Murder Tales - 3. Herr und Mörder
Bei der Fahrt zu einer angesehenen Schule für Butler lernen sich Nele und Felicitas kennen, beide erhoffen sich von der zweimonatigen Schulung eine Anstellung bei einer prestigeträchtigen Familie. Doch die Ausbildung ist härter als gedacht, auch weil das Konkurrenzdenken zwischen den Lernenden hoch ist - und jemand aus ihrem Kreis scheint dem Druck nicht standzuhalten...
Ein Road Trip, eine Raumstation, nun eine Butlerschule: Die Range an Szenerien der "Murder Tales" von Contendo Media ist bereits jetzt beachtlich. Markus Duschek hat für "Herr und Mörder" einen eher langsamen AUfbau gewählt. Denn auch wenn schon früh kleine, unheilvolle Ausblicke zu hören sind, werden zunächst das Setting an der Schule und die Charaktere ausführlich vorgestellt. Dabei hat man immer das Gefühl, dass im Verborgenen so einiges lauert, kann dies aber nie so recht greifen, deutliche Hinweise gibt es zunächst nicht. Mir gefällt die steife Atmosphäre in der Butlerschule und das Eintauchen in diesen besonderen Beruf, doch wenn der erste Tote auftaucht, wandelt sich die Handlung zu einem ebenso gelungenen Krimi. MIt einer Kommissarin taucht eine weitere Hauptfigur auf, die den Ermittlungen Struktur und neue Möglichkeiten verschaffen - auch wenn die enge Zusammenarbeit mit jemanden aus der Schülerschaft schnell zu vertrauensvoll und damit konstruiert wirkt. Diese Überspitzung ist aber gut zu verkraften, da der Ablauf spannend und kurzweilig ist, auch wenn einzelne Szenen durchaus etwas länger sein können. Immer neue Hinweise sorgen dabei für einen flüssigen Verlauf. Die Auflösung des Ganzen offenbart dann auch einige reizvolle Geheimnisse, Wendungen und Perspektivwechsel, sodass "Herr und Mörder" wie die beiden Vorgänger überzeugend geraten ist.
Rieke Werner ist in der Rolle der Nele Rumpf zu hören, die eine lebendige Stimmung in ihre Stimme legt. So reagiert sie auf die verschiedenen Situationen authentisch und mit verschiedenen Energieleveln, was überzeugend wirkt. Ela Paul steht ihr als Felicitas zur Seite und passt sich ebenfalls der Grundstimmung der Episode an, wirkt dabei fröhlich und energetisch, was die Steifheit in der Butlerschule weiter betont. Der wunderbare Michael Pan ist als Direktor der Schule zu hören und verleiht seiner Stimme einen betonten und hochgestochenen Ausdruck, der auch die Arroganz des Lehrers betont. Auch Katja Liebing, Tobias Brecklinghaus und Bastian Sierich sind zu hören.
Die akustische Gestaltung der Episode ist eingängig geraten, wobei die verschiedenen Szenerien in- und außerhalb des alten Schlosses durchaus eine passende Ausstrahlung entwickeln. Die Musik ist dabei eher dezent und hintergründig eingesetzt. Die Geräuschkulisse ist dabei treffend und verleiht den Dialogen einen lebendigeren Eindruck.
Natürlich gibt es auch für diese Episode ein Cover, das in dem comichaften und skurrilen Zeichenstil der beiden Vorgänger gehalten ist. Ein stilisierter Butler hält ein butbeflecktes Schwert in die Höhe, auch ein weißen Tuch über seinem Arm ist ebenfalls mit roten Sprenkeln versehen.
Fazit: "Herr und Mörder" entwickelt sich langsam, geift zu Beginn aber gelungen die Stimmung in der elitären Butlerschule auf und verfeinert diese um eine reizvolle Gruppenkonstellation. Nach dem entdeckten Mord geht es sehr divers weiter, verschiedene Szenerien, neue Figuren und zahlreiche Wendungen sorgen dann für Abwechslung und Überraschungen. Hörenswert!
