein paar klassische Melodien sind in die Geschichte eingebaut worden, beispielsweise aus "La Traviata". Das hätte ich mir jedoch noch umfangreicher vorstellen können, um die damit erzeugte Stimmung noch weiter auszubauen. Manche der neuen Stücke erzeugen dabei zwar Spannung, wirken in der Szenerie aber nicht immer gut platziert. Die Geräuschkulisse ist klassisch und treffend geraten, die Sounds sind überzeugend auf die Dialoge abgestimmt.
Das Coverkonzept mit dem schlichten, aber effektvollen Schriftzug, dem schwarzen Rahmen und den grünlich-fahlen Farben kommt natürlich auch hier wieder zum Einsatz. Das Motiv zeigt einen steinernen Sarg in seiner Gruft, noch mit Blumen geschmückt, während ein finsteres Frauengesicht mit unterlaufenen Augen hineinmontiert wurde. Im Inneren gibt es neben den üblichen Angaben noch eine kleine Trackübersicht.
Fazit: "Die Totenbraut" startet recht schnell mit der unheimlichen Szenerie, die im Laufe der Zeit vielschichtiger wirkt - und das, obwohl Schauplätze und Figuren durchaus limitiert sind. Die Konzentration auf wesentliche Dinge bringt aber leider auch einige eher träge wirkende Entwicklungen mit sich. Die unheimliche Stimmung, die reizvolle Szenerie und die gelungene Umsetzung lassen dennoch eine sehr starke Episode der Serie entstehen.
VÖ: 16. August 2024
Label: Saphir Tonart
Bestellnummer: 9783862125715
Geisterstunde - 8. Alarm auf Ebene 03
Klaus Peter Halmer, ein TV-Jornalist, hat einen Termin bei der Wissenschaftlerin Dr. Julia Bahr bekommen. Die Stimmung zwischen den beiden ist von Beginn an eisig, und als Halmer kritische Fragen zu ihrer Genforschung stellt, bricht die Forscherin das Interview dann schnell ab. Halmer spürt, dass etwas nicht ganz stimmig ist und forscht weiter - und dann stirbt ein Mann aus dem Umfeld der Forschungen...
"Geisterstunde" nimmt sich die Freiheit, sehr unterschiedliche Themen zu behandeln. Auch die achte Folge unterscheidet sich dabei merklich - insbesondere weil der "Geister"-Effekt hier noch einmal deutlich geringer ausgeprägt ist. Stattdessen wird von Anfang an eine Szenerie präsentiert, in der eine ambitionierte Wissenschaftlerin zweifelhafte Experimente durchführt, die übernatürlichen Elemente fügen sich erst später ein. Interessant ist dabei auch, dass die Handlung in einen historischen Kontext gesetzt wird, reale Persönlichkeiten erwähnt und politische Erwägungen eingebaut wurden, die der Geschichte interessante Ebenen verleihen. Die Spannungskurve ist dabei gelungen konstruiert, da sich die Handlungen immer wieder in unterschiedliche Richtungen entwickelt. Durch den wissenschaftlichen Aspekt, später aber auch übernatürlichen Elementen und einer dichten Atmosphäre wird "Alarm auf Ebene 03" zu einem spannenden Hörspiel, das der Serie ein weiteres Subgenre hinzufügt - auch wenn einige Ideen natürlich schon in anderen Geschichten vorgekommen sind.
Jörg Hartmann ist in der Rolle des Klaus Peter Halmer zu hören, wobei er eine kraftvolle und lebendige Sprechweise wählt. Er bringt die verschiedenen Szenen dabei gut zur Geltung und passt sich gelungen an die Szenerien an. Heike Schroetter spricht Dr. Julia Bahr mit kaltem und abweisendem Klang, sodass sie die Stimmung der Episode deutlich prägt und einen eingängigen Charakter erschafft. Auch Fanna Flebbe ist als Dominique Schaefer mit dabei, die insgesamt eine überzeugende Leistung abliefert, ab und an aber mehr Energie m´hätte einfließen lassen können. Auch Marcus Off, Frank Röth und Lisa Surmann sind zu hören.