VÖ: 8. März 2023
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 9783967624625
Murder Tales – 2. Tod im All
Seit Monaten verbringt ein Team von Wissenschaftlern aus verschiedenen Forschungsdisziplinen und Nationen ihre Zeit auf einer internationalen Raumstation. Beim nächsten Wechsel der Mannschaft kommen zwei neue Mitglieder an Bord, während für andere der Rückflug zur Erde ansteht. Doch kurz darauf gehen unheimliche Veränderungen auf der ISS um…
Bei einer Hörspielreihe mit dem Titel „Murder Tales“ würde man nicht unbedingt eine Geschichte erwarten, die im Weltall spielt. Doch wieder zeigt Contendo Media dabei – wie in den „Midnight Tales“ – dass hier viele kreative Einfälle und überraschende Ideen eingebaut werden. Die Handlung startet dabei zunächst ruhig mit der Ankunft der neuen Besatzungsmitglieder der ISS und der damit verbundenen Grobvorstellung der verschiedenen Charaktere, die man im Laufe der Zeit ein bisschen besser kennenlernt. Bis es dann mit den ersten spannenden Momenten losgeht, dauert es ein bisschen, und auch dann sind diese noch eher zurückhaltend. Die Szenerie steigert sich aber immer weiter und führt zu einer Szenerie voller Brutalität, Gewalt und offener Mordlust, die einige sehr markante Szenen bietet. Gut gefällt mir, dass mal nicht ein völlig durchgedrehter Mörder im Fokus steht, sondern eine ganz andere Art vermittelt wird, wie jemand zu grausigen Bluttaten getrieben werden kann. Dass dabei lange Zeit Unklarheit herrscht, wer hinter den Attacken steht, aber auch nach der Offenbarung eine dichte und packende Szenerie besteht, rundet die Folge gelungen ab, zumal die enge Begrenzung des Raums der ISS noch eine dichte Stimmung mit sich bringt.
Contantin von Westphalen ist als Francois zu hören, einer der Wissenschaftler der ISS. Er spricht die Rolle der bedacht, ausdrucksstark und passt sich dabei gut den verschiedenen Stimmungen an. Katja Liebing verstärkt ebenfalls die vorherrschende Szenerie und sorgt für einen plastischen Eindruck ihrer Figur, klingt aber an manchen Stellen eine Spur zu zurückhaltend und hätte etwas spontaner wirken können. Konrad Bösherz ist als Dominic zu hören, der besonders die dramatischen und düsteren Momente überzeugend umsetzt und dabei verschiedene Facetten seiner Stimme einbringt. Auch Michael-Che Koch, Tobias Brecklinghaus und Kirstin Hesse sind zu hören.
Natürlich gibt es in dieser Episode eine Weltraumszenerie zu hören, die sich viel aus verzerrten Stimmen aus dem Funk, dem Dröhnen von Motoren oder dem leisen Piepsen der wissenschaftlichen Geräte zusammensetzt. Die musikalische Begleitung ist ebenfalls gut eingebracht und steigert sich zusammen mit dem Spannungsaufbau immer weiter. Besonders die brutalen Szenen kommen durch diesen Mix intensiv zur Geltung.
Der friedlich wirkende Sternenhimmel im Hintergrund des Titelbilds steht in deutlichem Kontrast zu dem schrecklich verzerrten, blutigem Gesicht, dass der Mann im Raumfahranzug im Fokus hat. Dieses wirkt sehr erschreckend und deutet die Horror-Elemente der Handlung an.
Fazit: „Tod im All“ startet langsam und baut die Szenerie Stück für Stück auf, streut kleine Hinweise und lässt auch die Brutalität kontinuierlich zunehmen. Durch die enge Begrenzung des Raums und den wenigen handelnden Personen wirkt die Handlung sehr dicht. Die Erzählweise führt über verschiedene Stimmungen, so ist lange nicht klar, wer hinter den blutigen Attentaten steckt, aber auch nach der Enttarnung geht es noch spannend weiter. Eine durchaus hörenswerte Episode, die schon hier zeigt, welche Vielfalt in der neuen Reihe stecken kann.