Akustisch hat das Team um Regisseur Sven Schreivogel wieder eine passende Begleitung der Dialoge geschaffen, wobei die Geräusche sehr vielfältig eingebunden sind. Mal als Hintergrund, mal um die Handlungen der Figuren zu verdeutlichen, wird so eine greifbare Stimmung geschaffen. Unterstützt wird dies durch eingängige Musikstücke, die nicht nur während der Szenenwechsel eingesetzt sind.
Das Thema der Episode wird auf dem Titelbild gelungen umgesetzt, wobei beispielsweise einige Molekülstrukturen als Verzierung eingesetzt wurden und sich schwarz von dem eigentlichen Motiv absetzen. Das finstere Gesicht mit dem intensiven Blick und das angedeutete Labor im Hintergrund sorgen in der fahlen Farbgebung für ein passendes Titelmotiv.
Fazit: "Alarm auf Ebene 03" ist wieder ein ganz anderer Vertreter der Serie und bringt eine individuelle Stimmung mit ein. Dass dabei nur wenige übernatürliche Elemente eingebunden sind, fällt wegen der intensiven Stimmung nicht sonderlich negativ auf. Wissenschaftliche und moralische Komponenten sind gut mit eingebunden.
VÖ: 14. Juni 2024
Label: Saphir Tonart
Bestellnummer: 9783862124312
Geisterstunde – 6. Die Rache des Eremiten
Gemeinsam mit seiner alten und kranken Mutter lebt Berthold Waldmann abgelegen von einer kleinen Stadt. Geistig und sozial ist er etwas zurückgeblieben, sodass er von den anderen jungen Männern der Gegend schikaniert wird. Freude findet er hingegen in der Reperatur von Uhren und der Zweisamkeit mit seiner Mutter. Doch als diese verstirbt, ist Berthold auf sich allein gestellt - und wieder steht eine Gruppe junger Männer vor seiner Tür...
Vor einiger Zeit startete die neue Gruselserie "Geisterstunde" mit einem Zweiteiler um einen mächtigen Eremiten. Nun ist mit der sechsten Episode "Die Rache des Eremiten" erschienen - allerdings mit einem ganz anderen Setting und neuen Charakteren. Der Eremit ist dieses Mal der sanfte und freundliche, sehr schlichte Berthold, dessen Leben eine schicksalhafte Wendung nimmt und ihn ziemlich aus der Bahn wirft. Die Handlung zeigt dann ganz verschiedene Szenen aus unterschiedlichen Perspektiven, was sehr eingängig geraten ist. Dabei wendet die Episode einen gelungenen Twist an und erzählt eine Geistergeschichte einer etwas anderen Art, die beweist, dass auch Geistergeschichten können eine wichtige gesellschaftliche Botschaft transportieren können. Mehrmals wird man gezwungen, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und die Figuren noch einmal neu zu betrachten. Das Element der Uhrreperatur spielt noch einmal eine wichtige Rolle, ebenso wie christliche Motive sanft eingebunden sind. Die Handlung nimmt einige dramatische Wendungen und ist sehr abwechslungsreich gestaltet, die meist ruhige Erzählweise passt sehr gut dazu, nimmt aber an den richtigen Stellen Fahrt auf, beispielsweise im packenden Finale. Sehr hörenswert!
Patrick L. Schmitz ist in der Rolle des Berthold Waldmann zu hören und prägt damit die Wirkung der Episode entscheidend. Wie er der Rolle einen sanften Charme verleiht und die Schlichtheit ebenso wie die Güte der Figur betont, ist ebenso gelungen wie andere Facetten, die erst später eingebracht werden. Björn Borsch spricht Gregor Vogelsang, einen der Antagonisten der Episode, mit hartem und abweisendem Klang, bringt Wut und Hochmut gelungen zur Geltung, was sehr eingängig geraten ist. Als seine Frau Klara ist Maria Wardzinska zu hören, die eine breite Palette an verschiedenen Ausdrücken einfließen lässt und die Rolle sehr dynamisch und authentisch wirken lässt. Ebenfalls zu hören sind Tanja Kübler, Christoph Jablonka und Mathias Renneisen.
Akustisch ist eine sehr gelungene Szenerie aufgebaut worden, wobei das wiederkehrende Motiv der tickenden Uhren immer wieder besonders dicht wirkt und der Handlung mehr Ausdruck verleiht. Auch viele andere Geräusche sind überzeugend eingebaut, wenn sie auch stellenweise etwas repetitiv wirken. Die Musik ist eingängig, dramatisch und unheimlich, sodass eine sehr dichte Szenerie entsteht.
Auch auf dem Titelbild wird das Uhren-Thema der Episode aufgegriffen, aber mit einem schrecklich verzerrten und schreienden Gesicht kombiniert. Die grünliche Einfärbung greift dabei nicht nur das bisherige Coverkonzept auf, sondern sorgt auch für zusätzliche unheimliche Atmosphäre. Im kleinen Booklet sind noch alle Mitwirkenden der Episode aufgelistet.
Fazit: „Die Rache des Eremiten“ ist eine sehr starke Episode der Serie. Nicht nur, dass persönliche Dramen und Gruselgeschichte auf sehr unterhaltsame Weise miteinander verschmolzen wurden. Es gibt auch ein paar gesellschaftskritische Anmerkungen, was ich in dieser Form sehr gelungen empfinde. Die Spannungskurve entwickelt sich von einer langsamen, aber intensiven und unterhaltsamen Erzählweise stetig zu einem packenden Finale weiter.
VÖ: 17. November 2023
Label: Saphir Tonart
Bestellnummer: 9783862124299
Geisterstunde – 5. Der Seelenspiegel
Der junge Edwin verlässt das elterliche Heim, um sich als Zimmermannsgeselle auf Wanderschaft zu verdingen. Doch seine Arbeit wird nicht häufig gebraucht, sodass er sich öfter zwischen einem vollen Magen und einem Dach über dem Kopf entscheiden muss. Als er eine Nacht in einem verlassenen Kloster verbringt, begegnet er einem geheimnisvollen Mönch, der ihm einen wertvollen Spiegel übergibt. Dieser soll alle Wünsche in Erfüllung gehen lassen – allerdings zu einem schrecklichen Preis…
Mit „Der Seelenspiegel“ beginnt die zweite Staffel der Grusel-Hörspielserie „Geisterstunde“ – natürlich weiterhin mit in sich abgeschlossenen Geschichten. Die fünfte Episode bietet einige Besonderheiten, insbesondere die Rolle des Erzählers ist sehr gelungen. Er spricht die Figuren direkt an, warnt vor weiteren Entwicklungen und bringt auch den einen oder anderen spöttischen Kommentar an – ein reizvolles Element, welches für zusätzliche intensive Momente sorgt. Das Setting gefällt mir ebenfalls sehr gut und lässt vergangene Zeiten lebendig werden, die Thematik der Wanderschaft von Zimmermannsgesellen sorgt für gelungenes Flair. Auch die Geschichte selbst gefällt mir sehr gut, nach einer markanten Vorstellung der Situation startet die eigentliche Handlung mit Edwins unheimlicher Begegnung im Kloster, was für eine unheimliche Stimmung sorgt. Auch die ersten übernatürlichen Erlebnisse lassen dann nicht lange auf sich warten. Zunächst noch eher selten, dann in zunehmender Häufigkeit und Dramatik gibt es weitere Highlights, steigenden Wahn und eine immer bedrohlichere Situation. Das Finale ist dann packend und eindringlich geraten, setzt aber mit einem für mich unerwarteten Twist alles noch einmal in ein anderes Licht – sehr spannend!