VÖ: 12. Januar 2024
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 9783967624601
Murder Tales – 1. Highway Killer
Jonas ist mitten in der Nacht auf den amerikanischen Highways unterwegs, um nach einem beruflichen Meeting zu seiner schwangeren Frau zurückzukehren. Doch genau in dieser Gegend wurden in letzter Zeit einige Leichen gefunden, sodass Polizei und Presse von einem Highway-Mörder ausgehen. Bei einem Zwischenstopp an einer Reststätte läuft ihm unerwartet eine völlig aufgelöste Frau entgegen...
Mit „Murder Tales“ hat Contendo Media eine weitere Reihe mit in sich abgeschlossenen Geschichten ohne wiederkehrende Figuren geschaffen, die nach den erfolgreichen "Mystery Tales" ein anderes Genre abdecken. Mit einer Laufzeit von einer guten Stunde ist die erste Episode „Highway Killer“ zudem deutlich länger geraten als die kurzen und knackigen Mystery Tales. Dabei wird die Szenerie um den Highway-Mörder schnell aufgebaut, schon in den ersten Momenten werden die wichtigsten Erkenntnisse in einem Radiobericht zusammengefasst, und schon kurze Zeit später tritt er dann auch schon wahrhaftig in Erscheinung. Nach dem Zusammentreffen von Jonas und Anna nimmt die Geschichte immer mehr Fahrt auf (Wortspiel beabsichtigt) und konfrontiert sie immer wieder mit brisanten Begegnungen und aufregenden Entwicklungen. Das ist temporeich und kurzweilig erzählt, zu keiner Zeit ist der Erzählfluss aus dem Takt geraten. Auch wenn sich am Ende ein Verdacht bestätigt, den man eventuell über die Laufzeit hinweg entwickelt hat, endet das Finale in einem gelungenen Nervenkrieg, der die Spannung merklich erhöht.
Die Hauptfigur Jonas wird von Dirk Hardegen gesprochen, der die Dynamik der Episode gekonnt nachzeichnet. Von ruhigen und entspannten Momenten bis hin zu spannungsreichen Actionszenen bringt er immer eine passende Attitüde mit, die die vorherrschende Stimmung unterstützt. Ilona Otto spricht die zweite Hauptrolle der Anna sehr eingängig, ihre helle und klare Stimme bringt besonders die dramatischen Momente intensiv zur Geltung und klingt sehr eingängig. Peter Lontzek ist in der Rolle des irren Mörders stimmig und setzt gelungene Akzente, kämpft aber stellenweise damit, der übertriebenen Figur dennoch Glaubwürdigkeit zu verleihen. Ebenfalls zu hören sind Annette Gunkel, Joseline Gassen und Hanno Friedrich.
Der Großteil der Szenen spielt auf den Highways der USA, was sich auch in der Geräuschkulisse widerspiegelt - natürlich gibt es häufiges Klappern von Autotüren und das Aufheulen von hektisch gestarteten Motoren. Doch auch die Momente abseits der Straßen und besonders das Ende sind gelungen umgesetzt - auch weil immer wieder passende und spannungsgeladene Musik eingebaut wurde.
Für das Cover der Episode hat Alexander von Wieding ein sehr ansprechendes Titelbild entworfen, das an den Stil moderner und hochwertiger Graphic Novels erinnert. Das Auto von Jonas fährt über den einsamen Highway, darüber baut sich riesenhaft der Killer auf, zwei gekreuzte, blutige Macheten in der Hand und mit gelben Augen, die sich auch der schwarzen Kapuze hervorheben.
Fazit: Der Start der „Murder Tales“ ist mit „Highway Killer“ gut gelungen, die Geschichte ist lebendig und vielseitig erzählt. Schnell wird dabei in einer frühen Szene Spannung aufgebaut und mit vielen aufregenden Momenten hoch gehalten. Die Begrenzung auf einen recht kurzen Zeitanschnitt verdichtet die Stimmung noch einmal, während die Handlung durch einige Wendungen abwechslungsreich gehalten wird.
VÖ: 24. November 2023
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 9783967624588