Walter Renneisen hat mir als Erzähler äußerst gut gefallen. Sein pathetischer Ausdruck, die oft spöttischen Kommentare und eine facettenreiche Sprechweise, die die Spannungskurve sorgen für Momente mit viel Flair. Leider können da nicht alle mithalten, und leider ist ausgerechnet Mathias Renneisen in der Hauptrolle des Edwin nicht vollkommen überzeugend. Zwar kann er die anfängliche Unbeschwertheit und Emotionalität seiner Figur gut herüberbringen, der aufkommende Wahn wirkt aber leider künstlich und aufgesetzt. Susanne Usia hinterlässt ebenfalls einen etwas zwiespältigen Eindruck und wirkt in den Szenen mit mehr Druck nicht vollkommen authentisch. Adelheit Kleineidam, Marcus Off und Wolf Frass sind ebenfalls zu hören.
Akustisch wird eine saubere Leistung geboten, wobei besonders die anfängliche Szene im Kloster mit ihrem unheimlichen Flair, passender Musik und gut angestimmten Geräuschen punktet. Auch abseits davon wird für eine authentische Kulisse gesorgt, sodass die verschiedenen Szenerien gut zur Geltung kommen. Auch der aufkommende Wahn wird gelungen von längen begleitet, die manchmal aber ein wenig zu sehr von den Dialogen ablenken.
Mit einem ornamentartig verzierten Goldrahmen ist der Seelenspiegel auf dem Titelbild zu sehen. Durch den grünlichen Rauch, der von ihm ausgeht, und der düsteren Szenerie kommt gleich eine unheimliche Stimmung auf. Noch mehr geschieht dies durch das bösartig verzerrte Gesicht eines Mannes in dem gebrochenen Glas, der einen direkt anzuschauen scheint.
Fazit: Die Idee zu „Der Seelenspiegel“ ist spannend und reizvoll, die gelungene Idee mit der besonderen Rolle des Erzählers gefällt mir ebenso gut wie der Spannungsbogen der Handlung. Bei der Umsetzung ist allerdings noch Luft nach oben, so konnten nicht alle Stimmen vollkommen überzeugen und auch die akustische Begleitung ist nicht immer auf den Punkt. Unterhaltsam ist dieses Hörspiel dennoch.
VÖ: 16. Juni 2023
Label: Saphir Tonart
Bestellnummer: 9783862124282
Geisterstunde – 4. Verführerischer Tod
Viktoria führt eine glückliche Beziehung, ist beruflich nicht unerfolgreich und scheint mitten im Leben zu stehen. Doch die Begegnung mit einem merkwürdigen Mann mit altertümlichem Charme wirft sie plötzlich aus der Bahn: Sie ist schnell genervt, wird aggressiv und zieht sich immer mehr vor ihren Mitmenschen zurück. Jürgen ist ratlos, wie er mit der neuen Situation umgehen soll…
Mit „Geisterstunde“ hat Sven Schreivogel von Saphir Tonart eine neue Hörspiel-Gruselserie geschaffen, die bereits kurz nach dem Start auch die vierte Episode „Verführerischer Tod“ de Zuhörenden zugänglich macht. Wie bereits die drei Vorgänger ist auch diese Geschichte in der Gegenwart angesiedelt, wobei erstmals eine konkrete Jahreszahl genannt wird. Und wie auch bei den Vorgängern baut sich die Handlung langsam auf und setzt eher auf leise unheimliche Momente denn auf Action oder Schockmomente. Doch die Ausstrahlung dieser Episode ist eine ganz andere und bringt eine sehr gelungene Facette mit ein. Denn die aufwallende Gefühlswelt von Viktoria im Fokus der Geschichte bringt eine sehr emotionale Ebene mit ein. Und die ebenso faszinierende wie unheimliche Gestalt des fremden Mannes sorgt für viele weitere interessante Aspekte. Ein Großteil der Spannung kommt durch seine unbekannten Hintergründe und wie er Viktoria immer wieder in seinen Bann zieht – selbst, als die Gefahr bereits vorüber scheint. Die eingebauten Wendungen sind gut platziert und sorgen für einen aufregenden Verlauf der Episode, sodass der Spannungsbogen bis zum Schluss aufrecht erhalten wird. Für mich die bisher stärkste Folge der noch jungen Serie.
Maria Jany war mir als Hörspielsprecherin bis dato noch nicht wirklich aufgefallen, in dieser Produktion hat sie gleich die durchaus anspruchsvolle Hauptrolle der Viktoria inne. Das bestreitet sie mit einer sehr markanten Ausdrucksweise und feinen Facetten, die ihre Gefühle stark und glaubhaft wiedergeben. Marcus Off spricht ihren Freund Jürgen, auch er hinterlässt einen präsenten Ausdruck und passt sich gekonnt an die verschiedenen Szenerien an. Alexander Goebel verleiht der Figur des Fremden eine sehr düstere Ausstrahlung, aber auch viel Charme und erzeugt so eine faszinierende und fremdartige Wirkung. Auch Sascha Rotermund, Norbert Langer und Reiner Schöne sind zu hören.
Mir gefällt, wie die Serie eine authentische Atmosphäre schafft und mit vielen Geräuschen lebendige Hintergrundkulissen für die Dialoge schafft, aber gleichzeitig auch mysteriöse, bedrohliche und unheimliche Stimmungen aufkommen. Die Musik ist dafür geschickt platziert und gekonnt auf die jeweiligen Stimmungen angepasst, sodass alles ineinandergreift und die gegenseitige Wirkung verstärkt wird.
Für das Titelbild ist Mark Freier zuständig, der in einen diffus grünen Hintergrund ein ungewöhnliches Paar gesetzt hat: Sie mit einem Kleid, das den Rücken frei hält, die Hand zärtlich an das Kinn ihres Geliebten gelegt. Dieser fällt nicht nur mit der edlen Kleidung auf, sondern auch mit dem verzerrten Mund, was für einen unheimlichen Ausdruck sorgt.
Fazit: „Verführerischer Tod“ baut von Anfang an eine düstere Stimmung auf, die von der unheilvollen Faszination von Viktoria zu dem fremden Mann ausgeht. Dabei wird nicht nur eine unterhaltsame und wendungsreiche Geschichte erzählt, sondern auch eine psychologische Ebene eingebaut, die mir sehr gefallen hat. Eine sehr starke Episode, die zudem überzeugend produziert wurde.
VÖ: 17. März 2023
Label: Saphir Tonart
Bestellnummer: 9783862124275
Geisterstunde – 3. Unheimliche Erbschaft
Schon die Ankunft in der Grafschaft Arnstein verläuft für Erich Treskow anders als erwartet. Schon der Taxifahrer erzählt ihm seltsame Geschichten über das alte Haus, das er von seinem Onkel geerbt hat. Und auch Erich hat bald das Gefühl, dass in dem weitläufigen Gemäuer nicht alles mit rechten Dingen zugeht, denn immer wieder taucht ein rätselhaftes blaues Licht auf…
Mit der dritten Episode der noch jungen Gruselserie „Geisterstunde“ hat Produzent und Regisseur Sven Schreivogel nun die erste vollkommen eigenständige Episode vorgelegt, nachdem die beiden Vorgänger inhaltlich miteinander verbunden waren. Bei „Unheimliche Erbschaft“ können sich die Zuhörenden also auf eine eigenständige Szenerie einstellen, die recht unmittelbar beginnt – schon in der ersten Szene mit dem ängstlichen Taxifahrer wird ein unheimlicher Eindruck erzeugt, das Gruselthema direkt angegangen. Mir gefällt dabei ebenfalls, wie die Hintergründe später während der laufenden Handlung wie nebenbei erklärt werden. Das unheimliche Gelände, das Erich geerbt hat, ist dabei zentraler Schauplatz und wird sehr düster dargestellt, wobei sich die übernatürlichen Ereignisse eher dezent und hintergründig abspielen. Hier wird mit der Furcht vor dem Unbekannten gespielt, die Bedrohung ist lange nicht greifbar und sorgt so für wirklich gruselige Momente. Ich mag aber auch die Zusammenstellung der Charaktere, neben dem bodenständigen Erich ist es auch die geheimnisvolle Alina, die viel Reiz in die Handlung einbringt. Dass diese Gruselgeschichte in der Gegenwart spielt, hat mir wieder sehr gut gefallen und ergänzt die bisherige Hörspiellandschaft um ein gelungenes Element.
Sascha Rotermund ist in der Rolle des Erich Treskow bestens aufgehoben, seine markante und zugängliche Stimme sorgt immer für die richtige Präsenz und verstärkt die vorherrschenden Stimmungen. Cindy Walther macht als Alina Kosellek einen patenten Eindruck, sie spricht ihren Charakter mit eingängiger Stimme und passt sich dabei gut an die verschiedenen Szenerien an. Als Dr. Gregor Güldenstein ist Matthias Wieblack zu hören, der eine passende Aura um den Charakter schafft und so eine weitere reizvolle Figur schafft. Auch Reent Reins, Jürgen Bittrich und Reiner Schöne sind in dieser Episode zu hören.
Die akustische Gestaltung gefällt mir auch in dieser Folge der neuen Serie gut, sie ist eher dezent und lässt den Charakteren den Vortritt. Dennoch baut sich durch die eingebundenen Melodien auch eine immer dichtere Stimmung auf, die gut platziert ist und die Wirkung der Handlung deutlich verstärkt. Auch die Geräusche passen sehr gut in die Handlung und sorgen für mehr Lebendigkeit in den Dialogen.
Das Titelbild hat wieder den unheimlichen, grünlichen Schimmer der beiden Vorgänger und schafft bereits damit eine düstere Atmosphäre. Der Hund, der wachend vor dem zerfallenden Fachwerkhaus steht, ist als Motiv sehr gelungen gewählt. Im Inneren sind die üblichen Angaben zu den Mitwirkenden zu finden, aber auch ein Blick auf die kommenden Titelbilder.
Fazit: „Unheimliche Erbschaft“ setzt schnell auf unheimliche Momente und eine düstere Legende, baut sich dabei aber langsam auf und verdichtet die Stimmung um Laufe der Zeit immer weiter. Dabei steht die Furcht vor dem Unbekannten eher im Mittelpunkt als Actionszenen, was ich in Kombination mit der modernen Atmosphäre als sehr reizvoll empfunden habe.
VÖ: 27. Januar 2023
Label: Saphir Tonart
Bestellnummer: 9783862124268
Geisterstunde – 2. Mordians Rückkehr
Ein 16-jähriger, die im Koma liegt – für Björn ist das alles andere als ein alltäglicher Fernsehbericht. Denn der Jugendliche ist in der kleinen Stadt Arnstein aufgefunden werden, nahe der Gruft, in der der Zaubermeister Mordian begraben wurde. Bei Björn schrillen direkt alle Alarmglocken, denn er befürchtet, dass Mordian zurückgekehrt sein könnte. Und so macht er sich erneut auf in die Grafschaft, um sich seinem Widersacher zu stellen…
Auch wenn die einzelnen Episoden der neuen Gruselreihe „Geisterstunde“ in sich abgeschlossen sind, wurden zum Beginn zwei Folgen veröffentlicht, die inhaltlich zusammenhängen. Gleichwohl: Auch „Mordians Rückkehr“ funktioniert für sich alleine, auch neue Zuhörende werden sich schnell zurechtfinden und bekommen kleine Rückblicke, um die wichtigsten Zusammenhänge zu erfahren. Dabei werden einige Grundzüge der ersten Episode aufgegriffen, wieder ist Björn mit einem Freund unterwegs, wird der Wald und seine Umgebung zu einem markanten Schauplatz, ist der Grusel eher subtil und bedrohlich den krachend und actionreich. Und dennoch bewahrt sich die Handlung einen ganz eigenen Reiz, setzt neue Akzente und bietet einen anderen Spannungsbogen als sein Vorgänger. Der Feind ist hier schließlich von Anfang an bekannt, seine Geschichte wurde jedoch um einige neue Elemente angereichert. Der Kampf gegen den Hexenmeister wird erneut eher über das Erkunden seiner Historie gewonnen, sodass die Szenerie ruhig, aber durchgängig spannend und unterhaltsam geraten ist. Besonders das Ende ist überzeugend geraten, da ich dieses so nicht erwartet hätte und einige Überraschungen eingebaut wurden.
Patrick Bach gewinnt der Rolle des Jochen auch hier nicht nur eine sehr sympathische und lockere Ader ab, sondern lässt auch eine Weiterentwicklung der Figur durchklingen. Schön, dass er dabei immer authentisch bleibt. Gabriele Libbach hat mir als Ida Brake ebenfalls gut gefallen, sie fügt sich gut in die düstere Atmosphäre der Episode ein und bringt besonders die spannenden Szenen sehr gelungen zur Geltung. Mit Norbert Langer ist ein erfahrener Erzähler mit an Bord, der die Szenerie mit seiner Stimme gelungen formt und seine Texte atmosphärisch und eingängig spricht. Auch Jannik Endemann, Klaus Krückmeyer und Agnes Hilpert sind zu hören.
Das Team um Sven Schreivogel hat auch für diese Produktion eine überzeugende Atmosphäre geschaffen, die die Geschichte gelungen unterstreicht. Dabei reichen die leisen, hintergründigen Melodien schon aus, um eine intensive Stimmung zu erzeugen und die Gruselaspekte zu betonen. Auch die die Geräusche sind passgenau eingefügt und lassen die Dialoge lebendig und nahbar wirken.
Mark Freier hat für diese Episode ein weiteres Cover geschaffen, das mit seinem grünlichen Schimmer gespenstig und unheimlich wirkt. Und das tut der Szenerie des brennenden Schlosses mit der schwarz gekleideten Frau im Vordergrund sehr gut. Das kleine Booklet ist schlicht und übersichtlich gestaltet, wobei man bereits einen Blick auf einige weitere Cover werfen darf.
Fazit: „Mordians Rückkehr“ schließt nicht direkt an den Vorgänger an und funktioniert deswegen auch eigenständig. Die Spannung ist subtil, was wirklich gruselige Momente aufkommen lässt. Das moderne Setting gepaart mit der klassischen Geistergeschichte sorgt für einige ungewohnte und überzeugende Momente. Ein starkes Hörspiel, welches mir gut gefallen hat.
VÖ: 2. Dezember 2022
Label: Saphir Tonart
Bestellnummer: 9783862124251
Geisterstunde – 1. Die Nacht der zwei Monde
Jochen und Peter, zwei befreundete Studenten, freuen sich sehr auf den gemeinsamen Wanderurlaub, für den sie sich eine abgelegene Schutzhütte gemietet haben – ohne Strom, ohne fließend Wasser, ohne jeden Luxus. Entsprechend aufwendig sind die Vorbereitungen, bei denen Jochen auf ein geheimnisvolles Buch auf seinem Dachboden stößt. Verfasst von einem Mordian Treskow, der den gleichen Nachnamen trägt wie er selbst. Und dieser Name verfolgt die beiden Freunde auch bei ihrem Aufenthalt…
Mit „Geisterstunde“ hat Produzent und Regisseur Sven Schreivogel eine neue Gruselreihe gestartet, die mit in sich abgeschlossenen Episoden die Zuhörenden in immer neue Szenerien entführen wird. Der erste Teil „Die Nach der zwei Monde“ ist dabei vorrangig in der Gegenwart angesiedelt, doch zunächst ist erst einmal ein Ausflug in die Vergangenheit zu hören. In einem sehr unheimlichen Intro wird auf die Missetaten eines Hexenmeisters eingegangen, der einen finsteren Fluch ausstößt. Dass dieser die beiden Freunde in der Gegenwart beeinflusst, ist dann natürlich keine große Überraschung mehr. Abe die Herangehensweise an die Szenerie hat mir sehr gut gefallen. Hier wurde es verstanden, dass es eben nicht den großen Knalleffekt braucht, um zu unterhalten. Hier gibt es leise Momente, die für Gänsehautschauer sorgen. Die Bedrohung ist oft sehr real, aber nicht greifbar, was den unheimlichen Effekt noch verstärkt. Und es gibt zwischendrin auch immer wieder Szenen, in denen die Protagonisten mehr über die Hintergründe herausfinden. So bekommt die Handlung mehr Substanz und einen umfassenderen Ausdruck, sodass ein sehr runder Eindruck entsteht. Die Ästhetik hat mir ebenso gut gefallen wie der moderne Ansatz oder auch der Humor, der stellenweise eingebunden ist. Ein überzeugender Start für die neue Gruselreihe.
Patrick Bach macht als Jochen Treskow einen sehr guten Eindruck und bringt seine Figur nicht nur sehr glaubhaft herüber, sondern lässt auch den ansteigenden Spannungsbogen greifbar werden oder legt mehr Druck in besonders unheimliche Momente. Ihm zur Seite steht mit Tim Knauer ein nicht minder überzeugender Sprecher, der die Rolle des Peter Haffner gekonnt ausfüllt. Auch er nutzt die verschiedenen Stimmungen, um seine Stimme variabel und ausdrucksstark wirken zu lassen. Nicolas König sorgt als Mordian Treskow eine sehr düstere Stimmung ein, sodass der Gruseleffekt der Episode besonders gut zur Geltung kommt. Auch Norbert Langer, Tina Eschmann und Wolf Frass sind zu hören.
Die akustische Gestaltung der Episode passt sich gelungen dem Handlungsverlauf an, sodass auch hier eher eine ruhige, aber intensive Atmosphäre entsteht. Ich mag, dass die lockeren Momente recht schlicht umgesetzt sind, andere Szenen mit überzeugenden Geräuschen unterlegt und schaffen beispielsweise eine glaubhafte Kulisse im Wald. Aber auch die gruseligen Momente gefallen mir sehr gut und sind simpel, aber sehr effektiv umgesetzt.
Ein düsterer Hexenmeister in einer weiten, schwarzen Kutte, die Arme unheilvoll erhoben und mit einem Pentragram auf der Brust – der Fokus des Covers liegt eindeutig auf der unheimlichen Gestalt, doch auch die Umgebung im Wald mit den steinernen Überresten ist sehr ansehnlich und bekommt durch die dunkle, grünliche Einfärbung einen unheimlichen Anklang. Neben den üblichen Produktionsangaben ist im Inneren des kleinen Booklets auch ein Foto von den Aufnahmen zu sehen.
Fazit: „Nacht der zwei Monde“ ist ein sehr überzeugender Einstieg in die neue Gruselreihe. Mit gefällt, dass auch bei einer Geschichte in der Gegenwart ein unheimlicher und gruseliger Klang statt einem Actionspektakel zu hören ist. Die Handlung ist abwechslungsreich und flüssig erzählt, die dichte Stimmung ist besonders in den stillen, düsteren Momenten sehr überzeugend. Auch das Finale ist ungewohnt und auf den Punkt gebracht – sehr hörenswert.
VÖ: 2. Dezember 2022
Label: Saphir Tonart
Bestellnummer: 9783862124244